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Zu 100 Prozent ...verknallt!?

...komplizierter gehts nicht...
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Ungewohnte Stille, versauter Ausflug und eine Handynachricht

Flo
 

Bevor wir uns zum Schlafen gelegt haben, haben wir noch mit einigen Mitschülern ein paar Runden Ping Pong gespielt. Das bei dem wir in Gruppen um den Tisch laufen und versuchen jeweils den winzigen Ball zu treffen. Macht echt Spaß, wenn ich ehrlich bin. Der Tag ist echt voller Aktion und ich habe gewettet, dass besonders Jan wieder mit von der Patie ist, aber der schottet sich seit der Duschgeschichte von vorhin fast komplett ab. Das ist ungewöhnlich für ihn. Es ist nicht seine Art sich so zurück zu ziehen. In einem Stillen Moment habe ich sogar Leon gefragt, ob er irgendwas weiß, aber dazu hat er nur den Kopf geschüttelt. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass er irgendwas zu wissen scheint, aber er hält dicht. Das zeugt von wahrer Freundschaft. Dennoch bringt es mich zum Grübeln. Vielleicht braucht er aber auch einfach nur ein bisschen Zeit für sich. Ich habe mich eh schon gefragt, wie man nur ununterbrochen so gut gelaunt sein kann. Kann auch sein, dass ihn die Sache peinlich war...nein, das glaube ich nicht. Eher war es für mich peinlich...was hat mich da eigentlich geritten? Für einen kurzen Moment hatte ich sogar das Gefühl ihn gleich zu küssen. Allein der Gedanke daran fühlt sich schon an wie Betrug Sam gegenüber. Besonders dieses verräterische Herzklopfen, auch wenn es nur ein kleiner Moment gewesen ist. Doch wo ich wieder auf den Gedanken Sam komme. Er hat sich immer noch nicht gemeldet. Das macht mir jetzt langsam echt sorgen.
 

Nach meiner Runde setze ich mich auf das kleine rote Sofa neben Jan, gegenüner der Tischtennisplatte und denke darüber nach das Gespräch mit ihm zu suchen. An der Platte spielen die Anderen weiter und jubeln um den Sieg. Lars ist mit von der Partie und verhält sich verdächtig ruhig. Aber darum will ich mich jetzt nicht kümmern. In diesem Moment gibt es wichtigeres. Zum Beispiel Jan, der kein Wort sagt. "Du Jan, ...hab ich was falsch gemacht?", frage ich leise. Er sieht zu mir rüber und lächelt. "Nein, hast du nicht.", antwortet er leise und gähnt. "Ich glaub ich muss ins Bett, ich bin müde.", erklärt er mir. "Okay, dann komm ich mit.", allein hier zu bleiben hat irgendwie keinen Sinn. Und dann ist da ja noch der Unruhestifter, der ständig auf der Lauer liegt. Ich sehe schon, wie er zu uns rüber lugt. "Ignorier ihn einfach und lass uns gehen.", schlägt Jan vor und ich folge ihm einfach zum Zimmer. Dort angekommen schließt er hinter uns die Tür. Leon scheint noch bei seiner allseits geliebten Nervensegenfreundin zu sein. Das heißt, dass wir jetzt allein sind. Die Stimmung ist so verdammt bedrückend. Jan ist doch sonst so ein Überflieger. Ich bin mir sicher, das irgendwas passiert sein muss, wenn er so still ist. Der, über den ich gerade nachgrüble steuert geradewegs auf sein Bett zu. Meine Hand streckt sich nach ihm aus und erfasst einen Zipfel seines Shirts und er bleibt stehen. "Hm? Was ist denn los Flo?", will er wissen, wärend er sich umdreht. Ich presse die Lippen aufeinander und denke kurz über meine Worte nach. Ich muss es einfach wissen! "Du bist total komisch und scheinst mir irgendwie aus dem Weg zu gehen. Sag doch was los ist! Bitte Jan! Hab ich auch wirklich nichts falsch gemacht? Wenn ich dich gekrängt habe,...tut es mir leid...", er schüttelt den Kopf. "Nein, du hast wirklich nichts falsch gemacht, ehrlich. Ich bin einfach nur ein bisschen ausgepowert heute.", meint er. Sein Gesicht zeigt nichts verräterisches auf. Sogar ein Lächeln kommt wieder über seine Lippen. "Du bist total süß, wenn du dir sorgen um mich machst.", grinst er. "Darf ich mir was darauf einbilden?", ergänzt er noch begeistert von seiner eigenen Aussage. Verdutzt sehe ich ihn an und werde augenblicklich rot. Ich versuche böse auszusehen und stemme die Fäußte in die Seiten. "Natürlich nicht! Idiot!", ich laufe zu meinem Bett und greife nach meinem Kissen, um es ihm entgegen zu werfen. Es landet in seinen Händen, da er schnell schaltet und es einfach auffängt. Gemeinheit. Er grinst und scheint ziemlich zufrieden zu sein. "Flochen, das war aber nicht überraschend genug. Hihi."

