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Der Tod steht dir gut

Zabuza Momochi x Haku
von

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Kaltes Grab

Der gellende Schrei einer Frau ertönte. Es war ihre Stimme. Sein Name. Gefangen in endloser Qual richtete Zabuza eine leise geflüsterte Entschuldigung an Haku. Er war am Ende seiner Kräfte. Der schwer verwundete Körper war nicht in der Lage gewesen, die Flucht zu ergreifen. Selbst sein Wille aus Stahl hatte ihn nicht zur Bewegung antreiben können. Jetzt war es zu spät. Er würde die Konsequenzen seiner Taten zu spüren bekommen. Das war wohl die Strafe des Himmels. Vergeltung.

Zabuza seufzte schwer, als sein trüber Blick auf Haku ruhte. Der zierliche Körper des Jünglings verschwamm, wurde eins mit dem Nebel. Es war die eigene Sicht, die an Schärfe verlor.

„Zabuza!“ Schon wieder diese Stimme. Sie kam näher. Und dann erschallte ein seltsam klingendes Geräusch ähnlich dem Fall eines nassen Sackes.

„Schnell! Seine Seele muss versiegelt werden!“

Die Gestalten, die der Nebel kurz zuvor verschlungen hatte, wurden klarer. Zabuza bemühte sich, seinen Kopf zu heben. Sein Körper schien sich wie von selbst zu bewegen, die Hand krallte sich in den Boden, zog sich Stück für Stück in die Richtung der anderen. „Nicht...“, sagte dieser mit geschwächter Stimme. Ao und Mei hatten vor, seinen langjährigen Begleiter zu versiegeln. Für immer.

Obwohl der Nebel sich gelichtet hatte, war die ganze Umgebung verschwommen; unscharf wie in einem Traum. Erst in der Nähe der drei Gestalten erblickte er die langen, eisigen Nadellanzetten, die Haku erdolcht hatten... und dann lösten sich diese in Wasser auf.

„Zabuza...“ Mei warf ihm einen hilflosen Blick zu. Es war eine Qual, diesen Mann, den sie seit Anbeginn ihrer Kindheit kannte, in einem so erbärmlichen Zustand zu sehen. Aber die Wunden Hakus heilten in Nu. Für das Wohl des Dorfes mussten sie so schnell wie möglich handeln, dies sollte auch in Zabuzas Interesse sein.

Der Dämon aus Kirigakure erreichte Haku. Dieser lag leblos und mit einem abgerissenen Arm da. Das losgelöste Stirnband verdeckte die tot blickenden Augen. Das Bild... er war also derjenige, der all die Menschen tötete, die ihm wichtig waren. Er drückte ihn an sich, den leblosen Körper, der sich zu heilen begann. Und dann verlor er binnen einer Sekunde das Bewusstsein.
 

„Es schneit.“

„Zu dieser Jahreszeit?“

Der jung aussehende Mann warf dem Himmel einen erfreuten Blick zu, um sich von der Echtheit des Schnees zu überzeugen. „Ja... das müssen die Tränen einer Yuki Onna sein... oder eines Yuki Otoko... doch ich mag bezweifeln, dass ein kaltherziger Mann in Tränen ausbricht.“

„Allein der Gedanke, dass sich ein Mann deines Alters mit Märchen auseinandersetzt, bringt mich zum Weinen.“

„Hey! Ich erzähle das nur, weil wir in Begleitung eines Kindes sind!“ Hauchzart machte sich eine verdächtige Schamesröte in Ameyuris Gesicht breit. Er deutete auf das auf dem Enthauptungsmesser liegende Kind, das wegen seiner ersten S-Rang-Mission erschöpft zusammengebrochen war. Zabuzas Sensei hatte ihn mithilfe seines Schwertes getragen, das er spielend leicht schulterte wie das Gewicht einer Feder.

„Still.“, ermahnte ihn der Träger des Schwertes. „Ihn als Kind zu betiteln, wird ihn gewiss beleidigen.“ Schweigend schritten sie nebeneinander her, auf den Weg nach Kirigakure, und sogleich stellte der Mann Ameyuri eine ernstgemeinte Frage: „Du glaubst dieser Geschichte doch nicht, oder?“

„Keine Ahnung... vielleicht sind die Mitglieder des Yuki-Clans nur ein Mythos... oder sogar die Personifizierung des Winters. Aber allein der Gedanke... eine Frau zu umarmen, die schöner sein soll als jede andere... das schwarze, lange Haar und die weiße Haut zu berühren... lässt mein Blut in den Adern gefrieren.“ Er seufzte wohlig bei dem Gedanken, so einer Schönheit zu begegnen... und ihr dann zu unterliegen wie ein kleines, wehrloses Tier.

