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Selfish Princess

(Miku x Luka)
von

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World is mine

Nach guten zwanzig Minuten hatte Luka es geschafft die Ereignisse von eben für einen Moment auszublenden. Sie war mit den Gedanken ganz bei den Chemiehausaufgaben. Das ständige Umblättern nervte zwar, doch langsam aber sicher kam sie den Lösungen der Aufgaben auf die Spur. //Vielleicht hätte ich die wichtigsten Formeln bei Zeiten auswendig lernen sollen//, tadelte sie sich in Gedanken selbst. Ein wenig mehr Grundwissen in Chemie und das ständige Blättern im Buch wäre ihr erspart geblieben. Und als wenn dieses Fach nicht schon genug Arbeit gewesen wäre, nein gleich musste sie sich auch noch um Mathe kümmern.

Das war ihr erster Schultag hier und dann gleich so viele Hausaufgaben. Na hoffentlich war das nicht jeden Tag so. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, wie viel Arbeit sie erst vor Prüfungen und Klausuren erwarten würde!

Ganz in ihre Aufgaben vertieft, hörte sie die Schritte auf dem Flur nicht näher kommen. Als schließlich jemand die Tür aufschloss und öffnete, fuhr sie erst einmal zusammen.

Die Rosahaarige wirbelte herum und blickte zu der Person, die gerade das Zimmer betreten hatte.

Im ersten Moment hatte sie darauf getippt das Miku oder eine der beiden anderen ihr gefolgt waren, doch zum Glück war dem nicht der Fall.

„Hey, ich bin's doch nur! Du siehst ja aus, als hättest du einen Geist gesehen.“, amüsierte Gumi sich. Uff, nur ihre Zimmernachbarin...ein Glück!

„Ich war so in die Hausaufgaben vertieft, das ich nicht gemerkt habe das du über den Flur gelaufen bist.“, rückte sie mit der halben Wahrheit raus und kratzte sich leicht verlegen am Hinterkopf.

„Du hast schon mit den Hausaufgaben angefangen?“, hakte Gumi nach.

„Ist das so ungewöhnlich?“

Die Grünhaarige blickte sich im Zimmer um. „Also dafür das es hier schon so ordentlich aussieht ja.“

Die Ältere verdrehte die Augen. „Das war ne ziemliche Arbeit. Ich hoffe du verwüstest den Raum nicht noch mal so.“ Angesprochene kicherte. „Ich werd's versuchen.“

Dann fiel Luka noch etwas ein. „Wie war die AG?“, wollte sie wissen.

„Ach, heute eigentlich ganz nett. Bei dem schönen Wetter ist es angenehm im Garten zu arbeiten.“, gab sie Auskunft.

„Kann ich mir vorstellen.“

Die Grünhaarige wanderte rüber zu ihrem Bett, setzte sich bequem darauf und begann damit ihre Hefte aus ihrer Tasche zu kramen, da auch sie sich nun um ihre Hausaufgaben kümmern wollte.

Für eine Weile schwiegen die Mädchen nun erstmal, da es bei Chemie und speziell Mathe sehr hinderlich gewesen wäre, sich nebenbei zu unterhalten.

Nachdem Luka ihre Aufgaben endlich beendet hatte, klappte sie die Hefte ordentlich zusammen.

Dann erinnerte sie sich daran, das sie noch ihren Koffer auspacken musste. Der linke Kleiderschrank hier im Raum schien ihr zu gehören, denn er war noch komplett leer. So stand sie also auf, öffnete die Schranktüren und begann damit die mitgebrachte Kleidung in die einzelnen Fächer zu sortieren. Auch Gumi war vom Bett aufgestanden und beobachtete sie bei der Arbeit.

„Ist das so interessant, das du alles stehen und liegen lässt?“, hakte die Rosahaarige leicht grinsend nach. Zu ihrer Überraschung nickte ihre Zimmernachbarin.

„Allein der Modegeschmack sagt viel über eine Person aus. Ich bin halt neugierig.“, antwortete sie gut gelaunt.

Nachdem auch diese Aufgabe gemeistert war, überlegten die beiden, was sie jetzt noch tun konnten. Spät war es noch nicht gerade, zu tun gab es aber auch nichts mehr.

