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Abenteuer auf den Pharos Inseln

von

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Kapitel IV

Ruffy stapfte mit gerunzelter Stirn und nasebohrend durch den Dschungel. Sein grandioser Plan, den Baum zu erklimmen, war leider fehlgeschlagen, als er sich anstatt zur Spitze geradehinein in einen Ast katapultiert hatte.

Er rieb sich den Kopf bei der Erinnerung daran. Das hatte fast so wehgetan wie eine von Namis Kopfnüssen.

Der Kapitän der Strohhüte zog einen Schmollmund. Von seiner Crew war nach wie vor nichts zu sehen, dabei folgten sie ihm normalerweise überall hin. Vielleicht hatte sich Zorro verlaufen und sie mussten ihn erst wieder einsammeln, bevor sie sich auf die Suche nach ihm machen konnten?

Er zuckte mit den Schultern. Wenn sie sich nicht beeilten, würde er halt den ganzen Spaß haben und diesem komischen, verdrehten Mann einbläuen, dass richtige Piraten keine Inseln unterdrückten und Kindern das Spielzeug klauten.

Natürlich musste er ihn dazu zuerst finden.

Bei seinem nächsten Schritt gab überraschenderweise der Boden unter seinen Füßen nach und nur Ruffys schnelle Reaktion bewahrte ihn davon, in die Grube zu fallen, indem er mit gestreckten Armen nach einem Ast griff.

Das war schon das dritte Loch im Boden, das ihm beinahe zum Verhängnis geworden wäre. Wer auch immer sich um diesen Dschungel kümmerte, machte es falsch, befand Ruffy, bevor er sich an den Rand der Grube hockte und neugierig hinabblickte.

Die letzten beiden waren mit Speeren oder mit irgendeiner schwarzen, klebrigen Flüssigkeit gefüllt gewesen, welche definitiv kein Sirup gewesen war, wie Ruffy zu seinem Leidwesen hatte feststellen müssen. Den ekligen Geschmack war er noch immer nicht ganz los.

Der große, majestätische Löwe, der wütend knurrend am Rand der Grube umherschlich trieb Ruffy allerdings ein Grinsen ins Gesicht. Dieser würde ein tolles Reittier abgeben, dachte der Gummimensch und beschloss, diesen zu bändigen.
 

„Ich bin soweit durch. Bereit?“

Sanji nickte eifrig und positionierte sich richtig, ehe er mit funkelnden Augen nach Nami griff. In diese Falle zu laufen war ein wahrer Glücksfall für ihn gewesen, hatte sie ihn doch so nahe an seine wunderschöne Nami-swan gebracht wie noch nie. Dass er daraufhin vor lauter Glück das Bewusstsein verloren hatte war schnell vergessen. Immerhin hatte die hübsche Navigatorin ihn gerade darum gebeten, sie zu halten.

Jetzt schnitt sie ein letztes Stück Seil mit dem Messer durch, das sie schlauerweise in ihren Stiefeln mitgetragen hatte, und schon fielen sie dem Boden entgegen. Einen Augenblick später landete Sanji mit Nami in seinen Armen, völlig unversehrt und absolut glückselig. Was gäbe er darum, die Zeit anhalten zu können!

„Du kannst mich jetzt runter lassen.“

Leider war der Moment für seinen Geschmack viel zu schnell vorbei, und etwas wehleidig und unnötig langsam ließ er die Frau los, wie es sein Gentleman-Code vorschrieb.

Nami seufzte. „Sieht aus, als hätten wir die anderen verloren.“

Sanji zündete sich eine neue Zigarette an und sah sich um. Von ihren Kameraden fehlte jegliche Spur und sie konnten nur hoffen, dass Franky es geschafft hatte, den orientierungslosen Spinatschädel einzuholen, bevor dieser sich komplett verlaufen konnte. Ihn in diesem Dschungellabyrinth wiederzufinden könnte ansonsten Tage dauern.

„Wir sollten weiter nach Ruffy suchen, dann laufen wir ihnen früher oder später über den Weg“, meinte er und zu seiner Freude nickte Nami zustimmend.

