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Der letzte Streich

Fred/George
von

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Blut, Fleisch und Knochen

Früh am Morgen wühlte sich Fred Weasley am nächsten Tag aus den verdrehten Laken. Kurz duschte er und zog dann seine übliche Kleidung an. Gestreifte Jeans, einfarbiges Hemd und Jackett. Heute war dar die Hose hellblau-dunkelblau, das Hemd hellblau und das Jackett dunkelblau. Die Garderobe passte zum Laden und er fühlte sich wohl darin.

Er schloss auf und wenige Minuten später strömten die ersten Kunden herein. George und er hatten alles richtig gemacht, als sie die Schule abgebrochen hatten, auch wenn ihre Mutter das zu Anfang deutlich anders gesehen hatte.

Er bediente einen streng aussehenden Zauberer, in dessen Augen jedoch der Schalk zu blitzen begann, als er die Langziehohren erblickte.

Ein Neukunde, bemerkte George in seinem Kopf. Die Langziehohren gehörten längst zu ihrem Standartsortiment. Ein paar Jugendliche, die eigentlich in Hogwarts sein sollten, kauften die Filch-Wundertüte, in der sich mindestens drei Gegenstände befanden, mit denen man den Hausmeister des Schlosses so richtig zur Weißglut treiben konnte.

Als Lee kam um seine Schicht anzutreten, zog sich Fred in das Labor im Keller zurück. Wenn auch nicht, um neue Scherzartikel zu entwickeln.

Er sank auf den alten Schreibtischstuhl, starrte auf die Tischplatte vor sich. Ordnung war auf den beinahe zwei Quadratmetern Holz nicht zu finden. Er schob einen Stapel Papiere zur Seite, nahm eine Rolle Pergament und eine Feder zur Hand.
 

Zutaten

Knochen des Vaters (unwissentlich)

Fleisch des Dieners (freiwillig)

Blut des Feindes (mit Gewalt genommen)

‚Übergangskörper‘

Trankflüssigkeit
 

„George…“ – „Hm…?“ – „Wir haben ein Problem.“ – „Warum?“

Fred seufzte.

„Anders als Voldemorts Vater ist unserer nicht tot. Er wird also sehr wohl merken, wenn wir ihm einen Fingerknochen oder eine Rippe entfernen.“ - „Und…wenn er schläft?“, fragte George vorsichtig. „Dann wäre der Knochen ja unwissentlich entfernt worden. Dass er es danach nicht gemerkt haben darf, ist in dem Ritual ja nicht gesagt.“

Fred starrte auf seine Schrift, die Stirn gerunzelt. „Wir könnten ihn zuvor mit einem Betäubungszauber belegen…dann würde er es wirklich nicht merken. Und wir könnten ihm direkt Skelewachs einflößen…“ und trotzdem war er nicht so ganz überzeugt, ob es funktionieren würde.

„Und wir haben keinen Diener.“ – „Was ist mit Lee?“ – „Der wird zu gut bezahlt um als einer durchzugehen.“, brummte Fred, „Andererseits sagt er ja immer ‚ steht‘s zu Diensten‘“

Und was war mit einem Feind?

Da gab es die magische Steuerbehörde und das Brandschutzamt. Aber dies waren Organisationen, keine Personen.

„Umbrige!“

Georges Ausruf, wenn auf über seine eigenen Lippen, ließ ihn aufspringen.

Oh ja.

Umbrige war ihre Feindin.

Wie es diese fette, rassistische Kröte geschafft hatte im Ministerium zu bleiben, war ihnen ein Rätsel. Doch noch immer hatte sie einen recht hohen Posten. Fred war sich nicht sicher, was sie machte. Er wusste nur, dass sie in einer Zelle von Askaban besser aufgehoben wäre.

„Jeder verlorene Tropfen Blut wäre berechtigt.“ Ein grimmiges Lächeln legte sich auf seine Lippen. Fred erinnerte sich nur zu gut daran, wie die kleinen Erst- und Zweitklässler schluchzend von den Nachsitzstunden bei der Kröte zurückgekehrt waren.

„Nur wie kommen wir an sie ran?“ – „Ich, George. Du solltest dabei möglichst den Mund halten. Man hält mich schon für verrückt genug.“ – „Aber sollte man uns erwischen, ist es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn man dich für verrückt hält.“
 

„George??? Mit wem sprichst du?“

Er riss den Kopf hoch. Lee stand auf der Treppe und das scheinbar nicht erst, seit ein paar Sekunden. „Ähm… mit…öhm… mir?“, antwortete die Stimme seines Bruders so locker wie es eben nur ging.

„Hör zu George…“

Lee hatte diesen Ausdruck im Gesicht.

„…Ich habe letztens mit Hermine“ – „Lee. Geht es um den Laden?“ – „Nein-“ „-Dann interessiert es mich auch nicht, was Hermine Granger gesagt haben könnte.“ – „George.“

Diesmal ließ sich Lee Jordan nicht abwimmeln, wie in den letzten fünf Jahren und trat nun die letzten Stufen herab. Er stellte sich dem vermeintlichen George Wealsey gegenüber und sah ihn ernst über die Schreibtischplatte hinweg an.

