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Selfish Princess

(Miku x Luka)
von

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Aokigahara

Nachdem alle Schülerinnen es schließlich geschafft hatten ihre Zelte aufzubauen und ihre Koffer darin zu verstauen, konnte nun auch das Programm für heute losgehen. Für heute war eine Wanderung geplant, die durch den Wald der näheren Umgebung führen sollte. Für den ersten Tag also etwas, was nicht all zu viel Stress bedeutete.

Kaum waren die Zelte aufgebaut und die Schülerinnen versammelten sich auf dem Platz, da zogen die meisten es vor sich wieder zu ihren Freunden zu gesellen. Die ausgelosten Zeltnachbarn waren ja schön und gut, doch in der eigentlichen Gruppe fühlte sich wohl jeder am wohlsten.

„Oh Gott, ihr beiden tut mir echt leid.“, bemitleidete Teto Gumi und Luka. Die beiden hatten nun wirklich kein Glück mit ihren Partnern gehabt. Die drei Tage campen würden vermutlich noch einiges an Stress beeinhalten.

„Ich seh's schon kommen, spätestens Morgen bin ich ihr an die Gurgel gegangen.“, murrte die Grünhaarige. Für's erste hatte man die beiden Streithälse zwar trennen können, doch das ging auch nur bis spätestens heute Abend gut.

„Reiß dich bloß zusammen. Du weißt wem die meisten hier mehr Glauben schenken würden, wenn etwas passiert, oder?“, streute Miki besorgt ein.

„Du glaubst nicht wie egal mir das ist!“

„Komm schon, sei vernünftig.“, mahnte der Rotschopf die Andere nur noch einmal.

„Mich hätte es wohl auch nicht schlimmer erwischen können. Der Terror hat gerade erst aufgehört und jetzt muss ich mir mit dieser Schlägerin das Zelt teilen.“, äußerte Luka.

„Du solltest genau darauf achten was du sagst.“, riet Rin ihr. Die Rosahaarige verdrehte die Augen. „Was du nicht sagst.“, murrte sie ironisch.

„Sind wir vollzählig?“, rief einer der Lehrer über den Platz um die Aufmerksamkeit der Schülerinnen zu erlangen. Die Mädchen blickten sich um, prüften ob ihre Freundinnen und ihre Zeltpartnerin anwesend waren und nickten dann.

Keine fünf Minuten später war auch der Campleiter wieder wie aus dem Nichts aufgetaucht.

„Sehr schön, da wir nun alle vollzählig sind, kann es ja losgehen.“, begann er. „Denkt bitte daran was ich euch über Rauchen und den Müll erzählt habe.“, mahnte er noch einmal.

„Und ich bin mal gespannt, wann die Erste es schafft verloren zu gehen. Über dien Aokigaharawald gibt es viele Geschichten. Ich bin mir sicher Herr Ishida wird euch nachher am Lagerfeuer gerne noch einige davon erzählen.“ Die Englischlehrerin warf dem Campleiter ein freches Grinsen zu.

„Aber sicher doch. Aber ich möchte euch natürlich keine Angst einjagen.“ Nun war es an Kazuya den Schülerinnen ein amüsiertes Grinsen zuzuwerfen. Einige der Mädchen protestierten lautstark. Sie waren doch keine Kleinkinder mehr, denen man mit ein paar Gruselgeschichten Angst einjagen konnte.

So startete die Reise also. Je weiter die Gruppe ging, desto schwerer waren die Wege für das ungeübte Auge zu erkennen. Überall lagen Blätter, kleine Ästchen und vereinzelt auch Bucheckern.

Zwischen den Bäumen wuchsen kleinere Sträucher, Farnkraut und Moos. Die Natur war weitestgehend unberührt. Es war nicht zu leugnen, das das hier keine normalen Wanderwege waren. Zwar gab es hier kleine Trampelpfade, aber die kannten nur die Leute, die sich in diesem Wald auch auskannten. Leute, wie zum Beispiel Kazuya Ishida, der Campleiter.

