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Wie aus heiterem Himmel

(LxRan(oc))
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Haayyy!!! Ich melde mich hier zum ersten Mal und will mich einfach mal an einer Death Note-FF versuche, hoffe auch, dass sie mir einigermaßen gelingt. ^^
Diese Geschichte spielt zwei Jahre vor dem Kira-Fall. Heißt aber nicht, dass der nicht auch irgendwann kommt, nur eben später ;) Zu aller erst muss aber noch einiges passieren.
Wenn euch der Anfang gefällt, schreibt es mir und wenn nicht, dann auch gut ^.^
Soouu, dann mal los :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli-Halluuu!!
Tut mir wahnsinnig leid, dass es so lange gedauert hat, bis es endlich ein neues Chapter gibt, aber ab einer bestimmten Stelle dieses Kapitels hatte ich einen Blackout,warum is nich so wichtig ^^
Ich hoffe, es gefällt euch und seid nicht zu enttäuscht von mir ^^
Viel Spaß beim Lesen c:
LG Komplett anzeigen

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Von Gummibärchen und Schokolade

Von Gummibärchen und Schokolade
 


 

Piieep. Piiieeep!

Das schrille Klingeln ihres Weckers, riss Ran Nyako aus ihrem erholsamen Schlaf. Sie stöhnte und schlug langsam ein Auge auf.

Piiiieeeep!!

Ran grummelte genervt und machte den Wecker mit einem Schlag still. Morgens war sie immer so müde und das Ergebnis davon war eine richtig schlechte Laune. Aber sie musste aufstehen. Schließlich hatte sie heute noch einiges vor. Sie musste im Polizeipräsidium anrufen und Bescheid geben, dass sie den ihr aufgetragenen Fall gelöst hatte.

Ja, Ran arbeitete häufig mit der Polizei zusammen. Sie ist eine Detektivin, die immer streng geheim aus dem Hintergrund agierte und sich so gut wie nie zeigte, um ihre Sicherheit nicht zu gefährden. Außerdem brachte das Lösen von diesen Fällen immer genug Geld, um einige Zeit auszukommen.

Ran stand auf, schappte sich genervt ein paar Anziehsachen und verschwand im Bad unter die Dusche. Das warme Wasser floss angenehm an ihr herunter, ließ sie langsam munterer werden und spülte ihre schlechte Laune so gut wie weg.

Bei dem eigentlich sehr einfachem Fall ging es nur um einen - sehr schlampigen - Mord. Der war wirklich für einen Amateur unterstes Niveau, so dass es Ran wunderte, dass die Polizei da nicht voran kam. Sie hatten viele Verdächtige, haufenweise Indizien, keine Beweise und einen unklaren Mordablauf.

Aber das lag auch eher daran, dass sie den falschen Spuren hinterhergejagt waren oder gar nicht erst eine Spur hatten. Sie hatten falsche Fährten verfolgt und sind so auch nicht auf die richtigen Beweise oder den Mordablauf gekommen - geschweife denn den Mörder.

Ran hat es schnell geschafft, den Fall zu lösen. Erst ihr Gefühl hatte sie auf den Richtige gewiesen, wie bei fast jedem ihrer Fälle, die Beweise dann zu sammeln war mehr als einfach. Na ja, sie schob die schnelle Lösung des Falles einfach mal auf ihre jahrelange Erfahrung in dem Bereich.

Nachdem sie dann auch frisch geduscht, die Zähne geputzt und die Haare gestylt waren, begann sie sich die schwarze Unterwäsche, die dunkelblaue Röhrenjeans, ein rot-weißes Top und weiße Söckchen anzuziehen. Auf Frühstück hatte sie keinen Hunger, weshalb sie sich einfach schnell die Schuhe anzog, ihre einzige Jacke, die sie besaß, anzog und mit ihrem Diensthandy, dessen Nummer nur die vertrauenswürdigsten Polizeibeamten der ganzen Welt und ihre Klienten besaßen, nach draußen ging.

Ihr Weg führte sie in den nahegelegenen Park. Er ist wirklich schön, wird auch häufig von Leuten mit Hunden besucht und in der Mitte der Anlage war ein kleiner See, auf dessen Wasseroberfläche die Sonne reflektiert wurde. Es war immer wieder ein wunderschöner Anblick.

Hier hatte sie auch einen netten, alten Mann kennengelernt, der sehr freundlich und zuvorkommend war. Es war eher Zufall, denn normalerweise würde Ran nie näheren Kontakt zu anderen Menschen eingehen, obwohl sie manchmal sehr aufgedreht wirkt. Ran war am See und der Regnen war gerade vorbei. Sie wollte einfach nur das glänzende Wasser betrachten, doch das Schicksal hat mehrere, verzwickte Dinge zusammen geführt und so geschah es, dass sie wohl irgendwie zu nah am Wasser war, ausrutschte und ins Wasser gefallen war.

Leider hat sie nie in ihrem Leben schwimmen gelernt und war dabei zu ertrinken. Sie rief um Hilfe, doch keiner hörte sie. Es war keiner da. Und dann, wie aus dem Nichts, tauchte dieser alte Mann auf und zog sie mit erstaunlicher Kraft aus dem Wasser. Er hat sie darauf ins Krankenhaus und danach nach Hause gebracht. Dort haben sie sich unterhalten und sofort gut verstanden.

Sein Name ist Watari, er wohnt auch in der Stadt, zusammen mit einem "Arbeitskollegen", wie er ihn nannte. Von ihm allerdings weiß ich nichts, auch nicht, als was Watari arbeitet, aber er sprach viel von seinem guten Leben und dass er es sich besser nicht vorstellen könnte. Dann erzählte er noch ein wenig von seiner bereits verstorbenen Frau und seinen ebenfalls toten Eltern. Seine Frau starb schon recht früh, sie waren gerade mal fünf Jahre zusammen, davon drei Jahre verheiratet, und dann stirbt sie bei einem Verkehrsunfall, als sie auf dem Weg von der Arbeit zu Watari war.

Von sich erzählte Ran nicht viel und Watari akzeptierte das ohne Murren und Fragen. Das machte sie glücklich, denn wenn sie ihm von sich erzählen sollte, müsste sie ihn wohl oder übel anlügen. Und dass sie es nicht muss, erleichtert sie sehr.

Seither verabredeten sie sich jeden Tag zu einem Treffen im Park. Es war seltsam ... aber irgendwie fühlte Ran sich, als würde sie ihn kennen. Sie fühlte sich wohl bei ihm, fühlte sich, als könne sie ihm alles anvertrauen, ohne zu befürchten, er würde die Informationen ausnutzen. Aber sie konnte ihren inneren Schweinehund nicht überwinden. Zu sehr fürchtete sie einen Verrat seinerseits.

Sie schob die einschüchternden Gedanken beiseite und konzentrierte sich darauf, die Nummer des Oberkommissars, Herr Rida, in ihr Handy zu tippen.

Er hob auch sofort ab. "Oh, hallo Nyara. Was gibt es denn?", fragte er sie sofort und sie hörte seine Überraschung an.

Ran lachte amüsiert. "Tagchen, Herr Oberkommissarchen! Der Fall, den Sie mir gegeben haben, ist abgeschlossen. Die Ergebnisse habe ich ihnen bereits zugeschickt", trällerte sie mal wieder zu aufgedreht. Vergessen war die morgendliche schlechte Laune. Außerdem liebte sie es, die Namen anderer zu verniedlichen.

"Wow, das ging ja wie immer sehr schnell. Ich danke Ihnen im Namen aller Beamten für Ihre Unterstützung", frohlockte er. Sein Lächeln war deutlich rauszuhören, was Ran noch fröhlicher machte.

Sie grinste breit. "Ach was, das war doch nichts. Sollten Sie meine Hilfe wieder benötigen, rufen Sie einfach an. Auf Wiedersehen, Herrchen!", verabschiedete sie sich, wartete noch auf seine Verabschiedung und legte dann auf. Das Handy schaltete sie auch mit aus, wieder reine Sicherheitsmaßnahme.

>Soooo...<, überlegte sie und starrte dabei gedankenverloren in den tristen Himmel, >und jetzt? Hm... ach ja! Ich muss noch einkaufen gehen, danach treffe ich Watari im Park und danach muss ich nach weiteren Hinweisen auf L´s derzeitigen Standort suchen!<

So machte sich Ran auf den Weg zum Einkaufszentrum. Sie musste wieder für einen Nachschub an Gummistangen und Gummibärchen sorgen. Den Fabel für Süßigkeiten hat sie von einem alten Freund von damals.

Sie betrat gerade den Laden und ihr Gefühl sagte ihr, dass etwas Gutes geschehen wird. Es war wie ein Schmetterling in ihrem Körper, der immer anfing zu flattern, wenn irgendwas bevorstand. Mal was Gutes, mal was Schlechtes.

Ran eilte sofort zu den Süßigkeitenständen - und sah auch sofort den Grund für das Aufflattern des inneren Schmetterlings. Watari.

Er stand vor einigen Schokoladensorten und schien sehr ratlos. Ran kicherte und ging zu ihm rüber.

"Hallöchen, Watarilein!", begrüßte sie ihn zapplig und er erschrak. Er war wohl sehr in Gedanken versunken - haha, Welche Schokolade? Das ist hier die Frage.

"Oh, Rin, dich hier zu treffen, ist unerwartet", sagte er und umarmte sie zur Begrüßung, dabei lächelte er so freundlich, dass selbst die Sonne hinter den Wolken intensiver strahlte.

Sie hat Watari nicht ihren richtigen Namen genannt - zur Sicherheit -, sie nannte sich vor ihm Rin Nya. Ähnelt ihrem echten Namen, sie wollte sich einen Namen geben, der Nahe der Wahrheit entsprach. Das Gefühl, ihn anzulügen, war nicht schön ...

"Ebenfalls, Watarilein. Du, seit wann isst du denn Schokolade? Das wusste ich gar nicht", lenkte sie auf ein weiteres Phänomen. Denn eigentlich sagte Watari ihr mal, dass er eigentlich nicht gerne Süßes aß, da ihm zu viel Zucker nicht gut täte.

Watari grinste ertappt. "Die ist nicht für mich, mein Arbeitskollege aber liebt Süßes und vor allem Schokolade, aber ich kann mich nicht entscheiden, welche ich ihm heute mitbringen soll", erklärte er etwas beschämt.

Ran lachte belustigt. "Ach, dann nimm doch einfach ... die da!", wies sie mit dem Finger auf die Haselnussschokolade direkt vor sich.

Ein Treffen mit Folgen

Watari hatte sich an ihren spontanen Ratschlag gehalten und gleich vier Tafeln Haselnussschokolade und einige andere diverse Süßigkeiten mitgenommen. Ran selbst hatte sich, wie vorgenommen, ihre Gummibärchen und Gummistangen gekauft. Jetzt war alles gut.

Ihr Vertrauter entschuldigte sich bei ihr und sagte, er wolle erst seinen Einkauf nach Hause bringen und seinem "Arbeitskollegen" bescheid geben, dass er den Nachmittag mit "Rin" verbringen würde. Zwar hatte Ran versucht, ihn zu überreden, mit ihm zu kommen, aber er hat komplett dicht gehalten und darauf beharrt, dass es besser wäre, wenn auch sie ihren Einkauf nach Hause bringen würde.

"Wir treffen uns dann um zwei am See im Park, Rin-chan", hatte er ihr versprochen, bevor er sich lächelnd verabschiedete und sie dann getrennte Wege gingen.

Irgendwie fand Ran das sehr schade. Sie mochte den alten Mann, beim ihm fühlte sie sich geborgen und wohl. Ein wenig verletzend war es auch, dass er sie nicht mitnehmen und ihr seine Wohnung zeigen wollte. Aber sie akzeptierte es, denn schließlich hatte auch sie Geheimnisse vor ihm und wusste, wie es sich anfühlte, lügen zu müssen.

Also schlenderte Ran gut gelaunt nach Hause, während sie bereits auf einer ihrer bunten Gummistangen kaute. Es war Himbeere. Eine ihrer Lieblingssorten. Das breite Grinsen verschwand nicht einen Moment aus ihrem Gesicht.

Nicht mal, als sie in ihrer Unaufmerksamkeit gegen eine andere Person lief und auf ihren Hintern fiel.

Überrascht sah sie auf, immer noch mit der Gummistange im Mund. Die Person vor ihr sah schon ziemlich skurril aus, sogar richtig unheimlich. Er hatte kurzgeschorene, dunkle Haare, hatte schwarz-braune Augen, ein markantes, grimmiges Gesicht, trug einen langen, schwarzen Mantel und schleppte einen dunklen Aktenkofer mit sich rum.

Innerlich lachte Ran auf. Das war wie in einem dieser drittklassigen Horrorfilmstreifen. Fehlt ja nur noch ein brauner oder schwarzer Hut und die Pistole im Hosenbund. Dennoch sah er ziemlich gruselig aus.

"Entschuldigung, ich habe nicht aufgepasst", sagte Ran entschuldigend, stand auf und klopfte sich den Schmutz von den Sachen. Dann sah sie ihn noch einmal ins Gesicht und da fiel ihr auch eine lange Narbe auf, die quer über die Nase lief und von ihrer unteren Position gar nicht zu sehen gewesen war. Jetzt sah man sie aber ganz deutlich und Ran glaubte sich dabei zu erwischen, wie sie sie anstarrte. Wovon wohl so eine Narbe entstehen kann?

"Pass nächstes Mal besser auf, dumme Göre, und hör auf so zu starren, sonst passiert was", drohte er und seine dunkle, raue Stimme klang sehr gefährlich, wodurch Ran sich heftig zusammenreißen musste, nicht zusammenzuzucken. Auch ihre innere Stimme hatte schon längst aufgehört zu lachen.

"N-natürlich! E-entschuldigen Sie bitte", entschuldigte sie sich erneut. Meine Güte, was ist denn jetzt auf einmal los?, dachte sie sich etwas erstaunt über ihr eigenes Verhalten. Sonst lasse ich mich doch auch nicht so leicht einschüchtern ... Hm, dieser Kerl ist aber auch wirklich gruuuselig.

Eilig ging Ran davon, um unnötige Provokationen zu vermeiden, die ihn vielleicht dazu veranlassen könnten, die Hand gegen sie zu erheben. Und auf ein blaues Auge kann Ran sehr gut verzichten, vor allem die Erklärungsversuche gegenüber Watari. Na ja, den Kerl sieht sie bestimmt sowieso nicht mehr wieder - zumindest nicht so schnell.

Sie lief weiter nach Hause und als sie da ankam, beeilte sie sich, hastig in ihre Wohnung zu kommen. Hinter sich schloss sie, wie immer eigentlich, nur mit mehr Angst, die Tür hinter sich ab und verriegelte sie zur Sicherheit nochmal.

Große Güte, seit wann war sie denn so ein Weichei?? Das ist ja nicht zu fassen. So viel zum Thema, die ach so große Detektiven Nyara. Pah, wenn ihr schon so ein fieser Typ mit Mantel, Aktentasche und Narbe Angst macht, kann sie ja auch gleich einpacken. Der kann für sein Aussehen und sein ruppiges Verhalten auch ganz eigene Gründe haben, zum Beispiel kann er seine Frau verloren haben oder ein Verwandter ist gestorben oder sein Arbeitsbetrieb geht pleite! Da wäre sie ja auch schlecht gelaunt. Und die Narbe kann auch von einem Unfall kommen. Also alles ganz logisch.

Weg vom unheimlichen Typen und zurück in die sonnenbeschienene Realität. Ran ging in die Küche und verstaute all ihre Süßigkeiten. Außer einer Gummistange. Gierig und wieder breit grinsend biss sie ein Stückchen davon ab und hüpfte in ihr Wohnzimmer Schrägstrich Arbeitsbereich.

Denn eigentlich war der Wohnraum kein Wohnraum mehr, so wie er mit Computern und dem ganzen Kram vollgestopft war.

Es war auch immer, wenn sie umziehen musste, um L´s Spuren auf den Versen zu bleiben, ziemlich witzig mitanzusehen, wenn die Umzugspacker ins Wohnzimmer/Arbeitszimmer kamen, mit nichts großem rechnen und dann die ganzen Techniksachen, Computer und Kabel sahen. Zwar auch anstrengend, aber witzig. Vor allem die meistens nur zwei Umzuckspacker mit viel Geld zu bestechen, damit sie dicht hielten.

Mit der Süßigkeit im Mund setzte sie sich im Schneidersitz auf ihren Drehstuhl und fuhr die ganzen Computer und ihren privaten Laptop hoch. Sie öffnete diverse Seiten und alle Hinweise auf den derzeitigen Standort erschienen auf ihrem Laptop.

"Warte nur, L", murmelte sie gedankenverloren und nun ganz ernst vor sich hin, weiterhin auf der Gummistange kauend. "Ich finde dich, und dann habe ich dieses Versteckspiel gewonnen. Dann, L, dann wirst du mich nicht mehr los. Diesen Sieg gegen den weltbesten Meisterdetektiven, gegen dich, werde ich in allen Zügen auskosten."

Mit einem breiten, siegreichen Grinsen machte sie sich an die Arbeit und ging jedem noch so kleinen und unscheinbaren Hinweis und jeder noch so hauchdünnen virtuellen Spur von L nach. Bald hat sie ihn. Dessen war sie sich ganz sicher.
 

Ran bemerkte nicht, wie schnell die Zeit vering. Sie wusste gar nicht mehr, wie lange sie schon in der virtuellen Welt nach L gesucht hatte. Sie bekam gar nichts mehr mit, auch nicht, wie ihr Magen vor Hunger schon fast aufgab.

Sie kam erst wieder zurück, als es plötzlich laut und schrill und vor allem häufig an der Tür klingelte. Aufgeschreckt fiel die weißhaarige Detektivin vom Stuhl und landete hart auf dem Kopf. Jetzt war sie wirklich wieder da.

Genervt von dem vielen Klingeln und mit Kopfschmerzen rappelte sie sich wieder auf und schaltete ihre ganzen PC´s und ihren Laptop aus. Ihre Notizen und Unterlagen verstaute sie ihn den Schubladen mit doppelten Boden.

Dann erst ging sie zur Tür. Sie fragte sich ganz nebenbei, wer es wagte, sie jetzt - ausgerechnet JETZT - zu stören. Denn gerade hatte sie eine heiße Spur auf den Aufenthaltsort L´s gefunden. Eine kleine, virtuelle Spur, die ohne Zweifel von L´s Laptop kam und diese Spur hätte sie direkt zu L geführt! Aber neeein,jemand musste ja mit dem Tod spielen und jetzt an der Tür klingeln. Gnade diesem Idioten der Herr, wenn es nicht wichtig ist!

Sie drückte auf den Lautsprecherknopf und fragte stinkwütend hinein: "Was?!"

Als Antwort erhielt sie ein leises Kichern. "Aber, aber Rin", ertönte die sanfte Stimme Wataris, "habe ich dich geweckt? Entschuldige, aber ich habe schon eine Stunde im Park auf dich gewartet und da du nicht kamst, wollte ich nach dir sehen."

