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Castle Homicida

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Familie Homicida

Kapitel 1: Familie Homicida
 

Tänzelnd kam Blanch die Treppe hinunter. Ein leichtes Summen lag auf ihren roten Lippen und ein zufriedener Glanz spiegelte sich in ihren Augen wieder. Die junge Tochter der Hausherrin hatte gerade eben das Mahl in ihrem Zimmer beendet. Ihr armer Mitschüler lag noch immer in ihrem Bett und kühlte langsam ab. Er hatte tatsächlich so gut geschmeckt wie er ausgesehen hatte. Eigentlich war es ein wenig schade um den Mädchenschwarm, er hätte mit Sicherheit Potential gehabt, aber all das war jetzt vorbei. Und es war nicht mehr Blanches Problem. Ihr Appetit war gestillt, die Leiche war nicht ihr Problem und der Tag war ja noch jung.

Sie blieb vor einem der großen Fenster stehen, das zum Wald des Anwesens hin lag und richtete den Blick zum Himmel. Ein pechschwarzer Himmel und viel Regen, das war das Wetter das Blanch gefiel. Leicht verträumt hing ihr Blick an den dunklen Tropfen, die zum Boden reisten, als jemand von der Seite an sie herantrat.

„Milady, wart Ihr speisen?“, ertönte eine dunkle Stimme hinter ihr.

Ruhig wandte sie die golden glänzenden Augen zur Seite und schenkte dem Bediensteten ein etwas kühles Lächeln. „Oh, Cruor…“, begrüßte sie ihn knapp und wandte den Blick auch schon wieder zu dem dunklen Wetter außerhalb des Schlosses. „Ja, das habe ich. Er war ein appetitlicher Leckerbissen. Es ist fast ein wenig schade um ihn, aber nun ja… Das war es wert“, antwortete sie ehrlich und leckte sich langsam über die roten Lippen.

Der Bedienstete folgte ihrem Blick, in der Spiegelung der dunklen Scheibe konnte sie seine grauen Augen sehen, die Verwirrung zeigten und nebenbei wohl auch versuchten zu erahnen, was sie da draußen sehen wollte. Die Antwort war so simpel, aber das würde er nicht verstehen. Der Regen war einfach zu schön zu beobachten, die dunklen Tropfen, die zum Boden tanzen und dort zerschellten. Aber sie hatte nicht viel Zeit in ihren Gedanken zu hängen, als er schon wieder die Stimme erhob. „Wie Ihr meint. Wisst Ihr zufällig, wo meine Herrin sich befindet? Ich habe sie den ganzen Tag schon nicht gesehen.“

Damit meinte er Blanches Mutter. Die Hausherrin. Necia Homicida. Die Gebieterin über den kleinen Clan, der in dieser großen Villa sein Zuhause hatte. Die Tochter gähnte kurz, als sie darüber nachdachte. Eigentlich war ihr das zu langweilig. „Ich dachte sie ist in ihrem Zimmer. Vielleicht foltert sie auch wieder jemanden. Schau doch im Zimmer oder der Folterkammer“, gab sie halbherzig zur Antwort. Sollte er doch selbst nach ihr suchen, sie hatte ihre Mutter ja selbst nicht mehr seit dem Frühstück gesehen, woher sollte sie das also wissen?

Der Mann, der ihr Gesellschaft leistete schien darüber nachzudenken. Einige Zeitlang, das konnte sie ihn seinem Blick lesen, auch durch die Scheibe. Er war so etwas wie die rechte Hand ihrer Mutter hier im Schloss. Ihr längster Bediensteter, mehrere hundert Jahre arbeitete er nun schon für die Anführerin des Homicida-Clans. „Ja. Ich werde erst am Zimmer der Herrin anklopfen, bevor ich mich im Keller umsehe...Braucht Ihr meine Dienste noch? Sonst würde ich mich nun entfernen“, erklärte er dann, nachdem er wohl seine Gedanken geordnet hatte und verneigte sich leicht vor hier.

