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Keine ahnung, mir doch egal

Eine kleine FF über Liebe und Selbstfindung <3
von

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Nachwirkungen

Ich genoss die Wärme um meinen Körper, doch plötzlich verschwand diese.

Kalt. Ein klirren von Flaschen, eine Stimme. Volker? Mir ist schlecht
 

Langsam wachte ich auf. Mein lieber Herr Gesangsverein, hatte ich einen Kater! Vorsichtig richtete ich mich auf, man, war mir schlecht. Im Schneckentempo ließ ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Sah alles aus wie immer, dann musste ich hier schon mal nicht aufräumen. Was für ein Glück.

Ich dachte nach. Wo war eigentlich Volker? Der Penner hatte doch jetzt nicht auf der Couch genächtigt, oder? Wir hatten doch extra ein Gästebett, was wir ihm immer aufstellten.

Schwungvoll richtete ich mich auf, nur um im nächsten Moment wieder auf mein Bett zu fallen. Scheiße, war mir schlecht!

Was jetzt? Auf Klo rennen schaffte ich jetzt nicht. Liegen bleiben! Ja, liegen bleiben hörte sich super an.
 

Nach fünf Minuten hatte sich mein Magen dann auch wieder beruhigt. Deutlich langsamer als eben stand ich auf und trottete die Treppe runter um zu gucken, wo der Örkel denn nun lag. Doch ich fand nichts. Sprichwörtlich einfach nichts! Weder Volker noch die Flaschen, die laut meiner kläglicher Erinnerung an gestern hier liegen müssten.
 

Hatten wir gestern etwa noch aufgeräumt?

Hö, eh nicht.

Aber warum war es hier so ordentlich? Wenn meine Eltern das gesehen hätten, wäre ich jetzt einen Kopf kürzer und die Wohnung immer noch nicht sauber. Das fiel also raus.

Blieb eigentlich nur noch eins: Volker hatte aufgeräumt und war gegangen. Ohne sich zu verabschieden. Aber warum?
 

War, während ich besoffen war, irgendwas Schlimmes passiert? Musste ja, sonst wäre er ja nicht abgehauen.

Vielleicht hatte ich ihn vollgekotzt? Nahh, ich hatte noch nie soviel getrunken, dass ich kotzen musst. Allerdings hatte ich auch noch nie einen Filmriss.

Aber das ist ja auch kein Grund, seinen besten Freund einfach so alleine zu lassen. Möglicherweise musste er einfach nur früh los und hatte vergessen mir das zu sagen? Oder hat es mir gesagt und ich habs im Suff nicht mitbekommen?

Oh Gott, bestimmt hatte ich über meine Gefühle geplaudert und Volker wollte nichts davon wissen und ist einfach getürmt.
 

Vorsichtig, um keinen erneuten Brechreiz zu riskieren, setzte ich mich hin. Nein, nein, dass hörte sich einfach nicht nach Volker an. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er einfach so abhaute, ohne ein Wort. Vor allem wenn ich das alles im betrunkenen Zustand gesagt hatte. Niemand nimmt einen besoffenen ernst, oder?
 

Ja, bestimmt musste er einfach früh los, aber dann hätte er ja nicht extra aufräumen müssen. Dafür musste er bestimmt noch früher aufstehen, als eigentlich geplant. Egal, war trotzdem lieb von ihm.
 

Eigentlich solle mich das ja beruhigen, aber irgendwas in meinem Bauch sagt mir, dass ich etwas falsch gemacht hatte. Vielleicht war es nur der Alkohol, aber dieses Gefühl lies mich trotzdem nicht los.
 

Sollte ich Volker anrufen und fragen, warum er einfach so verduftet ist? Nein, lieber nicht. Nachher ist er wirklich sauer auf mich und denkt, ich würde ihn stalken, oder so. Wann kommt meine Family eigentlich mal wieder? Wie spät war es eigentlich? Noch etwas konfus stand ich wider auf und ging in die Küche, um dort auf die Uhr zu gucken. Kurz nach Zehn. Tja, meine Eltern würden bestimmt nicht vor zwölf auftauchen.
 

Und wenn Hanni und Thorben niemand nachhause brachte, würden die auch noch ein wenig fern bleiben. Bis wann Flo wegbleiben würde, wusste ich nicht. War mir auch gerade ein bisschen egal, solange ich noch ein bisschen alleine sein konnte. Zumindest, bis der Kater etwas…unauffälliger wurde. Musste ja nicht meine ganze Familie wissen, wie viel ich gesoffen hatte.
 

Normalerweise würde ich jetzt was essen, aber nur der Gedanke an feste Nahrung lies mich schaudern, also beschloss ich, mir als erstes wieder einen etwa angenehmern Geruch anzeigen.
 

Auf zum sichtbaren Duschimmobil! Dada Dadaaaa!

