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namenloser Meister

ohne Regeln - ohne Informationen
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namenloser Meister

Sazoo atmete tief die Wettkampfluft ein und sah sich um. Hier auf dem allhalbjährlichen Wettstreit der Kampfkünste sah man erwartungsgemäß die gleichen Gesichter wie immer. Die rund 25 Gegner waren immer die gleichen, und eigentlich konnte man auch schon aus Erfahrung abschätzen, wer gute Aussichten auf den Sieg hatte. Es war ein Wettkampf, der völlig frei von Regeln ablief. Hier kämpften traditionelle gegen moderne Kampfkünste, bewaffnete gegen waffenlose, männlich gegen weiblich, jeder gegen jeden. Die Elite aller Kampfschulen landesweit fand sich hier zusammen. Es wurde kein Unterschied gemacht, der Kampf dauerte bis zum letzten Mann. Bis nur noch einer übrig blieb. Sazoo als Frau war hier allerdings schon eine ziemliche Seltenheit. Es gab nur sehr wenige Frauen, die es mit den größeren, stärkeren Kerlen aufzunehmen wagten. Frauen waren, da konnte man sagen was man wollte, nunmal das körperlich unterlegene Geschlecht. Sie konnten bestenfalls mit Technik oder Schnelligkeit punkten.
 

Als ER eintrat, verstummte schlagartig die gesamte Menschenmasse. Es gab kaum jemanden, der sich nicht um ein unbekanntes Gesicht in diesen Hallen geschert hätte. Gespräche wurden unterbrochen, das geschäftige Treiben wurde eingestellt. Alle starrten zum Durchgang. Er war eindeutig ein Turnierteilnehmer. Sowohl die Tatsache, daß er den Eingang zur Wettkampffläche gewählt hatte, statt den zur Zuschauertribüne, als auch seine Kleidung ließen nur diesen Schluss zu.

Er trug weder einen Namen, noch hatte er das Zeichen seiner Kampfschule auf dem Kampfanzug. Gefährlich sah er eigentlich nicht aus, genau genommen war er sogar recht hübsch und friedfertig, noch dazu ziemlich kleingeraten, wären da nur nicht diese ungewöhnlich hellen, blassgrünen Augen gewesen. Auf ein paar Schritt Entfernung wirkten sie beinahe weiß und daher äußerst mystisch. Keiner kannte ihn oder wusste, woher er kam. Keiner kannte seine Art zu Kämpfen oder seine Stärken und Schwächen. Viele zeigten sich verunsichert.

Er blieb kurz in der Tür stehen, nahm mit undeutbarem Gesichtsausdruck die allgemeine Aufmerksamkeit zur Kenntnis, die ihm gewidmet wurde, und betrat dann mit unbewegter Miene die Kampfhalle, um sein Gepäck am Rand abzustellen. Er war augenscheinlich allein angereist, hatte weder Begleiter noch Anhänger, suchte zu niemandem Kontakt. Stumm und seelenruhig, fast reglos, stand er am Rand und erwartete schweigend den Beginn der Kämpfe. Als nach und nach die Gespräche wieder einsetzten – fühlbar zu Lasten des Fremden – versuchten sich die meisten einzureden, daß er nichts draufhaben könne, da man sonst ja bereits von ihm gehört haben müsste. Aber Sazoo war sich da nicht so sicher. Der Weise schweigt. Und für einen schwachen Budoka war er eindeutig zu schweigsam. Sie vermutete, daß er wahrhaft meisterlich kämpfte.
 

Sazoo schaute fragend auf die große Teilnehmertafel, auf der bereits ausgelost war, wer in der ersten Runde gegen wen kämpfte. Sie suchte nach unbekannten Namen, um zu erfahren, wer der Fremde war, und fand ein Holzschildchen mit absonderlichen Schriftzeichen vor. Sie war sich nichtmal sicher, welcher Sprache diese Zeichen entstammten, geschweige denn wie man diese aussprach. Den Kampfrichtern schien es ähnlich zu gehen, denn sie riefen ihn nur mit „Du da!“ auf, als die Teilnehmer zur Eröffnungsrede vorgerufen wurden. Fürst Geong, Herrscher über diese Präfektur, ein großer Meister der Kampfkünste und Veranstalter dieses allhalbjährlichen Wettkampfes hier, verlor in seiner Begrüßungsrede ebenfalls kein Wort über den Unbekannten.
 

