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Yasura und Kaname

Merkwürdig, wie die kleinsten Entscheidungen das Leben verändern können …
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wir haben echt viel Schweiß und Tränen in den Inhalt gesteckt... Ich hoffe ich konnte es gut in einen Text verpacken!
Hört euch doch bitte im Hintergrund dieses oder diese Lied(er) an, wurde alles von _Aya_ gespielt! *.* Komplett anzeigen

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„Guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren.“

Ein falsches Lächeln, die Zuschauer anlachen,

Die Beine überschlagen, den Blick zur Karte machen~

„Ich begrüße Sie heute, hier live bei Mod4, mit ein paar wichtigen Themen unserer Gesellschaft…“

Kaname sah in die Kamera, auf der ein rot leuchtendes Licht mit einer Eins zu sehen war, überschlug die Beine und machte eine kurze Pause. Die Zuschauer rings um ihn herum klatschten wie wild. „Mein Name ist Kaname de Jeicho und ich bin ihr  Moderator!“, er lachte fröhlich und richtete sich auf, während er die Notizkärtchen mit einer leicht euphorischen Bewegung in die andere Hand legte. Wieder war es Fassade. Mit einem kurzen Blick nach unten erfasste er eine kleine Markierung, die sich circa einen Meter von ihm entfernt auf dem Boden befand. Er musste dort stehen, damit das Licht richtig auf ihn fiel, wenn die Kamera wechselte. „Sie kennen es alle, die Wirtschaft geht den Bach herunter, die Arbeitslosigkeit steigt, Renten werden gekürzt und…“, er gab zu jedem dieser Themen noch ein paar Einleitungen.
 

Nachdem die Sendung schon eine Weile lief, saß Kaname einem Spezialisten gegenüber und hörte dem Mann aufmerksam zu. Ein paar Mal nicken, dann die abgemachten Antworten geben, kurze Witze einbauen und durch das eigene Lachen die Zuschauer animieren mitzulachen. Als das Gespräch zu Ende war, lächelte er wieder in die Kamera. Es war ein falsches Lächeln, wie immer – Doch es merkte einfach keiner. Seit Jahren ging das schon so. Kaname konnte sich mit seinem jungen Alter und dem liebevollen, schmalen Gesicht, welches einem gleich sympathisch war, ziemlich gut verkaufen. Aber wieso war dieser Moderator nur so emotionslos geworden…? Was hatte ihm die Freude am Leben genommen?
 

Nach einer Stunde war die Sendung endlich vorbei. Der Blonde blieb noch eine Weile sitzen, um sicher zu gehen, dass zur Werbung geschaltet wurde und fuhr sich dann seufzend durch die Haare. Ein weiterer Tag war überstanden. Es war für ihn natürlich sehr schwer, jetzt nicht zu jubeln, da er nach einem fertig gebrachten Tag immer jubelte …

Ihm fiel dieses Rollenspiel ehrlich gesagt immer leichter. Spaß machte es trotzdem nicht. Und jubeln würde er nach einer Show nie. So war er einfach nicht.

Ein jugendlicher Praktikant brachte dem 24-Jährigen dessen dünnen Mantel, seine Tasche und ein frisches Glas Wasser, das der Prominente direkt austrank. „Ah~ Das schmeckt um einiges Besser als dieses verkalkte Leitungswasser…“, seufzte er geschafft und sah zu dem Glas, welches noch auf dem kleinen Tisch neben seinem Sessel stand. „Was man nicht alles für seinen Job tut… und trinkt.“, schob er gedanklich noch hinterher und schüttelte derweil mit dem Kopf. Er schnaubte und verließ dann, als die Tribünen schon fast leer waren, endlich das Studio.
 

Um aus dem Gebäude zu gelangen, musste er erst einmal einige Treppen nach oben laufen, mehrere Gänge durchlaufen und des öfteren einigen Kollegen ausweichen, die er nur selten zurück grüßte. Er verließ das Gebäude durch einen Nebenausgang und erinnerte sich dann enttäuscht daran, dass er heute gar nicht mit seinem Wagen da war …
 

Es ist irgendwie merkwürdig, wie die kleinsten Entscheidungen das Leben verändern können …
 

Wäre Kaname in dieser Nacht mit dem Auto nach Hause gefahren, hätte er den wahrscheinlich schönsten Teil seines Lebens niemals erlebt ...

