Zum Inhalt der Seite

The Place Beyond The Fire

Dank dir bin ich stärker denn je
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Vollendung

Fast ein ganzes Jahr war ins Land gegangen, seitdem Kakashi an jenem Tag Nala ohne ein weiteres Wort verlassen hatte. Herbst, Winter, Frühling und erneut der Sommer folgten einander im natürlichen Kreislauf, bis etwas geschah, das seine Routine ein weiteres Mal durchbrach.

Die ganze Zeit hatte sich der Ninja größtmögliche Mühe gegeben, jeden Gedanken aus seinem Kopf, der auch nur im Entferntesten mit Kusa no Kuni zu tun hatte, zu verbannen, was nicht immer von Erfolg gekrönt war. Allerdings wäre er nicht Kakashi, wenn es ihm nicht gelingen würde, sich davon nicht beeinträchtigen zu lassen.

Dabei half ihm die Tatsache, dass ihm Tsunade nie von den Neuigkeiten erzählte, die sie aus besagtem Land erreichten, und es vermied, ob absichtlich oder nicht, ihn dorthin auf eine weitere Mission zu schicken.
 

Bei seiner damaligen Rückkehr nach Konohagakure hatte er bereits vorhergesehen, dass sie ihn löchern würde, und war dementsprechend darauf vorbereitet.

Zwar stand ihr der Zweifel geradezu ins Gesicht geschrieben, als er ihr mit neutraler Stimme von der Vater-und-Tochter-Zusammenführung berichtete und verdeutlichte, dass ihn von nun an nichts mehr an Kusa no Kuni band und er ihr wieder frei zur Verfügung stehen würde, doch das war für ihn nicht von Bedeutung. Kakashi hatte eine Entscheidung gefällt, die niemand anderen etwas anging, und seine Absicht bestand nicht gerade darin, irgendjemandem davon zu erzählen.

Da andere Menschen seine Verschwiegenheit, was persönliche Angelegenheiten betraf, gewöhnt waren, fiel ihnen nichts Besonderes an ihm auf. Nur Tsunade musterte ihn bei jeder Begegnung immer wieder misstrauisch, als ahne sie etwas.

Jedoch ging sie nicht weiter auf ihren Verdacht ein und er würde einen Teufel tun und sie dazu verleiten.

Das Thema Nala wurde also totgeschwiegen, ohne dass jemand außer Kakashi überhaupt wusste, dass es etwas totzuschweigen gab. Trotzdem gelang es ihm nicht, die Stimme in seinem Kopf zu verdrängen, die ihn immer wieder daran erinnerte, was Tsunade ihm einst mit auf den Weg gegeben hatte. Überlege dir bitte genau, was du erreichen möchtest.

Er sagte sich zwar immer wieder, dass er genau dort war, wo er sein wollte, doch tief in seinem Inneren wehrte sich etwas gegen diese Aussage.
 

Insbesondere die Dämmerung versetzte ihn in eine Stimmung, die sich nur schwer beschreiben ließ. Manchmal saß er um diese Zeit hoch oben am Rande der Felsklippe, an der die Köpfe der verschiedenen Hokage prangten, und ließ seinen Blick über das Dorf schweifen.

An einem dieser Abende geschah etwas Unerwartetes.

Ein Jonin, den er nur flüchtig kannte, suchte ihn dort oben auf und teilte ihm mit, dass die Godaime ihn unverzüglich zu sehen wünscht.

Ehe Kakashi ihn um ausführlichere Auskunft bitten konnte, war dieser schon wieder verschwunden. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend machte sich der maskierte Ninja sofort auf dem Weg, als ahne er, dass sich etwas anbahnen würde, was ihm nicht gefiel.

Mit einem todernsten Gesichtsausdruck, was seine üble Vorahnung noch verstärkte, empfing ihn Tsunade in ihrem Zimmer und kam ohne einleitende Höflichkeiten sogleich zur Sache.

