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I was born to serve you, Arthur!

OS-Sammlung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Charaktere: Merlin, Arthur
Genre: Drama, Freundschaft
Stand: spielt in der 5. Staffel

Dieser OS ist eine Fortsetzung zu dem letzten "Warum?" Man kann ihn aber auch lesen, ohne den ersten zu kennen. Man muss nur wissen, dass Arthur Morgana begegnet ist und sie ein Gespräch miteinander geführt hatten.
So, das ist auch mein erster reiner One-Shot nur mit Merlin und Arthur.
Bin gespannt, was ihr davon so haltet^^ Komplett anzeigen

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Irgendwann

Merlin trat in die in Halbdunkel liegende Kammer. Draußen war es bereits stockdunkel und die wenigen Kerzen, die in dem Zimmer brannten, schafften es nicht, es komplett zu erhellen. Das schien den König jedoch nicht zu stören. Er stand am Fenster und starrte in die Finsternis.

Sein Diener schritt durch den Raum und blieb vor dem Arbeitstisch stehen. Er nahm den Teller in die Hand, um ihn zurück in die Küche zu bringen. Besorgt stellte er fast, dass das Essen kaum angerührt worden war. Ganz genau wie in den letzten drei Tagen.

„Sire“, sagte Merlin leise, um die Aufmerksamkeit des Blonden zu erhaschen. Dieser drehte sich nicht vom Fenster weg, bewegte sich aber ein wenig bei der ihm bekannten Stimme, sodass Merlin sicher sein konnte, dass er ihn gehört hatte. Kurz überlegte er, was er als nächstes sagen sollte. „Ihr wisst, dass ich der Letzte bin, der sich beschwert, wenn ihr endlich mal auf eure Linie achtet, aber ich mache mir ein wenig Sorgen.“ Eigentlich hatte Merlin Arthur ein wenig necken wollen, wie es ihre ganz normale Art war, aber er konnte sich dazu einfach nicht durchringen. Die letzten drei Tage hatte er seinen König nun schon die ganze Zeit so gesehen. Er redete nur das Nötigste, aß kaum oder gar nichts und starrte stundenlang aus dem Fenster. Sogar Gwen war schon zu Merlin gekommen, um zu fragen, was los war. Anscheinend sprach er also auch nicht zu seiner Frau über seine Probleme und das besorgte Merlin am Meisten.

Da Arthur keine Anstalten machte auf das Gesagte von Merlin zu reagieren, stellte eben jener wieder den Teller auf den Tisch zurück und trat einen weiteren Schritt an seinen Herrn heran. „Was ist im Wald vorgefallen, Arthur?“ Die Frage hatte den Diener schon die letzten drei Tage beschäftigt. Schon kurz darauf hatte er das fragen wollen, sich aber nicht getraut und auch die letzten Tagen nicht, zum Einen, weil er zu viel Angst hatte, dass Arthur vielleicht doch etwas in Bezug auf den Zauberer bemerkt hatte, und zum Anderen weil er die Antwort fürchtete. Morgana und er hatten da nicht nur ein paar Sekunden verbracht. Natürlich konnte Merlin das nicht mit Gewissheit sagen, aber er hatte es irgendwie im Gefühl. Sie hatten miteinander geredet, vielleicht sogar etwas länger. Merlin war sich ziemlich sicher, dass es so war, denn sonst wäre Arthur nicht so neben der Spur.

Endlich drehte sich der Blonde um und sah seinem Diener in die Augen. „Es war nichts, Merlin, und jetzt geh deinen Pflichten nach“, meinte er nur kurz angebunden.

