Zum Inhalt der Seite

Abenteuer auf den Pharos Inseln

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel VI

Sanji biss sich auf die Unterlippe während er Nami zusah, wie sie versuchte ihre völlig verängstigte Gegnerin zum Reden zu bringen, bisher allerdings ohne Erfolg. Er war sich ziemlich sicher, dass Namis langsam zunehmende Wut dabei nicht sonderlich hilfreich war, hütete sich aber davor etwas zu seiner geliebten Navigatorin zu sagen, egal wie sehr es ihm im Herzen wehtat, die grünhaarige Schönheit so leiden zu sehen.

Nachdem keine der Taktiken der Navigatorin Erfolg gezeigt hatten, von der „Lass uns Freunde sein“ über „Wir haben viel mehr zu bieten“ bis hin zu „Du weißt, dass ihr verlieren werdet, gib lieber auf“, war diese mittlerweile mit ihrer Geduld am Ende und griff auf gute, alte Drohungen zurück.

Nami hob nun mit blitzenden Augen ihren Klima-Taktstock. „Ich frage dich ein letztes Mal: wo ist dein Kapitän?“

Oh Gott, waren das Tränen? Sanji konnte einfach nicht länger tatenlos zusehen. „Vielleicht weiß sie gar nicht-“, trat er tapfer für die hübsche und vor allem leicht bekleidete Frau ein, aber sein Einsatz wurde abrupt von einem festen Klaps mit Namis Stab gestoppt. Niemand stellte sich zwischen sie und ihr Opfer. Schon gar nicht während einer Befragung.

„Lasst Serafina in Frieden.“

Überrascht wirbelten die zwei Strohhüte herum und sahen sich dem Fledermaus Zoan gegenüber, welcher allerdings reichlich mitgenommen aussah. Sein Umhang hing in Fetzen um ihn herum und sein so entblößter Oberkörper war von zahlreichen, übel aussehenden Wunden nur so übersät, während sein Arm schlapp an seiner Seite herunter hing und über seine Finger hinab Blut auf den Boden tropfte.

„Blake?“, flüsterte eine leise Stimme hinter ihm und Sanji warf einen Blick über seine Schulter zu der Pflanzenfrau mit dem klangvollen Namen Serafina. Diese starrte mit großen Augen ihren blutenden Verbündeten an, ihre Panik durch Entsetzen über dessen Zustand ersetzt.

Ein röchelndes Husten ließ Sanji sich wieder an die verletzte Fledermaus wenden, welcher gerade in die Knie ging. Der Koch fand es schon erstaunlich, dass er überhaupt noch hatte stehen können.

„Bring dich in Sicherheit, Serafina. Diese Leute sind gefährlich.“ Er spuckte Blut. „Du siehst, was sie mir angetan haben.“

„Blake!“ Der schmerzerfüllte Schrei ging Sanji bis ins Mark und ließ ihn erschaudern. Die Fledermaus brach nun endgültig zusammen und blieb regungslos liegen, und der Koch konnte die langsam aufbrodelnde Wut Serafinas förmlich spüren, noch bevor er sich wieder umdrehte und diese in ihren eiskalten Augen sah.

„Ihr“, zischte diese und Nami wich unsicher einen Schritt zurück. Sanji konnte es ihr kaum verübeln, bei der erschreckenden Veränderung, die ihr Gegenüber gerade durchgemacht hatte. Die hilflose, verängstigte Frau hatte eine wutentbrannte Furie ersetzt, welche auf Rache aus war.

„Aber wir-“, begann Nami, verstummte aber, als Serafinas wütende Aufmerksamkeit sie mit voller Wucht traf und schluckte nervös.

Entschlossen trat Sanji an Namis Seite und lenkte so erfolgreich den Zorn ihrer Gegnerin von ihrer Navigatorin ab. Es war wohl das erste Mal, dass er die Aufmerksamkeit einer Frau nicht genoss.

Serafinas Augen blitzten. „Dafür werdet ihr bezahlen.“ Sie hob die Arme und im nächsten Augenblick regnete auch schon eine ganze Wolke an Blätter auf die Strohhüte hinab, und nicht einmal Sanjis Reaktion reichte aus, um Nami und sich gänzlich unverletzt aus der Gefahrenzone zu bringen.

