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Dark City

Das Dämonen Tor
von

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Ich parkte Raven auf dem einen Parkplatz, welcher sich nahe dem Geschäftsviertel befand.

Alles hier war so normal; es gab Klamotten, Schuhe und Schmuckgeschäfte. Alles wirkte fast so, als ob das neue Zeitalter nie eingeläutet worden wäre. Wäre da nicht die Magie zwischen den Geschäften gewesen.

Allerdings waren die Amulette, die man dort kaufen konnte, nicht magisch. Der Hexenzirkel hatte nach dem Beginn des neuen Zeitalters per Gesetz verboten, magische Gegenstände zu verkaufen oder herzustellen, die die natürliche Entwicklung eines normalen Menschen beeinflussen könnten. Zum Beispiel Amulette, die dafür sorgten, dass sich jemand in einen anderen verliebt oder dass jemand in der Schule sehr gut wird, ohne dass er etwas lernen muss. Der Hexenzirkel vertrat nämlich die Meinung, dass mit großer Macht große Verantwortung einherging und man nicht Gott spielen durfte.

Allerdings gab es für solche echten magischen Amulette einen großen Schwarzmarkt. Neben solchen Geschäften gab es auch jede Menge für magische Zutaten, allerdings mit großen Schildern vor dem Eingang mit der Aufschrift „Nur Zutritt für Hexen“.

Das war wieder eine der Regeln, die der Zirkel aufgestellt hatte: Keine Vergabe von magischen Zutaten an nichtmagisch begabte Wesen, also Menschen; den Grund dafür hatte ich ja eben schon erklärt.

Mein Weg führte mich zu einem kleinen Geschäft mit einem Schild, auf welchem „Zwergenwaffenschmiede“ stand.

Auch wenn die Zwerge schon lange nicht mehr für Waffen für Kriege gebraucht wurden, waren solche oder auch von ihnen hergestellte Schmuckstück längst zum Statussymbol für reiche Menschen geworden. Nur wer richtig viel Kohle hatte, konnte sich die Preise der Zwerge leisten. Es gab sogar Zwerge, die an der Börse spekulierten, dabei ein riesen Vermögen machten.

Ich betrat den Verkaufsraum des Geschäfts, wobei ein Glöckchen ertönte, als sich die Tür schloss. Der kleine Kaufraum war gleichzeitig auch eine Art Ausstellungsraum, wo die Zwerge ihr Können zeigen konnten. Es standen sorgfältig sortiert Waffen an den Wänden und in den Vitrinen lagen die geschmiedeten Schmuckstücke direkt neben der Kasse, nebenbei gesagt.

Die Tür hatte sich kaum hinter mir geschlossen, als aus dem hinteren Raum eine raue Stimme rief: „Ist ja schon gut, ist ja schon gut, ich komme ja.“

Grimbert Eisenhammer aus dem Clan der Eisenhämmer - oder Grim, wie ich ihn liebevoll nannte - war klein und stämmig wie alle aus seinem Volk, mit breiten Schultern und muskulösen Armen, die von seiner Arbeit als Schmied zeugten.

Grim trug einen langen, sorgfältig gefegten braunen Bart, seine restlichen Haare hatte er zu einem Zopf gebunden, damit sie nicht beim Schmieden im Weg waren. Mit seiner Lederhose, dem schwarzen Unterhemd und der alten Jeansweste sowie der Lederschürze wirkte er wie ein zu klein geratener, alter Rocker, fehlte nur noch die Harley. Als er mich sah, stieß er ein lautes, brüllendes Lachen aus.

„Katey!“, rief er und kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. Ich musste in die Hocke gehen, da der Zwerg mir nur bis zur Hüfte ging und er mich nur so in seine Arme schließen konnte.

„Hallo Grim“, begrüßte ich ihn, als er mich losließ.

„Schön, dass du mich besuchst, komm doch mit.“

Grim führte mich in seine Werkstatt. Hier machte er die Feinheiten der Arbeiten, die er geschmiedet hatte. Es gab eine Werkbank, mehre Regale, in denen noch unfertige Sachen standen, und natürliche jede Menge Werkzeuge. Am Ende des Raums befand sich der Eingang, in welchem es sehr dunkel war. Nur ein rotes Glühen war zu erkennen; das war der Raum mit der Schmiede und der Esse.

Wir setzten uns auf zwei Hocker an der Werkbank, die uns jetzt als Tisch diente.

„Willst du ein Bier?“, fragte Grim dann nach.

„Gerne“, bejahte ich.

Der Zwerg stand auf, ging zu dem kleinen Kühlschrank und holte uns zwei Flaschen Bier raus. Danach kam er zurück und setze sich wieder. Nachdem er sie geöffnet hatte, gab er mir eine der kleinen Flaschen. Dann nahm er eine kleine Holzkiste, öffnete sie und nahm eine Zigarre raus, zündete sie mit einem Streichholz an und zog entspannt dran.

Ich nippte an meinen Bier, während er mich lange ansah.

„Was ist?“, fragte ich ihn.