Die ruhige, leicht belustigte Stimme ihres einzigen Vertrauten ließ ihre Wut verrauschen. Der Spur würde sie auch später noch folgen können.

"Warte kurz, Watarilein! Ich bin in zwei Minuten unten!", flötete sie wieder gut gelaunt und zog sich eilig ihre Schuhe und ihre Jacke an und hastete so schnell sie konnte nach unten, wobei sie auch einmal fast hingefallen wäre, sich aber rechtzeitig fangen konnte.

"Ah, du hättest dich doch nicht so beeilen brauchen, Rin-chan. Deine Haare stehen in alle Richtungen ab", lachte der liebe, alte Mann fröhlich, als Ran zur Tür rausgestolpert kam.

Überrumpelt blinzelte Ran und drehte sich zum Türfenster um, um sich darin zu betrachten. Und tatsächlich: ihre Hüftlangen, weißen Haare sahen wie ein alter Strohbesen aus und standen überall ab. So unmöglich sah sie sonst nicht mal nach einer durchgemachten Nacht aus!

"Wahhh!!! Oh nein, ich hab vergessen, meine Haare zu kämmen!", rief sie aufgebracht. Ran war ja wirklich nicht eitel, aber soo verwüstet konnte und wollte sie auch gar nicht auf die Straße. Deswegen rief sie Watari noch ein eiliges "Entschuldige mich kurz" zu, rannte wieder in ihre Wohnung, kämmte sich die Haare und rannte wieder runter.

Total aufgekratzt atmete sie durch und stützte sich auf ihre Knie. Dabei hörte sie wieder Wataris belustigtes Lachen. Mit hochgezogener Augenbraue sah sie zu ihm auf. So amüsiert und locker hatte sie ihn selten erlebt.

"Ach, Rin, das ist doch nicht schlimm, ich hab dich ja schließlich geweckt. Mir tut es leid", sagte er mit ruhiger, aber amüsierter Stimme.

Na jaa ... Eigentlich hab ich ja nicht geschlafen, aber ich lass ihn mal in dem Glauben. Es ist außerdem meine Schuld, ich habe Watari total vergessen und somit auch unser Treffen ...

"Nein, nein! Ich hätte mir auch einen Wecker stellen können. Wegen mir hast du eine ganze Stunde gewartet", lenkte Ran die Schuld auf sich.

Watari aber schüttelte den Kopf, als Zeichen, dass damit das Thema für ihn abgehackt war, und hielt ihr seinen Arm hin. Auch Ran ließ dieses Thema ruhen und hackte sich bei ihm unter. Zusammen begaben sie sich in den Park. Zumindest ein wenig Zeit wollten sie noch miteinander verbringen.

Das freundliche, alte Herrchen sagte, dass er bis Sonnenuntergang frei hätte. Danach muss er aber für ein paar Tage geschäftlich vereisen. Er versprach ihr aber, dass er ihr Briefe schreiben würde, während seiner Abwesenheit.

"Das ist aber schade, Watarilein ... Aber wenn es wegen deiner Arbeit ist, kann ich dich ja schlecht hierbehalten", sagte sie und lächelte ihn tapfer an. "Was ist denn in der Zeit mit deinem Kollegen? Kommt der mit? Aber wer passt denn auf die Wohnung auf?", löcherte sie ihn mit Fragen und hatte dabei einen traurigen Blick im Gesicht.

Klar war sie traurig darüber, dass Watari jetzt wegmusste, vor allem, weil er so gut wie der einzige Grund war, weshalb sie raus auf die Straße ging und etwas Abstand von der Arbeit bekam. Mit ihm im Park konnte sie durchatmen und ihre verzweifelte Suche nach L kurze Zeit einstellen. Fast schon vergessen.

Watari überlegte kurz, lächelte sie dann liebevoll an und schüttelte den Kopf. "Nein, er wird hierbleiben und auf die Wohnung aufpassen. Er ist sehr vertrauenswürdig und einige Tage wird er auch alleine zurechtkommen, hat er vorher ja auch hinbekommen", erzählte er bereitwillig. Beinahe hätte Ran sich ihm schluchzend in die Arme geworfen und ihm alles von sich erzählt, auch, dass sie gelogen hat, aber das konnte sie nicht tun. Sie musste ihre wahre Identität geheim halten ... Wahrscheinlich würde sie eh bald wieder umziehen müssen, um L zu folgen, dann hieße es wohl für immer Leb Wohl.

"Dann ist ja gut, nicht, dass die Wohnung sonst nur vor sich hinvegetiert", lachte Ran und sie spazierten weiterhin mit überglücklichem Gefühl durch den Park.

Auch Watari stimmte in ihr Lachen ein. Sie unterhielten sich noch eine Weile über belangloses, wie das Wetter oder die steigenden Benzinpreise - die sind übrigens wirklich nicht mehr zum aushalten! Manchmal zwischendurch schwiegen sie auch einfach und genossen die Gegenwart des anderen und die stille Natur um sich herum.
 

So vergingen einige Stunden, es war kurz vor Sonnenuntergang und Watari müsste bald wieder zurückkehren. Die Tatsache, dass sie ihn jetzt für die nächsten Tage nicht mehr sehen würde, stimmte sie traurig. Es stimmte sie traurig, dass sie es zugelassen hatte, dass ihr jemand so viel bedeutete und den sie am Ende trotz allem verlassen musste. Aber es würde nicht anders gehen.

Sie hatte ein Ziel, und sie war fest entschlossen, dieses Ziel zu erreichen. Ihr Leben lang hatte sie nur einer Aufgabe gewidmet. In ihrem ganzen Leben gab es nur ein Ziel, nur einen Wunsch. L - er war ihr Leben. L, von dem sie nicht mal seinen wahren Namen kannte, er war ihr Ziel. L - er war der einzige Grund, warum sie damals das Wammy´s verließ und ihr ganzes Leben damit zubrachte, seinen kleinen Spuren zu folgen.

Dieses Leben, dieses Ziel ... L ... ihn könnte sie nicht aufgeben. Nicht mal für Watari. Nicht mal für ihren einzigen Vertrauten, ihren einzigen ... Freund. Es war für sie unmöglich, L und ihr bisheriges Leben für eine einzige Person aufzugeben.

"Weißt du, Rin", durchbrach Watari schließlich das Schweigen, welches sie ergeben hatte, als sie auf dem Rückweg waren, "manchmal erinnerst du mich an meinen Kollegen. Ihr ähnelt euch wirklich sehr, ihr seid beide auf Süßem fixiert, seid manchmal so in Gedanken, dass ihr alles andere ausblendet, seid beide sehr aufmerksam ..."

Ran kam ins stocken. Watari bemerkte also, wenn sie tief in Gedanken war, obwohl sie so gut es ging versuchte, normal zu wirken. Er war auch sehr aufmerksam. Vielleicht wäre es normalen Menschen nicht aufgefallen. Jetzt interessierte es Ran doch, welchen Job Watari hatte und durch welchen er so aufmerksam sein konnte.

"Ach, Watarilein, das ist sicher nur Zufall. Ich kenne deinen Kollegen doch nicht mal", wehrte Ran seine Vermutungen ab. Zumal es sogar stimmte, dass sie seinen Kollegen nicht kannte. Aber solche Gemeinsamkeiten waren schon seltsam. Sie sind beide so auf Süßem fixiert? Wie alt dieser "Kollege" wohl ist?

Watari zuckte mit den Schultern und lächelte gedankenversunken. "Ja, stimmt. Du kannst ihn unmöglich kennen, er ist nicht sehr gesellig und geht selten auf die Straße. Das ist sicher nur Zufall", sagte er dann ruhig.

Soso, dieser "Kollege" ist also nicht sehr gesellig und geht ebenso selten auf die Straße, wie sie, wenn sie mal nicht mit Watari verabredet war. Hm ... jetzt wurde sie doch sehr neugierig auf ihn. Vielleicht würde sie ihn ja mal kennenlernen, sobald Watari wieder zurückwar.

Gerade liefen sie aus dem Park hinaus, Ran wieder bei Watari eingehackt und sich über das freudige Wiedersehen unterhaltend.

Doch die ausgelassene Stimmung wurde barsch von etwas, oder besser: jemanden zerstört. Das einzige, was Ran und Watari noch hörten, bis dieser Abend zum Alptraum wurde, war das Entsichern einer Kleinkallibrigen Pistole.

Und Ran erkannte den Mann, dessen Pistole er direkt auf die beiden zielte. Es war der Mann mit der Narbe auf der Nase und der Aktentasche, in den sie noch am Vormittag reingerannt war und der ihr von Anfang an so unheimlich vorkam.

Und sein Blick sagte nur eins aus: Er wollte töten. Und seine Opfer sind Watari und Ran.

In Lebensgefahr!

Der Mann mit der Narbe zielte die Waffe, die sehr wohl geladen war, auf Watari und die zu Stein erstarrten Ran. Dieser Mann ... er würde sie töten. Ran sah schon ihr ganzes Leben an sich vorbeilaufen. Niemand könnte ihnen jetzt helfen. Sie würden sterben.

Noch nie - noch nie! Nie in ihrem ganzen Leben hatte Ran eine solche Angst wie in diesem Moment empfunden. Zwar war sie per Kamera immer in solchen Momenten dabei, wenn die Polizisten Verdächtige oder Täter stellten und dabei auch manchmal von denen bedroht wurden, aber niemals hatte sie dabei selbst in Lebensgefahr gesteckt und echte Angst um ihr Leben empfunden.

"Soso", sprach der Narbenmann dann plötzlich und sah sie durchdringend an. Einen Hut hatte er jetzt sogar auch auf. "So sieht man sich wieder, dumme Göre." Ein mörderisches Grinsen bildete sich auf seinen Lippen, es lief ihr kalt den Rücken runter und aus den Augenwinkeln konnte Ran sehen, wie Watari ihr einen undefinierbaren Blick zuwarf. "Tja, dann kann ich dich ja gleich aus dem Weg schaffen, dann rennst du niemanden mehr um. Ich sagte ja ... du sollst aufpassen."

Und er lachte. Lachte auf eine Weise, die ganz deutlich machte, dass er sie verachtete und sie um jeden Preis umbringen will. Und wird ...

Vor Angst war Ran wie erstarrt, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und drohte zu bersten. Sie brachte kein Wort raus, irgendwie war ihr die Stimme im Hals stecken geblieben. Sie erzitterte und konnte gerade so die Tränen unterdrücken.

"Rin", flüsterte Watari ihr zu und als sie ihn aus den Augenwinkeln ansah, wusste sie, dass er mit ihr reden wollte, ohne dass der Narbenmann etwas davon mitbekam. Sie sah wieder zu ihrem baldigen Mörder. "Hab keine Angst. Wir werden nicht sterben", versicherte Watari ihr hoffnungsvoll.

Rans Atem beschleunigte sich sofort und am liebsten hätte sie sich vor Panik weinend in ihr Bett gekuschelt. Sie hätte Watari jetzt gerne einige Sprüche an den Kopf geworfen, die gar nicht nett waren, wären sie nicht in Lebensgefahr.

Stattdessen verkrampfte sie sich nur, riss sich aber ansonsten zusammen. "Watari ... Er richtet eine Pistole auf uns, wir sind allein ... Niemand wird uns retten ... Wir werden sterben ...", murmelte Ran ohne groß ihre Lippen zu bewegen.

Und dann geschah es. Das, was Ran eigentlich vermeiden wollte, selbst im Angesicht des Todes - aber sie schaffte es nicht. Ihr liefen unendwegt die Tränen über die Wangen. Heiße, feuchte Tränen. Wie ein Baby weinte Ran, ohne ihre geschockte starrte Miene zu verziehen.

"Rin, vertrau mir. Wir sterben nicht, ich weiß es!"

Watari klang so voller Zuversicht und Vertrauen, dass Ran sich fragen musste, woher er seinen Mut nahm. Aus den Augenwinkeln sah sie seine ernste, aber tapfere Miene. Er musste wohl wirklich daran glauben, dass sie jemand retten würde. Doch Ran hatte die Hoffnung schon aufgegeben, als sie die Pistole auf sie gerichtet sah. Es wäre hier und jetzt vorbei ... und sie würde L nie wiedersehen ... Alles vorbei ...

Die Sonne war schon lange im Horizont verschwunden. Um die drei Personen herum war drückende, ängstigende Dunkelheit. Passend für die letzten Momente in Rans Leben. Sonne hatte sie nie viel in ihrem Leben gesehen. War sie ja selten draußen.

Jetzt kam auch noch dichter Nebel auf. Wo der wohl jetzt herkam? Egal. Wahrscheinlich war es für den Narbenmann sowieso nur ganz recht so, so würde man ihre Leichen nicht so schnell finden. Ob er wohl den Wetterbericht gelesen hat? Huhu, es geht schon los. Verstand setzt aus. Rans Hirn spielte jetzt völlig verrückt. Vor lauter Panik begann ihre innere Stimme mit ihrem schwarzen Humor.

"Da weint jetzt das kleine Baby", lachte der Narbenmann wahnsinnig. "Wen soll ich zuerst töten? Hm, schwere Frage." Sein lautes Lachen hallte crazy in ihren Ohren wieder und brannte sich auf ewig in ihr Gedächtnis. Was für ein Weichei sie geworden ist. "Ich weiß. Du, dumme Göre, sollst schön leiden. Ich werde es genießen, deine Tränen zu sehen und dabei zuzuschauen, wie du langsam, aber sicher innerlich stirbst. Deswegen ... Töte ich zu aller erst deinen ach so tollen Vater!"

In ungeheurer Geschwindigkeit - oder Ran war einfach zu gelähmt, um es schnell genug zu sehen - richtete der Narbenmann seine Waffe auf Watari, der jetzt auch zur Salzsäure erstarrte.

Nein!, rief Rans innere Stimme, immer noch verrückt, aber mit wenigstens halbwegs Verstand. Er darf ihn nicht töten! Nicht Watari!

Der Mann schoss. Nun kam Ran alles quälend langsam vor. Sie konnte genau sehen, wie er den Abzug betätigte und die Kugel auf Watari zuflog. Etwas in Ran starb in dem Moment, als der Abzug betätigt wurde. Es starb bei dem Gedanken, Watari könnte sterben.

Ihre Starre war wie vom Winde verweht und ihre Glieder gehorchten ihr wieder. Na ja, zumindest ihren Reflexen. Sie stellte sich ohne Angst vor ihren 'Vater' und kniff die Augen fest zusammen.

Dann traf die Kugel auch schon ihren Brustkorb und drang tief in ihr Fleisch ein. Der Schmerz war so unerträglich, und dennoch war da etwas in ihrem Innern, was sie verwirrte. Sie hatte keine Angst mehr. Keine Panik, keine Furcht mehr. Stattdessen fühlte sie eine seltsame Erleichterung in sich.

Genau. Sie war erleichtert. Und glücklich. Denn sie wusste, dass Watari nicht von der Kugel getroffen wurde. Sie hatte sie rechtzeitig abfangen können. Sie hatte ihn retten können.

Ran spürte nichts mehr. Keinen Schmerz, kein Leid. Einfach Nichts.

Sie bemerkte in ihrer Trance noch, wie sie nach hinten umfiel, aber nicht auf den harten, kalten Boden traf. Sie wurde aufgefangen. Von etwas weichem. Und sie fühlte sich geborgen. Wärme. Geborgenheit. Freiheit.

Ran wusste irgendwie, dass ihre Zeit wohl gekommen war. Und es tat ihr nicht leid. Sie hatte sich zum Ziel gesetzt, L zu finden. Aber das war nun vergessen. Sie hing leicht in der sanften Wärme. Hier gehörte sie hin.

Leicht lächelte Ran. Zum Abschied. Watari würde Leben. Und Ran würde schlafen. Das klingt gut. Das waren ihre letzten Gedanken, bevor sie die Augen schloss und mit einem Lächeln von einlullender Schwärze umfingen wurde.
 


 

Watari´s View
 

Sein Herz war voller Angst. Äußerlich ließ er sich nichts anmerken, als dieser Typ mit Hut und Narbe auf der Nase vor ihnen auftauchte und seine Waffe auf beide richtete. Aber innerlich war er mächtig aufgewühlt und hoffte nur, sein "Arbeitskollege" würde rechtzeitig genug handeln können, um sie beide zu retten.

Er sah genau, wie viel Panik Rin hatte. Sie war so ein lebensfrohes, liebes Mädchen - und so jung. Zu jung. Würde so ein fröhlicher, ehrlicher Mensch aus dem Leben scheiden, wäre das mehr als schade. Es gab nicht viele Menschen wie sie auf der Welt. Es wäre eine Schande.

Zwar versuchte er, beruhigend auf sie einzureden, indem er ihr versicherte, dass sie nicht sterben würden und sie solle ihm vertrauen, doch das zeigte nur wenig Wirkung bei ihr. Er erreichte eher den gegenteiligen Effekt. Sie fing sogar an zu weinen und zu zittern.

Und dieser Mann. Sie schienen sich zu kennen. Er hatte seine Waffe auf sie gerichtet. Er sagte, er wolle sie Leiden lassen - und dafür zuerst Watari töten.

Dann geschah das, was Watari beinahe einen Herzstillstand einbrachte. Der Narbenmann drückte ab und die Kugel schoss in Windeseile auf Watari zu, doch kurz bevor die Kugel auf seinen Körper treffen würde, trat die junge Rin vor ihn und die Kugel traf knapp unter ihre linke Brust ein. Watari konnte gar nicht schnell genug reagieren.

Es war seine Schuld - das war das erste, was ihm durch den Kopf ging. Rin, so lebensfroh und voller Elan, würde wegen ihm aus dem Leben scheiden.

Sie fiel nach hinten und wäre auf den Boden gelandet, hätte Watari sich doch nicht mehr schnell genug reagiert und sie auffangen können. Vorsichtig ließ er sie zu Boden sinken. Das Blut schoss unaufhörlich aus ihrer Wunde. Ihr Atem ging immer flacher.

Verflucht!, schoss es ihm gleich durch die Gedanken. Sie stirbt, und das ist seine Schuld.

Ganz nebenbei bemerkte er, wie der Mann mit der Waffe niedergeschlagen wurde. Oder eher, durch einen Schlag in den Nacken bewusstlos gemacht wurde. Nur kurz blickte Watari zu seinem "Arbeitskollegen", der eigentlich eher so was wie sein Vorgesetzter und gleichzeitig sein Schützling war.

Er war aufgetaucht. Er hat es tatsächlich geschafft. Leider zu spät.

Während der Narbenmann bewusstlos auf dem Boden lag, kam er mit geweiteten Augen auf sie zu und hockte sich auf die andere Seite Rins und ihm gegenüber.

Watari sah wieder hinab auf Rin. Ihr Gesicht verlor immer mehr an Farbe. Und ihr Puls wurde immer schwächer, ihr Atem immer flacher. Ihre Augenlider flatterten schnell.

