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Endosymbiontentheorie

RuffyxNami
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen lieben Dank für alle Favoriteneinträge! Und ein herzliches Dankeschön an Kaninchensklave für den Kommentar zum letzten Kapitel! Komplett anzeigen

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Melonen und Meerjungfrauen

Nami nickte schwach, den Kopf gesenkt. Eine Träne tropfte auf ihren Rock, in dem sich ihre Finger verkrallt hatten. Eine Weile saßen wir schweigend nebeneinander, bis ich es nicht mehr aushielt.

„Nami“, Ich zog sie enger an mich und schmiegte meine Wange an ihre, „wein nicht, Nami.“

In dem Augenblick fiel mir nichts Besseres ein, wie ich sie trösten könnte, als sie einfach zu halten und für sie da zu sein. Mein Magen knurrte plötzlich laut auf. Ich errötete und fürchtete schon Namis Zorn, dass ich in so einer Situation ans Essen denken konnte. Überraschenderweise kicherte sie und wischte sich über die Augen.

„Ich habe das Essen ganz vergessen“, flüsterte sie mit einem leisen Lachen und gab mir einen Kuss auf die Nasenspitze. „Es ist alles hier, ich muss nur anfangen.“

Ich hielt ihre Hand fest, nachdem sie aufgestanden und gleich in die Küche wollte. Ein fragender Blick.

„Wenn du nicht willst, musst du nicht kochen. Werde schon irgendwas Essbares finden.“

Ich grinste aufmunternd.

„Ich habe es dir aber versprochen“, entgegnete Nami, löste sich aus meinem Griff und verschwand in der Küche.

„Soll ich dir helfen?“

Sie spähte ins Wohnzimmer zu mir.

„Spinnst du?! Du würdest nur mehr Arbeit machen! Denk mal daran, wie toll du letztens beim Spülen geholfen hast.“

Tatsächlich hatte ich vor einigen Wochen im Kazaguruma nach Feierabend helfen wollen und angeboten den Abwasch zu machen. Zunächst waren mir Nami und vor allem Sanji sehr dankbar gewesen. Dies hatte sich aber schnell geändert, nachdem mir mehr Teller runterfielen, als ich gespült hatte. Beiden war der Kragen geplatzt und sie hatten beschlossen, dass ich beim Fegen des Gastraums wohl nicht so viel Schaden anrichten konnte.

„Ihr ward trotzdem schneller fertig als ohne meine Hilfe!“

„Aber sind jetzt um zehn Teller ärmer!“, hörte ich Nami in der Küche lachen. Es klang ehrlich und nicht, als würde sie es sich abpressen, nur um mich zu beruhigen. Wahrscheinlich gab es ihr im Augenblick wirklich Sicherheit, dass sich Arlong in diesem Moment dem Verhör der Polizei stellen durfte. Und wenn nur einer von denen, sich von meinem Opa hatte beeinflussen lassen, dann hatte er garantiert nichts zu lachen. Zu Schade, dass mein Opa selbst ihn sich nicht mehr vorknöpfen konnte.
 

Beim Blick auf mein Handy sah ich, dass Ace mir geschrieben und mich daran erinnert hatte, dass ich morgen für Izou einspringen musste, immerhin hatte er extra mit mir getauscht, damit ich nach Namis Geburtstag freihatte. Um ein bisschen Geld anzusparen, hatte ich mir vorgenommen, den Nebenjob so lange wie möglich durchzuziehen. An sich war es auch ganz lustig mit allen, aber das frühe Aufstehen musste echt nicht sein. Aces Antwort kam prompt und ehrlich wie immer. Obwohl er es nicht sehen konnte, rang ich mir ein schiefes Grinsen ab und stellte sofort meinen Wecker. Ich kannte mich und wusste, ich würde es sofort wieder vergessen, sobald Nami mit dem Essen kommen würde. Allein der Gedanke brachte meinen Magen wieder zum Schreien.
 

„Ruffy?“, rief sie wie aufs Stichwort. „Kannst du den Tisch decken? Bin gleich fertig.“

„Na klar!“

Mit einem Arm wischte ich sämtliche Sachen vom Tisch, um Platz für das Geschirr zu machen. Damit Nami sie nicht sah, schob ich sie mit dem Fuß unter den Tisch, bevor ich in die Küche sprang und die Schränke durchwühlte. Natürlich nicht, ohne dabei einen Blick in die Töpfe zu riskieren. Es roch so gut!