Blanch schenkte er ihm ein strahlendes Lächeln und warf ihr langes brünettes Haar zurück, als sie sich nun noch einmal zu ihm umdrehte: „Nein, nein. Geh ruhig. Ich komm schon zurecht.“ Cruor verneigte sich noch ein weiteres Mal vor ihr und bedankte sich, bevor er wieder die Treppe hinauf schritt und zum Zimmer der Hausherrin schritt. Blanch blieb allein zurück und genoss noch einige ruhige Minuten den Blick nach draußen…
 

"Herrin? Seid Ihr in Eurem Gemach?", fragte Cruor, wie er an die Tür der Clanführerin klopfte. Ganz vorsichtig und behutsam, aber es war trotzdem durch die schwere Eichentür zu hören. Von der anderen Seite kam nach einiger Zeit, die Aufforderung, dass er doch eintreten sollte, und er gehorchte. „Verzeiht die Störung Milady, ich habe Euch heute den ganzen Tag nur noch nicht gesehen und mich gefragt, ob Ihr wohl auf seid“, sprach er mit einer leichten Verneigung sich vor ihr. Selbst wenn sie es gar nicht sehen konnte. Sie lag auf ihrem großen Bett und sie hatte ihn noch gar nicht angesehen, seit er eingetreten war. Eine ganze Weile ließ sie ihn noch warten, dann hob sie ihren Oberkörper langsam vom Bett, strich sich durch das lange schwarze Haar und blickte ihn mit ihren roten Augen direkt an. „Keine Sorge…“, erwiderte sie ruhig und schenkte ihm ein kühles Lächeln, „Mir geht es gut.“

Schnell nickte der Bedienstete und fixierte sie leicht mit seinen grünen Augen: „Das ist beruhigend. Ist es mir gestattet zu fragen, was Milady den ganzen Tag über getan hat? Pläne für künftige ‚Festmahle‘? Clan-Observation?"

„Ich habe einfach nur nachgedacht“, antwortete sie ruhig und erhob sich in einer fließenden Bewegung von Bett, „Das ist jetzt alles nicht so wichtig. Was ist im Schloss los? Hat Blanch schon wieder jemanden getötet?“

Cruor antwortete mit einem schiefen Lächeln, was er von Blanch wusste: „Eure Tochter hat bereits gespeist, ja. Mir ist nicht geläufig, ob sie bereits in der Schule zu Tisch war, oder sich auf dem Weg eine Mahlzeit gegönnt hat.“

Einen Moment lang musterte Necia ihren Untergebenen, dann wendete sie sich dem Fenster zu und dachte über die Situation nach. „Krieg das raus. Und wenn sie die Leiche nicht selbst beseitigt hat, dann musst du das machen“, wies sie ihn an und seufzte ganz leise. Blanch tat das nie. Sie war ein rebellisches Kind und verwöhnt. Deshalb musste man auch immer hinter ihr herräumen. Das kostete ihre Mutter einiges an Nerven, wenn man versuchte das Geheimnis des Haushaltes geheim zu halten.

"Wie Ihr wünscht Herrin“, bestätigte der Bedienstete die Anweisung und trat zurück in die Eingangshalle, doch dort fand er die junge Lady nicht mehr…
 

Diese war inzwischen in den Garten gegangen. All die Zeit den Regen nur zu betrachten, war ihr zu langweilig gewesen. Und es war zu schön, als das man es nur hätte ansehen können. Mit leichtfüßigen Schritten tänzelte sie durch den Regen, als Cruor nach draußen trat und sie ansprach: „Lady Blanch...Eure Frau Mutter fragt an, wo Ihr gespeist habt und ob es unliebsame Reste zu vernichten gibt.“ Er informierte sie und es war ja wieder mal klar gewesen, dass ihre Mutter sich Sorgen machte. Aber sollte sie ruhig, es war nun wirklich nicht Blanches Aufgabe den Dreck wegzumachen. Leicht trotzig blickte sie ihn an, wie er da noch nach an der Tür im Regen stand: „In meinem Zimmer. Und ja. Er ist noch da!“

