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LovePotion

Liebesleid und Liebesfreud.
von

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LovePotion

Liebesleid und Liebesfreud.

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»Ein kleines Präsent« prangte auf dem Pergamentfetzen, das sie sorgsam mit ein wenig Parfum besprühte, ehe sie das Schriftstück auf die Schachtel legte, jene mit Packpapier einschlug und das Päckchen an die Krallen des riesigen Uhus band, ehe Daphne den Boten fortschickte.

Ob er auch die süßen Köstlichkeiten mit Wohlwollen zur Kenntnis nahm, entzog sich ihrem Wissen. Dennoch hoffte das Mädchen, dass auch Terence zu jenen Menschen zählte, die nicht »Nein« zu Schokolade sagten.

Da sie seinen Geschmack noch nicht kannte, würde ihm die Auswahl, die sie für ihn bereitgestellt hatte, hoffentlich zu sagen. Sollte er jedoch eher zu den herzhaften Vertretern zählen, so würde sie zu dem letzten Mittel greifen, das ihr Erfolg versprach.

Während der Zubereitung des Trankes waren all ihre Gedanken einzig und allein auf ihn gerichtet. Immer wieder hatte sie seinen Namen geflüstert, als jede Komponente den Weg in den kupfernen Kessel fand. Es musste einfach funktionieren!

Sobald er sich dazu hinreißen ließ, und eine der zwölf Pralinen in seinem Mund schmolz, wäre er sich ihrer bewusst. Terences Herz würde wissen, wer ihm diese Aufmerksamkeit bescherte. Er würde sie fühlen. Summend, vibrierend würde sich das Mädchen durch seine Adern und Venen winden. Mit diesem Gedanken machte sich Daphne Greengrass auf den Rückweg zum Schloss.
 

Ungläubig betrachtete Terence Higgs den Uhu, der ihn aus dem Schlaf gerissen hatte und nun mit dem messerscharfen Schnabel an das fragile Fensterglas seines Zimmers klopfte. Das graue Gefieder leicht zerzaust, wartete der Überbringer ruhig, bis der Herr sich erbarmte, die Balkontür zu öffnen, um ihm die Last von den Krallen zu binden.

Das Paket, in bräunliches Papier gehüllt und mit einer Schnur zusammengehalten, lag auf dem alten Sekretär. Er würde sich zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Inhalt befassen, denn es galt, sich zu sputen. Hastig stieg er in die schwarze Hose, knöpfte rasch das weiße Hemd, schlüpfte in die ledernen Schuhe und fuhr sich fahrig mit beiden Händen durch die dunkelblonde Mähne, ehe sich der junge Mann in das hiesige Wohnzimmer begab und mittels Flohpulver in grünem Rauch durch den Kamin verschwand.

Der Tag zog sich schleppend dahin, dennoch verlangte man seine volle Konzentration und ließ kein Abschweifen der Gedanken zu. Die Gespräche der anderen ertrug er mit mildem Lächeln, gab hier und da etwas zum Besten und sehnte den fernen Abschluss des Tages herbei.

So sehr es Terence auch reizte, endlich eine höhere Position anzustreben, war ihm seit Monaten der Eifer vergangen, seinen Idealen, seinen hochgesteckten Zielen, hartnäckig entgegenzugehen. Wie auch immer seine engsten Vertrauten es fertig brachten, sich zu vergnügen, es war ihm ein Rätsel. Sahen sie denn nicht die Notwendigkeit dessen, was sie zu leisten hatten?

Eine Leere, die schon lange von ihm Besitz ergriffen hatte, nahm ihn wieder in Beschlag. Belanglose Worte, Nichtigkeiten waren ihm auf den Fersen und schienen ihn rasch einzuholen. Der Trübsinn gewann die Oberhand, zerrte ihn in die unsäglichen Tiefen der Nutzlosigkeit. Ihm fehlte der Elan, die Kraft, sich zu amüsieren und mit den Gedanken bei der nächsten Eroberung zu sein, so, wie die jungen Männer seines Alters es zu pflegen schienen.

Die Abende in Pubs verschwenden, die Nächte in fremden Betten verbringen und heimlich im Morgengrauen durch die Haustür zu schlüpfen, all die Dinge, die man tun sollte, machten ihm schon längst keine Freude mehr.

