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Eiskalter Engel

Loki/Jane Foster
von

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Unterhaltungen

„Und? Was hat er so erzählt?“, fragte Darcy, als Jane zu ihr auf die Nordseite des Gebäudes kam.

Die Studentin hatte die zwei Liegen vom Dach dort aufgebaut und aus Janes Wohnwagen Kissen und Bettdecken geholt. Alles war so organisiert, dass zwar einige große Geräte zwischen den Frauen und ihrem Gast standen, sie aber relativ schnell mitbekamen, sollte er sich merkwürdig verhalten.

„Na ja nicht viel. Er scheint eher schüchtern zu sein.“, antwortete Jane.

„Aha. Er hat aber die meiste Zeit eher interessiert gewirkt.“

„Woher willst du das eigentlich wissen?“, fragte die Physikerin und grinste, „Du hast du die ganze Zeit am Computer gesessen.“

„Schon, aber ich hatte auch einen Spiegel in der Hand.“, gestand Darcy.

Beide Frauen kicherten kurz und sahen dann zu der Stelle, wo die Couch stand. Loki machte durch nichts bemerkbar, dass er sie gehört hatte. Sie drehten sich die Rücken zu und fingen an, sich umzuziehen. Schnell waren sie dann auf die Liegen geklettert und hatten sich die Gesichter wieder zugedreht.

„Will er wieder zurück?“, fragte die Studentin.

„Keine Ahnung, er hat ja leider nicht so viel geredet. ... Aber er wirkt ein bisschen traurig, ich weiß auch nicht. Ich denke schon, dass er Heimweh hat. Aber es gäbe keinen Rückweg, hat er gemeint, die Brücke sei zerstört worden.“, antwortete Jane.

Ihre Gesprächspartnerin grummelte und fragte:

„Und, was willst du mit unserem Gast nun anfangen? S.H.I.E.L.D. wird früher oder später doch herausfinden, wo er sich befindet. Und dann nehmen sie ihn vermutlich mit.“

Jane dachte über die Frage nach. Sie hatte sich nicht getraut, Loki zu fragen, ob er hier bleiben wolle. Er hatte sich in allem, was er tat und sagte, ziemlich zurückgehalten. Nur wenig Gestik und Mimik gab Jane Aufschluss darüber, was er tatsächlich dachte. Andererseits hatte sie die anderen Asen, die sie kennen gelernt hatte, als freundliche Gesellen in Erinnerung. Und so verschieden von ihnen konnte Loki ja nicht sein, schließlich war er einer der ihren.

„Vielleicht, ich weiß noch nicht.“, antwortete die Forscherin.

„Wieso auf einmal so zurückhaltend? Thor wärst du doch sofort blind gefolgt.“, wollte Darcy wissen.

„Tja, ich glaube, ich bin einfach älter geworden.“

„Hah.“

„Was hah?“

„Nichts. Na ja, damals musste Erik dich davon abhalten, einfach ins Unglück zu rennen.“

„Ich weiß. Ich werde wohl erst einmal darüber schlafen und mich morgen entscheiden.“, meinte Jane, „Vielleicht ist er dann auch gesprächiger.“

„Ja, ist vielleicht besser so. Liebst du Thor?“, fragte Darcy neugierig.

„Na hör mal.“, echauffierte sich Jane, „Was glaubst du denn?“

„Ihr habt euch immerhin geküsst.“

„Ja... Aber das ist lange her. Vielleicht...“

„Vielleicht was?“

„Vielleicht ist er ja jetzt schon...“, überlegte die Physikerin.

„Du meinst verheiratet? Glaub ich nicht.“

„Na aber er hat sich all die Jahre über nicht gemeldet.“

„Ja. Aber wie wir jetzt wissen, wurde die Brücke zerstört.“, widersprach Darcy und nickte in Lokis Richtung.

„Stimmt. Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es keinen weiteren Weg außer dieser Brücke gegeben hat. Einstein-Rosen-Brücken lassen sich von zwei Seiten öffnen.“, erklärte Jane, „Und wer weiß? Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Asen dafür eine Apparatur benötigen. Die könnte mittlerweile repariert worden sein.“

„Aha.“

Darcy konnte sich denken, worauf Jane hinaus wollte. Das Gerät ging mittlerweile wieder, aber Thor war nicht zurückgekommen, weil er jemand anderes kennen gelernt hat.

