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Forgiveness

The Hobbit- An unexpected Journey
von

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A reckless Project

Es war ein lauer Sommertag fünf Jahre nach Alriks Tod.

Ríeth hatte sich in Bruchtal, dem letzten heimeligen Hause, dem Hause Elronds, niedergelassen.

In der Obhut ihres elbischen Onkels, dem Cousin ihrer Mutter Valandriel.

Sie hatte von den Elben lernen wollen, was sie getan hatte und das zur Genüge.

Das Elbenblut in ihr war ihr dabei ziemlich nützlich gewesen, doch all die Jahre über hatte sie nie das Versprechen vergessen, dass sie ihrem Großvater noch schuldig war.

Und es war dieser Tag, der sie wieder daran erinnerte.

Sie saß auf dem großen Balkon, auf dem eigentlich immer Räte abgehalten wurden, doch heute war es der Ort, an dem sie sich in ein Buch über Heilkünste vertiefte.

Lange konnte sie das jedoch nicht, denn sie spürte eine eigenartige, innere Unruhe und der Wind zersauste ungestüm ihr Haar, sodass die Locken sie am Lesen hinderten.

Seufzend legte sie das dicke Buch beiseite und blickte in das Tal hinunter.

Seit kurzem erreichten sie sonderbare Gerüchte darüber, dass der junge Thorin sich erhoben haben soll, um den Erebor zurückzuerobern.

Ein blassblauer Falter flog an ihre vorbei und streifte dabei ihr Gesicht mit seinen Flügeln und kitzelte sie etwas.

Wild umkreiste er ihren Kopf und landete dann auf ihrem Finger, dem sie ihm anbot.

Es war, als wollte er mit ihr kommunizieren.

„Was ist denn, mein kleiner Freund?“, erkundigte sie sich und studierte das Insekt.

Thorin soll zuletzt in Bree gesichtet worden sein, zusammen mit einigen anderen Zwergen und Gandalf dem Grauen, einem mächtigen Zauberer, der auch ein alter Freund Ríeths war.

Nun sollen sie sich in Richtung Auenland bewegen.

Auenland?

Was konnten sie dort bloß wollen?

Dort lebten doch nur die Hobbits.

Kleine, friedfertige Wesen, die sich am liebsten aus allen Abenteuern heraushielten.
 

Bilbo Beutlin saß in seinem Vorgarten in Beutelsend und rauchte genüsslich und gedankenverloren an seiner Pfeife, als ihm plötzlich seine eigene Rauchwolke, in Form eines Schmetterlings, mitten im Gesicht traf und aufhusten ließ.

Überrascht erblickte er den Verursacher der kuriosen Rauchschwade.

Es war ein großer, alter Mann in einem grauen Mantel mit einem grauen Hut auf dem Kopf.

Er hatte auch langes graues Haar und einen langen grauen Bart, der ihm über die Brust fiel.

Auf einem Stab aufgestützt betrachtete er den Hobbit aus freundlichen Augen.

„Guten Morgen.“, grüßte Bilbo den Passanten, der ihn schmunzelnd anblickte.

„Inwiefern. Wünscht Ihr mir einen guten Morgen oder wollt Ihr damit sagen, dass es ein guter Morgen ist, ob ich es will oder nicht? Oder fühlt Ihr Euch an diesem Morgen gut? Oder ist es vielleicht ein Morgen an dem man gut und schön sein sollte?“, fragte der Alte ihn mit seiner kratzigen Stimme.

Bilbo wusste nicht, ob der Alte mit Absicht verwirrte oder einfach nicht anders konnte.

„Alles zugleich... Würde ich sagen.“, entgegnete er deshalb.

„Und ein guter Morgen um Pfeife zu rauchen, wenn Ihr also mögt...“, bot er dem Greis an sich zu ihm zu gesellen, der allerdings etwas anderes im Sinn hatte.

„Ich habe keine Zeit Pfeife zu rauchen. Ich plane ein Abenteuer und suche noch jemanden, der sich mir anschließt.“, erklärte er, doch das war nicht die richtige Wortwahl, denn Herr Beutlin zog sich sofort in seinen imaginären Schildkrötenpanzer zurück.

Abenteuer?

Nein, danke!

„Wir Hobbits sind nicht wirklich interessiert an Abenteuer. Ihr solltet Euch jemand anderen suchen. Vielleicht weiter über den Fluss oder hinter den Hügeln...“, schlug Bilbo dem Mann vor und nahm ein paar nachdenkliche Züge an seiner Pfeife, um dann Kurs auf seine Hobbithöhle zu nehmen.

