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Per sempre tua - für immer dein

Er liebt Macht und er will sie beherrschen, wird er es schaffen?
von

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Über die Schwelle

Edward ist wieder zuhause.

Ich weiß, dass euch das sehr freut und ihr es kaum erwarten könnt, bis er wieder auf Bella trifft.

Ob das in diesem Kapitel schon geschehen wird…weiß nur ich *böse grins*
 

Viel Spaß!
 

***********
 

Edward POV
 

„Ein verdammtes Schild,…du willst mir allen Ernstes weis machen, das uns ein Schutzschild dumm dastehen lässt?“
 

Emmett hatte eine Augenbraue gehoben und sah mich verständnislos an. Ich zuckte die Schultern und überblicke den Berg an Unterlagen auf meinem Schreibtisch. Er war etwas ungehalten, was letztendlich daran lag, das Rose nicht mitgekommen war. Wir waren vor gut zwei Stunden gelandet und vor einer Stunde angekommen.
 

Er hatte wohl die Nacht noch kurz mit ihr telefoniert. Seine Laune war trotzdem noch immer im Keller. Ich konnte ihn verstehen. Seufzend blickte ich aus dem Fenster. Es war erst Mittag, wir waren nach der Familiensitzung sofort aufgebrochen und die ganze Nacht in der Luft gewesen. Der Abschied war, im Vergleich zu den anderen malen, nicht schmerzlich. Wir wussten, dass wir uns bald wiedersehen würden. Rosalie wirkte etwas bedrückt, aber ich sah ihr dennoch die Freude an, etwas Zeit mit Dad allein verbringen zu können. Es war ja nicht auf Dauer. In einigen Tagen wird sie wieder hier sein und Emmett wieder der alte werden.
 

Ich wusste nicht am eigenen Leib wie es war, seinen Gefährten auf längere Zeit nicht sehen zu können. Durch den Gedanken der anderen, bekam ich einen Einblick in dieses Gefühlswirrwar. Es fiel ihnen allen unglaublich schwer.
 

„Es ist nur eine Theorie,…ich habe keine Ahnung was da vor sich geht. Aber ich weiß, dass etwas vor sich geht und das allein genügt, um etwas zu unternehmen.“
 

Er nickte langsam, während er Alice und Jazz einen neidischen Blick zuwarf. Die beide waren noch immer damit beschäftigt, ihr wiedersehen zu feiern. Anscheinend spürte Jasper, Emmetts verlangen. Wie ein guter Bruder es tun sollte, schob er Alice etwas widerwillig von seinen Schoß und lächelte entschuldigend in Emmetts Richtung. Dieser schnaubte und wandte seinen Blick wieder mir zu.
 

„Also warten wir ab?“
 

„Was anderes wird uns nicht übrig bleiben.“
 

„Das ist doch totaler Schwachsinn,…wir sollten dort hinfahren und ihnen die Ärsche aufreißen.“
 

Ich verdrehte die Augen und blickte ihn dann lange und intensiv an.
 

«Scheiße! »
 

Er ließ sich plumpsend auf einen Stuhl mir gegenüber nieder und starrte aus dem Fenster.
 

«Sie wird in spätestens 14 Tagen wieder da sein Emmett. »
 

«Ich kann es nicht ausstehen, wenn sie nicht bei mir ist. Ich weiß es ist wichtig, dass sie mit dabei ist. Sie bietet den besten Schutz aber…»
 

Er führte seinen Gedanken nicht zu Ende. Das brauchte er auch nicht. Mein Blick ließ ihn ruhiger werden. Er wusste selbst, dass er sich gerade unnötig hineinsteigerte. So schlimm war es nicht. Aber sein brodelndes Temperament, war wirklich nur schwer unter Kontrolle zu bekommen. Nicht oft das es bei ihm ausbrach, aber wenn… dann richtig. Jasper war auch nicht ganz untätig. Emmett warf ihm einen dankbaren Blick zu.
 