Erschöpft ließ er sich auf das große Bett fallen. Die Arme links und rechts von sich gestreckt, schloss er die Augen und versuchte, an nichts einen Gedanken zu verschwenden. Der Atem entwich ruhig seiner Kehle, ehe er das Läuten des kleinen Glöckchens vernahm, das ihm Abendessen versprach. Unter protestierendem Murren erhob sich Terence aus dem Lager, warf das zerknitterte Jackett über die Lehne des alten Stuhls und blickte verwirrt auf jenes Paket, das noch immer auf dem polierten Holz des Schreibtisches verweilte.
 

Angespannt nagte die junge Hexe auf der Unterlippe herum. Die Minuten wollten einfach nicht vergehen. Die Stunden und Tage schienen sie mehr und mehr auf eine Probe zu stellen, deren Bewältigung ihr mehr abverlangte, als sie annahm.

Nervös trommelte sie mit ihren perfekt manikürten Fingernägeln auf der hölzernen Tisch herum, ehe ein aufforderndes Räuspern sie dazu verdammte, ihr Treiben zu unterbinden. Professor Vektor bedachte sie mit einer erhobenen Augenbraue, ehe die Lehrerin für Arithmantik mit dem Lehrstoff fortfuhr.

Vier, unendlich lange, Tage harrte Daphne bereits aus, wartete mit angespannter Miene jeden Moment darauf, dass eine der Eulen während des Frühstücks, Mittagessens oder Abendbrotes mit einer Botschaft vor ihr hielt. Deutlich spürte sie die Blicke ihrer Mitschülerinnen auf sich, vernahm das Getuschel hinter vorgehaltener Hand und quittierte lästige Bemerkungen mit einem Verdrehen der blauen Augen.

Dass Daphne angespannt wirkte, entging ihren Klassenkameradinnen nicht, denn die übliche Beherrschung, die sie ausmachte, ging ihr seit den letzten Tagen merklich verloren. Doch weder die mopsgesichtige Pansy Parkinson, noch die unscheinbare Tracey Davis oder gar Millicent Bulstrode wagten es, das Mädchen auf ihren Missstand anzusprechen. Einzig Sally Smith blickte ein einziges Mal der jungen Frau fragend und ebenso besorgt entgegen, jedoch verschwendete Daphne nicht einen Gedanken daran, der rothaarigen Hexe auch nur ein Minimum an Informationen preiszugeben.

Vielleicht mochte er gar keine Süßigkeiten? Und Schokolade war ihm ein wahrer Graus?

Die Hoffnung, so gering sie auch war, mochte Daphne nicht aufgeben!
 

Verdutzt starrten blaue Augen auf den Inhalt der Schachtel. Wer auch immer sich hier einen Scherz erlaubte, es war ihm gelungen!

Seine Miene zierten Unglauben und offensichtliche Verwirrung. Behutsam hatte er Schnur und Papier entfernt, das Pakt vorsichtig geschüttelt und letztlich geöffnet. Im Innern des Päckchens verweilten zwölf, mehr oder weniger ansehnliche, kalorienreiche, schokoladenhaltige Brocken, die, allem Anschein nach, als Pralinen zu bezeichnen waren.

Die Mühe des Absenders war wahrlich zu erkennen, doch Terence vermochte nicht einen Bissen davon zu sich zu nehmen. Zwar waren ihm Süßspeisen und Süßigkeiten nicht gänzlich zuwider, und womöglich würde ein kleines Praliné seine trübe Stimmung etwas mildern, doch er traute dem Frieden nicht. Die Handschrift, auf dem Pergamentfetzen, war sauber, flecken- und kleckslos, und es musste sich unweigerlich um eine weibliche Person handeln, schloss er. Dennoch waren ihm diese Art der Präsente nicht geheuer. Schließlich war ihm bereits das eine oder andere Missgeschick widerfahren, und er fand sich in Situationen wieder, in jene er sich niemals wissentlich begeben hätte.

In seiner Schulzeit hatten die Mädchen reihenweise Zeit und Mühe investiert, um ihn und seine Kameraden zu umgarnen und gefügig zu machen, egal, auf welchem Wege. Manche nahmen sich in Dreistigkeit und Forsche ebenso wenig, wie die Jungen es getan hatten. Kopfschüttelnd nahm er die Schachtel in die Hand und betraute den Hauselfen mit der Aufgabe, jenen Inhalt zu entsorgen.