Merlin, der den Wink verstanden hatte, verbeugte sich leicht und nahm erneut den Teller in die Hand. Langsam drehte er sich dem Ausgang zu und schritt auf die große Holztür zu. „Ganz gleich, was sie zu Euch gesagt hat, Arthur, Ihr solltet es Euch nicht so zu Herzen nehmen. Morgana ist von Hass erfüllt und sie weiß schon lange nicht mehr, was falsch und richtig ist.“ Mit diesen Worten ergriff Merlin die Türklinke, hielt jedoch inne, als er leise seinen Namen vernahm. Langsam drehte er sich zu der Stimme um. Wenn es überhaupt noch möglich war, sah Arthur noch schlimmer aus als in den vergangenen drei Tagen zusammen. „Ja, Sire?“, meldete sich Merlin. Es war nicht einmal die leiseste Spur Spott in seiner Stimme, die sonst bei diesem Wort meistens mitschwang.

„Es geht nicht darum, was sie gesagt hat, Merlin. Es geht eher darum, was aus ihr geworden ist“, gab der König ehrlich zu.

Merlin schaute seinen Herrn fassungslos an. Eigentlich war er sonst nicht so offen. Schnell fand er jedoch seine Stimme wieder. „Ihr konntet es nicht ahnen. Ihr hättet es nicht verhindern können, Mylord.“

Daraufhin schüttelte Arthur nur stumm den Kopf. Das hatte er sich in den letzten Tagen ziemlich häufig gefragt. Hätte er es verhindern können, wenn er vielleicht mal etwas aufmerksamer gewesen wäre? Alle sagten, dass er ein arrogantes Arschloch sei – okay, zumindest sagte Merlin das, aber alle anderen dachten es. Vielleicht waren das ja nicht nur Worte, die Merlin benutzte, um ihn mal wieder in Rage zu bringen. Möglicherweise war er wirklich viel zu sehr mit sich selber beschäftigt gewesen, hatte nur sich gesehen und so die Probleme von Morgana nicht wahrgenommen. „Wieso ist sie nicht zu mir gekommen?“, sprach er laut zu sich selber. Im Nachhinein war Arthur aufgefallen, dass Morgana nie richtig auf diese Frage geantwortet hatte. Sie war dem Thema nur mit Uther ausgewichen. Es war zwar so rübergekommen, dass sie ihm nicht vertraute, aber vielleicht war da noch mehr gewesen.

Merlin schluckte bei der Frage. Viel zu sehr hörte sie sich danach an, als ob sie an ihn gerichtet war. Schnell versuchte sich der junge Zauberer ins Gedächtnis zu rufen, dass es hier um Morgana ging. „Vielleicht hatte sie einfach nur Angst“, riet Merlin und wusste, dass es der Wahrheit entsprach. Niemand konnte nachvollziehen, wie einsam man sich mit dieser Gabe in Camelot fühlte, wie schwer es war, selbst den besten Freunden davon zu erzählen, weil man einfach nicht sicher sein konnte, wie sie reagieren würden.

Angst hin oder her. Arthur war wie ein Bruder für sie gewesen. Sie hätte wissen müssen, dass sie mit jedem Problem zu ihm hätte kommen können. Zusammen wäre ihnen sicherlich etwas eingefallen. Arthur hätte alles getan, um Morgana zu beschützen, selbst wenn es bedeutet hätte, dass er sich entweder gegen Uther auflehnen müsste oder ihm bis an sein Lebensende anlügen hätte müssen. Arthur hätte wirklich alles getan und genau deswegen verstand er nicht, wieso Morgana sich abgewandt hatte. Wieso hatte sie das getan?

Ruckartig drehte Arthur sich vom Fenster weg, schritt durch den Raum und verringerte so den Abstand zu seinem Diener, der immer noch in Türnähe stand, den Teller in der Hand. „Du würdest doch zu mir kommen, Merlin, oder?“