„Hey! Nein, Ruffy!“, Nami schlug die Deckel vor meiner Nase zu und schaute mich böse an. „Das soll eine Überraschung sein!“

„Schon gut, Nami“, sagte ich versöhnlich, wickelte die Arme um sie und versuchte doch, wenigstens einen Blick zu erhaschen.

„Deck‘ den Tisch! Und lass nicht wieder alle Teller fallen“, sagte sie barsch und schob mich dabei aus der Küche, ich konnte gar nicht mehr widersprechen. Gerade als ich uns etwas zu trinken eingeschenkt hatte, kam sie bereits mit zwei kleinen Tellern in der Hand herein.

„Bitteschön, die Vorspeise. Ich hoffe, es schmeckt dir.“

„Woooooow“, mir lief bei dem Anblick der Vorspeise das Wasser im Munde zusammen. „Was ist das?“

Nami kicherte und setzte sich neben mich.

„Melone mit Schinken, da ist wirklich superlecker. Probier mal…Hey, Ruffy, kau doch wenigstens!“

„Waff denn?“, ich kaute kurz und schluckte runter. „Ich probier doch. Und es ist superlecker!“

„Du hast die ganze Melone und den Schinken quasi eingeatmet?!“

„Weil es so gut schmeckt“, sagte ich grinsend und versuchte mit meiner Gabel, etwas von Namis Schinken zu mopsen.

„Hallo?! Das ist meiner. In der Küche steht noch eine Portion für dich.“

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen.

„Du denkst einfach an alles, Nami“, schmatze ich zufrieden. „Ich liebe dich.“

„Was?“

„Hm?“, ich schluckte meine zweite Portion runter und schielte zu Nami herüber, die sich mit einer Hand die Wange hielt und errötet war. „Geht’s dir nicht gut?“

„Meintest du das ernst, Ruffy?“

„Klar, du denkst doch auch immer an alles“, grinste ich sie an und drehte den Kopf in Richtung Küche. „Gibt’s noch mehr?“

„Hast du schon wieder vergessen, was du mir gerade gesagt hast?!“

Ich schaute sie mit großen Augen an, auf ihren Wangen lag immer noch ein rötlicher Schimmer. Wobei ich nicht wusste, ob er aus Wut oder Verlegenheit entstanden war. Erwartung lag in ihren Augen und ich runzelte kurz die Stirn, bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel.

„Achsooo! Das meinst du“, sagte ich lachend, woraufhin sich ihr Gesicht aufhellte, und rückte näher an sie heran. „Natürlich stimmt das. Ich würde dich nie anlügen!“

Sie war plötzlich feuerrot und wich meinem Blick aus, schlang jedoch ihre Arme um mich.

„Shishishi… Kein Grund, verlegen zu sein…“

„Oh, Ruffy… Dass du das wirklich ernst meinst“, flüsterte sie in meine Haare, während ich ihren Rücken streichelte. Nami seufzte, bevor sie wieder losließ und mich anstrahlte. Kaum zu glauben, dass die Sache mit Arlong heute passiert war. Hoffentlich würden wir und vor allem Nami endlich Ruhe vor ihm haben. Es freute mich, sie wieder so entspannt zu sehen.

„Bist du bereit fürs Hauptgericht?“, fragte sie, während sie den Tisch abräumte. Ich grinste und streckte ihr die Zunge heraus.

„Da fragst du noch?
 

Zum Glück kannte Nami meinen großen Magen und hatte mehr vorbereitet, sodass auch ich satt geworden war.

„Ruffy?“

Sie hob den Kopf, um mich anzusehen und malte mit ihrem Finger kleine Kreise auf meinem Bauch. Ihre Augen wirkten plötzlich wieder so unsicher und verängstigt.

„Was ist, wenn sie Arlong wieder gehen lassen?“

Wahrscheinlich hatten diese Gedanken sie den ganzen Tag nicht losgelassen und waren stets im Unterbewusstsein präsent gewesen. Wen wunderte es? Nach all den Erfahrungen, die Nami mit ihm machen musste. Gewiss würde sie noch eine Weile daran zu knabbern haben. Ich drückte ihr einen Kuss auf ihre Stirn und zwirbelte eine ihrer Haarsträhnen um meinen Finger.