Die Gruppe hatte schon nach zwanzig Minuten komplett die Orientierung verloren. Wie gut nur, das es wenigstens einen gab, der sich hier auskannte. Immer wieder mussten sie umgekippten Bäumen ausweichen oder schlugen wieder eine andere Richtung ein. Wer diesen Wald und dessen Bäume nicht genau kannte, dem war eine gewisse Orientierungslosigkeit nicht zu verübeln.

Überall zwitscherten Vögel und hier und da huschte ein kleines Tier entlang. Eine wirklich schöne Gegend. Die Reise endete schließlich an einem See. Das Wasser war glasklar, es waren sogar einige kleine Fische darin zu sehen. Das wirklich Imposante an diesem See war jedoch, das auf der gegenüberliegenden Seite eine hohe Klippe lag. Mit lautem Tosen stürzte ein Wasserfall die Schlucht hinunter. Die Schülerinnen wussten nicht genau was sich oberhalb der Klippe befand, doch musste es dort auf jeden Fall einen Fluss geben, da das ganze Wasser ja irgendwo herkommen musste.

Die meisten standen staunend da, redeten aufgeregt mit ihren Freunden oder zückten eine Kamera.

Der Campleiter erklärte ihnen einiges über den See und den Wasserfall, doch wurde ihm nur wenig Gehört geschenkt. Das Naturschauspiel war einfach zu beeindruckend.
 

„Hast du noch was von dem Insektenspray? Die Biester sind hier überall.“ Fragend blickte die Türkishaarige Neru an. Diese hatte glücklicherweise daran gedacht Insektenspray einzupacken um zu verhindern komplett zerstochen zu werden.

„Klar. Es ist irgendwo im äußeren Fach von meinem Rucksack.“ Nach dieser Erklärung begann Miku sofort nach dem rettenden Spray zu kramen. Die Mücken hatten es heute wirklich auf sie abgesehen.

„Gib mir das Zeug gleich auch mal. Die Viecher scheinen ziemlich auf mein Blut zu stehen.“, machte Haku auf sich aufmerksam. Mit diesen Worten wedelte sie eine Mücke weg, die sich gerade auf ihren Arm setzten wollte.

Nachdem die Freundinnen sich mit dem Spray eingesprüht hatten, hatten sie ein wenig mehr Ruhe.

„Ich kann es immer noch nicht fassen, das der Reisebus vorhin einfach abgefahren ist. Die können doch nicht ernsthaft von uns verlangen hier mitten im Wald zu übernachten.“, regte Lily sich auf.

„Ach, das wird halb so wild. In den Zelten sind Moskitonetze, die müssten uns die Viecher eigentlich vom Hals halten.“ Meiko nahm den Ausflug in die Pampa noch mit Humor.

„Und was ist, wenn es hier größere Tiere gibt? Bären oder sowas?“ Auch Miku war es nicht ganz geheuer im Wald schlafen zu müssen.

„Ich glaube nicht das es hier sowas gibt. Sonst hätte man hier sicher kein Camp aufgebaut.“, versuchte Haku sie zu beruhigen.

„Sei dir da mal nicht so sicher. In anderen Ecken der Welt kann man auch in Gebieten campen, in denen es große Raubtiere gibt.“, verbesserte Neru sie.

„Vielen Dank, Neru.“, murrte die Silberhaarige. Der Versuch die Türkishaarige ein wenig zu beruhigen war gründlich schief gegangen.

„Was machen wir, wenn ein Bär plötzlich im Camp auftauchen sollte, während alle schlafen?“ Die Diva sah mehr als besorgt drein.

„Gefressen werden?“, schlug die Blondine sarkastisch vor.

„Neru!“

„Die haben hier bestimmt Gewehre. Und ich glaube nach wie vor nicht, das es hier gefährliche Raubtiere gibt.“, ergriff Haku wieder das Wort.

