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Castle Homicida

von

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Pläne zum Scheitern

„Ich werde die Schuld gerne bei Euch begleichen, Sir“, erklärte Cruor sofort und auch verlegen, als die Beiden dann den Supermarkt gemeinsam verließen.

„Die Schuld begleichen?“, wiederholte Sirus erstaunt und musterte ihn ernst. „Nein. Hör mir gut zu, du hast kein Geld und wahrscheinlich wirst du auch nie welches besitzen und ich will einfach keinen anderen Dienst von dir in Anspruch nehmen, den du nicht so wieso schon tust. Verstanden?“, erklärte er ernst und verdrehte die Augen. Erstaunt betrachtete Cruor ihn und sah ihn und fügte sich dem dann einfach. Doch dann wurde sein Blick immer unsicherer. Und der Vampir seufzte: „Was ist los, Hund?“

„Ich habe gerade nachgedacht. Es sieht sicher nicht normal aus, wenn ein Mann rohes Fleisch kauend über die Straßen flaniert, oder?“, fragte er verlegen und sah die Pakte in Sirus Händen hungrig an.

„Nein, definitiv nicht. Aber schön, dass du mitdenkst“, meinte Sirus nur kühl und schritt weitervoran.

Währenddessen überlegte sich der Werwolf eine Lösung, wie er es wohl am besten ungesehen verspeisen könnte. Und nach einer Weile des Gehens hatte er eine Idee. Er lief zu einer der Mülltonnen am Straßenrand und wühlte daran solange er eine alte Brötchentüte gefunden hatte und diese Sirus stolz hinhielt. „Wenn ich daraus esse, sieht es keiner!“, erklärte er und freute sich sehr. Nur sein Freund schien nicht so begeistert.

„Das ist nicht dein Ernst, oder?“, fragte der Vampir ihn ernst und betrachtete die dreckige Tüte skeptisch. „Du bist nicht oft unter Menschen. Ganz klar.“

Erschrocken betrachtet Cruor seinen Begleiter und bekam große Augen: „Ist das etwa kein guter Ansatz einer Lösung?“, fragte er und senkte seinen Blick enttäuscht zu Boden. „Nein, ich bin nur unter Menschen, wenn Lady Blanch mich zum Kleidererwerben mitnimmt. Ich meide den Kontakt zu Menschen weitgehend…“, erklärte er dann immer noch sehr ruhig.

Sirus musste tief durchatmen um sich zusammen: „Gut, lass es mich dir erklären“, sagte er und senkte die Stimme noch ein wenig, während er ihm die dreckige Tüte aus der Hand riss, „Selbst so etwas niederes wie ein Mensch würde nicht aus einer triefenden, matschigen, benutzen Brötchentüte auf der Straße essen!“, meinte er und endete mit einem leichten Knurren.

„Oh…“, bemerkte der Wolf und seufzte, „Daran hatte ich nicht gedacht. Dann muss es ebenso gehen anders gehen…“, überlegte er sich und sah sich um. Sie waren dicht an einer dunklen Seitenstraße, Sirus hatte sie schon dahin gebracht und auch Cruor hatte nun diesen Plan. Er verwandelte sich dort, wo niemand ihn sehen konnte in einen Wolf und sah bellend zu dem Anderen nach oben. Dieser war schon dabei das eingepackte Fleisch aus der Verpackung zu befreien und es dann vor ihn auf den Boden zu werfen. Mit den scharfen Zähnen konnte der Wolf es auch besser reisen und verschlang so Stück für Stück der Ware, die Sirus gekauft hatte. Als dann alles verfüttert war, verwandelte Cruor sich zurück und sah den anderen dankbar an. „Vielen Dank. Das war ein ausgezeichnetes Frühstück, Sir.“

„Ja… Das freut mich...“, murmelte der Vampir und machte sich auf den Weg, weiter zu gehen.