„Er ist gewiss in der Abteilung für Erpressungsdelikte und Körperverletzung“, begann ich und ließ Nami währenddessen nicht aus den Augen, „mein Opa war dort mal Abteilungsleiter… Nami, wenn ich eins weiß, dann das mein Opa knallhart ist und keine Gnade kennt. Ja, da brauchst du gar nicht, deine süße Stirn zu runzeln. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie seit seinem Fortgehen ihre Vorgehensweise total verändert haben.“

„Meinst du?“, sie klang nicht sehr überzeugt. Ich nickte und küsste ihre Hand.

„Klar, die werden ihn ausquetschen wie eine Zitrone und seine Vergangenheit Stück für Stück auseinandernehmen. Und denkst du, bei all dem, was er verbrochen hat, steht er morgen wieder vor dir?“

Nami schüttelte zaghaft den Kopf.

„Na, siehst du, shishi“, ich tippte mit dem Zeigefinger auf ihre Nase, „ansonsten musst du meinen Opa fragen, wenn du mir nicht glaubst!“

„Haha, klar, Ruffy“, sie kicherte kurz, „als ob dein Opa heute noch Einsicht in Ermittlungsverfahren hat.“

„Bestimmt nicht offiziell“, lachte ich und drückte Nami auf ihr verwirrtes Blinzeln hin fest an mich. Ich spürte ihre Lippen auf meiner Wange.

„Ich liebe dich auch, Ruffy“, hauchte sie und verwickelte mich in einen leidenschaftlichen Kuss. Mein Herz schlug bis zum Hals, ich war unfähig die Augen zu schließen. Nami
 

Als ich am nächsten Morgen bei der Fabrik ankam, sah ich schon von Weitem, dass Ace mit einem Kaffee in der Hand vor der Tür bereits auf mich wartete.

„Na, gut geschlafen?“, fragte er mit sichtlichen Hintergedanken, während er die Tür entsperrte. „Konntest dich gewiss gar nicht losreißen, nur um jetzt wieder Regale zu sortieren.“

„Das schon, aber viel zu kurz“, gähnte ich, streckte mich kurz und lachte, als Ace die Augen rollte. Als hätte er wirklich Schlaf damit gemeint.

„Aber immerhin kann ich in vier Stunden wiedergehen.“

„Haha, ich auch“, erwiderte er und öffnete mit seiner Mitarbeiterchipkarte die Tür zu einem kleinen Büro. „Bin doch schon seit fünf Stunden hier und so was von durch!“

Er leerte den Kaffeebecher, während er sich in den Firmencomputer einloggte, um mir einige Dokumente zum Abzeichnen zu öffnen. Dabei erzählte Ace mir noch einige interessante Eigenheiten seiner Kollegen.

„Also der Einzige, der beruflich genauso drauf ist wie privat, ist Thatch. Ich würde auch an deiner Stelle bei Problemen oder, wenn was reklamiert werden muss, zuerst zu Thatch kennen. Der kennt sich genauso aus wie Marco, aber kriegt nicht gleich einen Tobsuchtsanfall. Als ich in der Abteilung neu angefangen habe, habe ich einmal mit dem Hubwagen ein ganzes Regal umgerissen, da hat Marco ganz schön Federn gelassen.“

„Shishishi, keine Sorge, ich denke nicht, dass ich das toppen werde“, kicherte ich und folgte Ace in den Werksverkaufladen, wo er sich gleich besagten Wagen schnappte.

„Ich weiß nicht, kann mir das schon gut vorstellen“, lachte er und schob die Palette, auf der sämtliche Schokoriegelpakete gestapelt waren, vor die entsprechenden Regale. „Ja und bei Teach musst du auch ein bisschen aufpassen, aber den hast du, wie ich gehört habe, ja schon kennengelernt.“

„Ja, leider.“

Ich erinnerte mich nur ungern an diese Begegnung und wie schmierig er Nami gegenüber gewesen war. Zum Glück hatte ich bisher noch nicht mit ihm zusammenarbeiten müssen.

