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Die Wurzel aus "Leck mich am Arsch" ergibt "Vielleicht"!

This Wonderful World Is Full of Bastards
von

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Wer krank ist, sollte im Bett bleiben und Tee trinken - Klassenkameraden verprügeln macht einen auch nicht gesund!

Kamui betrat das Zimmer, während er das Klatschen beendete. Kagura erbleichte - wie immer, wenn sie ihren Bruder sah. Sougo nahm sich vor, sie diesbezüglich vielleicht mal auszufragen.

  "Nun, seid ihr eigentlich zusammen?"

  Sougo ging einen Schritt nach vorne und beobachtete das China-Girl aus den Augenwinkeln. Sie spannte sich an.

  Kamui bekam keine Antwort, aber das schien ihn nicht zu stören. "Man könnte es auf jeden Fall fast meinen", plapperte er weiter. "Das bedeutet also: Wenn ich diesen Typen umbringe, rastet meine Schwester aus?" Und bei den Worten stahl sich ein gefährlicher Unterton in die Stimme des Pinkhaarigen.

  "Mich umbringen? Versuch's doch", war Sougos monotone Antwort darauf.

  Kagura sprang in einer normalen, nicht übertriebenen Art von ihrem Stuhl auf.

    Und Sougo wirbelte herum, packte sie an der Schulter und verpasste ihr einen harten Schlag in die Magengegend, woraufhin Kagura ausspuckte und dann zusammen brach. Dann fing er sie auf und ließ sie fast schon sanft zu Boden gleiten. "Nein, im Ernst: Denkst du, das wäre so einfach?"

  Kamui öffnete überrascht die Augen - dazu muss man erwähnen, dass er als Fuchsgesicht die meiste Zeit mit zugepetzten Augen rumlief. "Das war aber gar nicht nett, was du da getan hast", bemerkte er.

  Der braunhaarige Berufssadist zuckte mit den Schultern. "Und wenn schon. So stört sie zumindest nicht."

  "Und? Seid ihr nun zusammen?" Wieso Kamui das interessierte, wusste er selbst nicht so genau.

  "Like hell!", war Sougos knappe Antwort. Dann aber berührte er aus einem Impuls heraus das Gesicht der bewusstlosen Kagura, strich ihr eine Haarsträhne zur Seite. Der Anblick machte ihn wütend, wieso auch immer. "Wenn du ihr allerdings was zuleide tust, zerhack ich dich in kleine Stückchen."

  "Du willst mir also weismachen, ihr wärt nicht zusammen - und dann spricht du so?" Der Yato hob eine Augenbraue. Das ergab keinen Sinn für ihn. Entweder, man liebte jemand und beschützte ihn genau aus diesem Grund, oder man liebte jemand eben nicht und kümmerte sich null um diese Person. Ein Zwischending gab es für Kamui nicht. Und weil das so war, verstand er auch nicht, wieso der Shinsengumi-Captain sie trotzdem beschützen wollte.

  "Wir sind auch nicht zusammen", sagte Sougo nochmal, und dieses Mal schlich sich ein bedrohlicher Unterton in seine Stimme. Die Vorstellung bereitete ihm ein ekliges Gefühl im Bauch, den Wunsch sich zu erbrechen, und eine Wut auf den ollen China-Boy, der mit dieser Frage über alle Grenzen nervte. Er stand auf und wandte sich Kamui nun vollends zu. "Sie ist mein Spielzeug, mehr nicht. Und ich lasse nicht zu, dass sich jemand daran vergreift."

  Kamui packte ein seltsames Gefühl. "Dein Spielzeug? Sie ist meine Schwester. Sie steht mir zu." - Und klang dabei wie ein kleines, störrisches Kind, das über das Spielzeug argumentierte, welches es eigentlich schon weggeworfen hatte.

  "Tja, du hast sie im Stich gelassen, oder täusch ich mich da?" Sougo wusste so gut wie nichts über Kagura - was auch gut war, er war nicht der Typ, der von anderen die Lebensgeschichte erfahren wollte. Von ihr schonmal gar nicht. Aber sie war eine Yato, was zumindest aussagte, dass sie kein Mensch war und nicht auf der Erde geboren sein konnte. Und es wurde gemunkelt, dass sie bei Ginpachi-Sensei wohnte. Klang also nach zerrütteten Familienverhältnissen. "Also Pech gehabt." Er zückte sein Schwert und ging in Angriffsposition. Seine Drohung war ganz und gar nicht haltlos.

  Doch Kamui lachte nur laut auf. "Du hast Mumm, mir sowas zu sagen, Captain der Ersten Division, Sougo Okita von der Shinsengumi. Aber natürlich, deine Fähigkeiten sind ja auch einzigartig.

  Allerdings bin ich nicht zum Kämpfen gekommen, also pack den Zahnstocher wieder weg." Sougo ließ das Schwert sinken. Mehr nicht. Wer warf schon das Messer weg, wenn man von einem Serienkiller verfolgt wurde? "Ich hab gehört, du bist ganz heiß auf den Posten des Vize-Kommandanten. Wie wäre es: Du folgst mir, und ich sorge dafür, dass der Posten dein ist?"

  "Nein", kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen.

  "Nein?"