„Man sagt auch, derjenige, der es schafft, das Herz einer Yuki Onna zu erobern, dem wird endloses Glück widerfahren werden. Aber bislang soll es keiner geschafft haben... sie sind alle bei dem Versuch gestorben.“ Und als wenn es das Normalste wäre, beim Flirten zu sterben, zuckte Ameyuri desinteressiert die Schultern. Er schien dieser Sache doch nicht ganz so blauäugig geglaubt zu haben wie es Zabuzas Sensei vermutet hatte.

„Ich werde es schaffen.“

Die beiden Schwertkämpfer wandten die Köpfe in die Richtung, aus der die euphorisch klingende Stimme gekommen war. Zabuza war erwacht, scheinbar hatte dieser nur so getan, als würde er schlafen. Vermutlich war er zu müde gewesen, um einen auf erwachsenen Mann zu trimmen, und hatte lieber den Bewusstlosen gespielt. Der Junge streckte einen Arm in die Höhe, den Blick starr gen Himmel gerichtet, und tastete nach der kalten Substanz, die auf seiner warmen Haut zu schmelzen begann. Es war ein schöner Anblick, einen, den er selten zu sehen bekam; aber sein einziges Interesse galt der Geschichte, die Ameyuri zu erzählen hatte.

„Was ist mit deinem Ziel, Mizukage zu werden?“, spottete sein Meister und ließ das tot bringende Schwert sinken; denn Zabuza mochte es nicht, wie ein Kind getragen zu werden... aber er hätte diesen ja unmöglich auf dem Schlachtfeld zurücklassen können, verletzt und vor allem bewusstlos durch all die anspruchsvollen Kämpfe.

„Das auch... und ich werde das Herz einer Yuki Onna erobern.“ Er zeigte ein diabolisches Lächeln, zumindest versuchte er dies. Die beiden Männer hingegen fanden diese Grimasse überaus niedlich. Scheinbar hatte Zabuza die Bedeutung „Herzerobern“ auf eine andere, wohl eher blutige Art interpretiert.

Ameyuri spitzte die Lippen, anrüchig fragte er: „Und wenn du nur einen Yuki Otoko findest... was dann?“

Der Träger des Kubikiribocho-Schwertes blieb stehen, eine Augenbraue skeptisch in die Höhe ziehend. „Und genau wegen solcher Sprüche halten dich die Leute für homosexuell.“

Das Gesagte wurde verarbeitet. Der Weißhaarige errötete schneller als gedacht und dann ergriff er, teils panisch, teils wütend die Flucht. Er lief voraus und dachte nicht daran, auf die beiden zu warten.

Zabuzas Sensei lachte leise, solche Schikanen waren genau nach seinem Geschmack. „Der wird die nächste Zeit Ruhe geben.“ Natürlich hatte er ihn nur auf den Arm nehmen wollen, manchmal tat man sich aber keinen Gefallen damit, sich bei einem androgynen Gesicht das Haar bis zur Hüfte wachsen zu lassen. Da kam man schnell auf falsche Ideen.

Mochten andere über so etwas lachen, Zabuza tat dies nicht. Stattdessen warf er seinem Meister nur einen skeptisch wirkenden Blick zu und sprach mit gespielt ernster Stimme: „Wenn ein Ninja, das Gleichgewicht von In und Yo bewahren muss, und es zur menschlichen Natur gehört, das andere Geschlecht zu lieben... heißt es dann, dass ein Ninja dazu verpflichtet ist, das gleiche Geschlecht zu mögen?“

Todesstille. Es erfolgte keine Antwort. Sein Meister starrte ihn mit einem schwer zu deutenden Ausdruck im Gesicht an, und dann eilte er voraus, Ameyuri folgend und diesem drohend.

Zabuza schüttelte den Kopf und dann widmete er sich ein letztes Mal dem Schnee zu, ehe er den beiden Personen folgte, die sein schwarzes Herz ein wenig erwärmt hatten.
 