„Egal, was dir passiert und du machst, versuche zu verhindern, dass Teach was davon mitbekommt. Der petzt nämlich immer direkt bei Marco.“
 

Eine Stunde waren Ace und ich im Laden komplett alleine. Er zeigte mir einige Tricks, wie ich Dinge, wie das penible Sortieren nach Mindesthaltbarkeit, umgehen konnten und so Zeit sparen konnte. Dabei erwähnte er immer wieder, sich bloß nicht von Marco erwischen zu lassen. Oh Mann, Marco musste ein regelrechter Tyrann sein. Wahrscheinlich zuckte ich deswegen zusammen, als er plötzlich hinter mir stand. Wie hatte er sich so lautlos an mich schleichen können?

„Hey Marco.“

„Schon wieder am Schlafen, eh?“

Er musterte mich mit einer hochgezogenen Augenbraue und mir wurde schlagartig klar, wovon Ace die ganze Zeit geredet hatte. Er hatte wirklich einen stechenden Blick.

„Guten Morgen, Marco“, flötete Ace aus dem Lager und ich versuchte mich zu erinnern, wann er zu Hause zu dieser Uhrzeit mal dermaßen gut gelaunt gewesen war. „Kaffee ist schon durchgelaufen!“

„Auf dich ist wenigstens Verlass“, sagte er und klopfte mir auf die Schulter, bevor er mich streng fixierte. „Wehe, du boxt die Riegel auch einfach so in die Regale wie dein Bruder!“

Ich schluckte und schüttelte den Kopf.

„Mach ich nicht.“

„Gut so.“
 

Nur wenig später hörte ich die Ladentür erneut aufgehen, gefolgt von einem fröhlichen: „Mooooorgen! Marcoooo, ist schon Kaffee fertig?“

„Hallo Thatch! Du hast aber gute Laune.“

„Ja, hab gestern beim Pachinko gut abgeräumt“, erzählte er und kam mit einem breiten Grinsen im Gesicht um das Regal herum. „Ah, der kleine Ruffy. Alles gut bei dir?“

Ich nickte, als Marco schon mit zwei Tassen aus dem Büro in den Laden kam und eine Thatch reichte.

„Warst du wieder im Mermaid-Café, eh?“

„Mermaid-Café? Gibt’s da etwa echte Meerjungfrauen?“

„So süß das Glitzern in deinen Augen ist, Ruffy-kun“, sagte Marco schließlich, nachdem die beiden irritierte Blicke ausgetauscht hatten. „Die Mädels dort verkleiden sich nur.“

„Oh, schade“, seufzte ich. „Das wäre einfach cool!“

„Da stimm‘ ich dir zu“, lachte Thatch und klopfte mir auf die Schulter, als er sich fast flötend an Ace wandte. „Ace, willst du deinen Mädels nicht eine besondere Freude machen?“

„Was willst du mir wieder andrehen?“

Thatch tippte beide Zeigefinger aneinander.

„Nur was kleines Süßes, dem keine Frau widerstehen kann…“

Marco hob eine Augenbraue, scheinbar hatte Thatch zumindest sein Interesse geweckt.

„Da gibt es doch einen Haken, sonst hättest du es doch gleich gesagt“, die Skepsis war Ace deutlich anzusehen, so als wäre er schon des Öfteren in eine von Thatchs Fallen getappt.

„Was sollte an einem Kätzchen denn der Haken sein?“

„Vergiss es, Thatch. Ich darf keine Haustiere halten, auch wenn Vivi mir ständig damit in den Ohren liegt.“

„Siehst du, sie wünscht sich ein Kätzchen. Und dein Töchterchen bestimmt auch!“, er sah zu mir, eigentlich wollte ich da nicht mit reingezogen werden. „Hab ich recht, Ruffy?“

Ace sah mich warnend an.

„Öhm… ehrlich gesagt… keine Ahnung.“

„Marco, dann musst du das Kätzchen nehmen, bitte“, flehte Thatch und packte Marcos Kragen. „Mein Kater akzeptiert keine Artgenossen und ich kann sie doch nicht die ganze Zeit im Bad halten.“

„Nein.“

„Aber du hast so eine große Wohnung!“, warf Thatch ein. „Und ich habe die Kleine die letzten Wochen mühsam aufgepäppelt. Sie ist so zutraulich und stubenrein!“

„Nein, Thatch! Katzen mögen mich nicht und ich sie nicht“, Marco löste sich aus seinem Griff und zog sein Hemd glatt. „Frag doch Izou...“

„Schade, Nojiko liebt Katzen“, sagte Ace beiläufig und zwinkerte mir unauffällig zu, während Marco erneut hellhörig wurde.