Doch dann sahen biede etwas, womit sie nie und nimmer gerechnet hatten: Rin lächelte. Ein liebliches Lächeln. Und es galt wohl Watari.

Im nächsten Augenblick geschahen mehrere Dinge auf einmal. Im Hintergrund, nicht mehr weit entfernt, ertönten Polizei-und Krankenwagensirenen, um den Mann festzunehmen und sich um die Verletzten, Rin, zu kümmern. Aber im selben Moment ... hörten Rins Augenlider auf zu flattern ... und ihr Herz blieb stehen.

Alptraum, Schmerz und Gedanken

Watari´s View
 

Zwei Tage. Nun sind schon zwei ganze Tage seit dem Vorfall im Park vergangen - und Rin lag im Koma. Ihm war ein Stein vom Herzen gefallen, als die Ärtzte ihm versicherten, dass sie am Leben sei, jedoch tauchte ein weiterer schwerer Stein auf, als sie ihm sagten, sie läge im Koma und es stehe nicht mal fest, ob sich ihr Zustand in naher Zukunft ändert. Auch ist sie nicht mal wirklich stabil.

Hin und wieder setzte ihr Herz einfach aus ... oder sie schien zu ersticken. Immer wieder retteten die Ärtzte sie, aber dennoch ...

Watari fühlte sich so unsagbar schuldig. Es war alles seine Schuld. Nur wegen ihm wäre sie beinahe gestorben. Nur wegen ihm schwebte sie noch immer in Lebensgefahr. Die ersten knappen 20 Stunden, in denen Rin Notoperiert wurde, konnte Watari keine Ruhe finden. Nicht mal schlafen oder essen konnte er. Er weinte die ersten Stunden sogar ...

Das zeigte ihm deutlich, wie wichtig ihm dieses kleine, lebensfrohe Mädchen geworden ist. Er liebte sie wie eine verschollene Tochter. Er wollte schon immer Kinder, vor allem Mädchen, aber nach Riyukas - seiner Ehefrau - Tod, konnte er den Gedanken an eigene Kinder nicht mehr ertragen. Weil diese Kinder nicht von der Liebe seines Lebens sein würden. Nie hatte er eine Frau mehr geliebt als Riyuka. Kinder kamen für ihn nicht mehr in Frage. Vor allem nicht, seit er das Wammy´s gegründet und überbegabte Kinder aufgenommen und ein Heim gegeben hatte.

Diese Tatsache hatte ihn etwas milde gestimmt. Aber immer, wenn er diese vielen, hoch intelligenten Kinder sah, kam auch Traurigkeit über ihn. Er konnte nicht verstehen, wie manche Eltern dieser Kinder sie aussetzen konnten. Sicherlich, manche Eltern waren einfach verstorben, aber andere hatten sie ohne Rücksicht ausgesetzt und allein gelassen.

Watari hing noch lange seinen Gedanken nach. Im Moment saß er, mit den Nerven völlig am Ende, neben Rins Krankenbett auf einem Stuhl. Seine Schultern und seinen Kopf hatte er hängen lassen, die Hände frustriert und unmotiviert ineinander verschränkt. Er machte sich solche Sorgen um Rin, fragte sich gleichzeitig, warum sie sich vor ihn geworfen hatte, obwohl sie doch vorher solche Angst hatte.

Er hatte dazu eine vage Theorie. Er hatte sie nie von ihren Eltern oder anderen Verwandten sprechen hören, auch waren in ihrer Wohnung keine Familienfotos oder sonstige persönliche Dinge, die darauf hinwiesen, dass sie nicht allein wohnte. Ihre Wohnung war schlicht gehalten. In weiß, schwarz und hier und da braun. Keine persönlichen Gegenstände schmückten die Räume. Es war so, als würde sie nur in deisen Räumlichkeiten übernachten, aber sonst nicht wirklich darin leben. Zwar hatte er ihr Wohnzimmer nie gesehen, da sie dies nicht wollte, aber er war sich sicher, dass sich auch darin keine persönlichen Dinge von ihr finden ließen. Und ebenso wenig Familienfotos oder ähnliches.

Dies ließ ihn darauf schließen, dass sie vielleicht auch eine Waise war. Wie sein Schützling, der sich zum Schutz seiner und Wataris Ryuzaki nannte. Vielleicht wusste Rin nicht mal was von ihrer Familie. Konnte doch sein. Und vielleicht sah sie in Watari auch eine Art Vater und wollte oder konnte es nicht ertragen, dass ihm was zustieß und hat sich deshalb vor die Kugel geworfen und sich damit in Lebensgefahr gebracht.

Watari wusste nichts mehr mit seinen wirren Gedanken anzufangen. Es herrschte regelrecht Chaos in ihm, und er konnte nichts tun, um diesen zu entwirren. Wenn er doch nur wüsste, ob Rin wieder aufwachen würde, und wenn, wann? Er wollte so gern wissen, wie es ihr ging. Machte sich solche Sorgen um sie. Nicht mal seiner Arbeit konnte er richtig nachgehen.

Eigentlich hätte er schon gestern Morgen aufbrechen müssen, doch er war geblieben. Ryuzaki hatte ihm einige Tage gewährt, um sich wieder einigermaßen zu fangen, aber Watari wusste, dass es, obwohl es ihn sehr schmerzte, nichts bringen würde, wenn er weiter an Rins Bett sitzen und hoffen würde, dass sie bald aufwachte.

Er hatte keine andere Wahl. Noch diesen Abend würde er zu seiner Arbeit aufbrechen. Und wenn er wiederkam, so hoffte er, wäre Rin wieder wach und vollkommen gesund. Es widerstrebte ihn, seine 'Tochter' hier allein zu lassen. Er hatte mit dem Gedanken gespielt, Ryuzaki zu fragen, ob er an den Tagen seiner Abwesenheit nach ihr zu sehen, doch er tat es nicht, stand ihm dies nicht zu.

Er wusste, dass Ryuzaki kein geselliger Mensch war und er sich auch nicht wirklich etwas aus Fremden oder überhaupt anderen Menschen machte. Ihm schien es egal zu sein, dass Rin lebensgefährlich verletzt im Krankenhaus lag und so schnell wohl nicht aus dem Koma erwachen würde. Aber Watari machte es ihm nicht zum Vorwurf, wusste er schließlich um seine Vergangenheit. Er verstand ihn in dieser Hinsicht, konnte seine Taten und seine Art nachvollziehen.
 

"Rin-chan", flüsterte Watari schließlich am frühen Abend. Es wurde Zeit. Er würde sich verabschieden und dann aufbrechen. Und er stieß Gebete an den Herrn, dass er Rin bald wieder hellauf und lebensfroh auf die Erde zurückbringen würde. "Ich muss jetzt gehen, so leid es mir tut und so schwer es mir fällt ... Die Pflicht ruft. Es tut mir leid, Rin-chan, aber ich verspreche, dass ich so schnell es mir möglich ist, zurückkommen werde und hoffe darauf, dass du dann wieder erwacht bist ... meine Tochter", flüsterte er ihr leise zu, war nicht in der Lage, laut zu sprechen, da seine Stimme dann nur brechen würde und das wollte er nicht.

Von ihr kam keine Reaktion, was Watari traurig stimmte. Sie würde wohl so schnell wirklich nicht aufwachen. Sie schien in einem so tiefen Schlaf zu liegen, dass sie fast aussah wie Tod. Nur das Heben und Senken ihrer Brust signalisierten ihre Lebenszeichen.

Behutsam legte Watari eine Hand auf ihre kalte und hoffte, sie würde, da wo sie gerade war, diese zarte Berührung spüren und bald aufwachen. Es war naiv, so zu denken, aber dennoch wollte und konnte er die Hoffnung nicht aufgeben.

Es ist meine Schuld.

Das waren seine letzten Gedanken, ehe er sich erhob und aus dem Raum ging, aber nicht ohne noch einen letzten Blick auf die totenähnliche Rin zu werfen.
 

Ran´s View
 

Kalt. Alles um sie herum war kalt. Aus der anfänglichen Wärme, die sich so gut und richtig angefühlt hatte, bei der sie sich wohl und geborgen gefühlt hatte, hatte sich schlagartig in bleiernde Kälte verwandelt, die ihre Haut förmlich einzufrieren schien.

Wie kann das sein? Wo kam diese Kälte her? Warum auf einmal?

Ran war so voller Trauer. Und Schmerz. Nichts war mehr so, wie es sich am Anfang angefühlt hatte. Sie fühlte sich allein, einsam, im Stich gelassen. Und das hatte alles, kurz nachdem die Wärme sie umfasst hatte, angefangen und seitdem sogar noch verschlimmert.

Sie konnte es nicht genau sagen, aber sie glaubte, sich zusammenzukugeln, die Arme um ihre Beine zu schlingen und den Kopf auf die Knie zu legen. Sie zitterte ... glaubte sie. Irgendwie nahm sie um sich herum nichts mehr wirklich wahr. Es war wie in Trance. Wie ein verschleierter Traum. Oder als wäre sie unter starkem Alkoholeinfluss und wäre schon mehr als nur angeheitert.

Doch warum fühlte sie sowas? Warum ...

Ein Schluchzer entfuhr ihr, zumindest bildete sie sich das ein. Und Tränen liefen ihre Wangen hinab.

Sie wollte hier nicht sein. Was hatte sie denn schlimmes verbrochen, um dieses Leid und diesen Schmerz zu verdienen? Hatte sie was falsch gemacht? Aber was? Sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Sie erinnerte sich nur noch, mit Watari im Park spatzieren gewesen zu sein und dann ... was dann? Danach hatte sie einen BlackOut.

Sie wusste eigentlich nur eins: dass sie hier nicht sein wollte. Sie wollte einfach nur so schnell wie möglich von hier weg. Denn sie hatte keine Ahnung, warum sie hier war. Oder wo sie hier überhaupt war.

So viel Schmerz. So viel Einsamkeit und Trauer.

Sie sehnte sich nach Geborgenheit und Wärme. Sie sehnte sich nach demnjenigen, der sie zu Lachen brachte und der für sie wie ein Vater geworden war. Sehnte sich danach, seine sanfte, beruhigende Stimme noch einmal zu hören, der ihr leise sagte, dass alles gut werden würde und sie nur noch ein wenig durchhalten müsse.

"Wa...tari..."

Ran brachte seinen Namen nur schwer über die Lippen. Es war, als würde sie ersticken. Als würde sie etwas erdrücken.

Das schwache Mädchen schluchzte weiter. Sie krümmte sich etwas mehr zusammen. Wieder griff die Dunkelheit nach ihr und sie wusste, dass sie der Kälte nicht entkommen konnte. Nicht ohne Hilfe.

Kann mir denn keiner helfen ...
 

Ryuzaki´s View
 

Ryuzaki war über Rin Nya natürlich gut im Bilde, da Watari, wann immer er zu Hause war, von der Weißhaarigen sprach. Wahrscheinlich sprach Watari auch mehr zu sich selbst, als zu Ryuzaki, denn er müssste wissen, dass es ihn wenig kümmerte.

Er sah in dem Mädchen keine Gefahr und fand auch keine Begründung, warum sie lügen sollte, weswegen er ihre Identität auch nicht in Frage gestellt und Nachforschungen angestellt hat. Er vertraute Wateri, er würde sich nicht täuschne lassen.

Er gab zu, es ließ ihn nicht völlig kalt, dass Wataris einzige, außenstehende Vertraute beinah ums Leben gekommen war und nun in Lebensgefahr schwebt. Er hatte gesehen, wie schlecht es dem alten Mann deswegen ging und hat ihm einige Tage frei gegeben. Er hätte sich noch länger erholen können, aber er bestand schon am Morgen darauf, seine Arbeit zu erledigen und am Abend desselben Tages abzureisen.

Ryuzaki wunderte sich etwas. Woher kam Wataris plötzlicher Entschluss? Hat er eingesehen, dass es nichts bringt, Stunde um Stunde am Bett eines im Koma liegenden Mädchens zu liegen, welche das alles mit einer fünfzig Prozentigen Chance nicht überleben würde. Und die Chance sank mit jeder Stunde.

Auch wusste er, dass es Watari trotz allem schwerfiel, diese Rin allein zu lassen, bat Ryuzaki aber keineswegs darum, auf das Mädchen aufzupassen, ist er sich sicher bewusst, dass Ryuzaki ablehnen würde, gerade weil er keinen besonders engen Kontakt zu anderen pflegte und es auch nicht vorhatte.

Dennoch beschäftigte es ihn, dass Watari es nicht einmal versuchte. War er etwa so verzweifelt, dass er es für aussichtslos hielt? Vielleicht sollte Ryuzaki doch mal nach Rin sehen. Watari zu Liebe. Es würde ihn zwar einiges an Überwindung kosten, aber irgendwas sagte ihm, dass es Watari viel bedeuten würde.

Gerade noch saß Watari bei Rin im Zimmer. Schon seit Stunden hatte er sich nicht hinausgeben. Und ebenso wenig hatte Ryuzaki sich von seinem Platz auf einem Stuhl hockend vor Rins Tür fortbewegt. Er fühlte sich nicht unwohl, waren ihm die Blicke der Vorbeigehenden gleichgültig. Aber was ihn beschäftigte, Watari saß nun schon seit mehreren Stunden dort drin und Ryuzaki hörte keinerlei Regung von Innen. Was da wohl los war?

Als hätte Watari seine Gedanken gelesen, kam dieser gerade aus der Tür, warf aber noch einen Blick zurück zu Rin. Ryuzaki konnte sie durch den kleinen Spalt der Tür sehen. Es erschreckte ihn nicht, was er sah. Nur war er etwas beunruhigt, weil er sah, wie schwach sich ihr Brustkorb hob und senkte und dass es Watari wohl sehr zu schaffen machte.

Dann schloss sich die Tür wieder und Watari ließ ein tiefes, müdes Seufzen ertönen. Ryuzaki beobachtete ihn dabei aufmerksam, sagte aber nichts.

"Wir können gehen, Ryuzaki", meldete sich der alte Herr schließlich zu Wort und seine Stimme klang dabei so gequält, dass es den jungen Mann verwirrte, wie er in seinem labilen Zustand seine Arbeit gut verrichten wollte.

Trotzdem erhob sich Ryuzaki aus seiner Hock-Sitz-Position und lief gebeugt neben seinen Vertrauten hinterher. Dabei beobachtete er Watari immer noch mit aufmerksamen Blick. Ihm entging nicht, dass es ihn schwer zu schaffen machte. Nur verstand er nicht, wieso er dann arbeiten wollte. Sollte er sich nicht erst erholen? Sonst machte er vielleicht noch irgendwelche verheerenden Fehler.

Nach einer Weile des Starrens seitens Ryuzaki, gab Watari sich mit einem weiteren tiefen Seufzer geschlagen.

"Es geht ihr sehr schlecht", begann er und seine Stimme klang so brüchig und schwach wie vorher. "Die Ärtzte sehen schwarz, sie sagen, ihre Chance, zu überleben und wieder aufzuwachen, läge unter zwanzig Prozent - "

An der Stelle musste Ryuzaki seinen Vertrauten unterbrechen, denn hatten die Ärtzte nicht die nötige Intelligenz wie er.

"Falsch. Momentan stehen die Chancen bei etwas weniger als fünzig Prozent, dennoch ist es wahrscheinlich, dass sie überlebt und aufwacht", warf der Jüngere mit der besonderen Betonung wie vorher Watari es tat auf das 'und' und kaute dabei nachdenklich auf seinem Daumennagel.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Rin heil aus der Sache rauskam, wurde von Mal zu Mal geringer, dennoch bestand eine gewisse Chance und die wollte er Watari geben. Die Hoffnung. Zwar verstand Ryuzaki die Gefühle Wataris für Rin nicht ganz, konnte aber nachvollziehen, wie sehr es ihm zusetzen würde, würde Rin ihren Verletzungen erliegen.

Hm ... , überlegte Ryuzaki nun geistig völlig in Gedanken. Vielleicht schaue ich für Watari mal bei ihr vorbei. Nur um ihn dann über ihren derzeitigen Zustand zu informieren.

Watari würde einige Tage wegbleiben und in der Zeit könnte sich einiges ergeben. Vielleicht würde Ryuzaki ab und zu nach ihr sehen und ihre Werte einholen, um diese dann Watari zu überreichen, solange er abwesend war.

"Mh ... ", machte Watari wenig hoffnungsvoll. "Vielleicht verstehst du das jetzt nicht, Ryuzaki, aber Rin ist für mich wie eine Tochter. Ich habe sie so sehr ins Herz geschlossen. Sie ist so ein lebensfrohes, aufgeschlossenes und fröhliches Mädchen ... Die Welt würde nur düsterer werden, würde so ein wundervoller Mensch von uns scheiden. Rin ist so voller Leben und im Angesicht des Todes hat sie immer noch den Mut aufgebracht, mich vor der Kugel zu bewahren ... Ich bin Schuld an ihrem Zustand, ich könnte es mir nie verzeihen, wenn sie sterben würde", gestand Watari und seine Schultern bebten, er unterdrückte heiße Tränen.

Und er lag richtig. Ryuzaki verstand nicht, zumindest nicht alles. Er begriff, dass Watari sich die Schuld dafür gab, dass Rin beinahe gestorben wäre und das war für gewöhnlich nicht gut.

Jetzt hoffte Ryuzaki wirklich von ganzem Herzen, dass dieses Mädchen, welches sich tief in Wataris Herz gebrannt hat, überlebte und wieder aufwachte, damit Watari seine trübseligen Gedanken los wurde.

Und für ihn war es beschlossen, nun endgültig: Er würde Rin regelmäßig besuchen und versuchen, sie für Watari zurückzuholen. Nur wie, das war ihm noch schleierhaft. Aber er würde nicht aufgeben, denn aufgeben war wie verlieren.

Und er hasste es, zu verlieren.

Wärme in der Dunkelheit

Ran´s View
 

Immer noch war sie gefangen in der Dunkelheit, die sie bereits förmlich einfrieren ließ - von Innen heraus. Die eisige Kälte wich nicht für einen Moment, im Gegenteil ... sie schien sogar noch kälter zu werden und schien sich über ihr Leiden lustig zu machen.

Ran hatte bereits aufgegeben zu Hoffen. Es machte doch eh keinen Sinn. Es war zwecklos und diese Erkenntnis traf sie mehr als alles andere. Dass sie aufgegeben hatte. Sie hatte verloren. Das Spiel gegen die drückende Finsternis verloren. Und sich ihr hingegeben.

Fühlte sich so der Tod an? Fühlte es sich so an zu sterben? Wenn ja, dann wollte sie es nur so schnell wie möglich hinter sich bringen. Diese ganzen, schrecklichen Gefühle und Gedanken, diese ganze beängstigende Dunkelheit ...

Bitte ... , flehte sie schluchzend in Gedanken. Bitte, lass mich doch schnell sterben ... Ich halte das nicht mehr aus ... Bitte.

Doch ihre flehende Bitte wurde nicht erhört - natürlich nicht. Warum auch? Warum sollte man ihr, einem kleinen Häufchen Elend schon erhören? Wieso sollte man ihr diesen Gefallen tun?