  "Erstens folge ich nur einem Menschen, und das ist unser Kommandant. Zweitens bringt es wenig, wenn die Schule dabei zerstört wird. Drittens mach ich mit so einem Sackgesicht wie dir keine Geschäfte und viertens -" Bei diesen Worten stahl sich ein sadistisches Grinsen auf Sougos Gesicht. "- könnte ich jederzeit selbst dafür sorgen, dass der Posten des Vize mein ist. Dafür brauch ich nicht die Hilfe von so einem Schwachmaten."

  Interessanterweise blieb Kamui trotz des Schwalls an Beleidigungen ruhig. "Echt schade. Ich hatte gehofft, jemanden wie dich an Bord ziehen zu können. Naja, aber es verwundert mich auch nicht."

  Der Yato wandte sich um und schickte sich zum Gehen an. An der Tür blieb er jedoch nochmal stehen. "Achja: Diese Schule, und auch die Shinsengumi, wird untergehen. Also auch dein ach-so-toller Kommandant, genauso wie meine Schwester und der Lehrer mit den silbernen Haaren." Er verließ den Raum.

    "Das werden wir ja sehen", war Sougos entnervt gemurmelte Antwort darauf.
 

Als Kamui das Schulgebäude verließ, lachte er laut auf. "Oh, was für ein herrlicher Bursche!", rief er in den Nachthimmel hinein. "Wie schön es doch gewesen wäre, ihn jetzt umzubringen!"

Der Yato hatte dem Blutdurst nur mit viel Mühe widerstehen können.
 

"457, 458, 459, 460 ..."

Hijikata unterbrach seine Schwingübungen nicht. Aber er wusste, dass er nicht mehr alleine war. "Oi!", rief er zwischen den Zahlen 462 und 463.

464, 465, 466.

  "Du weißt, dass ich da bin, Hijikata-san?", ertönte da Sougos stets monotone Stimme.

Nein, Hijikata hatte nicht gewusst, dass er hier war, sondern nur, dass jemand da war. Aber das sagte er natürlich nicht.

469, 470, "Was willst du?", 471, 472.

  "Nur ein wenig quatschen. Brauch etwas Ablenkung."

Beinahe hätte Hijikata den Schläger fallen lassen. Sougo wollte quatschen? Und dann ausgerechnet mit ihm, seinem Erzfeind?!

    Ob die Welt kurz vor dem Untergang stand? Hijikata fragte sich das ernsthaft.

473, 474, "Hast du dich mit China-Girl gestritten, oder was ist los?", 475, 476, 477.

  "Nicht direkt", kam es von hinter ihm.

Nicht direkt?! Was bedeutet "Nicht direkt"?!

479, 780, "Seid ihr etwa zusammen?", 481.

  "Sag sowas nicht, Hijikata-san - ich möchte meinen Mageninhalt behalten." Mehr wollte Sougo diesbezüglich nicht mehr sagen.

    Nachdem Kamui von der Bildfläche verschwunden war, hatte Sougo sich mit einiger Überwindung dazu zwingen können, sie ins Krankenzimmer zu bringen. Dabei ist ihm aufgefallen, dass sie schlafend beziehungsweise ohnmächtig schon fast friedlich aussah. Und ihm war aufgefallen, dass er mittlerweile fast schon Sympathie für das brutale Gör empfand.

  Wieso er sie aber ständig küsste, wusste er nicht. Und er zog es vor, auch nicht mehr darüber nachdenken zu wollen. Denn für ihn, der sein gesamtes Leben lang als "S" aufgewachsen war, wäre es sehr traumatisierend, sich plötzlich mit einer neuen Orientierung konfrontiert zu wissen.

  Nein, es fühlte sich einfach nicht gut an, darüber nachzudenken, weil es so aussah, als würde er in solchen Situationen zum "M" mutieren.

489, 490, 491. Sougo schien nichts mehr diesbezüglich sagen zu wollen, also fragte Hijikata: "Wenn du nicht darüber reden willst, worüber willst du dann reden?"

  "Die Kiheitai und der Bruder vom China-Girl planen irgendwas."

494, 495, 496. Der Schwarzhaarige wartete ab, was Sougo weiter zu berichten hatte.

  "Das Grinsgesicht war eben bei mir und wollte mich für seine Sache gewinnen. Wobei ich aber nicht weiß, ob er wirklich mit der Kiheitai zusammen arbeitet. Es klang danach."

498, 499, 500.

    Hijikata ließ den Baseballschläger sinken. "Und was ... planen sie, deiner Meinung nach?", fragte er schwer atmend, während er auf Sougo zukam, den Schläger zu Boden warf und sich auf die Bank fallen ließ.

  "Was weiß ich. Er hat mir nur angedroht, dass die Schule, die Shinsengumi, Kondo-san und auch der silberhaarige Lehrer untergehen werden." Kagura ließ er weg.

  Der Vize süffelte erstmal über die Hälfte seiner Flasche, bevor er auch diese achtlos zu Boden warf und sich den Schweiß aus dem Gesicht wischte. Dann stand er wieder auf, streckte und dehnte sich, und bückte sich wieder nach seinem Schläger. "Theoretisch hättest du annehmen sollen. So hättest du heraus finden können, was die Kiheitai plant."

  "Das hab ich mir dann auch gedacht, aber der Typ macht mich so rasend, wann immer ich ihn sehe."

  "Weil er der Bruder von dem China-Girl ist?", fragte er, während sich wieder auf dem Platz positionierte.