„Wenn Ruffy nur einen Funken Verstand besitzt, wird er Richtung Hauptstadt gegangen sein. Schließlich war das der ursprüngliche Plan.“

Die Zweifel an der Theorie, die beide hatten, blieben unausgesprochen. Sowie sie ihren Kapitän kannten, konnte er genauso gut im Dschungel auf der Suche nach seinem Gegner umherirren.

Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer beider Stirn, als sie erkannten, dass das sogar viel wahrscheinlicher war als ihn in der Hauptstadt zu finden.

Trotzdem blieben sie bei ihrem Plan. Es war noch immer einfacher darauf zu hoffen, dass Ruffy sie irgendwann dort suchen würde als ihm zufällig hier über den Weg zu laufen.

Sanji zuckte mit den Schultern. „Gehen wir“, meinte er und Nami nickte zustimmend.

„Tut mir wirklich leid, aber das kann ich nicht zulassen?“

Die beiden Strohhüte blieben stirnrunzelnd stehen, als sie die fragende, leise Frauenstimme hörten, und sahen sich um, konnten deren Quelle allerdings nirgends entdecken.

Nami packte ihren Wetterstab fester. „Gehörst du zu den Piraten, die diese Insel kontrollieren?“

Über ihnen ertönte ein Rascheln, was ihre Köpfe hochschnellen ließ. „Ja?“, kam dann die unsichere Antwort, allerdings diesmal von links, und beide Strohhüte wirbelten herum, konnten aber nach wie vor nichts erkennen.

„Zeig dich gefälligst!“, verlangte Nami, ehe sie herumfuhr, als das Rascheln diesmal von ihrer rechten Seite ertönte.

Die Antwort kam dann allerdings von hinter ihnen. „Tut mir leid, aber das kann ich nicht tun?“

Sanji war bereits hin und weg. Wenn die Frau, die sich hinter dieser lieblichen, schüchternen Stimme verbarg auch nur halb so süß war, wie er vermutete, dann war dieses Abenteuer es auf jeden Fall wert. „Zeig dich uns, ach du liebliches Geschöpf. Ich verspreche, du brauchst keine Angst zu haben!“, rief er entzückt, wurde aber sogleich von Namis Kopfnuss wieder zurück in die Realität geholt.

„Sie ist unser Feind, konzentrier dich gefälligst“, zischte die Navigatorin wütend und Sanjis Herz machte einen Hüpfer. Namis Wunsch war ihm zu Befehl!

„Ich fürchte, sie hat recht?“, flüsterte die Stimme bedauernd, diesmal wieder von über ihnen. Ein leises Rascheln war die einzige Warnung, die Sanji bekam, und er reagierte blitzschnell und packte Nami, ehe er aus dem Weg von zwei Ranken sprang, die wohl während des Gespräches unauffällig auf sie zugeschlängelt waren und nun dank seiner schnellen Reaktion ins Leere griffen.

Vorsichtig setzte er Nami ab, ehe er sich schützend vor ihr aufstellte, während er die Umgebung genauestens im Auge behielt. Solange sie noch nicht genau wussten, was für eine Fähigkeit sie besaß, mussten sie auf der Hut bleiben.

Er glaubte, einen Schatten durch die Bäume huschen zu sehen, und lief darauf zu, wurde aber von einem sich plötzlich vor ihm auftürmenden Dornenbusch gestoppt.

Ein erschrockener Schrei hinter ihm ließ ihn zurückwirbeln und er sah, wie Nami von ein paar schnell wachsenden Brennnesseln zurückwich, die sie, den roten Flecken auf ihren Beinen nach zu urteilen, einen kleinen Tick zu spät bemerkt hatte.

Sanji nahm noch einen tiefen Zug, ehe er seine Zigarette ausdrückte. Der Kampf war gerade ernst geworden.
 

„Franky Sky Walk!“ Blitzschnell baute er aus den Überresten der Speere und seinen Nägeln, die er immer bei sich trug, eine Leiter zusammen, die es ihnen erlauben würde, bequem aus der Fallgrube hinauszuklettern.