Zeit zum Verschnaufen blieb ihm allerdings nicht, denn schon musste er wieder hochspringen, um den auf den Boden lauernden Brennnesseln auszuweichen. Noch während dem Sprung blickte er zu Serafina, deren Kleider und Blätter im Haar sich unruhig bewegten und so ihre Emotionen widerspiegelten. Was ihn allerdings noch mehr beunruhigte war das kleine, triumphierende Lächeln auf ihrem Gesicht.

„Sanji! Unten!“

Namis Warnruf ließ seine Ohren klingeln, aber er folgte ihrem Blick nach unten und fluchte, als er die übergroßen Grashalme sah, die wie Speere aufgerichtet waren und nur darauf warteten, dass Sanji darin landete. In der Luft konnte der Koch seine Flugbahn nicht mehr ändern, das wusste auch ihre Gegnerin.

Mit einer abrupten Handbewegung ließ diese die Grashalme in die Höhe schießen und Sanji spannte sich schon an. Das würde wehtun.

Nami allerdings hatte noch ein Ass im Ärmel. „Cyclone Tempo!“, rief sie und schmiss ihren rotierenden Klima-Taktstock den heranfliegenden Geschossen entgegen, welcher einen starken Wind erzeugte und die Grashalme wortwörtlich davonwehte.

Sanji landete und setzte Nami ab, welche ihren Klima-Taktstock wieder auffing, als dieser in einem Bogen auf sie zurück geflogen kam.

Einen Augenblick später sprangen beide auseinander, als Efeu auf sie hinabschoss und sich um ihren Hals zu legen versuchte.

„Wir müssen etwas unternehmen, bevor sie uns noch erwürgt“, rief Nami und schlug ein paar Blätter davon, während Sanji einem dornigen Busch auswich.

„Ich werde dich beschützen, Nami-chan“, säuselte Sanji und schaffte es, gleichzeitig verliebt herumzutänzeln und ein paar Ranken auszuweichen.

Nami nickte. „Ich verlass mich drauf“, meinte sie, während sie ihren Klima-Taktstock auseinander nahm und anschließend die zwei Stäbe für Heat und Cool Balls aneinanderhielt.

Sanjis Herz machte einen freudigen Sprung, als er diese Worte hörte, die in seinen Augen einem Liebesgeständnis sehr nahe kamen – immerhin basierte Liebe auf Vertrauen – und sprang sogleich vor seine Nami-chan, um ein paar angreifende Brennnesseln wegzutreten.

Tch. Mit ihrer Teufelsfrucht war der ganze Wald feindliches Gebiet, was es ihm deutlich schwerer machte, Nami vor allen Pflanzen schützen zu können. Es blieb nur eine Möglichkeit.

Sanji sprintete auf die Pflanzenfrau zu und hob den Fuß zu einem Tritt. Er musste ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich lenken. Und wie sollte das besser gehen, als wenn er sie im Nahkampf beschäftigte?

Zum Glück reagierte sie schnell und ließ sich von einem Paar Ranken aus dem Weg ziehen, ehe er treffen konnte. Immerhin hatte er sich geschworen, nie eine Frau zu verletzen, aber das musste seine Gegnerin ja nicht sofort herausfinden.

Mit einem eleganten Salto landete Serafina leichtfüßig ein paar Meter weiter und schickte mit einer Handbewegung augenblicklich die Ranken auf ihn zu. Sanji duckte sich unter diesen durch, aber die Brennnesseln, die von der Seite auf ihn zuschossen, bemerkte er zu spät, und diese wickelten sich um seine Handgelenke.

Zischend riss er sich los, bevor diese ihn zu sehr einwickeln konnte, und griff Serafina erneut an. Diese wich wieder aus und griff sich an ihren Farnenrock und Sanji geriet ins Stolpern, als sie ohne zu Zögern zwei Farne herausriss und diese wie Fächer aufklappte, während ihr Rock sofort wieder nachwuchs. Kurzzeitig abgelenkt reagierte er zu langsam und seine Gegnerin schaffte es, ihn mit ihren messerscharfen Farnenfächer zu streifen, bevor er sich wegducken konnte. Mit einem Roundhouse Kick verschaffte er sich etwas Raum zum Atmen und fuhr sich mit dem Handrücken über seine Wange.