Die konnte den Blick des Bediensteten spüren. Er grinste leicht, ja so sah er dann immer aus. Er kannte diese Arbeit schon. Blanch war die Tochter der Hausherrin, warum sollte sie sich die Hände damit schmutzig machen, wenn es doch Arbeiter dafür gab? Und Cruor erfüllte ihrer Mutter ja sowieso jeden Wunsch. So auch diesen… „Ich werde den Müll beseitigen, wenn Ihr gestattet… Habt Ihr Euer Mahl denn bereits gänzlich beendet?“

„Ja, ganz und gar“, gab sie leicht genervt zurück und wandte sich dem Himmel über ihr zu. Alles war mit Wolken verhangen und die Blitze zuckten. Das Gewitter war auf seinem Höhepunkt. Das würde aber auch leider bedeuten, dass es nun bald wieder abzog. „Du kannst mit ihm machen, was du willst.“

„Ich danke Euch“, erwiderte Cruor noch und leckte sich kurz über die Lippen, bevor er wieder im Haus verschwand und sich aufmachte, zum Zimmer der Tochter. Und da fand er den armen Jungen auch auf ihrem Bett liegen. Die Arme hatte er von sich gestreckt und am Hals blitzten zwei große Löcher hervor. Seine Haut war schneeweiß. Blutleer. Nun war es also an Cruor die Beweise und alles was damit zu tun hatte, zu beseitigen. Langsam bewegte sich der Werwolf auf das Bett der jungen Dame zu und verwandelte sich in den Wolf, der seine tatsächliche Gestalt ausmachte. Vorsichtig zog er die Leiche vom Bett herunter und begann das Fleisch von den Knochen zu zerren. Die Kleidung störte dabei kam, die wurde gleich mitgefressen, bis nur noch die Knochen übrig waren. Wieder in menschlicher Gestalt, sammelte er diese auf um sie daraufhin im Keller zu verbrennen. Als alles erledigt war, war er sich sicher, dass er seiner Herrin berichten musste, was vorgefallen war und machte sich auf den Weg zurück zu ihrem Zimmer. Vorsichtig klopfte er an die Tür und wartete artig, bis er wieder hereingefordert wurde…
 

Necia stand noch immer am Fenster und betrachtet den nun abziehenden Regen und wie der Himmel langsam wieder aufbrach. Das Schlimmste Gewitter zog bereits davon, doch noch immer fielen die dicken Tropfen vom Himmel. Als sich ihr Bediensteter wieder bei ihr meldete. Langsam und vorsichtig trat er in das Schlafgemach seiner Herrin ein und verneigte sich leicht. „Der Müll ist beseitigt, Milady. Eure Tochter hat sich das Essen mit nach Hause gebracht und in ihrem Zimmer gespeist. Im Übrigen ein vorzügliches Mal…“, erklärte er die Sachlage und ein Lächeln schlich sich für kurze Zeit auf seine Lippen.

„Schön. War es wieder ein Mitschüler?“, erwiderte sie ein wenig kühl und schüttelte den Kopf über ihre leichtsinnige Tochter. So oft hatte man ihr schon gesagt, dass es nicht gut war, sich ihre Opfer immer nur in der Schule auszusuchen, aber sie hörte ja nicht.

Einen Augenblick dachte der Bedienstete nach, bevor er antwortete. .Eindeutig zu gut gebaut für einen Schüler ihres Alters höchstens ein Jugendlicher, der Mitglied einer sportlichen Vereinigung ist…“

„Wenigstens nicht schon wieder ein Lehrer…“

„Ich denke nicht...Auch wenn die Vorliebe Eurer Tochter für Lehrkräfte sehr stark ausgeprägt ist, so bezweifle ich, dass dieser aufgepumpte Jüngling eine Autoritätsperson war“, versuchte Cruor seine Herrin zu beruhigen, auf deren Gesicht schon wieder leichte Sorgen abzeichneten.