„Guten Morgen.“, verabschiedete er sich von dem Reisenden.

Doch dieser ließ sich ganz sicher nicht mit einem lächerlichen Guten Morgen abwimmeln.

„Bilbo Beutlin! Von Belldonna Tucks Sohn hatte ich weit mehr erwartet, als das ich mit einem Guten Morgen abgespeist werde, als würde ich Knöpfe an der Tür verkaufen.“, brummte er grantig und der Hobbit wandte sich ihm erschrocken zu.

„Kennen wir uns?“, wollte er misstrauisch wissen und seine blauen Augen formten sich zu schmalen Schlitzen.

Der Alte sah ihn mehr als vorwurfsvoll an und stützte sich auf seinen Stock auf.

„Nun, du kennst mein Gesicht wahrscheinlich nicht mehr, aber meinen Namen. Auch wenn du nicht mehr weißt, dass er zu mir gehört. Ich bin Gandalf... Und Gandalf... Bin ich.“, murmelte er und wirkte in diesem Moment etwas kauzig auf den jungen Hobbit.

Doch mit einem Mal machte es anscheinend Klick im Hirn des Halblings.

„Gandalf! Gandalf der wandernde Zauberer? Ich erinnere mich an die Feuerwerke, die Ihr immer mitgebracht habt. Der alte Tuck hat jeden Mittsommer welche angeordnet. Ich wusste gar nicht, dass Ihr noch im Geschäft seid.“, brachte er verwundert hervor, was Gandalf etwas beleidigt dreinblicken ließ.

Erinnerte sich der kleine Hobbit etwa nur an seine Feuerwerke?

„Wo sollte ich sonst sein?“, fragte er deshalb schnippisch und Bilbo entschuldigte sich.

Na, wenigstens erinnerte er sich überhaupt an den alten Zauberer.

„Wenn das soweit geklärt wäre, dann kann ich ja den anderen Bescheid geben, dass sie eintreffen können, damit weitere Formalitäten geklärt werden können.“, kam es vom Zauberer und Bilbo befand, dass es doch Zeit war in sein Haus zu fliehen.

„Oh, nein... Nein! Ich habe wirklich kein Interesse an irgendwelchen Abenteuern! Vielen Dank! Guten Morgen!“, wimmelte er ihn dann doch ab und schlüpfte schnell durch seine Türe, die er hinter sich gleich zweimal abschloss.

Gandalf ließ sich jedoch nicht von seinem Vorhaben abbringen und ging auf die Türe zu, um mit seinem Stab etwas in das Holz hineinzuritzen.

Das Geräusch, dass dadurch verursacht wurde, machte Bilbo neugierig und er traute sich ans Fenster, um urplötzlich vor Gandalf zurückzuschrecken und sich zu verstecken, als dieser durch das Fenster lünkerte.

Als der Alte sich endlich aus dem Staub machte, konnte der Hobbit erleichtert ausatmen und machte sich daran, alles für ein kleines Abendessen vorzubereiten.

Er würde ganz sicher nicht auf irgendein Abenteuer gehen!
 

Ríeth war währenddessen in ihrem Zimmer und suchte das Wichtigste zusammen, um alles in Säcken zu verstauen.

Sie kontrollierte ihren Köcher mit Pfeilen und die Spannung der Sehne an ihrem Bogen.

Dann begutachtete sie die Klinge ihres Schwertes und steckte es dann zurück in die Scheide, um es sich über den Rücken zu schnallen.

Sie hatte ihr wallendes Kleid durch bequeme lederne Reithosen und eine Bluse ausgetauscht und legte sich nun ihren roten Kapuzenumhang um.

„Was wird das, Ríeth?“, ertönte Elronds Stimme hinter ihr und sie schrak so heftig zusammen, dass sie beinahe gestolpert wäre.

Ertappt wandte sie sich zu ihm und sah ihn entschuldigend an.

„Ich werde Bruchtal verlassen, Onkel. Es ist soweit... Thorin...“, versuchte sie zu erklären, doch der Elbenherr wollte nichts von alledem hören.

„Thorin Eichenschild? Darum geht es also. Ich dachte, du hättest endlich aufgegeben ihm hinterher jagen zu wollen.“, begann er eine Diskussion, die sie gar nicht erst weiterführen wollte.