Genau ... es gab keinen Grund.

Ran war verletzt, geschwächt und gebrochen. Ihre Sinne spielten verrückt, ebenso ihre Gedanken und Wünsche und Gefühle.

Denn einerseits wünschte sie sich endlich zu sterben, damit sie nicht mehr in dieser Dunkelheit ausharren und diesen Schmerz fühlen musste.

Aber dann ... andererseits hielt sie etwas davon ab, aus dem Leben zu scheiden. Nur was? Und warum? Gab es vielleicht doch einen Grund, wofür es sich zu Kämpfen lohnt? Aber was? Was nur? Wofür wollte sie Leben?

Wegen Watari?

Oder L?

Oder dem Wammy´s?

...

Wegen was?

Ran schluchzte in ihrer zusammengekauerten Position und kniff die Augen fest zusammen, obwohl es nichts änderte ... Es war immer dunkel, immer kalt, immer einsam.

"Hi-hilf...e", krächzte sie. Ihre Stimme erkannte sie schon gar nicht mehr wieder. Sie klang so anders, so schwach und gebrochen.

Genau.

Man hatte sie gebrochen.

Für sie gab es keinen offensichtlichen Grund mehr zu Leben.

Ihr Ziel - L zu finden - wirkte auf sie auf einmal wie ein kindisches Wunschdenken. Dieses lächerliche Ziel, dieser dumme Wunsch. Wunschdenken! Das war es die ganze Zeit über gewesen.

Sie wollte L finden, nicht, weil sie gegen ihn gewinnen wollte, sondern weil sie einen Grund zum Leben haben wollte. Sie wollte etwas, wofür es sich lohnte ... Doch nun schien es aussichtslos. Sie hätte L doch niemals finden können, selbst wenn sie sich noch so sehr angestrengt hätte.

L war einfach zu gut für sie. Er war ein Genie, perfekt. Gegen ihn würde sie nie ankommen.

Sie war einfach zu schlecht. Wertlos. Nutzlos.

Wozu brauchte man sie? Für nichts. Wertlos.

Dieses Wort hallte immer wieder in der Dunkelheit wider und brach sie mehr und mehr.

Es ist vorbei ... Ich bin fertig ... Ich will sterben!
 

Ryuzaki´s View
 

Gestern Abend hatte Watari sich auf den Weg gemacht und hatte seitdem einmal angerufen, um den Vorbericht abzulegen. Er klang sachlich, formell - und das störte Ryuzaki. Normalerweise hätte Watari noch nach seines Schützlings Befinden gefragt oder zumindest eine weiche, ruhige Stimme gehabt. Aber jetzte fehlte es von beidem.

Ryuzaki wusste, dass es an dem Mädchen - Rin - lag. Watari machte sich unendlich Sorgen um sie, auch das wusste Ryuzaki. Und deswegen versuchte sich Watari ganz in die Arbeit zu stürtzen, um die schmerzlichen Empfindungen nicht auf sich einstürmen zu lassen.

Der junge Mann kaute auf seinem Daumen und überlegte. Seit Wataris Anruf waren nun schon einige Stunden vergangen. Und seitdem konnte er sich nicht mehr richtig konzentrieren. In seinem Kopf schwirrten nur noch Watari und die Weißhaarige rum. Es ließ ihn nicht mehr los.

Zum einen verwirrten ihn die tiefen Gefühle, die die beiden verband und das schon nach so kurzer Zeit. Ebenso verstand er nicht, wieso sich Rin vor Watari geworfen hat, obwohl sie wusste, dass, wäre er nicht gekommen, beide getötet worden wären. War es vielleicht nur eine Kurzschlussreaktion? Ein innerer Zwang, ihren Mentor zu schützen? Zu retten? Und dann noch Wataris Gefühle. Warum gab er sich die Schuld? Das ist unlogisch, denn er wäre nur Schuld daran, wenn er auf sie geschossen hätte oder sie gezwungen hätte, sich vor ihn zu stellen, da er beides nicht tat, trifft ihn keine Schuld.

Nach einer schier endlosen Zeit, in der Ryuzaki nur in seiner gehockten Position auf seinem Sessel saß, mit dem Daumen am Mund und anstrengend nachdenklichem Gesicht, beschloss er, seine wirren Gedanken erst einmal ruhen zu lassen und sein stilles Versprechen gegenüber Watari einzulösen.

Er würde nun ins Krankenhaus fahren und dort nach Rin sehen. Mehr nicht. Würde sich nur um ihren Zustand informieren und dann wieder gehen, damit er Watari beruhigen ... oder beunruhigen würde. Je nachdem, Watari würde so oder so von seinen Gefühlen überrumpelt werden und ihn übermannen. Und Ryuzaki würde das alles kalt lassen. Rin kümmerte ihn nicht. Interessierte ihn nicht. Er tat das alles nur, um Watari eine Freude zu machen. Er wollte ihm einen kleinen Gefallen tun, als eine Art Dankeschön dafür, dass er auch immer für den nicht immer einfachen jungen Mann da war und sich seiner angenommen hatte.

Langsam machte er sich auf den Weg zu seinem Wagen, stieg ein und fuhr los, wobei ihn diese Sitzhaltung doch nicht sehr behagte. Aber Watari war nicht da, um ihn zu fahren, so musste er sich wohl überwinden.

Die Fahrt dauerte nicht lange, so konnte er auch eilig austeigen und losgehen. Er erinnerte sich noch genau daran, wo Rins Zimmer lag, hatte er sich den Weg wie nebenbei eingeprägt. Trotzdem meldete er sich an der Rezeption an und sagte, er sei Rins Bruder. In ihrem Zustand durften nur Verwandte zu ihr. Und da sich diese dümmliche Blondine hinter dem Tresen wohl vor seinem Äußeren ekelte, ließ sie ihn ohne weiteres Murren zu ihr. Er hätte auch ein Serienmörder sein können - sie hätte ihn durchgelassen, nur um ihn nicht mehr sehen zu müssen.

Sollte ihm recht sein, so konnte er ohne große Erklärungen zu Rin und nach ihrem Zustand sehen. Er gelangte zu ihrem Zimmer. Aufgrund ihres instabilen Zustands hatte sie ein Einzelzimmer bekommen, deswegen hörte Ryuzaki, als er den Raum betrat, nur das seiner Meinung nach viel zu langsame Piepen des EKG´s, welches den schwachen Herzschlag Rins anzeigte.

Ein wenig überrascht war er schon. Ihr Herzschlag ging viel zu langsam, gefährlich langsam. Wieso war hier kein Arzt? Hatten sie Rin etwa schon aufgegeben?

Langsam ging er zu ihr rüber. In ihm keimte ein seltsames, ungewohntes Gefühl auf, welches ihn schier überrumpelte. Er glaubte, sowas wie Mitleid zu empfinden. Mitleid gegenüber Rin. Aufgrund der offensichtlichen Tatsache, dass sie Ärzte und Schwestern das arme Mädchen wohl aufgegeben hatten, die Maschinen aber nicht abstellten, da sie das Einverständnis ihres 'Vaters' nicht hatten. Watari hatte sich kurzerhand als ihr Adoptivvater erklärt. Also wollten diese heimtückischen Kittelträger, die sich gottlob hoch redeten, einfach warten, bis Rins Herz von selbst ausgab, was nur noch eine Frage der Zeit war.

Zum ersten Mal, seit dem Vorfall im Park, sah er ihr wieder ins Gesicht. Schon damals hatte er ihre ungewöhnliche Schönheit erkannt, und dieses Lächeln, bevor ihr Herzschlag kurzzeitig aussetzte, hatte ihn verwundert. Wer lächelte denn im Angesicht des Todes?

Ihr Gesicht wirkte erschreckend auf den jungen Mann. Es war sehr blass, fahl und schwach. Ihre Lippen schon leicht bläulich, nicht gut erkennbar, aber dennoch ein leichter Schimmer. Lange hielt sie nicht mehr durch. Er gab ihr noch zwei, maximal drei Tage, dann würde ihr Kreislauf von selbst schlappmachen. Zum einen, weil ihr hier offensichtlich keine Nahrung zugeführt wurde und zum anderen, weil sich ihre Verletzung vielleicht entzünden und eine Blutvergiftung hervorrufen könnte.

Und wieder kam dieses ihm unbekannte Gefühl hoch. Mitleid. Warum empfand er Mitleid ihr gegenüber? Weil sie im Sterben lag und damit eine, laut Watari, wundervolle Person die Welt verlassen würde? Weil die Ärzte offensichtlich nichts taten, um ihr zu helfen? Es nicht mal versuchten? Weil sie im Moment so schwach, einsam und zerbrechlich auf ihn wirkte? Aber seit wann sollte ihn das denn interessieren? Er verstand sich selber nicht. Oder war es, weil er wusste, dass Watari, sollte sie sterben, und es sah grade mächtig danach aus, am Boden zerstört wäre?

In diesem Moment war Ryuzaki zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder verwirrt. Er verstand seine plötzliche Gefühlswankung nicht. Er musste sich zusammenreißen, um ihr nicht mitleidig eine Hand auf ihre zu legen.

Er schüttelte den Kopf, um wieder einen klaren Kopf zu kriegen. Dann besah er sich der Gerätschaften, fühlte noch mal selber ihren Puls am Hals und sah sich die Unterlagen, die am Ende des Bettes befestigt waren, an. Es sah nicht gut aus, gar nicht gut.

Watari wird sehr lange nicht mehr ansprechbar sein, wenn er ihm das erzählte. Aber er fühlte sich dazu verpflichtet. Würde er es ihm verschweigen, würde er vielleicht auch noch ein schlechtes Gewissen kriegen - und darauf konnte gerne verzichten.

Er legte die Unterlagen zurück und ging wieder zurück an Rins Seite, er beugte sich ein wenig zu ihr runter und besah sich noch einmal ihr Gesicht. Ihre Augenlider flatterten ein wenig, als sein Atem ihre zarte, blasse Haut streifte.

Eine Reaktion?

Ryuzaki war neugierig geworden. Aber gleichzeitig brauchte er noch einen Beweis. Es könnte auch nur sein, dass sein Atem nur ihre dichten, dunklen Wimpern bewegt hatte. Er startete einen neuen Versuch, hielt die Luft an und und legte ihr seine Fingerkuppe auf die Nasenspitze.

Er wartete - und wartete - und wartete - und wollte schon seinen Finger zurückziehen, als plötzlich ein leichtes Zucken durch ihr Gesicht fuhr. Ryuzaki konnte es nur sehen, weil er ihr so nahe war und sie neugierig gemustert hatte.

Hm ... Das ist schon mal ein Anfang. Gehen wir einen Schritt weiter, sprach er in Gedanken zu sich. Den Daumen zu seinem Mund führend, weitete er seine Augen noch ein wenig mehr und bedachte die Weißhaarige genau. Nun wollte er es wirklich wissen, auch wenn es ihm unangenehm war und auch nicht sonderlich behagte.

Er legte nun seine gesamte Hand auf ihre Stirn, welche sich sehr kalt und glatt anfühlte. Kein gutes Zeichen. Nur sehr wenig Wärme kam von ihrer Haut. Vielleicht hat sie doch weniger als zwei, drei Tage, überlegte Ryuzaki und wieder keimte etwas Mitleid in ihm auf.

Er kam mit dem Gesicht näher, musterte jede noch so kleinste Regung und studierte ihr Gesicht genau. Wieder wartete er sehr lange und glaubte erneut, es würde keine Regung mehr kommen, doch dann war da doch was.

Ihre Augenlider flatterten wieder ein wenig. Ganz leicht nur, doch für ihn gut sichtbar zuckte ihre Nase ein wenig und ihre Augenbrauen zitterten auch etwas. Ein gutes Zeichen. Zumindest schien sie seine Berührungen zu spüren. Das war gut, das konnte er Watari ohne schlechtes Gewissen sagen.

Irgendwie ... fühlte sich Ryuzaki jetzt befreiter. Lag das daran, dass er sah, dass sie doch noch eine, wenn auch minimale, Überlebenschance besaß? Oder war es deswegen, dass er Watari jetzt mehr Hoffnung geben konnte? Er wusste es in diesem Moment nicht.

Was er jedoch wusste, was ihn allerdings noch mehr verwirrte als alles andere, war, dass er sich in diesem Moment doch sehr gut fühlte. Woran lag das? An ihr? Ihrer Nähe? Oder daran, ass es ihr besser ging? Zumindest soweit es so aussah. Oder der Gedanke, dass es Watari dadurch besser gehen würde?

Er redete sich ein, dass das alles hier für Watari geschah. Dennoch blieb er noch eine Weile in dieser Position, obwohl ihm nicht klar war, warum er dies tat.
 

Ran´s View
 

Noch immer schluchzte Ran sich die Seele aus dem Leib. Wieso wollte denn niemand ihr erbärmliches Leben beenden? War das überhaupt noch ein Leben? So wurde gequält, seelisch. Ran krallte zum tausendsten Mal ihre Fingernägel in ihre Arme und hielt sich fester umschlungen, als eine Art Sicherheitsmechanismus.

Wieso erlöste sie denn niemand?

Ihre Schluchzer wurden immer mehr und lauter. Tränen flossen schon lange keine mehr. Dafür hatte sie schon alle Tränen ausgeweint.

Wie lange war sie eigentlich schon hier? Minuten? Stunden? Tage? Jahre?!

Sie wusste es nicht mehr. Ihr ganzes Zeitgefühl war verloren gegangen. Sie wusste nicht einmal mehr, wo oben oder unten oder links und rechts war. Sie konnte nicht mal die Hand vor Augen sehen. Und fühlte sich eingesperrt. Ängstlich. Gefangen.

Die seelischen Qualen brannten sich auf ewig in ihr ein. Selbst wenn sie, was sie schon lange nicht mehr glaubte, wieder aufwachen und Leben würde, wäre das kein Leben mehr. Ihre Angst wäre wohl zu groß. Angst vor dem Alleinsein. Oder vor dem Verlassen werden.

Ran erzitterte. Die Kälte wurde immer schlimmer, falls das überhaupt noch möglich war. Es kam ihr so vor. Oder nicht?

Wie war sie hier eigentlich gelandet?

Diese Frage stellte sie sich schon seit ... langem und fand keine Antwort darauf. Immer, wenn sie sich versuchte zu erinnern, bekam sie fürchterliche Kopfschmerzen und unterließ jeglichen weiteren Versuch, ihre Erinnerungen zurückzuerhalten.

Sie würde sowieso sterben, also wozu noch Erinnerungen an womöglich unschöne Dinge?

Ich will sterben!

Das sind ihre Gedanken. Und irgendwo tief in ihr drin auch ihr Wunsch. Zu sterben. Nur um endlich von den Qualen erlöst zu werden. Nur um endlich ihrer Erschöpfung zu erliegen und ohne Angst schlafen zu können.

Doch ... was ist das?

Ran spürte etwas ... was so gar nicht ins Bild der Finsternis und Kälte passte. Was war es? Dieses Gefühl war so fremd. Es stirch hauchzart über ihr Gesicht. Und kitzelte es ihr Gesicht ein wenig, wodurch sie, immer noch mit geschlossenen Augen, ein wenig blinzelte.

Wie nannte man es noch gleich? ... Luft? Nein, dafür war es zu ... warm? Hieß es so? Vielleicht Atem?

Watari!

Ein deutlicher Hilferuf an ihren einzigen Vertrauten. Ob er sie hörte? Ob es sein Atem war, der ihr Gesicht streifte? Nein, dafür ... roch es anders? Ein Atem mit unbekanntem Geruch? Drehte sie jetzt völlig durch?

Verabschiedete sich ihr nun ihr Verstand völlig? War das ein weiterer Schritt in Richtung Tod? Halluzinationen und Einbildungen?

Moment mal! Atem!

Wie vom Geiste geührt riss Ran die Augen auf, obwohl sie noch immer nichts sehen konnte, sah sie sich um, Honnung in ihr aufkeimend. Den Atem hatte sie deutlich gespürt. Und das bedeutete, sie war nicht allein! Jemand war bei ihr! Nicht allein ... Vielleicht kam sie ja doch noch hier raus!

Fast hätte sie wohlig geseufzt. So sehr freute sie sich.

Wärme.

Das war das nächste, was sie spürte. Nicht viel, nur eine kleine, beiläufige Berührung. Auf ihrer Nasenspitze. Jemand berührte sie. So sanft und vorsichtig, als scheue sich die Person davor, sie direkt zu berühren.

Dennoch genoss sie diese kleine Geste, denn sie signalisierte ihr, dass sie nicht allein war. Irgendjemand, egal wer, war bei ihr und berührte sie. Gab ihr Kraft.

Oh, danke!, sandte sie ein Stoßgebet gen irgendwohin und brachte doch tatsächlich ein Lächeln zustande. Egal, wer du bist, ich danke dir! Bitte, hol mich hier raus -

Ihre Gedanken kamen ins Stocken. Ihr kam etwas in den Sinn.

Was wäre denn, wenn sie hier wieder rauskam und aufwachte und weiterlebte? Wäre sie dann auch wieder allein ... so wie hier? In der Dunkelheit? Würde sie diese Person dann verlassen?

Nein! Das wollte sie nicht. Egal, wer es war, er sollte bleiben! Solange, bis sie endlich wieder das Licht sah, und noch länger.

Da!

Eine weitere Berührung! Und diesmal spürte sie eine große, warme und sanfte Hand. Auf ihrer Stirn. Es wärmte sie so sehr. Und gab ihr ein wohliges, fröhliches Gefühl. Es sollte nie mehr enden. Auch seinen oder ihren Atem spürte sie wieder auf ihrem Gesicht. Wer auch immer es war - wobei sie einen jungen Mann vermutete, da die Hand auf ihrer Stirn doch sehr groß war, zu groß für eine Frau -, Ran dankte ihm von ganzem Herzen.
 

Ryuzaki´s + Ran´s View
 

Beide fühlten sich in diesem Augenblick unbeschwert und seicht. Sie hätten ewig so bleiben können, um diesen Moment in allen Zügen auszukosten.

Sie fühlte langsam, wie sie wieder zurückkam und wie es ihr besserging. Ihr Herz schlug nun nicht mehr schwach und langsam, sondern aufgeregt und freudig. Und obwohl sie die Augen geschlossen hatte, war um sie herum alles weiß. Das war viel besser als tiefes schwarz. Und auch diese Angst und dieser Schmerz ließen immer mehr von ihr ab. Bald hätte sie es überstanden und sie wäre wieder die Alte.

Er wusste in diesem Moment wenig mit seinen Gefühlen umzugehen. Es war seltsam. Bildete er sich das alles nur ein? Oder fühlte er sich so gut, weil er wusste, dass es Watari gut ging, wenn es ihr gutging?

Eigentlich war es ihm auch irgendwie egal, denn er spürte deutlich, wie die Wärme langsam zurück in ihren Körper fand und das bedeutete, dass ihre Chancen, zu überleben, immer mehr stiegen. Watari wäre sehr glücklich darüber. Davon musste er ihm sofort berichten.
 