Doch das löste erst einmal Verwirrung bei dem Wolf aus. „Wartet, Sir!“ Wo gedenkt Ihr Eure Schritte als nächstes hin zu lenken?“, fragte er während er ihn hinterher lief.

„Keine Ahnung, hast du einen Plan?“, gab Sirus zurück und ging einfach weiter voran.

Nach einigem Überlegen seufzte Cruor: „Nicht direkt Sire. Was denkt Ihr denn, was wir tun sollten. Denn von den Gepflegtheiten der aktuellen Menschen verstehe ich nicht viel“, gestand er dann.

Erneut schüttelte sein Begleiter nur den Kopf über ihn. „Du nimmst das alles viel zu ernst“, murmelte er feststellend und zuckte kurz mit den Schultern, „Keine Ahnung. Machen wir einfach einmal was, ohne dass du Nutzen daraus ziehst“, dachte er dann einfach laut nach.

„In Ordnung... Ähm... Soll ich einen Menschen ansprechen? Da hätte ich keinen Nutzen von Oder...wie ist es mit Tanzen? Tanzen erfüllt keinen Sinn...“, sprach der Werwolf all seine Gedanken aus und grübelte noch ein wenig weiter. Das alles war so neu und verwirrend für ihn.

„Vielleicht ist es gar nicht verkehrt mit ein paar Menschen zu sprechen...“, stimmte Sirus dann nach kurzer Zeit des Überlegens zu und nickte, „Aber bitte denk dann vorher ein bisschen nach, verstanden?“

„In Ordnung. Ich werde mein Bestes geben“, gab Cruor zurück.

Und so gingen sie ein bisschen und ab und an übte sich Cruor unbeholfen mit kurzen Gesprächen mit Passanten, bis Sirus dann an ihn das Wort ergriff. „Sag mal, Hundi. Necia und du… Ihr führt keine ersthafte Beziehung zueinander, oder?“

„Nein… Nein, das nicht. Da habt Ihr Recht“, gestand der Wolf doch leicht zornig, so dass Sirus ihn verwirrt ansah und fragte, ob er etwas Falsches gesagt hatte. Nicht, weil es ihn interessierte, sondern weil es ganz anders war ihn so zu sehen. „Nein. Ihr habt ganz Recht. Ihr habt mir den Schleier der Liebe ein Stück verwischt. Nun, lasst uns etwas Sinnloses tun! Ich brauche die Gesellschaft eines schwachen Geistes!“, versuchte der Angesprochene dann jedoch gleich abzulenken. Leicht zweifelnd folgte Sirus ihm, doch der Andere sprach auch immer weiter. „Ich...weiß nicht, wo man am besten an Frischfleisch herbekommt... Wie heißen solche Orte? Bar? Lokal? Diskothek? Wo kommt man in Kontakt mit menschlichen Wesen, die einer offensiven Unterhaltung nicht abgeneigt sind?“

Sirus schüttelte den Kopf und ging dann weiter heran. „Ich denke, ich weiß, wohin wir gehen können, komm mir“, erklärte er ruhig und verdrehte nur die Augen, manchmal konnte man mit den Stimmungsschwankungen dieses Wolfes nicht klar kommen. So ernst und unterwürfig gefiel es ihm irgendwie besser. Auch wenn er das zuvor nicht gedacht hatte.

Sein Partner folgte ihm und machte sich in der Zwischenzeit seine eigenen Gedanken, wo Sirus das nun so direkt angesprochen hatte. War er all die Jahre so blind gewesen? Hatte er sich Hoffnungen gemacht, wo niemals Hoffnungen waren? Aber eigentlich hatte er sich doch damit angefreundet nur der Diener zu sein. Und nun versuchte man ihn in ein menschliches Leben zu drängen und eben dieses zeigte ihm, dass er sich nicht behandeln lassen sollte, wie ein Hund. All das war verwirrend.

„Sag mal, was denn jetzt mit dir los?“, fragte der Vampir leicht genervt, und ging einfach weiter, damit er dem missmutigen Hund wenigstens nicht ins Gesicht sehen musste.