„Hört auf ständig den Teufel an die Wand zu malen Leute!“, beschwerte Lily sich. Sie beschloss rüber zu Luka und den anderen zu gehen, da diese nicht so unschöne Gesprächsthemen hatten. Neru folgte ihr.
 

Hatten sie die Reise noch im Hellen begonnen, so mussten sie den Rückweg im Dunkeln antreten. Zum Glück verlor Herr Ishida nicht die Orientierung, sodass sie nach etwa einer halben Stunde wieder zurück im Camp waren. Die Rücktour hatte nicht halb so lange gedauert wie die Hintour, was nur bedeuten konnte, das sie auf dem Hinweg noch einige Umwege gemacht hatten.

Zurück im Camp, hatte man ein Lagerfeuer in der Mitte des Platzes entzündet. Während des Abendessens hatten die Mädchen sich um das Feuer versammelt. Zwar reichten die Baumstämme, welche als Bänke dienten, nicht für alle Schülerinnen, doch das machte nichts. Einige hatten sich ganz einfach auf den Boden gesetzt.

Für die meisten vergingen die Stunden wie im Flug. Die Stimmung war gut, das Feuer knisterte leise und der Wald der das Camp umgab, war in den Hintergrund gerückt. Inzwischen war es richtig dunkel. Nur ein paar Sterne und der Mond standen am Himmel. Die ideale Atmosphäre für ein paar Horrorgeschichten.

„...nicht nur das dieser Wald vermutlich über ein Magnetfeld verfügt, das elektronische Geräte unbrauchbar macht, Aokigahara ist besonders bei Selbstmördern beliebt.“, erzählte Kazuya gerade. Die Schülerinnen klebten förmlich an seinen Lippen. Der Campleiter hatte den Abend über schon viele Horrorgeschichten oder von merkwürdigen Phänomenen erzählt. Er verstand es die Spannung durchgehend aufrecht zu erhalten.

So erzählte der Ranger also über verschiedene Personen, welche sich hier angeblich umgebracht haben sollten. Die meisten hatten sich seinen Erzählungen nach erhängt. Viele waren gefunden worden, von manchen fand man nur einen Schuh oder Ähnliches, eine Leiche oder die Knochen blieben jedoch nach wie vor verschwunden.

Die Türkishaarige lauschte den Worten des Campleiters mehr oder weniger genau. Unauffällig spähte sie rüber zu der Person, die ihr Herz gestohlen hatte. Die Rosahaarige hatte sich gemütlich an Gumi gelehnt und hörte Kazuya interessiert zu. Mit einer Hand hielt sie einen Ast mit Marshmallows übers Feuer. Auch die Grünhaarige hörte Herr Ishida zu, während sie sich eine der langen rosanen Strähnen geschnappt hatte, sie in drei dünnere Strähnen teilte und abwesend damit begann sie zu flechten.

Miku wusste, das die beiden nur Freunde waren, doch trotzdem begann sie zu köcheln. Wie gern sie mit dieser unerzogenen Göre doch den Platz getauscht hätte. Aber das konnte sie nicht. Wie sehr sie sich doch wünschte, das die Ältere sich in ihrer Gegenwart doch auch so entspannt benahm.

Luka zog den Stock mit den Marshmallows vom Feuer weg. Rin, welche auf der anderen Seite neben ihr saß, krallte sich sofort eins, sobald sie ein wenig abgekühlt waren. Der Diebstahl wurde nur mit einem sanften Lächeln quittiert. Auch Gumi zupfte eins der Marshmallows vom Stock ab.

Frustriert darüber so außen vor zu stehen, ballte die Diva unauffällig die Hände zu Fäusten. Mit einem leisen Knurren wandte sie lieber den Blick ab. Nie hätte sie es für möglich gehalten, das solche Kleinigkeiten so schmerzen konnten.

„Was hast du?“, erkundigte die Silberhaarige sich, welche neben ihr saß.