Ich verschrenke die Arme vor der Brust und stelle auf beleidigt, "Das ist nicht lustig.", schimpfe ich, Jans Hand streckt sich nach meiner aus. "Hey, nicht beleidigt sein.", "Ich bin nicht beleidigt.",muffle ich vor mich hin und sehe zum Boden. Jans Finger haben sich mitlerweile mit meinen verschrenkt und ziehen mich zu ihm, in seine Arme. Mein Kopf wird von seiner Hand gestreichelt. "Sicher?", ich werde plötzlich nervös und mein Herz fängt wieder an wie wild zu schlagen. Ein Gefühl breitet sich in meinem Körper aus. Es ist warm und prickelnd....mein Körper will nachgeben... "Jan...was...", murmle ich erst eher leise, ehe ich ein deutliches, "Nein!", über meine Lippen presse. Das darf doch nicht sein! ...mein Handy gibt passend zu der Situation einen Ton von sich. "Ah...mein Handy...", meine ich nur und befreie mich schnell wieder aus der Umarmung. Ich drücke einige Knöpfe und öffne eine SMS. "Von Sam. Er fragt wie es mir geht und dass er gern bei mir wäre.", ein Lächeln huscht über meine Lippen, aber moment, hat er da nicht ein Detail unterschlagen? Ich seufze tief. "Was ist denn? Freust du dich denn nicht?", harkt Jan nach und setzt sich neben mir auf das Bett. "Doch schon aber...ich hatte gehofft, dass er mir sagt, wie es ihm geht."

Jan strubbelt kurz, aber liebevoll durch meine Haare. "Vielleicht ist es einfach untergegangen. Mach dir nicht so einen Kopf.", ich nicke einfach und bin in der Hoffnung bald wieder bei ihm zu sein und entlich zu erfahren, was eigentlich los ist. Wenn ich erst wieder zu Hause bin und er wieder gesund ist, wird es sicher wieder so wie vorher. Dann kann ich auch wieder essen. Ja, so wird es sein. Also lächle ich und scheibe ihm zurück, dass ich mir gut geht und mir dassselbe wünsche und natürlich, dass Jan ganz schrecklich nervt. Das muss jetzt einfach sein. Das Gesicht meines Stalkers entgleist empört, "Waaaas, Floocheeenn, das kann doch nicht dein Ernst sein.", er zieht eine Schmolllippe. "Doch.", schnell drücke ich auf , "senden", und die SMS macht sich auf den Weg zu meinen Liebsten, "Aber, aber...", jammert er, ich lächle weiter. "Jetzt ist es eh zu spät...", mache ich ihm klar. Jan seufzt schwer. "Okay, aber...als Entschädigung möchte ich einen Gute Nacht Kuss.", fordert er quengelig. "Kommt nicht in Frage. Ich küsse nur meinen Freund.", zumindest meistens, wenn ich nicht gerade Jan verfallen bin. Hartnäckig versuche ich mich gegen diese Gefühle aufzulehnen, die einfach ungefragt in mir aufkeimen. Wer hat eigentlich zu entscheiden, für wen ich was empfinde? Warum sind Gefühle überhaupt so verwirrend? Dabei will ich doch nur Sam lieben und niemand sonst. "Schade...", quengelt er. Ich muss kichern. "Jetzt quengel doch nicht, du bist doch kein kleines Baby mehr...", meine ich und gebe ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Jan beginnt sofort wieder zu strahlen. "Flochen...hast du mich wieder lieb?", ich zucke mit den Schultern. "Denk schon.", ein Grinsen auf seinem Gesicht. Dann macht er einen Satz nach oben und läuft zu seinem Bett, um sein T-Shirt heraus zu kramen, dass er sich auch gleich überzieht und anschließend zieht er nur noch die enge Röhre aus. Etwas beschämt schaue ich zur Seite. Wieder sehe ich seine nackte Haut, die nahezu markellos aussieht und sein Körper ist echt nicht zu verachten. Aber es ist ja nich nur das, was diesen nervigen Menschen so unglaublich anziehend macht. Nein. Er hat einen tollen Charakter, so fröhlich, freundlich und einfach nicht unterzukriegen. Jan hat eine richtige Persönlichkeit...zudem beschützt er mich vor Lars und macht mir Mut. Das ist eigentlich tragisch, weil es mich manchmal an meinen Gefühlen zu Sam zweifeln lässt.

