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PMD Himmel jenseits von Zeit und Dunkelheit - Reptains Sicht

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Lieber Leser. Du wirst dich wahrscheinlich bereits bei den ersten Zeilen wundern, warum es überhaupt ein 15tes Kapitel gibt. Lasse dir gesagt sein, dass Fantasie keine Grenzen kennt. In diesem Kapitel teile ich meine mit dir. Kritisiere dieses Kapitel nicht, nur weil es nicht mehr den strickten Handlungen des Nintendo-Spiels folgt. Komplett anzeigen

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15 - Letztes Wiedersehen

 

         Mehrere Monaten waren vergangen, die ihm nur wie ein kurzer Moment vorgekommen waren. Es war so viel geschehen, so vieles hatte sich verändert. Während er durch den Teil des Waldes unter den goldgelben Baumkronen von einem Ast zum anderen sprang, musste er an die vergangenen Ereignisse denken. Sogar an jene, die schon lange zurücklagen. Dialga lebte nun wieder am Zeitturm und hatte ihn auch wieder begehbar gemacht, allerdings nicht wieder aufgebaut. Dieses Denkmal war das einzige, welches die Pokemon an die furchtbare Zeit erinnerte, die sie alle in Dunkelheit verbrachten. Dort sah er zu, dass die Zeit ihren gewohnten Gang einhielt, auch wenn diese Welt in der sie nun lebten eine völlig andere war, unterschied sie sich kaum von der Welt, die Reptain in der Vergangenheit gesehen hatte. Die Spuren der Verwüstungen der Zeit waren kaum noch zu erkennen, sie alle hatten zusammengearbeitet, die Welt nach ihren Vorstellungen bearbeitet, damit sie wieder in Frieden leben konnten.

         Die vereinzelten Pokemon, die sich im verborgenen gehalten hatten um nicht von Zwirrfinst und den Zobiris gefangen genommen zu werden, waren aus ihren Schatten getreten und hatten mit großen Augen die gelbe Scheibe am Himmel betrachtet. Viele Pokemon die Reptain noch nie gesehen hatte, waren aus der Dunkelheit in das Licht und in die Öffentlichkeit getreten und mit jedem Tag wurden es mehr. Das Gefängnis hatte ihre Toren geöffnet und die Pokemon die noch immer bis dahin gefangen gehalten wurden, genossen ihre Freiheit wieder. Auch wenn sich die Pokemon erst nach der langen Zeit der Angst und Zwietracht daran gewöhnen mussten, strebte doch nun der Großteil eine Harmonie untereinander an um das Gleichgewicht dieser jungen, alten Welt zu wahren.

         Nester und sogar kleine Häuser wurden gebaut und so entstanden die ersten wieder bewohnbaren Dörfer. Zwirrfinst und seine Zobiris hatten sehr viel zu den Bauarbeiten beigetragen. Doch nur sehr langsam konnten die Pokemon das Misstrauen gegen Zwirrfinst und seinen Zobiris ablegen. Anfangs waren sie keine sehr gesehenen Zeitgenossen gewesen, denn wo auch immer Zwirrfinst mit seinen Zobiris auftauchte um bei den Bauarbeiten zu helfen, wurden sie zunächst mit angstvoll geweiteten Augen angestarrt.

Doch die Kunde über die Geschichte von Reptain und Skampi hatte sich sehr schnell verbreitet, was auch Celebi zu verdanken war, die so vielen wie nur Möglich Reptains Geschichte erzählte. Über eine Reise, die mit Reptain und Skampi begann und schließlich mit Zwirrfinst, Reptain und ihr endete. So wurden Zwirrfinst und die Zobiris doch immer mehr akzeptiert und erhielten die Chance ihre neuen Ansichten und ihre Überzeugung zu beweisen. Reptain freute sich bereits darauf ihn wieder zu sehen, denn schon lange hatte er Zwirrfinst nicht mehr gesehen. Doch schon als er heute Morgen aufgestanden war, fühlte er sich merkwürdig. Als würde eine dunkle Wolke des Unheils über ihm schweben, ihn einhüllen und ihn einfach nicht loslassen wollen. Irgendwie fühlte er sich belastet, warum konnte er einfach nicht erklären.

         »Hihi, du bist langsam geworden!«, foppte ihn fröhlich eine hohe Stimme ehe sich eine Lichtkugel summend mehrere Meter vor ihm materialisierte und ein kleines, rosafarbenes Pokemon daraus hervortrat. Mit ihren grünen Augen blinzelte sie ihn fragend an. »Beschäftigt dich irgendetwas, mein lieber Reptain?«

         Reptain hielt auf einer stämmigen Astgabel inne die unter der Erschütterung seines Körpers wippte und einige goldgelbe und rote Blätter verlor. Die kühle Luft des Herbstes hatte die Blätter verfärbt und sie fielen von Mal zu Mal mehr zu Boden um diesen zu bedecken. Die Luft war kühler als er es von den letzten Monaten gewohnt gewesen war, aber auch sehr erfrischend. »Wenn wir uns verspäten wird Zwirrfinst uns die Köpfe abreißen.«, erwähnte Celebi und kicherte erneut. »Du weißt wie sehr er davon geschwärmt hat, dass er schon bald eine sehr wichtige Aufgabe haben wird.«

         Über Reptains nachdenklichen Blick legte sich ein schiefes Grinsen. »Ja, man wird immerhin nicht jeden Tag Bürgermeister eines neu erbauten Dorfes.« Er erinnerte sich daran wie Zwirrfinst ihm in den Ohren gelegen hatte, als er davon erzählte. Zwirrfinst war anfangs etwas überfordert gewesen, als die Pokemon ausgerechnet ihn auswählten um als Bürgermeister über das neu erbaute Dorf zu wachen, welches am Rand zum Meer errichtet worden war. Er hatte Reptain von seinen Plänen erzählt, dass er das Dorf weiter ausbauen möchte bis man es eine kleine Stadt nennen konnte. Als wäre es gestern gewesen hatte Zwirrfinst ihm den Namen verraten welchen er dem Dorf geben wollte. 'Neuschatzstadt - Wo die Hoffnung nie stirbt' Ein sehr schöner Name für das erste Dorf welches in den Goldenen Steppen entstanden war.

         Die Goldenen Steppen waren früher das Dunkle Ödland gewesen. Nach den ersten Veränderungen der Welt war es der ideale Ort gewesen um die ersten Grundsteine für das Leben der Pokemon zu gründen. Aber es war auch eine immense Herausforderung gewesen, die Zwirrfinst und die Zobiris gemeinsam mit anderen Pokemon mit Bravur gemeistert hatten. »Ja, wenn wir zu spät kämen, wäre er ziemlich wütend.«, gluckste Reptain und sprang von der Astgabel auf den Boden um den Weg entlang zusehen der zu den Goldenen Steppen führte.

         Um den Pfad vor ihm teilte sich der Wald zu seinen beiden Seiten. Die Sonne die über dem Himmel strahlte, erhellte den Weg, der von den goldgelben und roten Blättern gepflastert wurde die herabgefallen waren. Reptain verlor sich für wenige Sekunden in dem wunderschönen Anblick der Zeit, während seine Gedanken abermals von finsteren Schatten überdeckt wurden. Seine Klauen kribbelten unangenehm, als würde er rastlos nach etwas suchen. Er schloss seine Augen und prüfte die Luft, die kühl und frisch schmeckte. Doch sobald er seine Augen verschlossen hatte, wurde eine dunkle Vorahnung bestätigt, sodass er erschrocken blinzeln musste. Celebi flog hinter ihm her und hielt neben ihm in der Luft an. »Du bist schon den ganzen Tag irgendwie merkwürdig, Reptain.«, kommentierte sie und warf Reptain einen Seitenblick zu. »Was ist los?«

         Ja, was war nur los? Das fragte er sich schon den ganzen Tag.

         Eine merkwürdige Gestalt schlich sich immer wieder vor sein geistiges Auge, während er die Augen für einen Wimpernschlag schloss. Manchmal glaubte er sogar eine ihm bekannte Gestalt zu erkennen, doch es gelang ihm nicht diese zu identifizieren. Er hob seinen Blick zu Celebi. Schleierhaft grinste er. »Lust auf ein Wettrennen?«, fragte er herausfordernd und sah das Zeitreisepokemon schmunzelnd an, welche kurz und flink um ihn herumschwirrte. »Ich kann doch ohnehin nicht verlieren.«, entgegnete sie kichernd. »Ich reise durch die Zeit.« Sie zwinkerte ihm zu, doch Reptain schüttelte den Kopf. »Das ist mir egal. Ich muss meine Muskeln mal wieder beanspruchen.« Er grinste, während Celebi kurz überlegte und dann nickte. »Gut, ich gebe dir auch drei Sekunden Vorsprung.«

         Reptain schmunzelte und rannte auf der Stelle los. Drei Sekunden später rauschte schon Celebi an ihm wie eine unscheinbare Silhouette ihrer selbst vorbei. Reptain verlangsamte nach weiteren Sekunden sein Tempo, bis er zum stehen kam. Er würde nicht lange brauchen, so glaubte er.

         Reptain drehte sich um und betrachtete ein weiteres Mal den goldenen Wald, der rings um ihn herum aufragte, ehe er seine gelben, reptilienartigen Augen schloss. Da war es wieder. Diese düstere Gestalt die sich schwarz vor seinem geistigen Auge abhob. Er konzentrierte sich darauf, in der Hoffnung schärfere Konturen zu erkennen. Eine Gänsehaut zog sich über seinen Rücken als er auch plötzlich eine sehr leise Stimme hören konnte, die an sein Ohr drang, doch er wagte es nicht seine Augen zu öffnen. Reptain konzentrierte sich auf die schemenhafte Gestalt, die vor ihm aufragte und auf die Stimmen die um ihn herum säuselten. »Ich kenne euch nur zu gut... Besonders dich...«, drang leise das Gesprochene in seine Gedanken. Die Umgebung in der die Gestalt stand färbte sich braun und rot glühend. Doch mehr als die Farben konnte Reptain einfach nicht erkennen. Er hatte auch noch nie einen solchen Ort gesehen, und Reptain fragte sich immer mehr was hier nur vor sich ging.

         »Wie meinst du das, du würdest mich kennen?!«, harschte eine weitere leise Stimme, eine andere. Woher kamen nur diese Stimmen die er hören konnte als würde der Wind sie direkt zu ihm tragen?

         »Als du mit Reptain in diese Welt kamst Skampi... Da warst du in einen Unfall verwickelt.«

         Reptain öffnete erschrocken seine gelben, reptilienartigen Augen, doch schnell schloss er sie wieder um dieser Vision weiterhin zu folgen. Woher kam diese Vision nur? Er fühlte sich in der Zeit zurückversetzt, als er kurz an den Sturm dachte, in dem Skampi und er durch den Zeittunnel gereist waren. Die Reise durch den Zeittunnel war falsch gewesen und Skampi war angegriffen worden. Er selbst hatte Skampi nie mehr gesagt als dass es einen Unfall gegeben hatte. Diese Vision, sie erschien nun klarer vor seinem geistigen Auge als er die dunkle Gestalt wieder erkennen konnte.

         »Ja. Du und Reptain hattet einen Unfall als ihr durch die Zeit gereist seid, dadurch wurdet ihr getrennt.«, bestätigte die Gestalt die nur langsam immer mehr und mehr an Konturen annahm. »Du warst ein Mensch und wurdest in ein Pokemon verwandelt. Und du verlorst auch noch dein Gedächtnis. Ist dir nie aufgefallen, wie seltsam dieser Unfall war?«

         Wieder drängte eine andere Stimme in Reptains Kopf. »Wie... Seltsam? Was meinst du damit?«

         »Denk doch mal daran, wie der Unfall zu Stande kam.«, sprach die dunkle Gestalt vor ihm mit einem verschleierten Lachen in der Stimme. »Genau dann als Reptain und du durch die Zeit gereist seid... Das findest du nicht seltsam?«

         »Was weißt du eigentlich darüber, Darkrai?«, fragte wieder eine völlig andere Stimme zu der Reptain aber auch keine Gestalt erkannte, während aber die dunkle Gestalt vor ihm immer klarer wurde. Dunkle Umrisse wurden sichtbar, ein weiter Schopf und ein einzelnes, listig funkelndes Auge.

         »Heh, ich weiß alles.«, sprach die dunkle Gestalt die wohl Darkrai sein musste. »Ich habe diesen Unfall eingefädelt.«

         Reptain spürte wie er sich unfreiwillig anspannte als er das Pokemon immer klarer sah. Er war dafür verantwortlich? Dieses... Pokemon? Darkrai...