Das Turnier nahm seinen Lauf. In einer Reihe neben der 20 x 20 Meter messenden Kampffläche saßen die Wettkämpfer aufgefädelt. Die ersten beiden standen auf und traten vor, um ihren Kampf gegeneinander zu bestreiten. Sazoo hätte aufmerksam zuschauen sollen, um sich die Kampfstile der anderen einzuprägen, damit sie in späteren Runden auf deren Angriffe und Techniken gefasst war. Aber die Kämpfe zogen nur wie in Trance an ihr vorbei, ohne daß sie sie richtig mitbekam. Viel zu abgelenkt war sie mit ihren Gedanken daran, wer der fremde Kampfkünstler sein mochte und wie er wohl kämpfte. Sie war froh, nicht schon in der ersten Runde gegen ihn antreten zu müssen.
 

Nach langer, schwerer Schlacht besiegte Sazoo ihren ersten Gegner und kehrte auf ihren Platz neben der Kampffläche zurück. Sie hatte sich eine Schramme am linken Oberarm zugezogen, die blutete und furchtbar brannte. Aber außer Gefecht war sie damit noch lange nicht, sie würde problemlos weiterkämpfen können. Mit angehaltenem Atem verfolgte sie, wie der Fremde mit den mystischen Augen die Kampffläche betrat. Er zog ohne Waffen in die Schlacht, obgleich er offensichtlich welche besaß. Wohl war er der Meinung, für seinen ersten Gegner keine zu benötigen. Seine Kontrahentin Glorreiche Gottesanbeterin von der <Kampfschule glühendes Feuer> rannte mit einem Kampfschrei auf ihn los, um ihn mit dem Schwert anzugreifen. Der Unbekannte ging einen Schritt zur Seite, um dem Schwert auszuweichen, und Glorreiche Gottesanbeterin flog in hohem Bogen davon, krachte gute zwei Meter weiter wieder auf den harten Boden und blieb blutspuckend liegen.

Sazoo musste erstmal einen Moment innehalten, um zu verarbeiten, was sie da eigentlich gesehen hatte. Es war so schnell gegangen. Er war dem Schwert ausgewichen und hatte ihr mit brachialer Gewalt eine Faust in den Leib gerammt, unterstützt durch ihren eigenen stürmischen Schwung. Ihre reflexartige Vorwärts-Abwärts-Bewegung, ausgelöst durch das schmerzhafte Zusammenkrümmen des Oberkörpers, hatte er sofort in eine Wurftechnik verwandelt, um sie in einem gigantischen Salto meterweit davonzuschleudern. Er war also einer von denen, die yang-lastige Kampfkünste anwendeten, sprich rohe Gewalt und eine gute Ladung Gnadenlosigkeit. Auch gegen Frauen ging er mit der gleichen Härte vor, er machte keine Unterschiede, wen er vor sich hatte.

Diese eine Aktion blieb auch die letzte. Der Fremde hatte seine Gegnerin mit nur einem einzigen Schlag besiegt und nahm schweigend und ruhig wie ehedem seinen Platz neben der Kampffläche wieder ein. Viele der anderen Teilnehmer waren fassungslos. Glorreiche Gottesanbeterin war nicht gerade eine leichte Gegnerin gewesen. Sie hatte in den letzten Turnieren stets ganz vorn mitgemischt. Schaudernd sah Sazoo zur Teilnehmertafel, wo die beschrifteten Holzschildchen anzeigten, wer in die nächste Runde kam und gegen wen er dort kämpfte. Sie stellte fest, daß sie selbst frühstens im Halbfinale auf den Namenlosen treffen würde, wenn sie denn bis da hin kam.
 