501, 502, 503.

  "Mach dich nicht lächerlich, Hijikata-san", war Sougos Antwort. "Ich kann ihn vom Wesen her einfach nicht ab."

506, 507, 508. Wohl, weil ihr euch gar nicht mal so unähnlich seid, hm? Aber das sprach der Schwarzhaarige nicht laut aus.

  Plötzlich wechselte Sougo das Thema. "Was soll das eigentlich bringen, Hijikata-san?", fragte er. "Ihr verliert doch eh jedes Spiel."

510, 511, "Schnauze.", 512, 513.

  "Ihr macht euch lächerlich. Löst den Baseball-Club doch einfach auf."

515, 516, "Du sollst die Fresse halten!", 517, 518.

Und dann, nur um ihn eins reinzuwürgen: "Deine Schwester lässt dir übrigens ausrichten, dass du dich mal wieder bei ihr melden sollst. Seit der Sache im Krankenhaus kommst du sie gar nicht mehr besuchen, und ans Telefon gehst du auch nicht mehr." Im Kopf zählte er dabei weiter, verzählte sich aber einmal, und kam dann zu dem Entschluss, dass es okay war, wenn er bei 535 weiter machte - womit er gut und gern zehn Schläge übersprang.

    Aber das war nun eh egal, denn bei Schlag 540 - Hijikata dachte schon, Sougo würde diesbezüglich nichts sagen und wollte bereits die nächste Fiesheit ablassen - endete sein Schlagtraining mit der Detonation eines Bazooka-Schusses.

  "Verreck bitte und brenn in der Hölle, Hijikata-san. "
 

In einer anderen Gegend des Schulgeländes, in einer Sporthalle, trainierte gerade Yamazaki auf ähnliche Weise mit einem Badminton-Schläger. Es war zwar unnötig, denn das Badminton-Team der Gintama-High verlor mindestens genauso oft wie das Baseball-Team, aber Yamazaki war das egal.

  Eines Tages werden wir siegen!, dachte er - und vergaß dabei, dass dies kein Shonen-Sportmanga war.
 

Als Kagura wieder zur Besinnung kam, befand sie sich auf dem Rücken einer silberhaarigen Person. "Gin...-chan?", fragte sie langsam. Da sie sich auf dem Nachhauseweg und somit außerhalb des Schulgebäudes befanden, beschwerte sich der Lehrer ausnahmsweise nicht über die Anrede. "Ja?"

  "Gin-chan, was ist passiert? Wieso ist mir so schlecht? Und warum trägst du mich nach Hause?"

  "Laut Tsukuyo-Sensei hat dich Okita-kun im Krankenzimmer abgeliefert und darum gebeten, dass man sich um dich kümmern soll. Du hast übrigens hohes -"

  Sie fuhr sich über das Gesicht und merkte, dass sie ihre Brille nicht mehr trug. "Gin-chan, meine Brille ist weg." Aber der lachte nur und sagte, dass sie sie eh nicht brauchte, woraufhin Kagura lahm erwiderte, dass er seine ja ebenfalls nicht brauchte, aber trotzdem nie ohne aus dem Haus ging.

  Und dann kam die Erinnerung wieder. An alles. Vor allem an die Szene vorhin im Klassenzimmer.

    Dieser Bastard hatte es gewagt, sie einfach so nieder zu schlagen. Und sie, der ein solcher Schlag eigentlich nichts hätte ausmachen sollen, war davon wirklich ohnmächtig geworden!

  Doch noch schlimmer war das davor gewesen. Er hatte sie gefragt, ob sie ihn liebte. Ob sie ihn liebt?! Aber sonst ging's ihm gut, häh? Und dann hatte er sie geküsst, gleich zweimal, und beim ersten Mal war er einfach anders als sonst gewesen (Kagura kam nicht auf das Wort "sanfter"), und beim zweiten Mal hatte er wieder seinen ekligen Lappen in ihren Mund gesteckt, und dann war noch ihr Bruder aufgetaucht, und -

    Ihr Bruder!

  Sie wusste nicht, was passiert war, denn Sado hatte sie ja dann einfach nieder geschlagen. Sie wusste nicht, was er gewollt hatte, aber nun war es wohl amtlich: Ihr Bruder musste auf die Gintama-High gewechselt sein. Anders könnte er nicht zu solch später Stunde unbemerkt in der Schule herumschleichen. Und hatte er dieses Mal nicht eine normale Gakuran-Uniform im selben Stil wie die der anderen männlichen Schüler der Gintama-High getragen?

  Kagura wollte mit Gin-chan über Kamui reden, wollte ihn fragen, wieso Gin ihr verschwiegen hatte, dass ihr dummer Bruder an der Schule war. Aber sie ließ es. Sie wusste nicht, wie sie hätte anfangen können, und sie wollte Gin auch nicht die ganze Geschichte erzählen. Zudem war ihr schwindlig. Und vielleicht wusste Gin-chan nicht einmal, dass ihr dämlicher Bruder an der Schule war.

    Sie kam nicht umhin, an den Sadotard zu denken.

  Gin-chan schloss gerade die Tür zu ihrer Wohnung auf. Die Geschichte, wie es dazu kam, dass ein 14-jähriges Mädchen bei einem älteren Kerl unbekannten Alters wohnte, war eine seltsame und komplizierte; die einem wohl besser in der Hauptstory "Gintama" als hier erklärt werden konnte. Kurz gesagt führten die beiden lediglich eine Zweck-WG. Fast wie Vater und Tochter.