Mit Grauen dachte er an das Abendessen zurück. Wieder hatte er die Anordnung seines alten Herren wortlos und stillschweigend hingenommen, der ihn abermals dazu verpflichtete, am Wochenende zu einer dieser nutzlosen Partys zu gehen, um endlich seiner Einsamkeit ein Ende zu bereiten.

Allzu hoch schraubte der junge Mann seine Erwartungen nicht mehr. Sie wurden mit jedem Besuch einer solchen Feierlichkeit weniger, je öfter er sich bei diesen Anlässen sehen ließ. Begriff der alte Mann denn nicht, dass ihm die Zeit und der Enthusiasmus fehlte, um sich ein Mädchen zu erwählen? Die, die ihn wollten, verachtete er, denn die Hexen waren bei weitem nicht das, was er suchte und jene, die für ihn infrage kamen, hatten sich bereits nach einem anderen, wohlhabenden Zauberer umgesehen. Sein weibliches Pendant zu finden, erschien ihm schwieriger und mit mehr Mühe verbunden, als er aufbringen wollte.
 

Hastig zupfte Daphne an ihrer Robe herum, ließ sich von ihrer Mutter abermals beteuern, wie bezaubernd sie aussähe, ehe sie nach draußen in den Garten trat, um eiligst vor das Anwesen der Garmounts zu apparieren.

Wie einfach es ihr gelungen war, sich von McGanagall eine Freistellung für das Wochenende aussprechen zu lassen, ließ sie schmunzeln. Doch blieb sie nicht das einzige Mädchen, dem es erlaubt schien, an diesem Ball teilzunehmen.

Neben ihr bot man auch ein paar ihrer Mitschülerinnen die Gelegenheit, auf diesem Fest in Erscheinung zu treten. Millicent Bulstrode blickte sich mit gelangweilter Miene um, während ein Mädchen aus Ravenclaw, dessen Name ihr nach all den Jahren noch immer nicht einfallen wollte, unter großen Augen das pompöse Bauwerk betrachtete. Irgendetwas mit »T« im Nachnamen schoss es ihr ein, während Daphne das Kleid der Hexe in Augenschein nahm. Bulstrode brauchte sie nicht zu kümmern, da niemand diesem Mädchen auch nur einen Hauch Beachtung zukommen lassen würde, doch diese Ravenclaw war ihr eine Konkurrentin. Das braune Haar zu einem eleganten Knoten im Nacken geschlungen, schien diese bereit, sich einen Jungen auszuwählen, denn sie strahlte Beharrlichkeit und Ehrgeiz aus, jene Eigenschaften, die ihr, Daphne, seit Tagen abhanden gekommen waren.

Mit schnellen Schritten eilte die blonde Hexe die Stufen hinauf, gefolgt von den anderen Mädchen. Sie hatte bereits den Absatz erreicht und den Klopfer betätigt, als Millicent schnaufenden Lautes noch immer auf der Mitte der Treppen verweilte. Doch das Ravenclaw-Mädchen legte offenbar eine ähnliche Zähigkeit an den Tag, wie der Greengrass-Spross. Zielstrebig schoss Daphne an dem Hauselfen vorbei, während die Ravenclaw freundlich lächelnd den Diener begrüßte.

»Unwichtiges Geschwätz«, zischte Daphne und ließ sich nicht von den Blicken beirren, die sich plötzlich auf sie richteten.

Sie betrat das Foyer und lief dem Hausherren direkt in die Arme. Jérôme Philippe Garmount begegnete ihr mit einem strahlenden Lächeln, das seine makellosen, weißen Zähne zeigte. Der Zögling einer reichen, französischen Hexe, die als Schauspielerin sehr erfolgreich war, beteuerte ihr in vornehmsten Französisch, wie perfekt sie aussähe, doch Daphne tat seine Schmeichelei mit einem flüchtigen Wink ab. Auch wenn jemand wie Jérôme Philippe Garmount, als Eheaspirant nicht abzuweisen war, galt das das Streben der jungen Frau jemand anderem.

Höflich und der Etikette gewahrt, bedankte sich Daphne eiligst, denn je schneller er von ihr abließ, desto eher konnte sie die Menge nach ihm absuchen.