Zu oft hatten sie sich wegen diesem einem Thema gestritten.

Zu oft hatte er ihr verboten, dass zu tun, was sie für richtig hielt.

„Ich werde gehen, Onkel. Ob du willst oder nicht. Ich habe es Großvater versprochen. Ich...“, konterte sie.

Elronds Augenbrauen zuckten erbost und er packte sie am Arm, wobei er sich beinahe schon bücken musste, so klein war sie gegen ihn.

„Und ich habe deiner Mutter damals versprochen, dass ich auf dich aufpasse, sollte ihr etwas passieren, Ríeth. Du wirst nicht losreiten und dich mit diesem Zwergenvolk zusammentun.“, bestand er darauf, dass sie blieb, doch störrisch machte sie sich von ihm los und nahm ihr Gepäck, um sich auf den Weg in die Stallungen zu machen, wo ihr Pony bereits gesattelt auf sie wartete.

„Ríeth!“, rief er ihr nach.

„Es tut mir leid, Onkel. Ich gehöre nicht hierher. Ich gehöre zu ihnen.“, entschuldigte sie sich.

Ihr ganzes Leben hatte sie darauf gewartet.

Auf diese eine Chance sich Durins Volk anschließen zu können.

Sie hatte schon immer gewusst, dass sie mehr Zwergin als Elbin war und sie hatte auch schon immer gewusst, wo ihr Platz war.

Und dorthin würde es sie nun führen.

Wenige Minuten später trabte sie auf ihrer silbernen Stute durch das Tor Bruchtals und hielt noch ein letztes Mal an, um zurückzublicken.

Elrond stand oben auf einem Balkon und sah zu ihr herunter.

Sie wusste, dass er ihr noch lange böse wegen dieser Entscheidung sein würde.

Doch Ewig würde er diesen Groll nicht hegen.

Sie lächelte erleichtert darüber.

Also wendete sie die Stute in die Richtung, in die sie wollte und trieb sie zu einem schnellen Galopp an.

Sie durfte keine Zeit verlieren.
 

Bilbo hingegen hatte sich gerade sein Abendessen fertig gekocht, welches aus einem Fisch, Kartoffeln, Karotten und etwas Spinat bestand.

Er hatte sich gerade an seinen Esstisch gesetzt und wollte sein Mahl beginnen, da klopfte es an der Türe.

Eigenartig.

Er erwartete doch überhaupt keinen Besuch.

Verwundert ging er hin und machte auf, um nachzusehen, wer ihn um diese Uhrzeit störte und vor ihm stand plötzlich ein recht großer Zwerg mit einem langen dunklen Bart, Glatze und einem nicht gerade freundlichen Gesichtsausdruck.

„Dwalin, zu Euren Diensten.“, wurde der Hobbit von dem Zwerg begrüßt, der sich etwas vor ihm verneigte.

Bilbo bemerkte erst jetzt, dass er seinen Badmantel nicht geschlossen hatte und man seinen Pyjama sehen konnte, was er sofort berichtigte.

„Eh... Bilbo Beutlin... Zu Euren.“, entgegnete er und sah dem Mann hinterher, als er einfach so eintrat, seinen Umhang abnahm und ihn aufhängte.

„Wo ist es, Kleiner?“, wollte Dwalin wissen und der Hausherr begann zu denken, dass das alles jetzt nicht wirklich geschah.

„Was?“, harkte er vorsichtig nach und bekam erst nur ein Grummeln zurück.

„Das Abendessen natürlich... Er sagte, es würde etwas zu essen geben.“, entgegnete Dwalin und stolzierte in Richtung Esszimmer aus dem der Geruch des gebratenen Fisches kam.

„Wer hat das gesagt?“, wollte der kleine Hobbit wissen und folgte dem unerwarteten Besuch.

Bilbo konnte nichts anderes tun als dabei zu zusehen, wie der Zwerg sein leckeres Essen vertilgte und danach auch noch mehr verlangte.

„Nun, wisst Ihr... Es ist so. Ich habe eigentlich keinen Besuch erwartet.“, versuchte Bilbo seinem Gast klarzumachen, dass er seine Ruhe haben wollte, als ein zweites Mal jemand an die Tür klopfte.

Mehr und mehr von Verwirrung erfasst watschelt er auf seinen, für seine Körpergröße, ziemlich großen und behaarten Füßen zur Tür und öffnet diese erneut, allerdings mit einem unwohlen Gefühl.