„Ach, gar nichts.“, fauchte Angesprochene nur. Haku zog eine Augenbraue hoch. Nach gar nichts hörte sich das aber nicht an. Am besten sie hinterfragte das ganze, wenn ihre Freundin sich wieder ein wenig beruhigt hatte. Sie wusste, das es keinen Sinn machte mit Miku reden zu wollen, wenn sie gereizt war. Das konnte nur ins Auge gehen.
 

Erst sehr spät beschlossen die Schülerinnen das es an der Zeit wäre schlafen zu gehen. Kaum waren die ersten von ihrem Platz am Lagerfeuer aufgestanden und pilgerten in Richtung Waschpavillions, da hatten plötzlich auch alle anderen die gleiche Idee. Ein heilloses Durcheinander war vorprogrammiert.

„Also auf dieses Gedränge habe ich keine Lust. Ich werd noch was warten bevor ich rüber zum Waschpavillion gehe.“, stellte Gumi fest. Sie konnte sich schon denken, was für ein Chaos wohl im Inneren des Häuschens herrschen musste. 60 Leute waren eindeutig zu viel um sich alle gleichzeitig für die Nacht fertigmachen zu können. Besser man wartete ab, bis der größte Ansturm sich gelegt hatte.

„Ich stürz mich jetzt bestimmt auch noch nicht in die Menge.“ Miki warf einen skeptischen Blick zu dem Chaos, welches vor dem Waschpavillon herrschte.

„Ich würde am liebsten gar nicht in mein Zelt gehen.“, murrte Luka leise. Ihr war es nicht geheuer sich mit einer von Mikus besten Freundinnen das Zelt teilen zu müssen. Was wenn die Braunhaarige am Ende doch nicht so dumm war und ihr nur eine Falle stellte?

„Ich würde ja sagen komm einfach rüber zu mir, aber das erlauben die Lehrer nicht.“ Rin warf ihr einen entschuldigenden Blick zu.

„Außerdem wäre das ein wenig zu auffällig, oder?“, antwortete die Rosahaarige ihr.

„Stimmt auch wieder.“

Die ersten Schülerinnen verließen den Pavillon wieder. Es war ein recht bizarres Bild, welches sich ihnen da bot. Mitten im Wald liefen nun Mädchen in Nachthemden oder anderen Schlafklamotten umher um zu ihren Zelten zu gelangen.

„Wie in einem Horrorfilm, oder?“, rief Gumi amüsiert aus. Um diese Uhrzeit an einen Horrorfilm zu denken, passte den Anderen der Gruppe gar nicht.

Schließlich hatte das Chaos sich etwas gelegt und die Freundinnen beschlossen auch langsam mal rüber zum Haus zu gehen. Sie wuschen sich und zogen sich um, dann wurden sie auch schon von anderen Schülerinnen verscheucht, die ebenfalls noch in diesem Leben fertig werden wollten.

Vor dem Waschpavillon verabschiedete die Gruppe sich dann für heute.

„Zeit unserem ganz persönlichen Horror ins Auge zu sehen, was?“ Mit einem leicht verzweifelten Lächeln sah Luka rüber zu Gumi. Die sonst so gut gelaunte Grünhaarige zog ein Gesicht.

„Da sagst du was. Wetten das gibt noch Tote?“ Auf diesen Kommentar hin wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht der Älteren.

„Ich meinte in meinem Zelt!“, verbesserte Gumi schnell. „Und das werde sicher nicht ich sein.“

„Es sind ja nur zwei Nächte.“, versuchte Luka ihnen beiden Mut zuzusprechen. Gumi warf ihr ein schiefes Grinsen zu und umarmte sie kurz.
 

Der Rosahaarigen graute es, als sie sich schließlich zum Zelt begab. Bei der Menge an Zelten war es zwar gar nicht so leicht das Eigene zu finden, doch sie konnte sich noch daran erinnern, das es recht weit außen links aufgebaut worden war. Dennoch ging sie recht langsam. Luka zerbrach sich den Kopf darüber, was wohl passieren würde, wenn Haku oder Meiko rausfinden würden, was der eigentliche Grund dafür war, das Miku sie so plötzlich in Ruhe ließ. Die Racheaktion war schon recht krass gewesen. Außerdem hatte sie gegen so ziemlich jede Vereinbarung des Deals verstoßen. Sie sah sich schon wieder mit einem Bein im Krankenhaus stehen.