„Ich habe gerade über die Bedeutung des Gespräches nachgedacht, dass ich mit Lady Necia geführt habe... Sie hatte recht... Ich bin ein Tor. Ich werde ihrer niemals ebenbürtig sein. Warum soll ich mich weiter nach dem Abendstern strecken, wenn ich ihn doch nie erreichen werde“, erklärte er ruhig und seufzte schwer, „Na los, widmen wir uns den Irdischen Freuden und pflücken ein paar Blumen...“, lenkte er auch schon ein und lächelte noch immer unbeholfen.

Sirus verdrehte die Augen: „Ich denke wirklich nicht, dass Necia das so gemeint hat, aber na schön. Wenn du das willst.“

„Ihr solltet Euch entscheiden, ob Ihr mich zurückhalten wollt, oder mich bei meinem Vorhaben, mich von Necia loszusagen, unterstützen wollt...“, meinte der Hund dann etwas bissig.

„Ich meine nur, du sollst nachdenken und nichts tun, dass du später bereust und jetzt hör auf mich dafür verantwortlich zu machen, dass du dein Leben einer Frau gewidmet hast, die dich wahrscheinlich nicht lieben kann“, erwiderte der Vampir dann ähnlich aggressiv und verdrehte genervt die Augen.

„Ich bereue das alles hier schon seit dem Morgen. Doch was soll ich denn tun? Ich kann ihr nicht näher sein, als ich es ohne hin schon bin und es war ihre Idee, mich auf das Leben los zu lassen...“, meinte der Wolf nun doch etwas verzweifelt.

„Du kannst ihr nicht näher sein? Was zum Teufel soll das schon wieder heißen?“, fragte der Dunkelhaarige ihn noch immer etwas ungehalten.

Seufzend und niedergeschlagen sah der Andere ihn an, als er sein Herz ausschütterte: „Ich kann nicht... Ich will ihr nicht weh tun und sie will mich als das wissen, was Ihr vor Euch seht. Einen Hund, einen Schoßhund... Sie sieht in mir nur die treue Seele eines steten Begleiters, doch nie den Mann dahinter“, sagte er und wandte den Blick dann auch schon ab.

„Gut, soweit verstanden und es ist nicht schlimm, wie befürchtet“, stellte Sirus fest und sah ihn ernst an, „Aber ist es dein Ernst, dass du sie nicht verletzen willst? Also Necia?“, er schüttelte den Kopf und konnte einfach nicht verstehen, was sein Begleiter genau von ihm wollte und was er damit meinte.

„Ich habe Angst davor, was das Tier in mir der Frau, die ich so sehr liebe, so sehr begehre antun könnte. Ich weiß, sie ist stark und diese Sorge ist unbegründet, doch eine gewisse Furcht bleibt immer. Aber was auch immer. Es wird niemals so weit kommen... Diese Liebe ist einseitig“, meinte Cruor und schüttelte den Kopf. Doch statt Verständnis, begann Sirus eher zu lachen und ihn ungläubig anzusehen. „Ja, das ist mein Ernst. Es freut mich, dass wenigstens Ihr über meine Lage lachen könnt...“, meinte der Wolf daraufhin grimmig.

Doch Sirus schüttelte nur weiter den Kopf und grinste: „Das ist so etwas von unbegründet“, erklärte er dann wieder in seiner ruhigen, kalten Art, als er sich beruhigt hatte.

„Ich… Ich weiß, aber… Ach zur ewigen Hölle damit! Es ist nichts, was ich Euch erklären wollen würden!“, meinte er dann und beinahe konnte man glauben, dass der Wolf mit einem Mal schmollte.

