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Kira gegen den Rest der Welt

von

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Betrayal

Unser Gespräch hatte mich noch lange danach beschäftigt. Es war wie ein Wunder, dass ich Kathrin nach so vielen Jahren wiedersehen durfte. Oder besser gesagt, es war eins.

Damals, vor sechs Jahren, waren wir drei noch die besten Freundinnen gewesen – und dass obwohl Stella und ich Schwestern waren. Die beiden anderen Mädchen kannten sich von klein auf und gingen später auch zusammen in eine Klasse aufs Gymnasium. Natürlich war ich drei Jahre jünger, aber Kathrin akzeptierte mich trotzdem. Hätte sie ja nicht tun müssen, darum war es umso schlimmer, von ihr Abschied zu nehmen.

Es war der sechsundzwanzigste Juni, kurz vor meinem vierzehnten Geburtstag, als wir und ihre Eltern sie erhängt in ihrem Zimmer auffanden. Der Strick war fest oben am Dachbalken verknotet, ihr Hals lag nach vorne geneigt in der Schlinge, während der Rest ihres Körpers völlig leblos da hing – wie ein Engel, den die Strafe seines Verrats eingeholt hatte.

Völlig verzweifelt war Stella zu Boden gesunken. Es war mehr als offensichtlich, dass sie etwas wusste. Aber sie war still geblieben, kein Wort kam über ihre Lippen, nicht einmal das leiseste Schluchzen. Es war, als hätte man ihr die Sprache geraubt. Tatsächlich hatte sie noch zwei Wochen danach ihren Mund nicht aufgetan. Als sie letztendlich wieder etwas anfing zu sagen, waren ihre ersten Worte, sie hätte es überwunden. Und obwohl so viel Kraft in ihrer Aussage mitzuschwingen schien, beobachtete ich sie noch jeden Abend, wie sie weinend in ihrem Zimmer hockte, ein Bild von sich und ihrer besten Freundin in den Händen haltend.

Bald danach hatte Stella ihre Sachen gepackt. Sie hatte sich extra eine Universität weit weg von zu Hause ausgesucht, dass wusste ich, auch ohne dass sie es uns sagte. Weit weg vom Grab ihrer Freundin.

Dennoch behielt sie dieses eine Foto bei sich. Das Foto, auf dem im Hintergrund das große Riesenrad des Freizeitparks zu sehen war. Auf dem sie Arm in Arm lachten, die Zuckerwatte an ihren Mundwinkel noch deutlich zu sehen war. Eine der schönsten Aufnahmen, die sie zusammen gemacht hatten.

Hastig griff ich nach den Zetteln auf dem Boden. Es waren die Skizzen, die Kathrin vergessen hatte mitzunehmen. …Oder war es Absicht gewesen?

Zielstrebig blätterte ich den überall verstreuten Stapel noch einmal durch. Hatte ich ein Blatt überprüft, warf ich es auf meine rechte Seite, bevor ich ein neues von meiner Linken nahm. Wieder warf ich eins nach dem Anderen zur Seite.

Plötzlich stockte ich. War das nicht…?

Rasch hielt ich die letzte Seite wieder in den Händen. Es war mit aller Wahrscheinlichkeit eines der besten Bilder und das scheinbar nicht ohne Grund: Es war die einzige Zeichnung, deren Striche absolut klar waren – so als ob Kathrin sie schon mehrmals angefertigt hatte. Sie stellte die zwei Mädchen dar, im Hintergrund befand sich ein Riesenrad.

Ungläubig zuckte mein Mundwinkel nach oben. „Das ist doch nicht wahr…!“ Völlig außer Fassung lehnte ich mich ans Bett an. Sowohl der Fußboden als auch die improvisierte Rückenlehne waren unbequem; beides Holz, glaubte ich.

Grübelnd schaute ich die Decke an – mittlerweile war es mir völlig egal, dass Matsuda und die Anderen mich wieder auf dem Schirm hatten. Das Einzige, was mich im Moment interessierte, war ihr Grund. Kathrins verdammter Grund. Wie schon so oft in letzter Zeit fragte ich mich wieso, ohne die Hoffnung auf eine Antwort.