Er runzelte die Stirn, als dieser blutig war. Das war ihm eine Lehre, sich nicht so leicht ablenken zu lassen.

Aus den Augenwinkeln sah er eine schwarze Wolke, die aber noch nicht groß genug für Namis Attacke war, das wusste er. Er musste seine Gegnerin also noch ein paar Sekunden länger beschäftigen.

Zum Glück hatte diese scheinbar Nami vergessen und griff ihn erneut mit ihren Fächern an. Aber diesmal war Sanji vorbereitet und sprang zurück, ehe er sie mit einem gezielten Tritt entwaffnete, auch wenn es ihm im Herzen wehtat, dass er dabei ihre zierlichen Finger traf.

Sehr zu stören schien es sie dann allerdings doch nicht, denn sie ließ ihm nicht einmal die Chance, sein Bein wieder abzusetzen, als ihr Efeuschal sich schon darum wickelte und ihn festhielt. Einen Augenblick später schossen die Blätter aus ihren Haaren auf ihn zu und Sanji verrenkte sich beinahe den Rücken bei seinem Ausweichmanöver nach hinten.

Aber sein Konter kam sofort, als er einen Überschlag vollführte und dabei sein gefesseltes Bein samt Serafina mitzog, die dieses daraufhin hastig losließ, um sich nicht selbst zu erwürgen, und ihn wütend ansah, was Sanji aber nur mit einem strahlenden Lächeln quittierte.

„Ich bin bereit, Sanji!“, unterbrach Namis Stimme sein Flirten und der Koch blickte auf, um eine bis zum Bersten geladene Gewitterwolke zu sehen. Es wurde Zeit für seinen Rückzug.

Auch Serafina war seinem Blick gefolgt und ihre Augen weiteten sich nun. „Was…?“

Sobald Sanji neben sie getreten war, hielt Nami ihren Stab in die Höhe. „Die Wettervorhersage für heute: Gewitter mit Blitzen!“ Damit schickte sie mit einem siegessicheren Grinsen einen letzten Thunder Ball in die Gewitterwolke. „Thunder Bolt Tempo!“, rief sie und sprang zusammen mit Sanji hastig aus der Gefahrenzone, als die Wolke sich mit einem lauten Krachen entlud und der Blitz Serafina mit voller Wucht traf.

Einen Augenblick später löste sich die Gewitterwolke auf und die qualmende Pflanzenfrau schwankte, ehe sie umkippte und Sanji in die Arme fiel, der schnell zurück an ihre Seite geeilt war und sie nun bedauernd betrachtete.

Nami rollte die Augen. „Wir müssen die anderen finden.“

„Wir können sie nicht einfach hier lassen“, meinte Sanji und richtete sich mit Serafina in den Armen wieder auf.

Nami seufzte. „Willst du die Fledermaus auch mitschleppen?“, fragte sie sarkastisch und drehte sich um, blinzelte dann aber überrascht, als jede Spur von dem vorher noch reglos auf dem Boden liegenden Körper fehlte. „Huh?“

Sanji trat neben sie und blickte auf die leere Stelle, die nicht einmal Blut aufzuweisen hatte. „Eine Illusion, also.“ Dann verdunkelte sich sein Blick, als er realisierte, was das zu bedeuten hatte. „Sie haben die arme Sera-chan also manipuliert, uns anzugreifen. Das ist unverzeihlich.“

Nami seufzte. Anscheinend hatte der liebestolle Koch bereits vergessen, dass die Pflanzenfrau sie auch schon davor angegriffen hatte, aber so lange ihn das motivierte, nach dem Übeltäter zu suchen, würde sie diesbezüglich schweigen.

Wenn es um Frauen ging, wirkte Vernunft bei Sanji eh nicht.
 

„Komm heraus und kämpfe, du Feigling!“, entrüstete sich Zorro und attackierte erneut den Steinkokon, den Guy um sich herum aufgebaut hatte, aber es war sinnlos. Jeder Stein, den er absäbelte, wurde sofort wieder ersetzt, was den Schwertkämpfer in den Wahnsinn zu treiben schien.

