Zum Inhalt der Seite

Liebe ist...

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ayachan und Farf und warum ihr Bruder nur noch Ran genannt werden will

Kapitel 5 Ayachan und Farf und warum Ran nicht mehr Aya genannt werden will
 

"Kann mir mal jemand sagen, wer auf die bescheuerte Idee kam, diesen Weißloser zu kidnappen?", fragte Nagi genervt und wrang sein T-Shirt aus. "Verdammte Scheiße, wer kam auf die bescheuerte Idee das Wasser zu erfinden." "Kannst du mal bitte aufhören alles als eine bescheuerte Idee zu sehen? Zu deiner ersten Frage, wir sollen Ayachan Fujimia, nicht Aya Fujimia alias Ran entführen und zweitens...", Schuldig riskierte einen Seitenblick zu Farf, der damit beschäftig war seine Messersammlung zu trocknen und nicht zuhörte, "Das Meer hat so ein Typ namens Gott geschaffen, aber erzähle es nicht weiter." Nagi verzog eine Grimasse: "Haha, sehr witzig." "Was ist sehr witzig?", fragte Farf und sah sie scharf an. "Das Big Boss sich als Schiffbrüchiger hat retten lassen und uns dafür eine neue Mitbewohnerin schickt, allerdings, weiß sie noch nichts davon, also los.", beeilte sich Schu auszuweichen und warf einen Blick aufs Meer, wo die letzte Welle sich aufbäumte und die Spitze des Turms verschlang.

***

Farfarello fixierte mit seinem Auge Manx, die ihn erschrocken ansah. "Gib sie mir.", befahl er. "Was?", entsetzt schrie die junge Frau auf. Sie drückte Ayachan fester an sich. "Es ist besser, wenn du tust, was er sagt. Er hast es unfreiwillige Bäder zunehmen.", sagte Nagi, der hinter Farf getreten war. "Nur über meine Leiche.", sagte Manx und zog ihre Waffe. "Wie du willst." Jay ließ ein Messer durch die Luft wirbeln und kurz darauf ließ Manx ihre Waffe mit einem Aufschrei fallen. Nagi nutzte die kurze Unaufmerksamkeit von Kritiker und zog Ayachan via Telekinese zu sich. Farf griff sich das Mädchen und als Manx verstört aufsah, sah sie nur noch ein Grinsen von Schuldig, der ihr versprach: "Das nächste Mal trifft er besser. Ach ja, falls ihr sie suchen wollt, sie ist bei uns. Schöne Grüße." Dann hörte sie nur noch einen aufheulenden Motor, der in einer Staubwolke verschwand.

***

"Wohin mit ihr?", fragte Farfarello, dem die Aufgabe Ayachan durch die Gegend zu tragen ohne das man ihn gefragt hätte, übergeben worden war. "Kommt sie zu sich?" Prüfend sah Schuldig ihr in die Augen. "Sie wird langsam schwer.", meckerte Farf. "Was soll das heißen?", ertönte es da von seinem Arm, "Wo bin ich hier überhaupt?" Verwundert sah sie sich um. "Wer sind sie?" Misstrauisch musterte sie das eine goldene Auge, das nur so wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt war. "Sie ist wach." Damit ließ Farf sie fallen und stolpernd hielt sie sich an Schuldig fest. Der wiederum sah sich ratlos um. "Wohin jetzt mit ihr?" "Ihr entführt mich und dann wisst ihr nicht mal was ihr mit mir wollt? Wie wäre es mit einem Zimmer und..." Sie zupfte sich an dem Kleid, "Etwas vernünftiges zum Anziehen. Von wem ist dieses Hemd?" "Von Ken." "Und wer ist Ken?" "Ein Teamkollege deines Bruders." Verständnislos sah sie Schuldig an: "Teamkollege?" Nagi nieste und zog so die Aufmerksamkeit von Ayachan auf sich. "Du bist ja klitsch nass, und ihr auch. Ihr werdet euch erkälten. Los, los zieht euch trockene Sachen an und wenn ihr schon mal dabei seid, könnt ihr mir auch gleich etwas Vernünftiges bringen. Ich koche derweil eine heiße Suppe. Wo ist die Küche?" Verdutzt sahen die drei Schwarzmitglieder auf die zierliche Person. Soviel am Stück hat hier schon lange niemand mehr geredet. Wortlos zeigte Nagi Richtung Küche, in die sie auch gleich verschwand, dann klappten drei Zimmertüren. Ayachan ging, nein rannte fast in die Küche, als sie merkte, das man sie nicht mehr beobachtete. Mit zitternden Knien hielt sie sich am Tisch fest. "Was tu ich nur?", schluchzte sie. Sie wusste nicht was passiert war, aber sie war sicher, dass das hier nicht von ihrem Bruder geplant war. "Wo bin ich hier nur hineingeraten, Ran?", murmelte sie und drehte sich erschrocken um, als sie eine Stimme hinter sich vernahm. "Willst du das wirklich wissen?", fragte Nagi und reichte ihr einen Pullover. "Danke", sie griff in die weiche Wolle und musste unwillkürlich lächeln. "Ich zeig dir dein Zimmer." Er trottete aus der Küche und sie schlich hinterher. Erschrocken hielt sie inne, als sie das goldene Auge sah, das sie ausdruckslos fixierte. "Das ist Jay Farfarello, Ire.", stelle Nagi vor, "Der andere war Schuldig, überlege dir gut, was du in seiner Gegenwart denkst, er ist Telepath und ich bin Nagi Naoe, der Omi Tzukiyono von Schwarz." "Und wer ist Omi?" "Noch ein Teamkollege von Aya, entschuldige dein Bruder Ran. Es wird ganz schön verwirrend sein, wenn ihr beide denselben Namen tragt. Egal. Dann hätten wir noch Yohji Kudo und mit dem vorhin erwähnten Ken Hidaka wäre das die Gruppe Weiß." Damit öffnete er eine Tür und schaltete das Licht ein. "Besser du versuchst gar nicht erst abzuhauen, wir sind, wie Weiß, sprich dein Bruder auch, eine Killergruppe." Nagi überlegte kurz. "Habe ich irgendwas Wichtiges vergessen? Ach ja, es gibt noch jemanden, unser Boss Bradley Crawford, ist gerade auf See und erwähne niemals Gott in der Nähe von Farf, er reagiert etwas allergisch auf diesen Typ. Ansonsten ist er ganz verträglich, wenn er seine Medikamente genommen hat. In einer Stunde gibt es Essen und danach bestellen wir dir ein paar bequemere Sachen. Falls du irgendwelche Fragen hast, wende dich am besten an mich. Schu gibt dir eh nur blöde Antworten und Farf, wie gesagt, ist etwas schwierig." Nagi holte er erschöpft Luft. Soviel hat er schon lange nicht mehr geredet. Ayachan hat sich auf das Bett gesetzt und sah erschöpft zum Boden "Ran heißt Aya und ist in einer Killergruppe." "Der Anführer um genau zu sein." "Ja natürlich was sonst.", fast hysterisch lachte sie auf. "Ich möchte allein sein.", sagte sie tonlos und Nagi schloss von außen die Tür ab, nachdem er sagte: "Wenn du was brauchst, Schu hat ein Gedanke auf dich." Ayachan nickte nur, auch wenn sie es nicht wirklich verstand.

***

"Was hältst du von ihr?", fragte Schuldig Nagi, der sich in der Küche an den Töpfen zu schaffen machte. "Ich denke, wir erleben noch einige Überraschungen mit ihr." Misstrauisch sahen Schuldig und Farf auf ihr Essen, das Nagi voll stolz vor ihnen hinstellte. "Meinst du sie kann kochen?", fragte Schuldig Farf, der unverständlich grunzte. "Genau so sehe ich das auch,", sagte Schuldig und stand auf, um Ayachan zu holen. "Könntet ihr nicht wenigstens so tun, als ob ihr es mögen würdet?", rief Nagi beleidigt hinterher und schob sich wütend den Löffel in den Mund, nur um ihn gleich darauf wieder hustend auszuspucken. "Wer kam auf die bescheuerte Idee kochen zu lernen?" Schuldig kam mit Ayachan zurück. Ein kurzer Blick genügte und sie hatte die Situation erfasst. "Was wollt ihr denn?" "Was kannst du denn?" "Alles, wenn du", sie zeigte auf Nagi, "dich hinter den Rechner setzt und mir erstmal ein paar anständige Sachen bestellst. Das sind doch deine Rechner im ersten Zimmer?" Nagi nickte und verschwand in seinem Zimmer. "Welche Größe?", ertönte es und er steckte den Kopf noch einmal zur Küche hinein. Nickte dann und wandte sich an Schuldig: "Bezahlt Crawford?" "Wer sonst?" Nagi grinste: "Ist gut."

Ohne zu zögern, plünderte Ayachan den Kühlschrank. Suchend sah sie sich nach einem Messer um und erblickte, sehr zu ihrer Freude, einen ganzen Satz vor Farf. "Großartig", rief sie aus und griff nach dem Größten. Erschrocken hielt Schuldig die Luft an und sah zwischen Farf, der rot anlief und Ayachan, die prüfend mit dem Daumen über die Klinge fuhr hin und her. Schuldig überlegte schon sich schützend auf Ayachan zu werfen, als er Jay mit drohender Stimme flüstern hörte: "Gib es zurück." "Ja, ja gleich.", winkte Ayachan in ihrer Arbeit vertieft ab. Fassungslos sah Jay sie an. Noch nie wurde er so ignoriert. Verärgert zog er das Messer so heftig aus ihrer Hand, das sich ein tiefer Schnitt quer über seine Handfläche zog. Blut tropfte auf das Gemüse vor Ayachan und erschrocken sah sie auf. Hastig zog sie Farf vom Stuhl und lief zur Spüle, drehte den Wasserhahn auf und hielt seine Hand darunter. "Schön so bleiben.", befahl sie und lief zum Bad. Dann heilt sie inne. Wo ist denn hier das Bad? Schuldig ging an ihr vorbei: "Ich hole schon.", sagte er knapp und verschwand hinter einer Tür. Ayachan ging zurück in die Küche. "Das muss genäht werden.", sagte sie, nachdem sie sich die Hand näher heranzog. Schuldig kam mit einem großen Koffer voller Verbandzeug wieder. Auf den erstaunten Blick hin sagte er nur knapp: "Passiert hier öfter." "Killergruppe, ich verstehe schon." Dann suchte sie verschieden Dinge heraus und setzte sich Farf gegenüber auf einen Stuhl. Dieser hielt still und sah sie stumm an. So ganz wusste er noch nicht, was er von ihr halten sollte. Fröhlich kam Nagi zurück und freute sich schon auf das Essen, schließlich hatte er hatte das Konto von seinem Ziehvater, wie angeordnet, erheblich strapaziert. Angewurzelt bleib er neben dem erstaunten Schu stehen und starrte auf das sich ihm gebotene Bild. Jay Farfarello, der Ire lies sich kommentarlos von einer Frau die Hand verbinden. "Starrt er sie an?", flüsterte Nagi Schu zu. Dieser nickte: "Ich glaube so langsam dämmert es mir, was Crawfords Kopf sich da mal wieder ausgedacht hat." Anschließend ging Ayachan wieder zurück an ihre Arbeit und Farf verschwant für den Rest des Tages in sein Zimmer.

***

So vergingen mehrer Wochen. Es ist Juli geworden. Ayachan verstand sich erstaunlich gut mit Nagi und Schuldig. Nach und nach erfuhr sie alles von Schwarz, Weiß und insbesondere über ihren Bruder. Nur wer ihre Eltern getötet hatte, sagten sie nicht. Allein Farf blieb ihr ein Rätsel, immer wenn sie glaubte ihn zu verstehen, wandte er sich von ihr ab. Dennoch bemerkte sie, dass er eine faszinierende Anziehung auf sie ausübte. Auf der einen Seite fürchtete sie sich mit ihm alleine zu sein, auf der anderen Seite freute sie sich ihn zu sehen. 'Das ist schizophren', dachte sie sich. Schuldig hatte Ayachan ein eigenes Messer gekauft um zu verhindern, dass noch einmal eine ähnliche Situation, wie am ersten Tag entstand. Der Griff war aus blau lackierten Holz und die Klinge so scharf und spitz, das Farf fast blass vor Neid wurde. Mit diesem hantierte sie geschickt beim Kochen. "Wie lange soll das hier eigentlich noch gehen?", fragte sie unvermittelt Nagi, der ihr beim Kochen zusah, nur um ihr Gesellschaft zu leisten, wie er sagte, doch sie wusste, dass er versuchte es zu lernen. Dieser zuckte mit den Schultern: "Crawford hat sich schon lange nicht mehr gemeldet." "Und das heißt?", bohrte sie weiter. "Solange er nichts sagt, passiert hier gar nichts." "Glaubst du Ran wird mich suchen?" Verwirrt sah Nagi sie an: "Ran? Ach du meinst Aya. Ich glaube nicht nur, ich weiß es. Omi hat unsere Adresse herausbekommen, ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis sie hier auftauchen. Wieso, willst du weg?" "Kannst du mir das verdenken? Ich bleibe doch eine Gefangene, auch wenn ihr mich wie ein Gast behandelt." Nagi nickte und ging in sein Zimmer, um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen. "Na? Alles klar?", fragte Schuldig und betrat die Küche. Er hob einen Deckel nach den anderen und lugte hinein. "Mhmmm, schade das wir es erst nachher essen können." "Wo müsst ihr denn hin?", fragte Ayachan, doch dann sagte sie schnell, "Ich will es nicht wissen, richtig?" Schuldig nickte und ging zu Nagi, um ihn Bescheid zum geben. "Immer das Selbe.", meckerte Ayachan vor sich hin, "Entführer hin oder her, glaubt ihr ich mache mir keine Sorgen?" Wütend rammte sie ihr Messer mit der Spitze in den Tisch, stellt die Platten ab und wollte gerade aus der Küche, als sie Farf in der Tür begegnete, der gebannt zwischen ihr und das Messer hin und her sah. Ayachan blickte zurück auf den Tisch. Wütend schnaubte sie: "Die eine Kerbe mehr oder weniger, was macht das schon." Und ging an ihm vorbei in ihr Zimmer. Jay ging zum Tisch und strich sacht über den Griff, bevor er es mit einem Ruck herauszog und es sorgsam säuberte. Mit einem Lächeln steckte er es ein.

***

Fröhlich kamen Schwarz in die Wohnung. Ayachan saß im Wohnzimmer und sah gebannt zur Tür. Sie kniff die Augen zusammen: "Ihr seid wieder da? Gut. War es wenigstens erfolgreich? Essen steht im Wohnzimmer. Ach ja euer Crawford hat angerufen. Schöne Grüße." Damit rauschte sie davon. "Was wollte er denn?", rief Nagi ihr nach. "Nur Bescheid geben, das die Kreuzfahrt länger dauert und mir drohen ja nicht abzuhauen. Er klang ein wenig gereizt." "Das ist normal, dann geht es ihm gut." Ayachan drehte sich um und ihr Blick fiel auf Farf oder besser auf das Messer, das er in der Hand hielt. "Das ist doch meins.", rief sie erstaunt "Und ich habe es schon gesucht. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man meinen du bist ein Messerfetischist." Wütend zog sie es ihm weg und diesmal bildete sich in ihrer Hand ein roter Strich. "Verdammt", fluchte sie. Wortlos zog Farf sie in die Küche und drehte den Wasserhahn an um ihre Hand darunter zu halten. Da kam auch schon Schu mit dem Verbandkoffer und Farf verbannt sie ihr. Als er fertig war, sah er ihr in die Augen und sagte: "Entschuldigung" Dann stand er auf und ging in sein Zimmer. Wieder standen Schu und Nagi sprachlos dabei.