„Immer mit dem Kopf durch die Wand.“
 

Sagte Alice leicht neckisch und pikste Emmett in die Seite. Er wich grummelnd aus und kreuzte die Arme vor der Brust.
 

„Wir werden uns bedeckt halten, denn normalen Alltag wieder aufnehmen und kein Aufsehen wecken. Wir werden auf weitere Anweisungen von Dad warten und bis dahin den Ball flachhalten. Wir können nichts anderes unternehmen.“
 

Jeder nickte, auch wenn Emmetts leicht widerwillig wirkte, so war er einverstanden.
 

„Guuuuut“, sagte ich langgezogen und lehnte mich zurück.
 

„Irgendetwas spannendes passiert, während unserer Abwesenheit?“
 

Beide schüttelten den Kopf, dann bildete sich auf Emmetts Gesicht ein fettes grinsen. Mit den Augenbrauen wackelnd, sah er mich an. Ich stöhnte als mir seine Gedanken verrieten, was nun kommen würde.
 

„Sie vermisst dich, ist das nicht süß? Ich dachte ja erst, sie würde mich verarschen. Aber es war dann doch, ziemlich eindeutig.“
 

Ohne auf ihn zu achten, nahm ich mir einen verschlossenen Brief und öffnete ihn.
 

„Ach nun komm schon, Eddy. Sieh es dir wenigstens an“, quengelte er.
 

„Nenn mich nicht so“, brummte ich.
 

„Ich sehe dir doch an, dass du neugierig bist.“
 

„Lèvati dai coglioni. (Geh mir nicht auf die Eier)“
 

Jeder in diesem Raum kicherte. Auch wenn Alice nichts verstand, mochte sie diese Art von Geschwisterliebe. Ehrlich, es war absolut unwichtig. Anscheinend sah Emmett das ganz anders, denn seine Gedanken nahmen stätig an Lautstärke zu. SO, konnte ich diese Bilder einfach nicht ignorieren.
 

„Mein Gott,…dann zeig es mir schon.“
 

Sobald mein Satz beendet war, richtete er sich auf und eine Welle Bilder strömten in meinen Kopf.
 

Isabella, wie sie unentschlossen vor Emmett steht und sich nach meiner Rückkehr erkundet. Leicht verärgert, da er ihr nicht gleich zu geben schien, was sie wissen wollte. Dann verlegen, weil er sie mit seinen Fragen aus der Reserve lockte und am Ende aufmüpfig, weil er ihr übers Maul fuhr.
 

Trotz der Bedeutungslosigkeit dieser Situation, musste ich fast kichern. Sie hatte ihr Selbstbewusstsein noch immer nicht ablegen können. Mutig, was sie da tat! Dennoch unwichtig und doch, beruhigend zu sehen, dass es ihr gut ging.
 

Ich schüttelte meinen Kopf und stellte Emmett ab.
 

„Und was sagst du?“
 

„Nichts, weil es bedeutungslos ist. Aber warum scheint es so bedeutsam für dich zu sein?“
 

„Ist es nicht…“, grinste er.
 

„…ich war nur ehrlich überrascht, dass sie, nach allem was du mit ihr getan hast so…besessen von dir ist.“
 

Lächerlich!
 

„Besessenheit, sieht meines Erachtens ganz anders aus.“
 

„Wie du meinst“, lachte er und stand auf.
 

Alice und Jasper folgten ihm leise, als er durch die Tür schritt. Kaum rastete das Schloss ein, wanderte mein Blick abermals aus dem Fenster.
 

Sie hatte mich vermisst?
 

Aber warum? Ich war mir sicher, dass sie Erleichterung hätte packen müssen. Ich rief mir noch einmal ihr Gesicht hervor. Sie aus Emmetts Augen zu betrachten, hatte etwas Subjektives an sich.
 

