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La Vida

von

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Dead

Suigetsu wachte aus seinem unruhigen Schlaf auf. Er rieb sich die Augen und sah sich in seinem Zimmer um. Alles war wie sonst, hatte er doch eben noch das Gefühl gehabt etwas würde nicht stimmen. Er schüttelte den Kopf und stieg aus seinem Bett. Diesen Alptraum wollte er so schnell wie möglich vergessen, er wollte ihn seiner Mutter erzählen und von ihr zu hören bekommen das alles ok war.

Sein Blick ging zur Uhr. Verwirrt runzelte er die Stirn. Es war bereits nach elf Uhr, normalerweise hätte seine Mutter ihn schon geweckt. Er sah aus dem Fenster hinaus, denn das alles kam ihm sehr merkwürdig vor. Dunkle Wolken verdeckten den sonst blauen Himmel und kein einziger Vogel war zu sehen oder zu hören. Eigentlich flogen immer Möwen über das Meer, an diesem Morgen jedoch nicht. Sein komisches Gefühl wurde durch das alles nur bestärkt. Aber vielleicht lag alles auch nur daran das sich ein Sommergewitter anbahnte. Zumindest hoffte, dass dies die Erklärung dafür war.

Suigetsu trat auf den Flur und wollte den Duft der Pfannkuchen einatmen, welche seine Mutter früh machte. Aber er roch nichts, von unten kamen auch keine Geräusche. Alles war still, zu still.

Er ging die Treppe runter, blieb etwa auf halber Höhe stehen und sah verwundert seinen Bruder an. Mangetsu saß auf der vorletzten Stufe und hatte den Kopf gen Boden gerichtet.

„Mangetsu?“

Kurz schielte der ältere nach hinten, wandte den Blick jedoch sogleich wieder ab. Suigetsu ging noch weitere Stufen nach unten und sah sich um. Keine Spur von seinen Eltern. Vielleicht schliefen sie ja noch, doch verwarf Suigetsu diesen Gedanken auch schon wieder.

„Mangetsu was ist los? Wo sind Mama und Papa?“

Keine Antwort. Mangetsu schwieg und sah seinen Bruder nicht einmal an. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und die Augen starr auf den Boden gerichtet. Wie sollte er es dem Kleinen nur erklären? Was sollte er sagen? Wie würde Suigetsu damit klar kommen?

„Mangetsu!“

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Suigetsu sich neben ihn setzte und eine Hand an seine Schulter legte. Der jüngere wollte jetzt endlich wissen was los war! Mangetsu jedoch drehte nur seinen Kopf weg. Er konnte seinen kleinen Bruder nicht ansehen.

Suigetsu wurde langsam wütend. Mangetsu sollte ihm jetzt endlich sagen was los war und wo ihre Eltern waren! Immerhin hatte er ein Recht darauf es zu erfahren.

„Mangetsu jetzt sag mir was hier los ist! Wo sind Mama und Papa?!“

Er atmete tief durch und sah nun endlich den kleineren an. Dieser schluckte schwer und griff nach dem Handgelenk seines Bruders.

„Suigetsu. Mom und Dad … sie sind …“

Er sah die ängstlichen Augen von Suigetsu. Ob dem kleinen Jungen bewusst war das sie schon ganz glasig waren? Wahrscheinlich merkte er auch nicht das zittern seiner Hand, Mangetsu aber spürte es ganz genau. Immerhin umklammerte Suigetsu krampfhaft das Handgelenk seines großen Bruders.

„Tod.“

Vollendete er seinen Satz im Flüsterton. Trotzdem hörte der jüngere Junge es ganz genau. Dieses Wort hallte in seinem Kopf immer wieder, es wollte einfach nicht verschwinden. Seine Augen hatten sich geweitet, geschockt formten seine Lippen immer wieder ‚nein’ aber kein einziger Ton kam heraus. Ein großer Kloß steckte in seinem Hals, drohte ihm die Luft zu rauben.

