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Selfish Princess

(Miku x Luka)
von

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Weekend

„Hast du Mathe schon fertig?“

Die Grünhaarige lag auf ihrem Bett, ihre Schulhefte und Stifte kreuz und quer um sich herum verteilt. Ein wenig lustlos blickte sie rüber zu ihrer Zimmernachbarin. Hausaufgaben waren ganz gewiss nicht ihre Lieblingsbeschäftigung. Dies war dem Wildfang auch deutlich anzusehen.

„Ne, noch nicht. Ich versteh's ja selbst nicht.“, antwortete die wesentlich ruhigere Ältere.

Gumi zog ein Gesicht. Wieso zur Hölle verstand niemand Mathe? Wer brauchte dieses furchtbare Fach überhaupt? Und wenn selbst Luka mit den Aufgaben überfordert war, dann wollte das schon was bedeuten.

„Ich hab keine Lust mehr!“, moserte die Grünhaarige und stand vom Bett auf. Bei dieser Aktion fielen auch einige Stifte zu Boden.

„Dann mach doch einfach mal ne Pause.“

„Werde ich auch. Ich denke ich werde etwas raus gehen.“

„Eigentlich keine schlechte Idee. Nimmst du mich mit?“

„Klar!“

Und somit verließen die beiden Schülerinnen ihr Zimmer um erstmal etwas frische Luft zu schnappen. Die Hausaufgaben konnten sie auch später noch erledigen.

Da auf dem Internatgelände nichts los war, beschlossen die beiden einfach mal runter in die Stadt zu wandern. Diese lag ja zum Glück am Fuß des Berges und war somit gut zu erreichen.

„Es wundert mich, das es immer noch so warm ist.“, streute Gumi ein. Luka warf ihr ein Lächeln zu.

„Das kann sich jetzt aber von Tag zu Tag ändern. Wir sollten den restlichen Sommer besser genießen.“

„Urg! Ich hab keine Lust auf Winter!“, rief die Jüngere aus. Die Rosahaarige musste lachen.

In der Stadt angekommen zogen die Freundinnen ein wenig planlos durch die Straßen und beschlossen dann sich in ein Eiscafé zu setzen. Bei dem Wetter war das wirklich eine der besten Ideen, die man haben konnte.

Inzwischen waren seit dem Unfall gute zwei Monate vergangen. Alles war wieder beim Alten. Niemand verlor noch ein Wort über den Sturz in die Erdgrube.

Lediglich der Gips an Mikus Bein war eine kleine Erinnerung an den Campingausflug. Doch die Türkishaarige war selbst mit Krücken erstaunlich gut zu Fuß und ließ sich von ihrem Gipsbein nicht unterkriegen.

Luka hatte sich inzwischen ganz daran gewöhnt das Internat zu besuchen. Sie hatte sich gut eingelebt, hatte viele Freunde und schrieb gute Noten.

Das Einzige was sie störte war, das sie am Wochenende nicht wie die Anderen ihre Familie besuchen konnte. Ihre Mutter lebte in Deutschland und sie hatte nur sehr selten überhaupt die Möglichkeit mit ihr zu telefonieren. Glücklicherweise nahmen ihre Freunde sie übers Wochenende meist mit zu sich Nachhause, sodass sie nicht allein im Internat bleiben musste.

„Sag mal, wie weit bist du eigentlich mit dem neuen Musikprojekt?“, wollte die Grünhaarige wissen. Um ihre Worte zu unterstreichen, zeigte sie mit ihrem Eislöffel auf die Andere.

Diese machte sich nichts aus den fehlenden Tischmanieren ihrer Zimmernachbarin und antwortete :“Ich warte drauf, das ich den Musikraum mal für mich habe. Der Song will noch eingesungen werden.“

„Was brauchst du dafür den Musikraum? Unser Zimmer tut's doch auch.“ Grinsend blickte die Jüngere ihre Zimmernachbarin an.

„Ja schon, aber mit der Bühne ist das nicht zu vergleichen. Außerdem ist die Akustik im Musiksaal viel besser.“

Gumi verdrehte die Augen. „Du redest schon wie Miku, weißt du das?“

„Hey! Das hat doch damit nichts zu tun!“

„Aber jetzt mal ehrlich : Wo nimmt Herr Ito eigentlich immer diese verrückten Ideen her? Songs die in irgendwelche bestimmten Richtungen zu gehen haben...“, wunderte Luka sich. Sie strich sich eine der langen rosanen Strähnen aus dem Gesicht.