Ihre Haare waren etwas verzottelt, aber sonst war sie in einem guten Zustand. Bis auf den traurigen Ausdruck ihrer Augen, gab es nichts Auffälliges. Traurigkeit sah ich beinahe täglich, an allen anderen Tagen waren sie von Angst und Verzweiflung gefüllt. Die vereinzelten Male, wo ich sie hatte strahlen sehen, konnte ich an einer Hand abzählen. Aber dieser Ausdruck war anders…
 

Und wieder könnte ich mich Ohrfeigen, sie in meinen Gedanken aufgenommen zu haben. Sie war nicht relevant für mein Dasein, also sollte sie auch keinen Anteil daran haben. Doch dieser kleine,…winzig kleine Teil in meinem inneren, freute sich über die Tatsache, dass sie mich vermisst haben könnte.
 

Stöhnend stand ich auf und schritt zum Fenster. Von dieser Seite, hatte ich einen fabelhaften Blick über die Weinberge. Und mich begrüßte eine wahre Pracht. Wir befanden uns für Ende Juni mitten in der Blütezeit. Obwohl dies eher ein wechselhafter Juni war, schien es den Sträuchern gut zu tun. Sie gedeihen prächtiger, wie im letzten Jahr. Es würde ein bereichernder Sommer werden. Erfreulich… und doch, unwichtig!
 

Nach einigen Minuten entfernte ich mich vom Fenster, trat zurück an meinen Schreibtisch und nahm mir,… entschlossen mich kein weiteres Mal ablenken zu lassen, denn Papierkram vor.
 

Bella POV
 

Waren es nun 5 oder 6 Tage? Diese Frage beschäftigte mich schon den ganzen Vormittag und mochte mich am herannahenden Nachmittag, noch immer nicht in Ruhe lassen. Nicht während des Staubwischens, auch nicht während des Saugens. Vom Bad putzen, möchte ich erst gar nicht anfangen.
 

Vielleicht 6! Das würde bedeuten, seine Rückkehr rückte immer näher. Allein bei diesem Gedanken, beschleunigte sich mein Atem. Aus Freunde, will ich nicht behaupten,…aus Sorge vielleicht. Wie würde er drauf sein? Hatte ich mich noch immer vor ihm zu fürchten? Ich verdrehte über meine eigenen dummen Gedanken die Augen.
 

Natürlich hatte ich ihn noch zu fürchten. Es war sehr unwahrscheinlich, dass er mit einem Strauß roter Rosen kommen und mich für die letzten Wochen um Verzeihung bitten würde. Zumal ich rote Rosen nicht einmal mochte. Ich würde einfach hoffen müssen, dass ich mir die letzten Momente mit ihm nicht nur eingebildet hatte.
 

Vielleicht konnten wir auf einer anderen Ebene weiter machen. Schändlicherweise, konnte ich einfach nicht mehr widerwärtig von ihm denken. Wann war mir das eigentlich passiert? Nach diesem mehr als peinlichen Gespräch, mit einem seiner Brüder? Ich konnte nicht abstreiten das er mir fehlte. Ich konnte mir aber auch nicht eingestehen, dass ich ihn hier haben wollte. Dafür verängstigte mich dieser Gedanke zu sehr.
 

Und trotzdem, wollte ich endlich wieder etwas Ablenkung. Und er war das einzige, was mir diese Ablenkung schenken konnte. Und wenn ich ganz ehrlich war, freute ich mich darauf seine Stimme zu hören. Ob er mich wieder Bella nennen würde? Es klang so anders aus seinem Mund,…so weich! Werden seine Augen rot sein? Oder musste ich dafür sorgen, damit sie diese Farbe annehmen? Mich schüttelte dieser Gedanke.
 

Es war seltsam so von ihm zu denken. Ihn nicht nur als Monster wahrzusehen, sondern den Mann oder den Jungen zu erkennen, der er einst einmal gewesen sein musste. Es war nicht ganz so beängstigend, ihn mit diesen Augen zu betrachten. Komischerweise war es nicht einmal mehr ER der mir Angst machte, sondern das ganze Ausmaß dessen, was noch alles passieren kann.
 