***

Im August startete die Aktion: Befreiung Ayachan. Nagi blinzelte ins schwache Dämmerlicht: "Steh auf, wir bekommen gleich Besuch.", sagte Schu, der neben seinem Bett stand. "Hat sich Weiß also endlich entschlossen.", gähnend richtete er sich auf: "Wo sind sie denn?" "Vor der Wohnungstür." "Anfänger", murmelte Nagi und schlug ohne Eile die Bettdecke zurück. "Ist Farf schon wach?", ertönte es dumpf, als sich der Hacker einen Pullover überzog. "Er, und Ayachan auch, du bist der letzte." "Na dann." Noch einmal gähnte er herzhaft und streckte sich ausgiebig. Dann trottete er Schuldig hinterher in den Flur, wo Farf auf sie wartete. "Gönnen wir ihnen den Triumph und warten bis sie das Schloss geknackt haben oder sind wir höflich und öffnen?" Schuldig dachte kurz nach: "Am Besten öffnen wir, die kriegen unser Schloss noch kaputt."

"Kommt doch rein" Schwungvoll öffnete Schuldig die Tür und sah sich einem verdutzten Yohji gegenüber. "Nett das du kniest, aber das wäre wirklich nicht nötig gewesen, Kätzchen." Sein Grinsen erstarb. "Was wollt ihr? Oh nein falsche Frage. So eilig mit dem Sterben?" Unentschlossen sah Weiß sich um. Plan A war im Eimer und Plan B gab es nicht. Oder? Hoffnungsvoll sahen sie Omi an, doch dieser schüttelte den Kopf: "Ich hielt das von Anfang an für eine bescheuerte Idee." "Daher hast du es also.", wandte sich Schuldig zu Nagi, der unschuldig in die Ecke starte: "Wer sagt denn das ich es von ihm habe. Bescheuerte Ideen gibt es hier auch zu genüge." Theatralisch massierte Schuldig seine Schläfen: "Wir wissen ja alle, warum ihr hier seit. Also, diskutierten wir erst oder seht ihr gleich ein, das ihr unsere Ayachan nicht mitnehmen könnt?" "Wir diskutieren.", kam es einstimmig von Weiß. "Auch gut." Schuldig trat zur Seite und lies die Vier ein. Nagi hob zum leichten Protest an: "Crawford hätte bestimmt was dagegen..." "Der ist nicht da.", wurde er von Farf abgewürgt. Im Wohnzimmer herrschte nun dichtes Gedränge. So viele Leute waren hier noch nie gleichzeitig versammelt. "Wo ist sie?" "Wer?", stellte sich Schuldig begriffsstutzig. "Ich bin hier Bruderherz.", ertönte es von der Tür. Sie ging auf ihn zu und warf sich in seine Arme. "Dann können wir ja gehen.", sagte Ken und wollte gerade zur Tür, als er von Schuldig am Kragen gepackt wurde. "Das glaube ich ja nicht.", erwiderte Schu. Ken machte sich los und trat einen Schritt zurück, ohne zu merken, dass er Farf dabei gefährlich nahe kam. "Ihr habt ja ganz schön lange gebraucht unsere Wohnung ausfindig zu machen.", grinste der Telepath und sah Omi an. "Das war ja auch unfair, Nagi hat meine Rechner immer kurz vorher abstürzen lassen.", verteidigte er sich. "War doch gut oder?", lobte Nagi sich selbst. Omi nickte: "Allerdings bin ich noch nicht ganz dahinter gestiegen. Die Idee mit der tickende Zeitbombe gefällt mir aber gut." Auch seine Augen begannen zu leuchten. "Ich habe auch noch ein paar andere Animationen. Ich zeig sie dir." Und damit verschwanden sie in Nagis Zimmer. "Lasst ihr sie nun gehen oder nicht?", verlangte Yohji zu wissen. Er war unglaublich müde und wollte nur noch ins Bett. "Blöde Frage, natürlich lassen wir sie nicht gehen. Wo wäre denn dann der Sinn des Kidnapping?" "Aber bedeutet das nicht auch, dass es einen Grund hat? Warum haltet ihr meine Schwester gefangen?" Schuldig zuckte mit den Schultern: "Das musst du schon Crawford fragen. Wir sind in dem Fall nur seine bestens bezahlten Handlanger." Aya holte einen Block und einen Kugelschreiber aus seinem Mantel und sah Schuldig erwatungsvoll an: "Und wo finde ich den guten Mann?" Schuldig legte seine Stirn nachdenklich in Falten: "Irgendwo zwischen NYC und Island, schätze ich. Dürfte nicht schwer zu finden sein. Großer schwarzhaariger Mann in Anzug und herzlos dreinblickend." Dann hielt er inne, "Obwohl herzlos passt im Moment wohl nicht ganz, der Mann ist zur Zeit ganz schön am Grübeln." "Ich weiß selbst wie er aussieht. Aber was willst du uns damit sagen?" "Das er nicht in Japan ist.", stellt Ken fest und Farf und Schuldig nickten eifrig. Mit einem Wutschrei stürzte sich der Weißleader auf Ken, der im Moment seine Nerven arg strapazierte. "Aber Ran seit wann bist du denn so aggressiv?", rief Ayachan und er lies von seinem Teamkollegen ab. Er zwang sich zur Ruhe und sah Schuldig an. "Ich nehme meine Schwester mit." "Dann wird hier Blut fließen und glaub mir es wird nicht meins sein.", entgegnete ein Grinsen. Die Luft war zum Zerreißen gespannt, als Ayachan dazwischen ging. Sie drehte sich zu ihren Bruder um und legte ihre Hände auf seine Brust, während sie in seine Augen sah: "Ich bleibe." Ungläubig starrte er sie an und sie fuhr fort: "Du hast dich so verändert, ich bin mir noch nicht sicher ob ich damit umgehen kann. Es geht mir gut. Ich wohne hier wie ein Gast." "Ein Gast darf die Wohnung verlassen.", warf er ein. "Du verstehst mich nicht, oder?" Sie senkte ihren Kopf. "Lass mich hier, ich werde sicher bald gehen dürfen und warum vorher unnötig Blut vergießen? An deinen Händen klebt schon zu viel." "Du ziehst es vor bei einer Killergruppe zu wohnen als bei deiner Familie?" "Ist Weiß denn keine Killergruppe?" Er strich ihr mit der Hand über die Haare und nickte kaum merklich. Dann sah er Schuldig scharf an. "Ich lasse sie nur hier, weil es ihr eigener Wunsch ist, aber kommt irgendjemand von euch zu nahe. Nur einen Millimeter und ihr seit tot." "Ist das eine Drohung?", grinste Schu. "Nein, ein Versprechen.", sagte Ayachans Bruder und wandte sich zum Gehen. An der Wohnungstür überflog er sein Team und stutze. Einer fehlte! "Omi", brüllte er, "Hör auf mit dem Telekineten zu spielen." "Ja, ja.", kam eine abwesende Antwort. "Das war keine Bitte, sondern ein Befehl!" "Och menno!"

***

Ayachan fühlte sich langsam heimisch bei Schwarz. Sie durfte tun und lassen was sie wollte, solange sie dafür nicht die Wohnung verlies, was sie sehr störte. Ab und zu schummelte sie ein paar E-Mails ins Netz zu ihrem Bruder. Natürlich wusste niemand etwas, außer Schuldig, der es gefließend übersah, Farf, den es nicht interessierte und Nagi, der ihr bereitwillig seinen Computer überlies. Es ergab sich, das Ayachan, das Kommando über die Küche, den Fernseher, sowie die Arbeitszeiten von Nagi übernommen hatte, worüber dieser sich nicht beschwerte, denn seine Arbeitsstunden wurden stark herabgesetzt. "Er ist erst 15.", bekam Schuldig des Öfteren vorgehalten. "Er ist ein Killer, der nachts arbeitet.", hielt er dagegen, aber Ayachan lies nicht mit sich diskutieren. "Schlimm genug.", entgegnete sie dann immer und lies Schuldig stehen. Das war überhaupt ihre beste Methode. Wenn irgendwas nicht so lief, wie sie wollte, versuchte sie immer das letzte Wort zu haben, nur um dann triumphierend den Raum zu verlassen. Doch die Drei sahen ihr auch alles andere nach. Schuldig hatte jemanden, mit dem er diskutieren konnte und auch nicht gleich bei der kleinsten Telepathie erschrocken zurückwich, Nagi sah in ihr die große Schwester, die er nie hatte und Jay Farfarello? Das ist ein Kapitel für sich. Mit Staunen und gemischten Gefühlen, sahen die anderen Beiden sein Verhalten gegenüber Ayachan. So recht wussten sie nicht, was sie davon halten sollten. "Da wird noch irgendwas kommen.", prophezeite Schuldig einmal mit düsterer Miene und Nagi nickte beipflichtend. Und sie sollten Recht behalten. Es ist November geworden.

"Guten Morgen Jay." Fröhlich häufte Ayachan Pfannkuchen auf einen Teller. Farf zog genüsslich den Duft des süßen Gebäcks ein. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er vom Teller zu Aya hoch sah. Dann ohne Vorwarnung verzog sich sein Gesicht zu einer Grimasse. "Nein.", schrie er auf und schleuderte ein Messer neben ihren Kopf in die Holztür des Küchenschrankes. Reglos sah sie ihn an. Er griff nach einem Zweiten und versenkte es auf der anderen Seite neben ihren Kopf. Schu ging rückwärts aus der Küche und zog Nagi, der gerade hineinkommen, wollte mit sich. Aya zuckte nicht mal mit der Wimper. Wortlos zog sie sie aus dem Holz und fixierte Farf, der nun seinerseits ihr gegenüber vor einen Schrank stand. In seinem Kopf rasten die Gedanken. Was war das nur für eine Frau, die noch nicht mal in einer solchen Situation zusammen schreckte? Er fand Ayachan unglaublich faszinierend. Doch was ihn am meisten irritierte, war, das er wollte das sie glücklich war. Als ihm das bewusst wurde, versuchte er sich selbst zu beweisen, das dem nicht so war und dennoch, ihrer aufwallenden Wut erschüttert ihn und er hätte sie lieber tröstend in die Arme geschlossen, als jetzt hier so abwartend herumzustehen. Er sah zu Ayachan hinüber. Sie wog das kühle Metall in ihrer Hand. Ihre Augen funkelten vor Wut. Wut über den Tod ihrer Eltern, Wut auf ihren Bruder, Wut auf sich selbst, weil sie zu feige oder zu stolz oder Beides war, sich retten zu lassen. Und wieso wollte Farf sie verletzten? "Wieso bin ich hier? Wieso zwingt man mich mit einem so Geisteskranken zusammen zuwohnen?", schrie sie und warf ein Messer in Richtung Farf. Es streifte seinen Arm und fiel dann klirrend zu Boden. Blind vor Zorn stürzte sie sich mit hoch gehaltener Klinge auf ihn, so dass er gegen den Schrank prallte. Sie lies das Messer neben seiner >Schulter in das Holz fahrend, das krachend splitterte. Schluchzend sank sie gegen seine Brust. Kraftlos lies sie ihre Arme herab hängen. Hilflos hob Farf seine Hand und strich ihr über den Rücken. "Was tust du mit mir?", flüsterte er. Vorsichtig lugten Schu und Nagi um die Ecke. "Jetzt dreht sie auch durch.", raunte der Jüngere. Farf sah sie an und schob Aya hastig von sich. Sie wischte sich die Tränen ab und lächelte: "Müsst ihr heute noch weg?" Schuldig verneinte. "Ich hab keine Lust mehr zum Kochen. Aber Nagi ist schon ganz gut." Sie verließ den Raum, um sich an ihren Schreibtisch zu setzen. Eigentlich wollte sie ihrem Bruder schreiben, doch so recht viel ihr nichts ein. Jay sank am Küchentisch zusammen und begann wie weggetreten, diesen zu bearbeiten. Schu und Nagi sahen verständnislos zu, griffen aber auch nicht ein, sondern gingen. Am nächsten Morgen war da wo einst der Tisch stand, ein Haufen Sägespäne. "Was machen wir jetzt damit?", fragte Schu. "Omi hat einen Hamster." "Sind Weiß jetzt tierlieb?" "Ich glaube die Anderen wissen es gar nicht."

***

Ayachan saß an Nagis Rechner und tippte eifrig. "Und, schon was Schönes gefunden?", fragte Nagi eintretend. Mit einem Aufschrei, stürzte sie sich vor den Bildschirm. "In zwei Wochen ist doch Weihnachten!", schimpfte sie. Nagi lief vor Verlegenheit rot an. "Du schenkst mir auch etwas?" "Natürlich, ihr seid ja jetzt irgendwie meine Familie." 'Jetzt wo ich Ran nicht sehen kann', fügte sie in Gedanken hinzu. Nagi schlich nachdenklich ins Wohnzimmer, wo Farf die Fernbedienung massakrierte, weil nichts im Fernsehen lief und Schu die Zeitung studierte. "Wusstet ihr...?", hob Nagi an. "Das Aya dieses Jahr nicht mit ihrer Familie feiert?", vollendete Schuldig. "Ja das auch, aber ich meine, dass sie uns Geschenke kauft." Schu nickte und Farf sah fragend auf: "Dann müssen wir ihr auch etwas schenken?" "Ja natürlich!" Verärgert erhob sich Schuldig. "Das hatte ich so wie so vor. Es muss was Schönes sein." Beide sahen zu Nagi. "Was starrt ihr mich so an?" Abwehrend hielt er die Hände hoch. "Du verbringst sehr viel Zeit mit ihr.", kam die Erklärung. "Mal so neben bei: Wer bezahlt eigentlich ihre Einkäufe?" Ein Grinsen schlich sich auf Schuldigs Gesicht. "Immer der, der nicht anwesend ist."