„Na ja, ich glaube trotzdem nicht, dass er eine andere hat. Sieh die Dinge doch ein bisschen positiver.“, meinte die Studentin dann, „Dieser Loki ist schließlich hier, also muss es unabhängig von der Brücke einen Weg nach Asgard geben.“

„Hm, du hast Recht. Ich werde mir morgen was überlegen.“, meinte Jane, „Vielleicht sollten wir auch langsam mal schlafen.“

„Ja.“, antwortete Darcy, „Gute Nacht.“

„Gute Nacht.“

Jane drehte sich auf die andere Seite und zog sich die Decke über ihre Schulter. Es war wirklich kalt geworden in dem nicht beheizten Raum.
 

~
 

Loki seinerseits hatte ein paar Stunden wach gelegen und entschied sich dann doch dazu, unter die Decke zu schlüpfen. Er staunte nicht schlecht darüber, dass es im Nachhinein so frisch in dem Gebäude geworden war, aber das lag vermutlich an der Lage der Stadt. In Wüsten wurde es tagsüber brütend heiß und nachts frostig kalt. Die beiden Frauen hatten sich in einer anderen Ecke des Gebäudes verkrümelt und tuschelten momentan miteinander.

‚Wollen doch mal sehen, über was sie sich so unterhalten...’, dachte er.

Der Magier strengte seine Sinne an. Insgeheim wusste er ja schon, was das Thema der beiden war, aber besser, er war über ihre Pläne im Bilde. Jane erzählte gerade von ihrem Gespräch und dass er ziemlich zurückhaltend sei. Loki musste ein Kichern unterdrücken. Seinen Hörsinn soweit zu schärfen, dass er beide belauschen konnte, zehrte nur gering an seinen Kräften. Er war erleichtert, dass er sich wieder soweit erholt hatte, um seine Magie problemlos ausüben zu können. Der junge Mann lauschte weiter.

‚Na, Sehnsucht nach Asgard habe ich nicht gerade...’, dachte Loki, als das Gespräch darauf kam.

Dass Jane nach einem Weg suchte, das immerwährende Reich der Asen zu erreichen, hatte er sich vor ihrem Gespräch schon gedacht. Sie hatte Loki natürlich gefragt, wie er hergekommen war und er hatte ihr nur erzählt, dass er aus Versehen in ein tiefes Loch gefallen sei, als er am Rande von Asgard nicht aufgepasst hatte. So verkehrt war das ja nicht. Jane hatte ihn schief angeschaut, ließ das als Antwort aber erst einmal gelten. Mehr oder minder hatte er dann noch angedeutet, dass die Brücke zwischen seiner Welt und Midgard zerstört sei. Enttäuscht hatte die Forscherin daraufhin auf ihre Finger gestarrt und nichts gesagt.

‚S.H.I.E.L.D.?’, dachte Loki.

Er kramte in seinem Gedächtnis nach diesem Begriff. Vergeblich. Loki hatte nicht vor, sich von irgendwem auf diesem Planeten gefangen nehmen zu lassen. Überhaupt musste er sich endlich überlegen, was er nun machen wollte. Andererseits fand er die momentane Konstellation äußerst interessant. Vielleicht konnte der Magier Jane ja noch benutzen. Er musste plötzlich ein Kichern unterdrücken.

‚Thor und heiraten? Das glauben die doch selber nicht.’, dachte er.

Loki versuchte sich bildhaft vorzustellen, wie sein einstiger Stiefbruder eine Frau zum Altar führt.

‚Die zwei sind ja gar nicht so dumm.’, dachte er dann anerkennend.

Enttäuscht stellte der junge Mann anschließend fest, dass das Gespräch der beiden Frauen beendet war. Er wälzte sich auf die Seite und sah aus der Scheibe am anderen Ende des Raumes. Das Gebäude lag am Rand der Stadt Puente Antiguo und Loki sah einzelne Häuserumrisse in der Nacht. Erhellt wurde die Szenerie nur von einigen Straßenlaternen und Sterne funkelten vom Himmel.

‚Ob sie mir auch blindlings folgen würde?’, fragte sich Loki.

Jane schien Thor gegenüber ziemlich naiv gehandelt zu haben, da musste es für ihn, einen Meister der Magie, ein Leichtes sein, diese Frau zu verwirren. Er fand Gefallen an der Idee und dachte weiter darüber nach. Die Physikerin würde ihn morgen sicher noch weiter ausquetschen, da konnte er ja durchsickern lassen, dass es eventuell einen Weg gäbe. Normalerweise verlangte er immer eine Gegenleistung für seine Dienste. Aber in diesem speziellen Fall wollte sich Loki einen Spaß zu seinem eigenen Vergnügen machen. Und Jane würde ihren Irrtum erst viel zu spät bemerken. Über seinen Gedanken schlief der junge Mann schließlich ein.
 