Lachen, laut und störend. „Es nervt...“ Es waren die Stimmen spielender Kinder. Sie tobten wie von Sinnen auf dem Hof. Zabuza wurde von einer Eiseskälte erfasst und schmiegte sich unbewusst in die warme, weiche Decke, die man um seinen verletzten Körper gewickelt hatte. Erst, als er realisierte, dem Tod entkommen zu sein, öffnete er seine graublauen Augen. Mühsam wandte er den Kopf in die Richtung, aus der die Stimmen kamen. Die Fenster waren beschlagen von der Kälte, Schnee bedeckte diese wie weißer Puderzucker. Eine einsame Blume, erfroren im kalten Wasser, schmückte das steril eingerichtete Zimmer einer Krankenstation. Und kaum hatte er das Zimmer besichtigt, fand seine vertraute Einsamkeit ein jähes Ende.

Mei war wohl in der Lage, seine Gedanken zu lesen, vielleicht hatte sie auch einen Bewegungsmelder an seinen Körper befestigt... all das Schlechte, das er ihr zugesprochen hatte, spielte in diesem Augenblick keine Rolle mehr. Er war froh, sie zu sehen, dankbar, in so einem Moment nicht allein gelassen zu werden.

„Du hast ganz schön lange geschlafen. Du hast wie ein Stachelschwein ausgesehen.“ Sie verharmloste seine schweren Wunden, die ein Mediziner problemlos geheilt hatte. Die schöne Kunoichi trat an das Fenster, öffnete dieses und hieß dem kalten, ins Zimmer ziehenden Wind Willkommen. „Seit du in Ohnmacht gefallen bist, hat es geschneit. Den Kindern bereitet das Freude.“ Das Lachen ihrerseits war so glockenhell wie das einer vertrauten Person, die nicht mehr unter ihnen weilte.

Zabuza schwieg wie gewohnt, denn ihm war nicht nach Reden zumute. Er spürte, dass es sein Wunsch gewesen war, im Schlaf zu sterben. Dennoch hatte Haku sein Leben für ihn geopfert, und das nicht zum ersten Mal. Seine Tränen, in Form des Schnees, sprachen sogar dafür, dass er sich freute, Zabuza am Leben zu wissen. Er würde das Leben nicht wegwerfen, das man ihm geschenkt hatte. Selbst wenn dies bedeutete, allein zu bleiben. Ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit, klein und für Mei kaum erkennbar, aber ihm wurde schlagartig klar, dass er nicht allein war. Er hatte Mei... Ao... nun ja, zweite Person war kein allzu großer Trost, aber diese war da... das war alles, was zählte.

„Willst du Haku beerdigen lassen? Wir warten nur auf deine Zustimmung.“

„Ja...“, sagte Zabuza gedehnt, denn die Müdigkeit machte ihm schwer zu schaffen.

„Gut, sie haben ein Grab für ihn ausgehoben. Sollen wir gemeinsam gehen, wenn du wieder fit bist?“

„Nein, ich mach das alleine.“ Es würde auch nicht so schwer sein, ein offen stehendes Grab zu finden, das man für Haku gegraben hatte. Zabuza nahm sich vor, es so früh wie möglich zu erledigen. Es war das Beste für die Seele seines vertrauten Schützlings; diesem sollte endlich die letzte Ehre erwiesen werden und auch seine Seele würde den Frieden finden, den er ihm zuvor aus Egoismus verweigert hatte. „Bring mir warme Kleidung.“

„Wie heißt das Zauberwort?“

„Aber flott.“ Lächelnd schloss er die Augen, als Mei gespielt wütend das Zimmer verließ. Gleich, Haku, lass mich nur eine kleine Weile schlafen.
 

Der Schnee gab unter seinen Schritten nach. Unglaublich, wie viel sich von dieser weißen Substanz angesetzt hatte. Die Kinder spielten fröhlich und die älteren Bewohner erfreuten sich an diesem Anblick, der in so einer Jahreszeit nie geboten wurde. Zabuza zog wie ein Geist unbemerkt an ihnen vorbei, auf dem Weg zum Friedhof. Er hatte Hakus Grab besuchen wollen, bevor man diesen beerdigen würde. Er wusste nicht warum, vielleicht wollte er nur die Stelle wissen, an der er ihn demnächst besuchen würde.