***

So vergingen die wenigen Wochen und es war (Dreimal, dürft ihr raten) der 24.(!). "Braucht ihr irgendwas? Ich muss noch mal in die Stadt." Schu sah die Anderen fragend an. Nagi sprang auf. "Ja, ich hätte da tatsächlich noch ein paar Kleinigkeiten." Er rannte in sein Zimmer und kam mit einem voll gekritzelten Zettel wieder. Misstrauisch las Schu ihn durch und schrie dann entsetzt: "Das nennst du ein paar Kleinigkeiten?!" "Etwas viel? Okay, ich komme mit." Dann wandte sich besorgt zu Ayachan und fragte mit einem Seitenblick zu Farf: "Kommst du klar?" Sie nickte: "Ja sicher." "Dann bis heute Abend." Und schon flog die Tür ins Schloss. "Ja sicher, ich freue mich." Eigentlich wollte sie die Worte neutral sagen, aber es schwang eine leichter Sarkasmus mit. Sie griff nach dem Branchenbuch, um einen Kurier herauszusuchen, der die Geschenke für Weiß zum Blumenladen bringen würde. Ein Tag zu vor hatte Omi einen riesigen Korb voller Päckchen von ihrem Bruder und seinen Teamkollegen abgegeben. Ihre waren noch nicht verpackt gewesen. Sie wählte verschiedne Nummern von Kurierdiensten, doch sie bekam nur einen Absage nach der Anderen. "Nein,...tut mir leid,...Zu viel,...Werden es nicht schaffe, ...blablabla." Wütend knallte sie den Hörer auf die Gabel. "Das war die letzte, was mache ich jetzt. Ob ich Schu bitten könnte? Nein, lieber nicht." Sie sah auf und zuckte zusammen. Aya hatte ganz vergessen, das Farf ihr gegenüber saß. Stumm beobachtete er sie (Mal wieder!). Mühsam rang sie sich ein Lächeln ab. Seit dem Ausbruch in der Küche versuchte sie nicht mit ihm allein zu sein. "Und was ist mit deiner Familie?", fragte sie. Er blieb stumm. "Vermisst du sie nicht?" Wieder gab er keine Antwort. "Ich vermisse meine." Sie senkte den Blick den Kopf und betrachtete ihre Fingerspitzen. Erschrocken sah sie auf, als Farf sie aus dem Sessel und mit sich zog. "Ich fahre dich." "Fahren? Wohin?" "Zu Weiß." "Aber ich dachte ich darf nicht raus." Er wirbelte herum und sah sie scharf an: "Willst du deinen Bruder sehen oder nicht?" Beklommen nickte sie. "Dann beeile dich, bevor sie zurück sind." Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Fast glücklich lief sie in ihr Zimmer, um in aller Eile die Pakete zusammen zu räumen. Sie sprengten das Fassungsvermögen von Omis Korb bei weitem und so stopfte sie den Rest in diverse Tüten. Voll bepackt wankten beide zum Auto und fuhren in Richtung "Kitten in the House". Wortlos bremste Farf und sah zu der jungen Frau neben sich. "15 Minuten. Dann bist du wieder hier oder ich komme und hole dich." Ayachan nickte und öffnete die Tür. Hastig lief sie zum Laden und klopfte ans Rollo. Als sich nichts regte, drehte sie sich unsicher zum Auto. Da klappte auch schon die Fahrertür und Farf kam zu ihr hinüber. Diesmal klopfte er, doch es kam immer noch keine Antwort. Ohne zu zögern holte er ein Messer hervor und schnitze kunstvoll eine Tür in das Metall. Fassungslos sah Ayachan ihm zu. Da ertönte auch schon ein wütender Schrei von innen: "Welcher Idiot schlitzt hier Löcher in das Rollo?" Aufgeregt kam Ken zur provisorischen Tür gesprungen und hielt (!) mitten im Sprung inne. "Du?" Verängstigt rief er nach hinten: "Aya, kommst du mal? Oder Yohji, oder IRGENDWER?!" "Was ist denn hier los?" Yohji kurbelte das Rollo hoch und traute seinen Augen nicht. "15 Minuten.", wiederholte Jay und ging, um sich wieder ins Auto zu setzen. "Ayachan", rief Omi aus und kam zur Tür gestürzt. "Da wird er sich freuen, dass du zurück kommst." "Ich habe nur 15 Minuten.", schränkte sie ein und betrat den Laden. Erstaunt sah ihr Bruder sie an und schloss sie in seine Arme. "Ich lass dich nicht mehr gehen.", sagte er. "Doch das musst du und das wirst du auch.", widersprach sie ihm. Sie machte sich von ihm los und sah sich in der Runde um: "Wer hilft mir mit den Geschenken?" "Sind die im Auto?", ängstlich zeigte Ken auf den Wagen. "Bei ihm!" Ayachan nickte "Aber keine Sorge, er beißt nur manchmal." Omi und Yohji erboten sich freiwillig. Ihr Bruder wollte auch gehen, aber er wurde von Manx, die sich bis dahin im Hintergrund hielt, zurück gehalten. Schnell waren alle Pakete in den Laden geschafft. Omi stellt ihr eine heiße Tasse Tee hin und fragte sie schamlos über Schwarz aus. "Warum willst du zu Schwarz zurück?", unterbrach ihr Bruder die Unterhaltung. Mit einem Mal verstummte jegliches Lachen. "Sie werden euch sonst töten. Ich habe es gehört. Warum ich da bleiben muss weiß ich nicht, aber was ist schon so schlimm daran. Sie behandeln mich wie ihren Gast." "Gäste, die das Haus nicht verlassen dürfen, sind Gefangene.", entgegnete Ken. "Jetzt ist sie ja hier, bei euch gewesen.", ertönte er hinter ihnen. Jay stand in der Tür und sah Ayachan an: "Deine 15 Minuten sind um." Da sprang ihr Bruder auf und stellte sich zwischen die Zwei: "Sie wird nicht gehen." "Sagt wer?" "Sage ich." Farf holte langsam ein besonders großes Messer hervor und fuhr prüfend über die Klinge. "Bist du dir sicher?" Aya alias Ran sah ihn in das Auge: "Ja. Omi hol mein Katana." "Ehe du das bessere Brotmesser hast, bist du aufgeschlitzt von hier, bis hier." Langsam zog er eine imaginäre Linie über den Körper. Erschrocken schrie Ayachan auf: "Das kannst du nicht machen, er ist mein Bruder!" "Ich habe ja auch nichts dagegen gesagt." Farf kam dem Weißleader gefährlich nahe. Da sprang Ayachan zwischen die Beiden. Ihre Hand umschloss die von Jay, der erstaunt inne hielt. "Ich komme ja mit." Er nickte und die Zwei gingen ohne ein weiteres Wort hinaus. Die junge Frau drehte sich noch einmal um und eine Träne rann ihr über die Wange. Dennoch lächelte sie. Als sie einstiegen und davon fuhren, bemerkten sie nicht das andere Auto, das hinter ihnen stand und in dem Schu und Nagi saßen. "Siehst du ich wusste doch, das er sie wieder nach Hause bringt.", atmete Schuldig erleichtert auf. "Du wusstest?" Skeptisch sah Nagi ihn an. "Na sagen wir mal ich habe es gehofft, wäre sonst kein schönes Weihnachten geworden.", räumte er ein und verstaute seine Waffe wieder an ihren angestammten Platz. Dann gab er Gas und folgte den Beiden. Verwirrt sah Yohji dem Auto nach. "Scheint als hatte Ayas Schwester uns gerade eine Menge Ärger erspart.", sagte er zu Omi, der ihm dabei half das Rollo provisorisch zu reparieren "Was mich wundert ist, wie lammfromm Farfarello wurde.", sagte Omi. Yohji nickte.

***

Nervös saß Ayachan in ihrem Zimmer. Immer wieder sagte sie sich, dass Schuldig und Nagi nichts von ihrem Ausflug vor einer Stunde wissen oder je erfahren würde, solange Farf die Klappe hielt, denn sie würde gewiss nie etwas sagen. Dennoch bebte sie, als sie Schlüsselklappern hörte. "Wir sind wieder da.", rief Nagi. Sie setzte sich ein Lächeln auf und trat in den Flur. Täuschte sie sich oder atmete Nagi erleichtert auf. "Wir können essen, wenn ihr wollt.", sagte sie und ging um Farf zu holen. Leise klopfte sie an seine Tür und trat, als niemand reagierte ein. Sie sah wie er sich über etwas beugte und leicht fluchte. "Wir können dann essen." Er drehte sich erschrocken um. "Ist gut, ich bin gleich so weit.", erwiderte er und widmete sich wieder, was auch immer er gerade tat. Ayachan ging wieder und Farf quälte sich weiter mit einem Päckchen. Das Schleifenband war äußerst widerspänstig, also lies er es kurzer hand weg und umwickelte das Papier mit einer halben Rolle Tesafilm. Sehr mit sich zufrieden betrachtete er sein Werk und schrieb mit einem dicken, schwarzen Edding "Ayachan" drauf. Auf ein zweits ähnlich verpacktes "Nagi" und auf ein drittes "Schuldig".

Beim Essen schwiegen alle vor sich hin. "Hat alles mit dem Kurier geklappt?", versuchte Schuldig die Stille zu durchbrechen und Nagi verschluckte sich. Ängstlich sah er zu Ayachan und dann zu Farf. Doch die befürchtete verräterische Reaktion blieb aus. Sie nickte nur und sagte: "Der Fahrer war sehr nett. Er hat es noch dazwischen geschoben." Sie blickte weiter auf ihren Teller und sah nicht wie Schuldig erst sie dann Farf misstrauisch fixierte. Dieser blickte ihn ganz ruhig an. Was konnte ihm dieser Winzling von Telepath ihm schon?, dachte Farf. "Ich bin größer als du.", grummelte Schu und aß schweigend weiter. Alle atmeten auf, als die Geschenke verteilt wurden, weil Schu's Aufmerksamkeit sich abgelenkt wurde. Als erstes sollte Ayachan ihre Geschenke auspacken. Sie griff als erstes nach einem länglichem von ihrem Bruder. Vorsichtig wickelte sie das Papier ab. "Das ist sein erstes Katana.", rief sie erstaunt aus. "Das hat er zu seinem sechsten Geburtstag bekommen. Selbst als er schon siebzehn war und er ein Zweites besaß, hatte er mich jedes Mal angebrüllt, wenn ich auch nur schief angeguckt habe.", lächelte sie in der Erinnerung. "Hört sich ja fast so an, als liebte er es?", sagte Nagi. "Lieben? Er war besessen davon. Ich war so neidisch auf ihn, das er Unterricht in Schwertkampf bekam und ich nicht. Weil ich ja ein Mädchen bin.", äffte sie ihre Eltern nach. "Aber das war mir egal, denn ich habe Ran immer beim Training beobachtet und heimlich im Garten geübt. Irgendwann werde ich ihn mal herausfordern." Sie stand auf, zog die Klinge heraus und schwang es spielerisch vor den Kerzenleuchter, als wollte sie die Kerzen köpfen. Dann kicherte sie wie ein Kind und schob es zurück. Jay stand auf und blies die Flammen der Kerzen aus. Verwundert sah Aya ihn an "Warum? Sie sind doch noch gar nicht herunter gebrannt." "Wir wollen hier kein Feuer.", erklärte Schuldig. Immer noch war Ayachan verwirrt. "Deshalb", sagte Nagi und hob durch Telekinese die Spitzen der Kerzen hoch. Die Kerzen waren alle vier sauber in der Mitte durchtrennt. Erstaunt hielt sie die Hand auf, in die die Köpfe der Kerzen fielen. "Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich sie geköpft habe." Ehrfürchtig legte sie das Katana zur Seite und wandte sich dem nächsten Päckchen zu. Es war von Ken. Sorgfältig entfernte sie die Verpackung und hielt zwei Handschuhe aus schwarzem Leder in der Hand. Sie wollt sie anziehen, als sie in den rechten hineinsah. Verdutzt zog sie einen handgroßen Dolch heraus. Der Griff war mit filigranen Mustern verziert. Die Handschuhe passten perfekt und auch der Dolch lag gut in der Hand. "Er hat genau das richtige Gewicht.", sagte sie und legte alles zur Seite. Als nächstes packte sie Yohjis aus. Seidiger Stoff quoll hervor. Ayachan zog ein dünnes Nachthemd, das eher an Unterwäsche erinnerte heraus. Dabei fielen ihre drei metallene Dinge entgegen. Ratlos drehte sie es in den Händen. "Das sind Wurfsterne.", erklärte Schuldig. "Lass mich raten, damit kann man auch Leute umbringen." "Wenn du richtig triffst." Ayachan nickte und legte sie zu den anderen Mordgeräten. Sie griff nach dem Geschenk von Manx. Mit einer leisen Vorahnung öffnete sie den Deckel und zog auch schon eine kleine Schnellfeuerwaffe hervor, die unter einem Schal verborgen lag "Die tun ja gerade so, als wenn du hier in Gefahr wärst.", beschwerte sich Nagi, als Ayachan das letzte von Omi auspackte. Sie zog eine riesige Dartscheibe mit entsprechenden Pfeilen hervor. "Wenigstens einer, der uns nicht den Tod wünscht.", atmete Nagi auf. "Da wäre ich mir nicht so sicher.", zerstörte Farf seine Illusion und betrachtete die Dartspitzen aus extra gehärteten Stahl. Von Schuldig und Nagi bekam sie einen Laptop, damit sie nicht immer Nagis Rechner benutzen musste. Rasch wurden die anderen Geschenke verteilt. Schuldig bekam von ihr und Nagi einen neuen Mantel, nachdem sein alter beim letzten Auftrag zerrissen war worüber er sich sehr ärgerte. Nagi packte eine CD von Schuldig und ein Computerspiel von Ayachan aus. Farf bekam ihr Messer, das er sich trotz Drohung immer mal wieder auslieh und ein Pullover von ihr und von seinen Teamkollegen ein großes Kopfkissen, weil sein altes Federn lies. Sie wollten gerade alle gehen als Farf sie zurückhielt: "Ich habe auch noch etwas für euch." "Du hast uns doch nie etwas geschenkt.", sagte Nagi erstaunt. "Du hasst dieses Fest." "Dann habe ich meine Meinung eben geändert.", erwiderte Farf beleidigt. Und gab jedem ein Päckchen. Alle Drei versuchten ihre aufzubekommen, aber ohne Erfolg. Sie waren einfach zu gut verklebt. Schließlich machte der Dolch seine Runde. Schuldig hielt ein Stirnband in der Hand, Nagi eine CD, die gleiche wie er von Schuldig bekommen hatte und Aya hielt eine Haarspange aus Silber. Sie blickte sich in der Runde um. "Vielen Dank für die Geschenke.", sagte sie und ohne das die Drei wussten wir ihnen geschah, umarmte sie jeden. Als sie alle in der Küche standen, um sich jeder ein Glas Wasser für die Nacht zu holen, wandte sie sich an Schuldig: "Ihr würdet doch nicht wirklich Weiß umbringen, wenn ich versuchen würde zu fliehen?" Doch eine Antwort bekam sie nicht. Sie verstand und nickte nur, ehe sie in ihr Zimmer ging. "Würden wir?", fragte Nagi. "Nein würden wir nicht. Ayachan wäre dann tot. Sie weiß zu fiel. Es bleiben nur zwei Möglichkeiten entweder sie stirbt oder sie kommt zu uns." Nagi fuhr erschrocken zusammen. Schuldig meinte es vollkommen ernst. "Aber wieso dann die Geschichte, wir würden Weiß töten?" "So wie ich sie einschätze, würde sie ihr eigenes Leben für eine Flucht riskieren, als das von vier anderen." Er sah Nagi an, "Du kannst mir glauben, es würde mir auch von Tag zu Tag schwer fallen ihr irgendwas anzutun. Aber so lautet nun mal Crawfords Anordnung. Warum er wollte dass wir sie entführen und hier einsperren weiß ich nicht genau, das einzig traurige ist, das sie alles verlieren kann. Sie ist doch das einzige Opfer in diesem kranken Plan. Wir müssen einfach dafür sorgen, das sie keinen Grund hat zu fliehen, alles andere wird sich ergeben." Immer noch sah Nagi ihn fassungslos an: "Du würdest sie wirklich töten?" Es war keine Frage, es war eine Feststellung. Schuldig nickte und ging. "Was sagst du denn dazu?", wandte sich Nagi zu Jay, der die ganze Zeit nur da stand. "Wie Schuldig schon sagte, sie darf einfach nicht fliehen."