Nicht er allein war verantwortlich, für meinen Aufenthalt an dieser Burg. Nicht er allein war verantwortlich, für diesen rauen Umgang der hier mit Menschen gehegt wurde. Aber nur er, war dafür verantwortlich was mit mir geschieht. Und damit meine ich nicht die körperlichen folgen. Vor Schmerzen schreckte ich nicht zurück, es war die Seelische Last die auf meinen Schultern drückte. Okay,…Schmerzen machten mir auch Angst. Aber am schlimmsten war das Durcheinander an Gedanken, das nach Schmerzen folgen würde, das eigentlich nach jeden Zusammentreffen mit ihm folgte.
 

Die Gefühle die nicht Gefühlt werden dürften und die Gedanken, die nicht Gedacht werden sollten. Wenn er mich bestraft, schadet er mehr meinem Geist. Auch wenn im ersten Moment, Schmerz und Angst vor weiterem Schmerz die Oberhand hat, so war das doch leichter zu ertragen, als das was danach mit einem geschieht.
 

Jetzt, wo ich alles mit etwas mehr Abstand betrachten konnte, konnte ich den Sinn hinter Sklaverei sehen. Es war niemals die Angst vor körperlichen Züchtigungen, die einen Sklaven gehorchen ließen. Es war die gebrochene Seele, die durch all diese Züchtigungen zustande gebracht wurde. Ehrlich, ein cleverer Umgang mit Menschen, die einem von Nutzen sein sollen. Die aber nicht das Gefühl bekommen sollen, wichtig zu sein. Immerhin lief man dabei Gefahr, wiederworte zu bekommen. Und wiederworte bedeuteten Verzögerung. Und Verzögerung, konnte sich damals niemand leisten.
 

Aber ich schweife ab... Das alles hat nicht das Geringste mit den Gefühlen zu tun, die ich für Edward hege. Und wieder musste ich die Augen verdrehen. Jetzt handelt es sich also schon um Gefühle UND ja verdammt, da ist etwas, was sich nicht benennen lässt, aber unabkömmlich in mir schlummert und anscheinend mit jedem weiteren Tag größer wird. Aber das schlimmste…
 

ICH KONNTE IHN NICHT MEHR HASSEN!
 

Es war mir nicht mehr möglich so zu empfinden. Alles,… aber kein Hass.
 

Ich schreckte zusammen, als ein Scheppern das vom Flur her rührte mich aus meinen erdrückenden Gedanken riss. Das war ungewöhnlich. Geräusche in dieser Burg waren seit meiner Ankunft, einfach noch nie da gewesen. Bis auf die Male, bei denen ich selbst der Verursacher war. Langsam stand ich auf und trat einen Schritt Richtung Tür. Dann noch einen und noch einen. Bis ich genau davor stand und mein Ohr ans Holz drücken konnte.
 

Ein leises Wimmern, kaum zu verstehen drang zu mir durch. Dazu leises Geklimper und ein etwas lauteres Schluchzen. Dort weinte jemand! Und das war ganz bestimmt kein Vampir. Es war ein Mensch! Ein Sklave wahrscheinlich!
 

Wie von selbst, legte sich meine Hand auf die Klinke. Kaum, dass diese das kühle Edelstahl berührte, durchfuhr meinen Körper ein unangenehmes prickeln. Es war so leicht,… sie hinunter zu drücken…die Tür zu öffnen und hinaus auf den Flur zu treten. Sie war nicht verschlossen. Seit dieser ersten Nacht, war sie es nie wieder gewesen. Wieder krachte es, um einiges leiser aber deutlich zu hören. Dafür nahm das verzweifelte Schluchzen an Lautstärke zu.
 