Alles in allem fand Franky, dass es eine sehr amüsante Vorstellung war. Aber langsam neigte sich sein Vorrat an Popcorn dem Ende zu und der Cyborg beschloss, dass er lange genug Pause gemacht hatte und sich nun vielleicht auch so langsam mal am Kampf beteiligen sollte.

Nicht, dass Zorro diesen nicht im Griff hatte, aber wirklich weiter kamen sie so nicht, wie wohl auch der Stein-Logia festgestellt und sich daraufhin prompt eingemauert hatte, weil er, um seine eigenen Worte zu benutzen, „keine Lust mehr hatte“.

„Kämpfen ist viel zu anstrengend“, kam die gedämpfte Antwort, als sich Franky zu Zorro gesellte, seine letzte Handvoll Popcorn kauend.

„Aber du hast uns herausgefordert“, erzürnte sich Zorro und schnitt frustriert einen weiteren Block ab, welcher sich genau wie all die Male davor sofort neu formte.

„Ja, das war eine dumme Idee, sorry. Werd‘ ich sicher nicht noch einmal machen.“

Bevor sich Zorro allerdings weiter über die Lethargie seines Gegners beschweren konnte, mischte sich eine weitere Stimme in ihr Streitgespräch ein. „Doch, das wirst du. Befehl vom Kapitän.“

Franky sah erstaunt zu dem muskelbepackten Hünen auf, der plötzlich auf dem Steinkokon erschienen war und nun seinen faulen Kameraden zurechtstutzte. Dieser schien allerdings nicht sonderlich beeindruckt. „Aber das ist doch sinnlos. Ich treffe ihn nicht einmal!“

„Dann solltest du dich mehr anstrengen“, giftete Willi zurück, ehe ein selbstzufriedenes Grinsen auf seinem Gesicht erschien. „Du willst doch nicht, dass dein Tabakvorrat abhandenkommt, oder?“

Kurzes Schweigen. „Das finde ich jetzt voll uncool“, antwortete Guy angespannt und ein Beben ging durch seinen Kokon, als Willi gackernd lachte.

„Dann solltest du den Kampf vielleicht etwas ernster nehmen“, bemerkte er noch, ehe sich die Illusion auflöste.

Franky legte den Kopf schief. „Unangenehmer Kerl.“

Aus dem Steinkokon erklang ein Seufzen. „Ja. So viel zu meinem Nickerchen.“

„Mich ignorierst du, aber auf den Idioten hörst du?“ Zorro war eindeutig angepisst und Franky wich vorsichtshalber einen Schritt zurück. Es war besser, nicht zwischen den Schwertkämpfer und sein Opfer zu geraten.

„Es geht um meinen Tabak, sorry. Ihr versteht schon?“ Mit einem lauten Poltern barst der Steinkokon auseinander und Franky schirmte seinen Kopf ab, als Steine auf ihn zuflogen, während Zorro diese kurzerhand zerkleinerte, wohl, um seinem Ärger etwas Luft zu machen.

Einen Augenblick später stürzte sich Guy mit steinernen Schwerter, die er aus seinen Armen formte, auf Zorro und begann einen etwas schnelleren Schlagabtausch als alle bisherigen mit diesem, wahrscheinlich weil die Schwerter um einiges leichter waren als seine massiven Säulen, mit denen er es bisher versucht hatte. Trotzdem war er noch immer zu langsam, um zu treffen, ganz im Gegensatz zu Zorro, dessen Treffer allerdings sofort wieder verheilten.

Franky seufzte. So konnte das noch ewig dauern. Es war höchste Zeit für seinen Einsatz.

„Strong Right!“ Damit ließ er seine rechte, durch eine Kette mit seinem Arm verbundene Faust auf den abgelenkten Stein-Logia fliegen und schlug diesem zielsicher die Sonnenbrille von der Nase.

