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Storm

„Renaldo!!!“ brüllte Maxwell kaum das der Hörer zurück auf die Gabel gekracht war. Noch bevor der Sekretär zur Tür hereingeeilt war schmetterte ihm Enrico schon entgegen „ Lassen sie den Wagen vorfahren.“ Der grauhaarige Priester schaute ungläubig „Wohin soll er sie denn bringen?“ „Zum Hellsing Anwesen. Ich möchte heute Abend dabei sein, wenn wir der ehrenwerten Lady zeigen mit wem sie sich angelegt hat. Anderson und seine Männer müssten schon da sein.“ Er drängte sich an Renaldo vorbei, der immer noch unschlüssig in der Tür stand. „Mit Verlaub eure Exzellenz. Halten sie das wirklich für eine gute Idee? Ich meine, das wird heute, nun ja eine doch durchaus blutige Angelegenheit werden.“ Enrico brachte ihn mit einer knappten Handbewegung zum Schweigen „Das weiß ich auch. Ich habe auch nicht vor dabei in der ersten Reihe zu stehen. Ich warte bis dass Andersons Männer ihre Pflicht erfüllt haben und werde mich dann ganz allein der Lady widmen.“ Ein gemeines Lächeln breitete sich auf seinem blassen Gesicht aus.
 

Das Geräusch war angeschwollen. Aus zwei rennenden Beinen waren viele geworden. Alucard strahlte „Wie schön! Mit dir allein wäre es sowieso viel zu schnell langweilig geworden.“ Er warf Seras eine seiner Waffen zu. „Wir sind ja schließlich auch zu zweit.“ Die Brillengläser des Priesters funkelten, als er die Klingen kreuzte. Hinter ihm im Gang erschienen lange schwarze Schatten aus denen sich Gestalten in weißen Kutten herausschälten. Kapuzen verdeckten ihr Gesicht als sie nun mit schweren Schritten herannahten. Jeder von ihnen hielt irgendeine Hieb oder Stichwaffe in den geballten Fäusten. Seras erkannte Streitäxte, Schwerter oder Säbel, deren silbrige Klingen bedrohlich aufblitzten.

Selbst Alucard schien der Anblick zu beeindrucken. „Nicht schlecht. Wo hast du die Truppe denn aufgetrieben?“ Anderson lachte dröhnend „Du siehst die heilige Armee des Herren vor dir! In den Adern dieser Männer fließt das Blut der Krieger die einst Konstantinopel aus den Händen der Heiden befreit haben!“ Die Armee begann sich hinter ihm aufzustellen, wie eine undurchdringliche Wand, still und regungslos, was Seras mit jeder Sekunde, die verstrich nervöser machte.

Ihr Meister hingegen schien das ganze immer noch mit kindlicher Vorfreude zu betrachten. „Wenn das so ist. Wollen wir doch mal sehen, was die Armee Gottes so aushält.“ Damit hob er die Jackal und richtete sie auf den vordersten Krieger, der darauf aber keinerlei Regung zeigte. Auch nicht, als Alucards Finger den Abzug durchzogen und das silberne Projektil den weißen Stoff zwischen seinen dunklen Augen durchschlug. Die Wucht des Schusses reichte aus, um auch noch den Mann hinter ihm zu erwischen. Beide fielen ohne einen Laut in sich zusammen. Der Vampir seufzte enttäuscht „Was für ein lahmer Haufen.“ Der Priester schürzte die Lippen „Nun sei doch nicht so ungeduldig.“ Er hatte den Satz kaum beendet, als die vermeidlichen Opfer anfingen sich wieder aufzurichten.

„O nein“ Seras klappte der Unterkiefer nach unten, als ihr klar wurde, was das zu bedeuten hatte. Ihr Meister hatte es ebenfalls begriffen „Regeneratoren“ seine Stimme klang ausdruckslos „ Das sind alles Regeneratoren?“ schrie Seras, die ihre Panik nicht länger verbergen konnte. Wieder lachte der Priester „Ganz Recht und jetzt werden wir das tun wozu der Herr uns auserwählt hat.“ Damit gab er das Startsignal und die weiße Wand stürmte unter lautem Geheul an ihm vorbei.
 