Während eines tiefen Atemzuges, drückte ich die Klinke und öffnete die Tür. Kaum war dies geschehen, kippte ich seitlich gegen den Rahmen und schloss stöhnend die Augen. Innerhalb eines Augenblickes, war mir speiübel. Ich begriff erst jetzt, dass ich gerade mein Leben aufs Spiel setzte. Gegen alle Vernunft, schüttelte ich diesen Gedanken ab und ließ meinen Blick, auf der Suche nach der Geräuschquelle durch den Flur gleiten.
 

Prompt, begegnete mir ein paar grüner tränengetränkter Augen, die meinen Blick festhielten. Vielleicht für Sekunden oder gar Minuten. Ich verlor mein Zeitgefühl, als ich das erste Mal seit Wochen wieder in Leben blickte. Gemeinsam keuchten wir auf und öffneten die Münder. Schlossen sie synchron, weil jede der anderen Vortritt beim Sprechen lassen wollte.
 

Perplex, schüttelte ich mit geschlossenen Augen den Kopf um mich zu sortieren. Verfluchte scheiße…
 

Ich öffnete sie und ließ sie über die Gestalt, des am Boden kauernden Mädchens schweifen. Sie trug keine Schuhe,…das registrierte ich als erstes. Ihre Beine waren viel zu dünn für ihre Größe, wie lange Stelzen ragten sie unter dem geriffelten Rock hervor. Die Arme hatten sich den Beinen perfekt angepasst. Ihre Hände waren aufgeschürft, sie musste erst kürzlich gestürzt sein. Der Grund war bestimmt nicht eigene Unaufmerksamkeit. In einer ihrer Hand, hielt sie eine zerbrochene Scherbe. Erst jetzt sah ich den Scherbenhaufen in dem sie hockte. Die Geräuschquelle!
 

Sie war hübsch und jung…und diese Erkenntnis traf mich härter als ich gedacht hätte. Wusste ich doch, dass ich nicht die einzige Sklavin in diesen Mauern war. Doch zusehen, wie anderen Kindern die Zukunft unter diesen grausigen Umständen genommen wird, schmerzte sosehr… wie der Verlust meiner eigenen.
 

Mein Blick glitt auf die Schwelle vor meinen Füßen. Die Schwelle, die gleichzeitig Leben und Tod bedeutet. Dass ein Überschreiten dieser unsichtbaren Grenze Konsequenzen mit sich führen könnte, war mir bekannt. Das Edward davon erfahren könnte, war mir bewusst. Mit ganz viel Glück, würde niemand merken was ich im Begriff war zu tun.
 

Nur ein Schritt…
 

Und ich tat ihn,…ohne weiter darüber nachzudenken, was das für mich bedeuten könnte. Genau in diesem Moment, wachte das Mädchen aus ihrer Trance und rappelte sich auf. Sie hielt abwehrend einen ausgestreckten Arm in meiner Richtung, als wollte sie mich aufhalten.
 

„Nein nicht,…das darfst du nicht.“
 

Flüsterte sie leise und sah sich gehetzt um. Um sich zu vergewissern, das uns niemand beobachtete. Ich lächelte sie traurig an und trat vollständig aus Edwards Gemächern.
 

„Bitte geh wieder zurück,…noch haben sie nichts mitbekommen…geh wieder rein.“
 

„Wie heißt du?“
 

Fragte ich, ohne auf ihre bitte zu achten. Ihr Arm, der noch immer in der Luft hing, senkte sich.
 

„Sie werden dich umbringen!“
 

Diese Äußerung kam so trocken, das ich ungewollt zusammen zuckte.
 

„Niemand wird mich umbringen, wenn es nicht der Lord persönlich ist.“
 

„Aber sie werden mich umbringen.“
 

Hauchte sie,…diese Worte veranlassten bei mir den sofortigen Rückzug. Doch dann lächelte sie, als würde ihr dieser Gedanke tiefste Freude und Zufriedenheit bereiten. Ich stoppte und sah sie nachdenklich an. Sie hatte sich aufgegeben!
 