Unbewusst liefen ihm Tränen aus seinen Augen, über die Wange und tropften letztendlich auf seine Hand. Diese hatte sich gelöst und lag nun leblos auf dem Arm von Mangetsu.

Stumm blickte Mangetsu seinen kleinen Bruder an, ihm stand der Schock noch ins Gesicht geschrieben. Er legte einen Arm um ihn und zog ihn näher an sich. Suigetsus Kopf lag auf Mangetsus Schulter. Die Tränen nässten das Shirt des Schwertkämpfers. Zaghaft legte Suigetsu seine Arme um den Körper seines großen Bruders und drückte sich fast schon automatisch an ihn. Mangetsu legte nun auch seinen anderen Arm um Suigetsus Schulter. Seinen Kopf lehnte er gegen den von dem kleinen Jungen und schloss die Augen.

Suigetsu wollte seinen Alptraum eigentlich vergessen und nun wurde er zur Realität. Gestern noch war sein Leben noch in Ordnung und einen Tag später war sein Leben zerstört. Krampfhaft klammerte er sich nun an alles was er noch hatte. Seine Erinnerung, seinen Traum und seinen Bruder.
 

Suigetsu lag mit dem Bauch auf der Couch, seine Arme unter ein Kissen verschränkt und den Kopf darauf gelegt. Auf dem Tisch stand ein Familienfoto, welches bestimmt schon ein Jahr alt war. Suigetsu wollte wegsehen, konnte es aber nicht. Zu sehr hing er an dem Foto.

Mangetsu sah seinen kleinen Bruder an und seufzte. Er ging zu ihm rüber, klappte das Foto um und sah in das Gesicht des jüngeren.

„Wie fühlst du dich?“

Er kniete sich hin, legte seinen Arm auf die Lehne und schaute besorgt auf den Jungen vor sich. Dieser drehte seinen Kopf weg, lag nun mit dem Gesicht auf dem Kissen.

„Scheiße.“

Erneut seufzte der ältere und fuhr sich durchs Haar. Mit so etwas hatte er schon gerechnet, er nahm es dem Kleinen nicht mal übel. Suigetsu war noch ein Kind und hatte von einen Tag auf den anderen seine Eltern verloren. Es gab nicht viele Kinder die etwas einfach ignorierten, auch an ihm ging es nicht spurlos vorbei. Doch war er älter und konnte besser damit umgehen als ein vierjähriges Kind.

„Suigetsu hör auf zu weinen.“

Sofort wischte sich der Angesprochene die Tränen weg. Wie hatte Mangetsu denn mitbekommen das er angefangen hatte zu weinen?

„Willst du einen Joghurt?“

Der Jüngere schüttelte den Kopf, wagte es immer noch nicht aufzusehen. Anscheinend wollte Mangetsu ihn ablenken und ein Gespräch anfangen, jedoch musste er immer an die Worte seines Bruders denken. Er kriegte sie nicht aus seinem Kopf, da half selbst Joghurt nichts mehr.

Mangetsu stand auf und ging rüber zur Küche. Er nahm sich etwas zu trinken, hatte dabei Suigetsu den Rücken zugewandt. Dieser setzte sich nun auf und musterte den Schwertninja.

„Mangetsu.“

Angesprochener drehte sich um und blickte in Suigetsus trauriges Gesicht. Er weinte zwar nicht mehr, aber seine Augen waren dennoch leicht gerötet. Suigetsu wollte etwas sagen da er den Mund öffnete ihn dann aber wieder schloss. Einige Mal ging das so bis er seine Frage endlich ausgesprochen hatte.

„Was ist passiert?“

Er wusste genau was Suigetsu meinte. Kurzerhand setzte er sich neben ihn und schaute aus dem Fenster. Die grauen Wolken hatten sich nicht verzogen, er dachte auch nicht das sie es noch taten.