Und sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht.

Ein zweiter diesmal viel älterer Zwerg mit weißem Haar und Bart lächelte ihm zu.

„Balin, zu Euren Diensten.“, stellte er sich vor und blickte hinein.

„Bin ich etwa zu spät? Ist es schon vorbei?“, erkundigte er sich dann und trat langsam ein.

Bilbo starrte ihn fragend an.

„Was soll vorbei sein?“, zischte er ungeduldig, da niemand ihn über irgendwas informiert hatte.

Doch Balin war bereits damit beschäftigt seinen, wie sich herausstellte, jüngeren Bruder Dwalin zu begrüßen und das mit einer saftigen Kopfnuss.

Dann machten sie sich über seine Speisekammer her und tranken sein gutes Bier.

Bilbo versuchte sie aufzuhalten, was ihm allerdings nicht gelang und schon klopfte es wieder an seiner Haustür.

Genervt stapfte er hin und öffnete.

„Fili und Kili... Zu Euren Diensten.“, erklangen gleichzeitig die Stimmen zwei junger Zwerge, einer blond, der andere brünett, die wahrscheinlich noch nicht mal ein halbes Jahrhundert alt waren.

„Nein, ihr seid hier falsch!“, meinte Bilbo bloß dazu, um sie abzuwimmeln.

„Wieso? Wurde es etwa abgesagt?“, wollte der dunkelhaarige, Kili, wissen.

Bilbo stellte sich ihnen in den Weg.

„Nein, es wurde überhaupt nichts abgesagt.“, antwortete er, was die Beiden erfreut grinsen ließ.

„Gut, ich hatte auch nichts davon gehört.“, murmelte Fili und wollte eintreten, doch Bilbo wollte die Türe wieder schließen.

„Nein, ich brauche keinen weiteren Besuch! Es sind auch so schon genug Zwerge in meinem Haus.“, protestierte er, was ihm nicht half, denn schnell waren auch diese beiden in seiner Speisekammer und machten sich daran den Esstisch aus der Küche in den Flur zu verfrachten, damit, wie sie sagten, genug Platz für die Anderen sein würde, was den Hobbit noch mehr aufregte.

Und schon klopfte es erneut.

„Ich würde gerne wissen, welcher Dummkopf sich hier einen Scherz mit mir erlaubt!“, tönte er und zog am Türknauf, wobei sich die Türe wirklich schwer öffnen ließ.

Als er es schließlich geschafft hatte, purzelten ihm acht weitere Zwerge in seine Hobbithöhle.

Hinter ihnen erblickte er den Zauberer.

„Gandalf.“, erkannte der Hobbit, dass dieser wohl hinter all dem steckte.

Entschuldigend schmunzelte der Zauberer und auch die anderen Zwerge stellten sich ihrem Gastgeber vor.

Da waren die Brüder Óin und Glóin, die Brüder Bofur und der dicke Bombur, inklusive Cousin Bifur, der anscheinend seit eines Orksangriffes, bei dem Teile der Orkaxt in seinem Schädel stecken geblieben waren, nicht mehr richtig reden konnte.

Und die drei Geschwister Dori, Nori und Ori, wobei Ori wohl noch jünger war als die Brüder Kili und Fili.

Nun befanden sich zwölf Zwerge, ein Zauberer und der Hobbit selbst in seinem ohnehin schon kleinen Haus und seine Gäste ließen es sich nicht nehmen, alles in Unordnung zu stürzen.

Sie plünderten seine Vorratskammer, tranken seinen Alkohol und veranstalteten eine Essensschlacht, während Fili auf dem Tisch und somit auch im Essen herumlief.

„Schaut, Freunde. Ich habe einen leckeren Erdbeerkuchen gefunden!“, rief Kili und Bilbo sprang dazwischen.

„Nein, nicht der Kuchen! Den habe ich von einer guten Freundin bekommen!“, empörte er sich, doch die Zwerge konnte das nicht abhalten, den Kuchen beinahe schon zu inhalieren.

„Dann sag deiner Freundin, der Kuchen war sehr lecker. Und wenn sie so eine gute Freundin ist, kann sie dir ja noch einen backen!“, kam es von Dwalin und alle lachten laut.

Der einzige Moment, in dem sie schwiegen, war, als sie gemeinsam die Becher hoben und sie innerhalb weniger Sekunden leerten, danach starteten sie einen Rülpswettbewerb.

