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Das Haus Telcontar

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und auch hier geht es endlich mal weiter.
Bitte entschuldigt die lange Pause, aber ich hatte viel zu tun und war krank :')
Aber vorher nochmal vielen, vielen dank für die neuen Favoriteneinträge :)
Ich habe mich sehr gefreut^^ Komplett anzeigen

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Kapitel 6

Als Arwen die Augen aufschlug, dämmerte es gerade.

Müde massierte sie ihren vom Schlafen im Sitzen steifen Nacken, bevor sie sich zu dem schlafenden Aragorn umwandte.

Ein dünner Schweißfilm hatte sich auf seiner Stirn gebildet und sein Atem ging schwerer als gewöhnlich.

Sie wusste, dass die Wachen insgeheim über ihren Befehl, so wenige Rasten wie möglich einzulegen, tuschelten, doch im Moment war es ihr gleich.

Die Krankheit ihres Gemahls hatte nichts natürliches an sich und sie würde seine Zeit nicht vergeuden, nur damit sie auf einem Feldbett schlafen konnte.

Sie hob die Hand und strich Aragorn eine verwirrte Strähne aus der Stirn.

Und für einen Moment sah sie nicht ihren Gemahl vor sich, sondern ihren Sohn und ein heftiges Gefühl der Schuld machte sich in ihr breit.

Eldarion war zu jung für die Bürde, die ihm auferlegt worden war und eigentlich war es ihre Aufgabe als seine Mutter, ihn zu beschützen.

Vor den Intrigen des Rates, vor der Schlechtigkeit so vieler Menschen...und vor dem, was gerade mit seinem Vater geschah.

Niemals würde sie zulassen, dass diese Last sich auf den Schultern ihrer Kinder ab lud.

Einem Impuls folgend beugte sie sich zu ihrem Gemahl hinab und küsste seine fiebrige Stirn.

Sie würde nicht zulassen, dass er von ihrer Seite gerissen wurde.

Nicht so.
 

A si i-Dhúath ú-orthor, Melethron.

Ú or le a ú or nin.
 


 

Mit einem zufriedenen, beinahe befreiten Seufzer trat Eldarion aus den Stallungen, besann sich jedoch gerade noch rechtzeitig und zog sich die Kapuze erneut so tief wie möglich ins Gesicht.

Es war schlimm genug gewesen, dass dieses Dienstmädchen ihn gesehen hatte, doch immerhin schien sie viel zu eingeschüchtert gewesen zu sein, um über das Treffen zu tratschen.

Oder zumindest hoffte er das.

Ihm war klar, dass sein Verhalten weder besonders erwachsen noch besonders königlich gewesen war, doch nach dem Ausritt und den Schießübungen fühlte er sich wesentlich entspannter, wesentlich lebendiger als zuvor.

In ungefähr zwei Tagen würde die Delegation aus Ithilien eintreffen und der Gedanke daran ließ sogar die bevorstehende Ratssitzung ein wenig von ihrem Schrecken verlieren.

Die Lords erwarteten noch immer seine Entscheidung bezüglich dem Bündnis mit den Haradrim und auch, wenn Eldarion die einzig logische Antwort schon längst vollkommen klar war sträubte ein Teil in ihm sich nach wie vor dagegen.

Die Haradrim waren Wilde - es hieß, sie würden ihre Feinde bei lebendigem Leib  braten und verspeisen, ihre Kinder gegen wilde Hunde kämpfen lassen, um ihre Stärke zu testen und einige von ihnen hätten dereinst sogar das Lager mit Trollen geteilt.

Der Prinz schüttelte leicht den Kopf, während er auf die kleine Nische zuging, die den Geheimgang verbarg, der ihn zurück in seine Gemächer bringen würde.

So zuwider ihm das alles auch war - Gondor brauchte dieses Bündnis und es war in jedem Fall eine bessere Lösung, als eine seiner Schwestern in den Süden zu schicken.