„Ach, ich kann über das Los, das ich gezogen habe, nicht meckern.“, grinste Gumi sie an.

Der Musiklehrer hatte mal wieder ein neues Projekt gestartet. Diesmal hatten die Schülerinnen Zettel ziehen müssen, auf denen sich je ein bestimmter Begriff befand. Und zu diesem Begriff sollten sie sich etwas ausdenken.

„Ich aber schon! 'Kasino' – was war denn das bitte für ein Los?!“, beschwerte die Ältere sich.

„Was hast du denn? Du hast doch was draus gemacht.“

„Schon...aber ich bezweifle, das ich BlackJack wirklich vor der Klasse vorsingen will.“

So ging die Unterhaltung noch weiter, bis die beiden Mädchen schließlich ihre Eisbecher geleert hatten. Inzwischen war es fast Abends. So beschlossen sie besser wieder zurück zum Internat zu gehen.

Kaum waren sie zurück in ihrem Zimmer, da sahen sie sich auch schon wieder den ganzen Schulheften gegenüber. Die Hausaufgaben...stimmte ja!

Luka beschloss noch schnell die Chemiehausaufgaben zu beenden, während Gumi rüber zu Neru lief um Mathe abschreiben zu können.
 

Die Rosahaarige hatte etwa eine Seite geschrieben und zerbrach sich gerade über die Reaktion von Salzsäure und Zink den Kopf, als es an der Tür klopfte.

Vermutlich eine ihrer Freundinnen. Gumi wäre ja einfach so ins Zimmer gekommen.

„Komm rein!“, rief sie also und drehte sich zur Tür, um ihre Besucherin zu begrüßen.

Die Tür wurde geöffnet und ihre Klassenkameradin betrat den Raum.

Luka zog eine Augenbraue hoch. Obwohl sie inzwischen wieder miteinander redeten, hatte sich immer noch keine Freundschaft aufgebaut.

„Hi Miku.“, begrüßte sie die Türkishaarige. Diese schloss gerade die Tür hinter sich und humpelte mit den Krücken rüber zum Schreibtisch.

„Hey.“ Auf die Lippen der Diva hatte sich ein Lächeln gelegt. „Stör ich gerade? Mir war drüben so langweilig.“

Angesprochene schüttelte nur leicht den Kopf und stand auf. „Ach quatsch, ich hab Chemie eh gleich geschafft.“

Damit die Jüngere nicht länger stehen musste als nötig, bot sie ihr lieber den Schreibtischstuhl an.

„Das du die Nerven hast, das alles selber zu schreiben.“, wunderte die Türkishaarige sich.

„Sicher, sonst nutzt es mir in der nächsten Klausur rein gar nichts.“

„Na das stimmt auch wieder.“

Während Miku sich auf den Stuhl gesetzt hatte und ihre Krücken an den Tisch lehnte, nahm Luka auf ihrem Bett platz. Dumm rumstehen wollte sie auch nicht unbedingt.

„Wie geht’s deinem Bein?“, wollte Luka dann wissen um ein Gesprächsthema zu finden.

„Ach, schon wieder viel besser. Ich hoffe ja den Gips bald wieder los zu sein.“

Die Rosahaarige konnte sich nicht helfen, doch es war irgendwie merkwürdig, hier zu sitzen und so selbstverständlich mit der Diva zu reden. Sie hatte ihr verziehen...wirklich, nur das das Eis trotz allen Bemühungen noch nicht ganz getaut war.

Nach wie vor empfand sie es als merkwürdig mit der Türkishaarigen zu reden, so zu tun als seie nie etwas gewesen. Das Mädchen hatte seine Lektion gelernt. Sie wusste, das sie so eine Aktion wie damals nie wieder abziehen würde.

Doch trotzdem...wieso hatten Gespräche dann immer so etwas Gezwungenes? Und wieso wollte sich einfach keine Freundschaft bilden? Sie verstand es ja selbst nicht.

Die Türkishaarige kramte in ihrer Tasche und hielt kurze Zeit später einen Zettel in der Hand.

„Magst du mal nen Blick drauf werfen? Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich die Lyrics so lassen soll.“

Luka streckte sich, um nicht extra von ihrem Sitzplatz aufstehen zu müssen.