Franky hatte nicht wirklich damit gerechnet, etwas mit seiner etwas gedankenlosen Attacke zu erreichen, wo doch Stein und Metall in etwa gleich hart waren. Vielmehr war er der Meinung gewesen, dass dieser unbehelligt weiterkämpfen würde. Umso überraschter war er also, als Guy augenblicklich den Kampf unterbrach und sich beide Hände vor die Augen hielt, Zorros Attacke völlig ignorierend, welcher daraufhin verdattert innehielt.

„Waaah, meine Augen“, lamentierte der Stein-Logia los und Zorro warf Franky einen fragenden Blick zu, woraufhin dieser aber nur mit den Schultern zuckte. Der Schwertkämpfer runzelte die Stirn, ehe er sich zu dem Cyborg gesellte, seinen verrückt gewordenen Gegner aber vorsichtshalber im Auge behielt.

„Was hast du getan?“

„Ich habe ihn geboxt.“

Zorros Stirnrunzeln wurde noch tiefer. „Das ist alles? Aber wieso tickt er plötzlich so aus?“

Der Cybrog zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, aber es schien effektiver zu sein als deine bisherigen Attacken.“

Der Schwertkämpfer sah ihn finster an. Offensichtlich mochte er nicht an seine bisherige Erfolglosigkeit in dem Kampf erinnert zu werden.

Franky klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Sieh es positiv: jetzt haben wir genug Zeit, um uns eine neue Strategie zu überlegen, wie wir ihn endgültig besiegen können.“

Zorro nickte zögerlich. Es war ihm sichtlich unangenehm zu akzeptieren, dass seine Schwerter ihn diesmal nicht weiterbringen würden, aber selbst er musste einsehen, dass es keinen Sinn machte, so bis in alle Ewigkeit weiterzukämpfen.

Also dachten beide angestrengt nach, während sie den Stein-Logia beobachteten, der mittlerweile mit geschlossenen Augen auf den Knien über den Boden rutschte und nach irgendetwas zu suchen schien. Das erschien Franky leicht suspekt. Wenn man etwas suchte, dann tat man dies schließlich am besten mit geöffneten Augen, nicht?

„Hörst du das?“, riss Zorro ihn plötzlich aus seinen abdriftenden Gedanken und Franky legte den Kopf schief.

„Die gemurmelten Flüche von Guy?“

„Nein, du Idiot. Die Brandung. Es scheint ein Strand in der Nähe zu sein.“

Franky lauschte kurz, ehe er nickte. „Stimmt. Aber es ist kaum der richtige Zeitpunkt, jetzt schwimmen zu gehen. Wir wollten uns doch einen Plan überlegen, erinnerst du dich?“

Zorro rollte die Augen. „Was ist die größte Schwäche von allen Teufelsfrucht-Nutzern?“, fragte er geduldig und Franky kratze sich am Kopf.

„Ähm… Das Meer?“ Dann erhellte sich sein Gesicht urplötzlich. „Ich habe eine suuuper Idee! Wir sollten ihn zum Strand locken und ins Meer schmeißen!“

Zorro seufzte nur. Franky vermutete, dass seine Genialität ihm einfach die Sprache verschlagen hatte. Er war selbst ziemlich stolz auf seinen Plan, das musste er ehrlich zugeben.

„Aha! Da bist du ja!“

Der freudige Aufschrei lenkte die Aufmerksamkeit der Strohhüte zurück auf ihren Gegner, welcher gerade seine wiedergefundene Sonnenbrille an seiner staubigen Hose abwischte, ehe er sie sich mit einem erleichterten Seufzen wieder aufsetzte. „Sonne ist so uncool. Viel zu hell.“ Er drehte sich zu ihnen. „Ähm, wo waren wir?“

Franky und Zorro sahen sich an und letzterer hob ergeben die Hände. Dann liefen sie los.

„Hey, wo wollt ihr hin?“

„Zorro, andere Richtung!“

Fluchend drehte sich der Schwertkämpfer auf dem Absatz um und lief Franky hinterher.