Nach der ersten Runde im K.O.-System waren von den 28 Kämpfern nur noch 14 übrig. Der zweite Gegner des schweigsamen Fremden, das 13-jährige, lehmspeiende Wunderkind des Drachen-Zenklosters, bekam erneut einen äußerst schnellen Kampf geliefert und war nach kurzem Prozess aus dem Spiel. Es war das gleiche Prozedere, er erwartete den ersten Angriff, um diesem auszuweichen und die Blöße des Gegners brachial auszunutzen. Auch diesmal lies er seine Waffe an ihrem Platz zurück um mit leeren Händen in die Schlacht zu ziehen. Sazoo schüttelte ungläubig den Kopf über so viel fähige Kampfkraft und verfolgte dann die weiteren Kämpfe.
 

In der dritten Runde bekriegten sich noch ganze 7 Verbliebene um den Sieg. In der vierten Runde waren es noch 4, das Donnerkloster hatte das Freilos zugesprochen bekommen und zog aufgrund der ungeraden Teilnehmerzahl kampflos in die nächste Runde ein.
 

Sazoo warf nochmal einen Blick auf die Wettkampftafel. Theoretisch würde sie jetzt gegen den durchgeknallten Meisterschüler der <Kampfschule der im Norden emporsteigenden Sonne> antreten müssen. Diese Kampfkunstschule rekrutierte sich ausschließlich aus Psychopaten, Schizophrenen, Besessenen und Wahnsinnigen. Das war in gewisser Weise eine Schwäche, gleichzeitig aber auch ihre größte Stärke, denn die wenigsten wussten mit solchen Irren umzugehen. Die wenigsten wussten, wie man gegen solche unberechenbaren Typen effektiv kämpfen sollte. Aber als Sazoo auf die Tafel schaute, bemerkte sie mit einschlafendem Gesicht das Holzschildchen mit den hieroglyphischen Zeichen. Die Reihenfolge war neu ausgelost worden. Also war doch der unbesiegbare Unbekannte ihr nächster Gegner. Nichts mit Durchgeknallten. Sie wusste für den ersten Moment nicht, was schlimmer für sie gewesen wäre. Der Meisterschüler der Irren-Kampfschule kämpfte mit zwei Schwertern und stellte erfahrungsgemäß ein riesiges Gemetzel an, sooft sich ihm die Gelegenheit dazu bot. Er hatte schon etliche Menschen auf dem Gewissen, kampferfahrene Gegner wie arglose Passanten. Als Sazoo zu dem Fremden hinüberschaute, ruhte sein Blick gerade abschätzend auf ihr, dann griff er nach kurzer Erwägung zu seiner Waffentasche. Sazoo sank innerlich etwas in sich zusammen. Irgendwie freute sie sich, daß er sie für stark genug hielt, um sich nicht mehr waffenlos in diesen Kampf hineinzuwagen. Aber andererseits glaubte sie auch nicht, daß die Bewaffnung gegenüber der Waffenlosigkeit einen Unterschied gemacht hätte.
 

Sazoo holte tief Luft und trat in die Kampffläche ein. Dann verbeugte sie sich vor dem Unbekannten, um ihm Respekt und den Willen zur aufrichtigen Fairness zu signalisieren. Obwohl ihr natürlich nicht entgangen war, daß er eine solche Verbeugung bei seinem ersten Gegner nicht erwidert hatte. Sein zweiter Gegner hatte sich gar nicht erst vor ihm verbeugt. Nicht alle Kampfschulen hielten viel auf Respekt und Höflichkeit. Zu ihrem Erstaunen antwortete er seinerseits mit einer Verbeugung und nahm dann eine wasserweiche Grundstellung ein. Na toll, dachte Sazoo. Sie selbst praktizierte eine Kampfkunst, die um so effektiver wurde, je brachialer der Gegner war, da sie sich die Stärke und den Schwung des Gegners zu Nutze machte. Das war der Grund, warum sie überhaupt als Frau in solch einem Turnier ohne Regeln mitmischte. Und daher hatte sie auch gehofft, mit dem bisher sehr brutal vorgehenden Fremden irgendwie klarkommen zu können. Aber offensichtlich hatte auch er seine Hausaufgaben gemacht und aufmerksam verfolgt, wie Sazoo kämpfte. Er hatte sehr wohl mitbekommen, daß er gegen sie eine andere Schiene fahren musste, um zu siegen. Er verlagerte sich auf eine weichere, yin-lastigere Technik. Seine Waffe, die lediglich aus einem kurzen Schwertgriff ohne Klinge zu bestehen schien, steckte ungenutzt hinten in seinem Gürtel.
 

