So, da ist wiedermal eine neues Kapitel von mir! Diese Woche war es ja nichts wild, aber das wird schon wieder! Im Moment stecke ich im Herr der Zeit und das dauert etwas länger, als die anderen!
Irgendwie war es die Woche eh ein wenig seltsam, bei Animexx. Bin ein paar mal gar nich drauf gekommen! Naja! Macht nichts! Hier ist jedenfalls Kapitel 16! Und danke für die Kommis! Eich allen!...Immer schon weiter so!
Bye KimRay
// 16 //
"Wo steckt eigentlich Harry?" Ron setzte sich lässig neben Hermione an der Gryffindortisch in der großen Halle und lud sich seinen Teller voll. Die vierundzwanzig Stunden waren um und er hatte einen Bärenhunger, denn seit gestern Mittag hatte er nichts mehr gegessen. Noch in der Nacht war es ihm gelungen, Hermione mit Krummbeins Hilfe aus dem Mädchenschlafsaal zu locken und er hatte sich mit ihr ein ruhiges Plätzchen gesucht. Dafür würde er dem Kater ewig dankbar sein. Auch Hermione war heute zum ersten Mal in der Großen Halle und hatte genauso wenig Ahnung, wo Harry steckte, wie er.
"Hey, Neville! Hast du Harry gesehen?" Neville sah sie irritiert an.
"Schon den ganzen Tag nicht!" Jetzt wirklich befremdet sah Hermione Ron an und der stellte fest, dass ihn die Tatsache, dass Harry heute noch nicht aufgetaucht war, gewaltig irritierte.
"Wie das denn?...Er hatte doch kein Problem!" Hermione schürzte spöttisch die Lippen.
"Hattest du denn eins?" Ron wechselte die Farbe und lenkte vom Thema ab.
"Wo kann er denn sein?"
"Woher soll ich das wissen?...Ich war beschäftigt und du warst es doch, der verlangt hat, dass ich ihn nicht mehr bemuttern soll!...War er denn nicht in seinem Bett?" Ron machte ein betretenes Gesicht. "Hattet ihr etwa Zoff?"
"Naja...nicht direkt..." Krampfhaft versuchte er sich daran zu erinnern, warum Harry gestern Nacht aus dem Schlafsaal geflüchtet war, doch Hermiones Vergessenszauber wirkte.
"WAS WAR LOS?" Hermione klang plötzlich ungewohnt scharf.
"Er konnte wohl nicht schlafen, und als Seamus und Dean zurückkamen, war es ganz damit vorbei!...Er ist abgehauen!" Hermione sah ihn völlig fassungslos an.
"Und das sagst du mir erst jetzt?" Jetzt war er richtig rot.
"Ich hatte leider etwas anderes im Kopf und hab es völlig vergessen!"
"Oh man, Ron!...Es ging ihm gestern eh nicht gut und dann vergisst du mir zu sagen, dass er abgehauen ist!" So sehr sie sich im Grunde auch geschmeichelt fühlte, machte sie sich jedoch auch Sorgen. Harry hatte ihr gestern nach Zaubertränke gar nicht gefallen, doch leider war sie genauso abgelenkt gewesen, wie Ron. Abrupt stand sie auf.
"Wir müssen ihn suchen! Vielleicht ist er im Krankenflügel! Er hat sich gestern gar nicht wohl gefühlt." Schon rannte sie davon. Ron warf einen bedauernden Blick auf seinen Teller und folgte ihr. Sein Hunger musste wohl warten, denn irgendwie war es schon sehr seltsam, dass Harry nicht da war und er hatte das undeutliche Gefühl, das Hermione etwas wusste, was sie ihm nicht sagen wollte. Er hoffte nur, dass sich das mit Harry jetzt langsam wieder einrenkte, denn seit er sicher war, dass er und Hermione nichts miteinander hatten, machte er sich wieder aufrichtig Sorgen um seinen Freund.
* * *
Harry starrte wiedermal eine Decke an und hatte den Vorteil, dass er diese noch nicht kannte. Sie waren in den Kerkern. Als es draußen zu Nieseln begonnen hatte, hatte Malfoy ihn ohne auf seinen Widerstand zu achten hier her gebracht. Scheinbar waren sie in einem Gästetrakt, denn der kleine Raum war mit Bett und Badezimmer ausgestattet und angenehm eingerichtet.