         »Ich habe den Zeitturm sabotiert, ich habe die Zahnräder der Zeit aus diesem entwendet und sie über der Welt verstreut, da dies die Dunkelheit der Welt nach sich gezogen hätte. Ich hätte nichts anderes zu tun gehabt als abzuwarten...«, sprach Darkrai wirr weiter. »Doch dann entschieden Reptain und du sich dafür sich einzumischen. Ich habe euch gefunden, habe euch beiden aufgelauert... Und dann griff ich euch an, als ihr auf eurer Zeitreise wart. Es hätte ausreichen sollen, besonders für Reptain... Aber ein unvorhersehbares Ereignis machte es unmöglich für mich auch nur einen von euch beiden Plagegeistern zu beseitigen.«

         Darkrai funkelte Reptain nun direkt an. Er fühlte sich als wäre er in mitten der Vision. »Übrigens... Weißt du wie du zu einem Pokemon wurdest, Skampi? Während meines Angriffs auf Reptain hast du ihn geschützt. Dein mickriger Wille deinen Partner zu schützen hat sich auf der Zeitreise wohl in vielen Dimensionen verheddert.«

         »Was sagst du da? Ich habe... Ich habe Reptain geschützt?«, fragte eine ungläubige Stimme direkt über Reptain.

         Reptain war sich sicher, es konnte gar nicht anders sein. Er sah eine Vision von Skampi, er sah etwas aus ihrer Sicht. Angespannt konzentrierte er sich weiterhin darauf. Dieses Pokemon hatte sie also angegriffen. Wut staute sich in Reptain an und legte sich wie ein Schleier über ihn.

         »Ja.«, bestätigte Darkrai. »Du hast die volle Wucht der Attacke abbekommen die für Reptain bestimmt war. Er hätte diesen Angriff nicht überlebt... Ich dachte, ich hätte ihn getroffen, doch stattdessen hast du dich in den Weg gestellt und wurdest zu einem Pokemon. Fälschlicherweise nahm ich an, dass meine Arbeit damit getan wäre um euch aufzuhalten. Aber ich habe dich unterschätzt und vernachlässigt. Deswegen scheiterte mein ursprünglicher Plan, die Welt mit der Lähmung des Planeten in Dunkelheit zu stürzen.«

         Das geistige Bild vor Reptains geschlossenen Augen veränderte sich und ein anderes Pokemon drängte sich dazu. Es sah wie ein gelb, blauer Schwan aus mit pinken Flügeln. »Darum wolltest du diesmal zuerst Skampi und Karnimani beseitigen, damit sie kein Hemmnis für deine Pläne darstellen. Darum wolltest du ihren Willen brechen. Du gingst sogar so weit, eine Illusion von mir zu verwenden.«

         »Heh, träumst du?!«, riss Reptain unsanft eine Stimme nah an seinem Ohr aus seiner Vision. Erschrocken wirbelte er herum und erkannte erst nach einem Herzschlag Celebi die ihm aus verengten Augen heraus einen bösen Blick zuwarf. »Du hattest nie vor ein wirkliches Wettrennen zu machen, oder?«, fragte sie skeptisch.

         Reptain starte sie an und blinzelte erneut. »C-Celebi?«, fragte er verwirrt doch Celebi begann wieder um ihn herumzuschwirren. »Du bist gemein!«, rief sie tadelnd.

         »Das verstehst du nicht.«, versuchte sich Reptain zu verteidigen und gleichzeitig Celebi zu fassen zu bekommen, damit sie mit dem nervigen Herumgeschwirre aufhörte. Doch wie immer war diese Anstrengung vergebens. »Ich habe eine Vision von Skampi. Ich glaube sie steckt in Schwierigkeiten.« Celebi stoppte augenblicklich und sah Reptain zweifelnd an. »Eine Vision?«, fragte sie noch immer skeptisch und sah auf ihn herab.

         »Ich kann es mir auch nicht erklären.«, versuchte Reptain ihr klar zu machen. »Aber wenn ich meine Augen schließe sehe ich ein Bild und höre Stimmen als wäre ich direkt dabei.« Ein Gefühl des Verrats kletterte Reptain den Rücken hinauf. Doch woher kam es? Lief die Vision etwa weiter, auch wenn er sie gar nicht mitbekam? »Aber...«, begann Celebi. »Unsere Welten sind nicht mehr miteinander verbunden. Wie kann das möglich sein?«, fragte sie zweifelnd.

         Reptain schüttelte den Kopf. »Ich habe absolut keine Ahnung. Ich brauche noch ein bisschen mehr Zeit. Ich muss wissen, was mir die Vision sagen will.«

         »Hm...«, machte Celebi nachdenklich und ließ sich auf einen Ast über Reptain sinken auf dem sie die Beine übereinander schlug. »Na gut.«, stimmte sie schließlich zu und nickte langsam. »Ich werde hier bleiben. Du kannst mir dann alles erzählen, wenn du wieder im Hier und Jetzt bist.«

         Reptains Blick wurde weich als er Celebi einen dankbaren Blick zuwarf. Er schloss seine Augen wieder und konzentrierte sich auf das verzerrte Bild, welches sich vor seinem geistigen Auge wieder auftat. Neben Darkrai stand nun Karnimani. Er sah traurig zurück, ehe Darkrai schaurig auflachte. »Muaha! Eine weise Entscheidung, Karnimani... Und was wirst du jetzt tun, Skampi?« Darkrai sah direkt zu Reptain herab als könnte er ihn sehen. »Wenn wir drei uns zusammentun, dann werden wir uns als erstes mit Cresselia beschäftigen.« Ein listiges Funkeln huschte über sein Auge. »Komm zu uns, Skampi.«

         Reptain hatte irgendetwas wichtiges verpasst. Warum stand Karnimani an Darkrais Seite? Das Pokemon welches einem bunten Schwan glich und wohl Cresellia sein musste drehte sich zu ihm um und das Bild wurde kurz verzerrt. »Geh nicht, Skampi!«, flehte sie. Seine Sicht wurde wieder auf Karnimani und Darkrai gelenkt. »Wenn du nicht zu uns gehören willst, wird Darkrai sich nicht nur mit mir begnügen. Er wird mich auch beseitigen.«, murmelte Karnimani traurig.

         Der Blick ging zu Boden ehe er sah wie braune Pfoten langsam nach vorne traten. Wiederwillig und nachdenklich wurde seine Sicht wieder gehoben und sah Darkrai jetzt genau in das Auge.

         »Ahahah!«, Darkrai lachte siegessicher. »Deine Wahl, Skampi? Wirst du dich uns anschließen?«

         Reptains Sicht veränderte sich wieder und fiel auf Karnimani. »Die Welt der Dunkelheit wird wundervoll sein, Skampi.«, murmelte er freundlich.

         »Was?!«, stieß Reptain wütend aus. Er kochte innerlich vor Wut. Was war nur mit Karnimani los? »Die Welt der Dunkelheit ist nicht wundervoll! Du hast sie selbst gesehen, Skampi!«, brüllte er fast schon in Gedanken und knirschte mit den Zähnen.

         Die Sicht wurde wieder auf Darkrai gelenkt, welcher sprach: »Dein Partner erkennt die Wahrheit. Komm. Beherrsche die Welt mit uns. Du wirst als Herrscher über die Welt der Dunkelheit gebieten.«

         »Skampi! Das kannst du nicht zulassen! Denk daran was wir alle auf uns genommen haben um die Lähmung des Planeten zu verhindern! Eine Welt der Dunkelheit lässt keine Hoffnungen, keine Träume zu!«, rief Reptain wieder wütend und fast schon verzweifelt. Die Worte sprudelten aus ihm heraus und konnte sie einfach nicht zurückhalten.

         »Bedenke deine Antwort sorgfältig, Skampi.«, sprach Darkrai triumphierend.

         »Tu es nicht! Lass dich nicht reinlegen!«, rief Reptain als kleine Fäuste auf ihn einschlugen und er blinzelnd wieder seine Umgebung wahr nahm. Celebi klopfte mit ihren kleinen Fäustchen auf Reptain ein. Er schob sie sachte mit seinen Klauen von sich weg, erst dann hörte sie auf. Sein Herz klopfte unkontrolliert gegen seinen Brustkorb. Diese Vision war so real gewesen. »Oh man, was war das denn?«, fragte Celebi sichtlich irritiert. »Du hast auf einmal wirres Zeug vor dich hingemurmelt und dann hast du geschrien.«

         Reptain sah auf Celebi die ihn verängstigt und verwirrt anstarrte. »Ich glaube Skampi steckt in großen Schwierigkeiten.«, murmelte Reptain und musste schlucken. Celebi erwiderte seinen Blick als sich ihre Augen plötzlich weiteten.

         »R-Reptain...!«, keuchte sie atemlos, als Reptain es selbst erkannte. Ein Leuchten ging von ihm aus, und hüllte ihn innerhalb von Sekunden komplett ein. Seine Sicht verschwamm vor seinen Augen und er konnte für einige Augenblicke nur noch dieses weiße Licht erkennen.

 

 

 

 

 

         Skampi stockte der Atem und sie musste schwer schlucken. Nie hätte sie daran gedacht, dass Darkrai für den Unfall verantwortlich war, der Reptain und ihr auf der Zeitreise passiert war. Dass er es war, der sie angegriffen hatte. Doch er hatte es gerade selbst zugegeben, genauso dass er es gewesen war, der den Zeitturm manipuliert hatte. Skampi hob ihre Lefzen und sie knurrte leise. Ihr Fell stellte sich stachelig auf, während sie an diese merkwürdigen Träume dachte, die sie in den vergangenen Monaten manchmal gehabt hatte. Reptains Erinnerung hatte sie in ihren Träumen aufgesucht, dank des Traumsplitters, den grasgrünen Anhänger den er ihr damals vor langer Zeit mit den Zahnrädern der Zeit anvertraut hatte. Bevor er sich selbst geopfert hatte um sicher zu gehen, dass Zwirrfinst wieder in die Zukunft zurückkehrte und dort auch blieb. Die Erinnerung hatte ihr einiges erklärt, was es mit dem Traumsplitter auf sich hatte und hatte ihr auch etwas von der Reise erzählt, welches sie noch in der Zukunft begonnen hatten.

         Die Erinnerung hatte Skampi aber auch sehr viel verschwiegen. Vieles über ihre Vergangenheit als Mensch war ihr noch immer schleierhaft und unklar, doch die Erinnerung schwieg und blieb bei diesen Themen stumm. Er hatte ihr sogar einmal gesagt, dass sie mehr für ihn war als nur ein Partner, aber auf eine genaue Erläuterung wollte er nie eingehen. Die nebelhafte Gestalt von Reptain hatte gelächelt und gesagt, dass Vergangenes vergangen sei.

         Vieles wurde Skampi klar, doch auch neue Fragen hatten sich immer weiter aufgetürmt. Oft hatte sie sich gefragt, was der Traumsplitter wirklich bewirkte, da sie glaubte ihn auch manchmal außerhalb der Träume hören zu können. Bereits damals auf der Zeitturmspitze war es ihr aufgefallen und auch damals als sie am Strand aus dem Licht getreten war und Karnimani ihr um den Hals fiel. Sie hatte deutlich Reptains Stimme gehört. So viel Zeit war seither vergangen und so vieles war geschehen.

         Skampi ging einige Schritte nach vorne, den Blick starr auf ihre Pfoten gerichtet, während ihre Gedanken viel zu schnell rasten. Als würde alles nur noch ein Zeitlupe ablaufen und ihr Gedächtnis die doppelte Geschwindigkeit dafür annehmen.

         Karnimani und sie hatten ihre Abschlussprüfung in der Knuddeluff-Gilde absolviert und waren nun Erkunder, die aber immer noch ihren Lohn mit der Gilde teilen mussten. Doch wäre es vermutlich ihr und Karnimani merkwürdig vorgekommen, wenn sie innerhalb von kürzester Zeit sehr viel Geld angehortet hätten. Und so hatten sie auch außer dem Erkunden noch immer engen Kontakt mit den Rekruten der Gilde.

         Skampis Augen starrten die verhasste Gestalt an, die vor ihr aufragte und in der Luft schwebte. Darkrai hatte Karnimani und ihr so viele Probleme bereitet. Nein, nicht nur ihnen, sondern auch Reptain. Er hatte vorgehabt ihren damaligen, vermutlich besten Freund zu vernichten. Darkrai hatte aber nicht wissen können dass sich Skampi zwischen Reptain und seinem verheerenden Angriff stellen würde. Nachdem sie die Lähmung des Planeten verhindert hatten, sollte es allerdings kein Ende nehmen. Dialga war nur ein Teil seines Plans gewesen, den sie vereiteln konnten und nun suchten seine dunklen Mächte und sein Verlangen nach einer Welt der Dunkelheit die Verzerrung des Raumgefüges heim. Er war Skampi und Karnimani in ihren Träumen erschienen und hatte ihnen mit einer Illusion von Cresselia erzählt, dass sie nicht existieren dürften. Skampi musste selbst zugeben, dass sie es anfangs wirklich geglaubt hatte, dass sie verschwinden müsste um die Verzerrung des Raumes aufzuhalten. Dass ihre bloße Existenz, die Welt in die Dunkelheit stürzen würde, weil sie in dieser Welt keinen Bestand hatte. Kein Recht zu leben.