„Ist ja gut, es tut mir leid!“, meinte Der Vampir ernst und verdrehte die Augen, „Aber ich habe diese Frau schon einen Höllenhund erwürgen sehen, ohne dass sie einen Kratzer davon getragen hat, also ich weiß nicht, was du ihr antun könntest!“

„Das ist eine Sache zwischen mir, meiner Moral, meiner Ehre und der Zeit in die ich geboren wurde! Das geht Euch nichts an und es interessiert Euch auch nicht“, meinte der Werwolf eingeschnappt und ging an ihm vorbei.

Ein paar Schritte ließ Sirus ihn vorgehen und betrachtete ihn eingehen. „Angsthase“, murmelte er und zuckte mit den Schulter, „Aber klar, deine Sache“, und dann folgte er ihm und sah sich weiter um.

„Angsthase?“, fragte Cruor schockiert auf und drehte sich zu Sirus um, „Ach so? Wieso sagt Ihr das? Ich kenne diese Frau jetzt schon mehrere Jahrhunderte. Sie will mich nicht! Und das ist auch gut so! Ich bin ihrer nicht wert und ich werde ihr nicht zu nahe treten und diese dünnen Bande, die uns verbinden durch törichtes Handeln zerstören!“, erklärte er ihm nur zornigem Unterton.

Mit einem Grinsen blickte der Vampir ihn an: „Was denn? Das ist meine Meinung. Ich glaube einfach… Aber egal, ist ja deine Angelegenheit“, und so schritt er wieder einfach an ihm vorbei, da er ja gerade stehen geblieben war.

„Ihr weicht mir aus… Mir soll es recht sein. Ich muss mich ablenken“, gestand der Wolf ihm zu und folgte weiterhin. Der andere wunderte sich über dieses theatralische Verhalten, aber dann ging er auch weiter voran, damit sie ihr Ziel bald erreichen könnten. Und darauf erwiderte auch Sirus nichts mehr und ging lieber weiter, so dass sie nach einiger Zeit dann eine kleine Bar erreicht hatten…
 

Von der Idee war Laila schon angetan, bevor sie sie zu Ende gehört hatte: „Oh, geil. Darauf freue ich mich jetzt schon!"“, jubelte sie und tänzelte neben ihm her, als sie zu Yves Wagen gingen. Dieser grinste nur und freute sich still über seinen Triumph, wie er dann ins Auto einstieg und schon losfuhr. Dieses Mal hielt sich Yves auch nicht halbwegs an die vorgeschriebene Geschwindigkeit, wie er weiterfuhr und drückte erst, als sie die Stadt verlassen hatte, vollständig das Gaspedal durch. So konnte er schnell in die höchsten Gang schalten und auch seine Freundin genoss die hohe Geschwindigkeit deutlich, bis sie den Landeplatz erreichten und sie wie immer noch während der Fahrt nach draußen sprang und sich kunstvoll abrollte.

„Und jetzt?“, fragte sie enthusiastisch.

Ihr Freund erklärte ihr den Plan, nachdem er geparkt hatte auch gleich: „Jetzt müssen wir dir den neuartigen Gleitschirm umschnallen und hoffen, dass der auch funktioniert wenn an aus dem Hubschrauber springt...“

„Okay. Probieren wir‘s aus!“, lachte die Wölfin, schnallte sich den Firm um und folgte allen Anweisungen, bevor sie in den Helikopter steigen konnte und ihr Freund ihn dann auch schon startete. Damit konnte es losgehen….

Nach einer Weile, die sie in der Luft waren, sprach Laila sich dann mit ihrem Freund und dem Copiloten ab, um herauszufinden, wo eine gute Stelle war. Doch während die beiden noch quatschten, hielt Laila auch schon den Kopf aus der offenen Tür. Das sah doch ganz gut aus. Mit einem leichten Grinsen drehte sie sich zu den beiden Männern um. „Also… Yves, wir sehen uns unten! Hoffentlich heil und gesund!“, lachte sie und sprang ohne weitere Vorwarnung aus dem Helikopter.
 