//Ich kann nur hoffen, das es einfach nicht auffliegt. Schon gar nicht während des Ausflugs//,dachte sie sich.

Schließlich hatte sie das Zelt erreicht. Der Reißverschluss war noch offen. Nur das Moskitonetz hing im Eingang um unliebsame Insekten fern zu halten. Sie atmete noch einmal tief ein, dann schob sie mit einer Hand das Netz zur Seite und betrat das Zelt.

Die Zeltdecke erlaubte es ihr nicht wirklich aufrecht im Zeltinneren zu stehen. Die Decke war gerade so hoch, das man noch bequem auf einer Luftmatratze sitzen konnte.

Da das Zelt einen Moment lang offen stand, schien der Mond ungehindert ins Zeltinnere. Durch das Mondlicht wurde auch ihre Zeltpartnerin angeleuchtet. Luka war sich bis eben noch gar nicht sicher gewesen ob die Andere überhaupt schon hier war oder noch im Waschpavillion.

Für einen kurzen Moment hatte sie die eher ungewöhnliche Augenfarbe der Größeren vergessen und hätte beinah aufgeschrieen, als sie in zwei rote Iriden blickte.

„Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen.“, neckte die Braunhaarige sie. Sie saß gemütlich auf ihrer Luftmatratze und hatte darauf gewartet, das ihre Zeltnachbarin auch endlich mal den Weg hier her fand.

„Ich hab mich nur erschreckt.“ Die Rosahaarige zog den Reisverschluss des Zeltes hinter sich zu um zu verhindern das Nachts noch irgendein Tier sich ins Zeltinnere verirrte.

„Vor mir?“, hakte Meiko amüsiert nach.

„Du hättest eben mal deine Augen sehen sollen!“, verteidigte Luka sich. Die Andere konnte nicht anders und fing an zu lachen.

Da die Rosahaarige beim besten Willen keine Ahnung hatte worüber sie mit der Anderen reden sollte, machte sie es sich auf ihrer Luftmatratze gemütlich und schlüpfte unter ihre Decke. Jetzt, wo das Mondlicht wieder 'ausgesperrt' war, konnte sie alles nur noch schemenhaft erkennen.

Für einen Moment war es still im Zelt. Doch auch die Ruhe machte es nicht besser. Nach wie vor war Luka angespannt, fürchtete die Braunhaarige könnte auf die Idee kommen zu hinterfragen, was neulich eigentlich genau passiert war. Sie hatte keine Ahnung was Miku ihr nun eigentlich genau erzählt hatte. Was also, wenn sie versehentlich etwas ganz anderes erzählte?

„Du fühlst dich unwohl, oder?“, durchbrach die Ältere plötzlich die Stille. Angesprochene wandte den Kopf in ihre Richtung.

„Wie kommst du jetzt darauf`?“, sie versuchte ihre Stimme möglichst überrascht klingen zu lassen.

„Ich bin nicht ganz blöd.“, tadelte die Braunhaarige sie. Luka war sich nicht ganz sicher ob die Andere nun tatsächlich verstimmt war, oder ob das wieder nur einer ihrer Sprüche war. Eben wegen der lockeren Art der Älteren war es schwierig sie richtig einzuschätzen.

Die Decke der Braunhaarigen raschelte, die Blauäugige konnte an ihren Umrissen erkennen, das sie sich zu ihr gedreht hatte.

„Jetzt hör mal, es gibt wirklich keinen Grund vor mir Angst zu haben.“, stellte sie dann fest.