Melodische Klänge erfüllten den großen Tanzsaal. Junge Menschen, ebenso wie ältere Semester, hatten sich dort versammelt. Plauderten geschwätzig, lachten und scherzten, doch jenen Mann, den sie so verzweifelt suchte, konnte Daphne noch immer nicht erblicken.

Mit geschmeidigen Bewegungen bahnte sie sich den Weg durch die Menge, schnappte hier und da ein paar Fetzen an Gesprochenem auf. Doch auf Neuigkeiten aus dem Ministerium war sie weniger erpicht. Jemand schob sich in ihr Blickfeld und die junge Frau steuerte ungehindert auf ihr Ziel zu.

»Madame Garmount«, erhob Daphne die Stimme, ihre Lippen umspielten ein zuckersüßes Lächeln.

Während sich das kluge, junge Fräulein bei der Dame des Hauses nicht weniger wortreich bedankte, die Festlichkeit lobte und beteuerte, wie grandios doch die schauspielenden Künste der Gastgeberin seien, ließ sich Daphne nicht von ihrem Plan abbringen, ebenso nach den Gästen Erkundungen einzuholen.

Yvette Claire Garmount nahm die schmeichelnden Worte der jungen Hexe zur allzu gern zur Kenntnis und geizte nicht mit Auskünften über die anwesenden, jungen Herren die, ähnlich ihres Sohnes, auf eine gut situiertes Partie hofften, welche es zu ehelichen als erstrebenswert galt.

»Oh, oui, Monsieur Higgs?«, hakte die brünette Hexe nach, nickte eifrig und deutete auf den jungen Mann, der nur wenige Schritte entfernt mit einer jungen Frau Konversation hielt.

Ein erneutes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, während Daphne sich entschuldigend aus dem Gespräch mit Madame Garmount wand. Als ihr Blick auf das Mädchen fiel, welches sich verschämt kichernd die Hände vor den Mund hielt, brodelte bittere Eifersucht in ihr auf.

War ihr Trank misslungen? Er hätte sie doch bereits spüren müssen, als sie noch vor den Toren des Hauses stand. Oder hatte er keinen Gefallen an ihrem Geschenk gefunden?

Zögernd beobachtete sie die Szenerie und versuchte, so nah wie möglich an Terence und dieses Mädchen heranzukommen.
 

Das hohe, aufgesetzte Lachen, welches die roten Lippen der jungen Hexe verließ, quittierte Daphne nur mit einer perfekt gezupften, und gen Himmel wandernden Augenbraue. Der Klang erinnerte sie unschwer an Fingernägel, die auf einer Schiefertafel von Nord nach Süd geführt wurden. Schrill, laut und ohrenbetäubend.

Die Miene, welche das Gesicht des jungen Mannes zierte, war freundlich, dennoch war es kaum zu übersehen, dass Terence Higgs wohl eher das Gespräch mit einem Troll gesucht hätte, als den Worten der jungen Dame zu lauschen. Pikiert verzog Daphne ihr hübsches Gesicht, als das Fräulein erneut ein hohes, schrilles Lachen von sich gab.

Jetzt oder nie! Der Gedanke, schon schnell gekommen, wurde sogleich in die Tat umgesetzt. Mit eiligen Schritten, die durch das Knallen ihrer hohen Hacken auf den gefliesten Boden verstärkt wurden, marschierte die blonde Hexe geradewegs auf das Gespann zu. Jene Blicke, die sie auf ihrem Rücken zu spüren glaubte, bestärkten Daphne in ihrem Vorhaben, den Auserwählten erretten zu müssen. Bei ihm und dem Fräulein angekommen, hakte sie sich ohne ein Wort bei Terence unter, zwinkerte der Hexe kurz zu und bedeutete tonlos, dass jenes Mädchen sie zu entschuldigen hatte. Verdutzt blickte die schwarzhaarige Schöne ihrem entführten Gesprächspartner nach, doch lange blieb sie nicht allein. Denn kaum, dass Daphne ihn von diesem Weib wegzuzerren begann, lauerten bereits die nächsten Anwärter auf eine Begutachtung der möglichen Partnerin.
 

»Und so sieht man sich wieder, Miss Greengrass«, raunte er, als Daphne ihn auf einen der Gänge lotste. Allein der Klang seiner Stimme genügte, um das junge Fräulein für wenige Wimpernschläge aus der Fassung zu bringen, doch Daphne mahnte sich um Haltung.