"Was ist? Willst du dich nicht umziehen?", unterbricht er meine Gedanken. "Äh. Doch...aber...", wie peinlich. Jan grinst. "Schon okay, ich drehe mich um. Okay?", ließt er meine Gedanken und tut wie gesagt. Diese Gelegenheit nutze ich, mich im Turbogang umzuziehen und unter meiner Bettdecke zu vergraben. "Fertig.", teile ich ihm mit und er dreht sich wieder zu mir um. "Das ging ja fix. Du musst es ja ganz schön eilig gehabt haben.", grinst er schon wieder und klettert auf Leons Bett. Dort macht er das Licht an. Dann klettert er wieder nach unten und macht das große Licht aus. "Ich lass das kleine Licht an, damit Leon nicht im Dunkeln tapt, wenn er wieder kommt.", "Okay.", murmle ich. Jan legt sich ins Bett und zieht sich die Decke bis zum Kinn. "Gute Nacht Flo.", "Gute Nacht Jan.", meine Augen schließen sich und ich fühle schon, wie sich mein Körper entspannt. Die Augenlieder werden schwer und ich werde immer müder. Schließlich, schlafe ich ein.
 

Einige Stunden vergehen. Irgendwann, mitten in der Nacht, wache ich schweißgebadet auf. Meine Flache Hand legt sich auf meine Stirn. Sie wischt mir den Schweiß von der Stirn. Wieder so ein schrecklicher Traum. Um mich herum ist es stock duster. Leon ist wohl mittlerweile wieder im Zimmer. Im Sitzen lehne ich mich an die kühlende Wand und ziehe die Beine an, die Arme um sie gelegt. Der Kopf legt sich auf meine Knie. Ich habe wieder von Lars geträumt, wie er all diese schlimmen Dinge mit mir tut, an die ich mich einfach nicht mehr erinnern möchte, aber sie verschwinden einfach nicht mehr aus meinem Kopf. Es wird irgendwie immer schlimmer. Ich zittere und mir ist kalt, trotz Decke. Kurz habe ich den Gedanken, mich zu Jan ins Bett zu schleichen. Allein zu schlafen ist nach wie vor ungewohnt. So viele Jahre schlafe ich fast jede Nacht mit Sam in einem Bett. So habe ich mich nie einsam gefühlt und eine Zeit lang sind auch die Träume weniger gewesen, als ich nach Sams Urlaub, wieder mit ihm in einem Bett schlafen konnte. Aber zur Zeit...trotzdem kann ich das nicht tun. Das wäre doch fast sowas wie Betrug. Außerdem...bin ich doch ein Kerl, wieso bin ich dann so verdammt ängstlich. Ich wäre gern ein bisschen wie Jan und auch ein bisschen wie Sam..., "Hey Flo, kannst du nicht schlafen?", überrascht schaue ich auf. Das ist Jans Stimme. "Quatsch natürlich kann ich schlafen, ich wechsle nur hin und wieder in ungewöhnliche Positionen.", "Achso...naja eigentlich hörte ich nur wie es bei dir raschelte, das du total unruhig schläfst. Hast du einen Alptraum gehabt?", mein Schweigen sagt ihm wohl alles. Ein Geräusch sagt mir, dass er sich bewegt. Dann nehme ich leise Schritte in meine Richtung wahr und plötzlich, senkt sich meine Matratze ein Stück. "Jan, was...", "Flo, es ist okay, wenn du nicht reden willst. Aber ich kann nicht mit ansehen, wie du dich quälst.", verkündet er. "Aber, es ist doch dunkel, also siehst du doch gar nichts.", entgegne ich. "Hihi oh man. Flo, du weißt ganu genau was ich meine.", antwortet er. Ich sage auch dazu nichts, sondern kauere mich noch weiter zu sammen. Ja ich weiß genau was er meint. Er meint damit seine Gefühle und die Tatsache, dass er nicht total blöd ist. Jan weiß, dass es mir nicht gut geht. Schließlich bekommt er mit, was los ist. "Du Flo, wollen wir kuscheln? Äh..versteh das jetzt nicht falsch, das soll keine Tour sein, um mich hinterhältig an dich ran zu machen...Ich dachte nur, dass es dich vielleicht ein bisschen beruhigt.", erläutert er mir und ich glaube ihm. Ich weiß, dass er nicht so ist und ich weiß, dass mir das jetzt gut tun würde. Was bin ich doch für ein Egoist...

