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Sasuke und die Wölfe Buch 3

Dritter Teil
von

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Die Entscheidung des Geisterwolfs

Ungläubig starrte ich meinen Onkel an. Er war eingehüllt von einer durchsichtigen Wolfsgestalt, aber die Augen – sie waren die des Wolfes und stierten mich hasserfüllt an.

„Solange du nicht das Herz und den Stolz eines Wolfes besitzt, wirst du niemals einer werden,“ knurrte er mich an. „Du hast keinen Jagdinstinkt, kein soziales Rudelverhalten, keine Kraft. Alles, was uns ausmacht fehlt dir, Sasuke Uchiha. Also, wie kannst du es wagen auch nur davon zu träumen ein Wolf zu sein?“

„Weil – weil ich Naruto liebe,“ stotterte ich geschockt von seinen Worten.

„Weil du Naruto liebst,“ äffte er mich hämisch an. „Und du glaubst, mehr, musst du nicht tun! Du glaubst, das reicht aus, einer von uns zu sein? Davon abgesehen, so wirklich glücklich machst du meinen Sohn ja nicht, oder? Willst du das vielleicht abstreiten?“

„Dein Sohn?“ War Naruto der Sohn des großen Geisterwolfes, denn mit dem hatte ich es hier ohne jeden Zweifel zu tun. Davon hörte ich nun zum ersten Mal.

„Jeder Wolf ist mein Sohn oder meine Tochter, du Narr.“

Meine Angst und Unsicherheit verschwand und machte reiner Wut Platz.

„Naruto liebt mich auch.“

„Sicher?“

„Ja. Ganz sicher. Du weißt doch bestimmt selbst, wie es um uns beide im Moment bestellt ist. Wenn Naruto sich nochmal in einen Menschen verwandelt, dann...dann...“ Ich wollte es nicht aussprechen.

Der Ahnenwolf grinste mich an, sofern man von einem Grinsen reden konnte. Seine Lefzen verzogen sich nach hinten und ich konnte seine riesigen, spitzen Zähne sehen. „Ja, wenn...aber ich kann ihm diese Fähigkeit auch nehmen.“

Ich wusste selbst nicht, warum mich seine Worte so erschreckten, schließlich wollte ja auch ich nicht, das Naruto sich nochmal in Gefahr brachte. Aber dazu – genau deshalb wollte ich ja ein Wolf werden. Verzweifelt warf ich mich auf die Knie und senkte den Kopf fast bis zum Boden. Dieser Wolf schickte mich durch eine Achterbahn der Gefühle.

„Ich bitte dich, großer Ahnenwolf, akzeptiere mich als einer der deinen. Zu Narutos Wohl.“

Als ich nach oben schielte, hatte er angewidert den Kopf abgewandt. Was hatte ich nun schon wieder falsch gemacht?

„Du sagtest doch selbst, Naruto sei dein Sohn. Es muss doch auch in deinem Interesse sein, wenn...“

„Schweig,“ wurde ich an geherrscht.
 

Temari hob ruckartig den Kopf. „Dieses Gefühl...“

Das fühlte sich echt an. Nicht wie ein Traum oder eine Vision. Der Götterwolf war da, aber nicht in der Nähe der Scheune. Und das wiederum konnte nur bedeuten...Sie sprang auf und lief los.
 

Auch die anderen Wölfe spürten die Spannung in der Luft. Shikamaru sah mich an, als würde er darauf warten, was ich als Nächstes tun würde. Was sollte ich tun? Waren Sasuke und Jiraya in Gefahr? Temari rannte los. Jetzt hielt mich auch nichts mehr. Ich folgte ihr und hinter mir hörte ich das Trampeln zahlreicher Pfoten. Wir waren anscheinend alle unterwegs. Wohin wir mussten, wussten wir. Es kam tatsächlich vom Haus. Obwohl ich alles hergab, was in meinen vier Beinen steckte, konnte ich Temari nicht einholen. Sie preschte vor mir ins Haus, die Treppe hoch in den ersten Stock und den Flur entlang zu Sasukes Zimmer. Ohne es zu betreten, hielt sie so unvermittelt an, dass ich nicht mehr rechtzeitig abbremsen konnte. Ich versuchte, meine Geschwindigkeit vergeblich zu reduzieren, indem ich die Krallen gegen den Boden stemmte, aber es half nicht viel. Ich rutschte einfach weiter, prallte gegen Temaris Hinterteil und riss sie mit mir. Erst die Wand stoppte uns und wir fielen übereinander.