Als er sich von ihr löste, kroch beiden eine eisige Kälte in den Nacken, doch beide wussten genauso, dass es nicht das letzte Mal gewesen war. Und deswegen wartete sie, lächelte und hielt beide Hände ineinander verschränkt vor ihre Brust und wartete. Und er beeilte sich, den Ärzten in die Ärsche zu treten, dass sie der Patientin helfen sollten, um sie wieder auf die Beine zu treten, sonst würde das schwerwiegende Folgen für sie und dieses Krankenhaus haben.
 

Sie wussten es beide. Nun würde alles wieder gut werden.
 

Und alles würde ganz anders kommen, als sie sich das alles vorgestellt hatten.
 

Und das alles begann durch einen Unfall im Park.
 

Nannte man sowas Schicksal?

Nicht aufgeben!

Ryuzaki´s View
 

Es war verblüffend. Selbst für Ryuzaki war es fast unglaublich. Sowas hatte er noch nie gesehen, geschweige denn davon gelesen oder sowas erlebt.

Rins Zustand wurde von Mal zu Mal besser. Und Ryuzaki glaubte nicht daran, dass es nur der Verdienst der Ärzte war. Denn es war schon vorherrsehbar, dass es ihr besser gehen würde, als er ihre Reaktionen auf seine Nähe gesehen hatte.

Nun war schon der dritte Tag. Und vor drei Tagen hatte Ryuzaki noch geglaubt, dass sie nicht mal mehr drei Tage überleben würde, doch nun musste er feststellen, dass er falsch lag - auch wenn es ihm wenig gefiel. Er musste zugeben: er hatte sich geirrt.

Jedes Mal, so sagten ihm die Ärzte, die sich um Rin kümmerten, konnten sie beobachten, wie sich ihr Zustand immer um ein Stück besserte - und das immer genau dann, wenn Ryuzaki, ihr angeblicher Bruder, bei ihr war. Sobald er ging, ging es ihr nur minimal bis nun gar nicht mehr schlechter. Die Ärzte hielten es für ein Wunder, die Schwestern glaubten an ihre Liebe zu ihrem Bruder. Ryuzaki aber konnte es sich nicht logisch erklären. Aber wenn er bei ihr war, tat er dasselbe, wie am ersten Tag, als er ihre Reaktionen beobachten konnte.

Beugte sich zu ihr runter und legte eine Hand auf ihre immer wärmer werdende Stirn. Nichts besonderes. Für ihn. Für sie anscheinend schon. Durch ihn, das konnte er nicht leugnen, verbesserte sich ihr Zustand zunehmend - und nun gingen einige Ärzte sogar schon davon aus, dass sie in näherer Zukunft aufwachen würde.

Auch ihre Schussverletzung verheilte gut. Aber es war knapp. Hätte Ryuzaki die Ärzte etwas später davon überzeugen können, Rin weiterhin zu behandeln, hätte sich die Wunde entzündet und es hätte auch nicht mehr lange gedauert, bis sie einer Blutvergiftung erlegen gewesen wäre. Jetzt aber begann bereits die Wundheilung und es würde nicht mehr lange dauern, bis nur noch eine kleine, kaum sichtbare Narbe knapp unter ihrer Brust zurückblieb.

Natürlich hatte Ryuzaki seinen Vertrauten Watari darüber infromiert und in der Sache lag er richtig, was seinen Stolz einigermaßen wiederherstellte: Watari freute sich. Sehr sogar. Obwohl er wusste, dass Ryuzaki das nicht hören wollte, redete Watari stundenlang darüber, wie glücklich er über Rins Besserung war und bald wieder ihre schönen, grünen Augen sehen zu können. Ab und zu schien er sogar laut zu denken, denn er schwärmte regelrecht davon, wie es wäre, Rin bei sich aufzunehmen und sich um sie zu kümmern. Ryuzaki war damit natürlich nicht einverstanden, sagte es aber nicht, um Wataris Träume nicht zu zerstören.

In zwei Tagen würde Watari wiederkommen und ab dann würde er sich um Rin kümmern, dessen war sich Ryuzaki bewusst. Dann würde er entweder allein in ihrer derzeitigen Wohnung sitzen und auf den nächsten Job warten oder er würde Watari einfach begleiten.

Jetzt aber saß er noch bei ihr. Genau. Er saß.

Er wollte nicht immer stundenlang in ihrem Raum stehen und sich einfach zu ihr runterbeugen. Außerdem war auf dem Bett genügend Platz, da Rin nicht wirklich viel davon besetzte. Er hockte jetzt neben ihr, eine Hand auf ihrer Stirn liegend und zu ihr runtergebeugt.

Und wieder erhielt er diesselbe Wirkung wie am ersten Tag, wenn auch diesmal stärker.

Sie bewegte sich. Erst ihr Gesicht, dann sogar ihre Finger und er konnte sehen, wie sich ihr Pulsschlag deutlich beschleunigte.

Das konnte er sich ebenso wenig erklären. Er sah ihre Besserung. Konnte aber diese Reaktionen nicht verstehen. Warum beschleunigte sich ihr Puls? Hatte sie Angst, da wo sie war? Wo war sie überhaupt? Ob sie so eine Art Traum hatte? Träumte man, während man im Koma liegt? Fühlte man etwas? Was geschah um einen herum?

Diese und noch viele mehr Fragen spukten Ryuzaki im Kopf rum. Fragen, die ihn sonst noch nie interessiert haben, weckten auf einmal seine Neugier.

Liegt es an dir?, fragte er sie in Gedanken und besah sich ihr ganzes Gesicht genau. Es war seltsam. Ihr Gesicht, welches mehr und mehr an Farbe gewann, faszinierte ihn - und erinnerte ihn an irgendwen.

Jedes Mal, wenn er bei ihr war, hatte er das Gefühl, sie zu kennen. Nur woher? War sie ihm schon mal irgendwo begegnet? Oder spielte sie in einem seiner Aufträge eine Rolle?

Nein. Nicht sowas beiläufiges. Er spürte, dass er sie schon Jahre kennen musste. Aber der einzige Ort, an dem er über Jahre geblieben war, war das Wammy´s. Ob er sie von dort kannte? War sie im hochbegabten Waisenhaus? Hatte sie dort gelebt?

Ihm kam das Bild vom Gemeinschaftsraum gefüllt mit vielen, hochbegabten Kindern in den Kopf. Er erkannte einige von ihnen. Zwei von ihnen waren Kandidaten, sein Nachfolger zu werden. Ob irgendwo auf dem Bild Rin drauf war?

Bevor er sie suchen konnte, verschwand das Bild. Und der Grund lag neben ihm.

Neugierig beobachtete er, wie sie den Mund mit den zart geschwungenen Lippen leicht öffnete und tief einatmete. Na ja, tief für ihre momemntanen Verhältnisse. Auch kniff sie die Augen ein wenig zusammen.

Wachst du endlich auf?

Aufmerksam und vor allem sehr neugierig beugte er sich weiter vor und wartete auf eine weitere Regung, wenn nicht sogar darauf, dass sie die Augen aufschlug und er in diese, von Watari smaragdrünen Augen sehen konnte. Ja, er gab es zu, er wollte ihre Augen sehen. Watari schwärmte nicht viel von ihrem Aussehen, aber wenn, dann meistens von ihren Augen. Die wollte er jetzt auch sehen.
 

Ran´s View
 

Es kam ihr vor, als würde sie langsam erlöst werden. Aber nicht im Sinne davon, dass sie stirbt. Eher im Gegenteil. Sie wurde zurück ins Leben geholt. Sehr sanft und in Wärme gehüllt, die immer wieder aufs Neue erschien und sie immer wieder langsam zurück ins Leben holte.

Manchmal hörte sie ihn sogar Atmen. Er war leise, aber sie auch. Und obwohl es immer noch dunkel war, egal wo sie war, konnte sie sich sicher sein, dass sie in Sicherheit war. Die Nähe des Fremden, auch wenn sie ihn nicht sah, gab ihr das Gefühl von Geborgenheit und Wärme und dieses Gefühl gefiel ihr ungemein.

Zu gern wüsste sie, wer er war? Wollte wissen, wer ihr Retter und Held war? Denn es stand außer Frage, dass es der Fremde war, der ihr ihren Lebenswillen zurückgab. Sie war ihm so dankbar und versuchte immer ihr bestes, sobald sie spürte, dass ihr Retter bei ihr war und sie berührte, gab immer alles, um ihm Reaktionen zu schenken.

Und sie wollte endlich aufwachen. Wollte endlich wieder die Augen aufschlagen und ihren Retter ansehen, ihm um den Hals fallen und ihn nie wieder loslassen.

Ob es Watari ist?, überlegte sie kurz, verwarf diesen Gedanken aber gleich wieder, da sie genau sagen konnte, dass es sich bei dem Fremden um einen jungen Mann hielt. Allein durch seine Hand konnte sie das erkennen. Sie war glatt - also keine Falten und deswegen kein alter Mann. Und ein Mann - weil die Hand zu groß und gleichzeitig zu warm war, um einer Frau zu gehören. Auch war er nicht wirklich zaghaft, wenn er ihre Stirn berührte. Es war, als lege er sie einfach darauf und fertig.

Aber wer könnte es sein, wenn nicht Watari? Außer ihn kannte sie niemanden persönlich. Die ganzen Polizeibeamten nur vom Telefon und einige Klienten nur per Kamera. Watari war der einzige, dem sie wirklich Nahe stand. Und aus dem Wammy´s konnte es unmöglich jemand sein. Sie hatte Roger gebeten, dass niemand sie aufsuchen sollte, egal was passiert, denn sie würde sich von selber melden, sobald sie L gefunden hätte.

L ...

Ihr Ziel.

Ihr Wunsch war wieder erwacht. Und war stärker als je zuvor.

Ran hatte sich geschworen, sobald sie übern Damm war, würde sie nicht mehr ruhen, bis sie L gefunden hätte und dann würde sie Roger, Near und Mello als erste davon in Kenntnis setzen. Es wird sie sicher sehr freuen zu hören, dass es wenigstens eine aus dem hochbegabten Waisenhaus geschafft hatte, wozu keine fähig war oder es je geschafft hätte.

Ran wäre die Erste.

Und die Einzige.

Denn sie würde niemandem verraten, wo L sich aufhielt. Das wäre, als würde sie ihn hintergehen. Er gibt sich nicht umsonst der Öffentlichkeit nicht preis.

Trotz langem Grübeln und Denken kam sie nicht darauf, wer es sein könnte und würde es auch erst erfahren, wenn sie aufwachte.

Aufwachen!

Schon fast war das Licht am Ende des Tunnels zu erkennen. Manchmal nur ein leichtes Flackern, manchmal ein langanhaltender Strahl hellen Lichtes. War das ihr Ausgang?

Ran war fest entschlossen. Sie würde jetzt aufwachen!

Tief überzeugt sprang sie von ihrer immer noch sitzenden Position auf und rannte auf das leuchtende Licht zu. Und je näher sie kam, desto wärmer wurde es. Eigentlich erkannte sie nur, dass sie näher kam, daran, dass ihr wärmer wurde. Denn der Strahl blieb da, wo er augenscheinlich war. Er wurde nicht größer. Und trotzdem kam sie ihm näher. Davon war sie überzeugt und deswegen würde sie weiterlaufen.

Kurz nur blieb sie stehen, aber nur um entspannt die Augen zu schließen und tief durchzuatmen. Dann lief sie auch schon weiter. Weiter auf das Licht zu. Und sie würde es erreichen. Sie würde nicht aufgeben!
 

Ryuzaki´s View
 

Schon seit einer Stunde wartete er fast ungeduldig darauf, in diese grünen Augen sehen zu können, aber ihrerseits kam keine weitere Reaktion mehr. Nur manchmal noch flatterten ihre Augenlider und ihre Hände bewegten sich manchmal. Aber ansonsten blieb sie still.

Ryuzaki war verwundert. Sah es doch vorhin noch so aus, als würde sie aufwachen, so war dies nun eher eine verflüchtigte Erinnerung.

Was ist mit dir? Warum kannst du nicht aufwachen?, fragte er sie wieder in Gedanken.

Vielleicht könnte Watari helfen, aber der würde erst in zwei Tagen wieder auftauchen. Vielleicht sollte ich ihn anrufen und ihn herbestellen ... , überlegte er weiter. Dann würde er zumindest Gewissheit bekommen.

Nach noch einer weiteren halben Stunde hatte er sich entschieden. Ohne sich fortzubewegen griff er nach seinem Handy in seiner Hosentasche und wählte, ohne von Rin wegzusehen, Wataris Nummer.

Schon nach dem zweiten Piepen ging er ran.

"Ryuzaki, was gibt es? Wie geht es Rin?"
 

Watari´s View
 

Seit sein Schützling ihn nur einen Tag nach seiner Abreise angerufen hatte und ihm sagte, dass er bei Rin war und es ihr zunehmend besser ging, wäre Watari fast sofort wieder zurückgeflogen, hielt sich aber zurück, denn er hatte hier eine Arbeit zu verrichten.

Seitdem rief Ryuzaki täglich an, meistens schon zu den späten Arbeitsstunden, was ihn vermuten ließ, dass der Jüngere schon früh zu ihr ging und erst so spät anrief, weil er so lange bei ihr blieb. Das hätte Watari nie von ihm erwartet. Selbst wenn er ihn gebeten hätte, manchmal bei ihr vorbeizuschauen, hätte er nie gedacht, dass er Stunden bei ihr blieb. Das allerdings freute ihn nochmehr. Vielleicht lernte Ryuzaki ja doch noch ein Sozialleben kennen.

Sosehr es ihm auch widerstrebte, aber Watari würde sich an die Frist halten und erst in zwei Tagen wiederkommen. Dann wäre er vielleicht nicht dabei, wenn Rin aufwachte, aber dafür vielleicht Ryuzaki. Und wer weiß, vielleicht würde Rin Ryuzakis erste außenstehende Freundin werden.

Bei dem Gedanken schmunzelte Watari automatisch. Er stellte es sich bereits bildlich vor, auch wenn es schwer war. Der stille, sozialunkompetente Ryuzaki und die aufgedrehte, immer aktive Rin. Ein witiziges Bild.

Watari wurde durch das Klingeln seines Handys aus den Gedanken gerissen. Wer könnte das sein?, fragte er sich, während er es aus der Hosentasche fischte. Ihm huschte ein Lächeln über die Lippen, als er sah, dass es Ryuzaki war. Allerdings wunderte er sich etwas, dass er noch zu dieser frühen Stunde anrief. War Rin etwa schon aufgewacht?

"Ryuzaki, was gibt es? Wie geht es Rin?", fragte er gleich drauf los, war er ja auch schließlich sehr neugierig auf die Antwort des Schwarzhaarigen.

"Rin schläft noch immer, jedoch sah es kurzzeitig so aus, als würde sie aufwachen. Es geht ihr viel besser als noch vor einigen Tagen. Ihre Verletzung heilt gut", berichtete Ryuzaki sachlich.

Watari war sehr glücklich über das eben gesagte. Aber etwas verwunderte ihn. Im Hintergrund, nur sehr leise, aber dennoch vorhanden, hörte er jemanden atmen. War Ryuzaki etwa bei Rin im Krankenhaus?!

"Ryuzaki, bist du bei Rin?", stellte er auch grade seine Frage.

Die Antwort kam diesmal erst nach einigen Minuten zögern. "Ja", kam es schließlich vom Schwarzhaarigen.

Watari musste sich nun wirklich zusammenreißen, um nicht vor Freude in die Luft zu gehen. Was hatte den jungen Mann dazu veranlasst, von Rins Zimmer aus ihn anzurufen. Und vor allem, wie nahe war er ihr, wenn er sogar ihren Atem hören konnte? Der alte Mann lächelte breit in sich hinein.

"Es ist ja wunderbar, dass es Rin zunehmend besser geht und sie auch beinahe aufgewacht wäre, aber es wundert mich, warum du mich anrufst, während du offensichtlich so nahe bei ihr bist?", offenbarte Watari seine Verwunderungen.

Diesmal schwieg der Jüngere wirklich lange, fast zehn Minuten musste Watari auf seine Antwort warten. Hatte er es etwa geschafft, Ryuzaki aus dem Konzept zu bringen? Das wäre mal was komplett neues.

"Ich verstehe ... Watari, ich habe eine Bitte an Sie", sagte er dann, auch wenn Watari nicht ganz verstand, was Ryuzaki mit dem ersten Teil seiner Antwort meinte.

Watari wurde aufmerksam. Ryuzaki bat ihn zwar nicht das erste Mal um etwas, aber irgendwas war auf einmal anders. Sein Ton war verändert. Nicht mehr so emotionslos, oder bildete er sich das gerade ein?

"Natürlich. Worum geht es?", wollte er schließlich neugierig wissen. Er war sehr gespannt auf seine Antwort.

Kurz ließ Ryuzaki wieder auf seine Antwort warten, bis er dann sagte: "Ich will, dass sie herkommen. Ich möchte etwas ausprobieren und brauche Sie dafür."

Watar war überrascht, zum was weiß er wie vielten Male. Ryuzaki brauchte so offensichtlich seine Hilfe? Bei was? Hatte es was mit Rin zu tun? Musste ja, sonst hätte er den Älteren niemals gebeten, seinen Job abzubrechen. Aber warum tat Ryuzaki das überhaupt? Was will er ausprobieren und könnte es für Rin gefährlich werden? Und wieso überhaupt kümmerte sich der Jüngere darum? Sonst interessierte er sich auch nicht wirklich für seine Mitmenschen. Was war Rin in diesem Fall für ihn?

Watari konnte sich darauf keinen Reim machen. Schon Jahre kannte er den Jüngeren, hatte ihn aufgenommen und großgezogen. Kannte sein Verhalten, seine Vorlieben und was er nicht mochte, wusste sogar seine Lieblingskuchensorte! Aber diesmal musste er zugeben, wusste er nicht wirklich mit Ryuzakis Verhalten umzugehen. Er verstand es nicht mal.

Aber so leid es ihm tat, er musste ablehnen. Er hatte sich gesagt, dass er nicht vor Beendigung seines Jobs zurückkommen würde. Auch dann nicht, wenn Ryuzaki ihn auf Knien anflehen würde - das allerdings war mehr als unwahrscheinlich.

"Tut mir leid, Ryuzaki. Aber ich kann hier nicht einfach weg. Ich habe den Auftrag schon aufgeschoben, jetzt kann ich ihn nicht abbrechen. In zwei Tagen bin ich wieder zurück, dann werde ich dir helfen", lehnte er schweren Herzens ab.

Ryuzaki schwieg wieder, doch diesmal wahrscheinlich eher deshalb, weil er überrascht war. Natürlich. Noch nie hatte Watari eine seiner Bitten abgeschlagen. Und dass es diesmal um etwas so kompliziertes ging, wie das seltsame Verhalten Ryuzakis, änderte nichts daran. Außerdem will Watari unbedingt herausfinden, wie es in Zukunft mit Ryuzaki, Rin und ihm selbst aussehen wird. Vor allem mit Ryuzaki und Rin. Das könnte interessant werden.