Enrico Maxwell drückte bereits zum dritten mal die Wahlwiederholung seines Handy während er auf dem Rücksitz seines Wagens durch die Nacht brauste. Doch Anderson ging einfach nicht ran. Es war einfach nicht zu glauben. Sie hatten das heute doch bis ins kleinste Detail geplant! Wo steckte dieser Priester denn jetzt? Als er das Tor zur Einfahrt erreichte fand er dort wenigstens, wie abgesprochen den Posten vor. Ein leichter Regen hatte eingesetzt, der in feinen Tropfen auf das Lederpolster nieselte, als er kurz die Fensterscheibe öffnete „Guten Abend Exzellenz“ wurde er begrüßt. „Wo ist Anderson?“ fragte Maxwell ungeduldig. Der kleine Mann zuckte mit den Schultern „Keine Ahnung Exzellenz. Wir warten auch schon auf ihn und die restlichen Brüder,“ Er nickte kurz über seine Schulter hinweg in die Dunkelheit der umliegenden Bäume. „haben sich bereits platziert und warten auf ihre Befehle.“ Enrico nickte „Nun gut, dann halten sie sich bereit. Es kann jederzeit los gehen.“ Der Mann nickte und verschwand dann im Unterholz. Die Fensterscheibe fuhr lautlos wieder nach oben. Seufzend lehnte sich der Bischof zurück. Irgendwas war schiefgelaufen und er wollte auf der Stelle wissen was und wen er dafür zur Schnecke machen konnte. Plötzlich klopfte es wieder an der Scheibe, was Maxwell zusammen fahren ließ. Doch das Gesicht was jetzt hinter der Scheibe auftauchte, war nicht das was er erwartet hatte. „Guten Abend Exzellenz. Was verschafft uns die Ehre ihres unerwarteten Besuchs?“ fragte Walter mit formvollendeter Höflichkeit, das einzige was das Bild ein wenig trübte, war der Revolver mit dem er direkt auf den Mann der Kirche zielte.
 

Seras riss die Jackal hoch und feuerte auf die ersten beiden Männer die mit schwingenden Äxten auf sie zu kamen, doch das Ergebnis das sie damit erzielte war nur eine kurze Unterbrechung des Angriffs. Die Kugeln schienen keinerlei tödliche Wirkung zu haben. „Das wird dir nicht viel helfen Fräulein Polizistin“ hörte sie ihren Meister in ihrem Kopf. „Versuche an einer ihrer Waffen zu kommen und dann schneide sie in Scheiben! Ohne vollständige Gliedmasen kommen auch sie nicht weit!“

Er selbst hatte sich den dreiköpfigen Hund aus der Schulter wachsen zu lassen. Mit geifernden Kiefern schnappten die dolchartigen Zähne nach den Angreifern, die den Vampir umkreist hatten.

Seras versuche den Ratschlag zu beherzigen, doch so einfach war es nicht. Ihre Gegner waren keine willenlose Goule, den man mit genügend Gewalt beikommen konnte. Diese Krieger waren kampferprobt, ohne Furcht, zäh und vor allen verdammt schnell. Während sie sich mit einer Drehung um die Längsachse vor dem Hieb einer Machete in Sicherheit brachte, musste sie bereits aufpassen nicht schon in den Lauf des nächsten Angriffs zu geraten. Mehr als einmal verfehlte eine Klinge sie nur um Haares breite.

Alucard musste ebenfalls feststellen, dass sie es nicht mit Anfängern zu tun hatten. Obwohl es ihm gelang einige in Fetzten zu reißen, fuhren die übrigen unbeirrbar damit fort ihm mit ihren Waffen auf den Leib zu rücken.