Als sie ein paar Sekunden später fertig war, musterte er sie allerdings kritisch. Sehr schön war sie wirklich nicht geworden. Am besten, er fügte noch ein paar Verzierungen hinzu und-

„Gute Arbeit, Franky“, grummelte Zorro ein Lob, ehe er sich an ihm vorbeischob und den Aufstieg begann. Der Cyborg warf noch einen letzten, skeptischen Blick auf seine Konstruktion, ehe er mit den Schultern zuckte und dem Schwertkämpfer hinterher kletterte. Sie würden die Leiter ohnehin zurücklassen.

Kaum war er aus der Grube geklettert, beeilte er sich Zorro hinterherzurennen, der zielsicher die leichte Steigung heraufschritt.

„Wo willst du hin, Bro-san?“ Franky für seinen Teil hatte keine Ahnung, was sie jetzt tun sollten. Die Falle war definitiv uncool gewesen und nun hatten sie nicht nur Ruffy, sondern auch den Rest ihrer Gefährten verloren.

„Zur Sunny. Die anderen werden wohl auch dahin zurückkehren, dann können wir uns neu organisieren.“

Franky runzelte die Stirn. „Müssten wir dann nicht bergab laufen?“

Zorros Schritte wurden kurz langsamer, ehe er mit noch mehr Elan und steinerner Miene weiter bergauf marschierte. „Zuerst wollte ich mir einen Überblick verschaffen“, grummelte er eine Erklärung und Franky zuckte mit den Schultern. Sollte ihm recht sein.

Dann blieb er überrascht stehen, als er vor ihnen einen roten Schatten über den Weg huschen sah und schob sich seine Sonnenbrille zurück auf die Stirn, um diesen besser erkennen zu können. „Ist das-“

„Ruffy“, bestätigte Zorro und setzte zur Verfolgung an, Franky dicht auf den Fersen.

„Heyhooo, Ruffy, warte doch mal!“, rief der Cyborg keuchend, während die zwei Strohhüte ihrem anscheinend tauben Kapitän nachjagten und sich der Wald langsam lichtete und Geröll Platz machte.

Schließlich blieb Zorro abrupt stehen und Franky hätte ihn beinahe umgerannt, aber zum Glück hatte er suuuper Reflexe und bekam gerade noch abgebremst. Er blinzelte.

„Huh? Wo ist Strohhut-Bro denn hin?“ Verwundert sah er sich um. Der Dschungel war nun komplett einem steinigen Gebiet gewichen, und obwohl nun kein Gestrüpp mehr ihre Sicht behinderte, fehlte von Ruffy jede Spur.

„Der hat sich wahrscheinlich in Luft aufgelöst“, knurrte Zorro und legte in einer Franky nur allzu vertrauten Geste eine Hand auf seine Schwerter. „Aber das ist unser kleinstes Problem“, fuhr er fort und nickte in die Richtung von ein paar Felsen.

Franky setzte seine Sonnenbrille wieder auf, ehe er an Zorros viel zu breitem Rücken vorbeischaute, um zu erkennen, was diesen zum Stoppen gebracht hatte. Erst auf den zweiten Blick sah er in den Schatten des größeren Felsen eine Gestalt, die es sich auf einer farbigen Decke gemütlich gemacht hatte und völlig entspannt an der Felswand hinter sich lehnte, die Beine im Schneidersitz gekreuzt und von wabernden Rauchschwaden umgeben.

Den Grund dafür entdeckte er einen Augenblick später, als der Mann einen Schlauch an seine Lippen hob und genüsslich daran zog, ehe er eine weitere Rauchwolke ausblies, die sich zu dem restlichen ihn umgebenden Nebel gesellte und diesen verdichtete. Dem süßlichen Geruch nach zu urteilen enthielt dessen Wasserpfeife nicht nur normalen Tabak, was auch den glückseligen Gesichtsausdruck des Mannes erklären würde.

