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Mamá

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Chataktere © Hidekaz Himaruya
Idee der Story "Mamá" © Ajaka/me Komplett anzeigen

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Zu Hause

„Das ist der kleine Gilbert. Lassen sie ihn. Er ist immer alleine im Garten.“

Die Leiterin des Kinderheimes führte ein junges Pärchen wieder ins Haus.

Der Junge namens Gilbert seufzte.

Als ob ihn wirklich je einer adoptieren würde! Er war 14! Keines der Kinder hier, die älter als 10 waren, hatte eine hohe Chance, eine Familie zu finden. Aber seine Chancen waren nochmals niedriger.

Keine Familie wollte einen Jungen mit roten Augen und silberblonden Haaren in ihrer Mitte. Sogar die Mitarbeiter des Heimes mochten ihn nicht sonderlich oder meiden ihn ganz.

Gilbert machte sich so klein, wie es das kleine Klettergerüst, auf dem er saß, zuließ, ohne runter zu fallen.

Wenn ihn keiner wollte, wollte er auch keinen! Er war großartig und würde die nächsten vier Jahre hier schon überstehen!

„Hola!“

Fragend sah er auf. Sprach man da mit ihm? Nein, da stand keiner.

„Hey, kleiner Mann. Dreh dich mal um!“

Brummend sah er über seine Schulter. Eine braungebrannte frau mit schulterlangen braunen Haaren stand vor dem Klettergerüst und musterte ihn aus neugierigen grünen Augen. Gilbert starrte stumm zurück.

Es… interessierte sich wer für ihn?

Sofort schlug er die Augen nieder. Ach was, nun sicherlich nicht mehr.

„Wie heißt du denn, kleiner Mann?“, fragte die Frau neugierig.

„Gilbert…“ Trotzig sah er nun wieder auf. „Ich bin der großartige Gilbert!“ Er schwieg erstaunt, als sie leise kicherte.

„Ein schöner Name. Bist du ganz alleine hier, Gilbert? Warum spielst du nicht mit den anderen Kindern?“

„Ach die... die mögen es nicht, dass ich so toll bin und sie nicht!“ Er sah wieder weg. Was redete er mit ihr darüber? So eine junge Frau würde sicherlich eines der Babys mitnehmen.

„Was für ein tapferer Junge.“, murmelte sie und war auch schon verschwunden.

Hah. Es hielt halt keiner lange mit ihm durch. Traurig sah er auf den Boden. Er beneidete das Baby jetzt schon. Die Frau kam ihm so nett vor.

Er wollte gerade rein gehen, als die Heimleiterin nach ihm rief.

„Gilbert! Geh dein Zeug holen!“

Fragend sah er zu dem Haus. Dann rannte er auch schon los in sein Zimmer. Unter seinem Bett zog er einen kleinen Koffer hervor und warf alles hinein, was für ihn wichtig war. Ganz oben drauf legte er ein großes, flauschiges Plüschküken. Koffer zu und schon rannte er in das Büro der Leiterin.

„Gilbert, das ist Fräulein Carriedo. Sie zeigt… ungewöhnliches Interesse an dir und würde dich probehalber einen Monat bei sich aufnehmen…“

„Entschuldigen Sie. Ich habe doch bereits gesagt, dass ich ihn adoptiere.“

„Fräulein Carriedo, dieser Junge macht nichts als Ärger! Ihn geben wir immer erstmals zur Probe weg!“, protestierte die Heimleiterin.

„Dann ändert sich das nun. Ich nehme ihn mit und Sie werden mir nun den nötigen Papierkram geben, dann ist die Sache erledigt!“

Gilbert kicherte, als die Leiter die Frau verblüfft anstarrte, dann aber wortlos nach den Papieren griff und die Frau unterschrieb. Es freute ihn, dass ihn wirklich jemand so sehr wollte!

„Dankeschön!“ Fräulein Carriedo stand auf und hielt Gilbert die Hand hin. „Dann lass uns nach Hause gehen, mein kleiner Mann!“

Etwas unsicher sah er die Hand an. Sie verstand sein Zögern falsch und nahm die Hand wieder weg. Trotzdem noch lächelnd ging sie voraus zu einem kleinen, roten Auto.

Der Junge machte es sich auf dem Beifahrersitz bequem, das kleine Köfferchen fest an sich gedrückt. Häuser zogen an seinem Fenster vorbei und wurden immer weniger. Bald waren keine mehr da.

Als das Auto endlich vor einem kleinen Haus am Ende eines Waldes und in der Nähe eines Strandes hielt, musste Fräulein Carriedo ihn wecken.

Müde tapste er hinter ihr her ins Haus.

„Zieh deine Schuhe hier aus und stell sie ins Regal, Gilbert. Dann zeige ich dir dein Zimmer.“

Sie führte ihn eine lange Treppe hoch und in ein kleines, aber gemütliches Zimmer. Es hatte eine Schräge mit einem kleinen Fenster. An der Wand rechts von der Tür war nochmals ein großes Fenster. Unter der Schräge an der linken Wand stand ein großes, frisch bezogenes Bett. Daneben standen leere Regale und neben der Tür ein altmodischer Kleiderschrank.

Langsam ging Gilbert auf das Bett zu und setzte sich.

„F-Fräulein Carriedo…?“, meinte er dann leise. Sie unterbrach ihn sanft.

„Nenn mich Antonia. Oder Mama…“

Kurz schluckte der Junge und fing nochmals an. „Antonia, darf ich… darf ich wirklich hier bleiben?“ Ängstlich sah er sie an. Bis jetzt wurde er immer aufgrund seines Aussehens zurück gebracht (nur wurde halt immer behauptet, er hätte sich schlecht benommen und wie ein Irrer aufgeführt).

„Aber natürlich! Du wohnst jetzt hier, Gilbert!“ Er sah sie an. Ihr Blick war fest und ihr Lächeln warm.

Gilbert stand wieder auf und ging zu ihr. Zögerlich legte er ihr die Arme um die Hüften und schmiegte sich an sie. Und Antonia drückte ihn an sich.

„Danke…“



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