Für eine kurze Zeit herrschte Stille. Merlin sah seinen König einfach nur an und wusste nicht, was er sagen sollte. Er fühlte sich wie versteinert und gleichzeitig hatte er das Gefühl, dass seine Hände so stark zitterten, dass es ein Wunder war, dass der gefüllte Teller von Arthur noch nicht auf dem Boden gelandet war. „Ich-“, fing er an, brach jedoch direkt wieder ab. Es war selten, dass ihm die Worte fehlten, besonders in Gegenwart von Arthur, aber dies war auch kein Thema, über das man Scherze machen konnte. Er hatte ihn an seiner verwundbaren Stelle getroffen und entweder hieß es jetzt die Wahrheit sagen oder lügen. Wenn er ehrlich war, müsste er „nein“ sagen, aber das würde Arthur im Moment nicht gut tun. Es würde sein Selbstvertrauen nur noch mehr ankratzen und das wollte Merlin sicherlich nicht. Wenn er jedoch „ja“ sagte, log er und das wollte Merlin auch nicht. Zwar log er Arthur Tag für Tag an, aber er hatte es noch nie getan, wenn der Blonde ihn direkt mit dieser Tatsache konfrontiert hatte. Zu Merlins Glück war dies auch noch nie vorgekommen. Merlin wusste nicht, was er antworten würde, wenn Arthur ihn ganz direkt fragen würde, ob er Magie besaß. Vermutlich würde er es nicht übers Herz bringen, zu lügen. Aber dies war gerade nicht von Bedeutung, sondern eine andere Frage wartete auf eine Antwort. Merlin atmete noch einmal tief ein, bevor er den Mund öffnete. „Ich weiß es nicht“, entschied er sich für eine neutrale Lösung.

„Du weißt es nicht?“ Arthur zog eine Augenbraue hoch. Merlin hatte zu allen eine Meinung. Manchmal war er schon richtiggehend weise, zumindest in seinen hellen Momenten und jetzt wusste er es nicht? Da stimmte doch irgendetwas nicht. Eigentlich hatte er sich von Merlin etwas mehr erwartet. Sonst schaffte er es irgendwie immer, ihn aus seinem Loch rauszuholen, wenn er mal wieder gefallen war. Frustriert ließ er sich auf seinen Stuhl sinken und seufzte laut.

Merlin konnte es fast nicht mit ansehen und versuchte, seinen Fehler wieder gut zu machen. „Es ist kompliziert, Sire. Ihr seid der König. Ihr seid eigentlich der Letzte, zu dem man geht, wenn es um Magie geht.“ Merlin hoffte nur, dass es nicht zu hart klang.

„Stell dir vor, ich wäre nicht der König“, schlug Arthur vor und sah seinen Diener neugierig an.

Er wollte wohl wirklich eine Antwort, wie Merlin schien, aber dieser Satz erinnerte ihn an ein ähnliches Gespräch vor so vielen Jahren. Damals waren sie auf der Suche nach Balinor gewesen, seinem Vater. Auch damals hätte Merlin Arthur gerne alles erzählt, aber es war nicht möglich, weil er der Prinz war, weil Uther, der König, nie erfahren durfte, dass Merlins Vater ein Drachenlord war. Manchmal konnte man die Tatsache einfach nicht verleugnen, dass sein Freund König beziehungsweise Prinz war. Manchmal stand es einfach über diesen Dingen und da zählte es nicht, wie gute Freunde sie waren. „Aber ihr seid es nun einmal, Eure Majestät“, warf nun Merlin ein und er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme etwas vorwurfsvoll klang.

„Man kann also nicht zu mir kommen, weil ich der König bin?“ Arthur klang mehr als nur geschockt und gleichzeitig unendlich traurig. Merlin erinnerte sich daran, wie Arthur einmal gesagt hatte, dass es einsam sei, der König zu sein und jetzt verstand er es erst wirklich, was sein Freund damit gemeint hatte. Merlin hatte es zwar auch nicht leicht, musste jeden Tag sein wahres Ich verstecken, aber wenn man realisierte, dass seine einzigen und wenigen Freunde, die man hatte, nicht einmal zu einen kamen, wenn sie Probleme hatten, weil er der König war, musste hart sein. Man fühlte sich alleine und nutzlos. Man fragte sich sicherlich auch, warum man überhaupt König war, wenn man nicht einmal seinen Freunden helfen konnte? Dies alles wurde Merlin urplötzlich klar und das Mitgefühl für Arthur stieg ins Unermessliche.