Der Rosahaarigen war die Situation unangenehm. Sie fühlte sich wie ein kleines Kind,dem man gerade erklärte das der große Hund dahinten wirklich harmlos war. Nur das es in ihrem Fall eben kein Hund war, sondern ein Mensch. Und genau da lag der Unterschied. Tiere waren berechenbar, Menschen nicht.

„Miku hat mir erzählt, das sie das Interesse verloren hat. Damit ist der Deal von ihrer Seite aus geplatzt, nicht von deiner. Rede einfach mit niemandem darüber. Du siehst also, für mich gibt es keinen Grund mehr die Aufpasserin zu spielen.“

Mit niemandem darüber reden? Haha, das war lustig. Was würde die Ältere wohl tun, wenn irgendwann rauskäme, das sie schon längst mit jemandem darüber geredet hatte. Was wenn sie herausfinden würde, das der Deal eben deswegen geplatzt war?

„Es ist einfach schwer umzudenken, weißt du.“

„Ach Süße, zerbrich dir darüber nicht mehr den Kopf. Ich hab wirklich nicht die Absicht dir irgendwas zu tun.“, versicherte die Größere. Inzwischen hatten sich Lukas Augen so weit an die Dunkelheit gewöhnt, das sie sehen konnte das Meiko sie breit angrinste.

„Und du versprichst mir, das du das ernst meinst?“ Die Blauäugige war nach wie vor misstrauisch. Nicht das sie den Versprechen ihrer Zeltnachbarin wirklich langfristig Glauben schenken würde, doch für den Moment war es schon ganz gut zu wissen, das sie von der Anderen nichts zu befürchten hatte.

Die Braunhaarige hatte sich wieder aufgesetzt. Im Sitzen hatte sie nur noch wenig Platz bis zur Zeltdecke. „Jepp. Genau so wie ich dir verspreche etwas gegen diese ernste Mimik in deinem Gesicht zu unternehmen.“

Und mit diesen Worten stürzte sie sich auf ihre mehr als überraschte Nachbarin. Diese wusste einen Moment gar nicht was sie davon halten sollte, konnte im nächsten Moment aber ein Kichern nicht mehr unterdrücken, als die Ältere die Hände unter ihre Decke schob und damit begann sie zu kitzeln. Es sah wirklich ganz danach aus als wollte Meiko nur ein wenig rumalbern.

„Aaaaah! Hey! Lass das!“, rief Luka aus, während sie sich drehte und wandte und versuchte der Kitzelattacke zu entkommen. Eine Aktion, die in einem so kleinen Zelt schier unmöglich war.

Woher wusste die Ältere überhaupt, das sie besonders an den Seiten so kitzelig war?

„Gnade!“, ihr lief eine Lachträne die Wange herunter. Als die Braunhaarige kurz von ihr abließ um sie wieder zu Atem kommen zu lassen, beschloss sie den Spieß einfach umzudrehen.

Vielleicht war es ganz ratsam sich für die Campingtour gut mit ihrer Mitbewohnerin zu stellen?

Sie nutzte eine Unachtsamkeit der Anderen um sie aus dem Gleichgewicht zu bringen und startete dann ihrerseits eine Attacke. Allem Anschein war sie hier nicht die Einzige die kitzlig war.

Ihre Zeltpartnerin konnte ein Kichern nicht mehr unterdrücken und versuchte nun ihrerseits die Rosahaarige irgendwie abzuschütteln. Luka wiederrum war verblüfft, das die Braunhaarige auch eine sehr menschliche Seite besaß.

„Hey, sagt mal bringt ihr euch gerade um oder so?!“ Neru, die das Zelt nebenan hatte, hatte beschlossen besser mal nachzusehen ob mit ihren Freunden alles in Ordnung war. Sie wusste ja, das die beiden sich eigentlich nicht all zu gut verstanden, nur das sie eher erwartete hatte das es Gumi und Miku sein würden, die sich zuerst an den Kragen gehen würden.