Der feuchte Geruch dieser ruhigen Nacht überwältigte ihn und er hörte auf, sich über seine “Dummheit“ zu ärgern. Genauso roch es, wenn es im Sommer regnete – Er liebte diesen Geruch. Kaname hörte leises Gekicher von der anderen Straßenseite zu ihm herüber dringen. Dort war eine kleine Gruppe junger Frauen unterwegs, von denen ihm eine besonders ins Auge fiel. Sie hatte blaues Haar, in dem zwei blaue Rosenköpfe steckten – es waren höchstwahrscheinlich keine echten. Das helle Kleid stach in der Dunkelheit hell hervor. Sie sah aus wie ein Engel, was Kaname ein wenig stutzig werden ließ. Er musterte sie weiter. Sie lief unsicher. Hatte sie getrunken?

Das, was Kaname aber am meisten faszinierte, waren ihre Augen. Ihr glasigen, ganz verträumt und und orientierungslos wirkenden Augen. Ohne es zu merken runzelte er ein wenig die Stirn und ließ den Blick kurz zu Boden wandern, musste dann aber doch wieder hinsehen. Er sah sie so klar, dabei stand sie doch so weit weg!
 

Der Moment war auf eine ganz eigenartige Weise magisch…

Vielleicht sagte ihm auch deswegen in diesem Augenblick eine lange nicht mehr gehörte, innere Stimme, dass er auf diese Frau aufpassen solle. Er schnaubte, gab aber nach und wechselte die Straßenseite, während er sich den Mantel anzog. Ihm war zwar nicht wirklich kalt, aber ihm war es einfach zu lästig das Kleidungsstück im Arm zu halten. Die schwarze Ledertasche warf er sich noch einmal neu um. In der Zeit hatte er aufgeholt und lief nun hinter den Frauen her und lauschte, schon fast ohne es zu merken, ihren Gesprächen.
 

Yasura war schon den ganzen Abend mit ihren Freundinnen unterwegs gewesen. Eigentlich hatte sie  das auch ziemlich lustig gefunden, obwohl sie nichts wirklich Aufregendes gemacht hatten. Sie waren eben etwas Essen gewesen, aber das war es auch schon. Natürlich – Die Blinde hätte auch gerne die vielen Farben gesehen, aber es war einfach unmöglich für sie. „Vorsicht, Stufe.“, warnte sie eine ihrer Freundinnen vor, während sie den dunklen Weg entlang liefen. „Ich weiß.“, äußerte Yasura recht kühl, denn es sie störte mindestens zur Hälfte auf ihre Freundinnen angewiesen zu sein. Sie seufzte leicht. „Wir sind den Weg doch schon so oft gegangen.“
 

Auch wenn sie die Stufe fast schon kommen spürte, stolperte sie trotzdem – sicher nicht das erste Mal in dieser Woche. Natürlich wurde ihr aufgeholfen, aber sie ging ohne ein Wort weiter. Für einen Moment wurden alle sehr still. Auch Kaname vergaß beinahe das Atmen. Spätestens jetzt wurde ihm klar, dass Yasura nichts getrunken hatte, sondern, dass sie nicht sehen konnte. Sein Blick wurde irgendwie nachdenklich, doch plötzlich begann Yasura zu lachen. „Tut doch nicht so, als wäre das neu.“, grinste sie, jedoch sagten ihre Augen etwas anderes. Auch wenn sie blind war, konnte man in ihrem Blick viele Emotionen und Stimmungen erkennen. Ihre Freundinnen waren das gewöhnt. Sie sagten nichts mehr dazu. Man durfte nicht immer auf das Traurige achten, dann würde man ja zergehen, also lachten sie mit.
 