Im Nachbarzimmer polterte irgendwas. Während Luka den Krach gar nicht weiter beachtete, schien Gumi plötzlich eine Idee zu haben. „Lass uns doch mal rüber zu Teto und Rin gehen. Die beiden wohnen direkt nebenan.“

Dagegen hatte die Rosahaarige nichts einzuwenden. Somit gingen sie also die 'Nachbarn' besuchen und verbrachten den restlichen Abend mit Quatschen.

Mit ihren Zimmernachbarinnen hatte sie wirklich Glück gehabt, wie sie fand. Rin und Gumi waren beide sehr redselig und im Doppelpack noch hyperaktiver, doch dafür war Teto nach wie vor eher ruhig .Während die Anderen also rumalberten, hatten auch Luka und Teto schnell ein Gesprächsthema gefunden. Sie lasen beide gern Bücher und mochten auch noch etwa die gleichen Genres. Somit konnten sie gut über einige Bücher fachsimpeln oder die jeweils Andere über ein noch nicht gelesenes Schriftstück aushorchen.
 

Erst spät Abends, als alle wieder in ihren eigentlichen Zimmern waren und versuchten zu schlafen, musste die Rosahaarige wieder an den Vorfall heute im Musiksaal denken.

Sie hatte den anderen nichts davon erzählt, zu groß war die Angst vor möglichen Konsequenzen. Sie hatte die Worte der Braunhaarigen nach wie vor nicht vergessen. Und wenn sie einer Auseinandersetzung mit der Größeren aus dem Weg gehen konnte, dann würde sie das auch tun.

Ihre Gedanken wanderten weiter zu Miku. Und da war auch schon das nächste Problem. Nach der Schule konnte sie versuchen dem Mädchen so gut es ging aus dem Weg zu gehen, doch während des Unterrichts war dies nicht so einfach möglich. Sie fragte sich, was die andere überhaupt gedachte weiter zu tun. Würde die Anwesenheit ihrer anderen Klassenkameraden sie auf Abstand halten, oder würde sie sich gar nicht daran stören? Und überhaupt – was wollte sie tun, wenn sie der Türkishaarigen und deren Freundinnen durch Zufall nochmal allein in die Arme lief?

Um ehrlich zu sein wusste sie noch keine Antwort darauf. ...aber ohne einen Notfallplan in so eine Situation zu geraten war auch nicht gut. ARG!

Luka versuchte die Gedanken abzuschütteln, indem sie sich auf die andere Seite drehte. Wenn das so weiter ging, würde sie überhaupt nicht schlafen können.

Im Zimmer war es totenstill. Sie lauschte. Die Atemzüge der Grünhaarigen auf der anderen Seite des Zimmers, waren inzwischen ruhig und regelmäßig. Scheinbar hatte das Mädchen im Gegensatz zu ihr keine so großen Probleme damit gehabt einzuschlafen.

Gedankenverloren strich sie sich ein paar verirrte Strähnen aus dem Gesicht. Wo war sie da bloß reingeraten? Und da sie davon ausging das Miku sie nicht von jetzt auf gleich in Ruhe lassen würde, stellte sich ihr noch eine andere Frage : wie weit würde das andere Mädchen gehen? Wollte sie überhaupt eine genaue Antwort darauf?
 

Das Klingeln des Weckers am nächsten Morgen, überhörte die Rosahaarige einfach. Sie hatte noch lange wach gelegen und war erst vor etwa zwei Stunden eingeschlafen. Und nun, da sie endlich schlief, weigerte ihr Körper sich dagegen so einfach aufzuwachen.

Auf der anderen Seite des Raums setzte Gumi sich in ihrem Bett auf, schlug die Decke zurück, gähnte und streckte sich. Dann stand das Mädchen auf und stellte den Wecker aus, welcher auf dem Schreibtisch stand. Sie hatte das Teil extra nicht neben ihr Bett gestellt, um erst gar nicht die Versuchung aufkommen zu lassen, den Wecker einfach auszuschalten und danach weiter zu schlafen.

Nachdem das nervtötende Piepen verstummt war, wanderte ihr Blick zu ihrer noch schlafenden Zimmernachbarin. „Hey aufwachen!“, versuchte sie es. Keine Reaktion.