Dieser war insgesamt sowieso ein komischer Geselle, befand der in Badehose herumlaufender Cyborg, als er diesen kritisch musterte. Auf seinem Kopf thronte ein Brooks nicht unähnlicher Zylinder, unter dem lange, schwarze Dreadlocks hervorquollen, die in verschieden farbigen Perlen endeten. Eine coole Sonnenbrille verdeckte seine Augen und ein Drei-Tage-Bart zierte sein Gesicht, welcher am Kinn allerdings von einem Pflaster verdeckt wurde.

Um seinen Hals baumelte eine silberne Kette mit einem Peace-Zeichen als Anhänger und auf seiner nackten Brust prangte dasselbe Kringeltattoo, welches Franky schon bei dem verrückten Anführer und dessen Bodyguard-Schrank-Illusion gesehen hatte. Seine knallrote, locker sitzende Dreiviertelhose wurde nur von den quietschegelben Flip-Flops an seinen Füßen getoppt, aber zumindest waren seine bunten Schweißarmbänder farblich darauf abgestimmt.

„Oi, hast du unseren Kapitän gesehen?", fragte Franky fröhlich, ehe er scharf die Luft einsog, als Zorro die flache Seite seines Schwertes vor ihn hielt, ohne sein Gegenüber dabei aus den Augen zu lassen. Grummelnd blickte er den Schwertkämpfer finster an, was diesen allerdings völlig kalt ließ.

Was wohl daran lag, dass dieser dem Cyborg keine Beachtung schenkte. Franky zuckte mit den Schultern, ehe er seine Aufmerksamkeit zurück auf den Rastamann lenkte, der einen letzten, tiefen Zug von seiner Shisha nahm, und dann seelenruhig aufstand um sich ausgiebig zu strecken, dass seine Gelenke nur so knacksten.

„Ne, der ist nicht hier“, antwortete er mit sehr viel Verspätung auf Frankys Frage, ehe er herzhaft gähnte und sich am Kopf kratzte.

„Wo ist er dann?“, fragte Zorro lauernd, aber Rastamann zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung.“ Wieder gähnte er, ehe er traurig auf seine Wasserpfeife hinabsah, die nun allein vor sich hin dampfte. „Ihr seid zu früh“, beschwerte er sich und warf ihnen einen Blick zu, der wohl vorwurfsvoll sein sollte, aber Franky konnte das dank dessen Sonnenbrille nur erraten.

„Zu früh für was?“, hakte Franky misstrauisch nach. Wenn er ihnen die Wasserpfeife anbieten wollte, würde der Cyborg dankend ablehnen müssen. In sein System durfte nur Cola gelangen.

„Für unseren Kampf.“ Er warf einen letzten, bedauernden Blick auf seine Wasserpfeife, ehe er seufzend aus dem Schatten des Felsens auf sie zutrat.

Zorro zog seine Schwerter. „Du bist also wirklich einer der fünf Piraten, die diese Insel kontrollieren?“

Franky staunte nicht schlecht, als dieser nickte. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet, immerhin sah sein Gegenüber nicht gerade wie ein furchteinflößender Pirat aus, vor allem nicht mit dem Outfit.

Dieser kramte kurz in seiner Tasche, ehe er ein Feuerzeug und eine Zigarette- nein, einen Joint zu Tage förderte. Seelenruhig fing er diesen an, zog einmal kräftig daran und blies eine Rauchwolke in ihre Richtung. „Ich bin Guy. Wäre cool, wenn wir das schnell zu Ende bringen könnten.“

Zorro grinste gefährlich. „Da sind wir einer Meinung.“ Im nächsten Augenblick sprintete er auch schon los, alle drei Schwerter kampfbereit in Position, und Franky beschloss, einen seiner berühmt-berüchtigten Motivationstänze aufzuführen. Sogar er wusste es besser, als zwischen Zorro und seine auserkorene Beute zu geraten.
 

