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Sleeping Sun

von

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Kapitel 12: Epilog

Stolz noch ragten die Ruinen empor und die Natur drum herum hielt beinahe den Atem an. Fern nur erklang das leise Zwitschern eines Vogels, einsam in der Stille hinein. Der Regen hatte sich langsam, aber sicher gelegt und nur noch vereinzelt tropften kleine Wassertränen von den Baumkronen herab. Kisame hielt noch den toten Körper seines Freundes und Geliebten in den Armen und versuchte alles, um nicht die Kontrolle über seiner Trauer zu verlieren. Er hatte immer noch nicht richtig realisiert, dass Itachi tot war, dass dieser wahrlich nie wieder die Augen öffnen würde. Sanft strich er diesem die verirrten Haarsträhnen aus dem Gesicht, das immer noch so schön und so perfekt aussah. Das Blut, das vom Regen verwischt war, stand im direkten Kontrast mit der Blässe, die seine Haut weißer als sonst machte.
 

So sehr wünschte er sich, dass das alles hier nicht wahr wäre, dass er das bezaubernde Lächeln auf den Lippen sehen konnte, dass er dessen Wärme wieder spüren konnte. Er wollte einfach nicht akzeptieren, dass er all das den Rest seines Lebens nicht mehr haben würde. Das konnte er nicht wahr haben. Der Frust ergriff eisig sein Inneres und versuchte es elendlich zu zerquetschen. Ihm bleib kaum noch Luft zum Atmen, sodass er glaubte, dass er jede Zeit seine Selbstbeherrschung verlieren würde. Ehe er sich's versah, löste sich die Leiche in seinen Armen in schwarzen Krähenfedern auf. Da er den Körper fest an sich gedrückt hatte, schnellten seine Arme zu ihm.
 

Er war noch gar nicht aus seiner Trance erwacht, dennoch merkte er, dass etwas fehlte, realisierte, dass Itachi für immer weg war. Jedoch fühlte er sich plötzlich beobachtet und die Bewegung der Wolken erregte seine Aufmerksamkeit. Die Wolkendecke öffnete sich einen Spalt breit und die Sonne schien durch, ließ ihre leuchtenden Arme zu Boden auf einem umgefallenen Teil der Mauer erstrahlen. Er folgte mit den Augen der Säule an gebanntem Licht bis diese auf einer Silhouette fiel, die ihm nur zu bekannt vorkam. Niemand anderes als Itachi stand auf dem Felsen und schaute ihn an. Was ihm auffiel, war, dass ein Auge geschlossen war. Doch das einzige, was er tun konnte, war überstürzt aufzustehen und auf diesen zuzulaufen.
 

Fest und erleichtert umarmte er diesen und drückte ihn an sich. Freudig spürte er die zarten Hände sich in seinen Kleidern krallen und festhalten. So sehr sich Kisame auch immer fern von anderen gehalten hat, so glücklich war er, diesen wieder sehen und berühren zu können.

„Wie … ist das möglich?“ Er war sich sicher gewesen, dass der Uchiha tot war. Kein Puls, keine Regung, nichts. Und doch stand dieser noch atmend vor ihm, wieder dieses zauberhafte Lächeln auf den Lippen.

„Izanagi … eine alte Technik meines Clans … der einem ermöglicht den Zeitpunkt des eigenen Todes umzukehren …“, murmelte Itachi. Mit jeder Sekunde wich die Anspannung aus dem zierlichen Körper und er gab sich der festen Umarmung hin.
 

Viele Fragen schwirrten durch seinen Kopf, doch der Blauhaarige stelle sie nicht. Er sagte kein einziges Wort, sondern hielt den Kleineren an sich gedrückt, aus Angst, er könne diesen abermals verlieren. Egal, was er noch nicht verstand, es blieb genug Zeit, damit ihm dies erklärt wurde. Jetzt hielt er an seiner Freude fest, spürte das aufregende Gefühl durch seine Ader fließen und merkte nur am Rand seiner Wahrnehmung, dass sich der Himmel sich mehr und mehr lichtete, die Sonne ungehindert zu Boden schien und die Luft wieder angenehm aufwärmte.
 

~°~
 

Leise zwitscherten die Vögel und die warme Luft strich sanft durch die fülligen Baumkronen des Waldes, der sich um Konoha ausgebreitet hatte. Außerhalb dieser Mauern breitete sich der Duft von gebratenem Speck und Eiern, der aus einer Hütte in der Nähe des Dorfes kam. Kisame saß bereits in der Küche und wartete auf die Person, die er einstmals für immer verloren geglaubt hatte. Itachi kam mit einem leicht verschlafenen Blick, seine Haare waren noch etwas durcheinander und offen, jedoch sog er genussvoll den Frühstücksduft und lächelte leicht, während er sich am Tisch hinsetzte. Eine selige Ruhe legte sich um das Herz des Blauhaarigen. Auch wenn man ihm das schwer anmerken konnte, diese Ruhe hatte er gerne in seinem Leben.
 

Nach dem unglaublichen Brüderkampf vor einem Jahr, hatte sich so einiges geklärt. Das Izanagi wurde von dem Uchiha nur angewendet, weil dieser gespürt hatte, dass Sasuke's Leben kein Ende gefunden hatte. Und er hatte recht behalten. Dieser kam mit nur einer Boxershorts bekleidet nach unten und zerstrubelte sich die Haare mit einer Hand. All die Blessuren waren vergangen und auch seine Meinung über seinen älteren Bruder hatte sich geändert. Irgendwann hatte er seinem eigen Fleisch und Blut doch geglaubt und hat sich der Manipulation Madara's entzogen. Es war eine unglaubliche Erleichterung, als die letzten der Familie doch wieder eine wurden, statt auf erfundenen Vorwürfen zu beharren.
 

Auch waren sie nicht direkt wieder in Konoha eingezogen, auch wenn diese sie ohne Anklage wieder aufgenommen hatten. Itachi und Sasuke waren die Überreste eines Clans, das eh nicht ohne Vorwürfe betrachtet wurde. Hier draußen hatten sie ihre Ruhe, waren ihrer Heimat dennoch nahe.

„Dobe, kommst du endlich nach unten?!“, rief der junge Uchiha und lehnte sich an der Arbeitsplatte und wartete auf die zwei Brotscheiben, die gerade geröstet wurden.

„Nenn' mich nicht so, echt jetzt!“ Ein Junge selben Alters kam die Treppen heruntergepoltert, mit einem schwarzen Shirt mit einer orangenen Spirale auf der Brust und einer Boxershorts bekleidet. Dessen Haare waren kurz, blond und standen in allen Richtungen ab. Naruto war sein werter Name und es handelte sich sowohl um einen guten Freund, als auch Geliebten von dem kleinen Bruder.
 

Er war laut, sehr gesprächig und lebhaft, aber dennoch sympathisch und gehörte mittlerweile zu ihrer kleinen Familie. An sich wurde vieles geklärt. Nur eine Sache bliebt unbeantwortet: was Madara überhaupt gewollt hatte? Schließlich war es nicht abzusehen, dass dieser wohl Schuld an der Auslöschung eines ganzen Clans war. Dennoch hatten sich gar nichts mehr von diesem gehört oder gesehen. Es blieb als ein dunkler Hintergedanke zurück, der aber die momentane Idylle nicht zu zerstören vermochte.



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