         Doch dank Karnimani waren sie der falschen Cresselia auf die Schliche gekommen. Die Illusion der falschen Cresselia war sogar in die Träume von Palkia selbst, dem Herrscher über die Räume, geschlüpft. Sie hatte ihm Lügen über Skampi und Karnimani erzählt. Die falsche Cresselia hatte sich in ein Netzt aus Lügen verfangen und sich letztendlich selbst verraten. Als dann auch noch die richtige Cresselia erschienen war, enttarnte sie Darkrai, das Pokemon wegen dem immer mehr und mehr Pokemon in Alpträume verfielen. Sie waren in einen tiefen Schlaf gefallen und in ihren Alpträumen gefangen. Die betroffenen Pokemon konnten nicht erwachen, deswegen und um die Verzerrung des Raumgefüges zu verhindern standen sie nun hier.

         Cresselia hatte ihre Augen entsetzt geweitet und starrte Skampi von hinten an. Skampi konnte ihren Blick auf sich spüren, während Darkrai triumphierend auflachte. Er ragte dunkel vor ihr auf und sah auf sie herab. Für einige Sekunden wand Skampi ihren Blick von ihm ab und sah Karnimani zweifelnd in die Augen. Seine Augen waren ganz trüb. Er hatte aufgegeben. Ihr bester Freund hatte aufgegeben. Um ihn zu schützen, war sie vorgetreten. Skampi hatte keinen klaren Kopf, konnte auch keinen vernünftigen Gedanken mehr fassen um sich zu erklären was genau geschehen war. Karnimani war auf die Seite von Darkrai gegangen. Sie würden ohnehin keine Chance gegen Darkrai haben, hatte er gesagt. Karnimani hatte aufgegeben.

         »Deine Wahl, Skampi?«, fragte Darkrai siegessicher als wüsste er ihre Antwort bereits. Das triumphierende Grinsen jagte Skampi einen kalten Schauer über den Rücken, während ihr Blick noch immer auf Karnimani lag. Flehend sah sie ihn an. Er konnte doch nicht wirklich aufgegeben haben. Sie wollte es nicht glauben.

         »Die Welt der Dunkelheit wird wundervoll sein, Skampi.«, erwiderte Karnimani. Mit Verzweiflung im Gesicht starrte Skampi ihren Freund an. Wie konnte er nur so etwas sagen?

         »Was?!«, schrie eine aufgebrachte, ungehaltene Stimme in ihrem Kopf und verdrängte jeden weiteren Gedanken. »Die Welt der Dunkelheit ist nicht wundervoll! Du hast sie selbst gesehen, Skampi!« Die Stimme hallte in ihrem Kopf nach und Skampi erstarrte beinahe. Ihr Herz pochte so laut, dass sie nur hoffen konnte dass Darkrai es nicht hören konnte. Eine Stimme hatte zu ihr gesprochen. Eine merkwürdig, vertraute Stimme die sie schon lange nicht mehr gehört hatte.

         Doch die Stimme hatte Skampis Gedanken wieder geklärt und etwas in ihre Erinnerung gerufen. Ja, sie hatte die Welt der Dunkelheit gesehen. Zwar war es die Zukunft gewesen, die wegen der Zerstörung der Zeit in Mitleidenschaft gezogen worden war, aber die Verzerrung der Räume musste mindestens genauso schlimm sein. Skampi hatte sie gesehen und sie würde so eine Welt nicht zulassen. Doch noch immer stand Karnimani an der Seite von Darkrai und wollte sich nicht bewegen. Warum nur? Skampis Blick glitt zu Darkrai hoch als er sprach: »Dein Partner erkennt die Wahrheit.«, säuselte er zuckersüß und bedrohlich. »Komm. Beherrsche die Welt mit uns. Du wirst als Herrscher über die Welt der Dunkelheit gebieten.«

         Wieder meldete sich die Stimme in ihrem Kopf zu Wort. Skampi versuchte sich nichts anmerken zu lassen, auch wenn sie innerlich zusammenzuckte und sie sich am liebsten am liebsten flach auf den Boden gelegt hätte. »Skampi! Das kannst du nicht zulassen! Denk daran, was wir alle auf uns genommen haben um die Lähmung des Planeten zu verhindern! Eine Welt der Dunkelheit lässt keine Hoffnungen, keine Träume zu!« Die Stimme klang aufgebracht, wütend aber auch verwirrt. Als könnte die Stimme in ihrem Kopf nicht nachvollziehen was gerade vor sich ging. Aber das wusste sie selbst auch nicht genau. Sie selbst war ebenfalls verwirrt wegen dem was hier vor sich ging. Nie hätte sie gedacht dass Karnimani sich einmal gegen sie stellen würde.

         »Bedenke deine Antwort sorgfältig, Skampi.«, säuselte Darkrai. In seinem Auge konnte Skampi ein siegessicheres und gieriges Funkeln erkennen. Wenn sie jetzt Darkrai zustimmen würde, versank die Welt in eine Dunkelheit wegen der Verzerrung des Raumgefüges. Dabei hatte sie so hart dafür gekämpft, dass dies nicht geschah. Sie hatte ihr eigenes Verschwinden akzeptiert, wurde zu einem Pokemon und verlor ihr Gedächtnis. Sie hatte einen sehr guten Freund verloren und konnte sich nur mit einer Erinnerung von ihm trösten. Doch das alles waren Übel gewesen, über die sie hinweg sehen konnte, wenn nur die Welt wieder ihren Frieden fand.

         »Tu es nicht! Lass dich nicht reinlegen!«, brüllte die Stimme in Skampis Kopf und sie kniff die Augen zusammen als sich ein stechender Schmerz über ihre Schläfen zog. Ihr Kopf tat plötzlich unheimlich weh, als würde er zerbersten. Aber es stimmte. Sie hatte nicht gekämpft um die Welt nur zu einem späteren Zeitpunkt in die Dunkelheit entschwinden zu lassen. Skampis buschiger Schweif peitschte ehe sie mit einem Ruckzuckhieb auf Darkrai zusprang und ihn mit einer Bissattacke angriff. Darkrai stolperte nach hinten und wurde wegen des überraschenden Angriffs auf den Boden gedrückt, während sich Skampi in ihn verbiss. Erschrocken ließ sie von ihm ab, als sich das Bild vor ihren Augen verzerrte und Karnimani nicht mehr neben Darkrai, sondern hinter ihr neben Cresselia stand und Skampi mit großen Augen anstarrte. »Ich wusste es!«, blaffte Skampi und sprang von Darkrai herunter während sich ihr Nackenfell stachelig aufstellte, diesmal vor Zorn. »Es war nur ein Alptraum!«

         »Gah! D-du!«, stieß Darkrai unheilvoll aus während er wieder in der Luft schwebte und wischte Skampi mit einer Fintenattacke mehrere Meter von sich web. Skampi wirbelte durch die Luft und landete hart auf der Seite. Sie hörte ein merkwürdiges, leises, splitterndes Knacken nachdem sie blinzelnd wieder auf die Beine kam.

         »Skampi! Geht es dir gut?«, fragte Karnimani hektisch und eilte auf sie zu, während sich Skampi grasgrüne Splitter aus dem Fell schüttelte. Aus den Augenwinkeln erkannte sie diese, welche im matten Licht der Lava um den Berg herum auf dem sie standen funkelten. Mit Entsetzen in den Augen sah sie an sich herab und ihr stockte der Atem. Das knackende Geräusch war der Traumsplitter gewesen, den sie unter ihrem Gewicht begraben und zerquetscht hatte. Zersplittert baumelte er nun an ihrem Hals herab. »Nein...!«, keuchte sie leise. Sie hatte Reptains Erinnerung zerstört!

         »Ich war so nahe am Erfolg...«, unterbrach Darkrai ihre Gedanken und sie hob ihren Blick zornig zu ihm. »Das ist deine Antwort?«, fragte er verächtlich aus verengten Augen heraus.

         »Natürlich! Mich mit dir verbünden, Darkrai? Für eine Welt der Dunkelheit?! Lieber würde ich sterben als zuzulassen, dass diese Welt in eine immerwährende Dunkelheit gehüllt wird! Wir haben alle viel zu hart dafür gearbeitet, dass dies nicht geschieht!«, spuckte Skampi zornig aus und fauchte laut. Die Wut in ihr stieg weiter an und erreichte einen Höchstpunkt, als plötzlich vor ihrer Nase ein grelles Licht erschien.

         Es funkelte und Skampi musste ihre Augen schließen. Blinzelnd versuchte sie zu erkennen was das für ein merkwürdiges Licht war das sich wie aus dem nichts vor ihr manifestiert hatte. Ihr klappte der Mund auf als sich aus dem Inneren der Lichtkugel eine Gestalt materialisierte. Die grünen Halmblätter versperrten ihr die Sicht auf Darkrai, als Reptain seinen Kopf schüttelte und Darkrai anblinzelte. Seine gelben, reptilienartigen Augen verengten sich während er das dunkle Pokemon mit seinem Blick fixierte.

         Skampis Augen weiteten sich. »Wa...?« Das Wort blieb ihr im Halse stecken. Was machte Reptain denn hier? Wie war es nur möglich gewesen?

         »Reptain?! Was machst du denn hier?!«, fragte Karnimani aufgeregt mit noch größeren Augen als Skampi sie hatte. Cresselia sah lediglich verwirrt aus und doch strahlte sie ihre übernatürliche Ruhe aus. Darkrais Auge huschte nervös zu Reptains Gestalt die sich vor ihm aufbaute. Reptain war wie auf dem Nichts vor ihnen aufgetaucht und Skampi konnte nicht anders als ungläubig zu blinzeln, auch wenn Freude ihren Körper wärmte.

 

 

 

 

         Reptain spannte sich an und seine Halmblätter an den Unterarmen spreizten sich ehe sie miteinander verschmolzen und sich die grün glühenden Laubklingen manifestierten. Er war für diesen Kampf bereit. Auch wenn es nur eine Vision gewesen war, er wusste dass er sie aus Skampis Augen beobachten durfte. Dieses Pokemon war dafür verantwortlich dass Skampi und er einen Unfall auf der Zeitreise gehabt hatten. Mehr musste er nicht wissen um diesen Kampf zu bestreiten. Dieses Pokemon...

         Reptain sah über seine Schulter zu Skampi und Karnimani herab. »Keine Zeit zum Plaudern.«, sprach er zähneknirschend ehe er seinen Blick verbittert wieder auf Darkrai heftete. »Du!«, rief er zischend und drohend zu Darkrai. »Du bist Schuld daran dass Skampi und ich getrennt wurden! Du hast diese Welt bereits so stark beeinflusst... Und noch immer kannst du nicht aufhören andere zu quälen?« Reptain verengte seine gelben, reptilienartigen Augen und kalte Wut lag in ihnen. »Es wird Zeit dass du von dieser Welt verschwindest. Ein für allemal.«

         Darkrai grinst hämisch was Reptain nur noch einmal mehr zischen ließ. Er wand seinen Kopf erneut zu Karnimani und Skampi. »Seid ihr bereit?«, fragte er wobei Karnimani sofort »Natürlich!«, antwortete. Skampi nickte mit ihrem Kopf und ihre Ohren zuckten vor Anspannung während ihr buschiger Schweif peitschte. »Du kannst auf mich zählen.«, sprach sie und ein leises Fauchen verließ ihre Kehle während sie sich neben Reptain aufstellte. Reptains Blick fiel nun auch auf Cresselia die er abschätzend musterte. »Ich hoffe du kannst auch kämpfen und siehst nicht nur ganz hübsch aus.«, sprach er kritisch.

         Das angesprochene Pokemon gluckste tatsächlich kurz ehe Cresselia sich schwebend ebenfalls neben Reptain aufstellte. »Keine Sorge.«, murmelte sie gelassen zu ihrem vorübergehenden Verbündeten. »Meine Erscheinung hat nichts mit meinen Fähigkeiten zu tun.« Cresselia sprach sehr ruhig und lächelte sogar zart. Reptain nickte ernst und sah wieder zu Darkrai. Sein Herz klopfte stetig gegen seinen Brustkorb, während sich die Wut in seinem Körper anstaute.