„Maja“, wisperte sie.
 

„Ich heiße Maja!“
 

„Bella“, hauchte ich, noch immer geschockt über ihren nicht ausgesprochenen Todeswunsch.
 

Dann standen wir uns wieder einen Moment stumm gegenüber. Ehe ich meinen Blick über das Scherbenchaos am Boden wandern ließ.
 

„Brauchst du vielleicht Hilfe?“
 

„Ach du scheiße,…das hab ich total vergessen.“
 

Sie bückte sich sofort, zog das am Boden liegende Tablett zu sich und begann die Scherben aufzusammeln. Ich hockte mich neben sie und griff nach einer Scherbe. Sie stoppte meine Hand.
 

„Bitte, es ist vollkommen unnötig. Geh lieber wieder rein bevor du ärger bekommst. Allein dein Geruch auf dem Flur wird schon genug anrichten, da müssen sie dich nicht noch sehen.“
 

Ihre Haut war eiskalt. Was sie sagte, hörte ich nicht. Ich hatte in den letzten Wochen so viele Warnungen bekommen, dass mir die Bedeutung dieses Wortes irgendwie abhanden gekommen war.
 

„Warum trägst du nur diesen Fetzen?“
 

Bei ihrem Gewicht musste sie schrecklich frieren. Und dieses Dünne Kleid, mit dem viel zu kurzem Rock, bot keinen Schutz vor Kälte. Es war nicht geheizt auf dem Flur. Warum auch? Vampire brauchten keine Wärme und die selten scheinende Sonne, hatte noch nicht die Kraft um die dicken Steinwände zu erwärmen.
 

„Weil man mir keine andere Kleidung gibt“, kam die schnippische Antwort.
 

Ich biss mir auf die Unterlippe. Diese Frage, hätte ich mir lieber verkneifen sollen.
 

„Tut mir leid.“
 

„Nein, mir tut es leid“, seufzte sie und hob den Blick.
 

„Seit wann bist du hier und wie alt bist du?“
 

Ich überlegte einen Moment ehe ich Antwortete.
 

„So genau weiß ich das nicht. Ich denke 4 Wochen,… vielleicht länger, vielleicht kürzer. Wenn meine innere Uhr mich noch nicht im Stich gelassen hat, dann müsste ich noch 16 sein. Und du?“
 

„16… und ungefähr 8 Monate hier.“
 

„8 Monate!?“
 

Das erklärt ihre äußerliche Verfassung.
 

„Weißt du, er lässt mich einfach nicht sterben.“
 

„Wer?“
 

Fragte ich sofort, bevor mir bewusst wurde, was sie damit ausdrückte. Sobald ich es realisiert hatte, riss ich erschrocken die Augen auf. Obwohl ich die Sehnsucht nach dem Tod in ihren Augen sah, war es etwas anders die Worte aus ihrem Mund zu hören.
 

„Meister Julius.“
 

Ihr Herr!
 

Ich beschloss nicht weiter darauf einzugehen. Es würde mir nur große seelische Schmerzen bereiten, weiter an ihrem Leid Teil haben zu müssen. Sicherlich würde ich sie kein zweites Mal wiedersehen. Ihre Situation war genauso ausweglos wie meine und es bedarf keine ausführliche Erörterung.
 

„Was ist eigentlich passiert?“
 

Ich zeigte auf das Tablett. Die Scherben waren bereits aufgesammelt, doch wir machten beide keine Anstalten uns zu erheben. Zu sehr genossen wir beide, den kleinen Moment der Normalität. Ich konnte seit langen ein kleines bisschen Freiheit schmecken. Niemand würde mir verübeln diesen Moment auszunutzen. Bis auf einem…
 

„Ich hatte das Geschirr von den Jungen geholt, bin ins Stolpern gekommen und naja,…du siehst ja was passiert ist.“
 

„Welche JUNGEN?“
 

„Die Sklaven der Ladys.“
 

Einen Moment starte ich sie an. Auf dieser Ebene, gab es noch andere Menschen. Zwei JUNGS,…also wieder halbe Kinder. Wäre es nicht der Fall, hätte sie sicher Männer gesagt. Es war offensichtlich, dass Vampire eine Neigung zur Jugend hatten.
 