Gumi schritt durch den Raum, blieb vor dem Bett der Anderen stehen und schüttelte sie leicht an der Schulter. „Wach auf, wir müssen gleich zur Schule.“, startete sie den zweiten Versuch.

Mehr als ein Murren erntete sie nicht. Inzwischen begann die Grünhaarige ernsthaft zu überlegen, wie sie ihre Zimmernachbarin nur aufwecken sollte.

Dann stahl sich ein breites Grinsen auf ihre Lippen. Wenn sie sie auf diese Art nicht wecken konnte, dann musste sie eben zu anderen Mitteln greifen.

So sprang das Mädchen also aufs Bett der anderen, holte tief Luft und rief laut aus :“AUFWACHEN!!!“ Durch das Federn der Matratze und das plötzliche Gekreische, fuhr die Rosahaarige wirklich geschockt hoch. Erschrocken blickte sie nach links und rechts, ehe ihr Blick an Gumi hängen blieb.

„Bist du verrückt? Ich hätte fast ne Herzattacke gekriegt!“ Vorwurfsvoll blickte Luka die Jüngere an.

„Ich hab schon versucht dich durch ansprechen und an der Schulter rütteln wach zu kriegen, aber das hat nicht funktioniert.“ Leicht verlegen kratzte die Grünhaarige sich am Kopf und sprang wieder vom Bett.

„Wie spät ist es denn?“, wollte ihre Zimmernachbarin wissen. „Spät genug. Wir müssen uns langsam mal fertig machen.“
 

Nachdem sie sich also gewaschen, umgezogen und für den Schultag zurechtgemacht hatten, griffen die beiden nach ihren Taschen und verließen ihr Zimmer.

Kaum hatten sie das Treppenhaus erreicht, da wurden sie auch schon von Miki und Iroha begrüßt.

Das rosahaarige Mädchen klettete am Arm der schon leicht verzweifelt wirkenden Miki und quatschte sie zu. Erst als auch Luka und Gumi sich zu ihnen gesellten, ließ Iroha die Andere wieder los.

Zu viert wanderten sie rüber zum Schulgebäude, wo sich ihre Wege trennten. Mikis Zimmernachbarin ging in die Nachbarklasse und hatte somit ein ganz anderes Fach in der ersten Stunde.

Schon auf ihrem Weg vom Wohnhaus zum Schulgebäude hatte die Rosahaarige sich unauffällig umgesehen. Sie versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, aber sie war nervös, was drei ganz bestimmte Personen betraf. Hoffentlich lief sie ihnen nicht schon vor Schulbeginn über den Weg!

Und hoffentlich würde die Türkishaarige sie in der Pause in Ruhe lassen.

Doch was auch immer das Schicksal noch bereit hielt, sie würde es nicht ändern können. Gemeinsam mit ihren beiden Freundinnen begab sie sich also in den Klassenraum, in dem schon einige andere Schülerinnen saßen.

Schon als sie einfach nur zu ihrem Platz gehen wollte, blieb ihr Blick kurz an der Silberhaarigen hängen, welche direkt in der zweiten Reihe saß. Unauffällig zwinkerte die Andere ihr zu und setzte ein leichtes Grinsen auf. Sie bemühte sich diese Geste einfach zu ignorieren und setzte ihren Weg durch die Klasse fort. Unglücklicherweise saß sie auch noch fast genau vor der Schuldiva...

Diese war jedoch gerade von einer Schar Schülerinnen umringt und zu sehr mit quasseln beschäftigt um sie wahrzunehmen. Möglichst unauffällig setzte Luka sich also auf ihren Platz und betete, das der Lehrer recht bald kommen möge. Kurz wandte sie sich zu Teto, um diese zu begrüßen, dann wurde es auch schon still in der Klasse.

Der Lehrer entpuppte sich als Lehrerin und es stellte sich heraus, das Englisch auf dem Programm stand. Einige Schülerinnen murrten, doch die Rosahaarige konnte ein erfreutes Lächeln nur schwer unterdrücken. Sie liebte dieses Fach abgöttisch.

Sie beteiligte sich rege am Unterricht und hatte das Problem, welches genau hinter ihr saß ,schon fast ganz ausgeblendet, als plötzlich ein kleines Zettelchen auf ihrem Tisch landete.