Merlin schaute zu Boden, traute sich nicht, seinen Herrn in die Augen zu sehen. „Es tut mir leid, Sire“, sprach er leise. „Ich will nicht damit sagen, dass ich euch nicht vertraue, dass ich – wenn ich in dieser Situation wäre – Angst hätte, ihr würdet mich hinrichten lassen. Eher meine ich damit, dass mir bewusst ist, welche Pflichten ihr habt, was ihr als König alles beachten müsst.“ Nun blickte Merlin wieder auf und nahm all seinen Mut zusammen. „Ich würde Euch niemals in die Situation bringen wollen, in der Ihr euch zwischen Freundschaft und Pflicht entscheiden müsstet. Das wäre nicht fair.“

„Merlin.“ Die Stimme von Arthur war nur ein leiser Hauch, trotzdem konnte man die milde Bewunderung klar heraushören. „Darüber würdest du dir Gedanken machen? Das würde dir Sorgen bereiten?“

Merlin nickte leicht. „Ihr habt so viel zu entscheiden. Einiges, was nicht leicht ist. Ich würde Euch nicht noch mehr Probleme bereiten wollen.“

Immer noch fassungslos über die Worte seines Dieners, wusste Arthur nicht, was er sagen sollte. Er wusste, dass Merlin loyal war, dass er vieles tat, was er nicht tun müsste und dass er wohl weiter gehen würde, als jeder Andere, um ihn zu beschützen, aber dass er sich auch über so etwas Gedanken machte, hätte Arthur nicht gedacht. Es zeigte eine weitere Seite, die Arthur von seinem alten Freund nicht kannte oder die er nur selten und kurz zeigte, dass es ihm bisher nicht aufgefallen war.

Ob Morgana vielleicht auch ähnlich gedacht hatte? Wollte sie ihm diese Bürde nicht auferlegen? Arthurs Blick brannte sich förmlich in das Holz des Tisches vor ihm, als er über diese Fragen nachdachte. Aber nein, er konnte es sich nicht wirklich vorstellen. Das war nicht Morgana. „Ich hätte ihr zeigen müssen, dass ich nicht der arrogante Prinz bin, dass sie mit jedem Problem zu mir hätte kommen können.“

Merlin war froh, dass sich das Gespräch wieder in Morganas Richtung drehte. Vielmehr hätte er sicherlich nicht verkraften können. So konzentrierte er sich wieder darauf, Arthur zu helfen, ihm die Schuld zu nehmen, die er sich fälschlicherweise gab. Arthur traf keine Schuld, er war nicht der Grund, weshalb Morgana heute so war, wie sie war. „Arthur, es bringt nichts, sich über so etwas jetzt Gedanken zu machen. Sie hat ihren Weg gewählt und das kann man nicht mehr ändern.“

Traurig sah Arthur seinen Freund an. „Denkst du das wirklich? Ich hätte nichts anders machen können?“

„Davon bin ich überzeugt, Sire. Euch trifft keine Schuld. Euch sicherlich nicht.“ Merlin fiel es schwer, seine Stimme ruhig zu halten, denn schließlich wusste er ganz genau, wer Schuld an allem war. Merlin fragte sich häufiger, ob er anders hätte handeln können, ob er mehr Verständnis hätte zeigen können. Dass die Tatsache, dass er Morgana hintergangen hatte, sie vergiftet hatte, auch viel mit ihrer Wandlung zu tun hatte, war ihm bewusst. Aber Merlin wusste, dass er in dieser Sache richtig gehandelt hatte. Vielleicht hätte er es Morgana jedoch erklären sollen, anstatt sie hinterrücks hereinzulegen. Es gab so viel, was Merlin im Nachhinein gerne ändern würde, aber dies war unmöglich, das wusste er.