Einige Momente standen sie sich gegenüber, fixierten sich gegenseitig, belauerten sich. Das Yin kannte keinen ersten Angriff, es kannte nur Verteidigung, nur Reaktion auf eine ankommende Aktion. Jeder wartete darauf, daß der andere zuerst angriff. Als der Kampfrichter sie zum dritten Mal aufforderte, mit dem Kampf endlich zu beginnen, seufzte Sazoo. Es blieb ihr wohl nichts anderes übrig. Wenn sie nicht beide wegen Inaktivität vom Turnier ausgeschlossen werden wollten, musste wohl oder übel einer den Anfang machen. Also sprang sie einfach mit erhobener Deckung in ihren Gegner hinein. Es war kein echter Angriff, da sie nach wie vor komplett auf Selbstschutz ausgerichtet war, aber es war doch etwas worauf er reagieren konnte, damit endlich sowas wie eine Kampfsituation entstand.

Der Unbekannte blieb seinem Stil treu und wich dem ersten Angriff aus, wusste aber dann nicht so recht, wo er Sazoo treffen sollte, da sie sich im Vorwärtsgang völlig defensiv hielt. Seine Ausweichbewegung samt kurzer Ratlosigkeit nutzte sie aus und griff ihn nun richtig an. Es entbrannte ein ausschweifendes Gefecht aus Blöcken, Schlägen, Gegenblöcken und Kontern, ein wilder Schlagabtausch, ohne daß einer der beiden Kontrahenten damit erfolgreich gewesen wäre. Da sich der Unbekannte an Sazoos weichen Technikumfang anpassen musste, dauerte der Kampf auch sehr viel länger als seine bisherigen. Das gefiel ihm zwar nicht, da er den anderen Teilnehmern damit zu viel über sich und seine Fähigkeiten verriet. Aber mit seinem üblichen Brachialangriff hätte er sich eine zu nutzbare Blöße gegeben, darauf wartete die junge Frau ja nur. Als Sazoo bei einem unbedachten Ausweichversuch rücklings stürzte und ihn mittels Opferwurf mit nach unten riss, ging das Ganze in einen Bodenkampf über. Aber auch dort war schwerlich an ihn heranzukommen.
 

Sazoo sah ein, daß sie ihren Trumpf nicht für das Finale aufheben konnte. Sie musste hier und jetzt was gegen diesen Kerl tun, sonst würde sie verlieren. Mit einem gelenkigen Satz kam sie wieder auf die Füße und atmete tief aus. Und nahm ihre Tiergestalt an, soweit sie dies konnte. Nur die größten Meister ihrer Kampfschule hatten sich je vollständig verwandeln können, aber von diesen alten Meistern gab es heute keinen mehr. Sie selbst konnte immerhin ihre Extremitäten verwandeln, ihre Füße und Fäuste. Und aus ihrem Gesicht wuchs eine Schnauze. Das waren ja für den Kampf auch die nutzbringendsten Waffen. Sie keuchte kurz auf, als ihr die Pranken und die Reißzähne wuchsen und sie wage die Form eines Luchses annahm. Die Verwandlung tat immer wieder fies weh. Aber es würde sich lohnen, hoffte sie, und sprang vor, um den Fremden anzufallen.

Ein unerhörter Schlag brachte sie zu Fall, noch ehe sie ihren Gegner überhaupt erreicht hatte, und ungewollt löste sich die Verwandlung wieder auf. Mit einer unkoordinierten Rolle blieb sie zu seinen Füßen liegen, zu schmerzgelähmt um sich sofort wieder zu bewegen oder irgendwas zu tun. Um Atem ringend schaute sie zu ihn hinauf, wie er seelenruhig auf sie kletterte, um sie unter sich festzuhalten und den Kampf zu beenden. Er hatte seine Waffe in der rechten Hand, den klingenlosen Schwertgriff. Was auch immer das für ein Ding war, das hatte sie wohl von den Füßen geholt.