„Wirklich?“

Ace nickte.

„Klar, sie hat doch selber welche auf dem Hof.“

Thatchs Gesicht hellte sich auf und Marco schnaufte. Die beiden wussten wirklich, welche Knöpfe sie bei ihm drücken mussten.

„Ok…“

„Toll, Marco!“, freute sich Thatch und wäre ihm wohl am liebsten um den Hals gefallen, aber ließ es dann doch bleiben. „Ich bringe sie dir gleich nach der Arbeit nach Hause. Ihr werdet bestimmt die besten Freunde!“

Marco schnaufte erneut und warf Ace und mir giftige Blicke zu, als er unser Grinsen sah.
 

Eine Weile herrschte Stille zwischen uns und für Ace und mich rückte der Feierabend immer näher.

„Ace, weißt du, ob Nojiko gerne Motorrad fährt?“, fragte Marco plötzlich, während er die Bestandsaufnahme erledigte. Ace zuckte die Schultern und räumte den Karton in den Müllwagen.

„Keine Ahnung, selber fahren kann sie nicht. Warum? Willst du eine Tour mit ihr machen?“

„Boah, kannst du Motorradfahren, Marco?“, fragte ich und klang dabei verdächtig nach Chopper, wenn er wieder auf eines von Lysops Märchen reingefallen war. Mit stolz geschwellter Brust wollte er mir antworten, aber Thatch kam ihm zuvor: „Klar, Ruffy, was denkst du, warum Marco sonst so eine seltsame Frisur hat. Da kann der Helm auch nicht mehr viel zerstören.“

Thatch lachte unverhohlen auf und kassierte prompt einen giftigen Blick seitens Marco.

„Du bist doch nur neidisch, weil Nojiko sich für mich entschieden hat und nicht für dich, eh.“

„Klar, jede Frau träumt von einem Ritt auf dem Ananasexpress. Als ob die gute Nojiko mit zehn Stundenkilometer und einem schreienden Vogel am Steuer gesehen werden wollte“, konterte Thatch lachend und trieb Marco die Zornesröte ins Gesicht.

„Nur weil du nicht fahren kannst.“

„Was soll ich mit einem Motorrad? Ich kann erstens wegen meiner Haare keinen Helm tragen und zweitens, kannst du mir mal sagen, wie ich meinen Kater dann transportieren soll? Etwa in einem Fahrradkörbchen?“

Ace und ich brachen bei der Vorstellung in schallendes Gelächter aus. Aber ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich Thatch oder Marco lustiger fand.
 

„Seitdem du vierzig geworden bist, bist du richtig durchgebrannt, eh.“

„Tzsii“, Thatch machte ein Geräusch wie eine zischende Flasche, „du sollst diese Zahl doch nicht sagen!“

Ace stieß mir seinen Ellbogen in die Seite.

„Du kannst Thatch wirklich fast alles sagen, aber da sieht er rot. Hat mir letztens fast den Kopf abgerissen, als ich ihm gratuliert habe.“

„Was? Thatch, bist du schon so alt?“, fragte ich ungläubig und fasziniert zugleich, sein Gesicht versteinerte. „Dann könntest du ja sogar mein Vater sein – oder Vivis! Und wenn du Vivis Vater wärst, dann wärst du sogar schon Opa!“

Aces Backen blähten sich und er verkniff sich mit aller Gewalt in wildes Gelächter auszubrechen, während Marco dreckig auflachte. Thatchs Lippen waren plötzlich nur noch schmale Striche und seine Augen funkelten mich voller Zorn an.

„Ishley-chan und Mello-chan haben mir gestern noch gesagt, dass ich keinen Tag älter aussehe als 29!“

„Wer?“, fragte Ace lachend und schob die Palette in den nächsten Gang. „Denkst du dir jetzt schon Fans aus?“

„Das sind die Mädels aus Thatchs Pachinko Café“, antwortete Marco. „Klar sagen die dir das. Ist schließlich ihr Job, dir Honig ums Maul zu schmieren, damit du möglichst viel Geld verballerst.“

„Ja, aber gestern habe ich doch so viel gewonnen“, protestierte Thatch energisch, „da haben sie an mir nur Verlust gemacht.“

„Eh, dann pass‘ mal lieber auf, dass Arlong keinen Wind davon kriegt.“

Meine Ohren klingelten und ich schreckte zusammen. Arlong? Wo hatte er denn noch alles seine schmierigen Griffel mit im Spiel?