         »Wir sind zu viert!«, schrie Skampi Darkrai entgegen. »Wirst du aufgeben?«

         »Heh...«, ließ Darkrai lediglich hören. Auch wenn Reptains plötzliches Auftauchen ihn sichtlich irritierte, sah er so siegessicher aus wie zuvor. »Du hast die falsche Wahl getroffen, Skampi.« Darkrai hob seine dürren Arme und die Welt vor den Augen aller wurde auf einmal stockfinster als hätten sie ihre Augen verschlossen. Energisch spähte Reptain in die Dunkelheit die sich vor seinem geistigen Auge wie ein tiefer Abgrund aufgetan hatte ehe sie plötzlich wieder erhellt wurde. Reptain zischte leise und Skampi fauchte, als sie erkannten dass sich ihre Überlegenheit, die sie vor wenigen Sekunden noch gehabt hatten, schlagartig geändert hatte.

         »Ich wusste es.«, stellte Cresselia in ihrer ruhigen Stimme einfach nur fest. Fünf weitere Pokemon umkreisten Reptain, Skampi, Karnimani und Cresselia und stierten sie mit funkelnden, besessenen Augen an. Ein Stolloss, dessen blaue Augen wütend auf sie gerichtet waren, peitschte mit dem metallüberzogenen Schweif auf dem Boden und ließ kleine Erdbrocken erbeben. Neben ihm stand ein Magbrant. Es richtete seine Klaue, die einen Hohlraum bildete direkt auf Reptain. Es könnte jeden Augenblick etwas daraus herausgeschossen kommen, so sah es zumindest aus. Ein Magcargo hinterließ eine Schleimspur aus reiner Lava die sich durch den steinigen Boden auf dem sie standen fraß. Es schlürfte bedenklich langsam, während ein Arbok ein spitzes Zischen von sich gab und seine spitzen Zähne im matten Licht der Lava funkelten. Ein Traunmagil schwebte über der Gruppe wie ein dunkler Schatten. Darkrai stand mehrere Schritte weiter hinten und funkelte die eingekreisten Pokemon siegessicher an.

         »Ich habe mir schon gedacht, dass dies eine Falle ist. Es wäre auch sehr untypisch für dich, wenn es anders gewesen wäre, Darkrai. Ich frage mich nur wie du diese Pokemon dazu bewegen konntest dir zu helfen. Was hast du ihnen versprochen? Dass sie mit dir herrschen?«, sprach Cresselia ruhig doch dann ließ sie ein leises, kaltes Kichern hören, welches absolut nicht zu ihr passen wollte.

         »Hmpf... Sag doch was immer du willst, Cresselia. Aber an diesem Punkt werde ich euch endlich für immer beseitigen.«, sprach Darkrai unheilvorhersagend. Wirr und Machtbesessen klangen seine Worte als er weitersprach. »Ich werde die Kontrolle über die verdunkelte Welt an mich reißen. Als ihr König!« Er lachte dunkel und kalt auf. »Angriff!«, war der einfache Befehl der seinen Mund verließ.

         Skampis Fells stellte sich stachelig auf als Magbrant begann eine Immense Energiewelle vor seiner Armkanone anzusammeln. Reptain zauderte nicht eine Sekunde, als hätte er nur auf den Startschuss gewartet schoss er mit einem Ruckzuckhieb nach vorne, direkt auf Darkrai zu, doch Arbok schnellte vor und lenkte Reptains Aufmerksamkeit auf sich als er ihm Säure in den Weg spuckte. Im gleichen Augenblick wirbelte Stollos mit seinem Schweif über den Boden auf Skampi und Karnimani zu. Sie sprangen zur Seite als Steine und Staub um Reptain herum aufgewirbelt wurden und er mit seiner Laubklinge zu Arbok schnellte. Er traf das Giftpokemon, doch Arbok war ebenfalls flink und ergriff seine Chance nach Reptain mit seinem Schweif zu greifen. Arbok versuchte ihn zu umwickeln, doch Reptain schlug mit der Laubklinge abermals aus nächster Nähe zu sodass Arbok ihn loslassen musste.

         Neben ihm wurde Marcago mit einer Hydropumpte von Karnimani unter Beschuss genommen. Es zischte laut als die Schnecke aus Lava schweren Schaden von der Wasserattacke nahm. Reptain formte zwischen seinen Klauen einen Energieball den er Traunmagil entgegenwarf, das noch immer nur wie ein unheimlicher Schatten über ihnen schwebte. Der Energieball traf nicht, stattdessen funkelte Traunmagils Auge auf und die Attacke ging direkt auf Reptain zurück. Reptain sprang zur Seite und stattdessen traf der Energieball Stolloss, der daraufhin noch rasender wütete.

Reptain zischte auf, als auch ein Spukball von Skampi umgelenkt wurde. Also wirkten gewöhnliche Spezialattacken nicht solange Taunmagil in der Nähe war. Arbok spie Giftstacheln auf Reptain, doch Reptain wurde von einem Schutzschild geschützt welches sich vor ihm aufbaute. Cresselia wurde in ein mattes, weißes Licht getaucht während der Schild aktiv war. Reptain sprang wieder in die Luft während Stolloss in einem Anfall aus Tobsucht und Wahn über die Erde wütete und versuchte jemanden zu treffen. Karnimani, der noch immer auf Magcargo fixiert gewesen war, wurde von den Beinen gerissen und das Feuerpokemon kam dampfend wieder aus seinem Schneckenhaus heraus in dass Magcargo sich zurückgezogen hatte. Reptain breitete Scherenförmig seine Laubklingen aus und jagte damit durch Traunmagil hindurch, gefolgt von violetten Psychoklingen die ebenfalls über das Geisterpokemon hieben. Cresselia's Angriff hatte viel Schaden an Traunmagil verursacht, sodass es zurückwankte um vor den Augen der anwesenden Pokemon zu verschwinden.

         In der Zwischenzeit hatte Skampi mit einer Kopfnussattacke Magcargo ausgeschalten, der durch die Hydropumpe von Karnimani bereits sehr viel Schaden genommen hatte. Das Pokemon zog sich in das Schneckenhaus zurück und dieses fiel zur Seite um. Mit einem Ruckzuckhieb kickte Skampi das Pokemon weg von dem Plateau, in der Hoffnung es würde nicht mehr an dem Kampf teilnehmen.

         »Wir müssen zusammenarbeiten!«, rief Reptain als er wieder auf dem Boden aufgekommen war und gerade noch so dem Giftschweif von Arbok ausweichen konnte. Stolloss wütete weiter und verursachte so eine ganze Menge umherfliegender Erdbrocken die auf die Pokemon herniederregneten. Skampi erschuf mit ihrem Doppelteam gerade mehrere Abbilder ihrer Selbst, die Magbrant allerdings mit dem gezielten Flammenwurf allesamt auf einmal beseitigen konnte. Skampi brachte sich noch rechtzeitig mit einem Ruckzuckhieb aus der Reichweite, ehe er sie treffen konnte. Die Hitze die Magbrant mit seinem Angriff auf dem Schlachtfeld verteilte war verheerend und alle Pokemon spürten die Hitze aufsteigen. »Schlag was vor!«, rief sie aufgebracht während sie keuchte. Sie formte einen Spukball und feuerte ihn auf Magbrant, allerdings änderte er seine Richtung und flog geradewegs wieder auf sie zurück. Der Spukball schlug vor ihren Pfoten auf, wirbelte Gesteinsbrocken und Skampi durch die Luft. Sie landete unbeholfen auf ihren Pfoten und knurrte erbost auf. »Dieses Traunmagil ist für mich unantastbar!«, schrie sie wütend und funkelte Traunmagil an, welches wieder über ihnen aufgetaucht war.

         Eine violett leuchtende Klinge schnitt Traunmagil von hintern über die Rückseite und wurde aus der Luft gepflückt. »Ich kümmere mich um Traunmagil. Gegen Psychoattacken ist es ungeschützt.«, sprach Cresselia beunruhigend ruhig als ihre Augen violett funkelten und Traunmagil in einer Psychokinese gefangen hielt. Reptain schnitt Arbok mit der Laubklinge über den breiten Kragen als dieser sich wieder Reptain zu weit genähert hatte. »Kümmert euch um Magbrant! Er darf nicht mehr dazu kommen eine so heftige Attacke zu fokussieren.«, rief Reptain und sprang auf Stolloss zu. Das Stahlpokemon wütete und brüllte zornig als es Reptain erkannte. Reptain war zu flink für das massige Pokemon und konnte geschickt dessen Stampfen ausweichen. Es gelang ihm auch dem Eisenschweif auszuweichen und sich hinunter zu ducken. Oft schnitt Reptain über den metallischen Panzer des Pokemons, doch seine Angriffe wollten nicht wirklich durchdringen.

         Reptain sprang immer weiter von Stolloss weg und versuchte ihn mit sich zu locken, indem er immer mal wieder in seine Nähe kam, nur um dann wieder mit einem Ruckzuckhieb auf Abstand zu gehen. Sein Plan ging auf und Reptain warf sich mit einer Slamattacke auf Arbok und drückte diesen zu Boden, als dieser über Cresselia gestanden hatte. Traunmagil war aus der Psychokinese gelöst und schwebte wieder über den Pokemon. Eine Unheilböe wurde von Traunmagil erzeugt und hüllte die Pokemon für den Bruchteil einer Sekunde ein. Als sich Reptains Sicht einigermaßen geklärt hatte, sprang er noch rechtzeitig von Arbok weg, ehe Stolloss seinen massigen Schweif auf ihn hernieder sausen lassen konnte. Arbok wurde allerdings voll erwischt und blieb in den Boden gestampft bewegungsunfähig liegen.

         Reptain wagte einen kurzen Blick zu Magbrant der von Karnimani mit einer Hydropumpe unter Beschuss genommen wurde. Skampi verzichtete darauf einen weiteren Spukball auf das Feuerpokemon zu werfen und stattdessen sprang sie direkt Magbrant mit einem Ruckzuckhieb entgegen um ihn zu tacklen.

         Reptain musste sich wieder darauf konzentrieren Stolloss' tobsüchtigen Angriffen auszuweichen, doch sah er immer mal wieder zu Magbrant. Er bekam Skampi zu packen und schleuderte ihn vor sich auf den Boden. Mit einer erhobenen Faust stand er über ihr die Feuer fing. Skampi versuchte mit einem Sandwirbel Staub und kleine Erdbrocken aufzuwirbeln um die Sicht von Magbrant zu verschleiern. Sein Angriff schlug knapp an Skampi vorbei, streifte sie aber. An der Stelle wo er sie getroffen hatte verkohlte ihr Pelz und sie brachte sich mit einem Ruckzuckhieb außer Reichweite. Traunmagil wurde wieder von Cresselia mit Psychoklingen traktiert, was Skampi dazu veranlasste einen Spukball auf Magbrant zu werfen. Karnimani schleuderte zeitgleich eine Hydropumpte auf das Feuerpokemon. Magbrant ging in Rauch unter, als sich dieser verdampft hatte, sah man nur noch wie das Pokemon den Rückzug angetreten hatte.

         Darkrai stieß ein ungehaltenes »Pah!« aus, der bis jetzt alles in Ruhe beobachtet hatte. Das bereits zwei Pokemon kampfunfähig waren und eins floh, behagte ihm gar nicht. Er sammelte eine große Menge dunkler Energie um sich herum. Es dauerte nicht lange als er genug angesammelt hatte um innerhalb von Sekunden eine Druckwelle auszusenden. Der Finsterstoß breitete seinen Puls aus und traf jedes Pokemon das noch auf den Beinen stand. Reptain krallte sich in den Boden fest, dass er nicht von den Beinen gezogen wurde als die Energiewelle aus Dunkelheit ihn erfasste. Skampi und Karnimani waren von den Füßen gerissen worden und wirbelten einige Meter weit weg. Sie kamen verbissen wieder auf die Beine, doch der Ehrgeiz in ihren Augen war nur zu deutlich zu erkennen.

         Stolloss kam ebenfalls wieder schwer schnaufend auf die Beine. Auch ihn hatte Darkrais Attacke getroffen. Noch langsamer als zuvor versuchte er Reptain mit einer Eisenschweifattacke zu treffen, was ihm allerdings nicht gelang, da Reptain immer noch zu flink für das massige Pokemon war. Traunmagil war von der Finsteraura ebenfalls getroffen worden und war geflohen. »Nervige Ratte...«, murmelte Darkrai und starrte auf Reptain der wieder um Stolloss herumsprang und ihn ablenkte, während Karnimani mit seiner Hydropumpe eine Menge Wasser auf dem Schlachtfeld verteilte. Schließlich ließ er es mit einem Eisstrahl gefrieren, sodass Stolloss nun deutlich ausgebremst wurde und darum kämpfen musste auf den Beinen zu bleiben.