  Der Silberhaarige legte Kagura auf der Couch ab, verschwand, und kam kurz darauf mit Decke, einer Schüssel mit heißem Wasser, einer Schüssel Reis und Medizin wieder. Der Leser sollte spätestens seit dem unausgesprochenen Satz von Gin wissen, was Sache ist, aber Gin-chan sagte erstmal nichts, sondern deckte das China-Mädchen schweigend zu, bevor er ihr die Schüssel reichte.

  "Keinen Appetit", war ihre Antwort, und im nächsten Moment hatte sie die Schüssel ratteputzleer gefressen. Gin schmunzelte kurz. Es ging ihr immerhin noch nicht schlecht genug, um auf Essen zu verzichten.

  Gin wollte sich seinem Arbeitsstapel widmen, aber da ertönte Kaguras Stimme. "Gin-chan, kann ich mit dir reden?"

  Und Gin nahm nach einer Sekunde des Zögerns zu ihren Füßen Platz, ein Seufzen ausstoßend. "Klar. Was liegt dir auf der Seele?" Es gab Momente, da waren sie wirklich eine Herz und eine Seele. Dann benahm sich Gin wie ein vorbildlicher Erwachsener und Kagura wie ein normales Mädchen.

  "Gin-chan, wenn zwei Menschen sich knutschen, was bedeutet das dann?"

  Gin verschluckte sich an dem Tee, von dem er gerade genippt hatte. "Bitte was?!", kam es mit fast schon hysterischer Stimme von ihm. Als nächstes wollte er ihre Temperatur messen, aber das war ja nicht mehr nötig. Also räusperte er sich: "Kagu-chan, diese Welt ist ein böser Ort. Aber du bist noch jung, deshalb hier die schöne Kinderversion: Meistens lieben sich die Personen, die sowas tun." Gin hasste es, über solche Dinge zu reden. Vor allem mit einem Mädchen, das den Romantiksinn einer Eintagsfliege besaß.

  Aber Kagura schüttelte nur aufgebracht den Kopf. "Nein, nein, nein, Gin-chan. Du musst dich irren. Das kann keine Liebe sein!", antwortete sie trotzig.

    Gin bekam das Bild von Okita-kun nicht mehr aus dem Kopf. Woher kam das Gefühl, dass der Klassensadist was damit zu tun hatte?

  "Nun, es gibt natürlich auch Fälle, wo keine Liebe im Spiel ist. Aber das ist meist eher in der Welt der Erwachsenen so." Wie sollte er es ihr sonst erklären? Wie? Wenn der Leser besser wusste, wie man sowas erklärte, konnte er das an dieser Stelle gern übernehmen - danke!

    - Nicht, dass der Leser so etwas tun würde. Der genoss es wohl einfach viel zu sehr, Gin beim Verzweifeln zuzu"lesen". Den Silberhaarigen überraschte das nicht. Er hatte mit so etwas bereits gerechnet.

  Eine Zeit lang herrschte Schweigen. Doch gerade, als Gin mit Leser verfluchen fertig war und davon ausging, das Thema wäre nun erledigt, meinte Kagura: "Gin-chan, etwas stimmt mit mir nicht." Und sie erklärte einiges, was vorgefallen war. Sados Aktionen umschrieb sie meistens wie eine Art Kampf, den Kagura verlor - sie konnte Gin nicht sagen, dass der Dreckssack sie geküsst hatte, das würde sie nie über die Lippen bringen! Stattdessen versuchte sie, das Gefühl in ihrer Magengegend zu beschreiben, die unendliche Wut - und wie daraus etwas geworden war, was Kagura nicht mehr beschreiben konnte, wovon sie jedoch ausging, dass es das nächste Level von Hass sein musste.

  Gin hatte Schwierigkeiten, bei der Sache zu bleiben. Kagura erzählte ihm nicht alles, aber sie war ... nicht gerade "gut" darin, Dinge auszulassen oder so abzuändern, dass man sich nicht denken konnte, was wirklich passiert war. Und allein der Fakt, dass sie ihn zuvor gefragt hatte, warum sich zwei Menschen küssen, und zudem der Umstand, wie sich das hier anhörte, ließen keinen Zweifel: Dieser Okita-kun musste bereits mehrmals über Gins "kleines Mädchen" hergefallen sein. - Nicht, dass Gin Kagura wirklich jemals so bezeichnet hätte, aber er hatte das Gefühl, dass solche Gedanken gerade zum Flow der Fanfiction passen würden.

  Der erste Gedanke, den wohl jeder haben würde, der das hier hörte, war "Du hast dich in den ollen Hampelmann verknallt, Kleines." Aber Gin hing an seinem Leben, daher sagte er das nicht. Er wollte noch nicht sterben, kannte Kagura jedoch gut genug um zu wissen, dass dies seine "Death Flag" triggern könnte. Er wusste aber bereits, wie er sich aus der Sache winden konnte, ohne Kagura den wahren Grund zu nennen, aber auch ohne sie grundlos dastehen zu lassen. "Ich schätze mal, das hängt mit deiner Erkältung zusammen, Kagu-chan."

  Kagura starrte ihn wie einen Geist an. "Erkältung?", wiederholte sie lahm.

