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Entscheidung

von

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Greed

Seine roten Augen fixierten ihre. „Ich werde dir jetzt zeigen, wie unser eins Raum und Zeit durchqueren kann, ohne seine Füße benutzen zu müssen.“ Sein linker Arm ruhte an ihrer Hüfte, mit dem anderen führte er sie, als wollte er mit ihr Tanzen. Wieder kam ihr die Erinnerung an den Traum, doch dann drehte er sie herum. Ihr Körper wurde an seinen gepresst und ein heftiger Druck, dann ein Ziehen als würde man nach einem harten Aufprall nach hinten geschleudert werden, nahm ihr für eine Sekunde den Atem. Dann war es vorbei und sie standen nicht mehr in ihrem Zimmer, sondern in einem Raum, der fast vollkommen in Dunkelheit lag. Nur ein paar altmodische Gaslampen spendeten ein blasses Licht, das Integras scharfen Augen aber mehr als ausreichte, um die mannshohen Regale um sie herum zu erkennen, die über und über mit Büchern beladen waren.
 

„Wo sind wir?“ „Das ist das zu Hause einer alten Freundin, die es uns heute großzügiger weise überlassen hat.“ Integra war von dem Anblick all dieser literarischen Werke um sie herum fasziniert. „Ein Vampir der seine Zeit damit verbringt Bücher zu lesen?“ Er lachte „Warum nicht? Die Ewigkeit kann ganz schön lang werden vor allem wenn man..“ Er beendete den Satz nicht, sondern wandte sich stattdessen einer Karaffe zu, die am Ende des Raums auf einem kleinen runden Tisch stand. „Ah sehr gut, sie hat es schon vorbereitet, da dann können wir ja gleich anfangen.“ Behutsam schob er Integra vor sich her, die immer noch nicht wusste was genau der Vampir mit ihr vorhatte. Kurz bevor sie den Tisch erreichten, hielt er sie noch einmal fest. „Ok Du kannst dir bestimmt schon denken, was sich in diesem Gefäß befindet, damit kommt der Geruch gleich nicht so überraschend wie beim ersten mal. Trotzdem wird die Reaktion wohl ähnlich ablaufen, wenn dir das Aroma unvermittelt in die Nase steigt.“ Integra biss so heftig die Zähne zusammen, dass sie ihren Unterkiefer knacken hörte und hielt die Luft an. In Panik merkte sie gar nicht das sie in Gedanken zu ihm sprach „ Was soll ich machen, wenn ich es nicht schaffe die Kontrolle zu behalten? Seine Arme schlossen sich von hinten um ihre Taille. „Hier ist kein Mensch weit und breit, dem du gefährlich werden könntest. Versuch deine Gedanken und Gefühle umzulenken, dich auf etwas anderes zu konzentrieren. Egal was. Also, wir werden uns jetzt ganz langsam nach vorne bewegen und dann holst du ganz langsam Luft.“ Sie spürte wie sich sein Gesicht an ihres schob. Spürte seine Lippen an ihren Wangenknochen. „Keine Sorge diese Ketten sehen zwar morsch aus, sie sind es aber ganz und gar nicht. Du kannst dich nicht von mir trennen, so lange ich es nicht will“ Während sie auf die Karaffe zu steuerten, konnte sie fühlen wie die Erregung in ihr erwachte, und mit jedem Zentimeter größer und größer wurde, je näher sie der dunkelroten Flüssigkeit kamen. Der Geruch war feiner, nicht so intensiv, da sie noch einige Schritte entfernt waren, doch er löste ein unstillbares Verlangen in ihrer Kehle und im Rest ihres Körpers aus. Eine unbeschreibliche Gier, die sie unvermittelt nach vorne preschen lassen wollte, doch im letzten Moment, hörte sie Alucards Stimme in ihrem Ohr „auf etwas Umlenken egal was.“ Damit warf sie sie sich unvermittelt herum. Der überrumpelte Vampir schlug rücklings mit ihr auf dem Boden auf, doch bevor er sich von seiner Überraschung erholen konnte riss Integra seinen Kopf zu sich heran und als sie ihre Lippen auf seine presste, war der Duft, der immer noch um sie herum in der Luft hing vergessen. Das Verlangen hatte ein neues Ziel gefunden.
 

In kürzester Zeit war es ihr zum zweiten mal gelungen, ihn mit ihrer Reaktion auf dem vollkommen falschen Fuß zu erwischen. Er hatte mit einer weiteren Explosion gerechnet oder mit einer Attacke gegen ihn um sich von ihm und den Ketten zu befreien, aber nicht mit so was.