„Ja klar, zeig mal her.“ Sie warf ihr ein Lächeln zu.

Die Rosahaarige war eigentlich immer neugierig, was für Songtexte die Anderen wohl geschrieben hatten, doch gerade bei Miku war sie gleich doppelt so gespannt.

Das die Türkishaarige von allen hier wegen ihrer Stimme sehr geschätzt wurde, war ja schon lange kein Geheimnis mehr. Und eins musste man ihr lassen : Lieder schreiben und singen konnte sie wirklich mehr als gut. Wenn die Diva sang, dann war das ein Erlebnis für sich. Sie schaffte es ihr Publikum entweder mucksmäuschenstill werden zu lassen, oder es zum toben zu bringen.

So überflog die Blauäugige also die Zeilen und Noten und blickte ihre Klassenkameradin dann interessiert an. 'Reflection' hatte einen wirklich interessanten Text. Traurig und romantisch zugleich. Luka konnte sich vorstellen, das es sich bei dem Song bestimmt um etwas Ruhiges handeln musste.

„Der Text sieht gut aus. Hast du es schon mal gesungen?“, wollte sie dann wissen.

Angesprochene nickte. „Ja schon...aber ich schaffe es noch nicht den Song mit dem nötigen Gefühl rüber zu bringen.“

Miku zog ein Gesicht. Um etwas gut singen zu können, musste man das Lied natürlich sehr oft üben. Dennoch hatte sie das Gefühl, das es diesmal sehr lange dauern würde, bis sie mit sich und ihrer Stimme zufrieden war.

Die Lyrics...sie wusste ja für wen sie den Song geschrieben hatte, und da wollte sie ihre Gefühle auch perfekt widerspiegeln können.

„Sei doch nicht so streng mit dir.“, versuchte die Ältere sie etwas aufzuheitern. Die Türkishaarige warf ihr ein dankbares Lächeln zu. Dann begann sie plötzlich nervös mit einer Haarsträhne zu spielen.

Luka war die plötzliche Nervosität der Anderen nicht entgangen, dennoch sagte sie nichts dazu, da die Diva vermutlich gleich eh von selbst anfangen würde zu reden. Und sie hatte sich nicht getäuscht.

„Du sag mal, bei wem bist du eigentlich dieses Wochenende?“, wollte Miku dann wissen.

„Keine Ahnung. Das wollten wir eigentlich heute Abend klären.“

„Hast du nicht Lust dieses Wochenende mit zu mir zu kommen?“, erkundigte die Jüngere sich dann.

Für zwei Sekunden schien die Temperatur im Raum um mehr als zehn Grad gefallen zu sein. Ohne es wirklich zu beabsichtigen, starrte die Blauäugige die Diva erschrocken an.

Miku war die Anspannung ihrer Klassenkameradin nicht entgangen. Zwar beteuerte die Rosahaarige ihr verziehen zu haben, doch sprach ihre Reaktion eine ganz andere Sprache. Von jetzt auf gleich fragte sie sich, ob diese Frage eine so gute Idee gewesen war.

Dabei...wollte sie doch nur nett sein. Arg! Sie hatte wirklich keine Gemeinheiten mehr vor! Aber Luka hatte die Sache damals wohl immer noch nicht ganz vergessen.

Und obwohl Miku keine Hellseherin war, waren das exakt die Gedanken, die die Rosahaarige gerade hatte. Kurzzeitig blitzten die Erinnerungen und das alte Misstrauen wieder auf.

„Du musst nicht, wenn du nicht willst.“ Die Türkishaarige hatte ein schiefes Lächeln aufgesetzt um ihre eigentliche Gefühlslage zu verbergen.

//Sie ist in Ordnung. Ich denke ich sollte es einfach wagen, damit das Eis entgültig schmilzt//

Auch auf Lukas Lippen stahl sich ein Lächeln – allerdings ein Warmes und Ehrliches.

„Ich komme das Wochenende über gern mit, wenn's dich wirklich nicht stört.“, sagte sie schließlich.

Nun war es Miku, die einen Moment irritiert blinzelte, dann aber übers ganze Gesicht strahlte.