  "Jepp, du schleppst anscheinend schon seit Wochen eine seltsame, außerirdische Erkältung mit dir rum, die aber nicht richtig ausgebrochen ist. Jetzt scheint es dich aber so richtig erwischt zu haben. Das dürfte der Grund für deine seltsamen ... Gefühle sein, und auch der Grund, wieso du dich nicht wehren konntest, als Okita-kun dich geküüüääääaah ich meine, als er dich besiegt hat. Du musst dich bei irgendjemanden angesteckt haben, der bis vor kurzem noch im Weltall war."

  Kagura lachte und heulte gleichzeitig vor Erleichterung. Den Einwand mit dem Anstecken bekam sie kaum noch mit. "Haha, dann ist ja alles bestens", rief sie erleichtert aus. Sie fühlte sich gerade wie ein kleines Mädchen, das gerade bemerkt hat, dass die Vase, welches es kaputt gemacht hat, nur ein billiges Imitat war. Bald konnte sie es dem Sadisten heimzahlen. Das würde ein Spaß werden!

Die beiden laberten noch bis in die Nacht, weil sie viel zu selten in diesem "Nett zueinander"-Modus waren, und irgendwann schlief Kagura ein.

Und für Gin begann dann die Arbeit. Er seufzte. Das würde eine lange, schlaflose Nacht werden.
 

Als Shinpachi am nächsten Tag die Klasse betrat, war er zur Abwechslung mal nicht der Erste im Klassenzimmer. Verwirrt sah er zum schlafenden Okita, zuckte aber dann nur mit den Schultern. Er wird schon seine Gründe haben, dachte er.

    - Und damit endet Shinpachis Auftritt für dieses Chapter bereits wieder, was der mit einer Schimpftirade abstempelte, die ich hier nicht widergeben möchte, da zuviel Caps. Wenden wir uns also lieber Sougo zu...

  Sougo war heute so früh da gewesen, um Hinweise auf diesen Kamui oder die Kiheitai zu finden, aber seine Suche war erfolglos. Die Kiheitai war nicht an ihrem Stammplatz, und das Abklappern der Clubräume ergab, dass sie sich zwischenzeitlich auch keinen Clubraum genommen hatten, um ihre Aktivitäten durchzuplanen. Aber wo steckten sie denn sonst, wenn sie nicht an ihrem Getränkeautomaten waren? Keiner hatte sie je woanders gesehen als dort oder auf dem Weg zu den Klassen. Keiner wusste, wo sie waren, wenn sie nicht am Getränkeautomaten im dritten OG oder in ihren Klassenzimmer waren.

  Während Sougo vor sich hin döste und die verwirrten Reaktionen der anderen Klassenmitglieder ignorierte - darunter auch Leute wie Kondo-san, Otae, Kyuubei, Sa-chan und so weiter, also alles Charas, die in dieser FF bisher keinen Auftritt bekommen haben und vielleicht auch nicht mehr bekommen werden - überlegte er fieberhaft, wie er diesem China-Boy einen Strich durch die Rechnung machen konnte.

  Fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn richtete sich Sougo auf, nahm die Schlafmaske ab und beschloss, mit Kondo über diese Sache zu reden. Doch Kondo war gerade dabei, sich von Otae verprügeln zu lassen. Sougo verwarf den Gedanken wieder.

    Und dann betrat China-Girl das Klassenzimmer. Und da sich jeder an die gestrige Szene erinnerte, hielten fast alle unwillkürlich den Atem an. Dann sah man jedoch ihren Aufzug, und dann beschloss auch Sougo, sich zu ihr umzudrehen. Ihr Anblick war grauenvoll. Sie trug nicht die fette Hornbrille, denn die lag auf dem Lehrerpult. Sie war am Vortag runtergefallen, und Sougo hatte dann vergessen, sie ihr wieder zu geben. Stattdessen trug sie nun eine normale Brille mit dezentem Gestell und runden, vor allen Dingen transparenten Gläsern. Man konnte ihre Augen erkennen - und somit auch die tiefen dunklen Ringe unter diesen. Zudem trug sie einen dicken Schal, obwohl es draußen warm war, sowie Mundschutz.

  In dem Moment kam Ginpachi in die Klasse. Was durchaus mal passieren konnte, immerhin kamen sie ja zusammen in die Schule. Aber heute war der Zeitunterschied wirklich sehr gering.

  "Gin-san, wieso -" Doch Shinpachi wurde sofort von dem Silberhaarigen unterbrochen. "Es heißt Ginpachi. Und nun setz dich. Ich konnte sie nicht davon abhalten zur Schule zu kommen."

  "Richtig!", warf da Kagura ein, ehe sie sich schwer auf den Stuhl fallen ließ. Sie wirkte ein wenig wie betrunken.

    Der Unterricht ging heute zur Abwechslung erstaunlich ruhig und ohne Zwischenfälle über die Bühne. Kein Gemaule, kein ständiges Geplapper, keine Streitereien. Ginpachi war fast verängstigt über die Stille, die heute in der Klasse herrschte. Da störte es ihn auch nicht, dass Sougo mal wieder pennte.

  Dafür zog in der Pause ein Sturm in Form von Kagura auf, die meinte, Sougo herausfordern zu müssen. "Ich weiß nun, dass ich nur erkältet war - nun zahl ich dir all deine Gemeinheiten zurück!"