»Vielleicht sollte ich dir danken«, fuhr Terence fort und folgte ihren Schritten.

»Solltest du?«, hakte sie zögernd nach.

»Natürlich«, meinte er und großspuriges Grinsen legte sich auf seine Lippen. »Dank dir muss ich nicht um einen Hörsturz fürchten. Doch ...«

Jenes kleine Wort ließ sie innehalten. Die Betonung, derer er sich bediente, genügte, um ihr einen kalten Schauer über den Rücken zu jagen. Es war nichts Elektrisierendes, nichts Prickelndes, nichts Verheißungsvolles. Terence klang bedrohlich, ernst und entschlossen. Daphne sträubte sich, ihn darum zu bitten, mit seinem begonnenen Satz fortzufahren, doch diese Entscheidung nahm er ihr ab. »Doch ich denke, dass ich mit dir an jemand viel Gefährlicheren geraten bin. Oder, Daphne?«

Kleine Nadeln schienen sich in den zarten Rücken zu bohren, stachen unnachgiebig durch Fleisch und Muskeln und gelangten an das schlagende Instrument, das sie am Leben hielt.

»Du hast mir etwas genommen«, flüsterte er, rückte zu ihr auf, so dass sie seine Brust an ihrer Haut spüren konnte, und umfasste ihre schmale Gestalt mit seinen Armen.

Das Herz pochte ihr wild in der Kehle, doch all das Mahnen und Mühen schien vergebens. Wusste er etwa um das, was sie ihm angetan hatte? Der Wunsch, das dem nicht so war, zeigte sich plötzlich auf ihrem Gesicht, das Anspannung zierte. Fest hielt sie die Augen geschlossen, doch all das Hoffen löste sich in Nebelschwaden auf.

Sein heißer Atem in ihrem Nacken genügte, um ihren Knien keinerlei Befehle mehr erteilen zu können. Sie versagten ihr Tun und die junge Frau ließ sich gegen den rettenden Felsen sinken.

»Wirst du schwach?« Wieder bediente sich Terence einem raunenden, flüsternden Ton und das Mädchen in seinen Armen versuchte verzweifelt, einen Laut des Wimmerns zu unterdrücken.

Was dann geschah, ließ ihren Wunsch jäh zerplatzen.
 

Terence stieß sie von sich. Daphne geriet ins Straucheln und musste alle Mühe aufbringen, sich nicht die Blöße zu geben und mit den Knien auf den marmornen Boden aufzuschlagen. Nun war es das Mädchen, auf dessen Gesicht sich Verwirrung und Frucht zeichneten.

»Die Handschrift, der Duft, das Papier ...«, begann er und richtete seinen Blick, kalt und erhaben, auf das junge Fräulein. »Ich weiß deine Mühe sehr zu schätzen, Daphne. Doch mich mit vergifteten Pralinen gefügig zu machen beweist, wie einfältig ihr kleinen Mädchen seid. Denkst du, ich hätte den kleinen roten Punkt an meinem Finger nicht bemerkt? Diptam-Essenz, sehr raffiniert. Dennoch ...«

Terences Wut drängte sie an das Gemäuer, doch der erhoffte Schutz blieb ihr verwehrt. »Alle Achtung, Miss Greengrass. Leider muss ich dich enttäuschen, denn wie du nun bereits weißt, halte ich nicht viel von diesem süßlichen, klebrigen Angebot. Dein Präsent durfte von meinen Hauselfen verkostet werden, die wie ein Haufen aufgescheuchter Hühner durch das Haus liefen und nichts anderes mehr im Sinn hatten, als deinen Namen zu plärren und darauf zu beharren, dass du ihre einzige und alleinige Herrin seist. Bist du so dumm, dass du an nahmst, ich würde mich zu ihnen gesellen und mich dir, wie ein liebeskranker Idiot, voll und ganz verschreiben?«

Seine hohe Statur ragte vor ihr auf, während er seine Hände links und rechts neben ihren zitternden Körper bettete und sie so in Gefangenschaft nahm. Sein Gesicht, so makellos, so schön und so gefährlich, kam ihrem nahe.

»Du solltest Angst haben, Daphne Greengrass, denn mich zu verspotten zieht Konsequenzen nach sich!«, knurrte Terence und genoss die Furcht, die sich ihm zeigte.