„Super!“, rief sie aus. „Ich bin mir sicher du wirst mein Haus und die Stadt lieben.“
 

Und so verging die Woche. Als sie ihren Freunden von ihrem Entschluss erzählt hatte, waren diese zwar erst misstrauisch, ließen sich dann aber auch davon überzeugen, das die Aktion eine gute Idee war.

„Und wenn irgendwas sein sollte, ruf einfach an, ja? Wenn ich mich in die Bahn setzte, könnte ich in einer halben Stunde da sein.“, stellte Rin fest.

Die Blonde hatte ihre Koffer fürs Wochenende bereits gepackt und hatte nur noch einmal kurz bei Gumi und Luka vorbeigeschaut, um sich zu verabschieden.

„Ich denke Miku hat aus der ganzen Sache gelernt.“, streute Miki ein. Diese war auf die gleiche Idee wie Rin gekommen und hatte ihre Freundinnen noch einmal kurz besucht.

„Klar hat sie das. Ich glaube ich muss ihr gegenüber nur endlich auftauen. Sie gibt sich riesige Mühe alles wieder gutzumachen.“

„Ich würde ihr auch alle Haare einzeln ausrupfen, wenn dem nicht so wäre.“, stellte die Grünhaarige fest. Ihr Grinsen verstörte alle Anwesenden.

„Ich denke ich geh langsam mal rüber zu ihrem Zimmer damit wir los können.“, meinte Luka schließlich. Gesagt getan – sie verabschiede sich noch kurz von den Anderen, lief im Treppenhaus noch Neru und Lily in die Arme, quatschte ein wenig mit den Beiden und begab sich dann rüber zu Mikus Zimmer.

Sie klopfte gegen die Holztür und musste keine drei Sekunden auf ein 'Herrein' warten.

„Morgen!“, begrüßte sie ihre beiden Mitschülerinnen, als sie den Raum betrat.

„Hi Luka!“, grüßte Seeu, welche sich ja ein Zimmer mit Miku teilte.

„Da bist du ja!“, strahlte die Türkishaarige. Sie hatte gerade die letzten Sachen in ihren Koffer gepackt und zog dessen Reißverschluss zu.

„Das nenn ich Timing.“, grinste die Ältere und deutete mit einem Kopfnicken auf den Koffer.

„Da sagst du was.“

Der Diva war deutlich anzusehen, wie sehr sie sich darüber freute, das ihre Angebetete damit einverstanden war, das Wochenende mit zu ihr zu kommen.

Die Türkishaarige stand von ihrem Platz auf, stützte sich auf ihre Krücken und versuchte gleichzeitig noch irgendwie den Koffer hochzuheben.

Luka sah das Unglück schon kommen und beschloss besser zu helfen.

„Lass mal, ich trag den.“ Mit diesen Worten und einem leichten Lächeln nahm sie Miku das Gepäck ab.

„Aber zwei Koffer zu schleppen ist doch viel zu schwer!“, protestierte Diese. Ob sie der Rosahaarigen das zumuten konnte?

„Ach Quatsch, das geht schon.“, versuchte die Andere sie zu beruhigen.

Auf den Wangen der Türkishaarigen hatte sich ein Rotschimmer gebildet. Wie zuvorkommend die Rosahaarige doch sein konnte.

„Ich würde ja tragen helfen, aber ich muss in die andere Richtung.“ Verlegen kratzte Seeu sich am Kopf. Seit ihre Zimmernachbarin an Krücken ging, half sie ihr eigentlich wo sie nur konnte.

Seeu hatte noch ein wenig Zeit, bis ihre Bahn kam und musste somit noch etwas im Internat bleiben. Anders als Luka und Miku – die beiden sahen lieber zu, das sie rechtzeitig den Bahnhof erreichten.
 

Eine halbe Stunde später saßen die beiden Schülerinnen in der Bahn. Es war Samstags Morgens und überraschenderweise war die Bahn mal nicht überfüllt.

Sie hatten sich auf einen Viererplatz gesetzt und die beiden freien Plätze mit ihrem Gepäck und den Krücken zugestellt.

„Wie lange fahren wir jetzt eigentlich?“, wollte Luka wissen.

„Etwa ne Stunde. Dad holt uns zum Glück vom Bahnhof ab.“, erklärte die Türkishaarige ihr.

Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und blickte aus dem Fenster. Die Landschaft raste an ihnen vorbei.

„Wie steckst du es bloß so einfach weg, deine Mutter so lange nicht sehen zu können?“, wollte sie dann wissen.