    Sougo verstand kein Wort. Und das sagte er auch.

  Als sie jedoch anfing, über seine S-Attacken erzählen zu wollen und den Satz mit einem "Na, deine ganzen Küsse" anfangen wollte, sprang er schnell hoch und hielt ihr den Mund zu. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, dass er leicht rot geworden war.

    Aber vor allem war er sauer geworden. Dachte sie, sie könne es ihm so heimzahlen - indem sie das vor der versammelten Klasse ausplapperte?

  Kagura wollte ihm die Hand abstreifen, doch da kippte sie plötzlich vornüber, quasi in Sougos Arme, welcher sie verwirrt auffing. Doch schon durchs Superman-Hemd hindurch spürte er, welch hohes Fieber sie hatte. "Besser, wenn du ganz schnell ins Krankenzimmer kommst", murmelte er, eher zu sich selbst, ehe er sie hochnahm und aus dem Klassenzimmer transportierte.

Dies hinterließ bestimmt einen sehr eindeutigen Eindruck.
 

Das mochte nun irgendwie ganz und gar nicht nach Sougo klingen, aber keine Sorge: Er war immer noch derselbe. Irgendwie zumindest. Das merkte man spätestens dann, als er Kagura grob aufs Krankenbett warf.

  Aber das bekam sie kaum noch mit. Auch ohne Arztwissen war klar, dass sie hohes Fieber hatte. Nun, gute Gelegenheit, um den Unterricht zu schwänzen. Tsukuyo-Sensei war eh nicht da, also würde er behaupten können, auf ihre Ankunft gewartet zu haben, um ihr zu erzählen, was vorgefallen war. Doch gerade, als er sich ins Bett nebenan werfen wollte, schlug Kagura unerwartet die Augen auf. "Wo bin ich?"

  "Im Krankenzimmer. Dich hat's eben weggebrezelt." Kagura konnte sich nicht erinnern. Verständnislos blickte sie sich um, dann starrte sie Sougo an, der ausdruckslos zurück starrte. Er nahm Luft. "Okay, was wolltest du mir vorhin sagen?", fragte er.

  "Ich bin krank", war Kaguras kurze Antwort - als wäre das Erklärung genug.

  Sougo machte die "Gesichtspalme" - bedeutet: Er schlug sich die Hand vors Gesicht. "Vergiss es, war eine dumme Frage.

  Dann erklär mir lieber, was da zwischen dir und deinem Bruder Sache ist. Ist ja abartig, wie sehr ihr euch anscheinend hasst." Er ließ sich auf den Klappstuhl neben dem Krankenbett fallen.

  Es wurde still im Krankenzimmer. Kagura starrte die Decke an, als würde sich dort der beste Film aller Zeiten abspielen. Und Sougo starrte gelegentlich auf sein Handy. Keine Nachrichten wie "Was treibst du so lange?" oder "Wo bleibst du?". War er seinen Klassenkameraden etwa egal? Hm.

  Dann, nach einer ewig erscheinenden Zeitspanne, die in Wahrheit aber nicht einmal fünf Minuten andauerte, flüsterte sie leise: "Das Schlimme daran ist, dass mich mein Bruder nicht einmal wirklich hasst. Er will mich nur umbringen, mehr nicht."

  Der Sadist lachte humorlos auf ob dieser Worte. "Achso, natürlich, er hasst dich nicht, sondern will dich "nur" umbringen. Klar. Mein Fehler." Er wusste nicht, wieso dieser Satz eine so heftige, sarkastische Reaktion in ihm auslöste. Vor allen bei ihm, der selbst doch als Prinz S bekannt war. Wobei man das "S" wahlweise auch für "Sarcasm" nutzen konnte.

  "Du verstehst nicht, Okita. Er ist ein Yato. Yato müssen töten."

  Er zog scharf die Luft ein. Aber nicht wegen dem, was sie sagte, denn das war ihm ja eh bereits bekannt. - Nein, sie hatte ihn eben zum ersten Mal beim Namen genannt; zum ersten Mal überhaupt bei einen seiner richtigen Namen genannt, und nicht bei irgendwelchen Schimpfwörtern, Beleidigungen oder sonstigen Kraftausdrücken.

  Doch bevor er diesbezüglich einen weiteren Gedanken fassen konnte, sprach das China-Girl weiter: "Yato wollen immer kämpfen. Kamui ist da keine Ausnahme, sondern eher der schlimmste Fall: Seine Mordlust ging soweit, dass er unseren Vater angriff, der bei diesem Angriff seinen Arm verlor. Und ... wäre ich nicht dazwischen gegangen, dann ... hätte mein Papi ihn bestimmt getötet ..." Sie wurde gegen Ende hin immer leiser, bis ihre Stimme erstickte.

  Das reichte. Sougo wusste nun genug. Mehr als genug. Dieser Kamui war ein verdammter Dreckssack, der seine Mordgelüste nicht im Zaum halten konnte. Eigene Familie umbringen wollen? Wo gab es denn sowas? Und es erklärte wohl auch, wieso Kagura immer austickte, wenn sie ihn sah.

  Davon ab hatte er das eigentlich gar nicht erfahren wollen.

