UST Everywhere
Es war Winter.
Die Bäume waren kahl, das Wetter trist und nass und der Himmel bestand nur noch aus einem eintönigen Grau. Es war ungemütlich, beißende Kälte herrschte draußen und die Winde waren eisig.
Trotz allem ging Naruto, bekleidet mit einer dunkelblauen Winterjacke und einem flauschigen orangen Schal, mit einem Grinsen auf den Lippen durch die Straßen.
Warum? Das war einfach zu beantworten.
Denn heute war es soweit. Heute war Montag, der zweite Dezember, um kurz nach sechzehn Uhr. Das hieß…
In weniger als fünfzehn Minuten würde er aus dem Zug steigen und für eine ganze Woche in Nagoya bleiben. Bei ihm bleiben.
Er. Sasuke.
Beim bloßen Gedanken daran breitete sich eine unglaubliche Wärme in Naruto aus, die ihn ganz hibbelig werden ließ. Er zog den Schal noch tiefer ins Gesicht, um sein dümmlich breites Grinsen zu verstecken, und blieb an der Fußgängerampel stehen.
Fuck, er konnte es kaum noch abwarten, Sasuke endlich wiederzusehen! Das letzte Mal hatten sie sich vor drei Monaten gesehen, das war eine gefühlte Ewigkeit her! Naruto konnte kaum in Worte fassen, wie sehr er Sasuke in dieser Zeit vermisst hatte.
Klar, sie hatten jeden Tag Kontakt und Naruto hatte es sogar geschafft ihn dazu zu überreden, ab und an mit ihm zu telefonieren und sogar mit Webcam zu skypen, aber dennoch war das einfach nicht dasselbe, wie ihm gegenüber zu stehen, ihn zu riechen und anfassen zu können.
Aber jetzt war die Zeit des Wartens vorbei und er hatte eine ganze Woche, um Sasuke so viel zu begrabbeln, wie ihm lieb war. Vielleicht sogar noch mehr, denn sein Plan war, trotz einigem Hin und Her, geblieben…
Zwischendurch hatte er zwar den Schwanz eingezogen, aber Kiba (den er inzwischen eingeweiht hatte) und auch Sakura hatten ihn mehr oder weniger sanft wieder auf den richtigen Pfad gebracht und jetzt stand seine Entscheidung fest:
Er würde Sasuke diese Woche ein Liebesgeständnis machen.
Wann konnte er noch nicht genau sagen, er würde wohl einfach eine passende Gelegenheit abwarten. Es ihm jetzt sofort zu sagen, wäre ein bisschen verfrüht, aber zu spät wollte er es ihm auch nicht sagen, damit er die Tage mit Sasuke auch noch etwas, ähäm… Intensiver nutzen konnte.
Wirklich Gedanken hatte er sich ehrlich gesagt nicht gemacht und er hatte auch überhaupt keinen Schimmer, was er überhaupt sagen sollte… Er hatte zuerst mit dem Gedanken gespielt, sich einen Plan zurechtzulegen, aber anderseits kannte er sich und wusste, dass er in seiner Panik eh alles vergessen würde, wenn der Moment gekommen war, also hatte er sich das gespart.
In diesem Falle musste er also darauf vertrauen, dass seinem Gehirn spontan etwas Sinnvolles und hoffentlich auch Romantisches einfallen würde. Ansonsten… Es gab ja immer noch die „Taten-sagen-mehr-als-Worte“-Methode und eigentlich war so etwas ja auch genau Narutos Ding, aber bei Sasuke…
Er war sich nicht sicher, ob er wirklich den Mut dazu aufbringen konnte, Sasuke zu küssen. Ein nicht erwiderter Kuss würde ihn nämlich viel mehr verletzen als ein Korb nach einem Geständnis… Obwohl natürlich beides scheiße war…
Naruto war auch auf jeden Fall auf eine Zurückweisung eingestellt, auch wenn Sakura ihm immer wieder versicherte, dass so etwas nicht passieren würde. Aber woher sollte sie das wissen? Sie kannte Sasuke schließlich nicht!