         Darkrai feuerte eine dunkle Kugel auf Reptain ab, doch unglücklicherweise sprang ihm genau in diesen Augenblick Karnimani in den Weg. Augenblicklich sank Karnimani mit geschlossenen Augen zu Boden. »Karnimani!«, schrie Skampi auf und feuerte einen Spukball auf Darkrai, dem diese Attacke allerdings nicht sehr viel auszumachen schien. »Er ist in einem Traum gefangen.«, sprach Cresselia und kam schnell an Karnimanis Seite zum Stehen. Sie begann wie der Mond zu leuchten und etwas von dem Licht schien auf Karnimani überzugehen.

         »Skampi, kümmere dich um Stolloss!«, rief Reptain während er mit den Laubklingen noch einmal über den metallischen Körper des massigen Pokemons jagte und dann mit einem Ruckzuckhieb direkt auf Darkrai zuhielt. Darkrai verengte seine Augen und verschwand in einer Finte. Nachdem Reptain ihn aus den Augen verloren hatte, griff er ihn von hinten mit einem Stoß an. Reptain stolperte, doch dann sprang er geschickt direkt auf Darkrai zu und jagte Darkrai seine Laubklingen scherenförmig über den Körper, als dieser für den Bruchteil einer Sekunde zu langsam war. »Wie schmeckt dir das?«, zischte er aufgebracht als sich seine Klingen durch Darkrai fraßen und er ihm direkt in das Auge sah.

         Reptain hatte alles andere um sich herum ausgeblendet. In diesem Augenblick gab es nur ihn und Darkrai gegen den er antrat. So oft hatte er sich gefragt wer für das Unheil zu Beginn der Reise von Skampi und ihm verantwortlich gewesen war und jetzt stand er endlich vor ihm. Darkrai blickte scheinbar nur amüsiert zurück. »Habe ich etwa damit deinen kleinen Traum zum Platzen gebracht?«, fragte er gehässig und stieß Reptain mit einer Finsteraura von sich weg. Der Puls jagte wieder über das gesamte Schlachtfeld und Reptain wurde durch den Druck aus nächster Nähe durch die Luft gewirbelt. Er versuchte sich mit den Klauen am Boden festgekrallt auf die Beine zu kommen. Reptain zischte laut als er einen Energieball zwischen seinen Klauen formte und direkt auf Darkrai zuwarf.

Reptain keuchte aufgebracht. »Keinen Traum, Darkrai. Etwas anderes hast du zerstört, aber davon wirst du nie etwas verstehen.«, zischte Reptain als er Darkrai aus seinen gelben, reptilienartigen Augen zornig anfunkelte.

         »Ist dem so?«, fragte Darkrai unheilvorhersagend als sich der Boden unter Reptain plötzlich pechschwarz färbte und er für einen Liedschlag keine Sicht mehr auf Darkrai hatte. Reptain blinzelte und erstarrte fast als er anstatt von Darkrai Skampi vor sich stehen sah. Die Umgebung hatte sich verändert, es war die Schwärze die ihn einhüllte und ihn veranlasste sich skeptisch umzusehen. Diese Schwärze kam ihn so vertraut vor. Das war die selbe Umgebung wie die, in denen er der Nebengestalt von Skampi immer begegnet war. Doch diesmal stand sie wirklich vor ihm. Nicht in ihrer Nebelgestalt in seinen Träumen, sondern aus Fleisch.

         Ihre braunen, schulterlangen Haare wippten leicht als sie einen Schritt auf ihn zuging. Ihre grüne Weste unter welcher die spitzen einer weißen Bluse zu sehen war, war makellos und sauber. An der Seite ihrer braunen Hose war ein Loch welches Sicht auf ihre helle Haut gab. »Reptain...«, murmelte sie leise und lächelte freundlich.

         Reptain blinzelte und schüttelte den Kopf. War das nur ein Trick? Eine Illusion um ihn abzulenken? »Keine Sorge, Reptain. Ich habe dir doch gesagt, dass du dich auf mich verlassen kannst.«, murmelte Skampis Stimme und er sah mit seinen gelben, reptilienartigen Augen zu ihr auf. Sie stand nun direkt vor ihm. »Ich habe dich vor Darkrais Angriff geschützt, aber du musst jetzt etwas für mich und für dich tun.«, sprach sie leise und deutete in eine Richtung der Schwärze. Mehrere Meter von ihnen entfernt tauchte auf einmal Evoli auf die mit dem Rücken zu ihnen stand. Als sie sich mit dem Gesicht zu ihnen umdrehte, erkannte Reptain dunkle Schleier die über ihr Gesicht huschten und dieses verdunkelten. Evoli hatte einen merkwürdigen, fanatischen Gesichtsausdruck der nicht zu ihr passen wollte.

         »Du musst sie erledigen, Reptain.« Reptain starrte auf Skampi die neben ihm stand. »Was? Wie kommst du darauf dass ich dich 'beseitigen' könnte?«, fragte er argwöhnisch und musterte Skampi die allerdings den Kopf schüttelte. »Sieh sie dir genau an, Reptain. Das hier ist nicht die Welt in der sie hingehört, deswegen verändert sie sich. Sie ist nicht mehr ich, sondern einfach nur jemand der verrückt geworden ist.«, erzählte Skampi während Evoli angriffslustig zu Reptain spähte. Reptain schluckte und blinzelte unsicher. »Heißt das... Du veränderst dich weil du in der falschen Welt existierst?«, fragte er leise.

         »Ja, das werde ich.«, nickte Skampi schließlich. »Du musst sie nicht töten, nur soweit schwächen dass sie nicht mehr in der Lage ist sich zu wehren. Dann könntest du sie mit in deine Welt zurücknehmen, dort wo sie auch hingehört.«, sprach sie leise und Reptain sah hellhörig zu ihr nach oben. »Ist das denn möglich?«, fragte er und weitete seine Augen.

         Skampi sah freundlich zu Reptain herunter und lächelte ihn nickend an. »Das ist es doch, wonach dein Herz wirklich verlangt, oder Reptain?«, fragte sie und ihre Gesichtszüge wurden weich. Reptain starrte zurück, er fühlte sich merkwürdig ertappt und durchsichtig. »Oder habe ich mich getäuscht während ich mit dir unterwegs war?«, fragte Skampi weiter und ihr Blick trübte sich etwas während sie ihren Kopf verlegen zur Seite drehte.

         Reptain schüttelte den Kopf. »Nein, du hast dich nicht geirrt, Skampi.«, murmelte Reptain leise und sah auf seine Klauen hinab. »Und du irrst dich auch jetzt nicht. Ich habe dich sehr vermisst.«, gestand er und sah ihr wieder in die Augen. Skampi lächelte sanft zurück und deutete wieder auf Evoli. »Du weißt, was du zu tun hast, Reptain.«

         Reptain wand sich Evoli zu die immer noch ungewohnt angriffslustig dreinblickte. Cresselia wurde erkennbar, ebenso wie Karnimani die sich ihm in den Weg stellten. »Er ist gefangen.«, sprach Cresselia ruhig und besorgt, doch das Gesprochene kam bei ihm nur verzerrt und unwirklich an. Ehe sie sich ihm nähern konnte schlug Reptain mit seiner grün, glühenden Laubklinge zu um sie wieder auf Abstand zu bekommen. Niemand würde sich mehr zwischen ihn und Skampi drängen. Niemand.

         Mit einem Ruckzuckhieb raste Reptain auf Evoli zu, die sich aber nicht rühren konnte. Mit der Laubklinge versuchte er sie zu treffen, doch flink wich sie zur Seite aus. »Wach auf!«, schrie sie laut, was Reptain nur wie durch eine dicke Wand hören konnte, während Karnimani seine Hydropumpe auf Reptain feuerte. Doch Reptain sprang nach oben und fegte Karnimani mit einer Slamattacke in die Luft. Langsam richtete sich Reptain wieder auf und näherte sich wieder Evoli. Es wirkte so merkwürdig unreal was er hier machte. Doch wenn es diese einfache Möglichkeit gab um Skampi wieder mit in seine Welt zu nehmen, würde er es tun. Er würde niemanden Schaden. Darkrai war nicht hier, auch Cresselia und Karnimani waren wieder in der Schwärze verschwunden. Waren sie nur lästige Gestalten gewesen die er bereits vertrieben hatte?

         »Reptain du musst wieder zu Sinnen kommen!«, rief Evoli vor ihm panisch während sie mit ihrem Schweif peitschte. Der Ausdruck in ihrem Gesicht hatte sich allerdings nicht verändert. Der Irre Ausdruck der Kampfeslust lag noch immer über ihrem Gesicht mit den dunklen Schatten die darüber huschten. Es wollte nicht zu ihr passen. Reptain holte mit der Laubklinge aus und raste wieder auf sie zu. Doch ein weiteres Mal konnte sie erfolgreich ausweichen. Reptain formte zwischen seinen Klauen einen Energieball und warf ihn ihr entgegen. Evoli erzeugte ihrerseits einen Spukball, der den Energieball abwehren sollte. Eine knisternde Energiewelle zuckte durch die Schwärze zwischen Reptain und Evoli, in der Reptain sich in der Erde eingrub.

         Er verweilte einige Herzschläge, machte Evoli über sich ausfindig und setzte dann seine Schauflerattacke ein. Evoli wurde durch die Luft geschleudert, seine grün glühenden Laubklingen entfalteten sich und er traf sie in die Seite. Die Klingen fraßen sich tief in ihr Fleisch während sie zu Boden fiel und hart auf der Seite aufschlug. Reptain baute sich über ihr auf und drückte sie mit einer Klaue gegen den Boden. Seine Laubklingen glühten immer noch grün während eine Stimme seine Gedanken benebelte. »Beende es, Reptain!«

Die Stimme war das einzige an das er nun denken konnte, erkannte aber selbst nicht die Konsequenzen dieser Bedeutung. Als wäre sein Verstand völlig benebelt starrte er auf Evoli die er unter sich begrub. »Sie ist nicht ich!«

         Evoli versuchte ihren Kopf zu heben und ihn anzusehen. »Reptain, du musst aufwachen!«, schrie sie. Sie hatte nichts angriffslustiges mehr in ihrem Gesicht, auch waren die Schatten verschwunden. Stattdessen lag blanke Angst und Entsetzen in ihren Augen. »Du musst dich erinnern und aus dem Alptraum aufwachen! Du handelst wie eine Marionette! Wie Zwirrfinst!«, jaulte sie auf als Reptain nicht anders konnte als einfach nur weiter auf Evoli zu starren. Seine Gedanken waren völlig leer. Was machte er hier eigentlich? Welche Bedeutung versuchte Evoli ihm zu übermitteln? Wollte sie ihn verwirren? Ihn austricksen? Warum lag ihm eigentlich so viel daran Evoli zu beseitigen? Warum nur fiel es ihm so schwer einen klaren Gedanken zu fassen?

         »Los Reptain! Töte sie endlich!", rief Skampis menschliche Gestalt hinter ihm nun energischer. Die Worte hallten in seinem Kopf nach und Reptain beschlich das Gefühl nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein? Wie kommt das? War er wirklich in einem Alptraum eingelullt? »Jetzt, Reptain!«

         »Deine Erinnerung hat mir einmal gesagt, dass ich viel mehr für dich sei als nur ein Partner. Wie kommt es dass ich mehr für dich bin?!«, schrie Evoli spitz unter ihm und Reptain erstarrte innerlich. Die Worte von Evoli drangen plötzlich so deutlich zu ihm hindurch und er konnte sich erinnern. Seine Gedanken wurden wieder klar nachdem sie in einem dichten Schleier gefangen gehalten wurden. Der Grund warum er hier überhaupt war um gegen Darkrai zu kämpfen. Der Grund seines Grolls und seiner Wut auf dieses Pokemon das ihm Skampi entrissen hatte. Sein Blick wurde leer als die Schwärze um ihn herum in seiner Wahrnehmung zu zittern begann.

         »Weil ich dich liebe.«, murmelte Reptain sehr leise und die Schwärze um ihn herum zersplitterte. Die schwarzen Scherben fielen hinab und verflossen im Nirgendwo als Reptain auf Skampi herab blinzelte die er noch immer mit einer Klaue grob gegen den Boden drückte.