Bilbos Beschwerde konnte Gandalf nur entgegensetzen, dass der Hobbit sich schon daran gewöhnen würde, was er ganz sicher nicht tun würde, und das die Zwölf ja eine muntere Gemeinschaft seien.

Doch der Hobbit befand, dass sie genau das Gegenteil waren.

Einer wollte sogar sein Tischdeckchen als Geschirrhandtuch benutzen.

„Das ist kein Geschirrhandtuch, sondern ein Tischdeckchen.“, knurrte Bilbo und entriss es Bofur, der nur grinste.

„Aber es hat so viele Löcher.“, warf der Zwerg ein.

„Ja, es ist ja auch geklöppelt.“, konterte der Hausherr und Bofurs Grinsen wurde noch breiter.

„Geht doch nichts über eine ordentliche Klopperei.“, warf er ein und rauchte an seiner Pfeife.

Als der überrumpelte und überforderte Bilbo dachte, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, begangen sie das Geschirr zu spülen und zusammenzuräumen, was sie allerdings nicht auf gewöhnliche Art und Weise taten.

Kili und Fili waren die Ersten, die sie daraus einen Spaß machten das gute Porzellan seiner Mutter durch die Gegend zu werfen, bis es schließlich bei Bifur zum Abwasch landete.

Nach und nach schlossen sich die anderen Zwerge an und stimmten ein fröhliches Lied an, was Bilbo nicht verhindern konnte.
 

Werft die Gläser an die Wand,

Schlitzt das Tischtuch von Damast,

Kork und Gummi steckt in Brand,

Tut, was Bilbo Beutlin hasst!
 

Spritzt den Wein an jede Tür,

In den Boden stampft das Fett,

Tränkt die Chaiselongue mit Bier,

Schmeißt die Knochen unters Bett!
 

Wir zerkleinern mit dem Beil

Töpfe, Schüsseln, Porzellan.

Ist danach noch etwas heil,

fangen wir von vorne an.
 

Alle mal mit angefasst!

Tut, was Bilbo Beutlin hasst!
 

Zu Bilbos Erleichterung war das Porzellan am Ende dieser Vorstellung noch heil und ordentlich zusammengestellt.

Gerade wollte er die Bande herauswerfen, da ertönte ein kräftiges Klopfen an der Haustür und als sie alle öffneten, stand ein einzelner Zwerg vor ihnen.

Bilbo erkannte sofort, dass dieser Zwerg wohl besonders wichtig war, denn er hatte diese eigenartige Ausstrahlung, die er noch nie vorher gesehen hatte.

Der imposante Zwergenmann trat ein und Gandalf begrüßte ihn.

„Ihr sagtet, es wäre leicht zu finden. Ich habe mich auf dem Weg hierher zweimal verlaufen. Ohne die Markierung an der Tür hätte ich es nie gefunden.“, murrte er mürrisch.

Der Hobbit war fassungslos.

„Markierung? Da ist keine Markierung. Die Türe wurde gestern erst frisch gestrichen!“, warf er ein und Gandalf wirkte wieder entschuldigend.

„Ich habe das Symbol gestern angebracht.“, klärte er den Halbling auf und erntete dafür einen bösen Blick seines Gegenübers.

„Bilbo... Darf ich vorstellen, das ist Thorin Eichenschild. Anführer unserer Unternehmung.“, machte der Zauberer die Zwei miteinander bekannt.

Thorin musterte den Hobbit von oben bis unten.

„Du sagtest er wäre ein Meisterdieb. Sieht mir eher wie ein Krämer aus, als ein Meisterdieb.“, bewertete er ihn nach seinem ersten Eindruck.

Die Zwerge setzten sich wieder an den Tisch und Thorin erklärte ihnen, dass die Zwerge aus den Eisenbergen sich nicht an der Expedition beteiligen wollten.

Sie redeten lauter wirres Zeug, zumindest in Bilbos Ohren, doch seine Neugier auf dieses Abenteuer von dem auch schon Gandalf geredet hatte, war geweckt.

Ihm wurde eine Karte vom einsamen Berg gezeigt, der einmal die Festung des Zwergenvolkes gewesen war, doch der Eingang war vor Jahrzehnten zerstört worden.

Die Karte besagte jedoch, dass es irgendwo einen geheimen, verborgenen Zugang geben sollte.