"Verstehe. Dann bis in zwei Tagen", mit diesen Worten legte Ryuzaki auf, ohne auf die Antwort Wataris zu warten.

Das überraschte ihn auch wieder, aber auch irgendwie wieder nicht. War Ryuzaki jetzt damit einverstanden und wartet mit seinem 'Experiment'? Oder war er doch sauer oder enttäuscht? Was wird er jetzt machen?

Watari war unsicher, vertraute aber auf Ryuzakis kühlen Verstand. Er wird sicher schon nichts dummes machen ... Hoffte er.

Hinter dem Licht am Ende des Tunnels!!!

Ran´s View
 

Ran wusste nicht, wie lange sie schon auf das Licht zulief. Es musste aber schon lange sein, denn obwohl sie ihr Zeitgefühl verloren hatte, hatte sie das Gefühl, dass mehrere Stunden vergangen sein mussten. Dennoch wurde sie nicht müde oder erschöpft, es war wie von Anfang an.

Aber es hatte auch etwas Gutes. Das Licht wurde von Mal zu Mal immer heller. Es flackerte nicht mehr oder verschwand gar, es wurde immer größer und heller und je näher sie ihm kam, desto wärmer wurde ihr.

Oh mann, hätte das nicht auch von Anfang an so einfach sein können? Hätte ich mir einiges ersparen können, dachte Ran sich belustigt.

Klar, jetzt wirkte es relativ einfach. Weil sie wieder einen Grund zum Leben hatte. Sie wollte ihren Retter sehen. Und ihm danken. Und ihm die ganze Welt zu Füßen legen. Und dann weiter nach L suchen. Schließlich hatte sie ja noch diese kleine, virtuelle Spur von seinem Laptop, die hoffentlich noch da sein wird, wenn sie nach Hause zurückkommt. Ach, und Watari endlich mal etwas Gutes tun. Zum Beispiel ihm was Backen. Wär eine nette Idee.

Und sobald sie L gefunden hatte, würde sie ihm auch so viele Plätzchen, Kuchen und Muffins backen, bis er platzt - soweit sie noch wusste, liebte L Süßigkeiten fast genauso sehr wie sein Leben. Er konnte einfach nicht ohne.

All diese schönen Gedanken motivierten Ran und ließen sie weiter laufen und nicht aufgeben. Sie würde aufwachen. Ihren Retter bis an ihr Lebensende danken. Watari kräftig umarmen. Und L Hekterweise Gebäcke machen.

Das Licht wurde immer heller. Es dauerte nicht mehr lang. Nur noch ein Stück und sie hätte es geschafft! Nur ein bisschen noch!

L, ich werde nicht aufgeben, bis ich dich gefunden habe! Ich gebe nicht auf!, motivierte sie sich in Gedanken immer wieder. Und irgendwie hatte sie das Gefühl, als würde man sie erhören. Das Licht wurde auf einmal richtig grell.
 

Ryuzaki´s View
 

Zwei Tage waren nun vorbei. Und Watari würde jeden Augenblick hier auftauchen. Bis eben hatte der junge Mann noch mit Watari telefoniert und dieser wäre in einigen Stunden im Krankenhaus.

Rin ging es in der Zwischenzeit schon viel besser. Ihre Wunde heilte sehr gut, ohne Komplikationen. Auch die Maschinen wurden ausgestellt, da sie jetzt auch ohne ihre Hilfe atmen konnte. Sie lag nicht mehr im Koma. Nun schlief sie nur noch.

Ihre Hautfarbe war nun von einer zarten Farbe verziert, ihre Lippen nicht mehr bläulich, sondern leicht rosig. Selbst ihre weißen Haare, die vorher matt und leblos wirkten, schienen jetzt zu glänzen.

Man sah es ihr genau an. Das Leben kehrte in sie zurück.

Ryuzaki hockte wieder neben ihr auf ihrem Bett, doch diesmal war es etwas anders. Er hatte nicht seine Hand auf ihre Stirn, sondern seine eigene Stirn auf ihre gelegt. So konnte er genau jede Regung in ihrem Gesicht sehen und auch spüren. Seine Hand hatte er auf ihre gelegt, um so spüren zu können, wann sie sich bewegte.

Und das kam immer häufiger vor.

Nun war es sogar soweit, dass ihre Augenlider ununterbrochen flatterten und ihre Finger hin und wieder stark zuckten. Lange dauerte es nicht mehr. Vielleicht schon heute - oder morgen - würde sie aufwachen.

Er freute sich darauf, wirklich. Watari hatte ihn bereits so neugierig auf ihre schimmernden, sternenhell leuchtenden smaragdgrünen Augen gemacht, dass er sie endlich selbst sehen wollte. Und zwar mit alle ihrem Glanz.

Ryuzaki war verwirrt. Von sich selbst. Er verstand nicht, warum er solche Gedanken hegte. Warum es ihn auf einmal interessierte. War es wirklich nur noch wegen Watari? Um sich ihm dankbar zu zeigen?

Oder war es doch persönliches Interesse an Rin, was ihn verleitete, nun schon täglich von morgens bis abends bei ihr zu sein und sogar die vorgeschriebenen Besuchszeiten zu ignorieren und einfach zu kommen und gehen, wann er wollte?

Er wusste, er hatte gerade eigentlich einen Fall zu lösen, welcher selbst Watari dazu verpflichtet hatte, für eine Weile zu verreisen, um Informationen zu sammeln. Doch seit mehreren Tagen schon konnte Ryuzaki sich nicht mehr auf seinen Fall konzentrieren. Der Grund war einfach: es war das weißhaarige Mädchen vor ihm.

Sie spukte ihm immer wieder im Kopf rum, ließ ihn nicht mehr nachdenken und immer, wenn er dann nachdenken wollte, konnte er nicht, weil er immer an ihr blasses Gesicht denken musste. Weil er immer daran denken musste, wie schwach sie vor einiger Zeit noch war - sogar fast gestorben wäre!

Wieso gehst du mir nicht mehr aus dem Kopf? Was ist es nur an dir?, fragte er sich immer wieder.

Es wurde sogar schon so schlimm, dass er davon Kopfschmerzen bekam. Kopfschmerzen! Sowas hatte er noch nie, selbst nicht bei seinen kompliziertesten Fällen! Er bekam Kopfschmerzen wegen eines einzigen Mädchens!

Er seufzte und richtete sich auf. So kam er auch nicht weiter. Er bräuchte jetzt erstmal einen Kaffee, am besten mit sehr, sehr, viel Zucker. So machte er sich auf den Weg Richtung Krankenhausküche. Vielleicht könnte er dann seine verwirrenden Gedanken entwirren.
 

Ran´s View
 

Endlich! Sie hat es geschafft.

Ran war beim Licht angekommen und nun merkte sie auch, wie sehr sie außer Atem war. Es war eindeutig. Das Leben war wieder in Ran zurückgekehrt. Jetzt galt es nur noch ins Licht zu gehen, dann könnte sie endlich aufwachen.

Es war auch gar nicht schwer. Die Angst, Einsamkeit und Verzweiflung vom Anfang waren wie weggeblasen. Nichts war mehr davon zu spüren. Nun fühlte sie nur noch Freude und Dankbarkeit gegenüber ihres Retters.

Ran war erschöpft, aber wollte nicht aufgeben. Nicht jetzt, wo sie doch schon am Ziel war. Jetzt, wo sie nur noch einen Schritt tun musste, um aufzuwachen.

Und diesen tat sie ohne Furcht oder Scheu.

Sogleich wurde sie von Wärme eingehüllt und wusste: das ist der richtige Weg.

Ran schloss die Augen, um diesen wohligen Moment des Friedens mit ihren Sinnen zu genießen. Es war zu schön, um wahr zu sein, und dennoch war es real.

Ihr Weg ins Licht, zurück ins Leben, führte durch Wärme und Geborgenheit. Es war wie ein Tor – Ein Tor in die Zukunft.
 

Watari´s View
 

Watari stieg gerade aus dem Wagen, mit dem er zum Krankenhaus gefahren war, in dem Rin lag und die laut Ryuzaki bald aufwachen würde.

Nun würde er sich beeilen. Er wollte unbedingt dabei sein, wenn sie ihre Augen wieder aufschlug und er in ihre leuchtend schönen Augen sehen würde. Er hatte für sie auch extra die Gummistangen gekauft, die sie so sehr liebte. Sie hatte ihm mal erzählt, sie wären ihre Lieblingssüßigkeit und sie hätte immer welche im Schrank.

Schnellen Schrittes lief er zur Rezeption und meldete sich als ihr Adoptivvater an. Ohne Probleme wurde er durchgelassen und lief ungeduldig den Flur entlang. Dabei musste er allerdings durch die Krankenhausküche, die gleichzeitig ein relativ großer Saal mit entsprechenden Tischen und Stühlen war. Dort entdeckte er zu seiner Verwunderung seinen Schützling – Ryuzaki!

Verwundert darüber, ihn überhaupt hier zu sehen, ging er zu ihm rüber.

Beim näherkommen konnte Watari beobachten, dass der Schwarzhaarige einen sehr nachdenklichen Ausdruck im Gesicht hatte und er ihn wahrscheinlich deshalb nicht wahrnehmen konnte. Aber gerade das war es, was Watari Sorgen bereitete. Sonst war der junge Mann immer aufmerksam, aber diesmal schien er gedanklich sehr weit weg zu sein.

"Ryuzaki, stimmt etwas nicht?", erkundigte sich der alte Herr sofort bei ihm.

Als wäre der Schwarzhaarige soeben erst erwacht, richtete er seine weit geöffneten Augen auf Watari und dieser glaubte, kurz sowas wie Überraschung in seinen Augen aufblitzen zu sehen, doch es verschwand so schnell wieder, dass Watari bezweifeln musste, dass es überhaupt da gewesen war.

Statt angemessen zu antworten, sagte Ryuzaki nur: "Rin liegt nun nicht mehr im Koma, sie schläft nur noch und sollte bald schon aufwachen."

Watari war zu sprachlos, um etwas antworten zu können. Sein Schützling hatte es tatsächlich geschafft, ihm die Sprache zu nehmen.
 

Ran´s View
 

Schnappend atmete Ran die Luft ein, die sie so plötzlich benötigte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und die so Luft kam nur schleppend in ihre Lungen.

So fühlte es sich also an, wenn man dem Tod gerade so von der Schippe gesprungen war. Sie hatte Schmerzen im Brustkorb und die kühle Luft kratzte in ihrem Hals, aber das alles war nebensächlich, denn was für sie zählte, war: Dass sie am Leben war!

Der Schmerz war ein Zeichen dafür, dass sie lebte! Und es geschafft hatte!

Ein seliges Lächeln trat auf ihr Gesicht und langsam beruhigte sich ihr Körper wieder, gewöhnte sich wieder ans Leben.

Nach einer Weile öffnete Ran die Augen, sie wollte endlich ihrem Retter in die Augen sehen und ihm alles geben, was sie zu geben hatte. Sie war ihm so dankbar, auch wenn sie ihn nicht kannte. Er hatte sie vor einem grausamen Tod oder eher einer kalten, einsamen Welt in Dunkelheit gehüllt befreit.

Ein Licht über ihr blendete sie und sie kniff erst die Augen wieder zusammen, um sich langsam an die Helligkeit zu gewöhnen. Als es dann soweit war, sah sie sich um. Sie befand sich in einem ihr unbekannten Raum, aber es war hautpsächlich in weiß gehalten und diese eine, nervtötende Maschine neben ihr, welche sie noch nicht ausmachen konnte, erklang schrill in ihren empfindlichen Ohren.

Während sie sich weiter umsah, und dieses piepende Ding auch endlich als einen EKG erkennen konnte, wurde ihr mehr und mehr klar, dass sie sich in einem Krankenzimmer eines Krankenhauses befinden musste.

Irgendwie hätte ihr das auch klar sein müssen. Schließlich gab es ja einen Grund dafür ...

Allerdings erinnerte sie sich nicht mehr daran, was dieser Grund war. Das letzte, woran sie sich erinnerte, bevor sie in diese kalte Finsternis gefallen war, war, dass sie mit Watari bis spät Abends an ihrem See waren und sich auf den Rückweg machen wollten. Aber was danach geschah, wusste sie nicht mehr.

Sie schob die Unwissenheit beiseite und fragte sich stattdessen, wo ihr Retter abgeblieben war. Er war doch vor kurzem noch bei ihr gewesen, sie hatte seine Wärme und seine Nähe gespürt. Wo war er hin? Hatte sie sich ihn vielleicht doch nur eingebildet?

Aber das war doch nicht möglich. Sie hatte ihn doch eindeutig gespürt.

Verwirrt setzte Ran sich auf, wobei sie allerdings erneut Schmerzen im Brustkorb verspürte, allerdings rührten diese nicht von ihrem gerade wieder kräftig schlagenden Herzen her. Es war was anderes.

Mit gerunzelter Stirn tastete Ran unter ihren Kittel und fühlte einen Verband, der ihre Brust und den Bereich knapp darunter bedeckte. Warum zum Teufel trage ich einen Verband?!, fragte sie sich schockiert und entfernte den Kittel am Hals soweit, dass sie an sich heruntersehen konnte. Tatsächlich, ein weißer, dicker Verband ... Moment, der war nicht ganz so weiß, wie er sollte! An der Stelle, knapp unter ihrem Herzen, befand sich ein kleiner, rötlicher Fleck! War das etwa Blut?!

Schockiert fuhr Ran vorsichtig mit der Hand darüber, in der stillen Hoffnung, sich so vielleicht wieder an einiges erinnern zu können. Aber nichts. Nichts geschah, keine Gedankenblitze oder Rückblenden ...

Wer hatte sie so knapp vom Herzen entfernt verletzt? Und mit was? Und wieso?

All diese und noch mehr Fragen spukten ihr im Kopf rum, doch auf keine von diesen bekam sie eine Antwort. Aber sie spürte das schmerzhafte Stechen, das von der Wunde ausging und fragte sich im selben Augenblick, wie lange sie wohl geschlafen hatte.

Just in diesem Moment wurde ihre Tür geöffnet und ein älterer Herr und ein hinter ihm in gebückter Weise laufender junger Mann traten ein. Den älteren erkannte Ran sofort: Watari!

Ohne auf ihre Schmerzen oder den Schwarzhaarigen zu achten, wollte sie aus dem Bett springen und zu Watari laufen. Doch dieser konnte sie gerade noch daran hindern, indem er sie sanft an den Schultern festhielt. Sie hatte aber schon ihre Beine über die Bettkante schwingen können, es hätte nicht mehr viel gefehlt, und sie wäre aufgesprungen.

"Watari!", hauchte Ran voller Freude, den alten Herrn wiederzusehen und Tränen traten ihr in die Augen.

"Ach, Rin!", flüsterte er und schloss seine Arme um ihren zierlichen, dünnen Körper und drückte sie sanft an sich, um ihr nicht ganz so wehzutun. Sie schlang ebenfalls die Arme um ihn und ließ den Tränen freien Lauf.

Sie hätte nicht gedacht, dass sie sich so sehr freuen würde, ihre einzige Vertrauensperson wiederzusehen. Es war, als würde ihr Herz gleich wieder aussetzen wollen, aber das tat es nicht.

"Ich bin so froh, dass es dir wieder gut geht, meine Kleine", hörte sie Watari leise schluchzen und drückte ihn näher an sich, ohne dabei den Schmerz in ihrer Brust zu beachten.

Sie weinte und lächelte zugleich. "Und ich bin so froh, dass du hier bist, Watarilein", erwiderte sie schluchzend.

Nachdem sie sich nach einer gefühlten Ewigkeit voneinander lösen konnten, sagte Watari: "Leg dich jetzt lieber wieder richtig ins Bett, Rin-chan. Du bist noch nicht völlig genesen." Dabei lächelte er so herzlich und liebevoll, wie ein Vater seine Tochter anlächelte.

Sie nickte sofort und tat wie ihr geheißen. Sie lehnte sich jetzt doch leicht erschöpft zurück an die Kopfstütze.

Da fiel ihr wieder der weitere junge Mann ein, der hinter Watari eingetreten war. Sie wendete sich ihm zu und ... erschrak dabei fast zu Tode.

Sein Aussehen ... Seine Haltung ... Seine ausdruckslose Miene ...

Alles an ihm erinnerte sie an L. Nur war er hier älter und um einiges größer. Doch das änderte nichts daran, wie verfluht ähnlich er dem jungen L aus dem Wammys war. Schwarze, wuschelige Haare, ebenso dunkle, schwarze Augen, eine unglaublich bleiche Haut, beinah unnormal menschlich. Dann diese gebückte Haltung beim Stehen, ein Wunder, dass er davon noch keinen Buckel bekommen hatte. Und dieser emotionslose Blick in den weit geöffneten Augen, die einen regelrecht zu durchbohren schienen. Genauso wie der L von damals ... Wie ihr L.
 

Erzähler View
 

Watari bemerkte Rins plötzliche Gefühlsschwankung und ihren erschrockenen Blick im Gesicht, als sie Ryuzaki erblickte. Beruhigend setzte er sich neben sie und nahm ihre Hand, während der Jüngere weiterhin wie teilnahmslos am Bettende stand und alles aufmerksam beobachtete.

"Keine Sorge, Rin-chan, das ist mein Arbeitskollege, Ryuzaki. Du brauchst dich vor ihm nicht fürchten", versuchte er sie zu beschwichtigen.
 

Doch er konnte ja nicht wissen, wie falsch er mit seiner Vermutung lag. Sein Äußeres störte Ran keinesfalls oder erschreckte sie auf irgendeine Art und Weise. Auf seine Art und Weise sah er sogar recht gut aus.

Aber was sie so verstörte, war die Ähnlichkeit zwischen ihm und L von damals. In ihrem Kopf spielten sich so viele Gedanken und Szenarien ab, wie sie reagiert hätte, wenn sie auf L getroffen wäre - ihn gefunden hätte, nach so einer langen Jagd. So viele Möglichkeiten nach einer anstrengenden, dennoch aufregenden Spurensuche.

Aber konnte es denn sein, dass dieser junge Mann vor ihr tatsächlich L war? War das möglich? Eigentlich nicht. Die Wahrscheinlichkeit dafür war doch sehr, sehr, sehr gering. Außerdem wusste sie genau von L, dass er sich niemals so strikt in der Öffentlichkeit zeigen würde. Es war also unmöglich, dass der hier L war ...

Abgesehen davon wäre das viel zu einfach. So viele Jahre hatte Ran damit zugebracht, den Schwarzhaarigen Meisterdetektiven zu suchen, hatte mit Herz, Schweiß und Blut dafür gekämpft, jede seiner noch so kleinen Spuren zu verfolgen, war ihm in verschiedene Länder und Kontinente gefolgt, hatte so viel in diese Suche investiert. Ihr ganzes Leben.