Den Blick des kleinen Jungen spürte er klar und deutlich. Mangetsu atmete noch einmal tief durch und begann dann zu erzählen was er wusste.

„Was genau passiert ist weiß ich nicht. Sie wurden umgebracht. Ihren Mörder kenn ich nicht. Hinten an der kleinen Lichtung bevor es die Felsen runtergeht sollten wir sie begraben.“

Beim letzten Wort schluckte Suigetsu schwer. Er sollte sie begraben? Er sollte seine toten Eltern begraben?

Mangetsu legte ihm behutsam eine Hand auf den Kopf. Er hatte den schockierten Blick gesehen.

„Mach dir keine Sorgen. Ich mach das schon.“

Sprach der ältere ruhig und lächelte leicht. Das konnte er seinem kleinen Bruder nicht zumuten und wollte es auch nicht. Schlimm genug das Suigetsu in seinem Alter überhaupt zu den Gräbern seiner Eltern musste. Vielleicht wird er in den nächsten Tagen oder der nächsten Woche noch nicht gehen, aber er wird gehen. Da war sich Mangetsu sicher.

Erleichtert atmete Suigetsu aus. Seine toten Eltern wollte er wahrlich nicht sehen. Er sah wie Mangetsu etwas aus seiner Hosentasche holte und es ihm hinhielt. Verwirrt sah er sich die Kette in der Hand seines Bruders an. Ein einfaches Metallplättchen hing an einer Kette, mehr war das nicht. Er erkannte es jedoch sofort. Die Kette gehörte seinem Vater!

„Aber…“

„Ich finde du solltest sie haben.“

Suigetsu blickte nun zu seinem Bruder auf. Dieser erwiderte diesen Blick. Zögerlich griff der Jüngere nach der Kette und nahm sie in seine Hand.

„Papa sagte mal, dass die nur an den erstgeborenen weitergeben wird.“

„Ich weiß. Aber ich finde sie sollte dir gehören.“

Mangetsu hing sie um den Hals von Suigetsu, dabei strich er über dessen Haare und sah ihn lächelnd. Suigetsu blickte noch kurz auf das Metallplättchen, ehe er wieder zu seinem großen Bruder aufsah. Ein kleines lächeln schlich sich auf die Lippen des Jüngeren. Es war ein aufrichtiges Lächeln, keins um Mangetsu glücklich zu machen, sondern ein ehrliches. Der Schwertninja fand es schön das Suigetsu wieder lächelte auch wenn es nur ein kleines lächeln war, es war ein Anfang.

„Danke.“

Murmelte der Junge und besah sich die Kette. Diese Kette wird er hüten bei sein Augapfel. Niemand konnte ihm diese Kette je wieder wegnehmen, niemand!
 


 

Das Wasser wurde an den Strand gespült und umschloss seine Füße. Den Sand zwischen seinen Zehen spürte er schon gar nicht mehr, ebenso wenig wie die zarten Regentropfen auf seinem Körper.

Der Junge blieb stehen und sah in den Himmel. Die Regentropfen trafen sein Gesicht und liefen daran herunter. In weiter ferne hörte er ein Donner grollen. Der Regen wurde mit jedem Schritt den er tat stärker.

Er drehte sich zu seinem Haus um, welches durch den starken Regen und der Entfernung kaum zu erkennen war. Suigetsu ballte seine Hände zu Fäusten und biss sich auf die Unterlippe. Normalerweise hätte seine Mutter ihn doch schon längst rein gerufen, weil er sonst Krank werden würde. Warum tat sie es nicht? Warum holte sie ihn nicht?

Wie sehr hatte er gehofft, dass alles nur ein schrecklicher Alptraum war und das er jeden Moment aufwachen würde. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass alles kein Traum sein konnte. Er fühlte sich immer schlechter, mit jedem weiteren Augenblick den er im Regen stand.