Gandalf reichte Thorin einen Schlüssel, der einst seinem Großvater und dann seinem Vater gehört hatte.

Der Zauberer berichtete dem Zwergenanführer, dass Thráin ihm diesen anvertraut hatte, als sie sich begegnet waren.

Thorin nahm ihm mit Trauer in seinen blassblauen Augen an sich.

Dann ging das Gespräch über die Reise weiter und mit einem Mal viel das Wort Bestie, was den Hobbit verunsichert dreinblicken ließ.

„Was für eine Bestie?“, fragte er vorsichtig nach.

Bofur meldete sich als Erster zu Wort.

„Ach... Smaug der Schreckliche. Feuerspuckendes Ungetüm mit Rasiermesser als Zähne und Klauen wie Fleischerhaken, dazu noch mit einer Vorliebe für Gold.“, beschrieb er das Monster und Bilbo schluckte.

„Ich weiß, was ein Drache ist!“, presste er hervor und Gandalf erklärte, dass sie nicht durch den geheimen Eingang kommen würden, da Smaug den Geruch der Zwerge kannte und sie deshalb einen Meisterdieb brauchten, der sich unbemerkt hineinstehlen konnte.

Und da hatte er an Bilbo gedacht.

Bilbo bekam von den Zwergen einen Vertrag vorgelegt in dem die Bedingungen dieser Reise aufgezählt waren.

Bilbo wurde blass, als er die Verletzungen laut vorlas, für die Thorin und Co. nicht haften würden.

„Knochenbrüche, Verlust von Gliedmaßen.... Verbrennungen?!“, stieß er schockiert hervor.

„Ja, Smaug schmilzt einem im Handumdrehen das Fleisch von den Knochen.“, meinte Bofur und Bilbo merkte, wie ihm schlecht wurde bei dieser Vorstellung.

Er stützte sich auf seinen Oberschenkeln ab und atmete mehrmals hektisch ein und aus.

„Stell dir einfach einen geflügelten Schmelzofen vor... Ein helles Licht, unbeschreiblicher Schmerz und Puff bist du nur ein Haufen Asche.“, feuerte Bofur die Vorstellungen des Hobbits noch mehr an.

„Alles klar, Kleiner?“, erkundigte sich Balin bei ihm, da er sich sorgen um den kleinen Gastgeber machte.

Bilbo tat so, als würde es ihm nichts ausmachen, obwohl er, den Blicken der Anderen nach zu urteilen, schlecht aussehen musste.

„Schon gut... Aber ich... Nö...“, stammelte er und wurde auf einmal ohnmächtig und fiel mit einem Rumps zu Boden.
 

Nachdem er wieder zu Bewusstsein gekommen war, lehnte er das Angebot der Zwerge ab und ging nach oben in sein Schlafzimmer, um sich schlafen zu legen.

„Sieht so aus, als hätten wir unseren Meisterdieb verloren.“, knurrte Thorin enttäuscht und blickte dem Halbling nach.

„Du musst das nicht tun, Thorin. Du bist auch so ein großer Anführer und hast uns im Ered Lúin ein Leben in Frieden und Überfluss ermöglicht. Das ist mehr Wert als alles Geld im Erebor.“, erinnerte Balin seinen Prinzen, der ihn allerdings nur traurig anblickte und den Schlüssel hochhielt.

„Das hier gelangte von meinem Großvater zu meinen Vater und nun zu mir, Balin. Das ist ein Zeichen. Es gibt keine andere Wahl. Nicht für mich.“, stellte er klar, dass er diese Unternehmung durchziehen würde.

„Gut... Aber bedenkt, was wir sind... Einfache Kaufleute, Mienenarbeiter, Schmiede, Kesselflicker und Spielzeugmacher. Nicht der Stoff aus dem Legenden gemacht werden.“, konterte der Alte und Thorin schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln.

„Ich würde jeden dieser Zwerge einem Heer aus den Eisenbergen vorziehen. Denn sie kamen, als ich nach ihnen rief. Treue, Ehre, Freundschaft und ein Kämpferherz... Mehr kann ich wahrlich nicht verlangen“, entgegnete der junge Zwergenprinz und sein Blick zeugte von unglaublicher Dankbarkeit.

Balin lächelte und klopfte dem wesentlich Jüngeren auf die Schulter.