Yasura achtete nun etwas mehr auf ihre Schritte und bemerkte nun erst die Anwesenheit eines anderen - größtenteils einfach, weil sie seine Schritte vernahm. Sie ließ sich aber schnell von der Frage einer Freundin ablenken: „Habt ihr diesen Typen im Restaurant gesehen?“ Alle begannen zu kichern. Auch Yasura, obwohl sie ihn nicht gesehen hatte. „So wie er gesprochen hat, muss er ziemlich unklug gewesen sein. Ich bin mir sicher, dass er auch so aussah.“, sagte sie lächelnd und erfasste wieder die Hände ihrer Freundinnen. „Wenigstens hab ich euch! So einen Typen braucht man doch nicht.“, sagte sie glücklich und richtete den Kopf stur gerade aus. Das einzige, was ihre Augen unterscheiden konnten, war, ob es hell oder dunkel war. Es waren verschiedene Graustufen, die sie umgaben. Aber etwas einer Form oder Farbe zuzuordnen – das konnte sie nicht.
 

Yasuras Worte machten Kaname wie auf magische Weise ganz ruhig. Als ob er auf einmal aufwachen würde. Er hatte eigentlich... alles. Wieso ging es ihm dann so schlecht?

Er lauschte ganz aufmerksam ihren Worten. Keine vorgegebenen Antworten, auf die er angewiesen war, kein Publikum, das er in Stimmung halten musste. Nur er allein und diese Worte, denen er lauschte. Für ihn schien es so, dass sie ihn gar nicht bemerkten. Obwohl er sich bei Yasura nicht ganz sicher war, denn ihre anderen Sinne müssten doch eigentlich viel ausgeprägter sein. Die klackenden Sohlen seiner teuren Bugatti-Schuhe dürften für sie eigentlich unüberhörbar sein.
 

Kaname sah kurz nach oben, betrachtete die langsam aufscheinenden Sterne und schwieg weiter. Normalerweise hätte es ihn wahrscheinlich gestört, dass die Mädchen so langsam liefen, doch dieses Mal wollte er sie nicht nur aus dem Grund, dass er es als unhöflich empfand, nicht überholen, er fühlte sich zugegebenermaßen ziemlich wohl in der Nähe dieser blauhaarigen Frau.

Nach einer Weile verabschiedete sich eines der Mädchen und löste sich von der Gruppe. Yasura wusste welche Freundin es war, denn sie konnte die beiden mit Leichtigkeit voneinander unterscheiden. Beide hatten zwar recht kräftige Hände, jedoch war ihr Griff verschieden, während Yasura kleine und zierliche Hände hatte.
 

Die Blinde schloss das Mädchen kurz in ihre Arme, ehe sie sich für heute wirklich verabschieden mussten. Dann ging sie weiter. Kaname blieb sicherheitshalber stehen und wartete, bis sie heil in der Tür verschwand. Um die Uhrzeit trieben sich viele und vor allem gemeine Perverse herum und der Blonde wollte keineswegs, dass durch seine Arroganz einer der Frauen etwas passierte. Er holte schnell wieder auf, versuchte dabei aber nicht allzu viel aufzufallen. Dass Yasura seine Anwesenheit immer deutlicher spüren konnte, war ihm natürlich nicht klar. Wie auch? Sie sagte ja nichts.
 

„Wenn sie sich jetzt voneinander trennen, dann muss eine alleine nach Hause…“, kam es ihm in den Sinn. Er sah auf die Uhr und schaute sich anschließend um, während er seine Brille hochschob. Die kühle Abendluft strich ihm durch das Haar, dass etwas über seine Ohren reichte, und kitzelte leicht sein Gesicht. Auch sein Mantel wehte ein wenig, aber das war ja auch kein Wunder – Kaname hatte ihn ja nicht richtig zu gemacht.

Nach etwa fünf Minuten löste sich auch die andere Hand von Yasuras Seite. „Und du schaffst das auch wirklich alleine?“, fragte ihre viel größere Freundin und sie nickte daraufhin. „Ich schaffe es jeden Samstag alleine.“, sagte sie ruhig und verabschiedete sich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Azuta
2013-10-12T20:51:55+00:00 12.10.2013 22:51
:) eine gute Geschichte von euch beiden ^-^. Der Arme Kaname hat wohl seine Laune verloren und ist echt unglücklich als Moderator...
Yasura ist auch ein tolles Mädchen schade das sie blind ist :) ich habe mich in eure Fanfic vertieft ^^
lfg Azuta ^-^


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