„Naruto,“ knurrte sie mich an, sprang schon wieder auf und lief zurück zum Eingang von Sasukes Zimmer.

Dort hatten sich die anderen Wölfe schon versammelt. Auch die Jungtiere. War ein Wunder geschehen? Hatte unser Ahnenwolf Gnade gezeigt und Sasuke verwandelt? Das wäre zu schön um wahr zu sein, also war es das sicher nicht. Ich rappelte mich selbst wieder auf und trabte zu den anderen.

Jiraya lag auf dem Bett, Sasuke kniete auf dem Fußboden und ein nebelartiger Schleier, der keine Konturen mehr hatte, verschwand durch die Wand. Ja, er war hier gewesen. Ich sah zu Sasuke. Der starrte nur vor sich hin. Was war hier nur los gewesen?

„Naruto,“ Sasukes Stimme klang, als würde sie gleich brechen. „Er hält mich nicht für würdig, einer von euch zu werden. Zu sein.“

Temari stöhnte: „Wie ich es erwartet hatte.“

Mit Sasuke konnte ich nicht reden. Vielleicht wusste Jiraya, was passiert war? Ich sprang zu ihm aufs Bett und schubste ihn mit der Schnauze an.

Temari folgte mir. Sie schnüffelte kurz an ihm. „Das hat keinen Zweck. Er ist bewusstlos. Ich glaube auch nicht, das er sich daran erinnert was passiert ist. Oh Mann. Das war wirklich gefährlich für ihn. Was hat er sich nur dabei gedacht?“ schimpfte sie.

„Jiraya?“

„Nein. Unser Ahnenwolf, natürlich.“ Nachdenklich sah sie mich an.

Temari stammte aus der direkten, blaublütigen Blutlinie der Werwolf-Familie. Wenn jemand den besten Draht zu ihm hatte oder eine Ahnung davon was er planen könnte, dann war sie es.

Fragend sah ich sie an, aber sie schüttelte nur den Kopf.

„Lass uns warten bis Jiraya wieder aufwacht.“

„Aufwacht? Ist er nicht bewusstlos?“ unterbrach ich sie.

„Nein, er war bewusstlos, aber nun schläft er. Wenn es ihm gut genug geht reden wir darüber.“

„Warum nicht gleich? Jiraya erinnert sich sowieso nicht, oder? Das hast du selbst gesagt.“

„Wir brauchen einen Dolmetscher,“ Temari sah zu Sasuke, der sich langsam vom Boden erhob. „Außerdem wird er wissen wollen, nein er muss wissen, was los gewesen ist. Sasuke muss uns alles erzählen.“

Ich stimmte ihr zu. Am Liebsten hätte ich sofort gewusst, was er gesagt hatte, aber es war nichts Gutes gewesen. Man konnte das Negative, das in der Luft lag fast schon mit den Zähnen packen.

Sasukes Augen waren noch dunkler, als sie es normalerweise waren. Unglücklich sah er mich an.

„Bestimmt hat er ihm auch gesagt, das er ihn nicht und niemals akzeptiert,“ vermutete ich.

„Ist auch Sasukes Schuld,“ kommentierte Temari.

„Wie kannst du das nur sagen?“ schnellte ich wieder zu ihr herum.

„Wie? Oder warum?“ Sie ließ sich von meiner kurzen, aus reiner Verzweiflung resultierenden Aggression nicht aus der Ruhe bringen und sah mir fragend in die Augen.