„Ich habe eine Mission für dich. Du musst sofort abreisen.“

Kakashi nickte daraufhin. „Wohin?“

„Nach Kusa no Kuni, genauer gesagt zum Dorf Kusagakure, wo du schon einmal gewesen bist“, erklärte sie rasch und rollte eine Karte auf ihrem Schreibtisch aus. Er erstarrte, als er das Ausmaß ihrer Worte nach kurzer Verzögerung erfasste. Dennoch konnte er der Logik nicht widersprechen, dass er dorthin geschickt wurde. Immerhin kannte er sich in der Umgebung gut aus.

„Worum geht es?“ Die blonde Frau deutete auf einen Punkt auf der Karte, der den größten Bambushain in der Gegend um Kusagakure markierte, den Ort, an dem er einst Hiroshi getroffen hatte. „Die Königin, der du vor einiger Zeit beim Einstieg in das Regieren geholfen hast, wurde entführt. Da will wohl jemand die Macht über dieses Land für sich haben.“ „Das kann nicht sein“, entgegnete er sofort, um dem Schock, der ihm in die Glieder fuhr, gar keine Chance zu lassen sich auszubreiten.

„Leider doch. Ihr Vater, der wohl vor einem halben Jahr in den Palast im Dorf eingezogen ist, nachdem er sich seiner Tochter angenähert hatte, schickte uns einen Falken mit einer Eilbotschaft. Das Ganze passierte wohl in der vergangenen Nacht und wir nehmen an, dass sich der Entführer in die dichten Bambushaine zurückgezogen hat, um sich in deren Schutz verstecken zu können. Schließlich muss er für Verhandlungen über ihre Freilassung in der Nähe bleiben, darf aber gleichzeitig nicht erwischt werden.

Ich möchte, dass du dich sofort dorthin begibst und die Geschichte klärst. Ich glaube, dieser Azu, dem du damals schon begegnet bist, ist darin verwickelt.“

Ehe Tsunade sich versah, war sie bereits wieder allein in ihrem Zimmer.

Nachdenklich, aber zufrieden rollte sie die Karte zusammen und verstaute sie wieder in dem Schrank, aus dem sie sie genommen hatte. Es wurde endlich Zeit, dass Kakashi die Sache regelte.
 

Der sichelförmige Mond stand hoch am dunklen, sternlosen Himmel.

An ihm zogen immer wieder Wolken vorbei, die das wenige Licht, was er zur Erde sandte, noch zusätzlich verdunkelten. Doch Kakashi war nicht auf Helligkeit angewiesen.

Schon längst hatte er seinen Stirnprotektor hochgeschoben und das Sharingan entblößt, um für alles gewappnet zu sein. Während er in einer rasenden Geschwindigkeit einen Fuß vor den anderen setzte, waren seine Gedanken kristallklar. Er drängte seine Gefühle beiseite und hatte nur eines im Sinn: ihr zur Hilfe zu eilen. Und diesem rothaarigen Mistkerl die Leviten zu lesen.

Endlich hatte er das Gebiet, in dem Nala gefangen gehalten werden musste, erreicht und er mahnte sich zur Vorsicht. Da er nicht wusste, ob er es wirklich nur mit Azu zu tun hatte, durfte er nicht einfach losstürmen.

Schließlich blieb er stehen und wandte den Kopf nach links und rechts wie ein horchender Hund. Nicht einmal das Zirpen von Insekten oder das Rauschen von Blättern störte die Stille. Auf diese Weise müsste er im Grunde auch Geräusche wahrnehmen können, die weiter entfernt waren und möglicherweise auf den Entführer hinwiesen.

Trotz seiner geschärften Sinne spürte er die Anwesenheit einer anderen Person erst als es schon zu spät war. Ein Geruch, der ihm auf merkwürdige Weise bekannt vorkam, den er jedoch nicht näher einordnen konnte, lenkte ihn ab, während sich jemand von hinten auf ihn stürzte und ihn umriss.