Einen Moment lang schielte sie das zusammengefaltete Stück Papier skeptisch an, dann griff sie danach und entfaltete es.

Mehr als die Wörter »Hi Sweethearth!« und ein Herzchen standen dort nicht geschrieben. Keine wirklich informative Nachricht, aber es reichte schon um ihr das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Das hieß also der Terror war noch nicht vorrüber. Und um genau zu sein, wollte sie noch gar nicht wissen auf was für Ideen die Andere als nächstes kam. Mehr als abzuwarten blieb ihr nicht.

So faltete sie das Papier wieder zusammen und schnippte es ganz einfach von ihrem Tisch. Wenn die andere gedacht hatte, das sie in irgendeiner Art und Weise darauf reagieren würde, dann hatte sie sich geschnitten.
 

Als es schließlich klingelte, war ihr alles andere als wohl dabei den Klassenraum zu verlassen. Nach dem Zettel im Englischunterricht, war sie sich fast sicher, das heute noch irgendetwas unschönes passieren würde.

„Kommst du?“, hörte sie Miki fragen, welche an ihrem Platz auf die Rosahaarige wartete. Aus den Gedanken gerissen nickte sie, schnappte sich ihre Tasche und lief zu der Anderen Schülerin. „Klar doch!“ Nichts wie raus hier und nichts wie weg von Miku und deren Freundinnen.

Doch überraschenderweise verlief die Pause ohne besondere Zwischenfälle. Der kleinen Gruppe war es möglich in Ruhe zu frühstücken und über Gott und die Welt zu quatschen.

Eine Doppelstunde Englisch hatten sie nun schon hinter sich, zwei Stunden Musik und eine Doppelstunde Japanisch würden folgen.

Nach der Pause war wieder einmal Treppensteigen angesagt. Diesmal führte der Weg die Schülerinnen zum Musiksaal, wo logischerweise der Musikunterricht stattfand.

Schon beim Betreten des Raums begann Luka wieder sich unwohl zu fühlen. Die Erinnerungen an Gestern Nachmittag kamen sofort wieder zurück. Selbst die Stühle standen noch genau so, wie sie es gestern getan hatten. Ihr Blick fiel auf den Stapel Notenblätter, welcher ebenfalls noch an Ort und Stelle lag.

„Ist was? Du bist plötzlich so still.“, hörte sie Gumi fragen. Sie drehte sich zu ihrer Klassenkameradin und setzte ein Lächeln auf. „Ich hab mich nur ein wenig umgesehen, sonst nichts.“

Der Grünhaarigen war der nervöse Unterton in der Stimme ihrer Freundin nicht entgangen, doch beschloss sie erst einmal nicht weiter nachzuharken. Bloß wunderte sie sich, das die Rosahaarige seit der Pause schon so nervös wirkte.

Als alle Schülerinnen sich einen Sitzplatz gesucht hatten und noch ein wenig quatschten, ging erneut die Tür auf und der Lehrer betrat den Klassenraum.

Freundlich begrüßte er die Schülerinnen, bahnte sich einen Weg zu dem Pult, welches in der Nähe der Bühne stand und setzte sich.

„Wie ich sehe seid ihr alle schon richtig wach. Und das ist auch gut so, denn wir werden heute mit einem neuen Thema starten.“ Ein allgemeines Murmeln ging durch die Reihen. Eine Weile lang sah der Pädagoge sich die Szene an, dann hob er eine Hand und bat um Ruhe.

„Ich habe euch in letzter Zeit mit so vielen Biografien verschiedener Musiker gequält, das ich denke, das ihr erst einmal genug von Theorie habt.“

Die meisten Schülerinnen wirkten begeistert, nur eine wenige blickten noch skeptisch drein.