„Schon gut. Ich weiß es ja selbst.“

Und jetzt?

Sasuke holte seine schwarze Tasche, ging zu Jiraya und untersuchte ihn.

„Blutdruck und Puls sind normal.“

Dann öffnete er mit den Fingern Jirayas Augen und leuchtete mit einer Lampe hinein. Ich hatte keine Ahnung was er da eigentlich machte. Aber er nickte uns schließlich zu: „ Alles in Ordnung.“

Shikamaru stellte sich zu uns. Temari und ich hatten mittlerweile Jirayas oder besser Sasukes Bett wieder verlassen und standen auf dem Boden. „Wenigstens etwas.“

„Versuchst du mich aufzuheitern? Gar nichts ist in Ordnung. Was machen wir denn jetzt?“

„Hast du was an den Ohren? Habe ich dir doch gesagt,“ mischte sich Temari ein.

Oh je, wenn die erst mal ein Alphaweibchen sein würde. Nein, es passte zu ihr. „Also warten wir, bis Jiraya ausgeschlafen hat?!“

Ich spürte Sasukes schuldbewussten Blick auf mir ruhen.

„Vielleicht sollten wir uns damit abfinden. Damit, das wir nicht zusammen sein können, meine ich. Wenn meinem Onkel was passiert wäre – ich hätte mir das nie verziehen.“

„Hach,“ seufzte Temari. „Genau das ist das Problem.“

„Was meinst du?“

„Nur eine Vermutung.“

„Und was vermutest du?“

„Sasuke fühlt sich seinem Onkel mehr verbunden als uns,“ warf Shikamaru ein.

Ich schüttelte den Kopf. „Das stimmt nicht. Wenn mir etwas passieren würde, würde es ihm auch schlecht gehen.“

„Und wenn uns anderen etwas passieren würde?“

Das wusste ich nicht. „Aber – also, es war doch Sasuke, der uns gerettet hat, als wir von Old Chicken vergiftet wurden, oder? Er hat sogar die Nacht bei uns verbracht, das ist doch Beweis genug, oder nicht?“

„Er hat die Nacht bei dir verbracht, Naruto,“ stellte Shikamaru klar.

„Tz, das ausgerechnet du mir in den Rücken fällst, Shika.“

„Naruto, geh du mit den anderen in die Scheune zurück, ich bleibe hier bei Jiraya. Keine Sorge, ich rufe euch, sobald er bereit ist zu reden,“ kommandierte Temari.

„Wieso kann nicht Shikamaru mit den anderen zurück gehen? Ich will auch hier bleiben.“

„Weil sie immer noch dir folgen und nicht Shikamaru.“ Temaris Stimme klang gereizt. Es war vermutlich besser zu tun, was sie sagte. Aber konnte ich Sasuke jetzt alleine lassen?

„Genau das ist es, was einen echten Wolf ausmacht,“ klärte mich Temari auf, als hätte sie meine Gedanken gelesen. „Damals hast du dich auch um das ganze Rudel gekümmert und nicht um einen alleine, oder?“

„Damals?“

„Als dein Partner Hinata hieß und nicht Sasuke.“

„Ja, ja das habe ich getan und genau darum wurde sie getötet.“

„Nein, genau darum konnte das Rudel überleben. Hinata wusste das. Sasuke weiß es nicht. Hör endlich auf ständig Rücksicht auf ihn zu nehmen, nur weil er ein Mensch ist.“

Wollte sie damit etwa sagen, das alles hier wäre meine Schuld gewesen? Nahm ich auf Sasuke wirklich zu viel Rücksicht und ließ mein Rudel links liegen? War das der Grund für den Zorn des Ahnenwolfs?

Wie auch immer im Moment konnte ich hier nichts tun. Ich ignorierte Sasukes Blick, drehte mich um und lief Richtung Ausgang. Die anderen Wölfe, mit Ausnahme von Temari, folgten mir.



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