Ein paar Sekunden später erklang ein weiteres Paar Schritte hinter ihnen. „Hey, wartet“, rief Guy, während er ihnen nachsetzte und jetzt schon nach Luft schnappte. Sonderlich gut in Form war er nicht. „Wir müssen kämpfen! Es geht hier um meinem Tabak, Leute!“

Ein wenig später erreichten sie den steinigen Strand und Zorro und Franky nickten sich wortlos zu, ehe sie hinter ein paar höheren Felsen in Deckung gingen um Guy aufzulauern, der erst eine gute Minute später schnaufend ankam und sich erst einmal mit den Händen auf den Knien abstützte, um wieder zu Atem zu kommen. „Fangen spielen…ist wirklich uncool… Leute.“

Dann blickte er endlich auf. „Huh? Wo seid ihr?“

Das war das Signal, auf das Zorro gewartet hatte. Er legte seinen Kopf zur Seite, so dass das Schwert in seinem Mund senkrecht nach oben deutete, während er die beiden anderen in einer Linie gegenüberhielt, wie einen zweiblättrigen Rotor, welche er dann mit hoher Geschwindigkeit kreisen ließ. „Sanzen.“ Dann sprang er auf den nichts ahnenden Stein-Logia zu und ließ alle drei Schwerter auf ihn niederregnen. „Sekai!“ Guy wurde ein paar Meter zurückgedrängt und geriet ins Straucheln.

Zeit für Frankys Einsatz. Während Zorros Attacke hatte er längst seine beiden Arme angedockt und durch seine Hände Luft eingesogen und gespeichert. Jetzt schoss er diese mit hohem Druck wieder heraus. „Coup de Vent!“

Der Attacke hatte der Stein-Logia nichts entgegen zu setzen und wurde gut zwanzig Meter nach hinten geschleudert, wo er mit einem lauten Platschen im Meer landete, wie ein übergroßer Stein.

„Wir sind ein suuuuper Team“, jubelte Franky und begann seinen Siegestanz, während Zorro die Augen rollte und seine Schwerter zurück in ihre Scheiden gleiten ließ.

„Neeeeein, mein Joint ist ganz nass!“

Erstaunt hielt der Cyborg in seinem Tanz inne und auch Zorro hob überrascht eine Augenbraue, als beide aufs Meer hinausblickten und dort einen ihnen nur allzu bekannten Zylinder aus dem Wasser ragen sah. Anscheinend war das Gewässer hier nicht sonderlich tief und Guy hatte es irgendwie geschafft, mit dem Kopf über Wasser darin sitzen zu bleiben, ob durch eine gezielte Landung oder durch Glück konnte man nur erraten.

„Heeelft mir“, jammerte Guy nun und Zorro hob eine Augenbraue, während er die Arme vor der Brust verschränkte.

„Du hast versucht, uns umzubringen“, bemerkte der Schwertkämpfer ruhig.

„Aber nur ein bisschen“, verteidigte sich Guy sofort. „Und den Popcorn-Typen habe ich gar nicht angerührt.“

Franky nickte ernst. „Das stimmt wirklich.“

„Biiiiiiitte, rettet mich.“

„Woher sollen wir wissen, dass das nicht nur ein Trick ist und du uns nicht sofort wieder angreifst?“, fragte Zorro, nach wie vor misstrauisch.

Guy schwieg kurz. „Ich schwöre es auf meinen Tabak“, gelobte er dann ernst.

Franky zuckte mit den Schultern. „Sein Tabak ist ihm wichtig. Ich glaube ihm.“

Zorro seufzte ergeben und beide wateten ins Meer, von wo aus Guy ihnen hoffnungsvoll entgegenblickte. Der Schwertkämpfer blieb vor ihm stehen und blickte ihn drohend an. „Du wirst uns zu deinem Kapitän bringen. Und keine dummen Tricks. Ich behalte dich im Auge.“

Der Stein-Logia nickte eifrig und seufzend packte Zorro ihn unter dem rechten Armen, während Franky sich seinen linken griff, und gemeinsam zogen sie ihn zurück zum Strand. Kaum aus dem Wasser, ließen sie ihn auch schon wieder fallen, als er mit der Rückkehr seiner Kräfte drastisch an Gewicht zunahm und wieder schwer wie ein Stein wurde.