Seelaye und Firion schliefen noch eine längere Zeit, sie waren ja auch bis zum Morgengrauen wach gewesen und so hatten sie ihr paar Stunden Schlaf versetzt zu den anderen genommen. Als sie dann jedoch aufwachten waren nach einer Nacht voller interessanter Gespräche und Träume, war Firion schnell wieder hellwach. „Sag, hast du heute gar keine Pflichten?“, fragte er seinen Freund.

Seelaye war noch etwas müde und musste einige Zeit überlegen. „Ich glaube nicht…“, murmelte er und sah ihn an, „Heute ist Samstag, oder?“, erkundigte er sich noch einmal und freute sich dann doch. „Dann kann ich den ganzen Tag mit dir… Ich meine, dann habe ich den ganzen Tag Zeit“, erklärte er verlegen.

„Ja, heute ist Samstag“, meinte Firion ruhig und musterte ihn. „Und du bist dir sicher, dass du nichts vorhast? Hobbys oder so etwas, dass dich ablenken könnte?“ Denn so lebhaft, wie Seelaye war, war es erstaunlich, dass er nichts vorhatte an einem freien Tag. Während er fragte, griff er nach seinem Buch, das er in der Nacht noch bei Seite gelegt hatte.

„Das klingt jetzt so negativ“, meinte Seelaye und wurde dabei leicht rot, wie er überlegte, was er Firion jetzt antworten könnte, um sich in ein besseres Licht zu rücken, „Ich lese gerne. Und eins meiner Hobbys ist es dem Wind zu zuhören… Schade nur, dass das Wetter in letzter Zeit so windstill ist.“

„Das war nicht negativ gemeint“, beruhigte Firion ihn und lächelte, „Das sind eigenartige Hobbys. Zumindest für dein Alter. Aber bei dem Alter“, er lächelte leicht und schüttelte den Kopf.

„Ich sitze auch gerne in kühlen Vollmondnächten irgendwo mit jemandem und hör mir das Wellenrauschen an“, erklärte Seelaye weiter und wurde dabei gleich noch röter und begann seinen Freund ein wenig schüchtern anzulächeln.

Erstaunt beobachtete der Dunkelhaarige seinen Freund, denn dieser hatte die Stirn bei seinen Antworten stark in Falten gelegt und das machte Seelaye ein wenig traurig. „Magst du das denn nicht?“

Daraufhin schüttelte Firion den Kopf: „Nein, das ist vollkommen in Ordnung, ich hätte es nur einfach nicht erwartet“, gab er dann zu und lächelte ihn weiter auf seine ruhige Art und Weise an.

„Das sagen die meisten Leute“, merkte der Bruder der Hausherrin an und seufzte, „Komme ich denn wirklich so kindisch rüber?“, fragte er enttäuscht, „Also… Ich bin nervig und laut und albern und rede zu viel und entschuldige mich zu oft und… Oh man, es stimmt… Auch wenn Necia sagt, dass ich keine Last bin… Ich bin es schon, oder?“, fragte er und blickte den Freund aus großen Augen an.

„Ja, du bist kindisch“, antwortete das Ratsmitglied ehrlich, „Aber ich denke nicht, dass du Necia eine Last bist.“

„Sicher?“, erkundigte sich Seelaye schnell und schaute mit einem Mal hoffnungsvoll, weil Firion das sagte und er von so vielen Dingen Ahnung hatte, „Aber… Ist kindisch denn schlecht?“, fragte er auch wenn er Angst vor der Antwort hatte.

Doch Firion behielt sein Lächeln: „Nein, kindisch ist nicht immer schlecht. Nein, auf keinen Fall, manchmal kann es auch von Vorteil sein. Es kommt immer darauf an.“

„Vorteil?“, wunderte sich Seelaye daraufhin sofort, „Wie meinst du das?“

Ein wenig wurde Firion bei der Frage rot, aber das Lächeln blieb ruhig und sanft wie immer: „Das ist nicht so wichtig. Merk dir einfach, das jede Eigenschaft ihre positiven Seiten hat, verstanden?“

Seelaye nickte, wenn auch verwirrt, dann blickte er einige Zeit unsicher auf den Boden, bevor er seinen Freund anblickte: „Hast du heute noch was vor?“, fragte er verlegen.