„Ich weiß ja, das sie in zwei Jahren wieder zurück ist.“ Luka hatte ein Lächeln aufgesetzt, doch es wirkte nicht echt. Miku sah ihr deutlich an, das ihr die Situation mehr zu schaffen machte, als sie zugeben wollte.

„Ich stell mir das trotzdem hart vor.“, räumte die Jüngere ein. Dann fiel ihr noch etwas ein.

„Sag mal, wie willst du das eigentlich in den Sommerferien machen? Ich meine...sechs Wochen keine Schule.“

Die Rosahaarige zuckte nur leicht mit den Schultern. „Gumi hat gesagt das ich so lange bei ihr wohnen kann. Ich glaube ohne sie wäre ich aufgeschmissen.“

„Das du das Mädchen so lange erträgst ist bewundernswert.“ Für einen Moment hatte Miku nicht darüber nachgedacht, was sie da gerade sagte. Entsprechend fiel auch Lukas Reaktion darauf aus.

„Hey, wie redest du bitte von ihr?!“, fuhr sie die Türkishaarige an.

„Sie ist die ganze Zeit über so grob und vorlaut. Im Prinzip das komplette Gegenteil von dir.“

„Das mag schon sein. Aber weißt du, gerade deswegen mag ich sie.“, erklärte die Ältere.

Die Diva zog ein überraschtes Gesicht. „Eh?“

Luka schüttelte nur leicht den Kopf und beschloss das genauer zu erklären.

„Weißt du, sie ist manchmal wirklich etwas barsch, aber sie hat auch ganz andere Seiten. Ich weiß das klingt vielleicht verrückt, aber in gewisser Hinsicht passt sie auf mich auf. Wenn ich manchmal schon den Kopf in den Sand stecken will, dann ist sie mutig für drei und baut mich wieder auf. So unsensibel ist sie eigentlich gar nicht. Sie ist richtig nett, aber eben auf ihre Art.“

Miku blickte einen Moment lang nachdenklich drein. „So wie du sie beschreibst erinnert sie mich ein bisschen an Meiko.“

Nun war es Luka die plötzlich grinste. „Ich sagte nicht, das Gumi jedem Rock hinterherrennen würde.“

Die Türkishaarige musste lachen. „Gut, etwas mädchenhafter ist sie wirklich.“

Ihr Gespräch wurde unterbrochen, als ein Kontrolleur die Bahn betrat und ihre Fahrausweise sehen wollte. Nachdem diese vorgezeigt waren, hatten sie die längste Strecke auch fast schon überstanden.

„Und deine Eltern haben wirklich nichts dagegen, das du mich mitbringst? Sie sehen dich doch nur am Wochenende.“, gab Luka plötzlich zu bedenken.

Mit einem Lächeln schüttelte Miku nur den Kopf. „Ach Quatsch. Ich bringe öfters mal Freunde mit. Meine Eltern haben da wirklich nichts gegen.“

Der Zug hatte den Bahnhof erreicht und hielt an. Während Miku sich ihre Krücken schnappte, trug Luka die beiden Koffer aus der Bahn.

„Keine Sorge, meine Eltern sind wirklich nett.“, versicherte die Türkishaarige ihr gut gelaunt.
 

Und Miku sollte Recht behalten. Als sie das Bahngleis verlassen hatten und sich dem, neben dem Bahnhof liegenden Parkplatz näherten, stand dort schon ein großes Auto bereit. Der Wagen hatte bestimmt ein halbes Vermögen gekostet. Luka fragte sich direkt, wer sich wohl so ein teures Auto leisten konnte. Sie schaltete nicht direkt und wunderte sich erst, als ihre Klassenkameradin genau auf den Wagen zuhumpelte.

Die Tür des Autos wurde geöffnet und ein Mann Mitte Vierzig verließ das Fahrzeug. Er hatte kurze, schwarze Haare, war etwa 1,85m groß und trug teuer aussehende Kleidung. Und obwohl der Mann wirklich reich aussah, hatte er ein sehr freundliches Gesicht.

„Dad!“, rief die Türkishaarige aus und strahlte übers ganze Gesicht. Hätte sie nicht an Krücken laufen müssen, die Begrüßung wäre sicherlich stürmischer ausgefallen.