Der weiße Schnee bedeckte alles, die Grabsteine waren nicht zu sehen. Er hatte bis vor kurzem die Gräber einiger Personen besucht, von daher war es ein Leichtes für ihn, diese zu finden. Das Grab hatte man in ihrer Nähe ausgehoben, so wie Zabuza es sich gewünscht hätte. Er würde sich wohl oder übel bedanken müssen. Er trat an die Aushebung, und selbst ein Stein war Haku zu Ehren gemeißelt worden. Wie schmeichelhaft. Was sie ihm wohl gewidmet hatten ohne seine Erlaubnis? Zabuza beugte sich schmunzelnd vor, wusch den Schnee zur Seite. Dann aber, als er die Worte erfasste, erbleichte er. Der Name war hässlich eingeritzt worden. Momochi Zabuza...

Und als der Mann, dem das Grab gewidmet war, die Flucht ergreifen wollte, schlug ein harter Gegenstand auf ihn ein. Das dumpfe Geräusch des Schlags war nicht mit dem Fall zu vergleichen, als Zabuza bewusstlos ins kalte Grab fiel.

„Er ist noch nicht tot.“, ertönte die emotionslose Stimme eines Kindes.

Ein kurzes hysterisches Lachen. „Ja, aber schon bald. Ich werde nicht um ihn weinen. Denn uns verbindet keine schöne Erinnerung.“

Ein Dolch wurde ins Grab geworfen. Symbolisch wie der Wurf einer Blume, um der toten Person ein letztes Geschenk mit auf den Weg ins Jenseits zu geben. Präzise durchbohrte das Messer das Fleisch, ein lebenswichtiges Organ treffend, und es war nicht möglich, festzustellen, ob Zabuza der Wunde oder dem kalten Schnee erliegen würde, der gemischt mit Erde auf ihn zugeschüttet wurde. Das spielte auch alles keine Rolle mehr... für keinen aus Kirigakure.

Zabuza war fort. Man würde nur die Menschen flüstern hören, die sahen, wie dieser einer schneeweißen Gestalt ins Jenseits gefolgt war. Entführt von einem Mitglied des Yuki-Clans, das sein Grab im eiskalten Schnee errichtet hatte.
 

... und es wird kalt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Dabi
2012-12-16T15:18:47+00:00 16.12.2012 16:18
Das Kapitel, war wirklich unglaublich, mit so etwas hätte ich wirklich nicht gerechnet. Ich bin echt froh endlich das Ende gelesen haben zu können und zu sehen wie es endete, aber ich muss sagen, es hat mich traurig gemacht...
Ich finde es schon traurig das Haku tot ist "so gesehen" aber das dann auch Zabuza so ein schreckliches Ende findet, ist echt brutal. 

Ich muss sagen, dieses Ende war sehr überraschen und ich hatte schon ganz deine Ankündigung vergessen das er nicht überleben würde, deswegen war es wohl um so trauriger. Ich weiß nicht, das Ende hat mich einfach richtig traurig gemacht, weil Zabuza zum Ende hin so "einsichtig" war und auch sich mit seiner Situation abgefunden hatte. Aber sieht man es auch mal so, so fand er sein gemeinsames Ende mit Haku wieder, was mich nicht gerade tröstet Q___Q

Zu der ganze FF, ich muss sagen, ich fand sie von Anfang bis Ende spannend und sehr leicht zu lesen und ich denke das ich sie sicherlich noch ein paar mal nun lesen werde, da nun alles da ist ^^
Ich mochte Haku und Zabuza sehr und wie du sie dargestellt hast, ich finde wirklich das du Charaktere richtig gut treffen und wiedergeben kannst. Und bin dafür sogar dankbar keine schreckliche Eigeninterpretation zu sehen. Du kannst die beiden sehr gut einschätzen, was diese Geschichte um so besser machte ^^

Die Idee zu dem ganzen war auch sehr toll und ich freute mich sehr über bestimmte Personen (Kimimaro) die da auftauchten und an denen man sich da erfreuen konnte. Auch diese waren gut getroffen. Aber das einbauen von diesen war dir auch sehr gut gelungen. Die ganze Story war einfach nur super und hat ungemein viel Spaß gemacht zu lesen :D

Es ist traurig das es zu ende ist, aber auch gut, denn nun wenn du Lust hast zu schreiben widmest du dich auch die anderen Projekt auf diese ich mich sehr freuen werde :D

Ich fand die FF echt super und einfach nur toll, und hoffe das du nie aufhören wirst was zu schreiben :heart:
Von:  TheLoneWolf
2012-12-16T12:29:52+00:00 16.12.2012 13:29
Das Ende kam echt überraschend.
Damit hätte ich nicht gerechnet...O.O


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