Bilbo hatte sich währenddessen bereits in sein Bett gelegt, doch Schlaf fand er nicht, denn die Zwerge stimmten ein wirklich schwermütiges Lied an und man hörte Thorin beginnen, um später von den anderen begleitet zu werden.
 

Über die Nebelberge weit,

Zu Höhlen tief aus alter Zeit,

Da ziehn wir hin, da lockt Gewinn

An Gold und Silber und Geschmeid.
 

Wo einst das Land der Zwerge lag,

Wo glockengleich ihr Hammerschlag

Manch Wunder weckt, das still versteckt

Schlief in Gewölben unter Tag.
 

Das Gold und Silber dieser Erd

Geschürft, geschmiedet und vermehrt.

Sie fingen ein im edlen Stein

Das Licht als Zierrat für das Schwert.
 

An Silberkettchen Stern an Stern,

Des Sonn- und Mondlichts reiner Kern,

Von Drachenblut die letzte Glut

Ging ein in Kronen großer Herrn.
 

Ríeth hatte den alten Wald, der kurz vor dem Auenland lag, erreicht und musste nun hindurchreiten, um ihr Ziel hoffentlich zu erreichen.

Es war bereits tiefste Nacht, doch sie wollte jetzt nicht rasten.

Wer wusste schon wie lange Thorin sich im Auenland aufhalten würde.

Wenn sie Pech hatte, war er ja auch bereits wieder weitergezogen.

Aber sie wollte es auf jeden Fall versuchen.

Entschlossen trieb sie ihre zierliche Stute, deren silbernes Fell im Mondschein mystisch glänzte, voran und hielt sich dabei etwas abseits der Wege.

Man konnte nie wissen, wer sich um solcher Stund noch in diesem verlassenen Wald herumtrieb.

Sie war zwar bewaffnet, aber allein.

Die junge Halbzwergin lauschte auf die Geräusche der Nacht, um nicht überrascht zu werden.

Sie war noch nie so weit im Westen gewesen und war normalerweise nicht ängstlich, doch irgendetwas verunsicherte sie.

Und nicht nur sie, sondern auch ihr Pony, das unter ihr schnaubte und wachsam immer wieder den Kopf hochwarf und die Ohren spitzte, wobei es nervös tänzelte und ab und an leicht buckelte, als wollte es jeden Moment losstürmen.

„Ruhig, Silber.“, versuchte sie der Stute und auch sich selbst Mut einzuflößen.

Da raschelte mit einem Mal etwas vor ihr ihm Unterholz und sie hielt an, um Pfeil und Bogen zu ziehen und zu zielen.

Erleichtert stellte sie allerdings fest, dass es sich bei dem Störenfried um ein kleines Kaninchen handelte, dass nach etwas essbaren suchte und harkendschlagend floh, als es Reiterin und Pferd sah.

Aufatmend wollte sie ihre Waffen wieder wegstecken, als sie urplötzlich etwas anderes hörte.

Ein lautes Knacken und Äste zerbrachen.

Aus dem Gebüsch neben ihr sprang eine Gestalt und ließ einen furchteinflößenden Schrei los, der ihr Pony so sehr verschreckte dass es sie abwarf.

Sie konnte gar nicht so schnell reagieren wie der Angreifer sie packte und so festhielt, dass sie nicht mehr an ihr Schwert kam.

Es war ein Ork und ein zweiter kam hinzu, um das Pony einzufangen.

Was machten die so weit weg von Moria?

„Na, was haben wir denn da?“, erkundigte sich der Zweite und betrachtete sie eingehend.

„Riecht wie eine Elbin und gleichzeitig, wie eine Zwergin.“, erkannte er und der Erste schleifte sie hinter sich her.

„Ein Halbwesen... Na ja, immerhin besser als nichts. Bringen wir sie den Herrn?“, sprach er im tiefsten Orkisch, was Ríeth nur schwer verstehen konnte.

„Wer ist euer Herr, ihr Widerlinge?“, wollte sie wissen und versuchte sich aus dem Griff des Orks zu befreien, was ihr nicht gelingen wollte.

Stattdessen warf man sie in einen Käfig und zog sie am Ast einer alten Buche in die Höhe.

„Wir sollten Azog eigentlich Thorin Eichenschild bringen, aber du bist auch ein schöner Fang. Vielleicht weißt du ja sogar, wo wir den verdammten Zwerg finden.“, grunzte einer der Beiden und sie blickte erbost und ungläubig zur selben Zeit auf sie herab.

Azog der Schänder lebte noch?