Thatch leerte seine Kaffeetasse, stellte sie auf einem Regal neben sich ab und schüttelte den Kopf.

„Laut Jimbei haben sie seit gestern Nachmittag nichts mehr von ihm gehört. Er wollte abends eigentlich die Einnahmen der letzten Tage abholen.“

„Was? Dieser Kredithai lässt sich doch nie Zeit, wenn’s um Geld geht, eh.“

„Wer ist denn dieser Arlong? Hör‘ den Namen zum ersten Mal“, Ace blickte fragend in die Runde und runzelte die Stirn, als ich seinen Blick erwiderte. Er schien mir irgendwas anzumerken.

„Moment mal – Ruffy, du weißt doch irgendwas.“

Ihre Köpfe drehten sich augenblicklich zu mir und ich merkte, wie mir das Blut in die Wangen stieg. Ich war ein schlechter Lügner und Ace merkte sofort, wenn ich etwas verheimlichte. Ich schluckte und beschloss, die Karten einfach auf den Tisch zu legen.

„Ich hab Arlong gestern niedergestreckt.“

Marco und Thatch nickten, als wollten sie sagen, klar hast du das!

„Er lügt nicht. Ruffy kann nicht lügen“, murmelte Ace und schien nicht glauben zu können, was gerade passierte.

„Klar, Ace. Dein kleiner Bruder haut den Geldeintreiber Nummer eins der Stadt nieder und wir sollen euch diese Räuberpistole jetzt glauben, oder was?“

„Genau. Überleg‘ dir mal, wie naiv und leichtsinnig das wäre. Dann könnte er sich ja auch gleich Teach zum Feind machen“, sagte Thatch mit einem Grinsen, hielt kurz inne und winkte ab. „Oh, das hat er ja tatsächlich gemacht.“

„Bist du eigentlich lebensmüde, Ruffy-kun?!“

„Woooow! Wie cool! Ruffy, wie hast du das gemacht?!“, Ace Stimme war voller Bewunderung und… Stolz? Das machte mich fast verlegen. Ich zuckte die Schultern und versuchte es mit einem Grinsen zu überspielen, bevor ich wie Chopper durch den Gang tänzelte.

„Es hat mich einfach wütend gemacht, wie er Nami angetatscht hat…“

„Bitte was?!“, kam es von den Drei wie aus einem Mund. „Was ist passiert?“

Ich erzählte ihnen, von den Zusammentreffen mit Arlong, in welcher Beziehung er zu Nami stand und womit er wohl das Meiste seines Geldes verdiente. Auch zeigte ich ihnen die Narbe, die er mir verpasst hatte. Sie konnten gar nicht fassen, was ich ihnen erzählte, bis Ace schließlich ausrastete: „Wenn er Vivi auch nur ein Haar gekrümmt hätte, wäre er jetzt tot!“

„Was anderes hätte ich von dir nicht erwartet, Ace-kun“, sagte Marco und fischte eine Zigarette aus seiner Hosentasche. „Wenn dein kleiner Bruder schon so rangeht.“

Er klopfte mir anerkennend auf die Schulter, während Ace mein Haar verstrubbelte.

„Ich bin so stolz auf dich, Kleiner! Keiner legt sich ungestraft mit uns an!“
 

Auf dem Rückweg fragte Ace mich über die ganzen Details des Kampfs aus und über den damaligen Abend, als ich mich mit Teach quer gestellt hatte. Als wir endlich zu Hause ankamen, wurden wir lautstark von Titi begrüßt, die glucksend auf Ace zugestolpert kam. Von Vivi war nichts zu sehen, wahrscheinlich war sie noch im Bad oder Schlafzimmer.

„Papa“, quietschte Titi vergnügt und legte die Arme um Aces Hals, während er sie hochnahm und an sich drückte.

„Na, hast du mich vermisst, Prinzessin?“

Er streichelte über ihren Kopf und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Ja! Und Luffi auch.“

Sie streckte eine Hand nach mir und erfasste meinen Zeigefinger.

„Oh, was für eine Ehre, ich habe dich auch vermisst“, sagte ich und wollte sie Ace abnehmen, als plötzlich Vivi aus dem Schlafzimmer geschossen kam und geradewegs auf mich zusteuerte. Ace konnte gerade noch Titi aus der Schusslinie ziehen, bevor sie ausholte und mir eine volle Breitseite verpasste.