Und das sollte jetzt einfach alles so einfach gehen? L sollte so einfach vor ihr stehen? Nein! Unmöglich!

Sie mögen sich zwar ähnlich sehen, aber logisch betrachtet, konnte dieser Kerl niemals L sein! Sie sahen sich nur ähnlich, mehr nicht!

Endlich fand sie ihre Sprache wieder, um Watari antworten zu können. "I-ich hab keine Angst vor ihm, Watarilein ... Er erinnert mich nur an jemanden", sagte sie wahrheitsgemäß und verdrängte jegliche Gedanken an L.

Der war jetzt erstmal nebensächlich. Sie lebte wieder und neben ihr war die einzige Person, die sie mehr liebte als ihr Leben und ihn wie eine Art Vaterersatz ansah.

Sie wandte sich an eben diesen und lächelte breit. "Sag mal, was ist eigentlich passiert? Ich erinner mich nur noch daran, dass wir zusammen am See waren und gerade gehen wollten", fragte sie stattdessen. Sie wollte langsam all ihre Fragen geklärt haben, und deswegen fing sie mit der ersten an, die ihr einfiel.

Hoffentlich irrte sie nicht und dieser Typ war wirklich nicht L. Das wäre nämlich sehr enttäuschend für sie.

Schließlich hab ich mir, dir und dem Wammys geschworen, dich zu finden, L. Ich dich! Nicht du mich!

Heimkehr ... Oder nicht?

Ryuzaki´s View
 

Der junge Schwarzhaarige hatte natürlich die Reaktion Rins auf ihn bemerkt und es ebenfalls auf sein Äußeres abgeschoben. Das wäre zumindest die einzig logische Erklärung, in seinen Augen.

Doch als sie sagte, er würde sie an jemanden erinnern, hatte ihn das schon sehr stutzig gemacht. An wen sollte er, ausgerechnet er, sie an jemanden erinnern? Seine äußere Erscheinung war ja schließlich nicht gerade häufig vertreten. Er wurde neugierig darauf, an wen er sie erinnern sollte. Er würde sich bei Gelegenheit danach bei ihr erkundigen.

Sie überspielte ihren Schreck schnell mit einem aufgeschlossenen Lächeln zu Watari und fragte ihn, was als letztes passiert war, bevor sie ins Krankenhaus gebracht worden war.

Dieser ließ lange auf seine Antwort warten, nahm ihre kleine, zarte Hand in seine und strich ihr die silbrigen Haare aus dem Gesicht. "Das ist nicht einfach zu erklären, Rin-chan ...", begann Watari und der Schwarzhaarige hatte sofort den Verdacht, dass das hier länger dauern würde, als von ihm geplant.

Daher machte er es sich auf einem Stuhl hinter sich in seiner üblichen Sitzhaltung bequem und beobachtete weiterhin das Geschehen. Er sah, wie Rin ihm wieder einen Blick zuwarf und erneut der Schreck in ihre Augen trat. Es währte nicht lange, Watari hat es wahrscheinlich nicht mal gesehen, aber Ryuzaki war sich sicher. Rin wandte sich wieder an Watari und bat ihn, einfach alles zu erzählen, ohne auf sie Rücksicht zu nehmen.

Watari seufzte tief und nickte dann. "Wir waren auf dem Rückweg, es war sehr dunkel und dichter Nebel hatte sich gebildet. Dann tauchte ein Mann auf ... "
 

Ran´s View
 

"Dann tauchte ein Mann auf ... " Mehr brauchte Watari gar nicht mehr sagen, denn schlagartig in dem Moment erinnerte sie sich wieder an alles! Es schoss durch ihren Kopf, wie ein Film, der sehr schnell vorgespult wurde und drohte, ihre Schädeldecke zu zertrümmern!

Die wahnsinnigen Kopfschmerzen ließen sie aufstöhnen, sie beugte sich vor und hielt sich mit beiden Händen den Kopf, wie um die Schmerzen so eindämmen zu können. Natürlich war das nicht möglich.

Watari reagierte sofort und legte ihr besorgt eine Hand auf den Rücken. "Rin-chan! Was ist los?", doch sie antwortete nicht.

Dieser Mann mit der Narbe und dem Hut ... Er hatte mit einer Waffe auf sie gezielt und ihr gedroht, sie leiden zu lassen. Er wollte Watari als erstes erschießen, um sie leiden zu lassen. Und danach wollte er sie umbringen. Er hatte gerade den Abzug betätigt und die Kugel schoss genau auf Watari zu, doch sie sich durch eine Kurzschlussreaktion vor diesen geworfen und die Kugel abbekommen. Genau unter dem Herzen. Wo ihr Verband war und sich der rote Blutfleck befand.

"Rin-chan!", wiederholte Watari erneut.

Sie richtete sich wieder auf, die Kopfschmerzen hatten mit Abschluss dieser Erinnerung endlich nachgelassen. "Es geht schon wieder ... Dieser Mann, er wollte uns umbringen, nicht wahr?", erkundigte sie sich sicherheitshalber.

Watari zögerte erneut und nickte dann schließlich. Ran seufzte und ließ sich das alles noch einmal durch den Kopf gehen, ehe sie sich wieder beruhigt hatte und lächelte Watari wieder fröhlich an.

"Wie lange war ich denn bewusstlos?", fragte sie weiter.

Seltsamerweise war es nicht Watari, der ihr antwortete, sondern der Schwarzhaarige, der ihrem L zum Verwechseln ähnlich sah. "Zehn Tage", sagte er monoton und schwieg daraufhin wieder.

Ran war erstaunt, dass er sich überhaupt zu Wort meldete. Und seine ruhige, dennoch emotionslose Stimme war beinah unheimlich. Damals hatte sie L wenig reden hören, doch seine Stimme hatte sich auch genauso monoton angehört, wie Ryuzakis.

Dann drang der Sinn seiner Worte zu ihr durch und sie musste hart schlucken. Zehn Tage. Sie war zehn, verdammte Tage in dieser kalten Finsternis gefangen gewesen. Und nach diesem Schock fiel eine weitere, schreckliche Vermutung über sie herüber. Was, wenn die kleine, virtuelle Spur, die sie zu L führen sollte, bereits verschwunden ist? Das wäre das schlimmste, was ihr je passieren könnte. Ihr Lebenswerk wäre damit um einiges gesunken.

"Oh mein Gott", keuchte Ran schockiert, doch Watari interpretierte es falsch.

Er nahm sie väterlich in den Arm. "Keine Sorge, Rin-chan. Es ist nichts in den Tagen passiert und du bist ja auch glücklicherweise aufgewacht", flüsterte er ihr ins Ohr.

Sie wollte ihm nicht sagen, dass es eigentlich nicht der Schock über diese lange Zeitspanne war, sondern die Angst, ihre Daten würden sich ins Nichts verlieren. Deswegen spielte sie mit und lehnte sich gespielt schockiert an seine Schulter.

"Ach, Watari ... Ich möchte nach Hause", murmelte sie. Dabei war allerdings die Hälfte davon gelogen. Denn sie hatte kein richtiges zu Hause mehr. Ihr einziges, erstes zu Hause war das Wammy´s gewesen, von dem sie jedoch gegangen war, um L zu suchen.

Mit >nach Hause< meinte sie die kleine Wohnung, die für sie ein Dach über sich und ihren Daten bedeutete und in dem sie schlief, weiter nichts. Aber sie musste es ja verschönigen, damit es nicht so auffiel, wie sehr sie diese Wohnung und alle anderen zuvor hasste. Eben weil diese nicht auch nur ansatzweise an das Wammy´s herankamen.

"Natürlich, ich werde sofort deinen Arzt holen. Er sollte wohl besser sowieso nochmal nach deinem Zustand und seiner Wunde sehen", meinte Watari, küsste Ran noch einmal auf die Stirn und verließ dann auf der Suche nach dem Doc den Raum.

Somit war Ran nun allein mit dem Schwarzhaarigen, welcher seinen Blick noch immer fest auf sie gerichtet hatte.

Du bist doch nicht L, oder? Nein, das darfst du nicht sein. L zeigt sich niemanden so offen.
 

Ryuzaki´s View
 

Das zufallen der Zimmertür nahm Ryuzaki als letztes Geräusch wahr, bevor langes Schweigen eintrat. Beide, sowohl er als auch Rin, boten sich ein Blickduell ohne Aussicht auf einen Sieger.

Ryuzaki wunderte es etwas, dass das Mädchen seinem Blick tatsächlich standhalten konnte. Das zeugt von einer großen, inneren Stärke.

Und was ihm auch sofort aufgefallen war, schon als er ihr das erste Mal in die Augen gesehen hatte - Watari hatte Recht behalten. Ihre Augen funkelten wirklich wie echte Smaragde. Ein wunderschönes grün. Einzigartig.

Und dieselben, smaragdgrünen Augen hielten nun den seinen ausdruckslosen, gleichzeitig aufmerksamen Augen stand.

"Weißt du", begann sie plötzlich mit sanfter Stimme und lächelte ihn dabei breit an, "du ähnelst jemanden, den ich kenne, sehr. Ich hab mich ganz schön erschrocken, als ich dich gesehen habe. Ich dachte wirklich, du wärst ... er. Aber es ist unmöglich, dass du er bist", sagte sie und lachte dabei melodisch.

Sie hatte ein schönes Lachen, musste er feststellen. Nicht viele haben so ein Lachen und so eine sanfte Stimme.

Ryuzaki antwortete nicht, obwohl er sie gern gefragt hätte, an wen er sie erinnerte, aber etwas in seinem Kopf sagte ihm, dass er lieber den Mund halten sollte. Es war etwas an ihr, was ihn schweigen ließ. Er konnte es sich nicht erklären. Es war, als hätte etwas seine Stimme gestohlen.

"Ich bin übrigens Rin Nya, obwohl Watari vielleicht schon von mir erzählt hat", redete Rin weiter.

Er konnte es sich nicht erklären, aber irgendwoher kam sie ihm bekannt vor. Diese Augen ... er hatte sie irgendwo schon mal gesehen. Und sie hatte recht, Watari hatte ihm von ihr erzählt, zu genüge.

Rin kicherte leise. "Ich versteh schon, du bist eher der schweigsame Typ", sagte sie amüsiert und legte dabei den Kopf etwas schief.

Darauf würde Ryuzaki freiwillig nicht antworten. Sie hatte es schließlich schon begriffen.

Auf einmal trat etwas anderes in Rans Gesicht. Das Lächeln war ebenfalls verschwunden und Ryuzaki fragte sich, was jetzt gerade wohl in ihr vorging.

Er sollte auch bald schon seine Antwort bekommen. "Sag mal ... weißt du vielleicht, wer während meines Komas bei mir war?", fragte sie plötzlich abwesend.

Ryuzaki antwortete nicht sofort. Er beobachtete erst noch das Geschehen und Rin. Diese sah nach einigen Minuten des Schweigens auf. "Ja", sagte der Schwarzhaarige schließlich.

Rin riss überrascht die Augen auf und das EKG neben ihr schien beinah verrückt zuspielen. Es war sogar schlimmer, als sie Watari das erste Mal wiedergesehen hatte.

"W-warst du es?", fragte sie weiter.

Wieder ließ Ryuzaki auf seine Antwort warten. Doch er sah keinen Grund darin, es ihr nicht zu sagen. "Ja."

Das EKG setzte für den Bruchteil einer Sekunde aus, aber es reichte, um Ryuzaki einen Schreck einzujagen. Ihr Herz hatte kurz ausgesetzt, das nur, weil er ihr die Wahrheit gesagt hatte. Hätte ihr Herz auch ganz aussetzen können? Warum hatte sie überhaupt so reagiert? Hatte er ihr Angst gemacht?

Was hatte sie gefühlt oder gedacht, während sie im Koma lag? Hat sie überhaupt was gefühlt? Und wenn, war es Angst? Oder Einsamkeit?

All diese Fragen sausten durch Ryuzakis Kopf und verwirrten ihn. Normalerweise würde er sich sowas nie fragen, würde nicht mal daran denken. Es war, als hätte dieses Mädchen etwas an sich, was bei ihm nichts anderes auslösen konnte.

Bevor sie darauf etwas antworten konnte wurde die Tür wieder geöffnet und ein junger Mann in den dreißigern mit weißem Anzugkittel und hinter ihm Watari kamen herein. Sobald Rin Watari erblickte, beruhigte sich ihr EKG wieder und piepte nur noch normal weiter. Watari gesellte sich an Rins Seite, während der Arzt sie sich von der anderen ansah.

Er lächelte freundlich, aber es war nicht schwer zu erkennen, wie sehr ihn sein Beruf nervte. "Schön, dass Sie doch noch aufgewacht sind, Miss Nya", begann der Kittelträger geheuchelt. "Es freut mich und die gesamte Belegschaft, dass es ihnen gut geht."

Ryuzaki erkannte sofort die Lüge in seinen Worten, denn seine Stimme klang ganz anders, als sein gefälschter Gesichtsausdruck. So emotionslos. Fast schon desinteressiert. Watari und das Mädchen haben das wahrscheinlich nicht herausgehört, aber dafür der Schwarzhaarige.

Doch er sollte bald feststellen, wie sehr er sich doch geirrt hatte.
 

Ran´s View
 

Ran musste sich bemühen, nicht gleich zu kotzen. Natürlich bemerkte sie die Heuchlerei dieses schmierigen Arztes. Es war schwer, es nicht zu bemerken. Seine Augen sprachen Bände.

Ebenso übertrieben falsch lächelte sie zurück und erwiderte in einer respektlosen Tonlage: "Schön, dass ich sehe, wann mich jemand anlügt. Sie sind ziemlich hinterhältig, wissen Sie das? Eigentlich verdienen Sie es gar nicht, dass ich Sie sieze. Sie verdienen nicht einmal den Titel, den sie tragen. Wenn Sie diesen Beruf so verabscheuen, warum tätigen Sie ihn dann?"

Der Arzt starrte nun ertappt auf das Mädchen herunter. Ebenso Watari war überrascht von ihrem Auftreten, er hatte nichts an seinem Verhalten bemerken können.

Aus den Augenwinkeln erkannte Ran, wie Ryuzaki etwas verblüfft wirkte. Hatte er die Lügen dieses Mannes ebenfalls bemerkt? Das wäre seltsam, denn eigentlich erkannte man sowas nur, wenn man eine ausgesprochen gute Auffassungsgabe besaß und ebenso gut beobachten konnte. Na gut, bei seinen großen, Panda-ähnlichen Augen wäre dies auch wenig verwunderlich. Ob Starren wohl sein Hobby war?

Innerlich schmunzelte Ran über diese banale Theorie, wandte sich deswegen wieder dem Arzt zu, der sich nun verlegen am Hinterkopf kratzte und ihren stechenden, grünen Augen auswich. Es hatte einen Vorteil, solche Augen zu haben. Viele, außer bestimmte Personen, konnten ihrem Blick nicht standhalten, wenn sie erstmal anfing, diese anzustarren.

"Nun, ich ... ähm, na ja ... Also, das ist so ... ", stammelte sich der Mann zurecht, aber Ran reichte es nun.

Sie stöhnte genervt. "Sagen Sie mir einfach, wann ich wieder gehen kann, und dann haben wir beide kein Problem mehr", verlangte sie und hatte noch immer dieses falsche Lächeln aufgesetzt.

Der Mann nickte nur stockend.

"Dafür muss ich mir deine Wunde ansehen, um zu prüfen, wie sie heilt", sagte er und sofort verschwand das Lächeln aus Rans Gesicht, denn sie wusste genau, was es heißen würde, wenn er ihre Wunde ansehen wolle. Er müsste ihr den Verband abnehmen und damit ebenfalls ihre entblößte Oberweite sehen.

So intelligent sie war auch war und so viele Talente sie auch haben möge, sie war immer noch ein Mensch und als eben dieser hatte sie Schamgefühl. Oder besser gesagt: sie wollte nicht, dass so ein heuchlerischer, falscher Typ von Arzt sich ihren nackten Oberkörper besah.

Nun sah sie ihn, der den Blick noch immer abgewandt hatte, fast tödlich stechend an. "Nein", sagte sie finster. "Das werden Sie schön bleiben lassen, Mister."

Watari sah Ran überrascht an. Natürlich, er kannte sie ja nur fröhlich und immer lachend. Tja, da gab es aber auch noch die andere Seite an ihr. Diese, die eine gewisse Grenze zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit zog.

"A-aber ich muss überprüfen, ob sich deine Wunde nicht doch entzünden könnte - ", wollte der Idiot ansetzen, wurde jedoch unterbrochen.

Allerdings weder von Ran noch von Watari. Diesmal war es Ryuzaki, der das Wort ergriff. "Vorher hat es euch ebenso wenig interessiert, wie es ihr geht", sagte er und mit diesen Worten löste er eine Welle der Gefühle bei den anderen aus. Watari war hauptsächlich schockiert, allerdings auch sehr besorgt um Ran und verwirrt darüber, was der Jüngere nun damit meinte. Der Arzt fühlte sich nun erneut ertappt, denn schließlich hatten er und die Schwestern dieses Mädchen tatsächlich schon aufgegeben und wollten sie ihrem grausamen Schicksal überlassen. Rans Herz fing wieder an, wie wild zu schlagen, das hörte man deutlich durch den EKG, welcher nun wieder fast verrückt spielte.

Ryuzaki fuhr einfach fort, als hätte er die Reaktionen der anderen nicht gesehen. "Ihr hattet sie bereits aufgegeben, wolltet sie sterben lassen. Ich war dabei, sah dabei zu, wie es ihr immer schlechter ging und ihr nichts unternommen hattet, um ihr zu helfen. Ich musste euch erst drohen, euch zu verklagen, ehe ihr etwas unternommen habt", schloss er schließlich.

Ran war nun völlig schockiert. Und hatte Angst. Ich-ich sollte also sterben? Sie ... sie wollten mich sterben lassen?!, fuhr es Ran nun wütend durch den Kopf.

Sie begriff, dass sie ohne Ryuzaki nicht mehr am Leben wäre. Und war ihm umso dankbarer. Er, der ihrem L so ähnlich sah, hatte ihr auf mehrere Weisen das Leben gerettet. Er war es, der ihr aus der Dunkelheit geholfen hatte und er war es, der überhaupt dafür gesorgt hatte, dass sie nicht gleich in die Hölle kam. Er hatte ihr im Geist die Hand gereicht und sie hatte sie gegriffen. Er war ihr Retter.
 

Ryuzaki´s View

Er konnte es sich, erneut, nicht erklären, aber es gefiel ihm nicht, wie dieser Kerl von Arzt verlangte, Rin untersuchen zu wollen. Er drängte sich regelrecht auf. Es würde Ryuzaki nicht mal verwundern, wenn er es auch war, der ihr diesen Verband erst umgelegt hätte. Und in Wirklichkeit Notgeil war.

"Ryuzaki ... ", hörte er Rins auf einmal schwache, leise Stimme und wandte sich ihr zu. Er sah, wie sie ihn erst voller Trauer und dann überglücklich ansah und anlächelte. "Danke ... für alles", sagte sie und alle im Raum sahen sie verwundert an.