Dass sie ausgerechnet dieses Foto nachgezeichnet hatte und dazu noch mehrmals, bewies, wie wichtig Stella für sie gewesen war. Zwei beste Freundinnen, mehr miteinander verbunden als alles Andere auf der Welt. Dennoch brachte sich eine von ihnen um. Da steckte doch mehr dahinter als reiner Liebeskummer!

…Ich musste es herausfinden; koste es, was es wolle.

Ich hatte das merkwürdige Gefühl, ich sei irgendwie verflucht. Die Anzahl meiner zu erreichenden Ziele stieg scheinbar mit jedem neuen Tag: L retten; Grund finden, weshalb ich hierher gekommen war; zurückgelangen und neuerdings auch herausfinden, was der wahre Grund für Kathrins Suizid war. Falls es ihn gab, diesen wahren Grund.

Seufzend drückte ich mich vom Laminat ab. Unschlüssig, was zu tun war, schlurfte ich auf die noch immer unverriegelte Tür zu, bis ich schlicht davor stehen blieb. Was jetzt? Ein Gespräch mit Kathrin war für mich im Moment psychisch unmöglich – mal ganz außer Acht gelassen, dass erst vor Kurzem eins stattgefunden hatte.

Ich trat einen Schritt vor die Tür, schloss ab und verstaute den Schlüssel gut in der Hosentasche. Im Flur war es kalt, das Fenster am Ende war verschlossen, die Klimaanlage summte laut und unaufhörlich. Ich zog meine frisch angezogene Lederjacke enger an mich. Ich wusste nicht warum, aber in diesem Moment waren mir die kommenden Reaktionen der Sonderkommission stärker bewusst als jemals zuvor. Mit meinem egoistischen Verhalten hatte ich mein Todesurteil bereits ausgesprochen. Jetzt konnte ich meinen Kopf nicht mehr aus der Schlinge ziehen.

Die Treppenstufen kamen mir höher und kürzer als normal vor. Jeden Schritt hatte ich das Gefühl, plötzlich in die unendliche Tiefe eines Abgrunds zu treten. Durch Fensterritzen hörte ich den unruhig vor sich her pfeifenden Wind, als ob es das letzte Mal wäre, dass er dies tun konnte. Meine Stimmung wechselte von gleichgültig zu nervös, obwohl mein Befinden sowieso schon im Keller war. Dass ich nur noch wenige Stufen vom Hauptraum entfernt war, änderte nicht viel an dieser Tatsache. Meine Füße trugen mich weiter nach unten, während sich meine Arme am Liebsten am Geländer festgekrallt hätten, um keinen einzigen weiteren Schritt zu tun.

Noch fünf Stück…

Immer langsamer bewegten sich meine Beine voreinander.

Noch vier…

Meine Hände wurden schwitziger, beinahe rutschten sie am Geländer ab.

Drei…

Langsam stieg Panik in mir auf.

Zwei…

Der weiße Boden erstreckte sich erbarmungslos vor mir, …

Und die letzte…

… als gäbe es kein Ende.
 

Schlagartig stieg mein Puls von Null auf Hundertachtzig, so hatte ich das beklemmende Gefühl. Aber was wollte ich überhaupt erreichen? Wer würde mir glauben? Die Sonderkommission wusste nicht einmal etwas vom Death Note, also warum sollten sie mir meine Geschichte abkaufen? Ein Mädchen aus Deutschland, das als Japanerin „wiedergeboren“ wurde. So was von lächerlich…! Ich konnte es gar nicht oft genug sagen. Aber dennoch entsprach diese Wahnsinnsgeschichte absolut der Wahrheit. Vielleicht war ich ja auch nicht die Einzige, der so etwas widerfahren war…? Irgendwo auf dieser scheiß gottverdammten Welt musste es doch noch jemanden geben!

Entschlossen strebte ich den Hauptraum an. Nur eine Glastür, die das Treppenhaus und den Rest in zwei Gebäudebereiche teilte, trennte mich noch von den Leuten. Meinen Leuten. Ich war doch schließlich eine von ihnen, oder etwa nicht?