Witze waren nicht meine Stärke. Zumindest nicht jetzt. Im Bad zog ich mich dann im Laufen erst einmal aus. Um die Klamotten würde ich mich später kümmern. Schnell sprang ich in die Dusche und drehte das Wasser auf, ich hasste diese Minute in der man frierend in der Dusche stand.
 

Langsam wurde mir warm und ich seufzte zufrieden auf, duschen entspannte einfach wunderbar. Doch langsam merkte ich, wie ich schläfrig wurde und in der Dusche einschlafen war jetzt nicht gerade das, was ich erstrebte.

Gerade wollte ich aus der Dusche steigen, da kam Flo rein. Als er mich sah, musste er sofort grinsen. „Meine Güte, siehst du scheiße aus! Lass das bloß nicht unsere Eltern sehen. Die hauen dich kurz und klein.“ Ich stieg aus der Dusche und Flo reichte mir ein Handtuch. „Danke, ich weiß selber wie scheiße ich aussehe.“
 

Flo stellte sich vor das Klo und lies seine Hose runter. “Hey, alles klar bei dir? Irgendwie siehst du nicht so glücklich aus.“ Er zog seine Hose wieder hoch und betätigte die Spülung „Ne, ne ist alles okay.“ Während ich mir was zum anziehen suchte, wusch mein Bruder sich die Hände, dann stellte er sich vor mich. „Eher nicht, oder? Zieh dich an, dann komm zu mir, wir müssen reden.“
 

Mit diesen Worten verschwand er aus dem Bad, vermutlich in sein Zimmer. Was war denn das jetzt für ne Ansage? Gerade wollte ich einfach in mein Zimmer gehen, als ich Flos, leicht verwunderte, Stimme hörte. „Jonas? Warum liegen die ganzen Flaschen in meinem Zimmer?“ ein rumpeln. „Mein Gott, wie viel habt ihr denn getrunken?“ Irgendwas sagte mir, dass es klüger wäre, jetzt doch zu ihm zu gehen.
 

Als ich bei Flo ankam, sah ich ihn in einem kleinen Meer aus Flaschen sitzen. Vermutlich wahren sie einmal ordentlich aufgestellt gewesen, doch als mein lieber Bruder sich reinsetzte, kippten einige dieser Flaschen wohl um. Die größte dieser Flaschen sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Alter? Bist du sicher, dass wirklich nur ihr beide das alles getrunken habt?“ ich nickte. Zwar wusste ich nicht mehr alles, aber ich war mir ziemlich sicher, dass niemand außer Volker und mir hier war.
 

Flo richtete sich wieder auf und manövrierte sich, äußerst vorsichtig, aus dem Flaschenstapel raus. Hm, stimmte schon, warum waren die Flaschen bei ihm? Das ergab irgendwie keinen sinn. Volker war zwar manchmal dämlich, aber so dämlich, mein und Flos Zimmer zu vertauschen, dann wieder auch nicht. Unsere Zimmer sahen ja auch nicht gleich aus.
 

Der Ansicht war wohl auch Flo, denn er sah mich kritisch an und deutete auf die Flaschen. Erwartete er von mir jetzt eine Antwort? Offensichtlich. Sollte ich lügen oder mit dem rausrücken, was ich wusste?

Eigentlich wollte ich lügen, aber es ging einfach nicht. Mein Gehirn war zu langsam und Flo zu ungeduldig. „Ey, Alter, ich war gestern so dicht. Ich weiß noch nicht einmal mehr, wie ich in mein Bett gekommen bin.“ „Ernsthaft?“. Ich nickte.
 

Mein Bruder kam auf mich zu und legte erneut seine Hände auf meine Schultern. „Dann war's das jetzt mit reden. Wenn du noch so dicht bist, dass du mich nicht einmal anlügen kannst, wanderst du jetzt erst einmal ins Bett.“

Ohne Wiederworte ließ ich mich umdrehen und in mein Zimmer befördern. Dort wurde ich förmlich auf mein Bett geschmissen und sogar zugedeckt. Was ein Luxus heute.
 

Wenn schon, denn schon!: „Küsschen!“ Flo sah mich entgeistert an. „Küsschen!“, wiederholte ich und sah in beleidigt an. „Du bist echt noch zu, oder?“ ich nickte wieder. Flo ließe seine Schultern hängen und seufze. „Und ich dachte immer, du bist der Ältere.“ Er kam auf mich zu, schob meine Matte an Haaren weg und gab mir ein kleines Küsschen auf meine Stirn.
 

Eigentlich wollte ich noch was sagen, aber ich war so schnell weg, dass glaubte ich selber gar nicht.
 

Das nächste mal, als ich aufwachte, war es schon ziemlich dunkel. Naja, nicht wirklich dunkel, aber auch nicht mehr hell, musste wohl gerade Abend werden.

Toll, jetzt war ich ausgeschlafen, die Nacht durchschlafen konnte ich auf keinen Fall mehr. Langsam setzte ich mich auf, mir ging es deutlich besser als heute morgen, dass merkte ich schon daran, dass mein Magen wie wild knurrte.