***

Farfarello betrat die Wohnung und lauschte in die Stille. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als er Ayachan nirgends sah oder hörte. Sie ist doch nicht etwa abgehauen, dachte er verzweifelt und erinnerte sich an Schuldig's Worte zu Weihnachten. Es war inzwischen April geworden. Hastig lief er in Ayachans Zimmer und atmete erleichtert auf, als er sie auf ihrem Bett liegen sah. Er wollte gerade wieder gehen, als er ein schniefen vernahm. Vorsichtig trat er näher. "Stimmt irgendwas nicht?" Wortlos reichte sie ihm einen Briefumschlag. Er zog eine Geburtstagskarte von ihrem Bruder und ein Foto heraus. Auf dem Bild waren Ihre Eltern zusammen mit ihr und ihrem Bruder zu sehen. "Das ist eine Woche vor dem Tod meiner Eltern aufgenommen worden. Eine Woche, bevor mein Leben durch die Explosion auf den Kopf gestellt wurde. Drei Jahre ist es jetzt schon her und ich weiß immer noch nicht, was eigentlich passiert ist.", kam es dumpf aus dem Kissen. Farf setzte sich auf dem Bettrand und strich ihr beruhigend über den Rücken. "Du hast heute Geburtstag?", fragte er. Sie nickte. "Meinen herzlichsten Glückwunsch." "Danke" "Wenn du wirklich wissen willst, was passiert ist, kann ich es dir erzählen." Sie drehte sich ruckartig um und sah ihn erstaunt an. "Du weißt was passiert ist?" Dann weiteten sich ihre Augen. "Schwarz war es. Deshalb hasst mein Bruder euch so, er hat es herausgefunden und ging deshalb zu Weiß." "So ungefähr." Er zog seine Hand weg, die, nach dem sie sich ruckartig umgedreht hatte auf ihrem Bauch zum liegen kam. "Wer genau?", verlangte sie zu wissen. Sie packte ihn am Kragen und richtete sich auf. "Wer? DU?!" Er schüttelte den Kopf. Ein paar Sekunden sah sie ihn ins Auge. Farf sah deutlich, wie sie nachdachte. Mittlerweile kannte sie die Arbeitsweise von Schwarz gut genug, um sich ein Bild zu machen. "Crawford gab den Auftrag. Nagi und Schu führten ihn aus." Er sah ihre bittenden Blick, als wollten er, das er ihr widersprach, doch es war die Wahrheit und wieso sollte er ihr noch eine Lüge auftischen. Also nickte er. Ayachan sank in sich zusammen. "Das glaube ich einfach nicht." Dann sprang sie auf und stürmte aus der Wohnung. Sie erreichte den Fahrstuhl, der sich sofort öffnete und stürzte hinein. Die Türen schlossen sich. Ayachan wurde gerade mit Schrecken bewusst, das sie im Begriff war zu fliehen, doch umkehren konnte und wollte sie auch nicht mehr, als die Tür wieder aufgeschoben wurde. Jay stand dicht vor ihr und sah sie prüfend an, während dessen die Türen sich leise schlossen. Langsam bewegte sich der Fahrstuhl Richtung Erdgeschoß. Keiner von Beiden sagte ein Wort. Mit einem Kling öffneten sich die Türen und Farf gab ihr den Weg frei. "Wenn du jetzt gehst, bist du tot. Nicht Weiß, sondern du.", sagte er und ließ sie dabei nicht aus den Augen. Ayachan sah an ihn vorbei zur Ausgangstür. Sie überlegte. "Du würdest mich umbringen?" Farf schüttelte den Kopf. "Nicht ich, nicht Nagi aber Schuldig." "Hasst er mich denn so sehr?" "Das hat damit nichts zutun. Du bist dann lediglich ein Auftrag." Ayachan nickte: "Wie meine Eltern." "Ja." Sie trat einen Schritt zurück in die Kabine, als sie sich hinter Farf duckte. Dieser drehte sich um und sah was sie so erschreckte. Soeben betraten Schuldig und Nagi das Haus. "Schätze wir fahren nach Hause? Da bin ich froh, denn ich will nicht dass du stirbst", sagte Farf und drückte den Knopf. Von den anderen Beiden scheinbar unbemerkt fuhren sie wieder nach oben. Sie gingen Beide in die Küche um sich etwas zum Essen zu bereiten. Ayachan um sich zu beruhigen und Farf, weil er nichts bessere zu tun hatte. "Hallo Geburtstagskind.", wurde sie von Schuldig begrüßt. Sie zwang sich zu einem Lächeln und vergaß ganz und gar die Warnung von Nagi, in der Nähe von Schu auf ihre Gedanken zu achten. 'Du hast meine Eltern umgebracht', schoss es ihr durch den Kopf, 'Du würdest mich töten.' Verwirrt sah Schuldig zu Farf. Dieser sah ihn mit einem unschuldigen Blick an. "Was geht hier vor?", fragte Schu misstrauisch. "Gar nichts, außer das ihr mir nicht gesagt habt, dass sie heute Geburtstag hat. Jetzt stehe ich schön dumm da.", meckerte Farf ablenkend. "Ich habe es erst, durch die Geburtstagskarte von ihrem Bruder mitbekommen." Schuldig atmete auf. Dann hatte also ihr Bruder diese "Gerüchte" erzählt. "Ich muss noch mal weg.", sagte Jay und war auch schon verschwunden.

***

Ziellos lief Farfarello durch die Strassen. Er ging an den verschiedensten Schaufenstern vorbei. Er betrachtete eingehend ein Dolchset, als von Ayachan's Bruder Aya angesprochen wurde. "Wie geht es meiner Schwester?" Farf nickt "Hat heute Geburtstag." "Ich weiß. Hat sie meinen Brief bekommen?" "Ja, hat sie völlig fertig gemacht." Erschrocken sah Aya ihn an. "Das wollte ich nicht." "Ich glaube es war weniger das Foto, als die Wahrheit über den Tod eurer Eltern." "Ihr habt es ihr erzählt?", fragte Aya erstaunt. Farf dachte einen Augenblick nach. "Erzählt eigentlich nicht. Sie hat es vielmehr erraten." Dann drehte er sich wieder zum Schaufenster. "Glaubst du ihr würde es gefallen?" Überrascht sah Aya auf das Dolchset, auf das Farf zeigte. "Und?", wollte dieser wissen, "Erzähl mir nicht, dass sie keine Mordinstrumente haben soll. Eure Weihnachtsgeschenke sagten da was ganz anderes. Mittlerweile ist sie besser ausgerüstet, als Schwarz und Weiß zusammen." "Nein, das ist schon okay, sie hatte schon immer einen hang zu allem was spitz und scharf ist. Als sie klein war, hat sie immer heimlich mein Katana von der Wand genommen, um zu üben, was sie sich bei mir abgeguckt hat." Farf grinste: "So was hatte sie erzählt. Du seiest besessen." "Ich wollte nur nicht dass sie sich verletzt. Ich bin nur überrascht, das du ihr etwas schenken willst." Farf zuckte mit den Schultern. "Sie gehört ja inzwischen zu meiner Familie." Dann ging er in den Laden und sah nicht mehr, das Aya kalkweiß wurde, als er sich das Ende von Farf's Familie vor Augen führte.

***

Ayachan saß in ihrem Zimmer und steckte das Foto ihrer Eltern in einen Bilderrahmen, als Farf leise anklopfte. Sie drehte sich um und lächelte ihn an: "Komm ruhig rein." "Ich habe auch noch ein Geburtstagsgeschenk für dich, von deinem Bruder abgesegnet. Den habe ich gerade getroffen." "Wie geht es ihm?" "Gut, soweit ich sehen konnte." Er reichte ihr das Packet. "Diesmal mit Schleifenband?" "Haben die im Laden eingepackt." Ayachan nickte. Sie öffnete es und sah hinein. "Noch mehr Messer?" "Das sind Dolche.", korrigierte er. "Ich weiß, aber ich glaube mittlerweile bin ich besser ausgerüstet als Schwarz und Weiß zusammen." "Ja, das stimmt, aber das ist nur ein Teil von deinem Geburtstagsgeschenk. Ich habe vor, dir beizubringen, wie du mit den Dingern umgehst." "Wirklich?", ihre Augen begannen zu leuchten. "Ich wollte dich schon lange fragen, aber ich wusste nicht, ob es dir recht ist." "Warum sollte es nicht?" "Vielleicht, weil ich zu gut werde und ich dich das nächste mal nicht nur am Arm streife. Ich wollte dich damals wirklich treffen." Beschämt sah sie zu Boden. "Ich habe mich noch gar nicht dafür entschuldigt." "Das ist schon in Ordnung.", winkte er ab. "Wann fangen wir an?" "Jeder Zeit, wann immer du willst." "Danke schön.", jubelte sie und fiel ihm um den Hals. Gerade in dem Moment kam Nagi an der offenen Tür vorbei. Verlegen blieb er stehen und wartete, doch die Beiden schienen sich irgendwie nicht mehr loslassen zu wollen. Nach wenigen Minuten räusperte er sich. Die Zwei drehten sich zu ihm um, jedoch ohne sich dabei von einander abstand zu nehmen. "Ich kann auch später wieder kommen.", warf Nagi ein. "Nein, das ist nicht nötig, ich wollte eh gerade gehen." Er lächelte sie an und lies sie los. "Vielleicht ist es besser, wenn du bleibst. Wir haben wenig Zeit, Schuldig wird bald zurück sein." Nun wurden die anderen Beiden hellhörig. Nagi setzte sich auf die Stuhlkante und die anderen Zwei ließen sich auf dem Bett nieder. "Ich habe euch heute Vormittag im Fahrstuhl gesehen.", begann der Hacker. Er wandte sich zu Ayachan: "Es sah so aus als wolltest du..." Dann stockte er. "Ich weiß was du sagen willst. Es sah nicht nur so aus. Ich wollte wirklich weg, als ich erfahren habe, wer meine Eltern ermordet hat." Nagi sah auf seine Fingerspitzen "Verstehe. Deshalb warst du so komisch, als wir zurück sind. Es tut mir wirklich leid, auch wenn es dafür keine Entschuldigung gibt." Tränen standen ihm in den Augen. So hatte Ayachan ihn noch nie erlebt. "Schon gut. Ihr seit Killer. Es war der Auftrag, wer konnte den wissen, das wir uns einmal persönlich kennen lernen." "Du verzeihst mir?" Ungläubig sah er sie an. "Verzeihen? Ich kann deine Situation verstehen. So wie ich die von Ran verstehen kann, aber verzeihen, das ihr meine Familie, mein Leben zerstört habt?" "Schon klar.", Nagi stand auf und sagte bevor er ging: "Schuldig weiß nichts von heute Vormittag, also besser wir sagen auch nichts." "Woher weißt du das?" "Du lebst noch, oder?"

***

Als Ayachan am nächsten Morgen aufwachte, stand die Sonne schon hoch am Himmel. Sie ging in die Küche, wo sie einen Zettel von Nagi fand, der besagte, das er und Schuldig erst Abends zurück sein werden. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung, als ihr bewusst wurde, dass sie mit Farf alleine war. Leise summend setzte sie sich an den Tisch und starrt mit einem Lächeln auf den Lippen zum Fenster hinaus. "Guten Morgen", sagte Jay als er die Küche betrat. Seine Laune hebte sich, wenn auch für die Außenwelt kaum merklich, wenn er Ayachan sah. "Fangen wir heute an?", fragte sie und blickte ihn erwartungsvoll an. "Oder musst du heute auch weg?" Er schüttelte den Kopf. "Hab den ganschen Tag scheit.", nuschelte er mit vollem Mund. Ayachan sprang von ihrem Stuhl. "Gut.", sagte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Sie war schon fast aus der Tür und drehte sich unsicher um. Hatte sie ihn wirklich geküsst? Farf saß zur Salzsäule erstarrt am Tisch und starrt gerade aus. "Entschuldige, es kam so über mich.", flüsterte sie. Langsam begann er wieder zu kauen. "30 Minuten" Ayachan nickte und lief in ihr Zimmer.

***

Vorsichtig klopfte sie an seine Zimmertür. Sie klammerte sich an den Dolchen fest. Nervös trat sie ein. "Ich war noch nie in deinem Zimmer.", sagte sie. Er drehte sich um und versuchte es mit ihren Augen zu sehen. Vor allem war es weiß. Die Wände, der Tisch, der Stuhl, das Bett und der Teppich. Ihr Blick richtete sich auf eine Tür. "Was ist den dahinter?", fragte sie neugierig. "Das erzähle ich dir ein anderes Mal." "Ist es das wovon Nagi mal gesprochen hat?" "Kommt darauf an, was er erzählt hat." "Das sie dich da einsperren, wenn du...durchdrehst." "Blöder Sabbeleumel.", knurrte er. Sie wollt auch nach der Zwangsjacke fragen, doch sie lies es lieber. Er nahm ihr die Dolche aus der Hand und richtete ihre Aufmerksamkeit auf ein dickes Holzbrett, das an die Wand geschraubt war. Er schob sie zurecht und forderte sie auf in die Mitte zu zielen. Ayachan tat wie ihr geheißen. Der Dolch schwirrt durch die Luft und traf krachend mit dem Griff gegen das Holz. Mit Kennerblick nickte Farf. Er hatte ihr Problem sofort erkannt. Er zeigte ihr wie man richtig zielte. Sein Messer machte fast kein Geräusch und steckte so tief, das Ayachan mühe hatte es wieder heraus zu ziehen. Sie stellte sich zurecht und warf, wie Farf es ihr gezeigt hatte. Und tatsächlich traf die Spitze des Dolches das Holz, fiel aber dann doch zu Boden. Das wiederholte sich mehrere Male. Keines blieb stecken. "Was ist das für ein Holz?", meckerte sie, hob ihre Dolche wieder auf und ging zurück. "Du brauchst mehr Schwung.", sagte Farf und stellte sich hinter sie. Mit seiner rechten Hand umfasste er die ihre. Er schaute über ihren Kopf hinweg, auf die Holzplatte. "Such dir genau aus wohin du werfen willst.", murmelte er in ihr Haar. Ein Schauer durchlief ihren Körper, als seine Wärme in ihrem Rücken spürte. Kurz schloss sie die Augen, atmete tief ein und richtete ihre ganze Konzertration auf ihr Ziel. Sie holte aus. Er ließ ihre Hand los, die sofort nach vorne schnellte. Sie ließ die Klinge aus ihren Fingern gleiten. Gebannt schauten sie ihr nach. Der Dolch traf genau die Mitte der Platte und versenkte sich tief ins Holz. Sie standen da und schauten auf glänzende Metall. Ayachan senkte ihre Hand und lehnte sich mit einem zufriedenen Lächeln gegen Farf. Er schlang seine Arme um sie und flüsterte: "Siehst du, genau so." Sie hätten ewig so stehen können, doch da hörten sie Geräusche an der Wohnungstür und sie lösten sich von einander. Sie ging zur Wand um ihre Dolche einzusammeln. Fünf lagen auf dem Boden, das Sechste steckte bis zum Schafft fest. Sie versuchte es heraus zuziehen, aber es war zu tief. Da langte Farfs Hand nach dem Griff und sie drehte sich zu ihm um. Mit einem Ruck zog er es heraus, doch an statt es ihr zu geben, legte er seine andere Hand auf ihre Wange und lächelte. Ayachans Herz raste und unter ihrer Hand spürte sie auch seinen Herzschlag, der aber vollkommen ruhig war. Enttäuscht und erleichtert zu gleich atmete sie auf. 'Und ich dachte schon er wollte mich küssen', schoß es ihr durch den Kopf, 'dabei...'weiter kamen ihre Gedanken nicht, denn seine Lippen umschlangen ihren Mund. Klirrend fielen die Dolche zu Boden. Kurz darauf riss ein besorgter Nagi die Tür auf und wurde von einem grinsenden Schu wieder zurückgezogen. Die Tür schloss sich wieder, aber davon bekamen die Beiden nichts mehr mit. "Habe die... heißt das...", gestikulierte Nagi aufgeregt. Schu nickte und zog den Kleinen weiter ins Wohnzimmer. "Ayachan wird sich freuen, sie darf bald ihren Bruder besuchen." "Wieso?", fragte Nagi, der mal wieder eine sehr lange Leitung hatte. "Crawfords Plan geht auf.", kam die Antwort, dann vertiefte er sich zufrieden in die Zeitung.