Andererseits flirtete Sasuke schon mit ihm, das konnte Naruto nicht abstreiten, und er schien auch überhaupt keine Probleme zu haben vom Blonden angefasst zu werden und ihn selbst auch zu berühren, obwohl er sonst eher allergisch auf Körperkontakt reagierte… Das hatte ihre Autogrammstunde beim Let’s Play Panel mehr als deutlich gezeigt.
Hmm... Gott, er musste unbedingt an etwas anderes denken! Naruto merkte nämlich schon, wie sein Herz anfing zu rasen, dabei würde er das mit dem Geständnis definitiv nicht heute erledigen! Ugh. Blödes Herz, das immer sofort anfing zu hämmern, wenn seine Gedanken zu Sasuke abdrifteten…
Er schob die Hände tiefer in seine Jackentasche, als die Ampel von Rot auf Blau schaltete, und überquerte die Straße. Der riesige Hauptbahnhof war bereits von weitem zu sehen. Narutos Blick ruhte auf den zwei Türmen, die hoch in den Himmel ragten.
Nagoyas Hauptbahnhof war wirklich schick. Auf den ersten Blick hätte er wohl nie vermutet, dass dieses wunderschöne Gebäude zu einem Bahnhof gehörte. Es sah viel eher nach einem Kongresszentrum oder ähnlichem aus.
Naruto warf einen Blick auf die Uhr. Noch knapp neun Minuten, dann würde Sasuke mit der Nozomi-Linie auf Gleis 17 eintreffen. Er lag also gut in der Zeit und musste sich nicht beeilen. Der Bahnhof war zwar groß, aber er kannte sich inzwischen sehr gut hier aus und wusste, wie er zu seinem gewünschten Gleis kommen würde.
Aufgeregt kramte er sein Handy aus der Hosentasche und checkte nach neuen Nachrichten. Keine, also hieß das, dass Sasuke wohl pünktlich ankommen würde. Sehr schön. Naruto schickte ihm trotzdem eine SMS, um ihn wissen zu lassen, dass er nun da war und betrat den Hauptbahnhof.
Im Inneren des Gebäudes war es angenehm warm, also zog er den Schal bis zu seinem Kinn herunter und öffnete seine Jacke. Er wollte Sasuke ja schließlich nicht klitschnass geschwitzt und stinkend empfangen, eww…
Eine Zeit lang marschierte er den langen Gang entlang und versuchte, sich nicht von Takoyaki-Ständen und McDonalds verführen zu lassen. Mmh, irgendwie hatte er ja schon Hunger… Vielleicht sollten er und Sasuke gleich eine Kleinigkeit essen, bevor sie sich auf den Rückweg machten…? Mal sehen.
Naruto quetschte sich durch die Menschenmassen und bog links ab, um die Treppe zu den Gleisen 17 und 18 hochzugehen. Hier oben war es wieder deutlich kühler, aber vorsichtshalber ließ er seine Jacke geöffnet, da er lieber fror, als ekelhaft nach Schweiß zu riechen.
Er wusste ja nicht, wie Sasuke das sah, aber ihm waren Gerüche schon wichtig und er schnupperte auch liebend gern an seinen Partnern herum. Deswegen sprühte er sich auch mehrmals am Tag Deo unter die Achseln, weil Schweißgeruch echt nicht seins war, obwohl es zu seltenen Gelegenheiten schon irgendwie… Heiß sein konnte.
Beim Sex mochte er den Geruch zum Beispiel und fand ihn auch sehr anregend, aber ansonsten war er ein Fan von Parfüms und Co. Das Parfüm, das Sasuke benutzte, gefiel ihm zum Beispiel echt gut, mhh.
Er hatte geplant, Sasuke bei der Begrüßung zu umarmen, also würde er da wohl mal ein Näschen riskieren und testen, ob er immer noch so gut roch, wie Naruto es in Erinnerung hatte.
Er lehnte sich mit dem Rücken gegen das voll besetzte gläserne Wartehäuschen und richtete seinen Blick auf die Bahnanzeige: Noch genau fünf Minuten bis die Nozomi-Linie einfahren würde.
