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An deiner Seite

... bis zum letzten Augenblick
von

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An deiner Seite


 

… bis zum letzten Augenblick


 

Überall sehe ich Blut. Wie konnte das passieren? Ich habe gedacht, er wäre mein Freund, doch scheinbar habe ich mich getäuscht. Warum ist das geschehen? Wie konnte er dich so schwer verletzen?
 

Langsam gehe ich auf dich zu. Jeder Schritt fällt mir unbeschreiblich schwer. Dieses Mal weiß ich, dass ich dich nicht heilen kann. Ich hätte auf unseren Lehrmeister hören sollen. Er hat uns doch immer wieder vor ihm gewarnt. Ich habe mir nie vorstellen können, dass wir Beide in so eine Situation kommen könnten. Doch nun ist es passiert.
 

Ich knie neben dir nieder und lege eine Hand auf deine Schuppen. Du schaust mich mit trüben Augen an. Mir zerreißt es das Herz. Ich möchte dich nicht verlieren. Nicht jetzt schon.
 

Ich will etwas sagen, doch kein Ton kommt über meine Lippen.
 

Meine Augen schließen sich langsam und ich gehe die Zeit zurück, zu dem Moment, an dem wir uns gefunden haben. Damals warst du noch ein blaues Ei. Ich war froh, auch zu einem Drachenreiter werden zu können. Der schönste Augenblick in meinem Leben war, als du endlich geschlüpft bist, ein kleiner blauer Drache, dem ich den Namen Saphira gab. Deine Schuppen haben in der Sonne wie Edelsteine gefunkelt.
 

Wie soll ich jetzt ohne dich klarkommen? Du warst meine Gefährtin und meine Seele.
 

Kleiner?
 

Ich höre deine Gedanken in meinem Kopf. Deine Stimme hört sich leise und schwach an.
 

Ja Saphira?
 

Es tut mir Leid. Ich hätte auf dich aufpassen müssen, doch ich war zu schwach.
 

Hör auf! Es war nicht deine Schuld. Ich hätte auf dich hören sollen. Du hast immer wieder versucht mich zu warnen, aber ich habe nicht auf dich und deine Meinung geachtet. Bitte verzeih mir.
 

Ich kann eine geistige Umarmung von dir spüren.
 

Wir haben doch schon sooft mit einander gekämpft und gewonnen, bis heute. Nun muss ich einen hohen Preis dafür bezahlen. Dieser Preis ist dein Leben.
 

Was soll ich jetzt tun? Bei dir habe ich immer Trost und Unterstützung gefunden. Ein Leben ohne dich kann ich mir nicht vorstellen.
 

Vorsichtig streichle ich über deine Schuppen. Tränen laufen über mein Gesicht. Du leckst sie mit deiner Zunge weg.
 

Mir bleibt nicht mehr viel Zeit, aber du sollst wissen, dass ich sehr stolz auf dich bin. Du warst ein wunderbarer Drachenreiter. Bitte trauere nicht um mich. Irgendwann werden wir uns wiedersehen und dann für immer zusammen sein.
 

Dein Atem wird schwer.
 

Du darfst nicht sterben. Ich wollte dir noch so viel sagen.
 

Dein Bewusstsein verschwindet immer mehr. Ich will dich nicht gehen lassen. Wie soll ich das Leben ohne dich meistern?
 

Du wirst es schaffen. Ich werde immer bei dir sein und über dich wachen. Du musst gut auf meinen Seelenhort aufpassen, dann kann ich immer in deiner Nähe sein.
 

Das ist aber nicht das Gleiche. Du wirst nicht mehr hier sein.
 

Nein, das werde ich nicht.
 

Ich drücke mein Gesicht an deine Schuppen. Ich spüre das dein Herz langsamer schlägt und meines mit dir. Die Schmerzen sind fast nicht zu ertragen. Sie rauben mir fast den Verstand. Ich habe gedacht uns bleiben noch viele Jahre, doch ich habe mich getäuscht.
 

Kleiner?
 

Ich schaue in deine Augen.
 

Meine Zeit ist nun gekommen, Brom. Ich … ich werde diese Welt nun verlassen.
 

Meine Augen füllen sich wieder mit Tränen. Noch einmal leckst du über mein Gesicht.
 

Ir… irgendwann werden wir uns wiedersehen, Kleiner. Bis … bis dahin leb wohl.
 

Du schaust mich noch einmal sanft an, dann erlischt das Licht in deinen Augen. Ein wahnsinniger Schmerz durchzieht meinen Körper. Gerade ist ein Teil von mir gestorben. Ich kann dich nicht mehr spüren.
 

Ich umklammere deinen Hals und weine. Weine meine ganze Trauer aus mir heraus.

Ich werde dich rächen. Hörst du Morzan!? Ich werde mich an dir für den Tod meines Drachen, meiner geliebten Saphira, rächen. Das schwöre ich, auch wenn es mein ganzes Leben dauern sollte.
 

Wut steigt in mir empor und ich lasse Saphira langsam los. Wenn wir uns wiedersehen, werde ich für immer an deiner Seite sein können.
 

Langsam geht die Sonne unter und überzieht den Himmel mit einem roten Schein. Mit Magie hebe ich eine Grube in die Erde, die unter dir liegt, aus und du versinkst dorthin.
 

Ein letztes Mal noch schaue ich auf deinen Körper und streiche noch einmal über deine Schuppen, dann gehe ich zur Seite und schütte Erde über dich.
 

Ruhe in Frieden, Saphira und mach dir keine Sorgen um mich. Ich werde es schaffen dich zu rächen und dir dann irgendwann folgen.
 

Leb wohl.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-05-15T09:04:26+00:00 15.05.2013 11:04
Wundervoll. Großartig, emotional, bewegend, absolut lesenswert. Dass du bisher noch kein review erhalten hast, kann eigentlich nur daran liegen, dass diese Geschichte ein one-shot ist. Deshalb spendiere ich hier den ersten Kommentar, auf dass noch weitere folgen mögen.

Um ehrlich zu sein, ich dachte anfangs noch, dass es sich um Eragons Saphira handelt, da du Saphira ihren Reiter ja auch mit "Kleiner" ansprechen lässt. Mir ist gar nicht in den Sinn gekommen, dass es sich um Broms Geschichte handeln könnte, bis du seinen Namen erwähnt hast. Und dann hat es klick gemacht.

Das Einzige, das ich zu bemäkeln habe, ist ein Flüchtigkeitsfehler, wie ich annehme: "wir Beide" wird klein geschrieben. Ansonsten kann ich dir einfach nur gratulieren, sowohl zu deiner Grammatik als auch zur Formatierung.
Vielen Dank für's Teilen dieses one-shots!

E.


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