***

Ayachan und Farf hingen sich übertragenen Sinne, gegenseitig an den Lippen. Die Maisonne versteckte sich hinter den Wolken, als Schwarz ungewöhnlichen Besuch empfing. Aufgeregt ging Nagi zur Tür. Stürmisch wurde er von Nami begrüßt. Ayachan riss erstaunt die Augen auf, als sie die Szene beobachtete. Karen verdrehte genervt die Augen und schob sich an den Beiden vorbei. "Das kann noch eine Weile dauern.", fügte sie erklärend zu Ayachan hinzu. Diese neigte ihren Kopf zur Seite und nickte. "Das glaube ich gerne. Vielleicht sollten wir versuchen sie vorsichtig in Nagis Zimmer zuschieben" Karen schüttelt entschieden den Kopf: "Ich will heute noch nach Hause." Sie gingen ins Wohnzimmer, wo Farf seine Messer schärfte und Schu in einer Zeitung vertief war, wie immer an einem ganz normalen Tag. Die Turteltauben waren inzwischen in Nagi Zimmer verschwunden. Karen drehte sich zu Ayachan und lächelte sie an. "Ich habe gehört du wohnst jetzt schon 1 Jahr bei Schwarz. Ich bin Karen. Nami,", sie zeigte in Richtung Zimmer von Nagi, "ist eine gute Freundin. Und ich war sehr neugierig, wie du hier so lebst. Und wie gefällt es dir? Behandeln die Jungs dich auch anständig? Ich habe gehört dein Bruder hat ihnen gedroht sie umzubringen, wenn sie dir zu nahe kommen." Aya lief rot an. "Es geht mir bestens." Misstrauisch sah Karen auf. Zuerst fixierte sie Schuldig, der unschuldig zurück blinzelte: "Ich nicht." "Nagi etwa?" Fast wütend schüttelte der Telepath den Kopf. Karen weiteten sich, als ihr Blick zu Jay schweifte. Dieser hat immer noch nichts von den Gästen mitbekommen. "ER?!", formte sie tonlos mit den Lippen. Schuldig nickte und registrierte mit Freude ein wahres Gefühlsgewitter auf ihrem Gesicht. Es reichte von Entsetzten über Erstaunen bis hin zu spöttischen Neugier. "Weiß dein Bruder davon?" Aya schüttelte den Kopf. "Darf ich es ihm erzählen?" Voller Erwartung sah sie sie an. "Er wird an die Decke gehen, wenn er erfährt, dass seine geliebte Schwester sich in einen Familienmörder verliebt hat." Schuldig warf seine Zeitung weg und versuchte Karen aus dem Zimmer zu ziehen. Farf sah ruckartig auf und Aya blickte verständnislos von einem zum anderen. "Weißt du davon gar nichts?", plapperte Karen weiter. "Er hat seine ganze Familie abgeschlachtet, einschließlich seiner Mutter und weil es ihm noch nicht genug war, musste er auch noch ein paar Priester...", doch weiter kam sie nicht, denn sie krümmte sich vor Schmerzen zusammen. Sie hielt sich mit einer Hand auf den Bauch, in dem, wie Ayachan mit Schrecken feststellt ein Messer steckt, das von Farf geworfen wurde. Blut tropfte auf den hellen Teppich. Nagi kam aus seinem Zimmer gerannt, gefolgt von einer aufgelösten Nami. Diese wollte ihrer Teamkollegin zu Hilfe eilen, doch sie wurde von Nagi zurück gehalten: "Willst du auch noch eins ab bekommen.", fragte er atemlos und schob sie auf den Flur, wo er ihr bedeutete zu warten. Dann ging er ins Wohnzimmer, wo er auf eine zutiefst erschütterte Ayachan traf, die sich schützend zu Karen hinunter beugte. "Närrin", zischte Nagi der am Boden liegenden zu. Schuldig versuchte Farf zurück zuhalten, der sich aus der Umklammerung zu befreien versuchte, um den Mord an Karen zu beenden. Laute Flüche die Ayachan nicht verstand zerrissen die Luft. Nagi hielt den Iren mit Telekinese an einer Wand fest, während Schu ihn dankbar zunickte und eilig die Zwangsjacke holte. Mit geschickten Händen, als täten sie es öfters, verpackten sie Farf. Nagi beförderte ihn in die Kammer hinter seinem eigentlichen Zimmer, während Schuldig einen Krankenwagen rief.

"Sie wird es überleben.", sagte Nagi, als er wieder die Wohnung betrat. Nami war im Krankenwagen mitgefahren und versprach sich zu melden, wenn sich etwas Neues ergab. "Soviel Dummheit hätte ich Schön gar nicht zu getraut.", knurrte Schuldig und lies sich erschöpft in einen Sessel sinken. "Schön?" Fragend sah Ayachan ihn an. Erst da schien er sie wieder zu bemerken: "Schätze es wird Zeit für eine kleine Geschichte über deinen Liebsten und dieser Lebensmüden." Müde rieb er sich die Augen und berichtete in knappen Worten, wer Nami und Karen wirklich waren und so erfuhr Ayachan auch alles über eine Neu und eine Hell, die seit über einen Jahr verschwunden waren. Doch der Atem stockte ihr, als sie von Jay Farfarellos Vergangenheit hörte. Tränen rannen ihr über das Gesicht. "Und ihr lasst ihn einfach so allein?" "Was sollen wir sonst tun? Er lässt dann niemanden zu sich durch. Er ißt nicht, trinkt nicht, spricht nicht. Er steht dann einfach nur da und starrt vor sich hin. Nagi hat am Anfang versucht mit ihm zu reden." Traurig nickte Nagi vor sich hin: "Vollkommen sinnlos." Sein Gesicht verzog sich zu einer wütenden Grimasse. "Karen wusste doch wie er auf seine Familie reagierte, wieso hat sie das getan? Wer weiß wann er wieder aus seinem Zustand aufwacht?" "Wie lange dauert es denn normalerweise?", fragte sie vorsichtig. "Mal ganz davon abgesehen, dass das nicht normal ist, zwischen 2 und 6 Tagen." "So lange? Und wir können gar nichts tun?" "Ihn in Ruhe lassen, damit er sich beruhigt." Ayachan schüttelte den Kopf. "Das kann ich nicht. Ich gehe zu ihm." Sie stand auf und verschwand Richtung Farfs Zimmer. Nagi wollte sie zurückhalten, doch Schuldig sah ihn warnend an. "Vielleicht erreicht sie was. Immerhin liebt er sie." "Woher willst du das wissen?", fragte Nagi gereizt, doch dann verstand er.

***

Langsam öffnet Ayachan die Tür. Farf stand an der gegenüberliegenden Wand und starrte auf den Boden. "Wie geht es dir?", fragte sie unbeholfen, doch es folgte keine Reaktion. Sie ging einen Schritt weiter ins Zimmer, lies aber die Tür offen. "Schuldig hat mir gerade von deine Vergangenheit erzählt. Ich will gar nicht wissen warum, ich schätze es geht mich auch nichts an, oder?" Unsicher schaute sie zu ihm hinüber. Noch immer bewegte er nicht mal eine Wimper. Da fasst sich Ayachan ein Herz und trat in die Mitte des Raumes. Erst stockend, dann immer fliesender redete sie auf ihn ein. Sie erzählte von ihrer eigenen Kindheit. Zwar war sie sich nicht mehr sicher, was sie schon einmal erzählt hatte, aber was machte es schon. Irgendwann setzte sie sich auf den Boden. Sie suchte nicht mehr, wie zu Beginn seinen Blick. Sondern lies ihre Augen durch den weißen Raum streifen. "Du magst weiß, oder? Alles um dich rum ist weiß, sogar deine Haare." Sie musste das Verlangen ihre Finger danach auszustrecken nieder kämpfen. "Hast du Hunger? Ich schon. Ich hole mir was, willst du auch was?" Einen kurzen Moment hoffte sie auf eine Reaktion, eine nicken, oder ein Augenzwinkern, oder irgendwas, doch sie wurde enttäuscht. Sie verlies den Raum und traf auf Schuldig und Nagi, die in der Küche saßen und sie erwartungsvoll ansahen. "Und?" Ayachan schüttelte resigniert den Kopf. Sie belegte sich zwei Brote, während Nagi ihr eine Tasse Tee einschenkte. "So schnell gebe ich nicht auf." Sie setzte eine entschlossene Miene auf und wankte sie zurück zu Farf. Dort setzte sie sich auf den Boden und stellt Teller und Tasse neben sich. Ein Blick von ihm verriet ihr, dass er sich immer noch keinen Millimeter bewegt hatte. "Bist du eingefroren?", fragte sie nun ärgerlich. "Du wirst Krampfadern bekommen, wenn du dich nicht bewegst. Ich weiß das, ich kannte mal eine Frau, die den ganzen Tag stehen musste. Ihre Beine sahen aus wie das Straßennetz von Tokio." Sie lachte auf. "Kannst du dir das vorstellen, sie brauchte nie einen Stadtplan." Doch entweder konnte er es sich nicht vorstellen oder er fand die Geschichte nicht witzig genug. Jedenfalls verzog er keine Miene. Und so plapperte Ayachan weiter über Leute die sie kante und als ihr keine mehr einfielen, dachte sie sich neue aus. Sie erfand ganze Lebensgeschichten mit guten und mit schlechten ende, wobei sie die Begriffe Gott, Priester, Mord, Säure und vor allem Mutter ganz aus ihren Wortschatz strich. Irgendwann wurde sie müde und es viel ihr schwer weiter zu erzählen. Gähnend stand sie auf und streckte sich. Sie blickte zu dem Mann, in der Zwangsjacke und sie überkam eine tiefe Trauer. Sie ging zu ihm hinüber und legte eine Hand auf seine Wange. Mit Schrecken bemerkte sie, das er nicht mal auf ihre Berührung reagierte. "Gute Nacht.", sagte sie, drehte sich um und ging. Vorsichtig schloss sie die Tür. Farf hob seinen Kopf und sah ihr nach.

***

Leise öffnete Ayachan die Tür, hinter der seit dem vergangenen Tag Farf in einer Zwangsjacke stand. Mit Erleichterung und Beklommenheit sah sie, dass er wach war und zur Tür schaute, als habe er sie erwartet. Doch nach wie vor reagierte er nicht. Sie hatte ihr Frühstück mitgebracht und setzte sich an ihre alte Stelle, die diesmal, da er sich in der Nacht bewegt hatte, ihm genau gegenüber war. "Dann hast du es mit den Krampfadern eingesehen. Das ist gut. Es wäre mir auch unangenehm, wenn ich mit dir den Strand runter laufe und erklären muss, warum mein Freund mit 21 schon Krampfadern hat. Ich mein was soll ich da sagen? Er spielt gerne Salzsäule? Oder stehen ist sein Hobby, er ist Weltmeister, wissen sie." Sie sah ihn an und bemerkte zu ihrer Freude, dass er den Blick zurück gab. "Guten Morgen. Nagi und Schuldig liegen noch in ihren Betten. Schätze wir sind die Frühaufsteher hier. Hast du heute Hunger?" Langsam schüttelte er den Kopf. "Das dachte ich mir. Mir ist aufgefallen, dass du hier sowieso am wenigsten isst. Nagi und Schu hauen jedes Mal rein, als würde es ihre letzte Mahlzeit sein." Sie hielt kurz inne, "Möglicherweise denken sie es tatsächlich. Na ja mir ist es recht, dann kann ich die ganzen Rezepte ausprobieren, die meine Mutter mir beigebracht hatte." Erschrocken sah sie auf, doch Farf sah sie weiterhin ruhig an. Nicht ein Starren wie am Tag zuvor, sondern eher ein Beobachten. Ayachan hegte leichte Hoffnung heute noch ein Wort von ihm zu hören. Doch gegen Mittag begann sie sie wieder zu verbuddeln, offenbar hatte Farf keine Lust zu sprechen. Sie ging um Mittag zu kochen und fast war ihr als flackerte etwas wie Ärger auf, als sie den Raum verließ. Missmutig schob Schu seinen Löffel in die Suppe. "Was ist das denn?", fragte er. Als Antwort bekam er eine leere Tütensuppenverpackung hingeknallt. Dann schwebte Ayachan auch schon zurück ins weiße Zimmer. Sie hatte ja auch sonst nichts vor. Farf hatte sich inzwischen hingesetzt und sah gebannt zur Tür Da ihr nichts mehr einfiel, was sie noch erzählen konnte, redete sie von dem vergangenen Jahr. Ausführlich beschrieb sie ihm die ersten Wochen und wie sie sich über den ständigen Messerdiebstahl von ihm geärgert hatte. Sie legte sich auf den Rücken und sah zur Decke, während sie Tag für Tag noch einmal durchlebte. Gegen 3 Uhr war sie am jetzigen Tag angekommen und sie stand auf. Mit den Fingern an der Wand schritt sie den Raum ab und Farf folgte ihr erst nur mit den Augen und schließlich, gezwungener Massen, mit dem Kopf. "37 Schritte.", zählte sie. "Wie viel brauchst du? Hast du schon mal gezählt? Vermutlich nicht, du bist ja nur hier drin, um still sitzen zu üben." Theatralisch warf sie die Hände in die Höhe, "Das habe ich in der Schule immer gehasst." Sie setzte sich ihn ganz nahe gegenüber, so dass sich fast ihre Knie berührten und starrte ihn stumm an. Eine Stunde hielt sie durch, dann lies sie sich nach hinten fallen. "Nicht mehr lange und ich gebe es auf. Hey...", sie tastete auf den Boden, "Der ist ja auch weich, das ist mir vorher gar nicht aufgefallen." Sie stand auf und vollführte eine Vorwärtsrolle, dann eine Rückwärtsrolle und schließlich einen Handstand. Sie war so in die Turnübungen vertieft, dass sie Schuldig und Nagi, die verwundert zur Tür hereinblickten, gar nicht bemerkte. Beide warfen eine Blick auf Farf und nickten zufrieden, denn dieser war ganz und gar mit dem Beobachten seiner Freundin beschäftigt. Ayachan kramte die verschiedensten Küren aus ihrer Schulzeit hervor und turnte eine nach der anderen. Erschöpft aber glücklich lies sie sich auf dem Boden nieder. Schuldig und Nagi klatschten Beifall. Sie lächelte sie an, stand auf und verneigte sich tief. "Ich wusste gar nicht, dass du so gut bist.", sagte Nagi. "Ich hatte ja bist jetzt auch noch nie die Möglichkeit meine Kunst zu zeigen." "Wir müssen noch mal los, kann spät werden.", meinte Schu und winkte ihr kurz zu, bevor sie schließlich die Wohnung verließen. Ayachan sah auf ihre Uhr. "So spät schon, ich werde auch schlafen gehen." Sie sah zu Farf und ging zu ihm hinüber. Diesmal konnte sie sich nicht zurückhalten und gab ihm einen sanften Kuss auf den Mund. Gerade wollte sie die Tür schließen, als sie seine Stimme vernahm. Überrascht wandte Ayachan sich um. Sie hatte gar nicht verstanden was er sagte, so sehr freute sie sich, das er was sagte. "Bitte bleib.", wiederholte er. "Okay, ich hole nur schnell Bettzeug." Sie war schon fast an Farfs Bett vorbei, als sie kurz entschlossen nach seinem Kissen und seiner Bettdecke griff, fast als hätte sie Angst, er könnte es sich anders überlegen, wenn sie zu lange weg war. Sorgfältig schloss sie die Tür und schüttelte sich das Kissen zu Recht. "Du hast doch nichts dagegen?", fragte sie, doch er schüttelte den Kopf und fast war auch ein Lächeln zu sehen. "Das ist das erste Mal, dass ich bei dir übernachte. Ich hatte mir das ganze irgendwie anders vorgestellt, aber gut." Sie zuckte mit den Schultern, "Das kann ja noch, oder?" Sie legte sich zurecht und starrte in das Licht. "Bleibt das die ganze Nacht an?" "Wie du willst.", sagte er. "Dann hätte ich es gerne aus." Entschlossen stand sie auf und suchte nach einem Lichtschalter und wurde auch fündig. Dunkelheit umfing sie. "Ich seh zwar nichts mehr und weiß der Fuchs wo jetzt mein kuscheliges Bett ist, aber immerhin, ich kann mich an keinen Möbeln stoßen." Sie ließ sich auf alle viere runter und tastete sich voran. Sie wurde sehr bald fündig und kuschelte sich in die Bettdecke. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie hatte den Geruch von Jay. Schon war sie eingeschlafen. Ein Sonnenstrahl kitzelte Ayachans Nase und sie musste niesen, wovon sie aufwachte. Im ersten Moment wusste sie nicht wo sie war. Ihr Blick viel auf Jay, der sie ansah (immer noch) "Wie spät ist es denn?", gähnte sie. Farf blinzelte zum Fenster. "5 Uhr 49." "Woher weißt du das so genau." "Frühaufsteher?" "Ach so.", gähnte sie und wollte sich gerade umdrehen, als sie sich ruckartig aufsetzte. "Du redest mit mir." "Soll ich wieder still sein?" "Nein, natürlich nicht." Sie stürzte sich auf ihn und knutschte ihn wortwörtlich zu Boden. Dann sah sie auf und fragte: "Wie geht es dir?" "Ich fühle mich etwas beengt.", entgegnete er. "Könntest du mir aus diesem Ding helfen?" Kurz zögerte Ayachan, doch dann machte sie sich daran die Riemen zu öffnen. Er drehte kurz seine Schultern. "Bist du noch müde?" Sie dachte kurz nach und nickte dann. "Ich bin eigentlich keine Frühaufsteherin." Er lachte auf: "Ich auch nicht. Willst du hier bleiben oder kommst du mit raus?" "Nein hier ist gut.", entgegnete sie und legte sich wieder auf das Kissen. Farf überlegte kurz, dann schob er sich selbst unter die Decke. "Ich danke dir.", flüsterte er. "Wofür?", nuschelte sie schon halb eingeschlafen. "Das du geblieben bist."