„Ich kann es einfach nicht glauben, dass du so groß geworden bist. Ich weiß noch, wie du ein kleines dünnes Mädchen warst, das sich hinter dem Türrahmen zur Werkstatt versteckt hatte, als du mit Sensei Diana hier warst.“

Ich zuckte mit den Schultern. „Ich bin erwachsen geworden.“

Grim war für mich immer so eine Art gutherziger Onkel gewesen. Mein Sensei Diana liebte mich zwar wie eine Tochter, aber sie zeigte das leider nicht sehr oft.

Grim schaute an mir vorbei zu meinem Katana.

„Ähm, kann ich es mal haben?“, fragte er wie so oft.

Es war jedes Mal dasselbe, immer wenn wir uns sahen, konnte Grim nicht widerstehen, die Waffe, die er für mich geschmiedet hatte, anzusehen. Ich zog das Katana aus der Scheide und gab es ihm.

„Wunderschön“, schwärmte Grim, als er das Heft in die Hand nahm. Er strich mit seinem dicken Zeigefinger stolz über die gut gefegte Klinge. Und damit über Runen und Symbole, die nach alter Zwergentradition eingraviert wurden: Sie sollten dem Träger Schutz, Treffsicherheit und Ausdauer verleihen.

„Ich weiß noch, als ich dieses Schwert für dich geschmiedet habe“, sagte er. „Diana war nicht begeistert davon.“

„Ja, sie war der Meinung, dass ich ein normales Leben leben sollte“, nickte ich. „Und ein Schwert ist nun mal nichts für eine Achtzehnjährige. „Hast du dich mal bei ihr gemeldet?“, fragte Grim nach.

Ich schüttelte den Kopf: „Nein, nach unserem Streit nicht mehr. Außerdem hatte ich nie die Zeit dazu.“

„Du solltest dir die Zeit nehmen, ob sie dir fehlt oder nicht. Sie nun mal ein Teil deiner Familie und seine Familie darf man nicht vernachlässigen“, erklärte er ernst.

„Überredet. Ich werde sie anrufen“, seufzte ich.

Grim gab mir meine Waffe wieder und zog erneut an seiner Zigarre, blies seinen blauen Rauch in die Luft.

„Mal was anderes, du besuchst mich doch nicht nur, um mir eine Freude zu machen“, sagte der Zwerg.

„Ja, es geht um einen Fall, an dem ich arbeite“, erklärte ich. Ich öffnete meine Umhängetasche und holte das Messer hervor, um dessen Klinge ich ein Tuch gewickelt hatte.

„Diese Waffe wurde bei einem Mord verwendet“, fügte ich hinzu.

Grim nahm das Heft des Messers entgegen, klemmte die Zigarre zwischen die Zähne und wickelte es vorsichtig aus dem Tuch.

Als er dann die schwarze Klinge sah, fiel ihm fast die Zigarre aus dem Mund: „Beim göttlichen Schmied! Ist dir klar, was das ist?“, stieß er hervor.

Ich starrte meinen alten Freund an, dessen Gesichtsausdruck immer düsterer wurde. Selbst seine sonst so fröhliche Stimme war dunkler geworden. Ich schüttelte unwissend den Kopf.

„Ich habe von solchen Klingen gehört, solche Waffen können alle Schutzbanner und Zauber zerstören. Und sie werden nicht einfach geschmiedet, oh nein. Nach dem, was ich gehört habe, werden sie durch Magie geschaffen und rede hier von abgrundtief schwarzer Magie, wo man Menschen an Opfersteine fesselt und ihnen das Herz rausschneidet. Solche Sachen.“

„Und wer kann so ein Messer herstellen?“, fragte ich vorsichtig.

„Nun, jeder, der etwas über Magie Bescheid weiß. Es hatte mal eine Gruppe dunkler Hexen gegeben, die solche Messer herstellen konnten, aber die wurden schon vor Jahren vom Hexenzirkel aus dem Verkehr gezogen, wofür wir uns bei Conleth Finch bedanken können. Aber angeblich sind immer noch ein paar auf den Schwarzmarkt zu finden“, erklärte der Zwerg. „Mehr kann ich dir nicht darüber sagen, wir Zwerge machen um Magie einen großen Bogen. Aber wenn du mehr wissen willst, solltest du dem Hexenzirkel einen Besuch abstatten.“

‚Na klasse‘, dachte ich, ‚und die einzige Person, die einen direkten Kontakt zu dem sonst so verschlossen Hexenzirkel hatte, war Molly.‘

Ich seufzte. „Danke, Grim. Und Danke für das Bier“, sagte ich, stand auf und wandte mich zum Gehen um.

„Kleines“, begann Grim nachdrücklich. „Du bist da an einer gefährlichen Sache dran, du solltest dich daraus halten.“

„Das würde ich gerne, aber ich habe jemandem versprochen, die Wahrheit hinter dem Ganzen heraus zu finden.“

„Du tust immer das Richtige“, sagte der Zwerg mit ehrlicher Stimme. „Diana wäre stolz auf dich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2015-03-08T00:03:24+00:00 08.03.2015 01:03
Spitzen Kapitel


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