Mit einem ehrlichen Lächeln nickte Firion, aber sein Blick wurde auch ein wenig trauriger, als er antwortete: „Bedauerlicherweise ja.“

Aus großen Augen betrachtete sein Freund ihn und seufzte leicht: „Oh… Und… Und was? Also wenn ich das fragen darf…“

„Du darfst alles fragen“, versicherte ihm das Rastmitglied auch gleich freundlich, „Es passt eigentlich ganz gut zu dem Thema, das wir heute Morgen schon hatten. Ich muss eine Prüfung für die nächste Sitzung vorbereiten“, erklärte er ihm dann auch gleich, um die Frage zu beantworten.

„Oh, brauchst du dabei irgendwie Hilfe?“, fragte Seelaye auch gleich erwartungsvoll und neugierig.

„Ich könnte dir zumindest mal meine Arbeit zeigen“, gab Firion einfach zurück.

Sofort sprach der Bruder der Hausherrin fröhlich auf und klatschte kurz in die Hände: „Ja, gerne!“

Und so gingen die beiden dann auch nachdem sie einige lange Stunden in der hauseigenen Bibliothek verbracht hatten, gemeinsam hinaus und in das Zimmer des Weißhaarigen. Als sie dort angekommen waren, machte Seelaye seinem Freund auch gleich Komplimente zu der Einrichtung, sie war so stimmig und ruhig, ein wenig so wie der Besitzer des Zimmers. Und nach einiger Zeit ruhiger Gespräche blickte er Firion dann fragend an: „Und… Was passiert jetzt?“
 

Siska stand spät auf, in der Nacht hatte er noch lange nach neuen Opfern suchen müssen, bis er endlich eine junge Frau gefunden hatte, die er hatte aussaugen und verschwinden lassen konnte. Und nun, wo er sich ausgeruht hatte und endlich wach war, ging er in den Speisesaal des Anwesens. Doch dort saß bereits jemand. Eine große Frau mit langen blonden Haaren, die ihn auch gleich zu sich rüber winkte und ihn freudig anlächelte.

„Was willst du?“, fragte er sie grimmig und trat langsam an ihren Platz am Tisch heran.

„Na? Wieder ein kleines Problem auf deinem Zimmer?“, fragte die junge Frau mit dem Namen Luchsa mit einem fröhlichen Grinsend, während sie ihm den Stuhl zuschob und ihn gab sich zu setzten.

Etwas widerwillig und noch immer grummelnd setzte Siska sich neben sie und seufzte. „Woher willst du wissen, was meine Probleme sind?“, fragte er nach und verdrehte nur genervt seine Augen.

„Weißt du…“, begann die Blondine lächelnd, „Mit der Zeit lernt man seine Mitbewohner ein wenig kennen“, und damit wurde es ihr Gesichtsausdruck auch ein wenig frecher, „Auch wenn es für meinen Geschmack bei einigen Personen definitiv zu wenig ist, was man von ihnen kennt.“

„Na wenn du meinst“, grummelte der dunkelhaarige Vampir vor sich hin und bediente sich mit einem kräftigen Schluck an ihrer Rotwein Flasche, „Ich bin froh, wenn niemand viel über mich weiß!“, erklärte er ihr und stellte die Flasche zurück auf den Tisch.

„Oh, wie schade“, kicherte Luchsa und lehnte sich leicht zu ihm vor, „Ich hätte dich sonst glatt ausgefragt!“ Und damit griff sie selbst nach ihrer Falsche und zwinkerte ihm leicht zu.

Siska erwiderte das nur mit einem Knurren: „Worüber denn? Weißt du eigentlich dass Neugierde eine schlechte Eingeschalt ist?“, harkte er nach.