Einen kurzen Moment später liege ich in seinen Armen. Dicht habe ich mich an ihn gekuschelt und er streichelt meinen Kopf. Das ist schöner, als ich gedacht habe, denn ich beruhige mich schnell. Mein Körper entspannt sich total und ich kann den Rest der Nacht ruhig durchschlafen.

Am nächsten morgen wache ich auf und erschrecke mich erstmal, als ich Jans Gesicht neben mir sehe. "Uwah...", Jan neben mir bewegt sich nur mühseelig. Er reibt sich die Augen und gähnt herzhaft. Seine Haare sehen total zerwühlt aus. Irgendwie...ist das süß..."Guten morgen Flo, ich hoffe du hast gut geschlafen.", begrüß mich Jan. "Wie spät ist es?", folgt die Frage. Ich taste unter dem Kissen nach meinem Handy und es verrät mir, dass es kurz vor acht ist. "Sieht so aus, dass wir aufstehen sollten, bevor ein Lehrer das hier mitkriegt.", ich nicke. Jan bewegt sich aus meinem Bett und läuft zu seinem Schrank. "Ich geh dann schon mal duschen, bevor die Duschen wieder belegt sind.", teilt er mir grinsend mit. Peinlich. Ich glaube, das ich schon wieder dabei bin rot anzulaufen und ziehe die Decke hoch bis zur Nasenspitze. Jan bleibt das natürlich nicht verborgen. Wieder bewegt sich mein Bett und plötzlich zieht er mir die Decke von der Nase. "Flo, wieso versteckst du dich? Lächel doch lieber.", "...und wenn mir nicht danach ist?", murmle ich. Jan seufzst..."Ich fürchte..., dann muss ich dich durchkitzeln.", "Was?...", und schon werde ich, wie angekündigt, durchgekitzelt und muss lachen. Diese Methode hat auch Sam schon mal benutzt. "Hihi...hey...Jan, lass das...bitte...ich kann nicht mehr atmen...", "Ach was atmen wird überbewertet.", antwortet er. "Hihi...bitte, ich kann nicht mehr...", Jan seufzt und nicht, "Okay, aber nur ausnahmsweise." Dann hört er schlagartig auf. Langsam aber sicher, wird auch Leon auf uns aufmerksam. "Hey ihr Beiden...Guten morgen.", "Guten morgen Leon. Schön das du auch wach bist.", strahlt Jan. Leoen lächelt. "Na kein Wunder, bei der guten Laune, die ihr um diese Uhrzeit an den Tag legt...ihr seid nicht gerade leise.", teilt er uns mit. Jan kichert. "Sorry. Aber hey, jetzt verschläfst du jedenfalls nicht." Jan hat wirklich ein Talent dafür, die Dinge positiv zu sehen. Das ist eine seiner guten Eigenschaften nehme ich an. "Ist gut, du hast ja Recht.", bestätigt Leon, was Jan natürlich freut.
 