Bestimmt trat ich durch das letzte Hindernis und blickte von oben auf die vielen Monitore herab, die mich jedes Mal aufs Neue faszinierten. Da saßen sie alle: L, Watari, Matsuda, Mori, Herr Yagami und Aizawa. Nur… wo genau war Light? Uni musste schon längst vorbei sein und sonst kam er doch auch direkt hierher…?! Fast hätte ich losgelacht bei dem Gedanken, Light würde sich mit seiner Freundin treffen. Wobei, so abwegig war das gar nicht. Allerdings würde er die Kommission niemals für irgendeine dahergelaufene Tante sitzen lassen. So etwas traute ich ihm einfach nicht zu und getan hatte er es bisher auch noch nicht. Warum sein Fehlen also auf die große Glocke schieben? Aber ich glaubte die Antwort dafür bereits zu kennen. Unbewusst hatte ich auf einen der Bildschirme gestarrte. Auf den ersten Blick nichts Besonderes, aber wenn man genauer hinschaute, erkannte man zum einen das – sagen wir gefesselte – Mädchen mit den knallblonden Haaren und zum anderen einen, ebenfalls mit auf dem Rücken verknoteten Handgelenken, braunhaarigen jungen Mann, der sich schließlich als Light Yagami entpuppte.

Sprachlos beobachtete ich das Geschehen von oben, bis ich endlich wieder die Fassung errang, mich letztendlich auch mal nach unten zu begeben. Anscheinend hatte niemand meine unerwartete Ankunft bemerkt, hätte mich auch ehrlich gesagt gewundert, bei den Neuigkeiten um den Bildschirm herum. Hatte ich etwa so viel Zeit in meinem Zimmer verbracht, dass Light mittlerweile sich auch hat inhaftieren lassen? Verdammt, mein gesamter Zeitplan geriet durcheinander! Wenn mir nicht schleunigst etwas einfiel, konnte Light nichts mehr nachgewiesen werden, weil er dann sein Gedächtnis verloren hatte. Denk nach, denk nach, denk nach…! Es musste doch einen Ausweg aus dieser verzwickten Lage geben!

Als Erstes beschloss ich, die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Schon ein kurzes „Hallo“ genügte dafür völlig, auch wenn es zwei Anläufe brauchte, um mir zu gelingen. Es war ein ungewohntes Gefühl, plötzlich so viele Blicke gleichzeitig auf sich ruhen zu spüren. Es waren jedoch leider nicht gerade die erfreutesten Gesichter – welche mich anstarrten, als wäre ich ein Alien – was aber eher an der bereits angespannten Atmosphäre im Raum lag als an mir. Matsudas gerunzelte Stirn lockerte sich als einzige etwas, als er mich hinter der Gruppe von Menschen erblickte. „Akio!“, rief er, während er beim Aufstehen den Stuhl beinahe mit sich riss und dadurch extrem ins Stolpern geriet. Er wollte eigentlich wieder das Wort ergreifen, aber ich nutzte die Chance geschickt aus.

„Wo ist Lights Zelle? Bringt mich bitte sofort dahin!“ Verdutzt stolperte und fiel Matsuda nun doch, blieb vor Überraschung sogar gleich auf dem Boden liegen. „Was?“

„Bitte, es ist dringend! Führt mich bitte jemand hin?“ Gott – oder Todesgott? – sei Dank, dass meine Stimme nicht so erbärmlich klang wie so etliche Male davor. Aber obwohl dieser aus meiner Sicht gemeingefährliche Unterton nicht in meiner Stimme erklang, wuchs quasi mit jeder Sekunde das Misstrauen der Anderen, aber niemand wagte es, dieses in Worte zu packen. Erst nach einer Weile erhob L sich von seinem Thron, blickte sich nun auch endlich mal nach mir um und tat die Schritte, die getan werden musste, auf mich zu, bis er mir direkt gegenüber stand.

„Dann erzähl uns, was du weißt.“

Verdattert starrte ich ihn an. Es war ja irgendwie klar, dass er das fragte, aber dass das die einzige Bedingung war…? Jeder Andere hätte mich womöglich am Liebsten gleich geköpft. Aber L war halt nicht wer Anders. L war L, und das würde er auch immer bleiben. Hoffte ich doch…!