Als sie den Reißverschluss ein Stück weit aufgezogen hatte und den Kopf ins Zelt steckte, bot sich ihr ein recht bizarrer Anblick. „Was zur Hölle?!“, war das erste was ihr dazu einfiel. Entweder sie brauchte eine Brille, oder die Rosahaarige saß gerade tatsächlich auf den Hüften ihrer recht burschikosen Zeltpartnerin und war gerade dabei eine Kitzelattacke auf sie zu verüben.

Bei Nerus Kommentar hielten beide inne und blickten zum Zelteingang. Jetzt sah die ganze Szene nur noch verstörender aus. Die rechte Augenbraue der Blondine zuckte verwirrt.

„Es ist nicht das wonach es aussieht!“, rief Luka aus und wedelte abwehrend mit den Händen in der Luft.

„Sie hat nur ein kleines Attentat auf mich verübt.“ Meiko stützte sich mit einem Ellbogen vom Boden ab um besser zum Zelteingang sehen zu können. Auf ihren Lippen lag nach wie vor ein breites Grinsen. Die Jüngere war inzwischen wieder auf ihre eigene Luftmatratze gerückt.

„Ich hab gedacht ihr geht euch gegenseitig an die Gurgel!“, rief Neru tadelnd aus. Die beiden anderen Mädchen schüttelten nur leicht lachend den Kopf. „Nein nein, es ist wirklich alles in Ordnung. Uns geht’s gut.“

„Na dann ist ja gut.“ Die Blonde wünschte den beiden noch eine gute Nacht und begab sich wieder rüber zu ihrem eigenen Zelt.

Als Luka und Meiko ebenfalls beschlossen langsam mal schlafen zu gehen, hegte die Rosahaarige die Hoffnung das der Ausflug vielleicht doch nicht ganz so schlimm werden würde. Wenn die Situation so entspannt blieb, dann wäre es wohl halb so wild sich ein Zelt teilen zu müssen. Zwar würden die beiden vermutlich nie die besten Freundinnen werden, doch ein Waffenstillstand klang in Lukas Ohren doch schon mal ganz gut.

Jetzt wo das ganze Camp schlief, hatte sie die Gelegenheit noch ein wenig ihren Gedanken nachzuhängen. Mit einem leisen Murren drehte sie sich mit dem Gesicht zur Zeltwand und verschwand noch ein wenig weiter unter ihrer Decke. Tagsüber war es heute unerträglich warm gewesen, doch mit der Nacht war auch die Temperatur gefallen. Speziell der Boden war abgekühlt. Zwar lag sie auf einer Luftmatratze, doch von unten kam es ganz eindeutig kalt.

Draußen im Wald hörte sie den Ruf von irgendeinem Tier. Sie konnte den Laut nicht genau zuordnen, doch musste es etwas Großes sein. Am besten sie dachte gar nicht darüber nach, was da draußen rein theoretisch alles rumlaufen konnte.

//Arg! Es ist verflucht kalt und wir campen mitten in einem Wald der von unnatürlichen Phänomenen nur so wimmelt. Nicht zu vergessen die ganzen Leute die sich hier umgebracht haben.// Keine besonders beruhigenden Gedanken. Inzwischen hatte sie sich die Decke fast ganz über den Kopf gezogen. Hoffentlich würde es schnell wieder hell. Sie konnte sich nicht helfen, aber Nachts war es hier in Aokigahara verdammt unheimlich...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  YuriNeko
2012-02-16T13:25:20+00:00 16.02.2012 14:25
es freut mich wirklich, dass Luka sich jetzt einigermaßen gut mit Meiko versteht ^^ (der fanservice ist natürlich auch ganz toll x'D)
nur Miku tut mir immernoch leid ._. der erste tag ist schon rum und sie hat kein einziges wort mit ihr gewechselt Q_Q' die arme
bin gespannt aufs nächste kapi :3

gggvlG :D
Von:  dragon493
2012-02-13T16:20:48+00:00 13.02.2012 17:20
tolles kapitel
ist echt lustig das die beiden sich einigermaßen verstehen
bin sehr gespannt wie es weiter geht
lg dragon493


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