***

Sie waren Beide schon im Land der süßen Träume, als Nagi und Schuldig die Wohnung betraten. Gähnend wankte der Jüngere in sein Zimmer und lies sich auf sein Bett fallen. Die Augen fielen ihm zu und er schwor sich jeden Auftrag, der wieder nach solch einer Anstrengung aussah in die unendlichen Tiefen des Netzes verschwinden zu lassen. Fast schon hatte ihn das Sandmännchen, als er unsanft in die Realität zurückgeholt wurde. "Ayachan ist weder in ihrem Zimmer noch sonst wo in der Wohnung." Nagi öffnete nur ein Auge, um erstmal abzuwarten ob es sich lohnt auch das zweite zu öffnen. "Und das heißt?" "Wenn sie nicht abgehauen ist, kann sie nur noch bei Jay in der Zelle sein." Bilder von einem durch geknallten Farf schossen Nagi durch den Kopf. Er rannte Schu schon hinterher, da war er noch gar nicht aus dem Bett. Sie kamen an der verschlossen Tür an. Wieso erst klinken, wenn die Tür viel schneller nieder zu rennen geht? Das Zimmer dahinter war leer. Beide hatten die Hoffnung Ayachan hier zu finden. Dann stutzte Schu. Wo war das Bettzeug? Ahnungsvoll öffneten sie die zweite Tür und fanden eine friedlich schlafende Ayachan, die sich dicht an einen ebenso friedlich schlafenden Farf kuschelte. Aufatmend schlossen sie leise die Tür und versuchten die andere wieder einzuhängen, was ihnen aber nicht gelang, weil sie aus den Angeln gerissen worden war. Also lehnten sie sie gegen die Wand und gingen schlafen. Die Bilder von einer blutüberströmten, zerstückelten Ayachan, waren aus ihren Köpfen genauso schnell verschwunden wie sie hinein gekommen waren.

***

"Was habt ihr mit meiner Tür gemacht?", brüllte Farf. Schu und Nagi schlugen gleichzeitig die Augen auf. Sie sprangen aus ihren Betten und schlichen zur ihren Türen. Vorsichtig wurden sie geöffnet und sie lugten hervor. Farf stand vor seiner aus den Angeln gerissenen Tür und starrte diese fassungslos an. Ayachan versuchte ihn zu beruhigen. Da trat Schu mutig hervor: "als wir heute morgen nach Hause gekommen wahren wussten wir nicht, wo Ayachan war..." "Wir konnten ja nicht ahnen, dass du wieder...", warf Nagi ein. "Eben", vervollständigte Schu, "Es musste schnell gehen." Farf brodelte leicht unter dem Siedepunkte: "Das ihr mir Mord vorwerft ist eine Sache, aber mein Eigentum zu demolieren, eine ganz andere." "Eigentlich ist es ja Crawfords...", bemerkte Nagi. "Das ist mir scheiß egal.", wurde er abgewürgt, "Wie soll ich ohne Tür schlafen? Ich brauche meine Privatsphäre." Sie wurden ihrer Antwort enthoben, denn das Telefon klingelte. Nagi hob ab und seinem Strahlen nach zu urteilen, war Nami am anderen Ende. Die Anderen lauschten gespannt und bemerkten, wie Nagis Gesichtzüge entgleisten. Er grummelte etwas Unverständliches und knallt den Hörer auf. Er wollte gerade davon stapfen als Farf erneut fragte: "Was ist mit meiner Tür?" "Was geht mich deine bescheuerte Tür an. Wegen dir kann ich Nami 10 Tage nicht sehen.", blaffte Nagi zurück und knallte seine Zimmertür zu. Irritiert sahen sie zu Schu, der erklärte, dass Nami Karen pflegen muss und nicht weg kann. Ayachan nahm Jay an der Hand und zog ihn ins Wohnzimmer, wo sie nach dem ihr so vertrauten Branchenbuch kramte. Schnell hatte sie einen Zimmermann ausfindig gemacht, der noch am gleichen Tag eine neue Tür einsetzen würde. "Zufrieden?" Farf nickte. Erschöpft ließen sie sich auf dem Sofa nieder, als sich sein Blick zu dem Blutfleck von Karen auf dem Teppich verirrte. "Neuer Teppich?" Wieder nickte Farf. Seufzend erhob sie sich und suchte im Internet nach einer neuen Auslegware. Ansonsten verlief der Tag ruhig. Die neue Tür zu Farf's Zimmer war in einem hellen Holzton, das er nur grummelnd akzeptierte, weil die Harmonie in seinem sonst so wissen Zimmer zerstörte, wie er sagte. Als allgemeine Mittagsruhe war, spielte Ayachan Dart. Sie war mittlerweile richtig gut geworden. Gegen Nagi und Schu gewann sie immer haushoch und Farf ließ sie immer gewinnen. Das war die Zeit, in der Nagi für gewöhnlich die E-mails durchging. Schu diktierte diesmal eine an Bradley. Nagi tippte: "Hi Bradley, dein Konto wird langsam leer. Ayachan fühlt sich sehr eingesperrt. Um so mehr, seit sie mit unserem lieben Farf zusammen ist. Was tun? Ist dein Plan bald aufgegangen? Was macht das Seemannsleben? Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit und viele Grüße an deine Frau bekannter weise. Schuldig" Schu nickte zu frieden. Nagi wandte sich um: "Was meinst du mit Hochzeit?" "Ist nur ein Witz, sozusagen als Entschädigung für das vergangene Jahr.", winkte Schu ab und murmelte beim herausgehen, "Würde ja zu gerne sein Gesicht sehen, wenn er es liest." Aber das bekam nur seine frisch Angetraute zu sehen. Kyoko schaute gerade über die Schulter von Crawford, als er die E-mail las. Ihre Aufmerksamkeit wurde durch das Wort "Hochzeit" auf den Bildschirm gelegt. "Woher weiß er das schon wieder?", grummelte Brad. "Das du geheiratet hast? Ich denke er kann Gedanken lesen.", erwiderte Kyoko. "Aber nicht meine. Das konnte er noch nie, es sei denn..." Er hielt kurz inne, bevor er weiß vor Wut wurde. "NEIN, das hat er nicht!!", schrie er auf. Kyoko sah ihn fragen an. "Hat was nicht?" "Die Situation ausgenutzt." "Welche Situation? Wann hat er deine Gedanken denn gelesen?" Brad sah sie nur stumm an und schüttelte den Kopf. Kyoko sollte es nie erfahre. Umgehend erhielt Schuldig eine Antwort, die Nagi laut vorlas. "Hi Schuldig, erstmal, nenn mich NIE wieder Bradley..." "Wie immer.", kommentierte Schuldig. "...Kidnapping beendet, habt aber ein Auge auf sie. Farf auf dem Weg der Besserung? Kein Wort über, was auch immer zu glauben weißt. Ich melde mich wieder. Crawford." "Was glaubst du denn zu wissen?", fragte Nagi. "Das darf ich nicht sagen.", grinste Schu und verlies das Zimmer. Grübelnd blieb der Jüngere zurück. Doch dann schüttelte er den Kopf. Die Vorstellung das Crawford geheiratet hatte, war einfach zu absurd. Nicht nach so kurzer Zeit.

***

Ayachan versuchte immer noch Dart zu spielen, jedoch wurde sie von Farf mehr und mehr abgelenkt. Schuldig klopfte leise an und die Beiden sahen fragend zur Tür. "Ich habe eine gute Nachricht.", grinste Schuldig. Erwartungsvoll sahen sie ihn an. "Wenn du willst, kannst du gehen." "Wie gehen?" Verwirrt sah sie ihn an. "Du kannst aber auch gerne bleiben." Ayachan lies die Arme sinken. "Ich bin nicht mehr in dieser Wohnung gefangen?" "Nein. Bist du nicht." Sie wusste nichts zu sagen, stand einfach nur da und starrte Schu an. "Das glaube ich nicht. Jetzt wo ich mich damit abgefunden habe, sagst du mir ich soll gehen?" Farf schüttelte den Kopf. "Du sollst nicht gehen. Wir würden uns freuen, wenn du bleiben würdest, aber du könntest, wenn du wolltest." Fast ängstlich, als würde sie ihre Koffer packen und im nächsten Moment verschwunden sein sah er sie an. "Warum sollte ich von hier weg wollen? Aber ich würde gerne meinen Bruder besuchen." Schuldig nickte zufrieden. Er holte ein Schlüsselbund hervor und gab ihn ihr. Dann drehte er sich um und wollte gehen, als er von ihr zurück gehalten wurde. "Warum so plötzlich?" "Das kann ich dir nicht sagen." "Das macht nichts. Ich danke dir." Sie lächelte ihn an und drehte sich zu Farf um. "Was hältst du davon, wenn ich hier wohnen bleibe?" Er ging zu ihr hinüber und schloss sie in seine Arme.

***

Ayachan sah vergnügt über den Frühstückstisch. Seit gestern war sie frei. Das erste was sie gemacht hatte, war ein Spaziergang durch den Park. Sie ging ganz alleine. Atmete tief die frische Luft ein, die hier draußen noch ein bisschen frischer war und genoss den Wind auf ihrem Gesicht, der hier noch ein bisschen kräftiger wehte. Sie war viel zu glücklich über dieses unverhoffte Geschenk, dass sie noch nicht mal ihren Bruder sehen wollt. Über ein Jahr stand sie unter der permanenten Aufsicht von irgendjemand. Endlich sah man ihr nicht zu, was sie immer sie auch tat. Sie setzte sich auf eine Bank und sah mit einem Vergnügen den anderen Menschen zu, dass ihr fast das Herz weh tat, als wollte es ihr sagen, jetzt lebst du wieder. Mit einen Lächeln dachte sie an den vergangenen Abend, als sie zurück kam und mit ihren eigenen Schlüssel die Wohnungstür aufschloss. Farf saß im Wohnzimmer und schaute erwartungsvoll zur Tür. "Was?", fragte sie. "Wir haben eine Überraschung für dich." "Noch eine?" Nagi kam mit einer Küchenschürze und Topfhandschuhen aus der Küche. "Wir werden jetzt feiern. Auf deinen Einzug." Er winkte ihr zu und sie betrat das Wohnzimmer in dem ein festlich gedeckter Tisch stand. Fröhlich aßen und erzählten sie sich bis tief in die Nacht, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen. Am Ende versuchten Ayachan und Nagi die Küche halbwegs zu Ordnen, doch irgendwann sahen sie ein, dass sie eigentlich viel zu müde waren und ließen es. Er drehte sich vor seinem Zimmer zu ihr um: "Und du bist sicher, dass du bleibst?" Sie blickte zu Farf, der erwartungsvoll in seiner Tür stand und nickte. "Na, dann gute Nacht.", sagte Nagi und zog hinter sich die Tür zu. Ayachan verschwant kurz in ihrem Zimmer, nur um kurz darauf mit Bettzeug beladen, bei Farf einzuziehen. Immer nach stand auf ihrem Gesicht ein Lächeln, als sie am nächsten Morgen, den Tisch streifte, der immer noch vom Abend zuvor gerade zu überladen war. Sie griff nach dem Kaffee, als sie sagte: "Ich werde nachher meinen Bruder besuchen gehen. Wohnt er immer noch über diesen Blumenladen?" Nagi nickte: "Genau wie alle anderen auch." "Sind sie denn auch da?" Nagi warf seine Stirn kurz in nachdenkliche Falte. "Aya, ich meine dein Bruder auf Jedenfall. Ken müsste Fußball spielen sein. Yohji schläft wahrscheinlich noch und Omi quält mal wieder das Netz." Schuldig sah ihn erstaunt an: "Woher weißt du das denn alles?" "Stimmt es etwa nicht?" Der Telepath dachte kurz nach: "Yohji ist gerade aufgewacht, aber ansonsten hast du vollkommen recht."

