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Die gefallenen Helden

Avengers Teil 1
von

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Von Göttern und Nachtkriechern

Es war ein wenig mehr als eine Woche nach Jeans dramatischer Vorhersage, da traf der Außenminister zur Beratung im weißen Haus ein. Von allen amtierenden, wichtigen Politikern hatte Außenminister Coy momentan wohl die meiste Arbeit. Die Probleme im Land waren nicht zu unterschätzen, doch die Spannungen zwischen Amerika und Russland erreichten langsam ihren Höhepunkt. Erst heute Morgen hielt Russlands Präsident eine öffentliche Rede, in welcher er Amerika zu Staatsfeind Nummer 1 erklärte. 'Ein Übereinkommen mit solch einer Macht', so hatte der gebürtige Russe gesagt, 'ist dieser Tage wie auch in Zukunft undenkbar.' Und nur Minuten später erzählte er der Welt ab heute aufzurüsten.
 

Minister Coy reagierte sofort und vereinbarte ein Treffen mit Präsident Kelly, der seine Macht vor vier Jahren ergriffen hat und bereits wiedergewählt wurden war. Er kam mit der Idee des Anti-Mutanten-Gesetzes, welches in den Mündern der Politiker als das 'Friedensabkommen' verherrlicht wird, und schaffte es vom Senator bis zum Präsidenten der vereinigten Staaten. Seine Wiederwahl war alles andere als gerecht gewesen. Vor einer Woche war er dem Demokraten vorgezogen wurden und dies sorgte für Empörung im ganzen Land. Schon immer waren die USA gespalten in Republikaner und Demokraten, doch dieses eine Mal waren sie sich alle einig: Kelly darf kein Präsident mehr sein!
 

Die Wahl war ein einziger Skandal und jeder wusste, dass die Statistiken gefälscht waren. Aber was sollen sie machen? Was können einfache Bürger schon gegen den mächtigsten Mann der Welt ausrichten? Dabei fühlte es sich in der Innen- wie auch Außenpolitik an als würde Kelly nichts unternehmen. Abgesehen von Gesetzen durchführen, die keinem gefallen und welche der Kongress mit größtem Widerwillen absegnete, verbrachte Kelly seine Amtszeit damit von der Bildfläche zu verschwinden und nur dann aufzutauchen, wenn er mehrmals darum gebeten wurde.
 

So konnte Minister Coy nur hoffen, dass der Präsident zum Treffen erscheinen würde. Vielleicht hatte er Glück und Kelly befand sich im weißen Haus, doch kaum war Coy ins geräumige, edle Büro geleitet wurden, wusste er, dass seine Hoffnung vergebens war.

»Präsident Kelly ist im Moment nicht zu haben«, sagte die asiatische Sekretärin mit ihren schwarzen, langen Haaren, die zu einem strengen Zopf zusammengebunden waren. »Sobald er da ist, werde ich ihm Bescheid sagen. Wollen Sie solange warten, Minister Coy?«

»Habe ich eine andere Wahl?«, seufzte der alte Mann. Weiße Haare, eine kahle kreisrunde Stelle am Kopf und tiefe Falten waren Beweis seines hohen Alters. Er war ein kleiner, fülliger Mann, der schon lange in der Politik war. Doch seit er denken konnte, war ihm nie ein schlechterer Politiker wie der amtierende Präsident unter die Augen getreten.
 

Die Sekretärin nickte knapp und verließ das Büro wieder. Dumpf fiel die Tür hinter ihr zu und Minister Coy ließ sich auf einem der sesselartigen Stühle nieder. Kelly wird es ihm wohl nicht übel nehmen, wenn er sich ungefragt hinsetzte. Schließlich ließ er ihn überhaupt erst warten. Und das in solch einer Krise. Coy würde es nicht einmal wundern, wenn der Präsident von der Rede nichts wusste. Was für schwere Zeiten sie doch durchmachen mussten...
 

In einem anderen Bereich des weißen Hauses bog einer der schwer bewaffneten Wachen um die Ecke und erkannte am Ende des Ganges einen Mann stehen. Er trug einen Hut, der tief ins Gesicht gezogen war, einen Mantel und einen Schal, die ihn komplett einpackten und dunkelblaue Schuhe. So sah niemand aus, der die Befugnis hatte ins weiße Haus zu gehen. Die Wache hob ihre Pistole und zielte damit auf den Kopf des Mannes.
 

»Keine Bewegung! Weisen Sie sich aus!«, befahl er. Doch der Eindringling regte sich nicht. Hinter seinem Rücken geschah eine Bewegung und dann sah die Wache die dreieckförmige, blaue Spitze eines Schwanzes unter dem Mantel erscheinen. Fast im selben Augenblick fiel der Wache auf, dass der Mann keine Schuhe trug. Stattdessen hatte er blaue Füße. Ein Mutant!
 