*
 

"So, da sind wir. Bitte passt auf, dass ihr in euren Gruppen bleibt. Wir wollen nicht, dass irgendjemand verloren geht.", meint einer der Lehrer, als wir auf einem Parkplatz vor dem Bus stehen und im Begriff sind in Gruppen die Stadt zu erkunden. Danach folgen noch einige Ankündigungen und es kann losgehen. Nur zu meinem Leidwesen hat sich Lars in unsere Gruppe gesellt. Zusammen mit Leons nervtötender Freundin. Schlimmer kann es kaum kommen. Vor allem, wenn Lars auf der einen Seite nur am Sticheln ist und Karo fast ununterbrochen bemüht ist Jan auf die Palme zu bringen. Das kann doch nicht gut gehen. Das ist Folter. Sam, ich wünschte, du wärst jetzt bei mir. Schade nur, dass er mir diesen Wunsch gerade nicht erfüllen kann. Wie gut, dass Jan gerade bei mir ist, um mir ein bisschen den Rücken zu stärken. Lars lässt nämlich keine Gelegenheit aus, mir irgendwie nahe zu kommen. Dieser Gang durch die Stadt ist einfach nur nervtötend. "Was wollen wir uns denn so ansehen?", fragt Karo. "Ich habe von einem großen Markt gelesen, wo sie alles mögliche an Gedöns verkaufen.", meint Leon. "Das hört sich doch gut an.", sagt Jan und ich nicke zustimmend. Auf so einem Markt finde ich bestimmt auch etwas für Sam, etwas worüber er sich freuen kann. Karo aber verschreckt die Arme vor der Brust und stellt sich natürlich quer. Diese blöde Kuh, denkt natürlich wieder nur an sich selbst. "Also ich würde ja viel lieber im Kaufhaus shoppen gehen. "Aber, das kannst du doch jeden Tag, wenn du zu Hause bist.", erinnere ich sie. Sie guckt mich nur abwertend an und zuckt mit den Schultern. "Ich habe aber keine Lust auf diesen Markt.", betont sich genervt. "Du hast doch selber gefragt, was wir machen wollen?", meint Jan, der seinem Gesichtsausdruck nach auch schon wieder an die Decke gehen könnte. "Also mir wäre das Shoppingcenter auch lieber.", schaltet sich Lars ein. Natürlich, warum auch sollte er unserer Meinung sein. Nun ist es an Leon etwas dazu zu sagen, "Ich würde lieber auf den Markt gehen. Das haben wir nicht jeden Tag. Komm schon Schatz, du kannst wieder Shoppen, wenn du zu Hause bist.", versucht Leon seine Freundin zu besänftigen. Sie seufzt genervt und willigt ein, "Na hoffentlich sind wir hier bald weg.", nörgelt sie und geht schon mal vor. "Was ist? Wollt ihr da Wurzeln schlagen?", mal ehrlich, versteh einer dieses Weib. Jan, Leon und ich bleiben eher gemächlich. Lars folgt ihr natürlich auf dem Fuße. Dieser Schleimer verbringt eindeutig zu viel Zeit mit ihr. Die verstehen sich wirklich prächtig, was Leon wie schon einmal erwähnt ziemlich auf die Palme bringt. Ich für meinen Teil glaube ja, dass sie das vielleicht schon alleine aus Protest macht, nur um ihn eifersüchtig zu machen. Sie kann es immer hin auf den Tod nicht leiden, dass ihr geliebter Freund so viel Zeit mit Jan verbringt, den sie eh nicht ausstehen kann. Zumindest meistens. Mir war so, dass es auch irgendwo ein Teil ihrer Freundschaft ausmacht, die vermutlich nicht mal existiert.