Er hatte gerade den abgerissenen Kopf eines Angreifers in den Händen, als ihn vier silberne Dolche auf einmal von hinten durchbohrten. „Arrrggg!!“ Der beißender Schmerz die ihm das Silber bereitete ließ ihn kurz in die Knie gehen, aber das war nicht alles. Die Wunden bluteten stärker als sonst und seine Selbstheilung funktionierte viel zu langsam. Er konnte spüren, wie dieser Umstand seinen Körper und damit seine übernatürlichen Fähigkeiten schwächte. Der Kopf fiel ihm aus den Fingern und rollte polternd davon, genau vor Andersons Füße. Ohne sich weiter um den toten Kameraden zu kümmern, stieß er ihn bei Seite. „Na Blutsauger? Ich hoffe ich und meine Brüder unterhalten dich gut?“ Der Vampir verzog zwar immer noch gequält das Gesicht, als er dabei war sich die Klingen aus dem Leib zu ziehen, doch um eine Antwort war er dennoch nicht verlegen. „Ihr gebt euch wirklich alle Mühe.“ Der Priester hatte ihn mittlerweile erreicht und holte aus. „Na dann warte mal ab, was wir uns für das Finale aufgehoben habe!“ Sein Schwert schoss nieder, doch Alucards Arm schnellte im letzten Moment hoch. Das Silber schnitt sich kreischend in den stählenden Lauf der Casull. „Ich kann es kaum erwarten, aber vielleicht schaffen wir es ja noch dich zu überraschen.“
 

Enrico Maxwell starrte unentwegt mit aufgerissenen Augen auf die Waffe, mit der Walter zu ihm in den Wagen gestiegen war. Erst als der Butler des Hauses Hellsing die Tür hinter sich geschlossen hatte kam er wieder zu sich. „Was soll das? Was habe sie vor man?“ Walter ignorierte die Fragen ungerührt. „Sie werden jetzt ihrem Fahrer anweisen durch das Tor und vor den Haupteingang zu fahren. Ich muss wohl nicht extra betonen, dass sie dabei mich und den Revolver mit keinem Sterbenswörtchen erwähnen?“ Der Bischof brachte nur ein knappes Nicken zu Stande. Er war mittlerweile kalkweiß geworden. Mit leicht zittriger Stimme drückte er den Schalter der Sprechanlage, die die Rückbank mit dem Fahrer verband. Kurze Zeit später parkte der Wagen auf dem weißen Kies vor dem Haus.

Walter ließ den Bischof vor sich aussteigen und dirigierte ihn durch die Haustür.

„Wenn ich dann bitten dürfte?“ Maxwell blieb nichts anderes übrig als der Aufforderung nach zu kommen, wenn er nicht riskieren wollte sich eine Kugel einzufangen. Die Fähigkeiten dieses Butlers waren ihm bekannt und er hatte nicht vor sie am eigenen Leib zu spüren. Wiederwillig aber mit so viel Würde wie er nur aufbringen konnte marschierte er mit dem Revolver im Rücken in das Hellsing Anwesen. Er musste zugeben, das die Lady des Hauses jetzt die Karten in der Hand hielt. Ein einfaches Stürmen des Hauses , so wie er sich das vorgestellt hatte, war so nun nicht mehr möglich. Er musste sich was anderes einfallen lassen und vor allem musste dieser verdammte Anderson endlich auftauchen.

Während er noch darüber nach dachte warum er so lange auf sich warten ließ, hatte ihn Walter in das Büro von Integra geführt. Die Lady des Hauses erwartete ihn bereits hinter ihrem Schreibtisch sitzend. Die Hände unter dem Kinn verschränkt hob sie bei seinem Eintreten nur leicht den Kopf.