»Ich ...«, schwach entkam ihr jenes kleine Wort, ehe sie damit fortfuhr, Rechenschaft abzulegen und zu leugnen, »ich halte dich nicht für dumm.«

Ihr zaghaftes Lächeln verlor sich jedoch in den dunklen Augen, die mehr mit einer gewitterigen Nacht gemein hatten, als einem himmelblauen Horizont. Daphne versuchte, ihr pochendes Herz wieder an seinen Platz zu befehlen, doch dieses trommelte weiterhin in ihrem Hals und verweigerte jegliche Anweisungen.

»Mich zu betäuben, mir meine Zeit zu stehlen ... Ich sollte dich dafür nach Askaban schicken.« Ein wütendes Knurren mischte sich unter den raunenden Barriton.

»Für Liebeszauber wird man nicht belangt.« Trotz spiegelte sich auf ihrem Gesicht. Stolz und unumstößlich regte sie das Kinn.

»Was ist mit Freiheitsberaubung, Täuschung?« Er neigte den Kopf, sobald er seine Argumente, die eine Inhaftierung rechtfertigten, vortrug. »Keine Sorge, Darling, so ein hübsches Gesicht wie deines wäre für dieses Loch die reinste Verschwendung.«

Dass er nach ihrem Kinn langte und sie zwang, ihn anzusehen, ließ ihr das Blut wie Stromschnellen durch den Körper jagen. Er kam ihr gefährlich nahe. Zitternd rang Daphne nach Atem und erwog sich dem Glauben, er stünde nur wenige Augenblicke davon entfernt, seinen Mund auf ihre Lippen zu pressen, doch Dummheit sollte ihr eine Strafe sein.

»Impedimenta.« Ein leises Flüstern schwebte durch den schmalen Gang, dann wurde es still.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ChiaraAyumi
2021-02-09T20:37:31+00:00 09.02.2021 21:37
Und mit Schwung geht es weiter:

Wer kann dann bitte Nein zur Schokolade sagen? So gar ich mit meiner Lactoseintoleranz kann nicht Nein zur Schokolade sagen, auch wenn ich es bereue, wenn es nicht gerade Zartbitterschokolade war. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, wie Terrence da nicht widerstehen kann. Aber erstmal abwarten...

Na Gott sei Dank hat ihn der Uhu geweckt. Hat der Herr etwa keinen Wecker, der das erledigt? Wäre er ohne den Uhu zu spät zur Arbeit gekommen? Also dafür sollte er jetzt schon mal Daphne dankbar sein.
Sehr glücklich scheint Terrence ja gerade nicht zu sein und wir wissen alle was gegen Dementoren, äh, Depression hilft: Genau Schokolade!

Daphnes Ungeduld ist nachvollziehbar. Schließlich hat sie ja einiges an Zeit in ihr kleines Projekt investiert und dann hängt alles davon ab, ob Terrence Schokolade mag! Und dann entsorgt er auch noch die Schokolade. Aber er hat ja Recht. Er ahnt, dass die Pralinen nicht nur ein liebgemeintes Präsent sind. Trotzdem schade um die Schokolade, wo Daphne sich so Mühe gegeben hat. Jetzt bin ich umso gespannter, was weiterhin passiert.

Terrence ist wirklich schlau. Er hat Daphne durchschaut. Kluge Idee, die Hauselfen die Pralinen kosten zu lassen. Da wähnte sich Daphne schon am Ziel und wird plötzlich aus allen Wolken gerissen. So einfach ist es dann doch nicht. Und dann das Ende! Da wirft er ihr versuchte Freiheitsberaubung vor und lähmt sie dann selber. Oh, oh, was da wohl jetzt passiert? Schnell weiterlesen!
Von:  _Natsumi_Ann_
2015-02-25T19:49:33+00:00 25.02.2015 20:49
mmmh ich liebe ihn XDD charmant wie james bond mit einem bad toach :3
Die arme daphne... da wird doch jeder schwach iwann...

Auch den Abschluss finde ich sehr passen "Wer mit dem Feuer spielte, riskierte nicht selten sich dabei zu verbrennen."
Das wir Trenece denke ich auch etwas gell ;)
Frauenpower xD

Bin gespannt wie es weiter geht ^^
deine natsu


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