Glücklich grinsend blickte er zu ihnen auf und Zorro trat misstrauisch einen Schritt zurück, aber es war schon zu spät. Mit überraschender Schnelligkeit war Guy aufgesprungen und hatte sich auf die beiden Strohhüte gestürzt- um sie in eine feste Umarmung zu ziehen, die ihre Knochen knirschen ließ. „Ihr seid die Besten!“

Zorro seufzte. Was hatten sie sich da nur eingebrockt?
 

Lysop zog schnell den Kopf ein, als Blake über ihn hinwegflog, dann zielte er kurz, so gut es bei dem wenigen Licht eben möglich war, und gab einen Schuss mit seinem Kabuto ab, aber auch wie die Male zuvor war die Fledermaus längst wieder im Schutz der Dunkelheit verschwunden, ehe das Geschoss diese treffen konnte.

Mittlerweile sahen sowohl Lysop als auch Brook reichlich mitgenommen aus. Lysops Kleidung war teilweise zerfetzt, dank der langen, scharfen Krallen der Fledermaus, und seine Haut war von Kratzern und Schürfwunden übersät, die er sich eingehandelt hatte, als Blake ihn ein kurzes Stück über den Boden geschleift hatte. Und auch die Knochen des Skeletts waren ziemlich angeschlagen und wiesen einige Risse auf.

Aber die Strohhüte hatten den plötzlichen Angriffen von Blake nichts entgegenzusetzen. Ohne offensichtliches Muster griff er aus der Deckung der Dunkelheit an und ehe sie auch nur einen Gegenangriff starten konnten, verschwand er auch schon wieder.

Die Dunkelheit war ihre größte Schwäche und sein größter Vorteil.

Ein leiser Flügelschlag war ihre einzige Warnung, bevor der Schatten erneut auf sie zugerast kam und sie es wieder nur knapp schafften, der Attacke auszuweichen. Aber diesmal war Lysop sofort wieder auf den Beinen und lud eine große Kugel in seinen Kabuto.

„Feuerblitz-Stern!“ Damit schoss er und einen Augenblick später erhellte eine heftige Explosion kurzzeitig die Höhle. Ein schmerzhaftes Zischen bestätigte, dass Lysop diesmal endlich einen Treffer gelandet hatte, aber dann verschwand der Schatten wieder in der Dunkelheit und Brook seufzte.

„Es war ein guter Schuss“, meinte er, aber Lysop hörte gar nicht hin, denn die Explosion hatte ihm eine Idee gegeben.

Wenn sie in der Dunkelheit unterlegen waren, mussten sie diese einfach aufhellen.

Der Schütze wühlte kurz in seinem Beutel nach den richtigen Geschossen, ehe er diese in einem Kreis um sie herum in die Dunkelheit schoss. Dann lud er mit einem Grinsen eine ganz spezielle Kugel in seine Kabuto.

„Sonnenblumenstern!“, rief er und schoss zwei Kugeln ab, die sich anschließend in ein dutzend kleinerer Projektile aufteilten. Einen Augenblick später explodierten alle gleichzeitig und zündeten die Ölpfützen an, die er kurz davor erschaffen hatte, so dass die Höhle um sie herum nun durch ein flackerndes Licht erhellt wurde. Sie konnten zwar noch längst nicht alles sehen, aber zumindest würden sie jetzt einen Angriff viel früher bemerken und hatten so die Gelegenheit, diesen zu kontern.

Ein Schatten huschte am Rand ihrer Feuerkreises entlang und Lysop spannte seine Schleuder. Ein dunkles Lachen erklang aus der Dunkelheit jenseits ihres Lichtkreises und ließ den Schützen erschaudern. „Ein Ring aus Feuer wird euch nicht vor mir retten können.“

Als wolle er seine Worte unterstreichen, kam er in einem scheinbar völlig willkürlichen Zickzack auf sie zugeflogen, welcher es Lysop unmöglich machte, anständig zu zielen, und flog in einer wendigen Spirale auf Brook zu, dem es nur dank seiner übernatürlichen Reaktion gelang, seine Krallen mit seinem Shikomizue abzuwehren.