»Eindringling!«, brüllte die Wache in sein Headset, damit jeder seiner Kollegen es hören konnte. Nur eine Millisekunde später stand der Mutant plötzlich vor ihm und überwältigte ihn in Sekundenschnelle. Im Weißen Haus sprang eine ohrenbetäubende Alarmanlage an und Wachen wurden ins Büro gesendet, um den überrumpelten Außenminister zu beschützen. Die Hunter wurden alarmiert und der blaue Mutant arbeitete sich mithilfe von Teleportation und feinsten Kampftechniken quer durch das weiße Haus.
 

Keine Wache kam auch nur dazu zu schießen. Er war so schnell, dass die Überwachungskameras nur schwarze Rauchwolken auffingen, die die überforderten Polizisten ausschalteten. Durch die Schnelligkeit verlor der Mutant seinen Hut und gab dunkelblaue, zottelige Haare preis, die frech auf seine Stirn fielen. Darunter erstrahlten zwei durchdringend gelbe Augen und weiße, spitze Zähne, die sich in die Kehle eines der Wachen bohrten.
 

Unterdessen klopfte die asiatische Sekretärin voller Panik gegen die Bürotür, in welcher zehn Wachen bereit standen jeden Eindringling nieder zu schießen.

»Bitte, lasst mich rein!«, schrie sie. »Ich will noch nicht sterben! Ich hab doch eine Tochter!«

»Um Himmels Willen, lasst sie doch rein«, sagte Coy, der die junge Frau gut leiden konnte, weil sie ihm in seiner Wartezeit oftmals warmen Tee und Kuchen brachte. Widerwillig öffnete einer der Wachen die Tür und die Asiatin quetschte sich durch den Spalt hinein. Schnell wurden die Türen wieder verriegelt und die Wachen gingen zurück in ihre Ausgangsposition. Gerade in dem Moment in dem der Lärm schreiender Menschen und einseitiger Kämpfe verstummte und ein dumpfer Schlag vor der Tür ertönte. Für Minuten kehrte Stille ein.
 

»Sie sollten etwas wissen«, durchbrach die Sekretärin schließlich das Schweigen. »Ich habe gar keine Tochter. Das habe ich nur gesagt, um Ihr Mitleid zu erregen, damit Sie mich rein lassen.«

»Das spielt doch jetzt keine Rolle«, sagte Coy, dem der Schweiß ausgebrochen war.

»Oh doch, das spielt eine sehr wichtige Rolle«, widersprach die Frau. Ihre Panik von zuvor war wie zerflossen. Von ihrer Freundlichkeit, die der Außenminister in den letzten vier Jahren genossen hatte, war nichts mehr zu sehen. »Regel Nummer Eins, Minister Coy: Vertrauen Sie niemandem.«

»Wovon bitte reden Sie?«

»Ich bin Ihnen als Yuriko Omaya bekannt, doch ich bevorzuge es Lady Deathstrike genannt zu werden.« Untermalend zu diesen Worten fuhren lange, scharfe Krallen aus ihren Fingerspitzen hervor. Sie stellte sich in Kampfposition und ehe die Wachen auch nur realisieren konnten, was gerade geschah, erschien eine schwarze Rauchwolke im Büro, in welcher der blaue Mutant stand.
 

»Und sein Name ist Nightcrawler«, stellte Yuriko den Mutanten vor und schon griffen sie gemeinsam die Wachen an. Es dauerte nur wenige Sekunden und sie lagen am Boden. Bewusstlos durch Nightcrawler oder tot durch Lady Deathstrike. Minister Coy war bis ans andere Ende des Büros geflüchtet und drückte sich dort nun gegen die Wand. Er suchte nach einem Knopf, einem Hebel, irgendeiner Einrichtung des Präsidenten zu einem geheimen Fluchtort, doch er wurde nicht fündig. Die beiden Mutanten gingen gemächlich zu ihm hin. Yuriko fuhr die Krallen wieder ein, packte den ängstlichen Coy an der Schulter und griff nach der Hand von Nightcrawler. Und dieser teleportiere sie fort aus dem weißen Haus.
 

Hunderte von Kilometer entfernt, doch nur den Bruchteil einer Sekunde später, tauchten sie in der Kanalisation wieder auf. Einem ausgemachten Ort. Die Rohre waren mehrere Meter breit und hoch. Ein Bürgersteig schlängelte sich entlang der Seiten und in der Mitte floss ein Fluss, bestehend aus Abwässern. Ein widerlicher Geruch lag in der Luft. Coy verzog angeekelt das Gesicht, während Lady Deathstrike ihn vor sich her schob.
 