Malfoy schlief und ein Blick in sein Gesicht lenkte Harry von der Decke ab. Auch im Schlaf ließ er ihn nicht los. Der Trank musste eine verheerende Wirkung auf ihn gehabt haben, denn so hatte er ihn noch nie erlebt. Nichts war mehr von seiner eisigen Selbstbeherrschung zu finden gewesen, als er erst mal sein Ziel erreicht hatte.
Doch Harry wusste, dass es trotzdem ein Fehler gewesen war. Es wäre besser gewesen, sie wären sich weiter aus dem Weg gegangen, denn das, was sich zwischen ihnen abspielte, konnte unmöglich gut gehen. Noch immer bezweifelte er nicht, das Malfoy ihn irgendwann eiskalt abservieren und zur Schnecke machen würde. Außerdem blieb die Frage, mit wem er sich bis jetzt die Zeit vertrieben hatte. Er zweifelte nicht daran, dass er jemanden in der Hinterhand hatte und verspürte beißende Eifersucht.
Er hätte es lassen sollen, doch es war zu spät. Nachdem er einmal nachgegeben hatte, würde er es immer wieder tun und Malfoy hatte ihm schonungslos ins Gesicht gesagt, dass er ihn nicht entkommen lassen würde, bevor er eingeschlafen war. Im Grunde konnte er nur hoffen, dass er sich irgendwann abkühlen würde. Mit dem, was dann kam musste er eben fertig werden. Eine andere Wahl hatte er nicht.
Er würde Draco Malfoy niemals sagen, wie sehr er ihm wehtun konnte. Es würde schon schlimm genug werden, falls er es irgendwann zu seinem Vorteil nutzen würde und ihn vor der ganzen Schule bloß stellte.
POTTER LÄSST SICH VON DRACO MALFOY RUMKRIEGEN!
Das wäre eine Sensation, die Hogwarts nicht so schnell vergessen würde. Harry wusste, dass er sich dann nur noch aus dem Staub machen konnte, denn mit der Schmach könnte er nicht leben.
Im Moment beschäftigte ihn jedoch etwas anderes. Zaghaft strich er Draco das Silberhaar aus dem Gesicht. Noch immer konnte er nicht die Hände von ihm lassen. Die Zärtlichkeit, die er für diesen Teufel empfand, erschreckte ihn und die Tatsache, dass er das wohl nie mehr loswerden würde tröstete ihn auch nicht besonders.
Harry wusste, dass er dieses Gefühl zulassen musste, wenn er es irgendwann hinter sich lassen wollte und er gestand sich ein, was er im Grunde schon von Anfang an wusste.
Seine Erkenntnis aus der Dunkelheit war gewesen, dass er Draco Malfoy lieben konnte und das tat er leider inzwischen mit jeder Faser seines Herzens.
Harry wusste, dass Draco das niemals wissen durfte. Es war der Grund, warum er ihm so wehtun konnte und er würde genau das tun, wenn er es wüsste. An Dracos eigentlichem Ziel, ihn klein zu kriegen, hatte sich nichts geändert. Harry würde ihm nicht sagen, dass er das schon lange geschafft hatte.
Vorsichtig schob er seinen Arm bei Seite und versuchte sich so sachte wie nur möglich aus seiner Umklammerung zu befreien. Er musste hier weg und das so schnell, wie möglich. Im Moment würde der größte Teil der Schüler in der Großen Halle beim Abendessen sein und er würde möglicherweise ungesehen in die Gryffindorgemeinschaftsräume zurückkehren können.
Einen Augenblick später hatte er es geschafft. Draco drehte sich im Schlaf auf die andere Seite und ließ ihn los. Hastig sammelte er seine Klamotten ein und zog sich an. Es war Wahnsinn, sich als Gryffindor in den Gemeinschaftsräumen der Slytherins herum zu treiben und je schneller er hier weg kam, desto besser.
Er schaffte es ungesehen, aus den Kerkern heraus zu kommen und machte sich auf dem schnellsten Weg nach oben in den Gryffindorturm. Ohne sich noch lang mit ausziehen und duschen aufzuhalten, zog er die Vorhänge seines Bettes zu, kuschelte sich in sein Kissen und schlief ein, kaum dass er sich die Decke bis an die Ohren gezogen hatte. Lange war er nicht mehr so fertig gewesen und er wusste, dass er sich um Träume keine Gedanken mehr machen musste.