Als ich endlich meine Sprache wiedergefunden hatte, glaubte wohl jeder bereits, ich würde schweigen wollen. „Ihr würdet mir eh nicht glauben.“

„Dann beweise es, indem du es uns erzählst.“

Betreten schaute ich zu Boden. Sie verdächtigten Light ja jetzt sowieso, also was kümmerte es mich?

„Light ist Kira. Ich vermute es nicht nur, sondern ich weiß es. Er ist es! Aber wenn wir uns nicht beeilen, dann können wir ihm nichts mehr nachweisen. Das ist der Grund, weshalb ich zu ihm muss. Ich muss ihn dringend sprechen.“

L fing an, auf seiner Fingerkuppe herumzukauen. Stimmte er zu? Oder nicht? Jedenfalls schien er länger als sonst zu überlegen. Um ihm die Entscheidung noch schwieriger zu machen, fügte ich noch die letzte Bedingung hinzu.

„Und ihr dürft dabei nicht zusehen. Die Überwachungskameras müssen ausgeschaltet sein und bleiben. Mit einem Fluchtplan müsst ihr nicht rechnen, immerhin ist Light freiwillig da drin. Aber das weißt du ja sicher.“ Bei meinem letzten Satz musste ich unwillkürlich lächeln. Wahrscheinlich hatte er mit so etwas sogar gerechnet, sein Blick sah jedenfalls nicht großartig überrascht aus. Seine Augen waren träge halb zugeklappt und nicht aufgerissen wie sonst, wenn er überrascht oder sehr aufmerksam war. Zu meinem Verwundern stimmte er, nach dieser für Andere noch immer relativ kurzen Gedenkzeit, zu. Glücklich über das Ergebnis machte ich mich auf den Weg zurück in mein Zimmer. Eine Sache fehlte noch, damit mein Plan hinhaute. Zwar eine kleine, aber eine sehr wichtige.

Wieder ging ich hinauf, diesmal rannte ich jedoch – um nicht zu sagen, dass ich fast die Treppen hoch fiel. Beinahe fand ich den Schlüssel vor Aufregung nicht mehr und als ich in endlich herausgekramt hatte und in den Händen hielt, kam es mir beinahe so vor, als wäre das Schloss für ihn zu klein. Hastig hob ich in meinem Raum ein paar Oberteile und Hosen hoch; mein Zimmer war noch nie das ordentlichste. Ich bin nicht zu faul zum Aufräumen, Andere sind nur zu faul zum Suchen…

Irgendwann fand ich das Gesuchte unter einem dunkelblauen T-Shirt. Ich griff danach und verstaute es beim Rausgehen zusammen mit dem Schlüssel in der Hosentasche. Wie immer.

Während ich runter ging, hielt ich krampfhaft die Träger meines Rucksacks fest. Bis auf einen Liter Wasser, meinem Pass, einer Taschenlampe, einem Cappy, einem abgenutzten Haargummi, Fotoapparat und Kaugummi befand sich nichts darin. Höchstens der Boden war mit den Sachen belegt und dementsprechend leicht fühlte sich die Tasche auch an. Nervös nestelte ich am überstehenden Gurt, als ich schließlich Mori – warum wurde ich eigentlich immer ausgerechnet von ihm geführt? – durch die Gänge bis zu Lights Zelle folgte. Ich musste gestehen, dass er wirklich erbärmlich aussah, wie er da saß. Im Anime kam es zwar gut rüber, konnte aber nicht annähernd die gegebenen Zustände vermitteln. Wie ein Häufchen Elend war Light dort zusammengesackt, aber trotz dieser Körperhaltung schimmerte in seinen Augen noch ein Hauch Stolz.

„Wir geben dir genau sieben Minuten.“ Noch beim Nicken sah ich aus den Augenwinkeln sein Pokerface, welches seine wahren Gefühle verbargen. Hass. Verachtung. Triumph. Waren es noch mehr Worte, die seine Seele ausreichend widerspiegelten?