Jan und Leon jeweils zu meiner Rechten und Linken strahlten gerade nicht unbedingt das pure Leben aus. Unsere beiden Nervis hingegen scheinen sich schnell mit ihrer Situation abzufinden. Denn nach einer Weile stöbern sie durch die Stände und probieren allerhand aus. Lars spendiert Karo sogar ein Softeis, ehe Leon es tun kann und albert mit ihr rum, als gäbs keinen Morgen. Unmöglich und das vor Leon. Lars grinst hin und wieder vor sich hin und macht Leon damit ganz schön wütend. Die Anspannung kann man ihm nahezu in seinem Gesicht ansehen. Kein Wunder, auch wenn ich froh bin zur Abwechlung mal nicht das Objekt der Begierde zu sein. Verständlich oder? Mir ist Klar, das Lars einfach Spaß daran hat einen Keil zu treiben, wo er nur kann. Jan versucht Leon derweil zu beruhigen, und macht ihm zwischenzeitlich klar, das Lars es nicht wert ist sich so aufzuregen und wirft diesem auch tödliche Blicke zu.

Wir beschließen uns auch ein bisschen umzusehen. Leon löst sich kurz von uns und gesellt sich missmutig zu Lars und Karo, wärend Jan und ich einen Schmuckstand bestaunen. Ich finde sogar etwas für Sam. Ketten, die man gravieren lassen kann. "Was meinst du Jan? Soll ich ihm eine kaufen?", dieser mustert die Schmucksstücke. Es sind schwarze Lederbänder mit silbernen Anhängern in verschiedenen Formen. Ich möchte kein Herz nehmen, weil man das meistens hat. "Klar, das gefällt ihm bestimmt.", er legt eine Hand auf meine Schulter, um mich in meiner Entscheidung zu bestärken. Mit einem sicheren Blick greift er nach zwei Anhängern. "Hier, die sind genau das Richtige für euch."

Was er mir da unter die Nase hält sind zwei Kleeblätter. "Kauf am besten zwei davon. Lass eure Namen draufgravieren. Sam und Flo. Dann schenkst du ihm das mit deinem Namen. Quasi als Symbol, das Sam dein Glück ist.", diese Idee ist wirklich nicht schlecht. Ich nicke und setze seinen Vorschlag in die Tat um. In dem Moment, wo ich meine Errungenschaften entgegennehme und in meiner Tasche verstaue, kommen Lars, Leon und Karo wieder zu uns. Lars zieht so gleich eine Augenbraue hoch. "Na was machen die beiden Turteltauben denn da?", will Lars wissen. "Nichts was dich anginge. ", knurrte Jan."Da hat er eindeutig recht.", stimmt Leon uns zu. Lars zuckt schon mit den Schultern. "Tze, achja? Ich für meinen Teil glaube ja, dass sie irgendwas zu verbergen haben. ", Karo neben ihm verschränkt die Arme vor der Brust. "Stimmt, ihr seid schon ziemlich komisch. Immer hat man das Gefühl, das irgendwas nicht stimmt.", fügt Karo hinzu, die keiner nach ihrer Meinung gefragt hat. "Na und? Wir müssen niemandem Rechenschaft darüber ablegen, was wir tun und was nicht!", kurrt Jan und tötet Lars schon wieder mit seinen unheilsamen Blicken. Unser kleiner Unruhestifter aber sieht ihn nur belustigt an und wendet sich an Karo. "Ich bin der festen überzeugung, das Flo eigentlich mit Sam rummacht. Trotzdem knutscht er mit Jan rum, ist doch widerlich sowas oder? Er treibt es insgeheim mit zwei Typen...und wisst ihr was...er machts bestimmt auch noch mit anderen.", tönt er möglichst laut. Karos Gesicht verzieht sich in der Tat etwas angewiedert. "Das klingt schon fast so verrückt, dass ich es tatsächlich glaube.", antwortet das Mädchen. Unglaublich...Doch ich muss zugeben, dass es tatsächlich so ist, aber sie kennt den Grund nicht. Und der Grund ist der Typ der ihr das gerade erzählt hat. Außerdem mache ich das nicht um Sam zu betrügen, sondern um ihn zu beschützen und so halten wir uns auch eher körperlich von einander fern. Wenn wir es tun hat es in der Regel einen Grund. Ich kann sehen, wie Leon im Hintergrund auf diese Geschichte aufmerksam wird und die Lippen aufeinander presst. Lars ist schon wieder dabei einfach alles kaputt zu machen.
 