***

Farf fuhr mit Ayachan zum Blumenladen. Bevor sie ausstiegen, sah er sie an und gab lächelnd zu bedenken: "Er wird sich erschrecken, wenn ich mitkomme." Sie zuckte mit den Schultern. "Damit muss er leben.", sagte sie, beugte sich zu ihn hinüber und küsste ihn. Ayachan spähte durch das Schaufenster und sah ihren Bruder hilflos von Teenager umlagert. Lächelnd sah sie ihn an. Die grüne Schürze stand ihm ausgezeichnet, fand sie. Sie brachte seine roten Haare gut zur Geltung. Endlich riss sie sich los und betrat den Laden. Farf lehnte sich mit verschränkten Armen, breit grinsend in den Türrahmen. Der Weißleader sah auf und erblickte den Schwarzkiller. Er kniff die Augen zusammen und wollte gerade die Horde Teenager hinausscheuchen, als er seine Schwester sah. Überrascht starrte er sie an. "Ayachan?", fragte er ungläubig. Sie nickte und lachte vergnügt. Er ging auf sie zu und nahm sie in die Arme. Irritiert ergriffen die Teenager die Flucht. Farf trat geringfügig zur Seite, um sofort die Tür wieder zu versperren, als er ihm jemand von hinten auf die Schulter klopfte: "Entschuldigen sie bitte, dürfte ich wohl vorbei?" Er drehte sich um und sah Ken an. Dieser wich erschrocken zurück, da ihm bewusst wurde, wen er da angesprochen hatte. Doch Farf machte ihm Platz und ließ ihn ein. "Ayachan.", rief Ken aus. "Du bist wieder da." Dann stutzte er. Warum richteten sich ihre glänzenden Augen immer wieder auf den Schwarzkiller? Ken schnappte hörbar nach Luft und ließ vor Schreck den Fußball fallen. Das dribbeln des Balls, alarmierte Omi ein Stockwerk höher. Mit einem Dart bewaffnet sprang er die Treppe hinunter und rief verärgert: "Das war das letzte Mal, jetzt ist er fällig." Er wollte gerade dem Ball den Gar aus machen, als er inne hielt und sein Blick auf ein ihm bekannten weißen Schopf fiel. "Du hier? Warum?" "Er hat mich gefahren.", sagte Ayachan, die er bis dahin noch gar nicht bemerkt hatte. Überrascht lies Omi von Kens Ball ab, den dieser sofort an sich zog. Dann sah Omi zu ihren Bruder, der etwas unschlüssig aber ansonsten recht ruhig da stand. Der Jüngere wollte gerade seine Bewunderung für die Gelassenheit über die Verbindung seiner Schwester aussprechen, als ihm der Gedanke durchzuckte, das besagter Bruder gar keine Ahnung von Ayachan Fujimia und Jay Farfarello. Da tauchte auch noch, vom Lärm angezogen, Yohji auf. Überrascht sah er Ayachan an. Stürmisch umarmte und wirbelte er sie herum, ließ aber sofort von ihr ab, als er Farf bemerkte, der sich ein bisschen weiter aufrichtete. Er war natürlich sofort im Bilde, genau wie auch die anderen Teammitglieder, nur ihr Chef weigerte sich offensichtlich das Offensichtliche zu akzeptieren. Ken schloss den Laden ab, um die heranrollende Teenagermasse höfflich, aber bestimmt auszusperren, bevor sie alle in den hinteren Teil des Ladens gingen. "Du bist jetzt also wieder frei? Einfach so?" Ayachan nickte ihren Bruder zu. "Wann ziehst du her?" "Gar nicht.", platzte es aus ihr überrascht heraus. "Wieso nicht?" "Ich habe eine Wohnung.", kam es als Erklärung. "Doch nicht bei Schwarz?", ereiferte sich ihr Bruder. Unsicher griff Ayachan nach Farfs Hand. Die Anderen hielten die Luft an. Doch noch immer war der Rotschopf absolut Realitätsfern. Weil niemand etwas sagte, ergriff Omi das Wort: "Ist doch ganz klar, das Farfarello und deine Schwester zusammen wohnen wollen. Erschrocken sahen Ken und Yothan zu Aya, der völlig gelassen da saß. Dann begann er zu lachen, doch als niemand einstimmen wollte sprang er auf und schrie: "Nein, das glaube ich nicht." Omi verdrehte die Augen. Manchmal war sein Chef so weltfremd. Er selbst hatte Nagi schon so was andeuten hören. Yohji hatte Aya inzwischen wieder in den Sessel gedrückt und lächelte entschuldigend die Gäste an. Dann rückte er etwas näher. "Also erzähl mal, wie war den das letzte Jahr." Erleichtert erzählte sie von den vergangenen Monaten, wobei sie wie selbstverständlich Näheres über die Schwarzmitglieder ausließ. Ihr Bruder hörte nur halb hin. Die andere Hälfte seines Bewusstseins verarbeitete die Neuigkeit. Omi brachte inzwischen für jeden was zu trinken und räumte, weil Ken unachtsam war den Fußball nach ganz hinten in den Schrank. "Und wie seid ihr nun zusammen gekommen?", fragte Ken. "Beim Messerwerfen.", grinste Ayachan. "Deshalb also das Geburtstagtagsgeschenk.", warf Aya ein. Überrascht sahen die Anderen ihn an. "Du wusstest davon?" "Nur das Frafarello ihr ein Dolchset zum Geburtstag geschenkt hatte." "Seit deinem Geburtstag schon?", rief Yohji. "Dann seid ihr ja erst seit einen Monat zusammen." "Was hat das Geburtstagsgeschenk damit zu tun?", fragte Aya. Omi tippte ihn auf die Stirn. "Kein Wunder, das du immer noch als Singel herum läufst, wenn du noch nicht mal die einfachsten Dinge kapierst." Unwirsch schob er Omis Finger beiseite und lehnte sich schmollend zurück. "Was hat das denn damit zu tun." Verzweifelt sahen die Anderen auf und schüttelten den Kopf. Draußen begann es bereits zu dämmern und Ayachan erhob sich um sich zu verabschieden. Sie umarmte jeden und versprach sie oft zu besuchen. "Wir können ja auch dich besuchen.", schlug Omi vor. Yohji sah zweifelnd zu Farf. "Das glaube ich weniger."

***

Die Julisonne brannte vom Himmel. Ayachan fing zur Zerstreuung im Blumenladen an. Anfangs hatte ihr Bruder noch leichte Probleme damit das ihr Freund Farfarello des Öfteren auftauchte, um sie hinzubringen, abzuholen oder einfach so, weil ihm danach war. Doch inzwischen nahm Aya es gelassen. An einen solchen Tag kam Omi gerade in den Laden, als er von einem vollkommen aufgelösten Nagi umgerannt wurde. "Ayachan.", rief er. Der Weißleader sah ihn fragend an und zeigte nach hinten. "Was ist denn mit dem los?", fragte er, doch Omi zuckte mit den Schultern. Neugierig gingen die Beiden hinterher. Sie sahen Nagi am Tisch sitzen und ihm gegenüber Ayachan und Farf. "...und dann ist sie einfach gegangen." Fassungslos schaute Nagi die Anderen an. "Wer?", fragte Omi. "Nami und Karen. Sie sind aufgebrochen, ich weiß nicht wieso, oder wohin." "Und deshalb machst du hier solch ein Theater?", fragte Aya und richtete seine Schürze. "Was heißt hier Theater. Nami verschwindet und niemand ist da, die sie aufhalten kann." "Wie wäre es denn mit dir?", fragte Omi. Doch der Andere schüttelte den Kopf. "Sie sah so fröhlich aus, ich konnte es nicht. Schuldig hätte sie aufhalten können und wo ist der, irgendwo in der Weltgeschichte. Crawford hätte mich warnen können, aber nein, der muss ja Seemann spielen." Aufseufzend sah er auf. "Was mache ich denn nun?" "Abwarten und Tee trinken, sie taucht schon wieder auf." "Aber wann?" Die anderen sahen sich ratlos an. Ayachan stand auf und sagte: "Ich denke ich bringe ihn mal nach Hause." Ihr Bruder nickte ihr zu. Omi und er sahen dem davonbrausenden Auto nach. "Der arme Nagi, das ist echt hart." "Selber schuld. Hätte sie ja aufhalten können.", knurrte Aya.

***

So verging der Sommer und der Herbst brach mit Stürmen herein. Ayachan verbrachte weniger Zeit im Laden, um dem depressiven Nagi aufzumuntern. Schuldig wurde zusehends genervter und Farf fühlte sich leicht vernachlässigt. Dennoch sah man Ayachan und Jay fast nur als Zweierpack. Sie war inzwischen genauso gut in Messerwerfen wie Farf. Beim Dart schlug sie jeden, auch Jay um Längen und sie hatte angefangen Schwertkampf zu trainieren. Ihr Regal quoll mit Kochbüchern über, die sie sich immer mal wieder kaufte, in der Hoffnung irgendeine Herausforderung zu finden. Schuldig schlug ihr einmal vor Köchin zu werden, aber das würde ihr, so Ayachan, den Spaß verderben. Sie war komplett bei Farf eingezogen und nutzte nur noch ihr Zimmer für ihre vielen sonstigen Hobbys. In dem einem Jahr hatte sie so ziemlich alles ausprobiert, womit man sich alleine zerstreuen kann. Omi und Aya ging inzwischen bei Schwarz genauso selbstverständlich ein und aus, wie Nagi und Farf bei Weiß. So wusste jeder von jedem immer was der andere tat. Was aber niemand ahnte, fern ab von Tokio bekamen die Crawfords Nachwuchs. Nur Schuldig empfing merkwürdige Schwingungen, die daher rührten, dass Brad mit seinen Nerven am Ende war. Der Winter kündigte sich mit einem besonders kalten Tag an. Und die in der ersten Woche wollte die Stadt im Schnee versinken. Ayachan betrat mit einem dicken Mantel den Laden. Sie hatte die Mütze tief ins Gesicht gezogen. Ihre Nase war gerötet. "Ist mein Brüderchen da?", fragte sie Yohji. Dieser deutete nach hinten. "Er quält sich mit den Bestellungen.", grinste er. Sie ging um sich umzuziehen und schaute kurz in sein Büro. Sie wuschelte ihm durch Haar, was er gar nicht leiden konnte und lächelte ihn an. "Na? Wie geht es dir?" Gähnend sah er auf. "War deine letzte Nacht wohl wieder etwas kurz.", stellte sie fest und er nickte. "Wieder ein Auftrag?" Wieder nickte er. "Wieso tut ihr das immer noch? Ihr habt doch den Laden?" "Wieso gibt es denn noch Schwarz." Ayachan suchte nach einem Argument, musste ihm aber Recht geben. Das hatte eigentlich genauso wenig Sinn, seit es Sz nicht mehr gab. Aya beugte sich wieder über die Bestellung und Ayachan sah ihm eine Weile zu, als sie von hinten von Farf umarmt wurde und er laut rief: "Ayachan habe ich dir schon mal gesagt, das ich dich liebe?" Der Weißleader sah erschrocken, nach Luft ringend auf und sah wie sich seine Schwester lächelnd umdrehte und Jay küsste. Aya wurde leicht übel. In dem Moment kam Yohji zur Tür hinein und sagte zu seinem Chef: "Aya, da vorn..." Doch er wurde unterbrochen: "Nenn mich nie wieder Aya, ab heute heiße ich wieder Ran." Yohtan sah ihn irritiert, zuckte dann aber gleichgültig mit den Schultern. "Ist gut." Und verließ mit Ran das Büro.

***

Weihnachten wurde ruhig und besinnlich. Mit einem Lachen dachte Ayachan an die Aufregung im vergangenen Jahr und Schuldig sagte, dass er und Nagi damals kurz davor waren, den Laden zu stürmen. Der Januar brachte Frost und Nagi wurde immer depressiver. Der Einzige, der ihn noch etwas aufmuntern konnte war Omi, mit seinem unerschütterlichen Optimismus.

***

Es wurde Januar. Yohji stand im Laden und versuchte verzweifelt ein Blumengesteck zu richten, als Ayachan den Laden betrat. Aufatmend sah er auf und schob das Gesteck von sich. "Du bist spät.", sagte Ran, der mit neuen Blumen aus dem Lager kam. "Ich habe heute Morgen auch verschlafen, wir mussten gestern etwas feiern." "Aha, und was?" Neugierig sah Yohji sie an. "Jay und ich haben uns gestern verlobt gewisser Maßen." Krachend viel die Blumendvase zu Boden, was zur Folge hatte, das Omi sofort im Laden herunter gesprungen kam. "IHR-HABT-WAS?", fragte Ran entsetzt. "Was soll denn der Krach hier unten?", gähnte Ken. "Ayachan und Jay werden heiraten.", sagte Yohji. "Nein, nein, ihr habt mich falsch verstanden. Wir werden nicht heiraten. Wir geben uns nur das Versprechen für immer zusammen zu bleiben." Yohji winkte ab: "Das ist doch das Selbe, ihr teilt Tisch und Bett, ob nun mit Trauung oder ohne." Omi gratulierte ihr herzlich und auch Ken war ganz aufgeregt. Nur Ran stand da und sah auf die Scherben seiner Illusion, seine Schwester würde doch noch einen weniger verrückten Mann heiraten. Schlimm genug, das es doch Farf ist, aber das sie ihn noch nicht mal heiraten wollte! Ayachan musste lachen, als sie das Gesicht von ihrem Bruder sah. Genauso hatte sie es sich vorgestellt. Gutgelaunt trat sie zu ihm. "Willst du mir nicht gratulieren?" "Doch natürlich. Ich wünsche dir alles Glück der Welt. Aber..." "Nein, kein aber Ran. Ich habe mir Jay ausgesucht und er mich. Akzeptiere es endlich." Er sah zu seinen Fußspitzen und nickte: "Du hast ja Recht. Hauptsache ihr seid glücklich. Gibt es auch so was wie eine Feier?" "Im Mai."