Lysop dachte fieberhaft und mit langsam stärker werdender Panik über eine Lösung nach, wie sie sich aus diesem Schlamassel befreien konnten. Dass ihm das Wasser, beziehungsweise der Treibsand, mittlerweile bis zum Hals stand, war wenig hilfreich bei dem Versuch, seine Panik unter Kontrolle zu halten. Genauso wenig wie Brooks panischer Wortschwall neben sich.

„Bleib ruhig“, ermahnte der Schütze sowohl das Skelett neben sich, als auch sich selbst. Er musste nachdenken, oder sie würden hier sterben. Beziehungsweise nur er würde hier sterben, immerhin war Brook längst tot. Oder zumindest so halbwegs. Dabei war Tod durch Erstickung doch eine so grausame Art zu sterben. Was-

Energisch schüttelte Lysop den Kopf und sank prompt ein weiteres Stückchen ein, so dass sein Herz einen erschrockenen Satz machte. Er musste sich konzentrieren, Gedanken an seinen frühzeitigen Tod würden ihn nicht retten. Er-

Sein Blick fiel auf Brook. „Das ist zu ruhig!“, schrie er aufgebracht, als er sah, dass der Musiker seelenruhig eine Tasse Tee trank, von der Lysop nach wie vor keine Ahnung hatte, woher sie kam. Aber er hatte wesentlich dringendere Sorgen als Brooks mysteriöse Teereserven, und zwar seinen drohenden Tod.

Jetzt erreichte der Treibsand schon sein Kinn, und Lysop sah nur noch eine Möglichkeit zur Rettung.

„Hiiiiiiiilfe!“, schrie er panisch, und hätte wohl mit den Armen umhergewedelt, wenn er nicht geistesgegenwärtig genug gewesen wäre, um zu wissen, dass er so nur noch schneller einsinken würde.

Nach einem letzten Schluck Tee stimmte nun auch Brook ins Hilfegeschrei mit ein, aber es schien aussichtslos. Ihre Freunde waren inzwischen sicherlich auf der Insel verteilt und würden sie nicht hören, und bis man sie vermisste und sich auf die Suche nach ihnen machte, wäre es längst zu spät.

Mittlerweile war Lysop fast völlig eingesunken und hatte sich mit seinem Schicksal abgefunden, als eine knochige Hand plötzlich nach seiner Nase griff und er im nächsten Augenblick auf ziemlich schmerzhafte Weise aus dem Treibsand befreit wurde.

Nur verschwommen bekam er mit, dass er ein ganzes Stück durch die Luft flog, ehe er schließlich unsanft auf harten Boden fallen gelassen wurde. Aber wenigstens ließ Brook daraufhin seine Nase los, die er sich grummelnd rieb, bevor er sich verwundert umsah.

Soweit Lysop das in dem hier herrschenden Zwielicht erkennen konnte, befanden sie sich in einer riesigen Höhle, die sie durch ein Loch in der Decke gut zwanzig Meter über ihnen betreten hatte, durch das auch das wenige Licht fiel, das ihre Umgebung etwas erhellte.

Dann glitt sein Blick von Brook, der sich gerade den Staub von seinem Anzug klopfte, weiter zu ihrem vermeintlichen Retter und Lysop kreischte erschrocken. „Was macht du denn hier?!“

Denn sein Gegenüber war niemand anderes als Blake, der Fledermaus Zoan, der mit ineinander verschränkten Armen im Schatten an der Wand lehnte.

„Er hat uns aus dem Treibsand gerettet“, erklärte Brook leise und Lysop sah den Fledermausmann ungläubig an. „Huh?“

Blake löste sich von der Wand und ließ eine Hand über seine an seinem Gürtel hängenden Dolche gleiten. „Bevor ihr auf falsche Gedanken kommt: wir sind noch immer Feinde.“

Lysop schluckte schwer, als er seine zwei Dolche zog, welche beide lange, leicht geschwungene Doppelklingen vorzuweisen hatten.

„Warum hast du uns dann gerettet?“, fragte der Schütze mit leicht zittriger Stimme und zückte seine Schleuder, während Brook neben ihm auch eine Hand auf seinen Gehstock legte.