„Du musst ihr Geschirr abholen? Was musst du noch tun?“
 

Jetzt war ich neugierig geworden. Diese Frage brannte schon lange in meinem Kopf.
 

„Wir sind die Sklaven der Diener. Wir müssen putzen, waschen, kochen oder andere Dinge tun, die uns aufgetragen werden. Zum Beispiel den Hof kehren oder das Unkraut zwischen den einzelnen Felssteinen entfernen, die auf dem Vorhof gepflastert sind.“
 

„Ihr dürft nach draußen? Ihr dürft euch frei bewegen?“
 

Sie hörte den sehnsüchtigen Ton in meiner Stimme. Ihr Blick wurde eindringlicher. Mittlerweile, hatten wir uns im Schneidersitz der anderen gegenüber gesetzt.
 

„Frei ist nichts was du hier tust. Die Arbeit ist schwer, fang nicht an dir dies zu wünschen. Sei froh, dass du eine Sklavin der Lordschaften bist. Glaub mir, es geht euch besser als den Rest von uns. Ihr bekommt genügend zu Essen, ihr bekommt ausreichend Kleider. Anscheinend, dürft ihr euch ausreichend Waschen…“, sie sah auf meine Haare und seufzte leise.
 

Ihre dunkelblonden Haare waren Fettig und auch sonst, machte sie einen dreckigen Eindruck.
 

„…ihr müsst nicht arbeiten. Könnt somit auch keinen Fehler begehen. Ihr steht nicht ständig unter Kontrolle und müsst die Blicke dieser…Kreaturen auf eure Rücken spüren. Nein,…euch geht es besser“, fuhr sie überzeugt fort.
 

„Ich würde mich über etwas Ablenkung freuen. Du kannst dir nicht vorstellen wie erstickend es sein kann, Tag ein Tag aus in diesen Räumen zu sitzen…“, ich zeigte auf die offenstehende Tür, hinter der ich mich eigentlich befinden sollte.
 

„…ich darf nichts anfassen, außer zum sauber machen. Ich darf,… Essen, schlafen, Baden und einen guten Eindruck hinterlassen. Weißt du, wann ich das letzte Mal frische Luft geatmet habe?“
 

Sie schüttelte den Kopf.
 

„Ich auch nicht.“
 

„Aber Langeweile bringt dich nicht um!“
 

Punkt für sie. Nun war ich es die seufzte.
 

„Ich denke, unserer beider Situationen sind unmenschlich“, sagte sie nach einem weiteren Augenblick der Stille.
 

„Wirst du oft bestraft?“
 

„Zum Anfang mehr als heute…“, flüsterte sie.
 

„…ich hab mich ergeben weißt du. Das macht irgendwie alles einfacher.“
 

„Gibst du dich ihm hin?“
 

Ihr Blick senkte sich. Ich sah die Tränen in ihren Augen, die sie versuchte vor mir zu verbergen.
 

„Ich muss“, hauchte sie leise.
 

Ich ging nicht weiter darauf ein.
 

„Wie ist Lord Edward zu dir? Alle sagen, er soll grausam sein…“
 

Sie musterte mich abschätzend.
 

„…du siehst nicht aus, als wären diese Behauptungen war.“
 

„Grausam ist ein großes Wort mit vielen Bedeutungen…“, murmelte ich leise, während ich mir eine Strähne hinters Ohr schob.
 

„… Er sperrt mich ein, kommandiert und kontrolliert mich. Er trinkt von mir, er bestraft mich, wenn ich in seinen Augen einen Fehler begangen habe. Er…“
 

„Ja?“
 

Fragte sie, als ich nach einigen Sekunden noch immer nicht weiter sprach.
 