* * *
"Hast du ihn gefunden?" Hermione kam außer Atem die Haupttreppe in die Eingangshalle herunter, wo Ron auf sie wartete. Sie war in der Bibliothek und auf dem Astronomieturm gewesen. Sogar auf den Nordturm hatte sie sich gewagt und noch ein paar andere abgelegene Räume abgesucht, denn sie hatte das Gefühl, dass Harry in letzter Zeit die Einsamkeit suchte, doch nirgends hatte sie ihn gefunden.
Nun hoffte sie, dass Ron etwas wusste. Er war im Krankenflügel bei Madam Pompfrey gewesen und hatte ihn dann auf dem Gelände und bei Hagrid gesucht. Jeden den er getroffen hatte, hatte er gefragt und trotzdem nichts herausgefunden.
"Nein!...Keiner hat ihn heute gesehen!"
"Bist du sicher, dass er nicht im Turm ist?" Ron konnte sehen, dass Hermione sich inzwischen ernsthaft Sorgen machte.
"Nein!"
"Dann lass uns da noch mal nachschauen!" Sie lief wieder die Treppe hinauf. Ron hetzte ihr nach.
"Hermione, warum machst du dir solche Sorgen um Harry? Ich weiß, dass er nicht gut drauf ist, aber ich habe das Gefühl, dass du mehr weißt, als du sagst!" Hermione sah ihn nicht an.
Die Sache mit Harrys Vorliebe und ihre Überzeugung, dass ihn das auf die Isolierstation gebracht hatte, ließen ihr keine Ruhe, doch sie durfte es Ron nicht sagen.
"Er war schon mal fertig genug und wir haben es nicht rechtzeitig gemerkt! Findest du das richtig?"
"Nein verdammt! Was weißt du über diese Sache?"
"Das kann ich dir nicht sagen!" Ron blieb stehen und hielt sie am Arm fest.
"Warum nicht?" Hermione mied seinen Blick. "Du weißt es also wirklich!" Die Tatsache, dass Harry Hermione offenbar mehr vertraute, als ihm gab Ron einen Stich.
Hermione hob den Blick und konnte sehen, dass ihn seine Erkenntnis verletzt hatte, doch sie würde Harrys Vertrauen nicht missbrauchen. Er war eh schon verletzlich genug.
"Ich habe es ihm versprochen, Ron! Verzeih mir, aber dass musst du mit ihm selber klären!" Ron wandte ihr den Rücken zu.
"Und ich dachte wirklich, ich wäre sein bester Freund!" Das musste er erst mal verdauen, doch schnell wurde ihm klar, dass Hermione in Harry ebenfalls ihren besten Freund sah, denn er war immer für sie da gewesen, trotzdem war es nicht leicht zu verkraften, dass er Dinge gab, die Harry ihm nicht anvertraute.
"Es gibt eben Sachen, über die er glaubt mit dir nicht reden zu können!" Ron starrte weiterhin ins Leere. In seinem Kopf begann sich ein Puzzle zusammen zu setzen, das ihn stark irritierte. Hermione hatte sich nie Gedanken gemacht, was andere dachten, wenn sie ständig mit Harry zusammen war. Er war nicht mehr eifersüchtig und konnte wieder klar sehen. Ihr Verhältnis war ungewöhnlich und sie hatte auch nie ein Problem damit gehabt, ihm um den Hals zu fallen, oder ihn den Arm um die Taille zu schieben. Da Ron nun sicher war, was sie für ihn fühlte, bekam das ein ganz anderes Gesicht.
Was wenn sie sich darum nie hatte Gedanken machen müssen?
Was, wenn Harry ganz anderes im Sinn hatte?
Plötzlich begann er den Grund dafür zu ahnen, denn wenn er Harrys sonstiges Verhalten noch mit ins Bild nahm, konnte er fast nicht mehr daran zweifeln.
"Ach und du glaubst wirklich, dass ich mir nicht denken kann, dass Harry cool ganz eigene Interessen hat, was seine Gefühle angeht?" Das war zwar neu, doch das musste sie nicht wissen.