Maxwell zog irritiert die Augenbrauen zusammen. Irgendwas an ihr war anders als sonst. Vielleicht lag es an der merkwürdigen Sonnenbrille die sie anstatt ihrer gewöhnlichen Brille auf der Nase trug. Irgendwo hatte er dieses Ding schon einmal gesehen. Ihre Begrüßung unterbrach allerdings den Versuch sich zu erinnern „Guten Abend Maxwell“ Ihre scharfe Stimme klang wie immer. Der Butler hinter ihm machte eine einladende Geste in Richtung des Stuhls der vor dem Tisch platziert war. „Setzten sie sich doch Exzellenz, darf ich ihnen zuvor noch den Mantel abnehmen?“ „Natürlich“ knurrte Enrico und ließ sich aus dem langen Wollungetüm heraushelfen, um dann nach dem ihn angebotenen Platz einzunehmen. Die ganze Zeit über, hatte sich Integra nicht einen Zentimeter bewegt. Maxwell blinzelte um sicher zu gehen, dass sie überhaupt atmete. „Nun was verschafft uns denn jetzt dein unerwartetes Auftauchen?“ Er glaubte sich schon sicher, als der nächste Satz ihn zusammen zucken ließ „und warum sitzen ungefähr zwanzig vermummte Männer hinter den Büschen meines Anwesens?“ In der ersten Sekunde hatte er vorgehabt so zu tun als wüsste sie nicht wovon sie sprach, doch dann erinnerte er sich wieder an den Revolver in seinem Rücken und änderte seine Taktik. „Ich bevorzuge es dieses Anwesen nur mit genügend Sicherheiten zu betreten.“ Integras Mundwinkel begannen zu zucken. „Wenn du meinst. Du hast aber immer noch nicht die erste Frage beantwortet.“ Der Bischof suchte fieberhaft nach einer Möglichkeit mehr Zeit zu gewinnen. Das Licht des Kronleuchters über Integra reflektierte in den Gläsern der Brille. Plötzlich fiel es ihm wieder ein woher er das Model kannte. „Seit wann teilen du und dein abgerichteter Schoßhund denn eure Garderobe?“ entfuhr es ihm. Integras Gesichtszüge, die eben noch die Spur eines Lächelns gezeigt hatten, erstarrten augenblicklich.
 

Seras konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie ihr Meister sich mit Anderson durch den Gang prügelte. Noch schien das Verhältnis zwischen ihnen ausgeglichen zu sein. Mal lag der Priester blutend am Boden mal ihr Meister, doch auch Seras konnte spüren, wie langsam die Kraft aus ihm wich. Es waren einfach zu viele Imperatoren auf zu engen Raum und dazu hatten sie keinerlei Zeit sich von ihren Blessuren zu erholen. Auch sie hatte sich mittlerweile ein paar Schnitte eingefangen. Es gab nur eine Lösung um mit mehr oder weniger heiler Haut hier raus zu kommen, sie mussten die Barriere der Bannblätter durchbrechen und fliehen, auch wenn das bestimmt nicht im Interesse ihres Meisters lag. Sie überlegte noch wie sie ihren Plan in die Tat umsetzen konnte, als einer der Männer plötzlich ein Handy am Ohr hatte. „Pater Anderson!“ Der angesprochene drehte sich mit blutender Nase kurz um „Was ist?“ „Phillips fragt ob sie Operation Targa jetzt durchführen sollen, da seine Exzellenz jetzt selbst vor Ort ist!“ Für einen Moment schien Anderson vollkommen überrummelt „Was? Wieso ist er?“ dann schüttelte er den Kopf „Egal wenn er meint sich da einmischen zu müssen.“ Er wandte sich wieder Alucard zu der sich leicht keuchend zum Angriff bereit machte „Was ist Schweinepriester ruft dich dein Spielverderber nach Hause?“

Anderson grinste nur „Nein, im Gegenteil, ich glaube er möchte deiner Herrin wohl lieber selber gern den Gar aus machen."Die Augen des Vampirs weiteten sich, als Anderson dem Handyträger zu rief „ Geben sie durch das der Zugriff auf das Hellsinganwesen hiermit erteilt ist!“



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