Während ein Teil seines Verstandes noch versuchte die Lage zu erfassen, hatte der Rest bereits damit begonnen sich zu verabschieden, um der Leidenschaft Platz zu machen, die wie eine Welle über ihn hereinbrach. Das war eine ganz andere Art von Gier, die er nicht kannte. Nicht nach Kampf und Blut, nicht nach Tod und Schmerz, sondern nach Leben. Leben das unter seinen Händen brannte, als er nach ihrem Gesicht griff, nach ihrer Haut, die unter dem Stoff auf ihn wartete, während er sie davon befreite.

„Das wahre Glück wirst du auf keinem Schlachtfeld und auf keinem Thron dieser Erde finden Herr;“ hatte einst Ergim, sein treuer Waffenschmied, einmal am Rande einer seiner Siegesfeste zu ihm gesagt, als die Männer ihr Überleben gefeiert hatten „denn es liegt einzig und allein im Herzen eines Menschen den zu finden unser Schicksal ist.“
 

Er hatte diese Worte damals nicht verstanden. Zu fremd und fern schien ihm der Sinn, doch als sein Körper auf den Überresten der Kleidung ihren fand und sich mit ihm verband, begriff er es endlich. Kein Blut, kein Sieg konnte es mit diesem Gefühl aufnehmen. Der Moment der Verschmelzung zeigte ihm dieses Glück, dessen Gipfel ihn für einige Augenblicke alle Sinne raubte.
 

Seras hatte sich nach dem Abwasch mit Fargason in Verbindung gesetzt. Der Kommandant berichtete ihr, dass sich die Lage nach ihrer Abreise wie nicht anders zu erwarteten beruhigt hatte. Die Ursache hatte sich ja nach England aufgemacht. Seras erzählte ihrem Vorgesetzten wiederrum von den Ereignissen der letzten Stunden, ohne dabei auf das Schicksal der Lady näher einzugehen.

„Dann werden wir also unsere Sachen hier zusammen packen und zu sehen, dass wir nach Hause kommen. Ich denke wenn alles so reibungslos abläuft, wie auf der Hinreise, dann sollten wir spätestens in achtundvierzig Stunden wieder in heimischen Gefilden sein.“ „Alles klar, ich werde sie dann am Flughaven abholen Sir.“ Damit war das Gespräch beendet.

Die kleine Vampirin wollte das Büro schon wieder verlassen, als der Apparat erneut klingelte. Da Walter laut eigener Aussage los gezogen war, um die „Vorräte“ den neuen Bedürfnissen anzupassen, griff sie erneut nach dem Hörer. „Hier bei Hellsings sie sprechen mit Seras Viktoria was kann ich für sie tun?“ Zuerst herrschte nur Stille am anderen Ende der Leitung, so dass Seras glaubte jemand hatte sich nur verwählt, dann aber schnaubte jemand unüberhörbar Luft durch die Nase „Hier spricht Johannes McPhörsen der Sekretär Sir Penwoods dem zehnten Lord von Hampher NewCasel verzeihen sie mein Zögern Gnädigste, aber ich habe bis her immer nur mit Mr. Dolneaz oder der Lady selbst gesprochen, daher war ich anfangs ein wenig verwirrt“ Noch nie hatte Seras jemanden so geschwollen daher reden hören. Der Mann, der immer noch schwer in ihr Ohr atmete, musste einen Besenstil verschluckt haben. Sie musste ein Kichern unterdrücken, als sie sich das bildlich vorzustellen versuchte. „Anscheinend ist Mr. Dolneaz nicht selbst in der Lage ans Telefon zu gehen?“ Anscheinend sonst hätte er das wohl gemacht schoss es ihr durch den Kopf, laut sagte sie „Tut mir leid Sir, aber Wa… äh Mr Dolneaz ist zur Zeit gerade außer Haus… und die Lady ebenfalls“ fügte sie rasch noch hinzu. Mein Gott wenn man versuchte ebenfalls so hochtrabend zu antworten, bekam man ja einen Knoten in der Zunge. Das Schnaufen klang jetzt leicht missmutig. „Wann ist denn mit einer Rückkehr zu rechnen?“ „Wen meinen sie jetzt, Mr. Dolneaz oder Lady Hellsing?“ „Beide“ „Tja das weiß ich nicht so genau.“ Walter hatte ihr nicht genau verraten wo er hin wollte und ihr Meister und Lady Hellsing waren ohne Verabschiedung einfach so verschwunden. Ihr Blick fiel auf die kleine antike Standuhr, die bereits Mitternacht anzeigte „Versuchen sie es doch einfach morgen früh noch mal.“ Jetzt kam ein wenig Leben in die monotone Fistelstimme „Ich wäre ihnen sehr verbunden, wenn sie Mr. Dolneaz oder Lady selbst ausrichten könnten, dass der Roundtable dringendst um Gespräch bittet. Die Sache ist äußerst delikat und bedarf der schnellstmöglichen Klärung! Daher bitte ich um einen raschen Rückruf, egal zu welcher Stunde.“
 


 

Zur gleichen Zeit nahm auch der letzte Mann seinen Platz in der Reihe derer ein, die sich einst unter dem heiligen Kreuz der Kirche dem Orden der Templer verschrieben hatten. Jeder von ihnen trug seine Kutte mit der Kapuze tief im Gesicht um seine Identität vor dem anderen zu verbergen, doch der Siegelring an ihren Fingern zeigte die Verbundenheit.