Er warf einen prüfenden Blick über die Schulter, ehe er die Tür zum Geheimgang öffnete und schnell darin verschwand.
 

Auf dem Weg zum Ratssaal traf er auf Lord Castamir, der stehen blieb, sobald er ihn sah und sich respektvoll vor ihm verneigte. Eldarion quittierte dies mit einem freundlichen Lächeln. „Lord Castamir. Begleitet mich bis zum Ratssaal.“

Der junge Lord neigte erneut leicht den Kopf, während ein leichtes Lächeln seine Lippen umspielte. „Seine Hoheit sind zu freundlich.“

Ein paar Schritte gingen sie schweigend nebeneinander her, ehe Eldarion erneut das Wort an das Ratsmitglied richtete. „Ihr habt bei der letzten Ratssitzung nicht gesagt, was Ihr über das Bündnis mit den Haradrim denkt.“

Er musterte den Älteren von der Seite und beobachtete, wie Lord Castamir unvermindert freundlich den Blick erwiderte. „Ich denke, dass das Volk eine Haradrim nur sehr schwer als seine zukünftige Königin akzeptieren wird. Die Vorurteile und ihre frühere Loyalität zu Sauron sind noch zu frisch. Doch es ist trotz allem die Beste der möglichen Lösungen – die einzige Möglichkeit für Gondor, die Oberhand zu behalten ohne die Südländer zu kränken und einen erneuten Krieg zu provozieren.“

Eldarion nickte leicht; zu dem gleichen Schluss war er auch gekommen, doch es war eine gute Möglichkeit gewesen, um die Loyalität des Lords zu testen, ohne das dieser es bemerken würde.

Der Prinz war sich ziemlich sicher, dass die meisten anderen Lords ihm versichert hätten, dass sein Vorschlag allein der Richtige für Gondor sein würde und dergleichen.

Bevor einer von ihnen noch etwas sagen konnte kam die Tür zum Ratssaal bereits in Sicht und als die Wachen ihn sahen, öffneten sie die Flügeltüren.

Castamir blieb stehen und ließ ihm den Vortritt, ehe er ihm wenige Atemzüge später in den Raum folgte.

Die anderen Lords waren bereits anwesend und nicht wenige von ihnen bedachten Castamir mit argwöhnischen Blicken, als dieser kurz nach Eldarion eintrat und sich dann beinahe lautlos auf seinen angestammten Platz gleiten ließ.

Die Lords, die sich beim Eintreten des Prinzen rasch erhoben hatten, um ihm ihre Aufwartung zu machen, setzen sich ebenfalls und Lord Arvacar sich auf ein Zeichen Eldarions erhob.

Er war der Meister des Rechts und Erster Heerführer des Königs und er berichtete gewohnt forsch und knapp, was sich seit dem letzten Ratstreffen ereignet hatte.

„Düstere Kunde erreichte Minas Tirith in den Morgenstunden, Hoheit. Es gibt Gerüchte über plündernde Orks in den Dor-en-Ernil und an den Ufern des Weißen Gebirges. Mit der Erlaubnis seiner Hoheit würde ich Erkundungstrupps dorthin schicken, um den Gerüchten auf die Spur zu kommen.“

„Seit 30 Jahren wurden keine Orks mehr gesehen.“, warf Lord Déron mit einem gutmütigen Lächeln ein, „Ihr solltet seine Hoheit nicht mit Ammenmärchen belasten.“

„Ammenmärchen mögen es sein.“, warf Lord Castamir leise ein und die übrigen Lords wandten sich ihm äußerst widerwillig zu, „Doch sind dies Ammenmädchen, die überprüft werden sollten, meine ich. Oder habt Ihr vergessen, wie das letzte Ammenmärchen ausging?“

Lord Dérons Lächeln wirkte ein bisschen verkrampfter als üblich, als er Castamir zunickte.