Arthur sah Merlin lange an, dankbar für seine Worte. Auch wenn es ihm immer noch etwas schwer fiel, diese Worte anzunehmen, tat es gut zu hören, dass Merlin dachte, dass er keine Schuld trug. Von jedem anderen hätte er es nicht so ernst genommen, aber aus Merlins Mund hatten die Worte eine besondere Wirkung. Sie bedeuteten Arthur eine Menge. „Danke, Merlin“, sagte Arthur ehrlich. „Du bist ein guter Freund.“

Normalerweise hätten Merlin diese Worte erfreut, aber jetzt gerade fühlte er sich schlecht. Er war kein guter Freund. Ein guter Freund sagte die Wahrheit, würde Arthurs Schuldgefühle in eine andere Richtung lenken, indem man mutig war und zugab, dass man derjenige war, der für all das verantwortlich war. Aber was würde Arthur dann von ihm denken? Nein, Merlin konnte es ihm nicht sagen. Es würde zu viele Fragen aufwerfen, Fragen, die Merlin unmöglich beantworten konnte. So verbeugte er sich nur leicht. „Kann ich sonst noch etwas für Euch tun, Sire?“ Merlin wollte nur noch raus aus diesem Zimmer. Es fiel ihm immer schwerer, nicht einfach das zu sagen, was ihm auf den Herzen lag.

„Ja.“ Die Antwort war kurz und knapp, aber Merlin traf sie wie ein Messerstich. Eigentlich hatte er gehofft, dass er jetzt gehen konnte. Da hatte er sich wohl zu früh gefreut. Abwartend sah er seinen Herrn an und wartete auf weitere Instruktionen. „Du kannst mir sagen, was mit dir los ist.“

„Es ist nichts“, versicherte Merlin ihm sofort, aber anscheinend kam die Antwort viel zu schnell, denn Arthur zog nur misstrauisch eine Augenbraue nach oben. Schließlich seufzte Merlin. Vielleicht könnte er doch ein wenig von der Wahrheit erzählen, wenn er es geschickt anstellte und genau aufpasste, was er von sich gab. „Es ist nur … Ich habe mir selbst Gedanken über Morgana gemacht und mich gefragt, ob ich vielleicht hätte mehr tun können.“

„Merlin.“ Arthur schüttelte den Kopf und sah seinen Diener mitfühlend an. „Du hättest nichts tun können. Sie hat ihren Weg gewählt“, wiederholte er fast dieselben Worte, die Merlin eben noch zu ihm gesagt hatte. Wie schnell sich ein Gespräch um 180 Grad drehen konnte.

„Es gibt da etwas, was Ihr nicht wisst.“ Merlins Stimme war nur ein Flüstern, konnte er selbst gar nicht glauben, was er da gerade gesagt hatte. Wollte er Arthur tatsächlich davon erzählen? Jetzt gab es wohl kein Zurück mehr. Sein Name kam noch einmal über des Königs Lippen, dieses Mal mit einem fragenden Unterton. Merlin schluckte, bevor er seinen Mund wieder öffnete: „Ich habe es gewusst!“

Arthur sprang sofort auf, seine Hände auf den Tisch gestützt. „Was?“, schrie er.

Merlin zuckte unter der Lautstärke der Stimme zusammen. Verängstigt blieb er an Ort und Stelle stehen, traute sich nicht, sich zu bewegen.

„Was meinst du damit?“, versuchte Arthur es jetzt wesentlich ruhiger, als er die Reaktion seines Dieners sah. Er hatte ihn nicht erschrecken wollen, aber das, was er gesagt hatte, konnte einfach nicht wahr sein. „Du hast was gewusst?“

Merlin stellte den Teller, den er immer noch in der Hand hielt, auf den Tisch ab, denn er musste sich jetzt irgendwo festhalten. Fast schon wie ein Ertrinkender klammerte er sich an die Lehne des Stuhles, der vor ihm stand. „Ich habe von ihrer Magie gewusst. Die Träume, die sie hatte. Der Brand, der in ihrem Zimmer ausgebrochen war. Das alles war ihre Magie, aber sie wusste nicht, wie sie sie kontrollieren konnte. Sie kam, um mit Gaius zu reden und traf schließlich auf mich. Ich … ich hatte ihr nur helfen wollen, als ich sie zu den Druiden schickte.“