Mori ließ mich allein mit dem Zellschlüssel zurück. Wie abgemacht. Als Mori außer Sichtweite war, schloss ich langsam das Eisengitter auf, ohne Light dabei aus den Augen zu lassen. „Was willst du?“ Sein eiskalter Blick ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Ohne ihm eine Antwort zu geben, trat ich in sein momentanes Gefängnis ein. Ich hörte noch das Schloss hinter mir zufallen, ehe ich zwei Meter vor ihm stehen blieb. Zurzeit passte der Name Kira wirklich besser, immerhin glänzte in seinen Augen schier pure Mordlust. Aber trotz dieser Tatsache leuchteten sie in meinen Augen in einem wunderschönen Braun. Es war beinahe so, als ob sie immer wieder für ein paar Sekunden in einen blutroten Farbton übergingen, doch sofort danach war die Illusion auch wieder verschwunden.

Ich ging weiter auf Light zu, woraufhin er ein leises Knurren von sich gab. Natürlich war ich ihm weit überlegen, schließlich schränkten die Handschellen ihn mehr als nötig in seiner Bewegung ein. „Niemand beobachtet uns.“ Noch weiter ging ich auf ihn zu. Auf einmal riss er seine Augen ungläubig auf, sein Mund klappte ein wenig nach unten. „D-Du… Perversling!“ Ich taumelte ein Stückchen nach hinten. Wie bitte?! Ich glaube, er hatte da die Rollen ein wenig vertauscht! Wer hat sich denn zu erst an wen rangemacht?! …Wobei, diese Situation kam selbst mir ein wenig sadistisch vor. Light kniete mit Handschellen vor mir und ich redete auch noch so geschwollen. Wer käme da in seiner Lage nicht auf solch abwegige Gedanken?

Hastig holte ich das kleine Plastik aus meiner Hosentasche. Hinter meinem Rücken ließ ich es durch die Finger gleiten, dann drückte ich darauf. Es klackte einmal, dann war die Metallfolie durch und ich hielt das noch kleinere, weiße Etwas in der Hand. Den Rest ließ ich erneut in der Hosentasche verschwinden.

„Drei!“, hörte ich es von irgendwoher hallen. Drei Minuten, schätze ich mal, waren noch genügend Zeit. „Du hast es gehört, Light, noch drei Minuten. In dieser Zeit würde ich mich gerne noch etwas mit dir unterhalten, da ich aber nicht wüsste, worüber, fällt das wohl weg. Hier, trink!“ Ruckzuck hatte ich meine Literflasche rausgeholt und wartete auf eine Bewegung von Light, die ich als Zustimmung oder Ablehnung verstehen konnte. Tatsächlich beugte er sich ein wenig nach vorne, woraufhin ich ihm die Öffnung an den Mund hielt. Gierig trank er ein paar Schlucke, löste sich dann aber wieder von ihr. Nichts ahnend machte er den Mund auf, anscheinend um sich zu bedanken, aber ich kam ihm zuvor und schnitt ihm das Wort ab. „Schluck das!“ Ich streckte ihm meine offene linke Hand hin, in der sich mein kleiner Verbündetet befand. Misstrauisch beäugte Light es, presste die Lippen zusammen, sobald er erkannte, was es war. „Es ist kein Gift, das schwöre ich. Aber wenn du es nicht nimmst, stirbst du hier auf der Stelle. Los jetzt!“ Ich hielt ihm meine Hand auffordernd unter den Mund. Es dauerte noch einige Sekunden Gedenkzeit, dann nahm er es widerwillig in den Mund. „Runterschlucken!“, befahl ich ihm auf ein Neues. Er tat wie geheißen.

Anschließend gab ich ihm erneut ein wenig zu Trinken. Und wartete. Es dauerte keine Minute, bis die Wirkung einsetzte. Sofort fing Light an zu wanken, seine Augenlider fingen an zu flattern, dann sackte sein Kopf seitlich weg und er lehnte mit dem Rücken gegen die Wand. Gelassen stand ich auf, klopfte mir den imaginären Dreck von der Hose und trat meinen Rücktritt an. Noch bevor ich die Zelle ganz verlassen hatte, drehte ich mich noch einmal zu ihm um und sah gerade, wie seine Augen noch teilweise geöffnet waren.

„Bis später, Yagami Raito.“



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