         Skampi starrte verwundert zu Reptain herauf, während er seine Klaue von ihr zog und heftig mit dem Kopf schüttelte. Er blinzelte und versuchte zu verstehen was gerade geschehen war, was er fast getan hätte. Starr vor Entsetzen sah er auf Skampi hinab, die ihn erleichtert anblinzelte und ihm ein warmes Lächeln schenkte. »Du bist wieder da.«, murmelte sie schwach während sie versuchte sich aufzurichten und Blut aus ihrer Seite quoll. Reptain starrte verwirrt und entsetzt auf den Schnitt in Skampis Seite. Seine Kehle fühlte sich so trocken an und ein unangenehmes Kribbeln der Scham zog sich über seinen Rücken. Skampi bemerkte dies und schüttelte den Kopf während sie etwas wackelig auf den Pfoten stand. »Mach dir bitte keine Gedanken darum, Reptain. Du warst in einem Alptraum gefangen. Ich möchte gar nicht wissen was Darkrai dir zugeflüstert hat, dass du mich angreifst.« Sie lächelte matt und sah Reptain in die gelben, reptilienartigen Augen. »Ich bitte dich Reptain, mach nicht so ein Gesicht. Egal was du getan oder gesagt hast... Es wird nichts an unserer Freundschaft ändern.«, sprach Skampi ruhig.

         Reptain schluckte schwer, doch dann musste er unweigerlich lächeln. Das Geheimnis seines Herzens war also nun keines mehr. Angespannt stand er auf und drehte sich zu Darkrai, der Karnimani und Cresselia mit einer Finsteraura gerade von sich fegte. Sie wurden durch die Luft gewirbelt und Karnimani landete unsanft einen Schritt vor Reptains Füßen. Cresselia fing sich in der Luft wieder und griff Darkrai mit einer Psychoklinge an, die ihn auch traf, ehe sie neben Karnimani einige Zentimeter über dem Boden schwebte.

         Skampi rannte zu Karnimani vor und half ihm wieder auf die Beine, während Reptain mit erhobenen, grün glühenden Laubklingen auf Darkrai zuging. »Du wirst mich nicht noch einmal in einen Alptraum ziehen.«, zischte er verächtlich. Darkrai keuchte als er sich umsah. Sein Blick fiel auf die gefallenen Pokemon die zu schwach gewesen waren um die Flucht zu ergreifen und schließlich zu den vier Pokemon von denen sich Karnimani und Skampi nur noch wackelig auf den Beinen halten konnten. Sie alle hatten Verletzungen eingesteckt, aber mit fester Entschlossenheit starrten sie Darkrai entgegen. Reptain war der einzige, in dessen Blick noch etwas anderes lag als nur Entschlossenheit. Kalte Wut.

         »Das ist dein Ende, Darkrai.«, sprach Cresselia als sich ihr Körper wieder in helles Mondlicht tauchte.

         »Heh.«, erwiderte Darkrai gelassen. Skampis Ohren legten sich an, während sie mit ihrem Schweif peitschte. Karnimani funkelte Darkrai zornig an und Reptain hob seine Laubklingen, bereit für den finalen Schlag gegen dieses Pokemon. Darkrai würde hier sein Ende finden und er würde persönlich dafür sorgen.

         »Cresselia, erinnerst du dich nicht mehr an das was ich damals bereits sagte?«, fragte Darkrai ruhig. Reptain lief ein Schauer über den Rücken, darüber wie gelassen er sprach. Er war doch nun eindeutig im Nachteil, er konnte einfach keine Tricks mehr auf Lager haben. Aber dennoch sah er nicht eingeschüchtert oder niedergeschlagen aus. Vielmehr verbissen und sicher. »Ich sagte dir, dass du mich nicht fangen wirst.«

         Hinter Darkrai öffnete sich eine Anomalie. Reptain, Skampi und Karnimani stockte der Atem als sie es erkannten und mit aufgerissenen Augen darauf starrten. »D-das...«, stotterte Skampi atemlos. »Das ist ein Dimensionales Loch.«, beendete Karnimani ihren Satz schockiert.

         Darkrai lachte boshaft auf. »Dieses Dimensionale Loch kann mich in die Zukunft führen oder in die Vergangenheit. Wer weiß?«, säuselte er nahezu beiläufig und funkelte die Pokemon vor sich an. »Ich habe nur in dieser Zeit versagt. Ich werde die Welt einfach in einer anderen Zeit in die Dunkelheit stürzen. Ich habe immerhin alle Zeit der Welt.«

         »Das werden wir nicht zulassen!«, rief Cresselia als Reptain auch schon lossprintete. Darkrai drehte sich auf der Stelle um und sauste auf das Dimensionale Loch zu. Kurz bevor er bei dem Portal stand stoppte er und Reptain hielt ebenfalls an, während er Darkrai zähneknirschend anstarrte der Zentimeter um Zentimeter weiter nach hinten schwebte. »Ahahahaha! Schade für euch, dass ich ganz einfach durch die Zeit entschwinden kann. Ihr könnt mich nicht fangen.«, höhnte er und stierte Reptain listig an. »Vielleicht begegne ich dir ja wieder in deiner Zukunft, Reptain.«, raunte er verächtlich. »Ich kenne immerhin deine Schwächen. Und wenn du unachtsam bist, nun dann kann ich dich sogar mit einem einzigen Schlag vernichten. Ich verspreche dir eine süße Rache.«

         Reptain zischte verächtlich und sah Darkrai aus verengten Augen heraus an. »Ich dir ebenso. Ich werde dich dafür Richten, was du Skampi und mir angetan hast. Egal ob jetzt oder zu einem späteren Zeitpunkt.« Reptain ließ ein weiteres Zischen von sich. Skampi sträubte das Nackenfell und hob die Lefzen an. Wenn sie ehrlich war, machte Reptain ihr in diesem Augenblick schon fast ein wenig Angst. Sie hatte ihn noch nie so erlebt, noch nicht einmal als er sie vor wenigen Augenblicken fast getötet hätte.

         »Hmpf... Zu guter Letzt steht mein endgültiger Sieg bevor!«, rief Darkrai und lachte hämisch laut auf.

         »DAS WERDE ICH NICHT ZULASSEN!«, donnerte eine verzerrte Stimme die irgendwie unwirklich klang. Eine Lichtkugel rauschte mit überdurchschnittlicher Geschwindigkeit heran und enthüllte ein riesiges Pokemon das Darkrai zornig anbrüllte. »Palkia?«, murmelte Cresselia und ihr ruhiger Blick ruhte auf dem Pokemon. »Der Herrscher der Räume...«, murmelte Skampi leise und Reptain verstand dass Palkia das Gegenstück zu Dialga darstellen musste. »DU WIRST NICHT WEITER DEN RAUM VERZERREN! NIEMALS!«, raunte Palkia bedrohlich und hob seine Faust um die sich eine Menge von Immenser Kraft ansammelte.

         Darkrai ächzte verächtlich und beeilte sich das Portal des Dimensionalen Lochs zu passieren. Er verschwand darin als Palkia seine mächtigste Attacke, den Raumschlag ihm hinterher in das Dimensionale Loch schickte. Ein durchdringender Schrei war zu hören ehe das Dimensionale Loch in viele kleine Splitter zersprang. Sie fielen auf den Boden, wo sie reglos liegen blieben. Das Dimensionale Loch wurde vernichtet.

Reptains Laubklingen verformten sich wieder zu seinen scharfen Halmblättern die an seinen Unterarmen herauswuchsen und hob seinen Kopf zu Palkia. Nein, Darkrai wurde durch den Angriff nicht vernichtet. Er hatte so ein Gefühl dass Darkrai noch nicht besiegt war. Seine Rache würde noch kommen, irgendwann. »W-war das Darkrai der gerade geschrien hat?«, fragte Karnimani aufgeregt und schluckte. »Was ist passiert?«

         Cresselia erhob ihre sanfte, ruhige Stimme während sie sich zu Karnimani drehte. »Darkrai wurde während einer Zeitreise angegriffen. Er wird vermutlich wenn diese beendet ist sein Gedächtnis verlieren. Genauso wie Skampi ihres verloren hatte als sie vor Monaten während der Zeitreise angegriffen wurde. Darkrai wurde von Palkias Angriff getroffen und egal, in welcher Zeit er auch rauskommen wird, wird er sich vermutlich an nichts erinnern können.«

         »Hoffen wir mal, dass es ihn davon abhalten wird, wieder etwas dummes anzustellen.«, zischte Reptain verächtlich. Es war ihm egal ob die anderen es bemerkten, dass er unzufrieden war. Er hätte lieber persönlich dafür gesorgt dass Darkrai der Welt und keinem Pokemon mehr auch nur ein Haar krümmen konnte. Skampi tappte langsam auf Reptain zu, ihr Blick ruhte auf ihm. »Reptain, ich bin so froh, dass ich dich noch einmal sehen kann. Aber wie bist du hierhergekommen?«, fragte sie und kam schließlich vor ihm zu stehen. Palkia hob seinen massigen Kopf über die anwesenden Pokemon. »ICH KEHRE IN DIE RAUMSPALTE ZURÜCK UND WERDE MICH DORT WEITER UM DIE VERZERRUNG DES RAUMES KÜMMERN. ICH HABE KEINEN GRUND JE WIEDER HIERHER ZURÜCKZUKOMMEN.«, sprach er gebieterisch.

         Karnimani und Cresselia wandten ihre Köpfe zu Palkia, ebenso wie Reptain und Skampi. Er betrachtete Palkia während Cresselia ihren Kopf vor dem Herrscher der Räume neigte. »Vielen Dank für deine Hilfe, Palkia.« Das legendäre Pokemon sah Cresselia für einige Sekunden an, ehe er in eine große Lichtkugel gehüllt wurde und wieder in überdurchschnittlichem Tempo verschwand.

         Reptain sah wieder zu Skampi hinab die ihren Blick ebenfalls wieder auf ihn geheftet hatte. Er bemerkte wie sich Cresselia etwas entfernte, vermutlich aus Höflichkeit. Reptains gelbe, reptilienartigen Augen waren noch immer verengt ehe er sie schloss und tief seufzte. Er gab seine Abwehrhaltung auf und entspannte sich nun sichtlich. Skampi lächelte ihn freundlich an während sie mit ihren Ohren zufrieden zuckte. »Es ist wirklich schön dich zu sehen, aber ich kann es mir nicht erklären...«, murmelte sie leise.

         »Ja...«, erwiderte Reptain matt und sein Blick glitt über Skampi und blieb an ihrem Hals hängen. Skampi folgte seinem Blick bis dieser an der Kette hängen blieb an der nur noch ein paar grasgrüne Splitter des ehemaligen Traumsplitters übrig waren. »Sie... Sie ist zerbrochen...«, murmelte sie leise und ließ die Ohren hängen. Doch Reptain lächelte merkwürdig sanft. »Ist dir nie die Ähnlichkeit aufgefallen, Skampi? Erinnert sie dich nicht an eine Apellorb?«, fragte er ruhig.

         »Eine...?« Skampi hob ihren Kopf und starrte Reptain ungläubig an. Die Glaskugeln, die eine bestimmte Wirkung entfalteten, sobald man sie zerbrach wurden gemeinhin als Orb bezeichnet. Eine Apellorb hatte die Kraft ein anderes Pokemon zu sich zu bringen und nach einiger Zeit würde es wieder verschwinden und dort zurückkehren wo es hergekommen war. Skampi hatte bisher nur ein einziges Mal eine Apellorb gesehen und bestenfalls nur Gerüchte über sie gehört, da sie sehr selten waren. Doch sie erinnerte sich wage daran, dass sie eine gesehen hatte. Es war eine grasgrüne Glaskugel. »A-aber...?«, begann Skampi und starrte Reptain an. »Deine Erinnerung hat mit keiner Silbe erwähnt, dass die Kette eine Orb ist.«

         Ein flüchtiges Schmunzeln stieg über Reptains Lippen. »Du warst schlau genug selbst darauf zu kommen. Ob durch einen Zufall oder Wissendlich.«, fügte er hinzu als sich Skampi bereits abwenden wollte. Sie sah ihn weiterhin an. In Skampis Blick spiegelte sich Dankbarkeit und Hoffnung. »Ich dachte ich bekomme keine Gelegenheit noch einmal mit dir zu sprechen, Reptain. Wie ist es möglich, dass du noch immer existierst? Dass alle Pokemon aus der Zukunft noch immer existieren?«, sie ließ ihren Blick kurz auf ihre Pfoten sinken, ehe sie ihn wieder zu Reptain hob. »Ich habe den Wind zu mir flüstern hören. Er sagte dass ihr nicht verschwunden seid und dass das Leben weiter geht.«

         Reptain lächelte. »Nun, du bist ja auch nicht verschwunden.«, sprach er ruhig und seine Gesichtszüge bekamen wieder einen weichen Ausdruck. »Es ist eine sehr lange Geschichte wie es dazu kam, Skampi. Zu lange um sie jetzt erzählen zu können.«, antwortete Reptain ruhig. »Der Zeittunnel wurde in der Zukunft durch Schatten-Dialga zerstört und die Welt der Zukunft hat die Verbindung zu deiner verloren. Die Welten existieren nun getrennt voneinander. Meine in einer Spalte zwischen den Zeiten.«, erklärte Reptain ruhig und sein Blick ruhte auf Skampi. Ihm war sehr wohl bewusst was er in seinem Wahn dem Alptraum zu entkommen gesagt hatte und in ihrem Blick konnte er lesen, dass es ihr auch nur zu bewusst war. »Es schmerzt mich sehr, dass wir nie wieder zusammen sein können.«, sprach er leise.