„Du brauchst professionelle Hilfe… ein Heiler könnte dafür sorgen, dass es dir besser geht. Ich bin dein bester Freund George, bitte… lass dir doch helfen.“

„Du…könntest mir tatsächlich helfen.“ wieder sprach Georges Stimme, leise und vorsichtig.

Lee klappte der Mund auf. „Wirklich? Wie? Was kann ich für dich tun?“ – „Würdest du mir zufällig deine rechte Hand opfern? Also… du würdest natürlich eine Prothese als Ersa-“ Fred presste die Hand auf den Mund.

Wie konnte er nur?

„Bitte…was?“

Lee stolperte ein paar Schritte zurück und schien seinen Freund und Vorgesetzten jetzt wohl wirklich für verrückt zu halten.

Perfekt, genau das hatte er gewollt!

Dass auch noch Lee glaubte, er habe nicht mehr alle Kessel im Regal.

Wütend auf sich, seinen redseligen Zwilling, Hermine Granger und auf Lee packte Fred packte diesen recht unsanft am Oberarm und zerrte ihn die Treppe wieder herauf.

„Ichwill NIE wieder etwas über Hermines Vorschläge zum Thema Sankt Mungo hören!“, fauchte er, so wütend er konnte und knallte die Türe zum Labor zu, nachdem er Lee hinaus in den Flur geschubbst hatte.

Mit einem Schwung seines Zauberstabs klackte das Schloss.

Niemand würde nun unbemerkt hineinkommen können.

Er lehnte sich gegen das Holz, sank an der Türe herab. Er versuchte seinen Atem zu beruhigen, schlug seine eigene Hand weg, mit der George ihm beschwichtigend durch die Strähnen fahren wollte.

„Das ist deine schuld! Hättest du nicht einmal meinen Mund halten können?“ – „Komm schon Fred, es hätte keinen besseren Zeitpunkt gegeben.“ – „Nein, keinen schlechteren!“, fauchte er zurück.

Es war schwierig, sich mit sich selbst zu streiten. Es war schwierig, sich selbst zu unterbrechen. Sich selbst von etwas abzuhalten, wenn der eigene Körper es sich wünschte. Sein Hals zog sich zu.

Das Atmen fiel ihm noch schwerer, als ein paar Sekunden zuvor, weil er die Züge nicht mehr kontrollieren konnte.

Freddie… diesmal war Georges Stimme nur in seinem Kopf.

Er hustete, doch trotzdem schnappte er dann wieder nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Er bekam keine Luft mehr!

Freddie… lass mich übernehmen… bitte...

Fred Wealsey schloss seine Augen und versuchte die zwanghaft an sich geklammerte Kontrolle loszulassen, über die er trotzdem irgendwie die Gewalt verloren hatte.

Er spürte, wie George in ihm stärker wurde. Wie er ihren gemeinsamen Körper dazu zwang, sich zu beruhigen.

Ihn dazu zwang, einen Atemzug auszusetzen um dann ganz tief Luft zu holen. Wie er mit seinen Fingern die Tränen von den Wangen strich, die Fred gar nicht aufgefallen waren.

„Wir stehen jetzt auf.“, hauchte George leise und sein Körper erhob sich, obwohl Fred nichts dafür tat. Es war, als würde er die Treppe herunter getragen werden. Als wäre es gar nicht sein Körper, sondern der von George.

George ging mit ihm zurück zum Schreibtisch, schenkte ein Glas Wasser aus einer Flasche ein, die dort noch stand und setzte sich dann in den Schreibtischstuhl.

Im nächsten Moment spürte er, wie sich sein Bruder wieder auf seinen Platz in seinem Herzen zurück zog. Fred Weasley hatte die Kontrolle zurück.

„Danke…“, murmelte er und nahm ein Schluck aus dem Wasserglas.

Es schmeckte abgestanden. Doch vertrieb die Flüssigkeit das Brennen aus seinem Hals.

„Wir brauchen wirklich Hilfe, Fred.“, hauchte sein Bruder, „Hilfe bei dem Ritual.“

Fred nickte.

„Und ich weiß auch schon von wem.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Petulia
2012-09-23T19:32:20+00:00 23.09.2012 21:32
„Und wir haben keinen Diener.“ – „Was ist mit Lee?“

sehr schoen :) hach einfach herrlich :)
Von: abgemeldet
2012-07-19T18:26:59+00:00 19.07.2012 20:26
Oh, der arme Lee! Ich musste so lachen, als George einfach so ehrlich und frei heraus fragte, ob er ihm nicht zufällig seine rechte Hand opfern würde xD Da konnte man richtig gut nachvollziehen, dass einige denken, George hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank ^^'

Und OMG! Ich würde es nie über mich bringen, meinem Vater irgendetwas heraus/abzuschneiden, selbst wenn er sediert wäre und davon nichts mitbekommen würde (nur schlafen würde mir da als „Opfer“ nicht reichen, also 1x Vollnarkose bitte! >_<‘‘). Bei der Vorstellung wird mir ganz mulmig zumute.
Ob Fred und George das wirklich durchziehen?? óO Ich bin gespannt ;)



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