„Ich habe mir also überlegt das ich die Klasse am Ende der Stunde in Zweiergruppen einteile. Eure Aufgabe wird es sein, einen eigenen Songtext zu schreiben und euren Song dann in zwei Wochen der Klasse zu präsentieren.“

Erneut tuschelten die Mädchen etwas, dann räusperte der Lehrer sich um erneut die volle Aufmerksamkeit zu erlangen. „Für diesen Zweck habe ich einen ganzen Stapel Notenblätter besorgt, von dem ihr euch bedienen könnt.“

Dann blickte er die Schülerinnen an und auf seine Lippen stahl sich ein Grinsen. „Aber eine Sache gibt es noch zu beachten: ich möchte das eure Stimmen sich möglichst gut ergänzen. Und damit wären wir auch schon beim Stoff der heutigen Unterrichtsstunde angelangt. Das Fach heißt schließlich nicht umsonst Musik. In dieser Doppelstunde werdet ihr einfach irgendeinen Song singen, den ihr euch aussuchen könnt, damit ich die Gruppen einteilen kann.“
 

Singen? Jetzt? Oh Gott! Ihre Klassenkameraden waren doch fast noch Fremde für sie. Zumindest die meisten. Da konnte sie sich wirklich besseres vorstellen als auf die Bühne zu klettern und anzufangen zu singen. Diese Schule war aber auch wirklich voll von unangenehmen Überraschungen! Am liebsten hätte Luka unter einem Vorwand den Klassenraum verlassen, doch fiel ihr spontan nichts gescheites ein. Außerdem...sie hatte ja eine schöne Stimme. Es war nur, das sie noch nie vor einem Publikum gesungen hatte!

„Na, wer möchte den Anfang machen?“, riss der Lehrer sie aus den Gedanken. Einen Moment war es still, dann meldete die Türkishaarige sich. Der Pädagoge schien davon nicht weiter überrascht zu sein, lächelte ihr zu und sagte dann :“Du, Miku? Alles klar, dann komm mal auf die Bühne.“

Ein selbstsicheres Lächeln hatte sich auf die Lippen des Mädchens gelegt, als sie aufstand und die Treppen der Bühne hinaufstieg. Oben angekommen ließ sie sich noch ein Mikro aushändigen.

Die gesamte Klasse brach schon jetzt in Fangirlygekreische aus. Luka zog eine Augenbraue hoch. Die anderen hatten ja eine ganz schön hohe Meinung von der Schuldiva.

„Spontan kommt mir gerade 'World is mine' in den Sinn. Ich denke das geht okay?“, hakte das türkishaarige Mädchen noch einmal nach und blickte den Lehrer an. Dieser nickte. „Wie du willst.“

Für einige Sekunden passierte nichts. Die Schülerin stand einfach nur da, hatte die Augen geschlossen und rührte sich nicht vom Fleck. Dann begann ihr rechter Fuß im Rhythmus zu tappen. Als die Türkishaarige mit den Gedanken wohl ganz in ihrem Song war, öffnete sie plötzlich wieder die Augen. Das Lächeln, welches sie diesmal aufgesetzt hatte, wirkte überraschenderweise echt.

Als Miku dann die Stimme erhob und anfing zu singen, war der Raum plötzlich totenstill.

Ihre Stimme klang hell, klar und mädchenhaft. Es war einfach ein Erlebnis für sich ihr einfach nur zuzuhören. Es war ihr deutlich anzusehen, das sie sich wohl auf der Bühne fühlte.

Auch die Rosahaarige hätte um ein Haar vergessen zu atmen. Das Mädchen hatte eine wirklich wunderschöne Stimme! Und dann kam ihr noch eine Erkenntnis : es war ihre Stimme gewesen, die sie gestern Morgen zuerst zum Musiksaal gelockt hatte. Der Gesang der anderen Schülerin fesselte, faszinierte jeden hier im Raum. Auch sie konnte sich anfangs dem Bann nicht entziehen, bis...

Die anderen schienen es zu überhören, aber die Lyrics des Liedes brachten sie auf den Boden der Tatsachen zurück. World is mine – wie sehr dieser Song doch zu der Sängerin passte! Das hatte sie erst gestern feststellen müssen.

Zwar klang Mikus Stimme deshalb trotzdem noch wunderschön, doch Luka hatte sich aus dem Bann befreit.

Als die Türkishaarige das Lied schließlich beendet hatte, brach die Klasse in schallenden Applaus aus. Wieder setzte dieses Fangirlygekreische ein. Die Schuldiva lächelte nur zufrieden und winkte ihren Mitschülerinnen zu, als stände sie auf einer echten Bühne vor einem richtigen Publikum.

Auch die Augen des Lehrers funkelten begeistert. „Das war wie immer hervorragend!“, lobte er seine Schülerin. „Haben sie etwas anderes erwartet?“, entgegnete diese und stieg wieder von der Bühne.