„Er möchte mit mir schlafen“, flüsterte ich leise.
 

„Er MÖCHTE, er tut es nicht einfach?“
 

Sie war verwirrt. Der Gedanke, dass ich selbst entscheiden durfte was in gewisser Hinsicht mit meinem Körper passiert, scheint sie zu verwundern.
 

„Nein,…noch nicht. Er möchte mich willig.“
 

Ich hörte selbst den angeekelten Ton in meiner Stimme.
 

„Doch… wenn ich nicht bald bereit bin, dann wird er sich nehmen was er will.“
 

Sie nickte langsam, schenkte mir ein leichtes lächeln und gab mir dann einen Rat, denn ich nicht mehr aus meinem Kopf bekommen sollte.
 

„Tu es,… glaub mir, es wird einfacher für dich sein wenn du es freiwillig tust. Mir hat man nicht die Wahl gelassen. Aber du hast sie, entscheide dich für den Weg des geringsten Wiederstandes. Du wirst ihn nicht ewig aufhalten können. Versuch dich darauf vorzubereiten. Vielleicht wird er dich für dein entgegenkommen belohnen, indem er weniger brutal sein wird.“
 

Ich entschied mich, ihr nicht zu erzählen, dass Edward angeblich friedlich beim Geschlechtsakt zu sein scheint. Dieses Mädchen muss schon genug durchmachen, da muss ich ihr nicht noch unter die Nase binden, wie ungerecht das Verhalten gegenüber den Sklaven in dieser Burg war. Besser sie glaubt das, was es für sie leichter machen wird, diesen Wahnsinn auszuhalten. Eine protzende Sklavin mit ihrem zuvorkommenden Herrn, würde ihr dabei ganz gewiss nicht helfen.
 

Nach dem was ich sah und von ihr erfuhr, hatte ich hier anscheinend wirklich eine Chance, die keinem anderen Menschen gegönnt wird. Wie es den Sklaven der Ladys ergeht, kann ich nicht beurteilen aber gegenüber allen anderen, hatten wir es sichtlich leichter. Ich sollte vielleicht dankbar darüber sein, aber irgendwie… konnte ich es nicht. Ich mochte es noch nie, bevorzugt behandelt zu werden. Ich war nicht besser als sie, also WARUM ICH? Diese Frage stellte ich mir in so vielen Lagen,…nie bekam ich eine plausible Antwort.
 

„Von wo kommst du?“
 

„Von…“, setzte sie an, ehe sie auf der Stelle erstarrte.
 

Ihr Gesicht nahm eine ungesunde Farbe an, die Knöchel ihrer Hände traten weiß hervor, so fest ballte sie die Fäuste. Ihr Körper begann leicht zu zittern und mit Schrecken in den Augen, starrte sie etwas hinter mir an.
 

Ich musste nicht nachsehen, um zu wissen was sie sah.
 

Die feinen Härchen in meinem Nacken und auf meinen Armen, stellten sich genau im gleichen Moment auf, als sie ihre Gesichtsfarbe verlor. Die Luft um mich herum begann zu knistern.
 

Er war zurückgekehrt…
 

***********
 

Nun ja, wahrscheinlich nicht die optimale Situation für ein Wiedersehen.

Bitte erschießt mich nicht, ich schwöre…im nächsten Kapitel treffen sie aufeinander.

ICH meine so richtig…ich denke ihr wisst was das bedeutet.

Bella hat scheiße gebaut…wie Edward darauf reagieren wird?

Ich bin für Spekulationen offen.
 

Wünsch euch eine wunderbare Wochen.

LG jennalynn



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  vamgirly89
2012-09-19T12:23:24+00:00 19.09.2012 14:23
wow. Bin schon gespannt wie es weiter geht. bitte schnell weiter schreiben.


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