Doch der jungen Frau machte das einfach nichts aus. Sie ließ sich von seiner Art einfach nicht einschüchtern, irgendwo mochte sie das Ganze an ihm auch. Es machte ihn interessant und sie würde sich mit Sicherheit nicht so einfach aufgeben. „Ja… Also… Hattest du schon mal eine Freundin?“

Daraufhin räusperte sich der Vampir wütend und blickte sie einen Moment schockiert an: „Bist du verrückt geworden?“

„Hach, du bist einfach putzig wenn du dich aufregst!“, kicherte Luchsa amüsiert und sah ihn an, „Und die Frage war mein voller Ernst!“, erklärte sie noch immer fröhlich, „Ich weiß ja, dass du manchmal irgendwen mit in dein Zimmer nimmst. Letztens erst dieses Werwolfmädel...“, und dabei verzog sie dann doch für einen kurzen Moment angewidert das Gesicht, „Aber hattest du schon einmal eine feste Beziehung?“

Noch immer knurrte Siska sie an: „Es hat dich rein gar nicht zu interessieren, wen oder was ich mitbringe! Ist das klar? Kümmere dich um deinen Kram!“, meinte er angesäuert und nahm ihr die Weinflasche dann vollständig weg.

„Hey, tut mir leid“, meinte die Dame ruhig und legte ihm eine Hand auf den Arm, „Ich wollte dir nicht zu nahe treten und so…“, sie lächelte ihn leicht und versöhnlich an.

Doch so richtig schien auch das bei ihrem Schwarm nicht zu ziehen: „Du solltest aufpassen, was du sagst! Du spielst mit dem Feuer, Kleine!“, erklärte er ihr eindringlich.

„Kleine?“, harkte Luchsa fast schon spöttisch nach, „Schatz, wir sind gleich groß“, meinte sie und stand auf um auf ihn runter zu sehen, „Siehst du? Und außerdem… Feuer ist doch nichts Schlechtes. Anmutig und schön. Also? Warum nicht ein wenig spielen?“, erklärte sie ihm mit einem wieder etwas lieberen und ruhigeren Lächeln auf den hübschen Lippen.

„Hast du eigentlich nichts anderes zu tun, anstatt mich zu nerven?“, gab Siska knurrend zurück und verdrehte die Augen, ihre Art hatte etwas, dass ihn irgendwie in diesem Moment ziemlich aufregte.

„Das ist einfach meine Lieblingsbeschäftigung?“, kicherte die Vampirin setze sich wieder um näher an ihm dran zu sein und stützte ihre Arme auf dem Tisch ab.

„Ja, das merke ich. Du nervst ganz schön, weißt du das?“, fuhr Siska sie an und wurde immer mehr über ihre resistente und freche Art mehr und mehr wütend, ohne das er wirklich verstand wie sie all das meinte. „Geh mal wieder mit deinen Puppen spielen! Ich gehe auf mein Zimmer!“

„Puppen?“, fragte die Dame und sah ihn fassungslos an, „Hast du eben… Puppen gesagt?“, da blinzten ihre Augen wütend auf und der sonst so gelassene Ausdruck veränderte sich.

„Ja, habe ich und nun lass mich in Ruhe!“, fauchte der Vampir noch einmal und stand schnell auf um nur noch in sein Zimmer zu schreiten. Auch Luchsa war nun mehr als nur wütend und auch irgendwo verletzt. Sie blickte ihm noch nach, dann stand sie auf. Empört murmelte sie vor sich hin: „Na warte… Ich bekomme dich noch!“, zischte sie, wie sie auch in ihr Zimmer stampfte. „Er hat gesagt, ich spiele mit Puppen!“, jammerte sie weiter und knallte mit der Tür. Und doch… Sie konnte es einfach nicht ablegen, irgendwie schwärmte sie noch immer für so einen Mistkerl, als er sich fast immer eben aufführte.



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