„Das ist wirklich gut…“, murmelte sie und wendete sich wieder ihm zu, „Und du hast das auch wirklich gut gemacht.“ Sie schritt langsam auf ihn zu und formte ihre Lippen zu einem kühlen Lächeln.

Cruor verneigte sich leicht: „Vielen Dank, Milady...Aber was das angeht, verlasse ich mich auf meine instinktiven Handlungen“, gestand er und schloss für einen Moment die Augen. Necia nutzte die Gelegenheit um näher an ihn heran zu treten. Bis sie dicht vor ihm stand. „Bis jetzt konnte ich mich immer auf die verlassen“, erwiderte sie und betrachtete ihn von Nahem.

Sie konnte sein Herz schlagen hören, als er wieder die Augen öffnete und sie ansah, wie sie so dicht vor ihm stand: „Das wird sich auch niemals ändern, Milady. Mein Leben für mein Alpha. Mein Leben gehört Euch. Was immer Ihr befielt, ich werde mein Möglichstes tun, Euren Anordnungen zu Eurer vollsten Zufriedenheit nachzukommen.“

„Das hast du schön gesagt…“, flüsterte sie ihm entgegen und legte eine Hand auf seine Brust. Sofort konnte sie spüren, wie sein Herz schneller unter ihrer Hand schlug. Verwirrt wanderten seine Augen zu ihr. „Milady?“

„Was denn?“, erwiderte Necia lächelnd.

Der Bedienstete schien noch immer verwirrt, als er ihr antwortete: „Nichts. Ich wusste Euch nur gerade nicht einzuschätzen.“

Die Hausherrin begann leicht zu grinsen und kam ihm noch ein Stück näher. „Aber jetzt ist es besser?“, fragte sie vorsichtig und legte ihre Lippen auf die seinen. Ein wenig erstaunt ließ Cruor den Kuss jedoch zu. Eine ganze Weile lang, bis man hörte wie Blanches Stimme durch die Flure schallte und auch vor dem Zimmer ihrer Mutter keinen Halt machen wollte. Sie wollte noch einmal in die Stadt gehen und suchte eine Begleitung dafür.

Cruor nutzte diesen Umstand, um seine Verwirrung zu überspielen. „Milady, Eure Tochter ruft“, sagte er kleinlaut und sah seine Herrin an.

Diese seufzte leicht und nickte: „Ja, das habe ich gehört. Geh du zu ihr, ich muss erst später noch in die Stadt. Du wirst du auf sie aufpassen müssen“, wies sie ihn an und wandte sich auch gleich wieder von ihm ab.

Leicht erstaunt blickte er ihr nach und verneigte sich dann. „Wie Ihr wünscht…“, und damit verließ er das Gemach seiner Herrin und schloss vorsichtig die Tür hinter sich.
 

Blanch stand in der Eingangshalle. Sie hatte sich nach ihrem Ausflug im Regen umgezogen und nun langweilte sie sich. Sie wollte noch etwas erleben. Ob nun jemand sie begleiten wollte oder nicht! Man sollte meinen dass genug Bedienstete in diesem Schloss rumliefen und die Tochter der Hausherrin zu bespaßen, aber an manchen Tagen stellte sich das als Irrtum heraus. So wie wohl auch heute. Na schön, sie brauchte niemanden um Spaß zu haben, wenn keiner mitkam fand man bestimmt auch einen Menschen, der ihr Gesellschaft leisten würde, doch da kam doch jemand die Treppe zu ihr herunter. Es war erneut Cruor. „Lady Blanch ich würde Euch begleiten“, sprach er sie an, als sie eigentlich schon kurz vor der Tür war. „Oh… In Ordnung“, meinte sie ruhig und ging dann einfach weiter. Hatten man ihr also doch noch einen Aufpasser mit geschickt…

„Ihr seht nicht wirklich glücklich aus...Bedrückt Euch etwas?“, begann er sofort, als er zu ihr aufgeschlossen hatte und spannte dabei einen Regenschirm über ihrem brünetten Haarschopf auf, wie sie sich bei noch immer bewölktem Himmel auf dem Weg aus dem Schloss zur nahegelegenen Stadt machten.