         Skampi ließ die Ohren hängen und sah auf ihre Pfoten hinab. Sie seufzte leise. »Es tut mir wirklich sehr leid, Reptain. Ich habe nie bemerkt, dass du für mich mehr empfindest als Freundschaft. Ich hätte nie geahnt dass es mehr sein könnte als das. Es tut mir so leid, dass ich mich nicht erinnern kann und-...«

         »Ist schon in Ordnung, Skampi.«, unterbrach Reptain sie ehe sie weiter sprechen konnte. Skampi hob den Kopf und in ihren Augen ruhte Traurigkeit. »Was geschehen ist, kann man nicht mehr ändern. Wer weiß wofür es gut war oder ist. Du hättest es nie erfahren sollen, da es unserer eigentlichen Aufgabe im Weg gestanden hätte. Nun ja... Keine Ahnung wofür es gut sein soll, aber nun weißt du es.« Er atmete die Luft tief ein und schloss seine Augen während Skampi ihn traurig ansah. Keiner von ihnen sprach ein Wort bis Karnimani zu ihnen herankam und die unangenehme Stille die zwischen den beiden Herrschte unterbrach. »Na Reptain? Wie sieht die Zukunft nun aus?«, fragte er mit einem Grinsen im Gesicht.

         Reptain betrachtete Karnimani mehrere Herzschläge lang, ehe er sich ein Lächeln abringen konnte. »Die Zukunft hat sich sehr verändert. Sie ist nun kein dunkler Ort mehr. Dialga ist wieder normal und tut sein Bestes um sich seiner Aufgabe zu widmen. Und Zwirrfinst...«, Reptain huschte ein fadenscheiniges grinsen über das Gesicht. »Ihr würdet es mir nicht glauben, selbst wenn ich es euch erzähle.«

         »Was denn?«, fragte Skampi und zuckte neugierig mit den Ohren. »Was ist mit Zwirrfinst?«, fragt auch Karnimani und legte den Kopf besorgt schief.

         »Zwirrfinst...«, begann Reptain und suchte nach den passenden Worten, entschied sich dann aber dafür es einfach so zu erzählen, wie es nun mal war. »Er ist ein sehr guter Freund geworden.«, vollendete Reptain schließlich den Satz woraufhin Skampi ihm einen höchst ungläubigen Blick zuwarf und Karnimani neben ihr der Mund aufklappte.

         Reptain schüttelte abwehrend den Kopf und sah auf seine Klauen hinab. »Wie geht es dir, Skampi? Du und Karnimani seid wieder einmal dabei gewesen die Welt zu retten. Wird das je ein Ende haben?«, fragte er ehe er von seinen Klauen wieder aufsah. Skampi lachte leise und fröhlich. »Na, das will ich doch hoffen. Wir haben immerhin vor endlich ganz normale Erkunder zu werden die sich durch dunkle Höhlen und Dreck wühlen, ohne ständig die Welt retten zu müssen.« Sie schenkte Reptain ein breites grinsen.

         »Ja. Immer die Welt vor der Dunkelheit zu retten wird langsam richtig ermüdend.«, sprach Karnimani überheblich und lachte schelmisch auf. Skampi stimmte in sein Lachen leise ein und Reptain vermutete, dass die beiden keine Sekunde ihres Abenteuers je vergessen würden. Reptain atmete die Luft lange ein, ehe er seine gelben, reptilienartigen Augen erneut auf Skampi heftete. »Es war wunderschön dir wieder begegnet zu sein, Skampi. Ich hoffe du bist glücklich.« Traurig sah er auf sie herab. Skampi fing seinen Blick ein und ihre Gesichtszüge wurden weich und auch etwas bedrückt. Als würde sie sich schuldig fühlen. »Ja, Reptain. Ich bin sehr glücklich hier in dieser Welt.«, sprach sie leise. Es war kaum mehr als ein Flüstern. Karnimani stellte sich nah an sie heran und legte seine Hände auf ihre Schultern.

         Skampi wagte es kaum zu Reptain hinauf zu sehen. Er schluckte während sein Blick immer noch sehr traurig war, doch auch unendlich sanft. »Mach dir keine Sorgen um mich, Skampi.«, begann er. »Auch wenn ich sehr bedauere was damals geschehen ist, es ist gut so wie es gekommen ist. Und wie es gekommen ist können wir es nicht mehr ändern. Wenn du glücklich bist, dann bin ich es auch.«, sprach er sanft und schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln.

         Reptain sah auf seine Klauen hinab dessen Umrissen irgendwie unscharf wurden. Fast so als würde er durchsichtig werden. Die Wirkung der Apellorb ließ langsam nach. »Ich bin so froh, dass ich dir noch einmal begegnen durfte, Skampi. Ich werde dich nie vergessen und ich wünsche dir alles erdenklich Gute in dieser Welt und in diesem Leben. Bleib glücklich.«, sprach er. Skampi nickte, erwiderte allerdings nichts. Ihr Blick lag schwer auf Reptain, den er auffing. »Pass weiterhin gut auf Skampi auf, Karnimani.«, sagte Reptain und wand seinen Kopf zu Karnimani. Dieser nickte, während er Reptain wehmütig ansah. »Alles Gute Reptain.«, wünschte er ihm und bedachte ihn mit einem aufrichtigen Blick.

         Ehe Reptain komplett durchsichtig wurde und verschwand, hob Skampi noch einmal ihren Blick und sah ihm in die Augen. »Ich wünsche dir auch alles Glück der Welt, Reptain. Grüße Celebi von mir.« Die schwachen Worte verließen ihren Mund, während sich ihre Augen mit Tränen füllten. Reptain nickte ihr lächelnd zu ehe er vor den Augen von Skampi und Karnimani komplett verschwand.

 

 

 

 

         Skampi schluckte schwer und ließ ihre Ohren sinken. Diesmal hatte sie wenigstens die Möglichkeit gehabt sich von Reptain zu verabschieden, wie es sich für einen Freund gehörte. Auch wenn sie nun wusste, dass sie dem nie gerecht werden konnte was er für sie empfand. Ihr wurde klar, dass er sie selbst nach ihrem Gedächtnisverlust nie anders behandelt hatte. Es war lediglich ein Schock gewesen, dass sie nun ein Pokemon war. Reptain war ein treuer Freund, selbst in schweren Zeiten. Zu schade, dass sie ihn nie wieder so gut kennen lernen konnte, wie sie es damals getan hatte an die Zeit an die sie sich nicht erinnern konnte. Es wäre unmöglich gewesen, wieder ein solch starkes Band aufzubauen. »Wir sollten uns auf den Weg machen, Skampi.«, sprach Karnimani leise und sie hob ihren Kopf. »Sie werden bestimmt schon alle auf unsere Rückkehr warten.«

         »Du hast Recht.«, sprach Skampi zustimmend und ging mit Karnimani zu Cresselia.

         Cresselia brachte die beiden Pokemon zurück nach Schatzstadt, wo sie von den Bewohnern belagert wurden. Skampi und Karnimani berichteten was auf dem Dunkelkrater geschehen war. Die Pokemon die in den tiefen Alpträumen gefangen waren, erwachten wieder. Das Leben nahm wieder seinen gewohnten Gang.

         Die Knuddeluff-Gilde würde weiterhin wachsen, mit jedem Tag an dem neue Rekruten für die Erkundung ausgebildet werden wollten. Vielleicht dürften Karnimani und Skampi früher oder später selbst ein paar Rekruten ausbilden. Wer konnte das schon sagen?

         Karnimani und Skampi kehrten anschließend zur Tohaido-Klippe zurück, da dies nun ihr neues Hauptquartier war, nachdem sie ihre Ausbildung in der Gilde abgeschlossen hatten. Mit Glück würden sie endlich Zeit finden ihre Erkundungen ohne die Lasten und Pflichten einer Weltrettung zu genießen.

         Skampi war sehr froh, dass sie Karnimani bei sich hatte, der ihr immer geholfen hatte, bei ihr war wenn sie ihn brauchte und zu ihr gestanden hatte seitdem sie denken konnte. Sie wusste, dass sie früher noch ein zweites Leben gehabt hatte, ein anderes. Ein Leben als Mensch. Skampi musste sich allerdings eingestehen, dass sie dieses Leben überhaupt nicht vermisste. Es tat ihr um Reptain leid, denn er hatte in ihrem Leben wohl eine größere Rolle gespielt als sie angenommen hatte, aber es war nun an der Zeit endgültig Abschied zu nehmen.

         Noch am selben Abend atmete Skampi die frische Luft ein, die ihr der Wind des Waldes entgegen blies. Sie war alleine unterwegs, sie hatte gewartet bis Karnimani hundemüde in sein Nest gefallen und eingeschlafen war, ehe sie aufbrach. Er war fast sofort eingeschlafen und hatte ihr verschwinden gar nicht bemerkt. Das war gut so, denn diesen Weg musste sie alleine gehen.

         Mit leise schlagenden Herzen ging sie langsam durch den Wald. Das Rauschen der Blätter belebte sie als die fast untergegangene Sonne ihre letzten roten und orangen Strahlen über den Himmel warf. Die Blätter um Skampi herum waren goldgelb und rot gefärbt und fielen ab und zu auf den Waldboden herab und pflasterten ihn. Bald würde Skampi den ersten Winter ihres Lebens sehen. Karnimani hatte ihr den Winter bereits beschrieben und erzählt, welchen Spaß er immer gehabt hatte. Sie freute sich bereits darauf es selbst zu erleben.

         Ihre Pfoten wandelten auf diesem Pfad als würde sie ihn schon seit Ewigkeiten kennen. Noch aus ihrer Zeit vor ihrem Gedächtnisverlust. Aber das war nur so ein Gefühl welches sie hatte und konnte nicht einordnen ob es real war. Skampi betrachtete den Ast, der etwas tiefer hing als es für einen Baum gewöhnlich war. Ihr Blick fiel über die filigranen Fußabdruckrunenschrift die in die Rinde des Baumes eingeritzt wurde. Skampi hatte sogar diese ungewöhnliche Schrift endlich gelernt, so wie es sich für ein Pokemon nun mal gehörte und weil es ihr Reptain auch empfohlen hatte.

 

Das Versprechen von C., S., und R.

Unser Opfer ist unser Geschenk an euch.

Auf dass ihr nie in einer Welt leben müsst,

in der Zeit nur ein Wort ohne Bedeutung ist.

Wir sind es, die den Sonnenaufgang beschützen.

 

         Skampi seufzte als sie den Text las. Er war ihr nur allzu vertraut. Sie packte die Kette dessen Überreste des Anhängers noch daran baumelten mit ihren Zähnen. Mit einem leisen knacken öffnete sie ein Kettenglied mit ihren Zähnen und die Kette viel von ihrem Hals herab vor ihre Pfoten. Skampi starrte lange auf die Kette und betrachtete sie nachdenklich. Eine Träne lief ihr über die Wange und benetzte ihr Fell. Es tat ihr so unendlich leid, dass sie für Reptain nie wieder die Freundin sein konnte, die sie einmal für ihn gewesen war. Aber wenn sie ihn betrachtete, sah sie lediglich das Pokemon welches ein guter Freund war, mit dem sie aber nichts teilte. Nun teilten sie noch nicht einmal mehr eine Welt miteinander. Es stimmte, sie teilten eine Vergangenheit, von der sie allerdings nur von Erzählungen wusste. Diese Erzählungen mussten aufhören.

         Ihre Pfoten gruben am Fuß des Baumes ein Loch. Es wurde immer tiefer, und erst als es so weit ausgehöhlt war, dass Skampi darin verschwinden konnte war sie zufrieden. Erschöpft von dem anstrengenden Tag nahm sie die Kette mit ihren Zähnen auf und legte sie fast schon behutsam auf den Grund des Erdlochs. Sie sah noch einmal wehmütig hinein. Die Kette hatte ihr so viel offenbart, so viel erklärt aber auch immer etwas verschwiegen. Skampi schluckte schwer. »Lebe wohl, Reptain...«, murmelte Skampi leise ehe sie das Loch wieder mit Erde bedeckte und sie festtrat.