    Doch das allein war nicht der einzige Grund. Kagura wandte sich um, doch anstatt in Schweigen zu verfallen, hob sie kurz darauf erneut die Stimme an: "Aber das Schlimme ... an seinem Auftauchen hier ist: Wann immer ich ihn sehe ... fängt mein Blut an zu kochen, und ich verliere die Beherrschung. Mein Blut reagiert auf ihn, verstehst du? Und ich hab wirklich Angst, dass ich ... so werde wie er. Und diese Angst hatte Papi auch, deshalb hat er uns verlassen. In gewisser Weise hat Kamui unsere Familie zerstört, denn ... bis zu diesem Vorfall waren wir einigermaßen normal ..."

  Sie schniefte kaum überhörbar. Trotzdem fragte Sougo: "Weinst du?"

  Sie rollte sich zurück auf den Rücken. Ja, sie weinte, daran gab es keinen Zweifel mehr.

Sie war also wirklich ein normaler Mensch mit normalen Gefühlen.

    Irgendwie beunruhigte ihn das. Denn jetzt, wo er ihre Geschichte kannte, wäre es ihm irgendwo lieber gewesen, diese Seite an ihr nicht zu kennen. Es wäre einfacher gewesen, weiterhin auf ihr rumzuhacken, wenn sie nach wie vor das dumme, brutale Gör ohne Hirn und Verstand für ihn gewesen wäre.

  Sie warf sich den Arm übers Gesicht und lachte humorlos auf. "Ich will nicht so werden, verstehst du?"

  Er seufzte. Irgendwie war der Dunkelblonde gerade dezent mit der Situation überfordert. Ausgerechnet er sollte Trost zusprechen? Und dann auch noch so jemandem wie China, die er eigentlich kaum leiden konnte, die ihn ständig auf die Palme brachte, seine ruhige, emotionslose Fassade zerstörte, und von der er bis eben geglaubt hatte, dass sie nicht zu normalen, menschlichen Regungen und Gefühlen fähig war?

    Wer war er?

  Und trotzdem sagte er: "Keine Sorge, soweit lass ich es nicht kommen." Vorher würde er ihr eins übers Dach ziehen oder ihren missratenen Bruder in Streifen hacken. "Und nun schlaf. Du redest seltsames Zeug und bist so widerlich nett und lieb, dass mir das Kotzen kommt." Was null gelogen war. Er kam nicht darauf klar, dass das China-Girl ihn plötzlich bei seinem Namen ansprach, vor ihm weinte und ihm seine Lebensgeschichte erzählte. Und er hatte es zwar selbst nie erlebt, aber schon davon gehört, dass Menschen im Fieberwahn die seltsamsten Dinge erzählten. Ein wenig war es wohl wie betrunken sein.

  Sie lachte, ehe das Lachen in ein Husten überging. "Ich mag aber nicht schlafen", gab sie trotzig zurück. "Und ich weiß, dass ich wirr rede; und ich weiß, dass es an dieser komischen Krankheit liegt, weshalb ich mich nie wehren konnte; aber ich weiß auch, dass Gin-chan Unrecht hat und diese Gefühle nicht an der Krankheit liegen; und ich weiß auch, dass diese Gefühle auch noch da sein werden, wenn ich wieder gesund bin, aber dann werde ich sie sicher verdrängen oder sonstwas; und ich weiß, dass ich mich gerade um Kopf und Kragen rede; aber ich weiß auch, dass es dir egal ist - also warum nicht?" Nachdem sie diese Textwall beendet hatte, verfing sie sich in einem weiteren Hustenanfall.

  "Ich werd so gnädig sein und vergessen, was du eben von dir gegeben hast", erwiderte Sougo genervt. Was sollte er sonst sagen? Er war ein wenig perplex, aber vor allen Dingen genervt von dem, was man da zwischen den Zeilen heraus hören konnte.

  Doch als er aufstand und gehen wollte, murmelte sie leise: "Bleib noch kurz." Und er nahm wieder Platz. Weil er eh keine Lust auf Unterricht hatte, und eigentlich ja noch auf Tsukuyo-Sensei warten wollte. Zumindest redete er sich das ein.

  "Kurz" verging, und es herrschte immer noch Schweigen. Aber gerade, als Sougo echt ungeduldig wurde und sich fragte, ob sie nun doch eingeschlafen war, fragte sie: "Küsst du mich noch einmal?"

  Sougo zuckte erschrocken - ja, erschrocken - zurück. "B-bitte was?!", fragte er fast stammelnd. Ja, es gab Dinge, die selbst einen Sougo Okita fast vom Hocker rissen.

  "Ob du mich noch einmal küsst, Bakarayo", gab sie motzig zurück. Sie hatte den Arm immer noch quer über dem Gesicht liegen. Man sah nur ihre Mundwinkel, und daran konnte man nicht erkennen, ob sie einen Scherz machte oder das ernst meinte.

  Wieso sollte er?

    Und wieso erhob er sich nun und beugte sich über das Mädchen? Das ergab doch keinen Sinn.

  Als er über ihr war, sah er, wie Kagura Schweißtropfen die Wange hinab liefen. Sie schwitzte eh extrem stark, aber klar, war ja krank. Schon aus der Entfernung spürte er die Hitze, die sie ausstrahlte. Sie nahm den Arm runter, behielt die Augen jedoch geschlossen. "Aufgeregt?", fragte er monoton, was dem Satz den Klang einer Feststellung, und nicht den einer Frage gab. Daran merkte man wieder, was Betonung im Verbalen so alles ausmachen konnte.