Mit einem gekünstelten Gähnen antwortete die Tochter der Hausherrin ihm desinteressiert: „Ich bin nur ein bisschen gelangweilt."

Besorgt blickte der Bedienstete sie von der Seite aus an: „Kann ich Euch etwas Gutes tun, damit Ihr Euch nicht mehr langweilt?“ Sicherlich hatte er die Aufgabe auf sie aufzupassen und sie zufrieden zu stellen.

Einen Augenblick dachte Blanch darüber nach, dann bewegte sie den Kopf doch zur Seite um ihn mit ihren goldenen Augen zu fixieren: „Ja. Geh mit mir zu den Footballspiel heute Abend und lass uns ein paar Häppchen auswählen.“

„Wie Ihr wünscht, Milady. Aber Eure Mutter würde es sicherlich begrüßen, wenn Ihr heute die Finger von Lehrern lasst“, wandte Cruor noch ein, wie er ihr weiter folgte.

„Ich weiß. Das ist nicht das erste Mal, dass sie mir das sagt. Sie muss sie ja nicht mögen. Reicht ja wenn ich es tu. Aber ich kann mich ja die nächste Woche von meinen alten Lehrern fern halten... Mal schauen, was wir für neue bekommen. Ich hab‘ gehört, es soll ein Referendar kommen…“, überlegte die Tochter laut und setzte ein nahezu unschuldiges Lächeln auf.

Das schien ihren Begleiter doch ein wenig zu verwirren und es wurde kurz still, bis er wieder versuchte ein Gespräch aufzunehmen, das sie vielleicht interessieren könnte: „Ich wünsche mir für Euch, dass er Eurem Geschmack entspricht. Ich selbst weiß, wie anregender die Jagt doch ist, wenn die Beute verlockend ist.“

Und es funktionierte: „Allerdings. Für dich finden wir bestimmt auch was. Oder wir finden jemand passendes für uns beide.“

„Ich schließe mich Eurem Mahl gerne an“, erwiderte Cruor und bot ihr den Arm, den sie augenblicklich annahm.

„Wir haben noch 2 Stunden in der Stadt bevor das Spiel beginnt. Lass uns solange shoppen gehen. Wir suchen uns beim Spiel ein Opfer aus“, begann sie dann gleich weiter zu erzählen.

„Ganz wie Ihr wünscht“, schloss sich der Bedienstete ihrer Aussage an und schritt mit ihr auf die Stadt zu. Etwas unsicher richtete er dann noch einmal das Wort an sie: „Was möchtet Ihr denn käuflich erwerben...ich meine...‘shoppen‘.“

Mit einem arroganten Lächeln antwortete sie ihm: „Ein passendes Outfit für heute Abend. Ich muss ja schließlich so unwiderstehlich wie sonst auch aussehen.“ Höflich bedankte sie sich bei ihm und trat noch ein wenig dichter zu ihm, unter dem Regenschirm, da in der Stadt der Regen wieder leicht zunahm. Ihr Begleiter sah sich währenddessen argwöhnisch um. „Die menschlichen Siedlungen behagen mir nicht...Menschen, sind so widerlich...“, murmelte er vor sich hin und betrachtete ein paar Passanten, die sich hektisch aneinander vorbei drängten.

„Die alten Säcke finde ich auch widerlich. Aber die Jungen…“, erwiderte Blanch und machte eine schwärmerische Pause, „Wenn ich höre, wie ihr Blut schnell und frisch durch ihre Körper fließt... es gibt nichts Schöneres für mich!“

Einen Moment schien Cruor über diese Worte nachzudenken. „Als Nahrung sind sie ja in Ordnung, doch der schmutzige Gestank nach Hektik und Maschinen, der ihnen anhaftet brennt sich in ihre Körper und hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack auf der Zunge“, sagte er dann seufzend und hielt der Tochter seiner Herrin die Tür zu einem Laden auf. Im Inneren musste er sich jedoch erst einmal das Wasser aus den Haaren schütteln, die Kleine hatte doch einiges vom Schirm eingenommen…