         Sie würde Reptain nie vergessen, aber das in der Kette war nicht nur eine bloße Erinnerung. Es war ein wunderschönes Artefakt, mit einem Bruchteil von Reptain, das selbst agierte und das machte ihr Angst. Es tat ihr weh und hielt sie gefangen, so dass sie nicht fähig sein würde um sich weiter fortzubewegen. Skampi glaubte so ein ähnliches Gefühl schon einmal gehabt zu haben. Sie hatte sich nicht getraut zu kämpfen, weil sie von den Erinnerungen der Vergangenheit zurückgehalten wurde. Skampi seufzte schwer als sie noch einmal auf die festgetretene Erde und den Baum sah. Sie las sich den Text auf der Rinde noch einmal durch, ehe sich auf ihrem Gesicht ein Lächeln ausbreitete und sich ihr Körper merkwürdig leicht anfühlte.

         Langsam ging Skampi wieder nach Hause zur Tohaido-Klippe. Sie genoss jeden Augenblick ihres Spaziergangs durch den Wald. Ja, sie würde Reptain niemals vergessen. Aber sie mochte sich lieber nur an die Dinge erinnern, die sie wirklich mit ihm erlebt hatte und sich nicht an eine Erinnerung von ihm klammern. Eine Erinnerung, die sie jeden Tag daran erinnern würde was sie einfach nicht mehr wusste. Sie würde niemals die Reise durch die dunkle Zukunft mit ihm vergessen, die Gespräche die sie hatten und das Opfer welches er letztendlich am Regenbogensteinschiff gebracht hatte um ihr und Karnimani Zeit zu erkaufen. Reptain würde in ihrem Herzen weiterhin auch in dieser Welt existieren, auch wenn seine Welt nun eine andere war. Skampi hob ihren Kopf in den Himmel. Die Vielzahl der Sterne die über ihr langsam zu funkeln begannen brachten sie ins Staunen. »Na, Reptain? Siehst du das auch?«, fragte sie leise in den Himmel hinein. »Auch die Nächte sind wunderschön.«

 

 

 

 

         Reptain schluckte schwer, als er seine Augen blinzelnd wieder öffnete. Er stand auf der selben Stelle, wo er auch den Wald mit seinen herbstlichen Blättern verlassen hatte. Celebi war allerdings verschwunden und saß nicht mehr auf dem Ast. Ein schweres Seufzen verließ seine Kehle, als er sich in seiner Umgebung umsah. Es war bereits Abend und die Sonne färbte den Himmel und die Wolken in ein oranges rotes Licht. Zwirrfinsts offizielle Wahl zum Bürgermeister war bestimmt schon vorbei. Reptain würde sich von ihm bestimmt etwas anhören dürfen wenn er ihm jetzt unter die Augen trat. Ein fadenscheiniges Lächeln huschte über seine Lippen als er darüber nachdachte, doch augenblicklich verflog es wieder als sich ein anderer Gedanke einschlich.

         Für eine sehr lange Zeit hatte er sein Leben mit Skampi geteilt. Sie war ihm immer wieder in den Weg gekommen, fast so als hätte das Schicksal gewollt dass sie miteinander früher oder später auf eine Reise gehen würden. Er hatte geglaubt, sie würden für immer denselben Weg gemeinsam gehen bis er irgendwann endete mit dem Verschwinden, doch er hatte sich getäuscht. Reptain hatte sich so sehr getäuscht und doch konnte er es endlich akzeptieren. Seine Gefühle für Skampi hatten sich nie geändert, auch wenn er sie gut zu verbergen gewusst hatte, damit sie ihm in seiner Reise und bei seiner Aufgabe nicht in die Quere kamen. Selbst jetzt konnte er sehr gut damit umgehen, auch wenn er Skampi für immer verloren hatte.

         Ein langgezogenes Seufzen verließ seinen Mund. Freundschaften sind etwas wunderschönes und sie konnten sich zu noch etwas viel schönerem entwickeln, doch umso mehr schmerzte es auch wenn sie zerbrachen. Reptain hatte diese schmerzhafte Erfahrung machen müssen und doch war er so froh, diese Erfahrung gemacht zu haben. Dass er zu einem Menschen besondere Gefühle hegen durfte. »Skampi...«, hauchte er leise als er seinen Kopf hob und in den Himmel sah. »Ich bereue nichts.« Mit einem zufriedenen Lächeln und einer merkwürdigen Leichtigkeit in seinem Körper machte er sich auf den Weg nach Neuschatzstadt.

         Seine Gedanken entschwanden ihm auf eine merkwürdige Art und Weise, während Reptain durch den Wald sprang. Seine Verletzungen nahm er kaum mehr wahr. Ja, er war zutiefst wütend gewesen, als Darkrai entkommen war. Ob er nun sein Gedächtnis verlieren würde oder nicht, spielte keine Rolle für ihn. Darkrai hatte etwas furchtbares getan. Er hatte ihm Skampi einfach entrissen und er hatte zusehen müssen, ohne dass er in er Lage gewesen war etwas dagegen zu tun. Auch wenn Skampi auf ihrem neuen Weg in ihrer neuen Welt glücklich war, würde ihm doch immer der Teil fehlen der ihm damals am Zeittunnel entrissen wurde. Als sie ihre erste gemeinsame Zeitreise unternahmen. Reptain seufzte innerlich. Die Worte die er zu Skampi sagte, waren aus seinem tiefsten Herzen gekommen. Er wünschte ihr, dass sie glücklich werden würde, auch wenn er nicht mehr an ihrer Seite sein durfte. Wenn sie nur glücklich sein konnte und in Frieden leben durfte, konnte er schweren Herzens wohl darauf verzichten.

         Reptain atmete die frische, kühle Luft ein, die über den Goldenen Steppen zu ihm herüber geweht wurde. Als er immer näher an Neuschatzstadt kam und er die Lichter des Dorfes bereits in der Ferne leuchten sehen konnte, ließ er seine schweren Gedanken zurück und nahm nur die leichten mit. Reptain betrat den Rand des Dorfes und sah sich suchend um. Die Häuser waren aus einfachem Stroh und Ziegeln gebaut worden. Es waren nicht besonders viele. Reptain konnte gerade mal acht fertige Häuser zählen, dafür aber ebenso fünf Stände. Einige Früchte wurden angeboten, so wie Reptain es auf den ersten Blick erkennen konnte. In der Mitte des Dorfes war ein kleines Lagerfeuer entzündet worden um welches ein Pikachu, ein Igellaver und ein Raupy ausgelassen tanzten. Reptain betrachtete die Pokemon eine Weile die über den Hauptplatz von Neuschatzstadt gingen und scheinbar sehr zufrieden aussahen. Einige unterhielten sich sogar über die Bauarbeiten oder darüber, was für eine schöne Zeremonie es doch gewesen war die für Zwirrfinst abgehalten wurde.

         »Du siehst furchtbar aus!«, rief eine spitze Stimme aus und Reptain sah sich sofort zu dessen Ursprung um. Celebi kam auf Reptain zu und hielt ihren geweiteten Blick auf Reptain während sie ihn fassungslos anstarrte. »Was hast du nur gemacht?«, fragte sie weiter während sie die Blessuren entersuchte die Reptain aufwies.

         Reptain seufzte und lächelte verlegen, als hinter Celebi auch Zwirrfinst dazu trat und Reptain skeptisch von oben bis unten betrachtete. Er hatte die Arme ineinander verschränkt und sein rotes Auge funkelte ihn missmutig an. »Entschuldige, dass ich deine Ernennung verpasst habe, Zwirrfinst.«; murmelte Reptain verlegen, während er seinen Blick auffing.

         Zwirrfinst winkte ab, obwohl Reptain in seinem Auge lesen konnte, dass es ihm sehr wohl etwas ausmachte. »Schon gut, Reptain. Jetzt kann man es auch nicht mehr ändern.«

         »Und wo bist du überhaupt gewesen?!«, rief Celebi spitz aus die noch keine einzige ihrer hektischen Fragen beantwortet bekommen hatte. »Wie du aussiehst! Du solltest dich waschen gehen...«, meckerte sie weiter während sie Reptain tadelnde Blicke zuwarf. Reptain seufzte, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen. Kurz hob er seinen Kopf um zu überprüfen ob ein anderes Pokemon in Hörweite war, ehe er sich wieder an Celebi und Zwirrfinst wand. »Ich war gerade in einer anderen Welt. In der Welt von Skampi.«, sprach er mit gedämpfter Stimme. Celebi sah Reptain skeptisch an und Zwirrfinst rückte näher heran. »So?«, fragte er interessiert. »Wie kam es denn dazu?«

         »Das habe ich dir doch bereits erzählt, Zwirrfinst. Reptain ist auf einmal in einem merkwürdigen Licht erstrahlt und schon war er weg.«, kommentierte Celebi und rollte mit den Augen. Zwirrfinst ebenfalls, anscheinend hatte er die Frage anders gemeint. »War Skampi denn wirklich in Schwierigkeiten?«, fragte Celebi aufgeregt weiter und musterte Reptain.

         »Ja.«, erklärte Reptain und fügte schnell hinzu. »Aber es geht ihr und Karnimani nun wieder gut. Skampi ist glücklich in dieser Welt mit Karnimani.«

         Celebi nickte glücklich doch Zwirrfinsts Blick ruhte nur aufmerksam auf Reptain. Scheinbar machte er sich ein wenig mehr Gedanken als Celebi. »Hast du denn etwas anderes erwartet?«, fragte Zwirrfinst während sein Blick noch immer forschend auf Reptain haftete.

         Reptain war etwas verwundert über diese Frage und seine gelben, reptilienartigen Augen ruhten auf Zwirrfinst. Wunderte es ihn, dass Skampi glücklich war in dieser anderen Welt ohne hin? Es hat eine Zeit gegeben, da hatte sich Reptain dies gefragt. Ob Skampi wirklich glücklich werden könnte wenn er nicht in ihrer Nähe war, oder ob sie irgendwie spüren würde, dass ein Teil in ihr fehlte.

         Doch dem war überhaupt nicht so gewesen, im Gegenteil. Skampi war sehr gut auch ohne ihn zurecht gekommen, schon seitdem sie das erste Mal in die Welt der Vergangenheit getreten war. Sie war ihren eigenen Weg gegangen mit einer starken Persönlichkeit und einem guten Freund der auch jetzt noch an ihrer Seite war. Reptain lächelte matt. »Nein.«, sprach er. »Ich habe nie daran gezweifelt.«



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yoa-chan
2013-10-12T15:51:45+00:00 12.10.2013 17:51
Ich bin gestern Abend auf diese Fanfiction gestoßen und ich muss sagen:

Einfach der Hammer

Schlicht und ergreifend der Wahnsinn!

Ehrlich, ich habe deine Story in einem Rutsch durchgelesen, habe nicht geschlafen, weil mich die Handlung (obwohl ich das Spiel schon kannte) einfach so fasziniert und nicht mehr losgelassen hat.
Reptain war schon vor dieser Fanfiction mein absolutes Lieblingspokemon, auch wenn ich mit diesen süßen kleinen Viechern eigentlich nicht viel am Hut habe. :)

Wie du es schaffst, Reptains Gefühle und Emotionen zu beschreiben, es ist einfach unglaublich.
Mir sind mindestens drei Mal die Tränen gekommen, besonders, als Reptain sich klar macht, dass die Skampi, die er kannte, gestorben ist.

Das Ende war auch einfach toll, ich habe beim letzten Satz wirklich eine Gänsehaut gekriegt.

Ehrlich, ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr mich diese Fanfiction berührt hat, mir fehlen wirklich die Worte.

Eigentlich bin ich auch gar nicht so der Typ, der Pokemonfanfictions ließt (vielleicht ist mein Kommi deshalb auch etwas seltsam) aber deine ist einfach ein Meisterwerk, ich kanns nicht anders sagen ^^

Ich kann nur sagen:
Vielen Dank für diese Fanfiction und ganz liebe Grüße,
Yoa-chan
Antwort von:  Skampi835
12.10.2013 20:09
Huhu, na dann freut es mich umso mehr, dass du meine Fanfiktion gefunden hast ;)
Ich hätte mir aber wirkliche Sorgen gemacht, wenn du geschrieben hättest "habe nicht gegessen, nicht getrunken" ... xD
Unter uns gesagt, ich bin auch nicht der typische Pokemon Fanfiktion Schreiber, vielleicht bin ich deswegen auch so seltsam... hmm...

Ich bin ganz von den Socken wegen deinem super tollen Kommentar +.+ vielen lieben Dank dafür!
Ja, merkwürdigerweise fiel es mir super leicht diese Gefühle und Emotionen zu beschreiben, und auch diese Fanfiktion zu schreiben. Keine Ahnung, es ist ja schon ein ziemlicher Schicken durch den man sich erstmal durchlesen muss. Viele schreckt diese Länge ab, aber um die Kommentare von den Leuten die sich durchgelesen habe freue ich mich dann umso mehr ^^

Vielen Dank fürs durchlesen und liebe Grüße zurück! :D
Skampi


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