In einer fließenden Bewegung drehte er sich im Fallen um und packte den Angreifer an den Schultern, um mit ihm die Position zu tauschen und ihn unter sich zu ziehen.

Erst als er die Person mit einer Hand am Hals zu Boden drückte und mit der anderen ein Kunai zog, fiel ihm auf, dass etwas nicht stimmte. Derjenige, den er unter sich begraben hatte, lächelte aus vollem Herzen. Dann registrierte er das lange braune Haar und die zarte Gestalt Nalas, die ihn unverwandt ansah und nicht zu grinsen aufhörte. „Hab‘ ich dich“, meinte sie und nahm seine Hände in ihre.

Kakashi kniete immer noch über ihr und schaffte es nicht, sich zu rühren, so überrascht war er. „Was? Wo ist der andere?“, murmelte er und schaute sich um. „Der Entführer? Das bist hoffentlich du“. Endlich ließ er sie frei, damit sie sich den Staub abklopfen konnte, doch ehe er auch nur in irgendeiner Art und Weise reagieren konnte, knallte er selbst mit dem Kopf auf den Untergrund und schmale, mit Chakra verstärkte Messer bohrten sich in seine Kleidung, um ihn dort festzutackern.

„Und jetzt, mein Lieber, hörst du mir erst einmal zu“, entschied Nala, während sie erfreut in die Hände klatschte und sich drohend über ihm aufbaute. Kakashi unternahm überhaupt keine Gegenwehr und überlegte stattdessen, was ihm anders vorkam an der jungen Frau, die er vor knapp einem Jahr noch jeden Tag gesehen hatte. Sie schien zwar größer und ihre Haare länger geworden zu sein, dennoch wurde all das von etwas anderem überlagert. Sie strahlte ein Selbstbewusstsein aus, das ihn erschrak. Jegliche Unsicherheit hatte sie wohl aus ihrem Gefühlsrepertoire gestrichen zu haben, so wie sie ihn mit blitzenden Augen anstarrte.
 

Sie trug einen schwarzen, zweckmäßig wirkenden Ninja-Overall und ein rotes Tuch um den Hals. Dieses nahm sie ab und band ihm mit einem absichtlich besonders fest gezogenen Knoten um den Mund, der ohnehin schon von der Maske verborgen wurde.

„Wir wollen ja sichergehen, dass ich ausreden kann, stimmt’s?“, sagte sie gespielt fröhlich.

Erst dann setzte sie sich auf seinen Bauch und legte die Stirn in Falten, die von ihrem Zorn zeugten. „Was fiel dir eigentlich ein, mich wortlos zu verlassen? Du hast zwar alles getan, wozu dich deine Mission verpflichtet hat, doch allein die Höflichkeit gebietet es ja wohl, sich angemessen zu verabschieden! War es dir völlig egal, dass ich dir eigentlich noch etwas zu sagen hatte?

Ich habe dich eigentlich die ganze Zeit für einen der mutigsten Männer gehalten, die ich kenne, aber deine Flucht hat dich eher zu einem Feigling gemacht. Ich – war – wirklich – enttäuscht – von – dir!“. Bei den letzten Worten trommelte sie zur Betonung mit den Fäusten auf seiner Brust. Kakashi ließ es geschehen, ohne sich zu rühren. „Nur weil ich mich bereiterklärt hatte, meinen Vater zu treffen, hieß das nicht, dass damit alles im Butter war. Ich habe ganz schön mit ihm gestritten, hörst du? Da wäre dein ruhiges Naturell nicht gerade fehl am Platz gewesen.

Du hast damit angefangen, dann hättest du es auch ruhig beenden können. Warst du etwa so in Eile? Das glaube ich nicht. Jedenfalls habe ich hinterher mit deiner Vorgesetzten, also der Godaime Hokage, gesprochen, die nichts von einer anschließenden dringenden Mission wusste, die dich zu einem überstürzten Aufbruch genötigt hätte.