Nach dieser überragenden Vorstellung traute sich erstmal niemand mehr die Bühne zu betreten und zu singen. Nach einigem Hin und Her ließ Seeu sich schließlich dazu überreden nach dem Mikrophon zu greifen. Nach und nach sangen einige Klassenkameradinnen vor. Die meisten hier besaßen wenigstens eine halbwegs schöne Stimme, wie die Blauäugige feststellte.

Die Rosahaarige war so in Gedanken, das sie gar nicht bemerkte wie Haku sich leicht zu ihr runter beugte und ihr schließlich das Mikrophon in die Hand drückte. „Du bist.“, riss sie sie aus ihrer Traumwelt. Einen Moment lang blinzelte Luka irritiert und sah dann zwischen Haku und dem Mikrophon hin und her. „Eh?“ Die Größere hatte ein Grinsen aufgesetzt, gab ihr nur einen leichten Schubs in Richtung Bühne und setzte sich dann wieder.

Nun wieder in der Realität zurück, schritt Luka die Treppen zur Bühne hoch und sah von dort aus zu ihrer Klasse. Das sie von allen angestarrt wurde, machte die Sache auch nicht gerade besser.

Sie hatte sich noch gar nicht den Kopf darüber zerbrochen was sie eigentlich singen wollte! Nach kurzem Überlegen hatte sie dann aber eine Idee.

„Wie wäre es mit Happy Synthesizer?“ Der Lehrer nickte nur zustimmend. Die Klasse blickte sie neugierig an, konnten sie ihre neue Klassenkameradin ja noch gar nicht einschätzen.

Kurz schloss sie die Augen um die Nervosität niederzukämpfen und verfiel dann, ohne es wirklich zu beabsichtigen, in ein ähnliches Verhaltensmuster wie Miku vorhin. Sie blendete die Umgebung um sich herum aus, versetzte sich ganz in ihren Song und bemühte sich im Geiste ganz den Takt zu finden. Als sie die Augen schließlich öffnete und die Stimme erhob, war die Klasse schon nach den ersten paar Wörtern verstummt. Ohne es beabsichtigt zu haben, hatte auch sie es geschafft die anderen nach nur wenigen Worten komplett in ihren Bann zu ziehen.

Die Stimme der Rosahaarigen klang erwachsener als Mikus,hatte aber ebenfalls etwas magisches an sich. Zum Glück kannte sie den Text des Liedes komplett auswendig und musste sich darüber nicht den Kopf zerbrechen. Während sie sang, war auch die Nervosität verschwunden. Jetzt, wo sie erstmal auf der Bühne stand, fühlte sie sich gar nicht mehr so unwohl.

Als auch sie ihr Lied schließlich beendet hatte, war die Klasse noch für einen Moment still, begann dann aber begeistert zu applaudieren. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

Gerade wollte Luka die Bühne eigentlich verlassen haben, als Miku plötzlich von ihrem Platz aufstand, die Treppen zur Bühne erneut empor stieg und zu ihr rüber lief.

Die Ältere warf dem Mädchen einen irritierten aber gleichzeitig auch sehr skeptischen Blick zu.

Was hatte die Andere jetzt schon wieder vor? Die Bühne war ihr von gestern in keiner guten Erinnerung geblieben. Nur gestern war der Raum leer gewesen, jetzt war die gesamte Klasse anwesend. Plötzlich war es wieder da, dieses ungute Gefühl.

Und es verstärkte sich noch, als die Kleinere sich ihren Arm krallte und sie zu ihr rüber zog.

„Sag mal, was soll das w-“, setzte sie an, wurde jedoch von Miku unterbrochen.

„Herr Ito! Sie haben zwar eben gesagt das Sie die Gruppen einteilen würden, aber ich will mit Luka in eine Gruppe!“, rief sie aus.

Die Klasse im Hintergrund war einen Moment totenstill, nur um dann anzufangen zu tuscheln. Der Lehrer blickte die Schuldiva einen Augenblick irritiert an, dann dachte er über ihre Idee nach.