Fuck, was war er aufgeregt…! In nervenaufreibenden Momenten wie diesen wünschte er sich, das Rauchen nie aufgegeben zu haben, um sich mit einer Kippe zu beruhigen. Das hatte ihm immer schon geholfen, besonders vor Klausuren.
Früher hatte er vor Klausuren echt regelmäßig gekotzt vor Nervosität, aber seitdem er das Rauchen angefangen hatte, hatte das Nikotin immer erfolgreich seine aufgekratzten Nerven beruhigt.
Hm, hier im Bahnhof gab es einige Kioske und er wusste, dass dort auch Zigaretten verkauft wurden, also vielleicht sollte er…? Nein. Er war seit vier Jahren Nichtraucher und er würd jetzt bestimmt nicht wieder damit anfangen, auch wenn sich sein Magen so anfühlte, als würde er versuchen, sich selbst aufzuessen.
Seufzend neigte er den Kopf in den Nacken und sah in den grauen Himmel. Seine Lippen waren einen Spalt breit geöffnet und ließen tiefe Atemzüge aus, die in der kalten Luft sofort zu kleinen Wölkchen wurden.
Mh, vielleicht konnte er sich vorstellen, dass sein Atem der Rauch einer Zigarette war. Das hatte er früher als Kind andauernd getan und sogar versucht, mit seinem Atem Ringe zu formen, was ihm leider nie gelungen war. Obwohl es ihm beim Rauchen richtiger Kippen auch nie gelungen war, hm…
Das einzige, was er im Winter noch lieber getan hatte, war die Fensterscheibe anzuhauchen und in den Dunst kleine Comics zu malen. Bevorzugt von sich selbst als Cowboy und seiner treuen Gefährtin Mimi, der als Pferd verkleideten Shiba-Hündin.
Hach, das waren damals noch Zeiten gewesen. Er hatte andauernd gekritzelt, ein Bild nach dem anderen, aber mit den Jahren war er irgendwie aus dieser Zeichenphase… Herausgewachsen. Inzwischen war es schon Jahre her, seitdem er das letzte Mal etwas gezeichnet hatte.
Aber gut, das war wahrscheinlich auch besser so, weil er noch nie ein Talent fürs Malen besessen hatte und im Gegensatz zu seinen Werken schon die Bilder von Kindergartenkindern aussahen wie von Leonardo Da Vinci höchstpersönlich gezeichnet.
Aber man konnte ja auch nicht in allen Dingen gut sein! Dafür hatte Naruto andere Qualitäten! Wie zum Beispiel sein Humor! Oh ja, er hatte überhaupt keine Scham zuzugeben, dass er sich für verdammt witzig hielt. Hehe.
Die Minuten verstrichen im Schneckentempo, bis schließlich eine Lautsprecheransage ertönte, die Narutos Herz zum Pochen brachte: „Sehr geehrte Damen und Herren am Gleis 17. Der Nozomi-Shinkansen-Express in Richtung Shin-Ōsaka trifft nun ein. Vorsicht bei der Einfahrt.“
Oh Gott, das war Sasukes Zug! Sasuke war wirklich hier... Hier bei ihm in Nagoya! Aufgeregt drückte Naruto sich von dem Häuschen ab, als der Nozomi-Express einfuhr, ein glückliches Lächeln auf den Lippen. Er hielt sich den Arm vors Gesicht, um sich vor dem peitschenden Wind zu schützen, und beobachtete, wie der Zug langsam immer mehr an Geschwindigkeit verlor, bis er zum Stillstand kam.
Die Türen öffneten sich und Menschen strömten heraus. Naruto sah sich um, auf der Suche nach einem bestimmten Haarschnitt in der Menge, der ihn irgendwie an den Arsch einer Ente erinnerte. Verdammt, jetzt hatte er immer noch nicht getestet, ob Sasukes Haar wirklich so piksig war, wie es aussah. Das musste er diese Woche definitiv nachholen!
Er sah sich weiter um. Links von ihm war eine Gruppe Schulmädchen, rechts von ihm ein Mann im Anzug mit einem Koffer. Da weiter hinten war ein älterer Kerl mit Krückstock und-
Ein stechender Blick auf seinem Hinterkopf. Langsam drehte Naruto sich um.