Hermione sah ihn überrascht an. Er ahnte es also auch schon, und sofort ging sie zum Frontalangriff über, denn die Freundschaft zwischen Harry und Ron war ihr sehr wichtig, auch wenn sie kein Problem damit gehabt hätte Ron ein wenig leiden zu lassen.
"Ach und du wärst einfach so hin gegangen und hättest ihm das hingebetet?" Ron sah sie verschlossen an. Wenn er sich diese Frage stellte, musste er zugeben, dass er sie mit Nein beantworten würde, denn die Schlüsse, die dann möglicherweise gezogen würden, konnten jedes Vertrauensverhältnis zerstören, doch es wurmte ihm trotzdem, dass Harry Hermione in dieser Beziehung mehr vertraute, als ihm.
"Wohl eher nicht!" Hermione war erleichtert.
"Na also, warum erwartest du es dann von ihm?" Resigniert ließ Ron die Schultern hängen. Sein Ärger war verraucht.
"Macht er sich deswegen wirklich so fertig?"
"Ich denke schon. Ich kann mir jedenfalls nichts anderes vorstellen!" Das war typisch weibliche Blindheit. Ron glaubte nicht, dass das allein Harry so aus der Bahn werfen konnte.
"Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, dass es da jemanden geben könnte und er sich deswegen fertig macht?" Das hatte sie nicht und sie glaubte es auch nicht.
"Er will es im Moment nicht! Da bin ich sicher! Er versucht, es zu unterdrücken! Harry kommt damit gar nicht klar und du musst mir versprechen, ihn nicht darauf anzusprechen!...Ich bin froh, dass er überhaupt mit der Sprache heraus gerückt hat und ich glaube, dass hat ihm auch geholfen! Wenn ihm jetzt klar wird, dass du es auch weißt, wird er mir nicht mehr vertrauen! Er ist eh schon verschlossen genug!" Da hatte sie leider Recht, auch wenn Ron Harry sowieso nicht darauf angesprochen hätte. Es war blauäugig zu erwarten, dass er darüber mit ihm reden würde.
"Komm jetzt, wir müssen nachsehen, ob er oben ist!" Hermione packte ihn am Arm und zog ihn hinter sich her, während Ron sich darüber klar wurde, dass das Leben weitaus komplizierter sein konnte, als er sich bisher vorgestellt hatte.
Für Harry würde er jedenfalls in Zukunft immer noch etwas mehr Verständnis aufbringen, denn leicht machte er es sich wirklich nicht.
Fünf Minuten später standen sie beide vor Harrys Bett im Jungenschlafsaal. Hermione hatte es sich nicht nehmen lassen mit nach oben zu kommen, nachdem sie Ron vorgeschickt hatte, um sicher zu stellen, dass keiner da war.
Die Vorhänge an Harrys Bett waren zugezogen und als Ron einen davon vorsichtig zur Seite schob konnten sie sehen, dass er schlief. Er hatte nicht mal die Brille abgenommen und Ron fragte sich, warum er so fertig aussah. An Hermiones Theorie, dass es da niemanden gab, glaubte er nicht. Er hoffte nur, dass Harry wusste, mit wem er sich einließ und keinen erwischte, der ihn verletzte.
Leise Traurigkeit machte sich in ihm breit. Harry hatte schon immer dazu geneigt, sich das Leben schwer zu machen und irgendwie hatte er das düstere Gefühl, dass er es schon wieder tat.
Hermione zerrte an seinem Pulli und er zog den Vorhang wieder zu. Unten im Gemeinschaftsraum knallte sie ihm dann an den Kopf:
"Hättest du nicht gleich hier nachsehen können?"
"Du hast mich in den Krankenflügel und zu Hagrid geschickt!" Rons Ton klang weniger aggressiv, als zu erwarten gewesen wäre. Er wusste, dass Harry noch nicht oben gewesen war, als er sich vorm Abendessen umgezogen hatte, doch das würde er ihr nicht sagen. Es musste auch ein paar Geheimnisse geben, die sie nicht kannte. Die Tatsache, dass Harry die Nacht und den ganzen Tag nicht hier verbracht hatte, gehörte dazu.
Hermione hatte sich schon wieder beruhigt und kuschelte sich in seinen Arm.
"Ist ja egal! Hauptsache, er ist da!"
"Stimmt!", meinte Ron leise und zog sie an sich, doch so beruhigt, wie er schien, war er keinesfalls.