~
 

Am nächsten Morgen war Darcy als erstes auf den Beinen. Sie ging zu der Küchenzeile hinüber und setzte Kaffee auf. Danach linste sie kurz um ein Flipchart herum und sah, dass Loki noch in den Federn lag.

„Der ist wohl genauso ein Langschläfer wie Jane...“, murmelte sie.

Der Kaffee begann durchzutröpfeln und die Studentin sah aus dem Fenster. Anders als gestern zogen heute zahlreiche Wolken über den Himmel. Sie überlegte kurz, ob sie das Radio einschalten sollte, um den neuesten Wetterbericht zu hören, entschied sich aber dann dagegen. Wegen Jane hätte es ihr nichts ausgemacht, aber Darcy wusste schließlich nicht, wie Loki darauf reagieren würde. Stattdessen zog sie sich das neueste Vogue Magazin aus ihrer Tasche heraus und begann, darin zu lesen. Sie bemerkte gar nicht, dass Loki aufgestanden war und sie jetzt beobachtete. Er räusperte sich kurz und die junge Frau mit Brille schreckte auf.

„Oh, ich wusste gar nicht, dass du schon wach bist.“

„Gerade eben erst aufgestanden.“, antwortete er.

„Ah. Könntest du Jane bitte aufwecken?“

„... Ja.“

Er ging weg und Darcy holte drei Tassen aus einem Hängeschrank. Sie stellte sie zusammen mit Zucker und Milch auf den Tisch.

„So, jetzt brauchen wir noch etwas zu Essen.“

Loki seinerseits war zu den Gartenliegen gegangen. Er hatte noch nie eine Frau aufgeweckt und war daher erst einmal stehen geblieben, um Jane zu betrachten. Ihr Mund war halb geöffnet und die Arme seltsam angewinkelt. Der junge Mann schaute auf die geblümte Decke, die halb auf den Boden hing und Janes Oberkörper preisgab. Sie trug ein cremefarbenes Hemd, durch das sich ihre Oberweite abzeichnete.

‚Soll ich sie wach küssen oder wie stellt die sich das vor?’, fragte er sich innerlich.

Der Magier kniete sich hin und stupste Jane vorsichtig mit dem Finger an der Schulter an. Sie brabbelte etwas Unverständliches und drehte ihm dann den Rücken zu.

‚Na schön, dann eben auf die harte Tour...’

Loki stand auf und zog Jane kurzerhand die Bettdecke weg. Die Aktion war von Erfolg gekrönt, denn die Frau fing an, nach der Decke zu taste und setzte sich dann verschlafen auf.

„Guten Morgen.“, meinte Loki lapidar, warf ihr die Decke achtlos zu und ging dann zu Darcy zurück.

Die Astrophysikerin brummte und zog sich dann um, während ihre Freundin mit Geschirr herumklapperte.

„Willst du Speck zu deinem Rührei?!“, rief die Studentin.

„Ja und bitte auch Zwiebeln!“, antwortete Jane.

„Gibt’s nicht...“

„Mist...“

Der Gast der beiden Frauen hatte sich nicht eingemischt, denn er hatte sich Darcys Magazin geholt und blätterte nun darin herum. Die ersten Seiten des Heftes gaben nicht viel preis, nur auf einer Seite irgendwo in der Mitte konnte Loki etwas über den Inhalt erfahren. Als er weiterblätterte, fand er heraus, dass viele der Bilder und Texte nur dazu dienten, irgendwelche Kosmetikprodukte zu bewerben. Etwas weiter hinten fand er Bilder von Frauen, die scheinbar grundlos durch die Gegend liefen. Seltsame Kostüme hatten sie an und das Oberteil einer der Damen schien aus einem löchrigen Muster zu bestehen, so dass die Hälfte durchblitzte.

‚Ob Sif das auch anziehen würde?’, überlegte er.

„Wo kommt die Vogue her?“, fragte Jane neugierig, als sie an den Tisch kam und Loki sah.

Darcy hatte gerade in einer Pfanne herumgestochert und drehte sich nun um. Auch sie warf dem Mann einen Blick zu, grinste kurz und wandte sich dann wieder ihrem Frühstück zu.

„Die gehört mir.“, meinte sie.

„Ah ja? Seit wann liest du solche Zeitschriften?“

„Hab im fünften Semester damit angefangen. Aber solche Hefte sind nichts weiter als Werbung. Wenn du mal durchblätterst...“

„Ich kann’s mir denken!“, fuhr Jane dazwischen.

„Was bitte ist Cellulite?“, fragte Loki.

