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Yorukage

~Die Schule der Magie~
von

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Prolog: Schwerelos

Prolog: Schwerelos
 

~Sezuna~
 

Schwerelos trieb ich umher.

Mein Körper fühlte sich leicht und warm an. Geräusche vermischten sich zu einem sanften plätschern und es war, als würde ich fliegen.

Fühlte es sich so an, zu sterben?

Ich trieb umher. Frei von Gedanken und Wünschen. Erinnerungen und Sorgen. Es fühlte sich so gut an.

Doch dann brach ich durch irgendwas durch.

Es wurde laut. Irgendwas toste. Kalte Luft umspielte mich, ließ mich frösteln.

Etwas zog an meinen Haaren und meinen Armen, doch ich war zu müde, um die Augen zu öffnen und nach der Ursache zu suchen.

Noch immer trieb ich umher, doch nun spürte ich das Wasser unter mir. Es schwappte mir ins Gesicht. Lief mir in Nase und Ohren und in meinen leicht geöffneten Mund.

Mühsam zwang ich mich meine Augen zu öffnen. Mein Blick genau in den Himmel gerichtet. Es war nicht dunkel, aber die Wolken waren so dicht, dass die Sonne mich nicht blendete.

Eigentlich ein recht schöner Tag, wenn ich nicht gewusst hätte, wo ich mich wahrscheinlich befand.

Ich trieb mitten im Wasser, aber nicht etwa in einem See.

Meine Kleidung war zerfetzt, meine Haut blutig geschürft und mein Kopf hämmerte in einem immer schneller werdenden Rhythmus.

Die Fluten hatten sich beruhigt, doch noch immer hatte ich Angst mich zu bewegen. Wieder unter zu gehen. Ich zwang mich dazu meinen Kopf zu drehen, doch ich verlor den Halt.

Was auch immer mich oben gehalten hatte, war weg und ich tauchte wieder unter Wasser.

Meine langen roten Haare schlangen sich um mich und nahmen mir kurz die Sicht, ehe ich es schaffte mich paddelnd wieder über Wasser zu ziehen.

Keuchend und wasserspuckend versuchte ich mich oben zu halten. Mir war kalt und ich war erschöpft.

Meine goldenen Augen suchten nach etwas, an dem ich mich festhalten konnte.

Ich erblickte den Rest eines Baumwipfels in meiner Nähe und versuchte mich darauf zu zubewegen.

Ich streifte etwas an meiner Schulter und mein Blick huschte hinüber.

Ein Mann. Aufgebläht, wie ein Gummibärchen, dass man im Wasser liegengelassen hatte. Seine Haut blau und sein Gesicht nach unten im Wasser.

Tot.

Meine Hand ergriff einen Ast eines Baumes und ich hielt mich daran fest.

Mein Blick schweifte über das braune Wasser, das überall um mich herum war.

Es war so plötzlich gekommen.

Mitten in der Nacht hatte es das gesamte Dorf einfach überschwemmt.

Alle Häuser standen unter Wasser und selbst der Kirchturm war fast vollständig vom Wasser verschluckt.

Erneut schweifte mein Blick über die Wassermassen.

Hier und da waren einige Leute zu sehen, die langsam untergingen, doch niemand, den ich kannte.

Das hätte ich auch nicht erwartet, denn alle, die ich liebte, waren schon vor mehr als einem Jahr gestorben.

Ich war erst vor wenigen Wochen hier her gekommen und kannte kaum jemanden. Aber das war sowieso egal.

Wichtiger war die Frage: Warum lebte ich noch?

Ich war im Keller, als das Wasser mich überrascht hatte. War verdammt noch mal dabei gewesen mich zu erhängen und nun schwamm ich hier herum. Lebendig. Wahrscheinlich die einzige, die überlebt hatte.

Warum gerade ich? Wo ich doch sowieso sterben wollte, weil ich dem Leben nichts mehr abgewinnen konnte?

Wie war ich aus dem Keller hier her gekommen?

Aber das war egal.

Ich schloss die Augen und ließ los. Ließ mich von der Flut mitreisen und spürte, wie das Wasser in meine Lungen eindrang.

Erst schmerzte es, doch dann fühlte ich nichts mehr, außer Schwere. Ruhe und Frieden. Stille.



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