„Ich gebe auf.“, erklärte Sazoo ergeben und hob die Handflächen zu einer wehrlosen Geste. In diesem Turnier ohne Regeln war es überlebenswichtig, rechtzeitig aufzugeben, wenn man nicht umgebracht werden wollte. „Du kämpfst meisterhaft, ich habe dir nichts mehr entgegenzusetzen.“, fügte sie noch an und provozierte damit sowas wie ein angedeutetes Lächeln auf seinem sonst unbewegten Gesicht. Ein dankendes Lächeln, frei von Überheblichkeit. Aber es blieb nur einen Wimpernschlag lang und verschwand dann sofort wieder.

Der Unbekannte wechselte seine Waffe in die linke Hand und hielt ihr die rechte dann auffordernd hin, um ihr wieder hochzuhelfen. Die Anerkennung in seinen Augen gab ihr zu verstehen, daß sie ihm seinen wohl bisher schwersten Kampf geliefert hatte, und er wandte sich dann einfach um, verließ die Kampffläche und nahm seinen Platz am Rand wieder ein, ohne auf ihre Reaktion oder Antwort gewartet zu haben. Sazoo fragte sich, wieso er die Kampffläche überhaupt erst verlassen hatte, denn mit seinem Sieg war er direkt ins Finale eingezogen und würde auf der Stelle weiterkämpfen müssen. Gegen den wahnsinnigen Meisterschüler der <Kampfschule der im Norden emporsteigenden Sonne>, welcher ebenfalls noch im Rennen um den Sieg war.
 

Sazoo kehrte ebenfalls auf ihren Platz zurück und verfolgte das Finale. Sie hatte das Gefühl, daß dieser Kampf ausgesprochen schnell entschieden sein würde, und sie sollte damit Recht behalten. Der Unbekannte behielt seine Waffe gleich von Anfang an in der Hand, er würde sich nach dem Kampf gegen Sazoo nicht mehr auf langes Gefackel einlassen. Beim Startgong vollführte er unvermittelt eine Schleuderbewegung und dem 10 Meter entfernten Gegner klaffte plötzlich eine riesige Schlitzwunde quer über dem Oberkörper. Der kreischte schockiert auf, sammelte sich dann aber wieder und ging mit seinen zwei Schwertern in den Angriff über.

Der Fremde zeigte sich kurz schockiert, daß sein Gegner immer noch agieren konnte. Ja, Wahnsinnige und Irre hatten, ähnlich wie Betrunkene, ein gänzlich anderes Schmerzempfinden als normale Menschen, sie konnten viel mehr einstecken als der Durchschnitt. Sazoo wurde allerdings langsam klar, was für eine Art Waffe das hier war. Eine verdammte Schattenpeitsche. Davon gab es nur drei oder vier auf der Welt, und nur sehr wenige, sagenumwobene Meister hatten sie bisher nach jahrelangem, harten Training tatsächlich einsetzen können. Sie war bis auf den Griff unsichtbar, die eigentliche Peitsche sah man mit bloßem Auge nicht. Daher konnte man weder ihre Reichweite noch ihre Bewegungsrichtung abschätzen. Und dieses Teufelswerkzeug hatte einen eigenen Willen. Sollte ein Unwürdiger sie ergreifen wollen, würde die Peitsche ihn einfach umbringen.

Unter dem zweiten Peitschenhieb fiel der durchgeknallte Meisterschüler des gegnerischen Dojos und blieb auch endlich liegen. Der Finalkampf dieses Turniers endete kurz und schmerzlos. Das ungläubige Schweigen, daß schon seit Sazoos Kampf gegen den Unbekannten herrschte, hielt auch weiterhin an. Niemand applaudierte oder bejubelte den Sieger. Die Fassungslosigkeit hatte alle in ihrem Bann.
 

Der Fremde, von dem keiner Namen oder Herkunft kannte, hatte gesiegt und ging dann schweigend seiner Wege. So unvermittelt wie er hier aufgetaucht war, war er auch wieder verschwunden. Wie eine Einbildung, ein Gespinst. Keiner der Turnierteilnehmer oder Besucher sah ihn je wieder.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Nellas
2016-10-24T08:11:27+00:00 24.10.2016 10:11
Interessante Geschichte ^^
Antwort von: Futuhiro
24.10.2016 20:56
Danke schön. ^^
(Herrje, ist die Story lange her ... XD )


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