Da fragte ich mich natürlich: Was war dann der Grund?“.

Nala schien durch ihn hindurchzusehen, als sie sich daran erinnerte, wie ihr Dienstmädchen ihr die Neuigkeit von Kakashis Abreise überbracht hatte. Anstatt tobend irgendetwas zerschlagen, wie sie es sonst getan hätte, war sie einfach an Ort und Stelle zusammengesunken und fortan zu nichts in der Lage. Nicht zum Weinen, nicht zum Lachen – einfach zu gar nichts. Sie hatte sich völlig leblos gefühlt.

„Aber ich will ehrlich zu dir sein. Eigentlich spielt es keine Rolle mehr, weshalb du abgehauen bist. Dennoch fühle ich mich dazu verpflichtet, das zu vollenden, was ich damals begonnen habe, anders als du.“

Sie richtete ihre Konzentration wieder auf den Mann, der sie entgeistert ansah.

Die Regentin, die nun offensichtlich endgültig zur Frau herangewachsen war, krallte ihre Hände in seine Weste und sagte atemlos:

„Ich liebe dich, Kakashi Hatake aus Konoha. Du hast mir völlig den Kopf verdreht, ich habe nur lange gebraucht, um das zu kapieren.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  by_my_side
2013-11-25T16:06:58+00:00 25.11.2013 17:06
Mit diesem Kapitel überraschst du mich einmal mehr! Als Tsunade die Karte zurück in den Schrank legte, hatte ich schon irgendwie eine Ahnung, dass sie irgendetwas weiss oder irgendwas nicht stimmt. Oder doch nicht? xD Und als dann plötzlich Nala auftaucht, war ich selbst überrumpelt, ob das jetzt bloss der Schattendoppelgänger des Entführers ist, der Kakashi hinters Licht führen wollte, desto erstaunter war ich, als sie es wirklich war xD
Etwas was mir unklar ist: Woher weiss Tsunade über Azu? o.O Hat Kakashi dieses unwichtige Subjekt bei Tsunade erwähnt?
Das Kapitel ist super spannend! Toll! :)
Antwort von:  Elvea
27.11.2013 18:45
doch, doch, tsunade war glaube ich hinter dieser geschichte ziemlich hinterher :D
nope, kakashi hat es nicht erwähnt, aber nala selbst. Nala hat ja mitgekriegt, wie kakashi darauf abgegangen ist, als der sich ihr "genähert" hatte, und dachte, dass es mit Azu als böse Hauptfigur in der Entführung am realistischsten klingt. das wird sie tsunade auch so erklärt haben :)

vielen dank x3
Antwort von:  by_my_side
28.11.2013 18:24
Müsste es Kakashi dann nicht aufgefallen sein, dass Tsunade Azu erwähnt (obwohl sie über den Vorfall nichts wissen sollte?)
Antwort von:  Elvea
28.11.2013 18:27
kann ja sein, dass derjenige, der den vorfall konoha gemeldet hat, von einem Entführer namens azu gesprochen hat :) ist ja kein Unbekannter, wenn sein Vater solch einen Einfluss im Dorf hat.
Antwort von:  by_my_side
28.11.2013 18:30
ach sooo... Erklärung angenommen xD Im Ernst: Es wär auch nicht tragisch gewesen, wenn es dazu keine logische Erklärung gegeben hätte. Es ist ja eher ein Detail.

PS: Tsunade, in vielen FFs eine begnadete Kupplerin xD
Antwort von:  Elvea
28.11.2013 18:31
und der name wirkt wie ein rotes tuch für kakashi, da denkt er glaube ich nicht mehr nach, hehe xD
wirklich? na, die rolle scheint ihr wohl auf den leib geschneidert zu sein


Zurück