  Sie schüttelte schwach den Kopf, nickte kurz darauf aber. "Ein wenig", gestand sie kleinlaut. "Immerhin ist es das erste Mal, dass es mit meinem Einverständnis passiert."

  Sougo schluckte leicht. Sie war wie ausgewechselt, ein völlig anderer Mensch. "Sag bloß, du bist doch in mich verliebt?"

    "Vielleicht. Ich sag's dir nach dem Kuss."

  Kurz vor ihrem Mund hielt er inne. "Wieso sollte ich das tun? Damit ich mich anstecke?" Und nahm wieder Platz. Er hatte es eh nie vorgehabt, hatte sie nur etwas foppen wollen.

  Sie kicherte. Es klang stark OoC - zumindest für ihn, er hatte sie noch nie so weiblich kichern hören. "Wieso nicht? Etwas mehr Ehrlichkeit würde dir auch nicht schaden. Würde gern wissen, was du so fühlst und über mich denkst."

  "Mehr Ehrlichkeit?"

  "Wahrscheinlich bringt einen diese Krankheit dazu, seine wahren Gedanken und Gefühle auszusprechen. Normalerweise würde ich so etwas ja auch nie sagen. Deshalb hatte ich gehofft, dass du dich anstecken könntest.

  Aber laut Gin-chan ist man eh verliebt, wenn man jemanden küsst. Entweder das, oder -"

  Weiter kam sie nicht. Sougos Hände hatten sich um ihren Hals geschlossen. "Noch ein Wort, und ich kill dich." Und dabei war es ihm egal, ob er nun nach einem gewissen Typen mit lachsfarbenen Haaren klang. Er war grad so richtig sauer, und dafür hatte allein schon die Andeutung dieses Satzes gereicht.

    In der Sekunde kam Tsukuyo-Sensei, temporäre Krankenschwester, herein. Sougo nahm die Hand zurück. Endlich einen Grund, von dem kranken Mädchen weg zu kommen. Er war Kagura noch einen letzten Blick zu, und als er dem Blick ihrer tiefblauen Augen begegnete, stand er ruckartig auf und ging auf die Lehrerin zu, ohne Kagura eines weiteren Blickes zu würdigen. Es war nahezu ein Fluchtversuch.
 

"Ach, sein kleines Mädchen", murmelte sie, ehe sie sich Sougo zuwandte. "Danke, dass du sie hergebracht hast. Was sind die Symptome?"

  Gut, und was sollte Sougo darauf antworten?

  Das eben kam einem Liebesgeständnis gleich.

    Einem Liebesgeständnis an ihn!

  Im Normalfall würde Sougo nun gnadenlos ausplaudern, was Sache ist. Wenn das China-Girl nun in irgendjemand anderes, wie Megane-Boy oder Hijikata oder Yamazaki oder so, verliebt wäre, würde Sougo das als Zettel ans Schwarze Brett hängen - einfach, um beiden eins auszuwischen.

    Aber wie könnte er das tun, wenn sie offensichtlich in ihn verliebt war und er sich somit selbst an den Karren fahren würde? Zudem hatte er einige Aktionen gebracht, die für einen außenstehenden Betrachter wohl Bände sprechen würden.

    Er sah bereits den Regenschirm mit ihren beiden Namen an der Tafel.

  Tsukuyo-Sensei setzte sich auf ihren Stuhl, und nahm einen großen Zug aus ihrer Pfeife. Das widersprach der Schulordnung, aber Sougo nahm es in dieser Verfassung gar nicht wahr. Er räusperte sich, als ihm bewusst wurde, dass sie immer noch auf eine Antwort wartete. "Sie ... redet seltsame Dinge", sagte er. Wie sollte er es denn sonst formulieren?

  "Fantasiert sie? Ergeben ihre Sätze überhaupt einen Sinn? Stimmt der Satzbau? Du musst schon konkreter werden, sonst bringt uns das nicht weiter."

  Abrupt wandte er sich um, während er zur Tür ging. Er konnte es nicht leiden, wenn man ihm auf solch eine Art Befehle erteilte. "Sie ... sie sagt Dinge, die sie sonst nie sagen würde. Wahrscheinlich ihre wahren Gedanken und so." Nein, er wurde gewiss nicht rot gerade. Er war allerhöchstens genervt. Wer war hier der Arzt - er oder sie?

  Als er an ihrem Krankenbett vorbei kam, sah er, dass sich China-Girl etwas im Bett aufgerichtet hatte und ihn ansah. "Ver... - Vergiss bitte alles, was ich heute gesagt habe ... Okita."

Sougo verließ praktisch fluchtartig das Krankenzimmer. Er hielt es dort drin keine weitere Sekunde mehr aus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Fufu
2012-06-22T10:27:23+00:00 22.06.2012 12:27
Awww~ Fand ich echt süß :3 Ich gestehe, ich weiß gerade nicht wirklich, was ich anderes dazu sagen soll :/
Zuerst gings mit Kamui weiter, dann kamen die tollen Gespräche... Mir hats wirklich gefallen, wie jeder der beiden einen Ansprechpartner hatte, mit dem er über die Sache mehr oder weniger gesprochen hat.
Die Sache im Krankenzimmer war dann so OoC, aber ja mit Begründung und sowieso voll süß iwieXD
Kommentar zu Chap 4 folgt noch~


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