»Wohin bringen Sie mich?«, fragte Coy unter Husten.

»Nirgendwohin«, antwortete eine männliche Stimme, ehe Yuriko etwas sagen konnte. Ruckartig blieb sie stehen und drückte dabei Coy gegen die schmutzige Rohrenwand. Ihr katzenartiger Blick war in die Ferne geheftet, wo nach und nach aus den Schatten ein großer, breitschultriger Mann auftauchte. Seine Erscheinung war gewaltig und für die meisten furchteinflößend, ebenso wie der metallene Hammer in seinen Händen, doch Yuriko, die ihrerseits eine starke Mutantin war, verzog nur das Gesicht.
 

»Thor«, erkannte sie den Mann. »Welche Ehre, sollte ich sagen. Bitte verrate mir doch, warum du mich in meiner Arbeit störst.«

»Ich kann nicht zulassen, dass du diesen Mann mitnimmst, Yuriko«, sagte Thor. Beim Klang ihres bürgerlichen Namens verzog Yuriko abermals das Gesicht, doch Thor reagierte darauf nicht.

»Tatsächlich?«, fauchte Yuriko. »Du verschwindest von der Bildfläche, lässt uns alle im Stich, lässt deinen eigenen Bruder im Stich und nun tauchst du einfach so wieder auf und willst das Kommando übernehmen? Loki hat dich schon längst verstoßen, Thor!«

»Das weiß ich«, sagte Thor mit einem Hauch Bitterkeit in der Stimme. »Ich handele auch nicht im Sinne der Bruderschaft. Ich vertrete eure Meinung nicht mehr, sondern handele aus eigenen Beweggründen.«
 

Yuriko lachte schallend auf.

»Eigene Beweggründe?«, spottete sie. »Du redest doch nicht etwa von dieser Menschenfrau, die du kennen gelernt hast? Komm zur Besinnung, Thor! Du weißt es gibt nur eine Wahrheit und die liegt in den Händen deines Bruders.«

»Ich bin da anderer Meinung«, widersprach Thor. Sein Blick blieb kurz auf dem blauen Mutanten haften, dann begann er langsam den Hammer in seiner Hand zu drehen. »Zwinge mich nicht dazu ihn zu werfen.«

»Du bist stark, Thor. Nahezu unbesiegbar«, sagte Yuriko. »Aber denk daran, dass ich unsterblich bin. Bring ihn fort!«, rief sie danach Nightcrawler zu und stieß Coy zu ihm hin.
 

Es waren nur Millisekunden in welcher die blaue Hand noch nicht den Arm des Außenministers ergriffen hatte, da schoss der Hammer vor, geradewegs an Yuriko vorbei, die ihre Krallen erst ausfuhr und traf Nightcrawler in die Magengrube. Es schleuderte ihn hoch, beinahe in den Fluss hinein, doch im letzten Moment teleportierte er sich auf den Bürgersteig und brach dort unter Husten und Keuchen zusammen. Der Schlag hatte ihm sämtliche Luft aus den Lungen gepresst und er musste damit ringen, sich nicht zu übergeben.
 

Auf Kommando flog der Hammer zurück in Thors Hand und nun griff er Yuriko an. Sie konnte dem ersten Schlag ausweichen und schaffte es ihn mit den Krallen am Oberarm zu verletzen. Doch es waren nur oberflächliche Schnitte, denn Thors Haut funktionierte wie in Panzer. Mit der freien Hand packte er Yuriko um den Hals und hob sie mühelos empor. Sie begann seinen Arm mit ihren Krallen zu bearbeiten, doch der Schmerz machte Thor nichts aus.
 

»Du kannst mich nicht besiegen«, sagte er. »Zwing mich nicht dazu dich zu töten.«

Damit schleuderte er sie zur Seite. Yuriko stieß sich am Rohr hart den Kopf und fiel bewusstlos zu Boden. Thor ging zum verängstigten Coy und Nightcrawler herüber, der immer noch mit sich kämpfte. Mit sich selbst kämpfend holte Thor aus und verpasste dem Mutanten einen Schlag gegen den Kopf, sodass er ebenfalls bewusstlos wurde.
 

»Ich fürchte, wir müssen zu Fuß hier raus«, teilte er Coy mit, in der Hoffnung freundlich zu klingen, doch der Außenminister war vor Verwirrung und Angst wie erstarrt. Thor musste nicht nur Nightcrawler, sondern auch den Minister aus der Kanalisation heraus tragen.
 