Kaum waren sie im Laden, eilte Blanch auch bereits umher um sich alles anzusehen. Ihr Begleiter seufzte nur. „Ich werde hier etwas abseits warten, wenn es Milady recht ist...Ich möchte nicht in die Verlegenheit geraten von einem Angestellten gefragt zu werden, ob ich Hilfe benötige...mir ist als könnte ich heute den Drang nach Rohem nicht widerstehen...“ Mit einem verlegenen Lächeln ließ er seinen Blick durch die kleine, stickige Boutique schweifen. Es roch komisch für seine Nase; zu sehr nach Stoff und übermäßig viel Parfum…

„Na klar. Sobald du wieder da bist, um mir zu sagen wie ich aussehe!“, rief das junge Mädchen ihm lachend zu und betrachtete einige der Kleider genauer.

„Ich bleibe genau hier warten, um stets zu Eurer Verfügung zu sein, Milady.“, versicherte Cruor und setzte sich auf einen Stuhl nach der Tür des Ladens.

Das langte Blanch als Erklärung und so zog sie sich mit dem ersten Kleid in die Kabine und probierte es an. Mit einem strahlenden Lächeln trat sie dann wieder zu dem Bediensteten, der währenddessen die vorbeigehenden Passanten skeptisch beobachtet hatte. Als sich die Tochter seiner Herrin vor ihn in dem neuen Kleid stellte, erst richtete er den Blick wieder dem Ladeninneren und damit auch hier zu. Langsam stand er auf. „Es betont Euren zierlichen Körper, Milady. Ihr erlaubt?“, fragte er vorsichtig und griff nach ihrer Hand, so dass sie sich einmal um ihre eigene Achse drehen konnte. „Es kleidet Euch.“

„Genau so soll es sein. Danke. ich nehm’s!“, sagte sie und blickte an sich runter, um sich und das Kleidungsstück noch ein wenig zu bewundern, bevor sie dann noch mit einem Seufzen hinzufügte: „Irgendwie ist es schade, dass ich immer so schnell Sachen finde…“

Verwirrt betrachtete Cruor sie: „Ist es nicht genau das, was Euch zum Vorteil gereicht wird? Ihr könnt Euch schnell anpassen und Euch schneller auf die Suche nach Beute machen...Oh ich weiß schon...ich sehe das alles wohl zu objektiv“, setzte er schnell mit einem Lächeln hinter her als er ihren Gesichtsausdruck wahrnahm.

„Ja, schon, aber beim Shoppen nervt es eben doch“, meinte Blanch nach einiger Zeit und seufzte dann, wie sie die Hand austreckte und ihrem Begleiter kurz durch die grauen Haare streichelte. „Aber das ist eben deine Art das zu sehen.“ Bei der Berührung zuckte er leicht zusammen, bevor er sich dann doch dem tierischen Gefühl in sich ergab und die Augen schloss. „Danke schön, Herrin.“ Wortlos schritt sie wieder in die Kabine und probierte noch ein zweites Kleid an.

Seufzend wendete sich der Bedienstete wieder dem Fenster zu: „Ich werde nie verstehen, was sie an diesem Verkleidespielchen so berauschend findet...Diese einfältigen Menschen würden ihr auch zu Füßen liegen, wenn sie unbekleidet jagen ginge…“

„Das hab ich gehört, mein lieber Cruor“, erwiderte sie, als sie plötzlich in dem neuen Kleid wieder hinter ihm auftauchte, und ein leichtes Grinsen schlich sich auf ihre Lippen.

„Verzeiht, sollte ich zu anmaßend gewesen sein. Ich sage nur die Wahrheit...Ihr hättet diesen Ramsch nicht nötig bei Eurem Äußeren“, verteidigte er sich schnell und versuchte Interesse an ihrem neuen Kleid zu zeigen.