Die Frauen drehten sich zu ihm um. Als sie nicht antworteten, blickte er auf und bemerkte, dass beide ihn mit Blicken regelrecht aufspießten.

„Ich glaub, ich will es gar nicht wissen...“, meinte er.

Der Schwarzhaarige klappte das Heft zu und legte es mit spitzen Fingern auf den Tisch. Jane ging zu Darcy hinüber und half ihr beim Rührei. Sie hielt ihr zwei Teller hin, auf welche die Studentin nun gleichmäßig das Frühstück verteilte. Damit ging die Forscherin an den Tisch und setzte einen Teller Loki vor. Kurz darauf waren alle drei am essen und tranken dazu Kaffee. Nach dem Mahl lehnten sie sich entspannt zurück. Loki sah die zwei Frauen abschätzig an.

„Was habt ihr nun vor?“, fragte er nach einer Weile.

Jane warf Darcy einen Blick zu und ergriff dann das Wort:

„Nun, wie du sicher schon herausgefunden hast, suche ich nach einem Weg nach Asgard. Die Geräte hier sollen mir dabei helfen, aber ich komme nicht weiter. ... Kannst du mir vielleicht helfen?“

Loki seufzte gekünstelt.

„Wie ich schon sagte, die Brücke ist zerstört worden.“, meinte er, „Allerdings...“

„Ja?“, fragte Jane.

Sie war jetzt ganz aufgeregt. Konnte es sein, dass es tatsächlich noch eine Möglichkeit gab und ihr dieser junge Mann helfen konnte?

„Nun, ich bin der Magie mächtig, aber einen Weg in eine andere Welt bahnen...? Das gehört sozusagen zur hohen Kunst.“, erklärte Loki.

„Aber du kannst das?“, hakte Jane nach.

Wieso sonst sollte er schließlich davon anfangen? Die Physikerin griff nun nach jeder Möglichkeit, die sich ihr bot. Darcy ihrerseits sah skeptisch drein, sagte aber nichts. Sie hielt es für gewagt, blind mit einem fremden Mann mitzulaufen, aber so war ihre Freundin nun mal. Und sie wollte Eriks Rolle als Spielverderber auch nicht ersetzen.

„Na ja, aber einfach wird es nicht. Und ich könnte nur eine Person mitnehmen.“, log er, „Für mich alleine ist es schon kompliziert, zwischen den Welten zu reisen.“

„Bitte. Du weißt gar nicht, wie viel mir das bedeuten würde.“

„Bist du dir wirklich sicher? Vielleicht solltest du vorher noch einmal darüber nachdenken. Es gibt vielleicht kein Zurück, wenn du erst einmal in Asgard bist.“

Loki spielte den Zweifler. Insgeheim aber lachte er sich schon ins Fäustchen, denn Jane hatte den Köder geschluckt. Jetzt musste er nur noch aufpassen, dass er keinen Fehler beging und die ganze Sache schief lief. Die Physikerin hatte noch nicht geantwortet, sie schaute Darcy gerade aufgeregt ins Gesicht. Die junge Studentin hingegen wirkte nun ehrlich misstrauisch.

„Jane, vielleicht solltest du es dir wirklich noch einmal durch den Kopf gehen lassen...“, meinte sie.

„Was muss ich mir da durch den Kopf gehen lassen?“, flüsterte die Angesprochene ihr zu.

„Na ja, wenn es vielleicht kein Zurück gibt? Was machst du, wenn Thor... du weißt schon?“

Jane drehte sich blitzartig zu Loki um, der sie und Darcy jetzt schief ansah.

„Weißt du zufällig, ob Thor... eine Frau kennen gelernt hat?“, umschrieb sie es.

„Nicht zu dem Zeitpunkt, als ich noch dort war.“, meinte der junge Mann.

„Siehst du, Darcy? Immer positiv denken.“, freute sich Jane.

„Das war eigentlich mein Spruch.“, antwortete Darcy pikiert.

„Dann ist das also abgemacht.“

Loki hielt der Physikerin seine Hand hin und sie reichte ihm ihre Rechte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Peacer
2012-02-20T18:53:33+00:00 20.02.2012 19:53
Hier gefällt mir Loki schon deutlich besser, wie er die beiden Frauen belauscht und sich schon überlegt, wie er Jane benutzen kann und einen Plan ausheckt. Und sie dann natürlich schön manipuliert mit seinen Lügen, einfach perfekt.
Lustig fand ich auch die Szene mit der Vogue, die Mode ist ja auch wirklich gewöhnungsbedürftig. Sif würde ich ebenfalls gerne in so einem löchrigen Kleid sehen. Und dann das mit der Cellulite, hihi. xD



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