„Wir alle erinnern uns an den Ringkrieg, My Lord. Doch, vergebt mir, aber ich glaube, dass Ihr ein wenig zu besorgt seid. Der Eine Ring ist vernichtet und sein Meister ist es ebenso.“

Castamir hob leicht eine Augenbraue, erwiderte jedoch nichts mehr und Eldarion hob die Hand, um weitere Anmerkungen zu unterbinden.

„Ich danke Euch für Eure Offenheit. Lord Arvacar, entsendet Späher in die genannten Gebiete. Ich möchte wissen, was dort vor sich geht. Tut es gleich, ich dulde keinen Aufschub.“

Arvacar erhob sich in einer fließenden Bewegung.

„Euer Wille, meine Hände.“

Er verneigte sich vor dem Prinzen, nickte den anderen Ratsherren zu und verließ forschen Schrittes den Saal.

Eldarion wartete, bis die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte und gab das Wort dann mit einer kleinen Handgeste an Lord Déron, woraufhin der Meister der Münzen sich augenblicklich erhob.

„Die Ausgaben, die die Krone durch die Delegation aus Ithilien hat, sind ohne Probleme zu decken, wie seine Hoheit es sich vermutlich schon gedacht hat. Doch bald kommen wieder Händler aus dem Erebor mit der von seiner Hoheit angeforderten Ware. Natürlich würde ich mir niemals anmaßen, seiner Hoheit etwas vorzuschreiben und mir ist bewusst, welch schwere Lasten auf den Schultern seiner Hoheit ruhen und wie beschäftigt seine Hoheit ist, doch wenn es seiner Hoheit beliebt, würde ich seiner Hoheit als seiner Hoheit untertäniger Diener empfehlen, den Abgesandten der Zwerge persönlich zu empfangen, um den Stolz der Zwerge nicht zu verletzen.“

Eldarion nickte leicht und unterdrückte angesichts von Lord Dérons blumiger Ausdrucksweise ein genervtes Augenrollen und fragte sich flüchtig, ob es jemand anderem als Déron möglich war, derart oft  seine Hoheit in nur einem einzigen Satz zu sagen.

Die Lieferung vom Einsamen Berg beinhaltete neben Waffen auch Schmuck und Juwelen; vermutlich sollte er ein paar davon für seine Braut erstehen lassen.

Seine Braut.

Darüber musste er auch noch mit dem Rat sprechen.

„Ich danke Euch für Euren weisen Rat, Lord Déron.“, gab er dennoch höflich zurück, um ihn nicht zu brüskieren.

Danach sah er die Ratsherren der Reihe nach an.

„Wie Ihr Euch sicher noch erinnern könnt, sprachen wir in der letzten Ratssitzung über das Bündnis mit den Haradrim. Ich habe lange und gründlich über Eure Vorschläge nachgedacht und bin, auch wenn sie alle von großer Weisheit sprachen, zu dem Schluss gekommen, dass wir einen Prinzen und eine Prinzessin der Südländer in Minas Tirith willkommen heißen werden. Der Prinz wird eine gehobene Stellung an meinem Hof erhalten, wenn er dereinst zum Mann herangewachsen ist und die Prinzessin...wird als meine Verlobte und Eure zukünftige Königin hier eintreffen.“

Ungefähr einen Wimpernschlag lang herrschte absolute Stille. Lord Déron fand seine Stimme als erster wieder.

„Seine Hoheit hat eine überaus...weise und diplomatische Lösung gefunden, wenn seine Hoheit die Bemerkung erlaubt.“

Die übrigen Ratsherren beeilten sich, sich dem Lob anzuschließen. Doch Eldarion suchte Castamirs Blick, der ihm lediglich mit einem leichten Schmunzeln zunickte und eine Verbeugung andeutete.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder :)
Ich hoffe, es hat euch gefallen :)
Konstruktive Kritik ist natürlich immer gern gesehen^^


*Übersetzung Arwen: Der Schatten hat noch keine Macht, Geliebter.
Weder über dich, noch über mich.



Liebe Grüße

DreamerInHeaven Komplett anzeigen

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