Dabei hatten immer alle geglaubt, dass er damals gestorben sei.

Und sie waren hinter Thorin her.

Gerne hätte sie ihn gewarnt, doch sie hatte nichts, womit sie sich hätte befreien können.

Ihre Waffen hatten die Orks ihr abgenommen und ihr Pony war unter ihr am Baumstamm angebunden und würde wohl früher oder später als Mahlzeit für die Beiden enden.

Es war einfach aussichtslos!

Entmutigt setzte sie sich hin und zog ihre Knie an ihren Körper, um sich warm zu halten.
 

Zufrieden und ausgeschlafen stellte Bilbo am Morgen fest, dass die Zwerge, so wie auch Gandalf, sein Haus sauber und unbeschädigt hinterlassen hatten und einfach gegangen war.

Er schlenderte mit kontrollierendem Blick durch alle Räume, als ihm im Wohnzimmer der Vertrag ins Auge fiel, der nur noch von ihm, unterschrieben werden musste, um zu gelten.

Nachdenklich starrte er das Papier an und schluckte.

Was, wenn er damit die letzte Chance auf ein wirkliches Abenteuer wegwarf?

Sollte er vielleicht doch mit Thorin und seiner Gefolgschaft zum Erebor reisen und gegen den Drachen Smaug antreten?

Beim Gedanken an das feuerspeiende Ungetüm lief ihm ein Schauer den Rücken runter, doch er riss sich zusammen.

Thorin hatte gesagt, er wäre ein Krämer und kein Meisterdieb, was ja eigentlich stimmte.

Aber er konnte das trotzdem nicht auf sich sitzen lassen.

Entschlossen strich er sich durch sein hellbraunes Haar und ging seine Sachen packen.

Wenige Minuten später verließ er rennend sein Haus und lief quer durch das Auenland, zuversichtlich, dass es noch nicht zu spät war.

Sie konnten noch nicht allzu weit sein.

Und tatsächlich.

Am Anfang des alten Waldes konnte er sie einholen.

Alle waren überrascht, dass er ihnen nachgeeilt war.

Er reichte Balin den unterschriebenen Vertrag, der ihn auf seine Richtigkeit überprüfte.

Thorin schien nicht sonderlich berührt vom Sinneswandel des Hobbits.

„Gebt ihm ein Pony.“, befahl er nur kurz und Bilbo wollte schon dankend ablehnen, als Kili und Fili ihn seitlich packten und auf eines der freien Reittiere verfrachteten.

Die Zwerge tauschten untereinander kleine Beutel mit Geld aus.

„Was ist los?“, wollte Bilbo neugierig wissen, nachdem er sich zu Gandalf gesellt hatte.

Der Zauberer kicherte in sich hinein.

„Nun, mein lieber Bilbo. Wir haben gewettet, ob du noch auftauchen würdest oder nicht. Viele waren dagegen.“, gestand er.

„Und was hast du gedacht?“, harkte der Halbling nach und Gandalf fing im nächsten Moment ein kleines Beutelchen auf, dass er sich in seine Tasche steckte, um dann dem Hobbit zuzuzwinkern.

Er hatte keine Minute an Bilbo Beutlin gezweifelt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  CreamCake
2013-05-12T10:36:19+00:00 12.05.2013 12:36
HEYHO :D

>>Bilbo Beutlin<< BILBO !! <3 *_____* *kreisch*Team Bilbo Fahne schwenk*

Bilbo tut mir voll Leid, hat keine Ahnung von nichts und da versammeln sich die Zwerge bei ihm im Häuschen xD

>>„Schaut, Freunde. Ich habe einen leckeren Erdbeerkuchen gefunden!“<< Mhmm Erdbeerkuchen <3

Bofur kann so ein Arsch sein xD der kleine knuffige Bilbo bricht halb zusammen und er 'tritt' sozusagen noch nach :( Armer Bilbo!

Ríeth wurde von Orks gekeschert. Warum hat sie nicht ihr Anti-Ork-Spray mitgenommen? Dann wäre sie jetzt nicht im Käfig^^ Wobei ich es lustiger gefunden hätte wäre sie in nem Fischglas gefangen worden :D Aber Orks sind ja nicht so helle, deswegen haben die noch altmodische Käfige xD

>>Er hatte keine Minute an Bilbo Beutlin gezweifelt.<< Wie kann man auch an sowas Ultrasüßem zweifeln ? xD


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