Gut, Ryuzaki versuchte es zu verbergen, aber innerlich stellte er sich die Frage, wofür sie sich bedankte. Schließlich hatte sie doch keinen Grund dazu.

Nach einer Weile des stummen Schweigens räusperte sich der Arzt und nestelte an seinem Kittel rum. „Dennoch muss ich dich untersuchen, Miss …“, murmelte er klein.

Rin durchbohrte ihn erneut mit ihren durchdringenden grünen Smaragden. „Wenn Sie das versuchen, zeig ich Sie an wegen sexueller Belästigung!“, drohte sie ihm und verschränkte die Arme ineinander.

Der Arzt blickte sie kurz erschrocken an, musste dann jedoch wieder den Blick abwenden. „A-aber -“, begann er wieder, doch Ryuzaki unterbrach ihn barsch.

„Watari, gehen Sie mit ihm hinunter und klären mit ihm Rins Entlassungspapiere“, forderte er an.

Watari nickte, drückte noch einmal Rins Hand sanft und drängte den aufdringlichen Arzt schließlich nach draußen.

Rin seufzte erleichtert und ließ sich nach hinten fallen. „Gott sei Dank, dieser Kerl war ja aufdringlicher als ne Kakerlake!“, schimpfte sie.

Ryuzaki führte seinen Daumen an seine Lippen und beobachtete Rin aufmerksam. Er hätte nicht gedacht, dass sie sich so strikt gegen den Arzt auflehnen würde, auch wenn er ihm selbst nicht geheuer war. Er hätte ihr nicht zugetraut, dass sie so unheimlich werden konnte. Für andere Menschen; ihn selbst hatte es nicht gekümmert.

Auf einmal lächelte Rin mit geschlossenen Augen. „Endlich, ich kann hier wieder raus. Und - “, sie brach mitten im Satz ab und redete auch nicht weiter.

Ryuzaki wurde neugierig. Sie war so ganz plötzlich verstummt. Dafür musste es einen Grund geben. „Und was?“, fragte er nach. Er hasste es, im Ungewissen zu bleiben.

Rin zögerte eine Weile, dann aber sah sie ihn breit lächelnd an. „Ach, nicht so wichtig“, kicherte sie und lehnte sich wieder mit geschlossenen Augen zurück.
 

Rans´s View
 

Puh, Gott sei Dank hab ich das noch retten können. Beinah hätte ich gesagt >Und endlich weiter nach L suchen<, dachte Ran und war froh, dass Ryuzaki diesbezüglich auch nicht weiter nachhakte, außer dieses eine Mal.

Sie musste sich sehr zusammenreißen, sich und ihren Herzschlag unter Kontrolle zu halten, so aufgeregt war sie. Dennoch gelang es ihr nicht ganz, da das EKG doch schon manchmal gravierende Veränderungen ihres Herzschlages anzeigte.

„Geht es dir nicht gut?“, fragte plötzlich Ryuzaki und überrascht, etwas von ihm zu hören, sah sie zu ihm hinüber, wie er in dieser sehr Klein-L-ähnlichen Sitzhaltung auf dem Stuhl hockte. Denn genauso hatte auch immer der L von damals überall gesessen. Falls man es als ein Sitzen anerkennen kann.

„Doch, warum fragst du?“, wollte sie nun ihrerseits wissen.

Doch Ryuzaki zeigte nur mit dem Zeigefinger auf das EKG und ihr wurde bewusst, dass ihm die kurzen Ausschläge ihres Herzens doch aufgefallen sein mussten.

„Oh“, machte sie nur und überspielte ihre Verlegenheit darüber mit einem kichern. „Mir geht’s gut, ich bin nur aufgeregt, endlich wieder nach Hause zu kommen.“

Damit hätte die Sache eigentlich geklärt sein müssen, aber wie sie noch eiskalt herausfinden sollte, anscheinend nicht für Ryuzaki.

„Warum solltest du aufgeregt sein? Dir muss es doch vorkommen, als wärst du erst gestern das letzte Mal dagewesen“, bohrte er weiter und hielt sie dabei mit seinen schwarzen Augen fest im Griff.

Mist! Was interessiert es ihn denn bitte schön?!, schimpfte Ran innerlich.

„Du irrst dich“, sagte sie wahrheitsgemäß, „es fühlt sich nicht wie gestern an. Denn ich hab ganz genau gespürt, dass ich Ewigkeiten in dieser Dunkelheit gewesen sein muss. Ich habe in meinem Koma nicht geschlafen, ich war wach, nur … nicht so“, versuchte sie zu erklären, was sie erlebt hatte.

Es war eine schmerzhafte, grauenvolle Erfahrung, die sie auf keinen Fall wieder machen wollte. Nicht noch einmal wollte sie diese Angst und diese Einsamkeit spüren. Nicht noch einmal in der Dunkelheit leiden.

Allein bei der Erinnerung daran, wäre sie beinah in Tränen ausgebrochen und hätte sich irgendwo unter einer Decke versteckt und wäre vor lauter Angst nie wieder hervorgekommen.

Denn auf einmal hatte sie Angst. Fürchterliche Angst.

Sie hatte noch nie über ihren Tod nachgedacht. Hatte sich auch nie wirklich Sorgen darüber gemacht, da sie der Meinung gewesen war, dass es bis dahin noch sehr lange dauern würde. Doch mit ihrem Nahtod hat sich das alles schlagartig verändert.

Jetzt hatte sie panische Angst vorm Sterben.

Hatte entsetzliche Angst vor dem Tod.

Bevor sie wirklich noch einen Nervenzusammenbruch bekam, ging plötzlich die Tür auf.

Durch dieses Geräusch aufgeschreckt, zuckte Ran zusammen und sah mit aufgerissenen Augen zu Watari, der mit einem Bündel Klamotten eingetreten war und liebevoll lächelte.

Watari …

Er gab ihr immer ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Er war, seit sie sich kannten, immer für sie da. Sogar, während sie im Koma lag, hatte sie ab und zu seine Nähe gespürt.

„Ich hab alles geklärt, du kannst heute entlassen werden, wenn du dich bereits gut genug fühlst, Rin-chan“, brachte er die frohe Botschaft und hielt ihr den Bündel Klamotten hin. „Ich hab mir erlaubt, dir einige Sachen zu kaufen, da du deine sicher nicht mehr tragen möchtest.“

Ran erwiderte sein Lächeln und nahm ihm die Sachen ab. Sie sahen grob überflogen sehr gut aus und müssten sogar ihre Größe sein. „Danke, Watari“, sagte sie gerührt.

Dieser nickte nur und sah dann zu Ryuzaki, der sich nicht von der Stelle bewegt hatte und Ran aufmerksam musterte. Ob ihm aufgefallen war, wie sie vorhin zusammengezuckt war? Sicherlich.

„Komm, Ryuzaki, wir warten draußen“, sagte er ihm in einem beinah fragenden Ton, zu dem der Schwarzhaarige nur nickte und sich aus seiner Hockposition erhob. Watari sah wieder zu Ran. „Gib einfach Bescheid, sobald du fertig bist. Dann fahren wir dich nach Hause, okay?“

Ran nickte fröhlich. Danke, Watari! Für alles!

Die beiden unterschiedlichen Männer verließen den Raum und Ran sah sich die Sachen genauer an. Es bestand aus einem Top, einer Jeans, Unterwäsche, Socken und Schuhen. Ein ganzes Outfit. Sie wollte gar nicht dran denken, wie viel der alte Herr für sie ausgegeben haben musste.

Aber es sah nicht schlecht aus. Das Top war schwarz und die Träger waren aus Spitze. Die Jeans war dunkelblau – ihre Lieblingsfarbe – und enganliegend. Die Unterwäsche bestand aus einem weißen BH und einem weißen Höschen. Ran musste bei dem Anblick kichern. Sie stellte sich Watari gerade in einem Frauenladen vor einem ganzen Berg Unterwäsche vor. Die Schuhe waren einfache schwarze Chucks, die aber dennoch gut aussahen.

Ran war beeindruckt. Watari hatte wirklich ihren Geschmack getroffen, es war schlicht und dennoch mit Ausdruck.

Sie erhob sich, wenn auch mit einigen Schmerzen an der Schusswunde, aus dem Bett und wechselte den weiß-grünen Kittel gegen die viel hübscheren Sachen von Watari.

Als sie mit sich zufrieden war, ging sie zur Tür, öffnete diese und blickte augenblicklich in ein großes, schwarzes Augenpaar, welches sie unweigerlich an einen süßen Panda erinnerte.

Sie blinzelte überrascht und erkannte dann L … äh, Ryuzaki vor sich stehen. „Ähm … was machst du denn so dicht vor der Tür, Ryuzaki?“, fragte sie ihn schließlich und ging ein wenig auf Abstand, da er wirklich nur wenige Zentimeter von ihr entfernt stand.

„Er hat gewartet“, beantwortete Watari belächelnd ihre Frage und tauchte in ihrem Blickwinkel auf. „Er wird normalerweise nicht so ungeduldig, das musst du entschuldigen.“

Ran lachte amüsiert, wobei sie allerdings einen schmerzlichen Stich in der Brust – der Schusswunde – verspürte, sich automatisch an die Wunde griff und ihr Lachen verstummte.

„Rin-chan!“, reagierte Watari sofort, doch Ran winkte grinsend ab.

„Ist nichts schlimmes, es tut nur noch manchmal weh“, wehrte sie ab und ging aus dem Raum. „Können wir jetzt gehen?“, fragte sie an Watari gewandt.

Dieser nickte lächelnd. „Natürlich“, sagte er und ging voraus.

Während sie die Gänge entlangliefen, spürte Ran die starrenden Blicke der Ärzte und Schwestern auf sich und fragte sich, warum sie das taten oder ob sie nicht doch Ryuzaki anstarrten. Sie kamen an der Rezeption an, wo auch der schmierige, heuchlerische Arzt von vorhin stand und Ran ebenfalls regelrecht anstarrte.

Sie wandte fix den Blick ab und sah schon aufgeregt dem Ausgang entgegen. Das Licht der Sonne strömte hell durch die Glasscheiben und ließ schönes dort draußen erhoffen.

Watari öffnete die Tür und ließ Ran als erstes hinaustreten, was sie auch sofort tat. Das Sonnenlicht blendete sie etwas, aber es war dennoch wie der Himmel auf Erden. Das krasse Gegenteil von der Finsternis während ihres Komas.

Sie sah hinauf zur Sonne, die sie etwas blendete, es ihr aber nichts weiter ausmachte. Mit geschlossenen Augen genoss sie ihre Wärme und ließ sich den warmen Wind durch die Haare wehen.

Himmlisch …

„Na komm, Rin-chan, wir fahren dich nach Hause“, sagte Watari und zu dritt gingen sie zu einer schwarzen Limousine.

Ran staunte nicht schlecht, als sie diese sah. „Woooow, hübsches Ding. Watarilein, ich wusste gar nicht, dass du auf Limos stehst“, kicherte Ran belustigt.

Sie war nun wieder einigermaßen die Alte, wenn auch mit einigen, seelischen Spuren. Sie genoss wieder ihre Freiheit.

Watari belächelte dies nur fröhlich. „Nun ja, da gibt es einiges, was du nicht über mich weißt, Rin-chan“, sagte er geheimnisvoll und Ran bemerkte in den Augenwinkeln, wie Ryuzaki dem Älteren einen warnenden Blick zuwarf, dieser allerdings wieder verschwand, als Ran ihn ansah.

Watari hielt ihr und Ryuzaki die Hintertüren auf und nachdem auch alle eingestiegen waren, fuhr Watari los. Kurze Zeit danach bemerkte Ran, wie Ryuzaki in seiner Hosentasche kramte und schließlich einen großen Lutscher hervorholte.

Rans Augen weiteten sich. L!, schoss es ihr durch den Kopf und sie erinnerte sich daran, dass der L von damals auch so versessen auf Süßigkeiten war und deshalb hatte sie ihm heimlich immer ganz viele davon vor seine Tür gelegt. Bis heute wusste sie nicht, ob er je herausgefunden hat, wer das war oder ob es ihn überhaupt interessiert hatte.

Ryuzaki bemerkte, dass Ran ihn regelrecht anstarrte und erwiderte ihr Starren. Es war, als würde er versuchen, sie mit seinen Augen zu analysieren. So hat es der kleine L damals auch immer bei jedem versucht.

So viele Ähnlichkeiten, die sie an ihm sah. Immer wieder, wenn sie ihn ansah, sah sie L vor ihrem inneren Auge, wie er damals aussah. Aber sie konnte und wollte einfach nicht glauben, dass das L war! Es konnte einfach nicht sein! So einfach würde L sich nicht zeigen und schon gar nicht einem nach außen hin einfachem Mädchen, welches gut mit Watari befreundet war.

„Wir sind da“, sagte Watari und holte Ran schließlich aus ihren Gedanken.

Sie sah auf und sah zu ihrem Apartment hinauf, welches sie ihr >zu Hause< nannte.

Eilig stieg sie aus, Watari folgte ihr.

„Irgendwas stimmt nicht“, murmelte Ran verwirrt. Es schien alles wie immer, doch Rans Gefühl sagte ihr, dass da oben etwas falsch war. Und dieses Gefühl hinderte sie daran, weiterzugehen.

„Rin-chan, was hast - “, wollte Watari fragen, doch wurde unbarmherzig unterbrochen.

Der Grund war eine gewaltige Explosion, die von Rans Apartment kam. Um Ran herum schien die Welt stehen zu bleiben. Wie erstarrt stand sie mit weit aufgerissenen Augen da und sah wie eine Statue zu den immer größer werdenden Flammen, die nun aus den Fenstern ihres Apartments züngelten.

Ascheregen fiel auf sie hinab und hüllte die Umgebung in finsteres grau. Einige ihrer Sachen fielen vom Himmel und zerfielen in der Gewalt der Flammen.

Das ohrenbetäubende Geräusch, welches die Explosion nach sich trug, machte Ran für einige Augenblicke so gut wie taub. Einzig ein einsames piepen erklang in ihren Ohren.

Ran liefen Tränen über die Augen. Sie trauerte nicht um die Wohnung, nicht um ihre Sachen oder um das herausgeworfene Geld, welches sie in diese Wohnung gesteckt hat.

Sie verzweifelte bei dem Gedanken daran, L nun wieder meilenweit entfernt zu sein.

All ihre Daten. All ihre Nachforschungen. All ihre Wege zu L.

Ihr Ziel schien nun in unerreichbarer Ferne zu sein.

„NEEEEEEIIIIINNNNN!!!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hayy an Alle :D,
ich melde mich hier mal zu Wort.
Ich fasse mich kurz und entschuldige mich dafür, wenn ich Ryuzaki (wir wissen ja wohl alle, wer damit gemeint ist, oder xD) nicht ganz seinen Charakter entsprechend geschrieben habe. Aber es war wirklich echt schwer, hätte ich nicht gedacht :/
Es war das erste Mal, dass ich jemals aus Ryuzakis Sicht geschrieben habe und ich habe mir wirklich Mühe gegeben, ihn nicht ganz OOC rüberzubringen. Hoffe wirklich, ich hab es einigermaßen hingekriegt.

Liebe Grüße und bis zum Nächsten Mal :D
Aries ^.^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wooow,
also ich muss schon sagen, mit genau 4376 Wörtern is das mein längses Chapter O.O xD
Hoffe, es hat euch gefallen und lasst mir doch eure Meinung zur bisherigen Story da. Würde mich freuen.
Mit liebsten, freundlichsten Grüßen, Aries Lawliet ^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (15)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yukiko-san
2016-04-27T09:25:29+00:00 27.04.2016 11:25
Wow!!
Das kam jetzt plötzlich o.O
Also mir gefällt deine Geschichte wirklich gut ^^
Ich bin echt gespannt wer das war und warum und woher sie L kennt ^^
Bitte schreib so schnell wie möglich weiter :)
Ich werde die FF auf jeden Fall weiterverfolgen ^^
Von:  Vilja13
2015-04-10T16:51:01+00:00 10.04.2015 18:51
wow echt großartige FF!!! I love it <3 <3 <3
Von:  Momo26
2015-02-24T23:02:48+00:00 25.02.2015 00:02
Ich muss haruka-Chan zustimmen, hast du Klasse gemacht
Von:  Momo26
2015-02-24T21:33:30+00:00 24.02.2015 22:33
Klasse geschrieben
Wir sehen uns gleich beim nächsten kapi xD
Momo
Von:  Momo26
2015-02-24T21:31:55+00:00 24.02.2015 22:31
Tolles kapi und das mit L ist voll und ganz in Ordnung
Von:  Momo26
2015-02-24T21:04:41+00:00 24.02.2015 22:04
Oh mano mano man... L du bist zu spät!! Oder doch nicht? XD das lese ich jetzt
Lg Momo
Von:  Momo26
2015-02-24T21:03:46+00:00 24.02.2015 22:03
Hey keine Ahnung warum du so wenige Kommis hast aber ich finde deine ff Klasse
Von:  InaIncredible
2014-05-04T12:57:22+00:00 04.05.2014 14:57
Vermutlich wirst du es nicht mehr lesen, aber ich liebe deine Fanfic! ^o^
Ich konnte gar nicht aufhören zu lesen, und bin echt traurig, dass es nicht mehr weiter geht...
Auf jeden Fall richtig toller Schreibstil! (:
Antwort von:  AriesLawliet
15.09.2014 19:22
Hey Ina, wenn du das noch ließt: Ich danke dir recht herzlich für dein Review und mich persönlich macht es ebenfalls sehr traurig, dass ich so lange nichts mehr schreiben konnte und noch immer nicht kann .. Ich habe noch unzählige Ideen und Sachen, die ich gerne in diese Story einbringen möchte ... Aber ich habe nebenher zwei andere Storys am Laufen, bei denen ich bei der einen zur Hälfte und bei der anderen die ersten Kapitel fertig hab ... Deswegen weiß ich auch nicht, wann es weitergehen wird . Irgendwann sicherlich, ich werde nicht so einfach aufhören, aber momentan geht es noch nicht.

Ich entschuldige mich hierfür bei allen Lesern, die ich enttäuschen musste, aber es geht irgendwann weiter.

Grüß, Aries :)
Von:  _Haruka-chan_
2013-05-21T18:21:44+00:00 21.05.2013 20:21
Huhu ist das spannend!! Ich bin echt gespannt was L vorhat... Und wann Ran aufwacht ^^
Freue mich schon auf das neue Kapitel:)
Von:  _Haruka-chan_
2013-05-21T18:14:54+00:00 21.05.2013 20:14
Oh das ist wirklich ein tolles Kapitel!!! Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen! Die arme Ran! Sie tat mir so leid! Aber dann kam ja L! Wirklich toll, super beschrieben einfach klasse! Vor allem fand ich es gut, dass du immer die Sicht gewechselt hast zwischen Ran und L.
Wirklich gut!:)


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