„Wieso eigentlich nicht.“, stimmte er schließlich zu. „Ich denke ihr ergänzt euch wirklich gut.“

Während die Türkishaarige übers ganze Gesicht strahlte und nur noch mehr am Arm der Älteren klebte, war diese alles andere als begeistert. Sicherlich – ein Duett würde bestimmt toll klingen, doch mussten sie sich erst einmal einen Songtext ausdenken und das ganze proben. Und die Zeit, die diese Aufgaben in Anspruch nehmen würden, war ihr eindeutig ein wenig zu...gefährlich.

Wer konnte schon sagen was die Tyrannin im Schafspelz sich nun wieder einfallen lassen würde?

„Ich gehe davon aus, das du auch damit einverstanden bist?“, hakte der Lehrer nach.

Eigentlich hätte Luka jetzt am liebsten 'NEIN!' geschrieen, doch ein Blick zu ihren Klassenkameraden genügte um sie wissen zu lassen, das das nicht ihre beste Idee gewesen wäre. Einzigst Gumi und Miki blickten skeptisch drein. Der Rest der Klasse war von Mikus Idee total begeistert. Und auch der Lehrer war da keine Ausnahme.

„Natürlich.“, antwortete sie also stattdessen und setzte ihr bestes Pokerface auf. Niemand schien ihren eigentlichen Widerwillen zu bemerken.

Da sie nicht vorhatte auf der Bühne zu versauern, wandte sie sich nun endlich den Treppen zu. Die Diva hatte sie immer noch nicht losgelassen. „Lass meinen Arm los.“, zischte sie ihr leise und möglichst unauffällig zu. „Was hast du denn? Ist es nicht ganz normal bei seiner Freundin sein zu wollen?“ Die Rosahaarige hatte Mühe ihre Gesichtszüge davon abzuhalten zu entgleisen.

„Nur das ich nicht deine Freundin bin.“ Ihr Tonfall war eisiger geworden. „Mit dieser Tatsache findest du dich besser ab.“, säuselte die Türkishaarige im Flüsterton.

„Hey, was tuschelt ihr da eigentlich?“, rief Meiko amüsiert durch die Klasse.

„Ach, so dies und das.“ zwinkerte Miku ihr zu. Luka war es inzwischen gelungen ihren Arm mit sanfter Gewalt aus ihrem Griff zu befreien. Möglichst schnell begab sie sich zu ihrem Sitzplatz zurück.

Während die letzten Schülerinnen vorsangen, nutzte Gumi die Chance um sich an ihre Zimmernachbarin zu wenden. „Na da hast du ja den Jackpot geknackt.“, streute sie ironisch ein. „Meine Idee war's nicht.“, murrte Angesprochene sichtlich genervt.

Die Grünhaarige zog eine Augenbraue hoch. „Du magst sie also auch nicht besonders?“ Kurz überlegte Luka wie sie am besten auf diese Frage antworten sollte. „Sehe ich so aus?“, flüsterte sie der anderen dann zu, damit die anderen Klassenkameraden es nicht mitbekamen. Auf diese Antwort hin entspannte Gumi sich sichtlich und kicherte.

Mit einem Seufzen richtete die Rosahaarige den Blick wieder nach vorn. Zwar hatte Gumi ähnliche Ansichten wie sie, doch was nutzte ihr das? Sie würde trotzdem diesen dummen Songtext gemeinsam mit der Diva schreiben müssen. Und es war besser, wenn sie einen Blick auf das Blatt riskierte um zu verhindern, am Ende noch einen mehr als...ungewünschten...Songtext singen zu müssen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  YuriNeko
2012-01-13T21:09:08+00:00 13.01.2012 22:09
woah :3 schönes kapi! dank dir kenn ich jetzt ein lied mehr x3 *ohrwurm von Happy Synthesizer* ich kann nur sagen, dass die idee genial (und so episch x'3) ist!
ich freu mich schon auf die zwei wochen Miku-Luka-moments xD welchen song sie wohl zusammenreimen werden ^-^ *mit einem Magnet rumspiel* xD

mgvlfuhaG :33
Von:  dragon493
2012-01-13T18:50:35+00:00 13.01.2012 19:50
tolles kapitel
miku ist wirklich hinterhältig
jedoch find ich gut das es wenigstens einen moment gib wo sie wirklich sie selbst ist
freu mich auf das nächste kapitel
lg dragon493


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