Ungläubig und schweigend sah Arthur Merlin einfach nur an. Der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Nicht nur Morgana hatte ihn angelogen, sondern auch sein treuester Diener hatte das vor ihm verheimlicht. Und das sogar all diese Jahre lang. Wieso hatte er nie mit ihm darüber gesprochen? Nachdem Arthur selber wusste, dass Morgana Magie besaß, hätte es doch bei ihm nicht mehr zu einem Interessenkonflikt geführt. „Du hast sie zu den Druiden geschickt? Wir dachten, sie wurde von ihnen entführt.“

Merlin schüttelte den Kopf. „Sie wollten ihr helfen. Morgana wollte sogar bei ihnen bleiben. Von ihnen lernen.“

Arthur versuchte all diese neuen Informationen irgendwie zu verarbeiten. Er erinnerte sich an den Tag zurück, wie er das Druidenlager angriff, um Morgana zurück zu holen. Heute würde er so etwas nicht mehr wagen. Die Druiden waren kein Volk, vor denen man Angst haben musste. „Wir haben sie getötet“, erinnerte sich Arthur laut und ihm wurde plötzlich klar, dass dies vielleicht der erste Schritt gewesen war, der Morgana von ihnen entfernt hatte. Sie hatten die Leute umgebracht, die ihr helfen wollten. Sie hatte die Grausamkeit von Uther schon mehrere Male gesehen, aber dieses Mal hatte sie sie am eigenen Leib gespürt.

„Es war nicht Eure Schuld, Arthur. Ihr dachtet, Ihr würdet ihr nur helfen.“

Arthur sah auf, sah den Schmerz in den Augen von Merlin. „Das Gleiche gilt für dich, Merlin. Du wolltest ihr nur helfen. Du konntest nicht ahnen, wie es enden würde.“ Mit Blut und Verrat. So, wie alles endete, was Uther berührte.

Merlin nickte. Für diesen Tag mochte es vielleicht stimmen. Er konnte sich damit herausreden, dass er nur das Beste für Morgana gewollt hatte und ihr damit nur noch mehr Probleme bereitet hatte. Aber Merlin sah immer noch die Fassungslosigkeit in ihren Augen, kurz nachdem sie das Gift getrunken hatte. Wie sie es einfach nicht hatte glauben können, von einem Freund verraten worden zu sein. Merlin war bereit gewesen, sie zu opfern, und diese Tatsache hatte sie nie überwinden können. An diesem Tag hatte sie das Vertrauen in ihre Freunde verloren. So viel war sicher.

Merlin war Schuld an den Grausamkeiten, die Morgana in ihrem Hass hinterließ, aber das würde der Diener nie jemanden sagen können, selbst nicht Arthur. Jeder würde ihn dafür hassen, denn er hasste sich ja selber dafür. „Ihr habt Recht, Sire“, wollte Merlin dieses Gespräch damit beenden. „Danke, Arthur.“ Auch wenn sich eigentlich nicht viel geändert hatte, wollte Merlin seinem Herrn danken, denn schließlich kam es nicht alle Tage vor, dass er so offen mit ihm umging, dass er sich sogar dafür interessierte, wie es ihm ging.