„Schätzchen! Wie schön das endlich Wochenende ist.“, begrüßte ihr Vater sie und umarmte sie. Dann wanderte sein Blick rüber zu Mikus Klassenkameradin.

„Ah, hallo. Du musst Luka sein, oder?“

Die Rosahaarige nickte leicht. „Ja genau. Es freut mich Sie kennen zu lernen.“, meinte sie dann höflich.

Irgendwie fühlte sie sich immer ein wenig unwohl, wenn sie mit den Eltern ihrer Klassenkameradinnen redete.

Im Internat schaffte sie es meist das Gefühl auszublenden, doch immer wenn eine ihrer Freundinnen sie am Wochenende mitnahm, wurde sie wieder daran erinnert das sie ihre eigene Mutter erst in zwei Jahren wiedersehen würde. Sie versuchte sich nie etwas anmerken zu lassen, doch manchmal fragte sie sich, ob die Anderen eigentlich wussten, wie gut sie es hatten. Sie konnten ihre Eltern jedes Wochenende sehen. Sie selbst war froh, wenn sie einmal in der Woche nach Deutschland telefonieren konnte.

„Miku hat mir schon viel von dir erzählt.“, ergriff Herr Hatsune erneut das Wort. „Und ich muss sagen, ihre Beschreibung passt haargenau.“

Peinlich berührt deute seine Tochter ihn mit einer ihrer Krücken an. „Papa!“, rief sie aus.

Ihr Vater und Luka konnten darüber nur lachen. Die Diva setzte ein Schmollgesicht auf.

„Miku hat mir schon erzählt, das deine Mutter derzeit nicht im Land ist. Ist das nicht schlimm für dich?“

Aua. Ganz genau den wunden Punkt getroffen. Miku warf ihrem Vater unauffällig einen bösen Blick zu, während Luka sich rein gar nichts anmerken ließ.

„In zwei Jahren ist sie ja wieder da. Ich gönne es ihr zwei Jahre in Deutschland arbeiten zu können.“, antwortete sie.

„Das ist wirklich eine sehr rücksichtsvolle Ansicht, die du hast.“, stellte Herr Hatsune mit einem Lächeln fest. Die Rosahaarige kratzte sich leicht verlegen am Kopf.

„Sie hat mein ganzes Leben lang alles für mich getan, da kann ich es ihr nun wirklich nicht verübeln, das sie sich jetzt ihren eigenen Traum erfüllt.“

Während sie sprachen, waren die drei in Richtung Auto gegangen. Das Gepäck der beiden Mädchen wurde im Kofferraum des Wagens verstaut.

Luka half Miku ins Auto zu steigen und reicht ihr ihre Krücken in den Wagen, bevor sie selbst ebenfalls auf der Rückbank platz nahm.

Die Türkishaarige hatte nicht gelogen. Zumindest ihr Vater war wirklich nett. Ihre Mutter würde sie ja vermutlich gleich auch noch kennen lernen.

Nun konnte zumindest erstmal die Heimfahrt beginnen.

Während die Diva übers ganze Gesicht strahlte und sich schon aufs Wochenende freute, war die Ältere ziemlich gespannt, wo ihre Klassenkameradin nun wohnte. Allein schon das sündhaft teure Auto ließ sie ahnen, das Mikus Familie Geld hatte.

Doch das Anwesen, welches sie gleich erreichen sollten, würde Lukas Erwartungen noch um ein Vielfaches übertreffen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  YuriNeko
2012-03-19T20:02:57+00:00 19.03.2012 21:02
muahaha, Mikus familie ist also reich (welch eine überraschung*hust*) xD
irgendwie gefällt das verhalten von Luka nicht ~_~ weißt nicht wieso, aber wenn das so weiter geht, werden sie und Miku NIE zusammen kommen >.<" mitleid ist ja schön und gut, aber kann sie nicht mal einbisschen locker werden? >.> <.< mehr yuri! YU-RI! T_T
nya, kapi war trotzdem ganz interessant :3
bd ;3
Von:  dragon493
2012-03-18T10:34:20+00:00 18.03.2012 11:34
tolles kapitel
ich find es gut das luka mit zu miku geht
bin sehr gespannt was an diesem wochenende passiert
luka tut mir aber auch ein bissen leid das sie ihre mutter nicht sehen kann
freu mich aufs nächste kapitel
lg dragon493


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