 

Als die Abendnachrichten im Fernsehen kamen, konnte Wade kaum seinen Augen und Ohren trauen. Aus der Küche erklang Ravens Stimme, die hastig mit Logan stritt, der sich Bier kaufen gehen wollte und es nicht einsah, wie alle anderen auch, im Hauptquartier zu bleiben nachdem Jean ihnen die Unglücksnachricht gebracht hatte. Charles und Peter steckten bei Cerebro, Natasha beteiligte sich an der Diskussion zwischen Raven und Logan mit kühlen Kommentaren, Clint aß am Esszimmertisch Cornflakes und Jean hatte sich seit ihrer Nachricht nicht mehr blicken lassen.
 

Clint hielt inne, den Löffel noch im Mund, um dem Nachrichtensprecher zu lauschen, der einen Angriff auf den Außenminister verkündete. Dieser Angriff habe sich im weißen Haus zugetragen, die Sekretärin entpuppte sich als Mutantin und Komplizin des Attentäters, der als Kurt Wagner identifiziert wurde. Ein Foto von dem Mutanten wurde eingeblendet und Wade keuchte: »Niemals!«
 

»Was ist denn?«, fragte Clint verwirrt. »Kennst du den Kerl?«

»Ja!« Wade reckte sich und brüllte in Richtung Küche: »Das müsst ihr euch ansehen!«

»Nicht jetzt, Wade!«, fauchte Raven lauthals zurück.

»Nein, das müsst ihr euch wirklich ansehen!«, rief Wade. »Kurt ist im Fernsehen!«
 

Sofort waren Raven, Logan und Natasha im Wohnraum und bekamen gerade noch mit, wie der Nachrichtensprecher verkündete, dass es ein Belohnungsgeld für diejenige gab, die die beiden gesuchten Mutanten aushändigen konnten. Wade musste den drei erklären, was geschehen war und sie glaubten ihm kein Wort.
 

»Das ist unmöglich«, sagte Natasha bestimmend. »Kurt? Niemals.«

»Aber sie haben es gesagt«, erwiderte Wade. »Ist doch so, oder Clint?«

Nun waren alle Blicke auf Clint gerichtet, er bestätigte Wades Aussage mit einem Nicken.

»Aber Kurt... er würde keiner Fliege etwas zu leide tun«, sagte Raven. »Wie könnte er denn den Außenminister angreifen, den einzigen Mann in dieser Politik, der zu etwas zu gebrauchen ist?«

»Und wie könnte er all die Wachen ausknocken«, fügte Wade hinzu. »Das sieht ihm gar nicht ähnlich. Aber es war definitiv sein Bild.«

»Da muss eine Verwechslung vorliegen«, schüttelte Logan den Kopf. »Und wenn, und auch wenn nicht, wir müssen ihn endlich finden und ebenfalls hierher bringen.«
 

Kaum da er diesen Satz zu Ende gesprochen hatte, kamen wie auf Kommando Charles und Peter in den Wohnraum gerannt, jauchzend und jubelnd, dass die anderen sie verwirrt anschauten.

»Wir haben's geschafft!«, reckte Peter beide Arme in die Luft.

»Eher gesagt hat Peter es geschafft«, strahlte Charles. »Er war unglaublich. Er hat den Fehler entdeckt, weshalb Cerebro all die Jahre nicht funktioniert hat und hat nur wenige Stunden gedauert, um ihn zu beheben. Das ist -« Charles stockte. Das Lächeln auf seinen Lippen verblasste und er starrte seine Mitbewohner entgeistert an.
 

»Was ist mit Kurt passiert?«, fragte er geschockt. Peter, der gar nichts verstand, hörte ebenfalls auf zu grinsen und blickte Charles verwirrt an. Ein weiteres Mal erklärte Wade, was er in den Nachrichten gesehen hatte und auch Charles konnte und wollte es nicht glauben.
 

»Aber wenn Cerebro jetzt funktioniert, kannst du ihn sofort suchen gehen«, sagte Logan und ging voran zu den Laboren. Die anderen folgten ihm ohne Erwiderungen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Witch23
2012-12-28T18:25:41+00:00 28.12.2012 19:25
Ok du hast die zeit des kalten Krieges gewählt.
Und wenn du jetzt sagst das Tor auch zu den Mutanten gehört will ich dzu dem Hammer eine glaubhafte Erklärung. Weil das hört sich für mich dann echt seltsam an. Vor allem bei dem Namen.
Von:  Black_Polaris
2012-12-23T17:06:57+00:00 23.12.2012 18:06
KURTTTTTTTTTTTTT
mein kleiner liebling XD


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