Suigetsu rannte los, zurück zu seinem Haus, zurück zu seinen Erinnerungen.
 

Mangetsu ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Verwundert sah er die offene Terrassentür an. Er hatte sie doch zugemacht? Von der Tür aus sah er nasse Fußspuren, welche die Treppe hinauf führten. Mangetsu schloss die Tür und ging dann die Treppe hinauf. Die Türen zu Suigetsus und seinem Zimmer waren zu, nur die zum Schlafzimmer seiner Eltern stand einen Spalt weit offen. Die nassen Fußspuren führten dort hinein.

Der ältere blieb an der Tür stehen, blickte durch den Spalt und sah seinen Bruder. Suigetsu lag auf dem Bett, das Gesicht im Kissen versteckt. Seufzend betrat Mangetsu den Raum und ging auf seinen Bruder zu. Er sah das das Kind komplett durchnässt war.

„Du solltest dir trockene Sachen anziehen, sonst bekommst du noch eine Erkältung.“

Suigetsu schüttelte den Kopf, blickte aber nicht auf. Sein großer Bruder setzte sich neben ihn und sah sich um. In einem Regal, gleich links neben der Tür standen Fotos. Suigetsu hatte eins weggenommen und er wusste auch sofort welches. Es zeigte sie beide an Suigetsus vierten Geburtstag. Mangetsu hatte ihm einen Joghurt weggenommen und Suigetsu wollte ihn wieder haben.

Mangetsu musterte den Jüngeren einige Minuten ohne noch etwas zu sagen. Suigetsu musste das alles erstmal verdauen. Immerhin war er noch ein Kind, irgendwann wird er darüber hinweg sein und vielleicht wieder der fröhliche Junge werden, der er war.
 


 

Der Wind wehte durch ihre Haare und streifte ihre Gesichter. Die beiden Brüder hatten ihre Blicke auf die beiden Steine gerichtet. Auf den Steinen standen jeweils die Namen ihrer Eltern, davor lag bei jedem eine weiße Lilie.

„Mangetsu?“

„Hm?“

Der Schwertninja sah seinen kleinen Bruder an. Dieser hatte seine Augen nicht von den Gräbern genommen. Sie standen schon eine ganze Weile dort. Die Nachricht über den Tod ihrer hatte sich in den letzten Tagen im Dorf wie ein Lauffeuer verbreitet. Inzwischen dürfte es das ganze Dorf wissen. Doch ignorierten die beiden Brüder das Gerede der Dorfbewohner. Einige meinten sie sollten nicht allein in dem Haus leben und man sollte sie zu einer Pflegefamilie geben. Vor allem wegen Suigetsu. Andere meinten es wäre besser das sie bleiben sollten wo sie sind. Ihnen war es egal was sie sagten, sie wollten ihr Leben weiter so leben wie sie es bisher getan haben.

„Ich will noch immer ein sehr starker Shinobi werden und eines Tagens zu den sieben Schwertninja gehören.“

Sprach der Junge ruhig, wandte seinen Blick nun von den Gräbern ab und schaute Mangetsu entschlossen an. Es war sein Traum und seine Eltern waren stolz gewesen das er diesen Traum hatte. In Zukunft wird er sehr hart trainieren und alles dafür tun.

Mangetsu lächelte leicht und legte eine Hand auf den Kopf seines kleinen Bruders. Suigetsu erwiderte das Lächeln mit einem grinsen.

„Lass uns gehen.“

Suigetsu nickte, warf noch einmal einen Blick zu den Gräbern und folgte dann seinem Bruder. Zusammen gingen sie zurück zu ihrem Haus. Sie mussten das Beste aus ihrer Situation machen und ihr Leben weiter leben. So hätten es ihre Eltern bestimmt gewollt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2012-04-27T18:40:59+00:00 27.04.2012 20:40
Klasse Kapi^^
Mach weiter so^^


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