Der Schulausflug war im Nachhinein die totale Katastrophe. Es lief darauf hinaus, das Karo sich total mit Leon zoffte, weil er ihr sagte uns gegenüber nicht so abwertend zu sein und Lars immer noch weiter stichelte. Dieser Kerl hat das Fass wirklich zum überlaufen gebracht. Spätestens in dem Moment in dem er es gewargt hat mit an sich zu reißen und mich zu küssen. Dafür kassierte er von mir eine Ohrfeige und von Jan einige wütende Blicke, als er sich vor mich gestellt hat. Hätte ich ihn nicht zurückgehalten, wäre Lars wohl nicht so glimpflich davon gekommen.

Jetzt gerade ist es die letzte Nacht auf dieser gottverdammten Klassenfahrt und ich sehne mich schon ihrem Ende entgegen. Weil ich auch die letzten Nächte auf Grund meiner Albträume wieder nicht schlafen kann, und es auch heute so ist, habe ich mich zu Jan ins Bett geschlichten, der mich wie jedes Mal gleich in den Arm nimmt, als hätte er es geahnt. Komischer Weise schaffe ich es auch bei ihm meine Ruhe zu finden. Zumindest etwas, denn die Sorge um Sam wird einfach nicht besser. Ich kralle mich in Jans Shirt fest.
 

Früh am Morgen vibriert ein Handy. Ich bin offenbar der Einzige der es merkt und bequeme mich langsam aus dem Bett. Völlig schlaftrunken suche ich das nervige Ding und sehe schwach etwas aufleuchten. Ich nehme es in die Hand und öffne eine eingehende SMS, die offebar nicht für mich bestimmt ist.

Erst als ich sie lese werde ich langsam wach. Diese Nachricht reißt mir den Boden unter den Füßen weg.
 

Sam: "Hey Jan,...der Lungenkrebs hat sich bestätigt...", mein Herz bleibt stehen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Teukie-Chan
2013-08-27T18:30:25+00:00 27.08.2013 20:30
Oh Gott ich weis nicht was ich sagen soll. ich flenn hier grad übelst los als ich den letzten satz mit der nachrich von sam gelesen hab.
die geschichte ist einfach so unglaublich schön *schnief*

lg
Von:  Jeschi
2012-09-16T15:37:44+00:00 16.09.2012 17:37
WTF!!!!!!!!!! :OOO Wie kannst du das nur tun? Q____Q
*empört rumfuchtel*
Oh noooin ;___;

Und ich weiß~ ich bin lahm. sorry. ;_;

lg
Von:  Maldoran
2012-08-15T20:37:45+00:00 15.08.2012 22:37
Hi!

Oh Himmel, das ist... *schluck*... einfach nur zum Weinen! Du hast es doch getan... Sam ist wirklich schwer krank. Oh Gott, das ist so furchtbar, so schlimm, so unendlich traurig. Eine schreckliche Entwicklung. *heul* Dabei ist das Kuscheln mit Jan wiederum sooo schön... *schnief* Ach, ich bin total durcheinander, weiß gar nicht, was ich noch denken, hoffen soll? Und auch schlimm, dass es Flo auf diese Art und Weise erfahren muss. Das bringt bestimmt jede Menge Ärger für Jan mit sich, weil er jetzt doch genau weiß, dass Jan das vor ihm gewußt hat. Von - Sam!!! Oh mein Gott! Für Flo muss eine Welt zusammenbrechen.

Ich hab echt Angst vor den nächsten Kapiteln...

GLG
Vala
Von: abgemeldet
2012-08-12T22:20:28+00:00 13.08.2012 00:20
uii das megast traurig looos ich will wissen wie es weitergeht nächster kapitel *o*
es ist so traurig so krass und auch so schön und tollig und traurig und keine ahnung es ist einfach toll und ich will endlich wissen wie es weitergeht ^o^
Von:  FrauGeneral
2012-08-12T18:30:26+00:00 12.08.2012 20:30
Es ist schon schlimm genug sich eine Klassenfahrt mit einem Vollidioten an zu tun und dann noch von einem Freund belogen zu werden nur um den Mut nicht zu verlieren. Irgendwo kann ich ja Jan und Sam schon verstehn nur wo gibt es den reinen Wein für Flo????? Dann sollten sich die Kleeblätter als Symbole der Ewigkeit für die beiden entwickeln..... *schnief*


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