„Spinnst du, Vivi?!“

Ich rieb mir die schmerzende Wange und sah in ihr zorniges Gesicht. Ihre sonst so warmen Augen funkelten mich an, ihre Kiefer waren angespannt. Ich hatte keine Ahnung ,was in sie gefahren war. Titi sah uns mit großen erschrockenen Augen an und auch Ace erkannte Vivi nicht wieder.

„Vivs, alles in Ordnung?“

Sie presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf.

„Nein, es ist nichts in Ordnung!“, donnerte es aus ihr heraus. Schon beinahe erschreckend, wie Wut sie verändern konnte. Titi begann zu weinen.

„Hat dein Bruder dir etwa nicht erzählt, was er gestern abgezogen hat?!“

Beruhigend wiegte Ace Titi in seinen Armen und streichelte ihren Rücken, bevor er mit den Schultern zuckte.

„Doch hat er.“

„Und du sagst nichts dazu? Nein, lass mich raten, du hast ihn gewiss noch darin bestärkt und angefeuert.“

Vivi sah erst mich, dann ihn fassungslos an. Ihre Hände waren verkrampft.

„Was soll ich denn jetzt dazu sagen, Vivi? Ich bin nicht sein Vater. Wenn Ruffy meint, dass er seine Probleme so lösen will, dann ist das seine Entscheidung.“

„Ja und deswegen kann er sich ruhig in Gefahr stürzen und seinen Hals riskieren?“, Vivi standen Tränen in den Augen. „Ich verstehe das einfach nicht. Ist euch das bisschen Nervenkitzel so wichtig?“

„Vivi, es ging mir nicht um den Nervenkitzel“, verteidigte ich mich. „Nami war schließlich in Gefahr! Ich konnte nicht einfach nichts tun.“

Sie biss sich auf die Lippen, es war deutlich zu sehen, wie es in ihr arbeitete und sie die einzelnen Argumente abwägte.

„Bei so Typen hilft kein Gutzureden“, probierte Ace mich zu unterstützen, „die verstehen eben keine andere Sprache als Gewalt.“

Sie warf Ace einen enttäuschten Blick zu, bevor sie sich auf mich einschoss: „Überlegt ihr euch auch mal, was dabei alles passieren kann? Was wäre, wenn der Kerl dir wirklich die Kehle aufgeschlitzt hätte?!“

Ihre Stimme klang tränenverschluckt, die Wangen leuchteten rot.

„Ach komm, es ist doch alles gut gegangen und er hat bloß meine Schulter erwischt“, sagte ich, tätschelte die Stelle und grinste optimistisch, was Vivi zum wilden Stier werden ließ. Ich wich einen Schritt zurück.

„Ihr seid doch beide völlig bescheuert!“, ihr Finger deutete abwechselnd auf mich und Ace. „Das ist kein blöder Actionfilm, sondern das wahre Leben. Was denkt ihr, wer ihr seid? Mitglieder vom Fight Club?!“

„Hallo? Was habe ich jetzt damit zu tun?“

„Ich weiß genau, wie deine Augen geleuchtet haben müssen, als Ruffy dir das alles erzählt hat. Oder wie genau du alles nachgebohrt haben musst.“

„Wahrscheinlich verstehst du auch einfach nicht, dass wir niemandem in so einer Situation den Rücken zu drehen können“ erwiderte Ace pampig. Titi drückte sich gegen ihn und vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge.

„Jetzt reiß dich mal zusammen, Vivi!“, sagte ich lauter als ich eigentlich wollte und packte ihre Schultern, sie hatte den Kopf gesenkt. „Nami ist meine Freundin und für meine Freunde riskiere ich mein Leben und lasse sie nicht im Stich. Das hätte ich für dich auch getan.“

Sie schniefte und für einen Augenblick dachte ich, sie hätte es verstanden.

„ Was, wenn dieser Kerl es jetzt erst recht auf dich abgesehen hat?“

Ace rollte die Augen, wohl wissend, dass eine Diskussion in diesem Zustand sinnlos war.