Merlin nahm erneut den Teller an sich und wollte jetzt wirklich den Raum verlassen. Die Stimme von Arthur ließ ihn aber wieder inne halten. „Du kannst mit allen Problemen jederzeit zu mir kommen, Merlin, das meine ich ernst. Selbst wenn es um Magie gehen sollte.“

Kurz drehte sich Merlin noch einmal um. Seine Augen glänzten feucht. „Das werde ich, Sire.“

Irgendwann, fügte er noch in Gedanken hinzu, verschwand nun wirklich durch die große Tür und ließ den König alleine zurück.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Heute gibt es sogar ein kleines Nachwort :)
Da ich wirklich Spaß an den One-Shots habe und euch auch ein wenig belohnen will, dass ihr immer meine Geschichten lest und so liebe Kommis hinterlasst, habe ich mir gedacht, dass ich euch jetzt mit einbeziehen möchte :)

Und zwar dürft ihr euch jetzt etwas wünschen^^
Das geht folgendermaßen. Entweder in einem Review oder einer privaten Nachricht, das ist mir ganz einerlei.
Ihr dürft euch ein bis zwei Charaktere aussuchen, die in dem One-Shot vorkommen werden und noch ein Stichwort, dass eine zentrale Rolle spielen soll.

Ich bin selber gespannt, was ihr euch so ausdenkt.
Natürlich werdet ihr nicht gezwungen bei dieser Aktion mitzumachen.
Aber wenn ihr Lust habt, würde ich mich freuen, weil es auch für mich was schwieriger wird, als eigene Ideen aufzuschreiben :)

So, bis zum nächsten Kapitel dann ... vielleicht ein OS für einen von euch ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ryuuka
2014-07-15T21:55:04+00:00 15.07.2014 23:55
Ich muss sagen, ich war in der absolut gleichen Position wie Merlin grade und hab Arthur nur mit offenem Mund angestarrt. Was antwortet man als Merlin auf so eine Frage? Ich glaube Merlin hat hier das einzige Schlupfloch gefunden^^
Von:  Nochnoi
2013-04-04T18:11:12+00:00 04.04.2013 20:11
Uh, ein schickes Titelbild ^^

Ok, nun aber zum OS: Wie ich finde, eine gute 'Fortsetzung' zum vorherigen Kapiel!
Es zeigt doch mal wieder deutlich, dass diese zwei Männer, die sich eigentlich so nahe stehen, auf gewisse Art und Weise weit voneinander entfernt sind. Merlin, der wegen seines Geheimnisses eine Mauer um sich errichten muss, wenn es um Magie geht, und Arthur, der einsamer König, von dem seine Freunde nicht wollen, dass er sich irgendwann zwischen Pflicht und Freundschaft entscheiden muss.

Und dann natürlich auch Morgana und wie die beiden sich immer wieder fragen, was sie hätten anders tun können, um sie zu retten, um sie von ihrem Weg abzubringen. Im Grunde ist es ja alles einfach furchtbar traurig ...

Und auch wenn's traurig ist, gerne noch mehr davon :)

Und wir können Wünsche hinterlassen? Dann wie gesagt, Merlin und Gwaine würde mich freuen! Stichwörter: Taverne und Ärger!! :D (im Grunde überflüssig zu erwähnen, da Gwaine schon Ärger vorprogrammiert, aber was soll's? xDDD)
Oder auch Uther und Merlin (was du aber sowieso schon geplant hattest, nicht wahr?) Die beiden haben mMn viel zu wenig Szenen zusammen in der Serie! ^^
Antwort von:  DoctorMcCoy
04.04.2013 22:58
Ja, das wollte ich schon länger mal machen mit dem Bild^^

Freut mich, dass es dir wieder gefallen hat und ja, es ist eigentlich nur traurig, besonders da man beide Seiten irgendwie verstehen kann oder zumindest die Handlungen nachvollziehen kann.
Ich werde bestimmt auch noch mehr mit Morgana schreiben ... in der Serie habe ich mir ja eigentlich immer gewünscht, dass sie stirbt, aber so im Nachhinein ist sie ein verdammt cooler Charakter xD

Okay, Merlin und Gwaine bekommst du ;)
Man darf sich ja eigentlich nur eins wünschen, aber da ich das Andere ja sowieso irgendwann vor hatte, wird es wohl auch noch kommen *haha*
Das erste Mal Gwaine wird bestimmt eine Herausforderung xD


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