„Aubade Coup Droit!“, rief das Skelett, als er schnell das Schwert nach vorne stieß und so einen unsichtbaren Schuss abfeuerte. Blake aber wich diesem mit einer abrupten Wendung aus und verschwand wieder in der Dunkelheit

„Wir können ihn zwar jetzt sehen, aber er ist noch immer zu schnell und wendig“, meinte Brook und Lysop nickte. Sie mochten ihn jetzt zwar abblocken können, aber das reichte nicht, um den Kampf zu gewinnen.

„Vielleicht sollte ich ihm ein Lied vorspielen, um ihn gütig zu stimmen. Immerhin hat er große Ohren, yohoho!“

Lysops Augen weiteten sich, als er zu dem Skelett herumwirbelte. „Das könnte klappen!“ Brook mochte das nur als Scherz gesagt haben, aber wozu hatte man große Ohren, wenn nicht um besser zu hören?

Der Musiker legte den Kopf schief. „Eh?“

Aufgeregt wedelte Lysop mit den Händen, während er weiterhin nervös seine Umgebung im Auge behielt, um einen Angriff rechtzeitig zu erkennen. „Fledermäuse benutzen Echoortung, um sich in der Dunkelheit zurechtzufinden, sonst wäre er längst irgendwo gegen geknallt. Er sieht nicht besser als wir, er hört nur besser.“

Brook nickte gut gelaunt, als er Lysops Plan verstand, und packte seine Violine aus. „Ein Musiker mag gute Zuhörer, yohoho!“ Dann begann er, wie nicht anders zu erwarten, Binks‘ Sake zu spielen.

Lysop setzte seine Brille auf und lud sein Kabuto, bereit, die nervige Fledermaus endlich vom Himmel zu holen. Ein Krachen war das Zeichen, auf das er gewartet hatte. Schien, als hätte er mit seiner Vermutung recht gehabt. Jetzt musste nur noch der zweite Teil seines Plans ebenfalls aufgehen.

Er schoss sein Projektil in die Höhe. „Himmelsdrachen-Stern!“ Kurz war ein mächtiger, blauer Drache mit rot glühenden Augen zu sehen, dann kniff Lysop die Augen zu Schmalen Schlitzen zusammen, als eine heftige Explosion die gesamte Höhle erhellte und zum Beben brachte.

Die kurze Helligkeit reichte dem Schützen aus, sein orientierungsloses Ziel zu erfassen. Längst hatte er eine weitere Kugel geladen und schoss diese ab, noch bevor die Dunkelheit den am Boden liegenden Blake wieder verschlucken konnte.

„Phönix-Stern!“ Die Kugel explodierte und ein brennender Vogel schoss auf die ahnungslose Fledermaus zu, die die näher kommende Hitze zu spät bemerkte und von dem Inferno verschlungen wurde.

Brook legte den Kopf schief. „Ist es vorbei? Ich bin etwas verblendet, und das obwohl ich keine Augen habe, yohoho! Skull Joke!“

Lysop ließ langsam sein Kabuto sinken. „Ich glaube schon.“
 

Willi wurde langsam aber sicher nervös, und das nicht nur, weil seine Kameraden gerade der Reihe nach besiegt wurden, das erste Mal seit langer Zeit. Nein, was ihm ganz und gar nicht gefiel waren die Frau und das Rentier, die langsam aber sicher seinem Versteck immer näher kamen. Seine üblichen Vögel-Illusionen, die er sonst zur Überwachung benutzte, hatte er längst zugunsten seines geliebten Hünen aufgegeben, der diese nun auf Schritt und Tritt verfolgte und zu verunsichern versuchte.

Bisher allerdings ohne Erfolg. Sie waren überzeugt, ihn in der Hauptstadt zu finden, und ließen sich von seinen abfälligen Bemerkungen nicht davon abbringen.

Seine Augen huschten ein letztes Mal über seine pompöse Wohnung, in der er sich verbarrikadiert hatte, dann beschloss er, dass es hier nicht mehr sicher war und stand auf. Er schickte noch eine letzte Illusion zu ihrem Anführer, um ihn von den Niederlagen seiner Crew zu berichten, dann griff er sich seinen Mantel und Hut und verließ die Wohnung Richtung Marktplatz, wo sich um diese Zeit die meisten Menschen tummelten.

Es war Zeit, sich unter das Volk zu mischen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück