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Oh nein! Nicht noch eine Vampir-FF!

Lesen auf eigene Gefahr!
von

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Infiziert

Als James endlich die Augen wieder aufschlug, wurde er von höllischen Kopfschmerzen begrüßt. Er vermied es, sich in eine sitzende Position von dem harten Boden aufzurichten. Zu sehr schwindelte es ihm.

Doch wieso war das so? Was war passiert? Und ganz nebenbei, wo war er gleich nochmal?

Ach ja, genau. Die Dunkelhöhle. Er, Jessie und Mauzi hatten hier doch irgendetwas gesucht. Was war es gleich nochmal gewesen? Irgendein Pokémon… Verdammt, wieso war es nur so schwummerig in seinem Kopf?

„Jessie, sieh mal! James ist endlich aufgewacht!“

„Das sehe ich selbst!“

Der Rocket-Agent wandte seinen Kopf in Richtung der Stimmen. Sie hatten ihn also gefunden. Sie waren hier, bei ihm. Wie lange schon?

„Hey, James! Was war denn los?“

Er wollte sein sorgloses Lächeln aufsetzen, um seine besorgte Partnerin zu beruhigen. Doch er fühlte sich so seltsam schwach, dass er nicht einmal sagen konnte, ob ihm das Lächeln gelang.

„Meine Freunde…“

„Komm mir nicht auf die Tour!“, herrschte ihn Jessie auf ihre typische Weise an und unterbrach ihn dadurch. Wie gut, dass James wusste, dass sie auf diese Art nur verbergen wollte, wie es wirklich gerade in ihr aussah. „Wir haben dich bewusstlos am Boden gefunden. Also, was war los?“

„Und hast du das Zubat gesehen?“, fügte Mauzi weitsichtig hinzu.

„Uhm…“

Ja, genau, jetzt fiel es ihm wieder ein. Es war von einem seltsamen schwarzen Zubat die Rede gewesen. Deswegen waren sie hierhergekommen, um es zu suchen und für den Boss einzufangen. Doch sie hatten lange nichts gefunden gehabt. Dann hatten sie sich aufgeteilt… und… ja, und dann?

Er wagte einen erneuten Versuch, sich aufzurichten. Dieses Mal erfolgreich. In seinem Kopf jedoch rumorte es noch immer und dann war da auf einmal noch dieses andere seltsame Gefühl, welches er eben noch nicht gespürt hatte.

Instinktiv griff er sich in den Nacken, massierte kurz seinen Haaransatz, um die Nerven zu beruhigen, ehe er vorsichtig seinen Hals abtastete. Ihn durchzog daraufhin ein stechender Schmerz, als er eine Narbe an seiner rechten Halsseite entdeckt hatte. Kurz glaubte er, sich übergeben zu müssen, als ein plötzliches Übelkeitsgefühl den Schmerz quittierte. Doch er schluckte es hinunter.

„Fühlst du dich nicht gut?“

James rang sich ein gespieltes Lächeln ab, um den Kater zu beschwichtigen. „Geht schon wieder. Sorgt euch nicht um mich.“

„Tun wir nicht“, stichelte Jessie und stieß ein Stöhnen aus. „Also, was ist nun mit dem Zubat?“

„Oh, ja“, gab er stammelnd zur Antwort und überlegte kurz, was er seinen beiden Teamkameraden sagen sollte. Er entschied sich spontan für eine Notlüge. „Ich habe es nicht gesehen, soweit ich mich erinnere. Ich habe überhaupt gar kein Pokémon gefunden, bis auf ein Kleinstein, über das ich dann gestolpert bin. Schätze, ich bin etwas ungeschickt gestürzt. Tut mir leid, ich war total nutzlos.“

Naja, so ganz gelogen war es ja nicht. Er hatte ja wirklich kein Pokémon gesehen gehabt. Nur dass ihn irgendetwas angegriffen hatte und er daraufhin ohnmächtig geworden war, nein, das konnte er ihnen doch unmöglich erzählen. Sie würden es ihm ohnehin nicht glauben.

„Kann man so sagen“, kommentierte seine Partnerin mit einem Seufzen und schlug sich die Hand gegen die Stirn, ehe sie dann verzweifelt den Kopf schüttelte.

„Was ist mit euch? Habt ihr es gefunden?“

„Natürlich nicht!“, gab sie gereizt zurück. „Hätten wir denn sonst gefragt, ob du es gefunden hast?“

„Nein.“

„Na also!“

Nach einer kurzen Diskussion, inwiefern es noch Sinn machen würde, weiterhin einem Mysterium nachzujagen, entschloss sich das Trio schließlich, die Suche fürs Erste aufzugeben. Sie hatten nahezu jeden Winkel der Höhle durchkämmt gehabt und waren auf absolut nichts gestoßen. Wenn es dieses ominöse Zubat wirklich geben sollte, dann würden sie sicher bald noch einmal davon hören und könnten dann jederzeit wieder über ihren Untergrundtunnel zurückkehren. Doch für diesen Moment war es reine Zeitverschwendung.

Also waren sie denselben Weg wieder zurückgegangen, den sie gekommen waren. Inzwischen hatte schon die Abenddämmerung eingesetzt, wie sie mit Erstaunen bemerkten, als sie die Dunkelhöhle und ihren Tunnel endlich hinter sich gelassen hatten. Kein Wunder, sie hatten unzählige Stunden mit der Suche verbracht und weitere Zeit verplempert, als sie auf James Wiedererwachen hatten warten müssen.

Es würde keinen Sinn mehr machen, noch irgendetwas mit dem Abend anzufangen. So beschlossen sie stattdessen, zur Abwechslung mal den Tag ruhig ausklingen zu lassen um dafür am Folgetag früh mit ihren Nachforschungen zu beginnen.

Und so schlugen sie ihr Lager unweit der Dunkelhöhle auf.

 

Den restlichen Abend über war James ungewohnt still gewesen. Irgendwann hatten es seine beiden Partner aufgegeben, ihn in ihre Planungen mit einzubeziehen. Alles, was er bestenfalls von sich gegeben hatte, war ein „Ja“ oder ein ebenso hilfreichen „Weiß nicht“ gewesen. Allerdings immer zu den falschen Fragen, da er allem Anschein nach überhaupt nicht zuhörte, also ignorierten die anderen beiden ihn einfach irgendwann.

James hingegen war die ganze Zeit über in Gedanken. Noch immer quälte er sich mit den Fragen, was wohl wirklich in der Dunkelhöhle passiert war. Er erinnerte sich nur noch daran, dass er nach diesem schwarzen Zubat gesucht, es allerdings nirgends gefunden hatte. Dann hatte er zu Jessie und Mauzi zurückgehen wollen und ab da hörte es auf mit seinen Erinnerungen. Alles, was ihm ab da an geblieben war, waren Schmerzen, Übelkeit und ein seltsames Schwächegefühl. Es war nicht mit Erschöpfung zu vergleichen, Muskelkater oder irgendwelchen Prellungen. Das alles war er zu Genüge gewohnt, da das Team oft genug dank dem Knirps und seinem Pikachu in die Luft gegangen war und die unvorstellbarsten Bruchlandungen erlitten hatte. Aber das hier war anders. Nicht wirklich zu beschreiben.

Wieder und wieder tastete er die Narbe an seinem Hals ab und immer wieder wurde er von einem schmerzhaften Ziehen und der aufkommenden Übelkeit belohnt. Inzwischen aber ahnte er, dass es sich um vier kleine Einstiche handeln musste. Vergleichbar mit denen einer Spritze; einer verdammt großen Spritze mit einer breiten Nadel. Und dann auch noch gleich vier Stück davon.

Ihn beschlich der Verdacht, dass er gebissen worden war. Doch das klang selbst für ihn absurd. Er hatte nichts gesehen, das ihm das hätte antun können. Andererseits… was, wenn…?

Nein! Vollkommen absurd! Jessie würde ihm den Kopf abreißen, wenn sie wüsste, dass er ihrer Beute so nahe gewesen war und sie einfach hatte entwischen lassen. Nein, das war gar nicht möglich. Ganz bestimmt hätte er das Zubat anhand der Flügelschläge bemerkt. Gerade weil es so unheimlich still dort gewesen war. Absolut unmöglich!

Wieso aber ließ ihn dieser Schnapsgedanke nicht mehr los…?

 

 

Am nächsten Morgen ging es James so richtig dreckig. Er hatte die Nacht nicht richtig schlafen können, obwohl er der Erste im Team gewesen war, der seinen Schlafsack ausgerollt und sich hingelegt hatte. Doch er glaubte, nicht einmal für zehn Minuten geschlafen zu haben. Entsprechend fühlte er sich.

Doch das war nicht alles. Neben der typischen Schlafmangelschwäche war da noch etwas anderes. Ein duseliges Gefühl hatte sich in seinem Kopf breitgemacht und schlich sich in seinem gesamten Körper munter auf und ab. Jeder seiner Muskeln schmerzte wie bei einem höllischen Muskelkater, nur irgendwie ziehender.

Kurzum: Ginge es nach ihm, würden ihn keine zehn Ponita aus den Federn kriegen. Oder auch hundert wütende Ursaring, wie auch immer.

„James, komm gefälligst aus den Federn! Wir haben viel zu tun!“, zeterte Jessie just in jenem Moment in ihrer üblichen guten Morgenlaune. Damit war es vorbei mit dem Wunschdenken, einfach wie tot das Lager zu hüten, wenn er nicht gerade über Nacht masochistische Vorlieben entwickelt hatte. Und nein, das hatte er nicht.

Also quälte er sich auf die Beine, verzichtete auf eine morgendliche Wäsche, da es keinen Schlaf gab, den er sich hätte wegwaschen können, und zwängte sich durch die Tortur des Tages.

Tatsächlich war es eine einzige Qual für ihn, den Tag irgendwie zu überstehen. Sein Zustand verschlimmerte sich nämlich noch zusätzlich, je höher die Sonne stieg. Gerne hätte er es mit der naheliegensten Erklärung abgetan, dass er einfach unter Schlafmangel litt, doch irgendwie wusste er, dass das nicht die einzige Ursache für sein mieses Befinden sein konnte.

Und sein Verdacht sollte sich bald schon bestätigen.



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