***

Die Maisonne strahlte vom Himmel und die Gäste waren alle versammelt. Manx sah etwas verwirrt aus, als sie ihren Blick durch den Raum schweifen ließ. Innerlich jedoch musste sie lachen. Auch wenn Weiß und Schwarz sich mittlerweile miteinander auskamen, war es doch ein sonderbares Bild. Ayachan hatte jedoch gesagt, das es keine Verlobungsfeier, sondern ein Fest ohne bestimmten Anlass sein soll. Verlegen sah Farf sich um, er fühlte sich unglaublich deplaziert, aber Ayachan zuliebe hatte er dem hier zu gestimmt. Das Buffet wurde er öffnet und die Stimmung hob sich. Manx ging zu den Gastgebern hinüber und sagte zu ihr: "Ich glaube wir sind uns noch nie vorgestellt worden. Ich bin Manx." "Wie schön, Ran hat schon viel von dir erzählt. Aber stimmt wir sind uns bis jetzt noch nie persönlich begegnet." "Ich freue mich dass es dir jetzt so gut geht. Ich habe mir fürchterliche Vorwürfe gemacht, als du zum zweiten Mal gekidnappt wurdest. Aber jetzt geht es dir gut, wie man sieht." "Ayachan nickte. Manx setzte eine feierliche Miene auf: "Darf ich mit dir anstoßen und dir zu deiner Nichthochzeit gratulieren?" Ayachan musste unwillkürlich lachen und er hob ihr Glas. "Oh nein, halt, du brauchst doch Sekt zum anstoßen." "Nein, schon gut, ich nehme mein Mineralwasser dafür.", flüsterte Ayachan und sah sich vorsichtig im Raum um. "Aber wieso?" Verständnislos wurde sie angeschaut, doch da grinste Manx. "Wann?" "November, sagt der Arzt." "Dann gibt es ja noch einen Grund zu feiern.", sagte die Ältere und umarmte Ayachan. "Noch ein Grund?", fragte Ken hinter ihnen. "Was denn noch für einen Grund.", mischte sich auch Yohji ein. Ihr solltet nicht so neugierig sein.", wollte Manx die Beiden verscheuchen, doch Yohji war mal wieder im Bilde, als er das Wasserglas in Ayachans einen Hand und die andere verräterisch schützend auf ihren Bauch liegend. Ihm war schon in letzter Zeit aufgefallen, das sie anders war. "Weiß es dein Bruder schon?" Sie schüttelte den Kopf. "Was weiß er schon?", fragte Ken. "Sage ich dir später." "Was denn?" Genervt verdrehte Yohji die Augen. "Das du aber auch immer so neugierig sein musst." "Na ihr?", meldete sich Omi und sah zu Ayachan. Er prostete ihr zu und sagte: "Noch ein Grund zu feiern." "Woher weißt du denn?", fragte Yothan. "Nagi" "Ich wusste es.", fluchte Farf, "Der Junge kann nichts für sich behalten." "Ist doch egal, jetzt wissen es alle, bis auf Ran." "Und mir.", mischte Ken sich ein. Da kamen Schu und Ran zu der Gruppe. "Ihr schaut alle so feierlich.", grinste Schu, "Gibt es irgendwas, was ich noch nicht weiß?" "Nein.", schüttelte Yohji den Kopf, "Aber unser leiber Ran wird gleich aus den Latschen kippen." Da endlich hellte sich Kens Gesicht auf. "Du bist schwanger?", platzte es aus ihm heraus. "DU BIST WAS?", rief Ran entsetz auf und Manx strich ihm beruhigend über den Rücken. "Du wirst Onkel ist das nicht schön?" "Wie konnte das nur passieren?" "Ja weißt du das ist so...", begann Yohji. "Nicht doch vor dem Jungen.", warf Schu ein und hielt mit beiden Händen Nagis Ohren zu. "Ich dachte er hat eine Freundin?", wunderte sich Omi. "Und ich die Verantwortung.", gab Schu zurück. "Seit wann?", kam es von allen gleichzeitig. Nagi hatte sich inzwischen wieder frei gekämpft. "Seit Crawfords letzte E-Mail. Er hat wohl mal wieder in die Zukunft orakelt." "Was werde ich denn anstellen?", fragte Nagi neugierig. "Sagen wir mal so. Nami wird wohl nicht mehr lange weg sein." Nagi wurde rot bei dem Gedanken, was er alles anstellen könnte. Schu sah ihn entsetzt an und rief: "Hentai!" "Musst du ja gerade sagen!", kommentierte Yohji. "Sei du mal ganz still!", entgegnete Ran. Immer noch starrte Ran fassungslos vor sich hin. Nagi ging um sich etwas zu Trinken zu holen, als Ayachan ihm folgte. "Du erinnerst dich doch bestimmt noch an unser Gespräch zu meinem Geburtstag." Nagi nickte. "Ich denke ich habe dir damals schon verziehen." Dann lachte sie über sein erstauntes Gesicht. "Danke.", war alles was Nagi sagen konnte.

***

Kyoko sah Brad strafend an. "Und du hast dir das ganze Ausgedacht?" Er hob entschuldigend die Hände. "Aber du musst doch zugeben, dass es Farf sehr viel besser geht." Grummelnd gab sie ihn Recht. "Du kannst die Zukunft vorhersagen?", fragte Sakura neugierig. "Davon hat Schu nie was erzählt." "Ich glaube auch nicht, dass es besonders wichtig war." Sachiko kratzte sich am Kopf: "Wie sieht das dann aus? Siehst du Bilder?" Brad nickte: "So in etwa." "Das ist ja faszinierend. Aber vielleicht auch etwas langweilig. Ich will gar nicht wissen, was mich erwartet. Ich glaube wenn ich vorher von Kens Vergangenheit gewusst hätte..." Sie brach ab. "Aber habe ich ja nicht." Sie wuschelte ihm durchs Haar und lehnt sich an ihn. Sakura nickte: "Dann hätte ich eine ganze Menge verpasst." "Wieso du?" "Dann hättest du auch Schu's Vergangenheit gewusst und ich bin mir sicher auch wenn du manchmal, na sagen wir mal etwas teuflisch bist, die Verbindung hättest du erfolgreich verhindert." "Du stellst mich ja direkt als Biest da." "Das bist du ja auch.", sagte Schu, schränkte dann aber schnell ein, "Manchmal." Sachiko versuchte ein beleidigtes Gesicht aufzusetzen, doch ihre Augen funkelten vergnügt. "Wenn man bedenkt, wie lange du mit Ken gespielt hast. Obwohl du in ihn verliebt warst und er dir hoffnungslos verfallen war, hast du ihm glauben lassen du wärst ich.", erklärte Sakura. "Das sit nicht wahr." "Oh ja richtig, es war deine Begriffsstutzigkeit, die dich hat zögern lassen, ohne Schu's eingreifen, würde Ken heute noch glauben du bist ich, oder umgekehrt. "Ihr geht aber auch nett mit einander um.", warf Kyoko ein. "Das ist normal, aber du solltest dich in acht nehmen, wenn sie sich verbünden. Mal davon abgesehen, seid ihr Beide nicht immer die Schnellsten.", sagte Ken. "Ach aber du!", kam es von den Zwillingen und Schu zurück. "Ich habe aber längst nicht so'ne lange Leitung wie zwei andere in diesem Raum." Ran und Hanae sahen sich verwirrt um. "Wieso schaut ihr uns so an?", fragten sie.
 

Outtakes
 

Kann zu jeder Zeit passiert sein, denn Farf beobachtete Ayachan, seit sie in die Schwarzwohnung gezogen ist.

Farf sah Ayachan, wie sie völlig in Gedanken Dart spielt, vom Schatten des Flures zu. Wie immer, aber er bemerkte nicht, wie Schuldig und Nagi die Beiden aus dem Wohnzimmer gegenüber beobachteten. Die wiederum hatten keine Ahnung, das Weiß, durch die Balkontür des Wohnzimmers vom gegenüberliegenden Balkon, des zweiten Hauses die Szene in der Schwarzwohnung observierte. Auf Weiß und allen anderen in der Schwarzwohnung hatte Manx vom dritten Haus ein Auge. Was keiner ahnte ist, das Kyoko und Brad auf dem Dach des vierten Hauses mit Ferngläsern und Chipstüte bewaffnet, auf Liegestühlen sitzend das ihnen dargebotene Bild wortreich kommentierten.

B: Sieht so aus als würde Ayachan einen neuen Rekord aufstellen.

K: Farf ist sehr stolz auf sie.

B: Natürlich Trainerstolz

K: Schuldig kommentiert Farfs Gedanken. Scheinen nicht jugendfrei zu sein

B: Ich habe den Kleinen noch nie so rot werden sehen. Darf Schu das überhaupt.

K: (schulterzuck) Keine Ahnung. (Fernglas schwenke) Sieh mal Ran ist ganz blass. Fragt sich nur vor Neid oder Schreck.

B: (augenanstrenge) Eindeutig Neid. Seine Schwester hat gerade seinen Rekord gebrochen

K: (Aufjubbel) Frauenpower!

B: (ihr den Mund zu halt) Sie dürfen uns doch nicht hören.

K: Sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Omi erklärt Ken Ayachans Technik.

B: Absolut sinnlos. Der kapiert es doch eh nicht. Aber wohin schaut denn Yohji?

K: Dem geht es mal wieder am Arsch vorbei, er ...H-H-Hentai!

B: (Mit Fernglas folge) Jammie.

K: (Eifersucht, Fernglas wegreiße)

B: Hey!!

K: Pscht, (flüster) wir müssen doch leise sein!

B: ...(Fernglas zurück reiße)

K: Oh, oh, oh da ist ja auch Hanae! Was macht sie denn hier mitten in der Nacht?

B: Beobachten, auch spionieren oder in ihrem Fall spannern genannt.

K: (Nix verstehe) Wieso?

B: Sie fixiert eindeutig Ran. Siehst du die Sabber an ihrem rechten Mundwinkel?

K: Sind das nicht Kekskrümel?

B: (Kopf schüttel) Nie im Leben.

K: (nick) Hast recht, Gott hat der 'ne Figur.

B: (Ellenbogen ausfahre) Und mir das Fernglas wegreißen.

K: (sich verteidige) Er ist angezogen.

Nachtwächter (Brad von hinten auf die Schulter klopfe): Entschuldigen sie, was machen sie da?

B: Beobachten

N: Das ist nicht erlaubt.

B: Sagt wer?

N: Herr Bradley Crawford.

B: ...
 

Crawford erhielt die E-mail von Nagi getippt, von Schuldig diktiert, wo ihm zur Hochzeit mit Kyoko alias Birma, von der eigentlich niemand etwas weiß gratuliert wird.

B: Woher weiß er das schon wieder?

K: Das du geheiratet hast? Ich denke er kann Gedanken lesen

B: Aber nicht meine. Das konnte er noch nie, es sei denn... (kurz inne halte, weiß vor Wut werde) NEIN, das hat er nicht!!

K: Hat was nicht?

B: Die Situation ausgenutzt.

K: Welche Situation? Wann hat er deine Gedanken denn gelesen?

B: ...

K: Wann?

B: (keine Antwort)

2 Stunden später

K: Wann denn nun?

B: (immer noch kein Antwort)

Shinichis Geburt

K: (in den Wehen liege, Brad am Kragen packe) Wann du Mistkerl!?

B: (mit den Augen klimper und lächle)

Shinichis 3. Geburtstag

K: (zu Shinichi, der Kerzen ausgepustet hat) Und was hast du dir gewünscht?

S: Das die Mama endlich erfährt, wann Onkel Schu Papas Gedanken gelesen hat

B: (rausschleiche)

Rans Geburtstag

K: Wo wir gerade dabei sind: Wann denn?

B: (absolute Stille)

To be continue
 

Sc: (gähn, Augen reibe) Müde, müde, ich werde mal schlaf...rrrhhh.

Bm: (Licht anschalte)

Sc: (Halbschlaf) Wasnjetzlos?

Bm: (fröhlich reinspaziere) Morgen Schwestergerz, brauche mal die Weißkreuzmangahefte.

Sc: Bist du bescheuert? Es ist (blinzel) 2 Uhr 43.

Bm: So früh? (Verlegen sei) Unser Altar ist leicht demoliert.

Sc: (Hellwach aus dem Bett springe) Oh, oh, alles klar, es ist nur Schu. (Bm Fixier) Was! Hast! Du! Mit! Ihm! Gemacht!?

Bm: (Klimper klimper) gra nichts. (vollkommen unschuldig tu)

Sc: Mmpff. Besser ich nehme den Altar mit zu mir. (Türklapp)

Bm: Und was jetzt? (Vergnügt) lese ich noch mal Weißkreuz. Bleistift, Strichliste, zum (grübel, murmel) 154 356. Mal. (kann nicht ohne Weißkreuz)

Sc: Toll, wirklich toll, jetzt bin ich hell wach.

rA: Dann schreib doch weiter.

wD: Ja, nimm den Stift. (mit Pendel hypnotiesier wolle)

Sc: (ärgerlich) Ich weiß doch schon wie es aus geht. Jetzt brauche ich ruhe um darüber zu philosophieren, also verschwindet, oder es paaiert hier gar nichts.

wD, rA: Oookaaay (plopp, weg)



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-07-14T22:28:55+00:00 15.07.2007 00:28
"Das Meer hat so ein Typ namens Gott geschaffen, aber erzähle es nicht weiter."

Hercules (Disney) Unterwelt, die Meuren

Meure zu Schwefel: Elvis lebt! Aber erzähl’s niemanden.

Er hast es unfreiwillige Bäder zunehmen.", sagte Nagi, der hinter Farf getreten war.

Genauso wie Katzen.
Miez, miez, miez... Kenken

Dieser hielt still und sah sie stumm an. So ganz wusste er noch nicht, was er von ihr halten sollte.

Ein irritierter Farfie!!! *gg*

Der Griff war aus blau lackierten Holz und die Klinge so scharf und spitz, das Farf fast blass vor Neid wurde.

(...)
Freaks!

"Nur Bescheid geben, das die Kreuzfahrt länger dauert und mir drohen ja nicht abzuhauen. Er klang ein wenig gereizt." "Das ist normal, dann geht es ihm gut."

Ja, erst wenn Braddy lächelt, dann wird’s gefährlich.

Ist das eine Drohung?", grinste Schu. "Nein, ein Versprechen.", sagte Ayachans Bruder und wandte sich zum Gehen.

Ah, der alt bekannte Satz, der in keiner guten Story fehlen darf.

Wenn irgendwas nicht so lief, wie sie wollte, versuchte sie immer das letzte Wort zu haben, nur um dann triumphierend den Raum zu verlassen.


Allgemein anerkannte Methode, um einen Mann uner der Knute zu halten.
Und Ayachan muss mit dreien fertig werden.

"Was machen wir jetzt damit?", fragte Schu. "Omi hat einen Hamster." "Sind Weiß jetzt tierlieb?" "Ich glaube die Anderen wissen es gar nicht."


Wie hat er das an Ran-ich-sehe-alles, Yohiji-ich-bin-meganeugierig und Ken-ich-rede-viel-mit-Omi vorbeigeschmuggelt bekommen?

"Welcher Idiot schlitzt hier Löcher in das Rollo?" Aufgeregt kam Ken zur provisorischen Tür gesprungen und hielt (!) mitten im Sprung inne.

*windet sich unter einem akuten Lachanfall*

Die Geschenke, die Ayachan bei ihrem ersten Weihnachtsfest in Schwarz’ Mitte bekommt, finde ich lustig.
Haben die Weiß Mitglieder etwa Angst, sie konnte sich gegen Schu, Nagi und Farf nicht verteidigen?
Soweit ich das sehe, hat sie die drei Jungs doch voll im Griff.

"Was habt ihr mit meiner Tür gemacht?", brüllte Farf.

Ihn mal brüllen zu hören, dürfte auch was neues sein.

Ken schnappte hörbar nach Luft und ließ vor Schreck den Fußball fallen. Das dribbeln des Balls, alarmierte Omi ein Stockwerk höher. Mit einem Dart bewaffnet sprang er die Treppe hinunter und rief verärgert: "Das war das letzte Mal, jetzt ist er fällig." Er wollte gerade dem Ball den Gar aus machen…

Alles klar, damit ist meine Ballfrage aus dem letzten Kommi auch beantwortet.

"Nicht doch vor dem Jungen.", warf Schu ein und hielt mit beiden Händen Nagis Ohren zu.

*vor Lachen brüll*
DAS ist wirklich das Beste, was er je von sich gegeben hat!

Nachtwächter (Brad von hinten auf die Schulter klopfe): Entschuldigen sie, was
machen sie da?
B: Beobachten
N: Das ist nicht erlaubt.
B: Sagt wer?
N: Herr Bradley Crawford.
B: ...


*fällt wieder vom Stuhl*

Farf und Ayachans Geschichte fand ich bisher am niedlichsten.
Besonders das, wo er so durchgedreht ist und sie dann zu ihm gegangen ist... *seufz*



Zurück