Der halbrunde Raum war von dunklen Raunen erfüllt, bis sich ein breitschultriger Mann mit dröhnen Bass Gehör verschaffte. „Silentium Brüder Silentium“ Er wartete bis alle Geräusch unter der steinernen Kuppel verklungen war, dann fuhr er fort. „Ich sehe mit Freuden, dass der Ruf jeden von euch erreicht hat und das ihr ohne zögern diesem Nachgekommen seid. Das zeigt, dass auch nach so vielen Jahrhunderten der Geist unserer Gemeinschaft noch die Kraft besitzt mit der er einst gegründet worden ist.“ Die die dunkelbraunen Augen blitzen stolz aus den Sehschlitzen hervor und über die Köpfe der Versammelten hinweg. „ Sie haben uns verfolgt, bekämpft und versucht zu vernichten, aber nichts konnte uns und unsere Überzeugung zerstören!“ Seine Stimme hallte donnernd von den Wänden wieder „und jetzt ist es an der Zeit ihnen zu zeigen, dass es uns immer noch gibt und das wir es nicht zu lassen, dass man den Namen Gottes auf so schändliche Art und Weise missbraucht!“ Die prolemischen Worte verfehlten ihre Wirkung nicht.

Anderson, der mehr oder weniger im Schatten einer Säule das Treiben vor sich beobachtet, konnte die Erregung der Männer förmlich sehen, die alle Mühe hatten weiter still der Rede ihres Oberhauptes zu lauschen.

Ja so hatte er sich das vorgestellt. Nur Herzen, die voller Überzeugung schlugen würden die Kraft und den Willen besitzen in diese Schlacht zu ziehen. Maxwell hatte wie immer Recht behalten. Er würde mit Freuden die gute Nachricht vernehmen, dass ihrer „Reinigungsoperation“ so gut wie nichts mehr im Wege stand.

„Lasst uns ihnen zeigen wozu der Zorn Gottes im Stande ist und welche Strafe sie für ihr blasphemisches Verhalten erwartet!“ Jetzt gab es kein Halten mehr und unter lauten Fußgetrappel gingen die letzten Silben unter.
 

Keuchend und völlig erschöpft lag Integra mit dem Kopf auf Alucards nackter Brust, die sich ebenfalls schwer auf und ab bewegte. Nur langsam beruhigte sich ihr Atem wieder, doch mit jeder Sekunde die verging kehrte auch ihr Verstand zurück. Mühsam stützte sie sich auf dem Arm auf, an dem immer noch die Kette hing. Bevor sie aber etwas sagen konnte, sah sie wieder diesen Ausdruck auf seinem Gesicht, der alle Fragen und Worte überflüssig machte. Seine Finger fassten nach ihrem Kinn und sie ließ es zu das er sie küsste.

Es fühlte sich immer noch gut an, aber die Tatsache, dass sie beide so zügellos übereinander hergefallen waren, brachte sie doch ein wenig aus der Fassung.

Sanft löste er sich von ihr. „Alles in Ordnung?“ Sie lächelte schwach. „Ja, ich bin nur ein wenig, nun ja über mich selbst erschrocken.“ Er lachte in sich hinein „Das bin ich zugegebener Maßen auch. Ich muss ehrlich gestehen, dass deine Reaktionen auf Blut wirklich nicht voraussehbar sind. Zuerst fällst du fast über Walter her, dann über mich. Ich hoffe allerdings das du nicht das gleiche mit den alten Knaben vorhattest wie mit mir.“ Integra fuhr empört zurück „Nein! Natürlich nicht!“ Jetzt lachte er laut „ Dann ist ja gut. Ich werde es nämlich auf keinen Fall zulassen, dass außer mir noch jemand anderes das hier genießen darf.“ Damit zog er sie, ohne ihre Antwort abzuwarten wieder zu sich heran. Zuerst wollte Integra noch protestieren, schließlich war sie es nicht gewohnt, dass man ihr über den Mund fuhr, doch seine Finger auf ihrer Haut lenkten sie einfach zu sehr ab.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Integra-sama
2013-04-01T18:44:03+00:00 01.04.2013 20:44
Ich muss Alucard recht geben, Integra hat in der Tat eine interessante und vor allem sinnliche Art seine Worte auszulegen. Hinzu kommt noch, dass du dich dazu entschlossen hast die Templer in deine Geschichte einzubauen und mitmischen zu lassen. Das freut mein geschichtsbegeistertes Herz! Daumen hoch! :-)


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