„Vivi, es tut mir leid…“

„Macht doch, was ihr wollt. Ich mache mir bloß Sorgen“, sie wischte sich ein paar Tränen von der Wange und nahm ihre Tasche vom Sofa. „Ich gehe jetzt zu meinem Erste-Hilfe-Kurs und Titi nehme ich mit.“

Vivi nahm, ohne Ace auch nur kurz anzusehen, Titi aus seinem Arm und ging zur Tür.

„Lass deine schlechte Laune nicht an mir aus!“, rief er ihr hinterher, aber da war die Tür bereits ins Schloss gefallen.
 

Mit hängenden Schultern ließ er sich aufs Sofa gleiten. Ich setzte mich auf den Sessel neben ihn. Unfähig das Geschehene in einen logischen Kontext bringen zu können. Das schlechte Gewissen nagte an mir, dass Ace wegen mir Streit mit Vivi hatte. Eigentlich dürfte sie nur wütend auf mich sein. Ich wusste ja, dass sie von Leichtsinnigkeit und Gewalt nicht viel hielt.

„Tut mir leid, Ace. Ich wollte nicht, dass das so eskaliert.“

Er winkte ab und fuhr sich durchs Haar. Plötzlich wirkte er extrem erschöpft und müde.

„Sie ist sowieso so zickig und empfindlich in letzter Zeit. Vielleicht wird ihr wieder alles zu viel und sie sagt es nicht.“

Ich nickte und faltete die Hände ineinander. Ace hatte bestimmt recht. In ein paar Wochen fing Vivis duales Studium an und momentan war sie mitten in den Vorbereitungen für die Kurse und in ihrem Führerschein, den sie zwar finanziert bekam, aber der trotzdem auch sehr zeitintensiv war.

„Meinst du, es wäre besser, wenn ich ihr einige Zeit aus dem Weg gehe?“

Ace zuckte die Schultern und erhob sich schwerfällig.

„Ich hab keine Ahnung, blicke da selber nicht durch. Mach am besten, was du für richtig hältst“, er streckte sich und gähnte, „ich gehe jetzt schlafen. Gute Nacht, Ruffy.“

„Schlaf gut.“

Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Wenn Vivi auf mich sauer war, war das eine Sache und womöglich sogar berechtigt. Aber dass sie das auf Ace ausgeweitet hatte. Vielleicht war es an der Zeit, den beiden ihre Ruhe zu lassen und auszuziehen. Wahrscheinlich war ich auch ein Teil von Vivis Problemen und das wollte ich nicht sein. Vielleicht war sie einfach angespannt und hätte unter anderen Umständen, die Dinge wie ich gesehen und verstanden, dass ich Nami nur auf diese Weise hatte helfen können.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kaninchensklave
2018-05-31T09:35:27+00:00 31.05.2018 11:35
ein Tolles Kap

tja da hat Arlong echt die Arschkarte gezogen
nicht nur das er ohnehin wegen den Verbrechen an Nami nicht mehr frei kommt
nein seine ganze Vergangenheit jedes einzelne dilikt vom nicht bezahlten Strafzettel
bis hin zur Erpressen, Körperverletzung Steuerhinterziehung
all das wird mit einfließen und wenn er Glück hat kommt er so mit 90 oder 95 wieder Frei
nur dann ist er für keinen mehr eine Gefahr

tja man legt sich halt nicht mit den D´s an sowas kann nur schief gehen
denn diese waren eindeutig mehrere Nummer zu groß für Arlong
und genau das hat er jetzt davon

Nami hat es richtig gemacht sanji ein ewiger Weiberheld gegen einen Kerl zu tauschen
der weiss wie man einer Frau das Gefühl gibt was besonderes zu sein
denn Sanji hätte Arlong wohl besiegt nur Ruffy ist ein D und damit eindeutig
viel zu hoch für einen versager wie Arlong

GVLG
Antwort von:  Katta
31.05.2018 15:54
Hallo,

Hab vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
Es freut mich sehr, dass das Kapitel dir gefallen hat :)

Du hast es erfasst, wenn alles glatt läuft, dann ist Arlong wirklich angeschmiert. Dazu kommt noch Glückspiel und ich denke, da kommt einiges zusammen, das für sich genommen, vielleicht gar nicht so schwer wiegen würde.

Hehe, da hast du recht und ich denke, Nami ist auch überzeugt von ihrer Entscheidung.
Klar, Sanji hätte sie auch mit seinem Leben verteidigt, das kann man nicht abstreiten.

viele liebe Grüße


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