Unter diesem Blick drehte sie sich noch einmal und lächelte ihn an: „Sieh‘ es einfach als einen meiner Laster an. Außerdem würde ich doch sonst zu viel Aufsehen erregen.“

„Auch eine interessante Art die Dinge in Augenschein zu nehmen...Wieder ein sehr schönes Arrangement, es betont Eure Augen“, gab Cruor zurück und legte den Kopf leicht schief wie er sie betrachtete, noch immer verschwand er das ständige Umziehen noch immer nicht. Aber wahrscheinlich musste er das auch gar nicht.

„Gut, dann nehme ich das auch noch“, meinte sie gelassen und verschwand wieder in die Kabine um sich ein letztes Mal umzuziehen und dann ihre neuen Sachen alsbald zu bezahlen.

Der Bedienstete sparte sich jede weitere Aussage und blickte sie nur fragend an, als sie den Laden verließen um sich ihren weiteren Wünschen unterzuordnen. „Wir haben noch ein wenig Zeit, bis das Spiel beginnt, das Ihr sehen wollt. Wollt Ihr Euch schon auf den Weg machen, um Euch Plätze mit guter Sicht zu ergattern?“

„Ja. Lass uns gehen. Was soll ich denn in der hintersten Reihe sitzen?“, fragte sie und hakte sich bei ihm ein. Es war doch ein Segen, dass der Regen wieder aufgehört hatte. Ein Spiel bei starkem Regen zu sehen, machte doch keinen Spaß, aber jetzt sollte es wohl trocken blieben und sie konnten gemütlich zum Stadion gehen.

„Ich bin Eurer Meinung. Niemand nimmt Eure Präsenz war und am Ende war diese Beschaffung von Lockmitteln...ähm...Kleidung... umsonst“, erwiderte der Mann neben ihr und erreichte dann auch bald das Feld, auf dem das Footballspiel stattfinden würde. Kaum waren sie dort, verschwand die junge Lady kurz einen Moment um sich in das gekaufte Kleid umzuziehen.

„Ja, das wäre wirklich schade“, gab sie zurück, als sie wieder zu ihrer Begleitung zurückkehrte und sie sich Plätze für das bald beginnende Spiel suchten…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Purrgatory
2012-11-19T04:13:01+00:00 19.11.2012 05:13
*///////////////*
Oh mein Gott QQ Wie süß du bist! Wie süß diese FF jetzt schon ist! QQ
*rumflenn*
Oh ich bin dir so dankbar, dass du das machst! Das RPG war echt super <3
Ich fand es so schade, dass ich irgendwann nicht mehr durchgestiegen bin und es tut mir auch schrecklich Leid, dass ich irgendwann einfach raus gegangen bin...xx'
Ich werde es verfolgen und ganz viel lesen! <3
Du bist super! <3
Danke, danke, danke!
Von: abgemeldet
2012-11-18T21:47:47+00:00 18.11.2012 22:47
WOW wirklich toll, es war sofort alels wieder da, als ich es gelesen hab, wirklich eine tolle idee, die du gut umgesetzt hast!
Von:  Kureimeiji
2012-11-18T18:37:51+00:00 18.11.2012 19:37
uwah uwahuwah!!! also ich find es wunderbar das du dich dieser schweren Aufgabe angenommen hast! Ich stell es mir furchtbar kompliziert vor aus einem *_*-RPG eine FF zu machen >///<
Und ich finde es wirklich schön! Auch einige meiner schnsten Erinnerungen hängen an dieser Zeit und zu wissen das es dir genau so geht bedeutet mir wirklich sehr viel :)
Ich werde alles lesen allein um die Erinnerungen auch nochmal wieder aufzufrischen ;D
Vereinzelt sind ein paar Wortverwechsler und Worte zuviel drin soweit ich das sehen kann aber schlimm is es nicht :3 wenn du einen Beta-Leser brauchst meld ich mich sonst auch freiwillig ^^ <3

Du bist klasse Süße <3 mach bitte bitte weiter ^^~


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