Hätte mich nicht gewundert, wenn der sich selbst aufgegessen hätte. Schwungvoll schwang ich meine Beine aus dem Bett und nutze die Massenträgheit, um auch meinen restlichen Körper aus dem Bett zu bekommen.
 

Gerade wollte ich aus dem Zimmer, als ich noch einmal einen Bogen machte und schon mal den PC anmachte. Bestimmt wollte ich gleich was spielen. War eh zu spät, um jemanden einzuladen…. Auch wenn es nicht zu spät gewesen wäre, hätte ich jetzt keine Lust auf menschliche Gesellschaft gehabt.

Nachdem ich mich versichert hatte, dass der auch wirklich hoch fuhr, machte ich mich dann auf den Weg in die Küche.

Es war fünf Uhr, schade, Mittagessen gab es jetzt nicht mehr. Egal, machte ich mir halt ein Brot, ging ja schnell.

Oder auch nicht, so ganz ohne Brot, hoffentlich war Mama gerade einkaufen, sonst hatte ich Montag nichts für die Schule. Egal, Kelloggs taten es auch.

Ich füllte mir die Schale und ging wieder nach oben, der PC hatte sich hochgefahren, also setzte ich mich schon mal dran.

Skype öffnete sich von selber und zeigte mir an, dass niemand online war. Außer Nick. Nick war irgendwie sehr oft online.
 

Immer noch kauend stellte ich die Schüssel neben die Tastatur und öffnete das Internet. Facebook hatte ich nicht, also führte mich mein erster Weg auf YouTube, um Musik zu hören. Gerade wollte ich das erste Lied starten, als sich Skype wieder meldete. Nick.
 

Nick:

Na, alles klar bei dir?
 

Jonny:

Ja, wieso?
 

Nick:

Bist so spät on heute
 

Jonny:

Haben gestern einfach viel getrunken, hab bis gerade geschlafen
 

Kurze Zeit kam nichts mehr, dann blinke auf meinem PC die Info, dass Nick mich anrief.

Na, wenn er wollte.

Ich nahm an und wartete, was er mir zu berichten hatte. Erst hörte ich nur rauschen, wollt gerade schon die Boxen aufdrehen, als seine Stimme doch noch durch die Lautsprecher kam.

„Jonas? Hörst du mich?“ „Ja, warum rufst du an?“ wieder Stille.

„Weißt du, eigentlich geht es mich ja nichts an. Das mit dir und Volker, mein ich. Aber Flo hat mich gerade angerufen. Er meinte, du sähest echt scheiße aus. Er wollte mit dir reden, aber er hat irgendwie so ein Gefühl, dass du nicht mit ihm reden willst, ich glaub er ahnt etwas, also bot ich mich an, an seiner Stelle alles aus dir raus zu quetschen. Also, leg los; was ist passiert?“
 

Wow, damit hatte ich nicht gerechnet. Nick war zwar in den letzten Tagen ein ziemlich guter Freund gewesen, aber dass er sich wirklich Sorgen machte, hatte ich nicht gedacht. Aber was sollte ich ihm sagen? Ich wusste doch selber nicht, was los war.

Am besten genau das. Ich fühlte mich ziemlich wie in einem dieser schlechten deutschen Soaps, aber hey, RTL ist näher, als man denkt.
 

„Also eigentlich habe ich keine Ahnung, was passiert ist. So gar nicht mehr. Wir haben gestern ein bisschen was getrunken, sehr viel eigentlich, wenn ich ehrlich bin“ Ich erzählte im alles, was ich noch wusste. Schließlich endete ich mit; „Weißt du, ich kann ja nicht alles richtig machen und das ist mir eigentlich auch egal, aber, scheiße, diesmal hab ich wirklich das Gefühl, ich hab was falsch gemacht.“ Am anderen Ende der Leitung war wieder Stille, erst dachte ich, Nick hätte aufgelegt, oder so, aber dann kam seine Stimme doch wieder zu mir durch. „Ich kann das drehen und wenden wie ich will, Volker hat sich echt scheiße verhalten. Ey, Jonny, selbst wenn du dich scheiße benommen hast, du warst besoffen, was hättest du anders tun sollen?“
 

Wir redeten noch ziemlich lange, ich fühlte mich wie ein altes Waschweib, aber es tat gut, über meine Unsicherheit zu reden. Irgendwann beendeten wir dann das Gespräch, ich war doch wieder verdammt müde. Gerade wollte ich offline gehen, als das Zeichen neben Volker grün wurde.

Vielleicht sollte ich ihn anrufen und doch mit ihm reden? Aber ich traute mich nicht. Also schickte ich ihm schnell eine Nachricht, bevor ich es mir ganz anders überlegte.
 

Jonas:

Du hättest nicht aufräumen müssen.
 

Dann ging ich offline. Ich war sauer auf mich selbst, dass ich zu feige war, auf eine Antwort von ihm zu warten.



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