Blake lächelte freudlos. „Weil mein Befehl lautet, euch zu töten.“

Lysop erbleichte schlagartig. Scheiße.
 

Als Chopper mitten in der Lichtung stehen blieb und seine Ohren zuckten, kreuzte Robin augenblicklich die Arme vor der Brust und beschwor ein paar zusätzliche Augen, um ihre Umgebung auszukundschaften. Was sie sah, gefiel ihr ganz und gar nicht.

„Wir sind umzingelt“, berichtete sie mit einem fröhlichen Lächeln dem Rentier, welches die Gefahr als erstes erkannt hatte und mittlerweile in seine Menschenform gewechselt hatte. Mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck surrte er die Träger seines kleinen Rucksackes fester, ehe er sich Rücken an Rücken mir Robin hinstellte und auf den bevorstehenden Angriff wartete.

„Vielleicht sind es wieder nur Illusionen“, bemerkte der Arzt, ließ seinen Blick allerdings trotzdem wachsam über die umgebenden Bäume gleiten.

„Genau das sollen wir denken. Wir müssen auf der Hut bleiben, solange wir nicht sicher sein können, was real und was nur eine Illusion ist.“

Hinter ihr nickte Chopper. „In Ordnung.“

Im nächsten Augenblick stürmten etwa zwanzig Schwerter schwingende Krieger in voller Rüstung die Lichtung und stürzten sich mit lautem Kampfgeschrei auf die zwei Strohhüte. Aber diese waren bereit.

Chopper erwehrte sich der ersten Krieger mit seinen Fäusten während Robin versuchte, diese zu entwaffnen. Ganz so einfach war es dann allerdings doch nicht, handelte es sich bei vielen nur um Illusionen, die sich zwar auflösten, sobald man sie berührte, aber genauso schnell wieder auftauchten.

Probleme aber machten die richtigen Menschen, die sich unter manchen Illusionen versteckten und zusammen mit diesen angriffen, so dass man schnell den Überblick verlor, wer echt und wer es nicht war und gegen wen man sich wirklich wehren musste.

Robin runzelte konzentriert die Stirn und kreuzte erneut die Arme vor der Brust. „Cuarenta Fleurs“, begann sie und ließ vierzig Arme aus dem Boden wachsen, die in dem Getümmel des Kampfes unbemerkt blieben. „Clutch!“

Damit griffen jeweils zwei Arme nach dem Kopf ihrer Gegner und zogen diese brutal nach hinten. Etwa die Hälfte davon griff ins Leere, aber die restlichen, echten Gegner gingen nieder und die Illusionen der schwer bewaffneten Samurai Krieger lösten sich auf, als normal aussende, ängstliche Menschen zum Vorschein kamen.

„Das war genial, Robin!“, lobte Chopper sie erfreut, als er sich langsam entspannte, waren sich beide nun ja sicher, dass es sich bei den restlichen Kriegern nur um Illusionen handeln konnte.

Robin aber runzelte die Stirn. Erstens, weil ihre Gegner eindeutig nicht wie Kämpfer auf wie wirkten, und schon gar nicht wie Piraten. Dafür waren sie zu schlecht und zu ängstlich. Und zweitens, weil der Kampf eindeutig zu einfach gewesen war.

Der Pfeil, der sich im nächsten Augenblick in ihre Seite bohrte, bestätigte ihre Vermutung.

„Robin!“, rief Chopper panisch als die Archäologin kurz schwankte und dann zu Boden ging, ihre Hand auf dem Pfeil liegend, aber geistesgegenwärtig genug, diesen nicht heraus zu ziehen.

Vielleicht eine Sekunde später erschien Chopper neben ihr, wieder in seiner kleinen Hybrid Form, und kniete sich neben sie.

Das rettete ihm vermutlich das Leben, als im nächsten Moment ein wahrer Hagel an Pfeilen aus den Bäumen erschien und dich über ihre Köpfe hinwegflog.

Der Illusionist hatte eindeutig mehr Tricks auf Lager, als Robin vermutet hatte.



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