Braune Augen, umrahmt von einer schwarzen Hornbrille, trafen auf blaue.
Da. Da war Sasuke.
Naruto kämpfte gar nicht erst gegen das Grinsen an, das sein komplettes Gesicht erhellte, als er sich seinen Weg durch die Menschen bahnte. Warum auch? Es durften ruhig alle wissen, wie glücklich er darüber war, seinen Freund endlich wiederzusehen!
Sasuke kam ihm entgegen. Er trug einen schwarzen, knielangen Stoffmantel, eine modische Häkelmütze in Blau und ein ebenfalls blauer Schal, der einen Teil seiner Mundpartie verdeckte. Seine Wangen waren leicht gerötet wegen der Kälte, genauso wie seine Nasenspitze.
Er sah wirklich unfassbar niedlich aus, deswegen verlor Naruto auch keine Zeit und zog ihn lachend in eine herzliche Umarmung, als er in Greifweite war. Sasuke gab ein erschrockenes „Uff“ von sich und ließ den Griff seines Trolleys los, der daraufhin mit einem Knall umkippte.
Naruto war das egal und zog ihn stattdessen näher an sich heran, seine Finger in den leicht kratzigen Stoff des Mantels gebohrt. Er vergrub das Gesicht halb in Sasukes Halsbeuge und lächelte. „Hi“, wisperte er atemlos. „Hi, Sasuke.“
„Das nenn ich mal eine stürmische Begrüßung… Obwohl ich ein bisschen enttäuscht bin, weil ich damit gerechnet hab, von dir angesprungen zu werden.“ Sasuke legte die Hände auf seinen Rücken und presste sich näher.
„Hi, Naruto.“ Sein warmer, langsamer Atem streifte über Narutos Schläfe und verursachte ihm eine angenehme Gänsehaut.
Naruto lachte leise und lehnte sich zurück, um ihm sein fettes Grinsen zu zeigen. „Das kannst du gerne haben“, sagte er und schlang sein Bein mit Schwung und funkelnden Augen um Sasukes Oberschenkel.
Sasuke schien damit nicht gerechnet zu haben, weil er fast sofort sein Gleichgewicht verlor und gefährlich vor- und zurückwankte.
„Oh Gott!“ Naruto lachte laut auf und klammerte sich fester an ihn, während er sein Bein mit einigen Schwierigkeiten wieder auf dem Boden abstellte und versuchte, seinen Halt zurück zu gewinnen.
Auch Sasuke hatte sich bei seiner Aktion fester an ihn heran geklammert und lockerte nun langsam wieder seinen Griff. „Idiot“, sagte er und zwickte Naruto in die Nase. Seine Mundwinkel waren in die Höhe gezogen.
„Heh“, machte Naruto glücklich und drückte sanft Sasukes Schultern. „Das hab ich vermisst.“
„Was? Von mir einen Idioten genannt zu werden?“ Sasuke hob schmunzelnd eine Augenbraue in die Höhe.
Naruto lachte leise. „Das auch, aber eigentlich meinte ich das Nasenzwicken. Ich hab’s in den letzten Monaten zwar selbst versucht, aber es war einfach nicht das Gleiche…“ Mit dramatischer Miene schob er die Unterlippe hervor. Sie zitterte. „Du bist der einzige Nasenzwicker für mich, Baby.“
„Das will ich aber auch hoffen.“ Sasuke reckte das Kinn in die Höhe und strich mit den Händen über Narutos Körper, bis sie auf seinen Hüften ruhten.
„Pfft! Oh Mann, ich hab dich echt vermisst, du Blödmann.“ Grinsend strich Naruto ihm ein paar Haare aus dem Mundwinkel und umfasste mit den Händen danach sein Gesicht.
Sein Puls beschleunigte sich, als er die kühle, gleichzeitig aber auch unglaublich weiche Haut unter seinen Fingerspitzen spürte. Er wusste nicht, wieso er Sasukes Gesicht in solch einer zärtlichen Geste zwischen seine Hände genommen hatte. Er hatte gehandelt, ohne vorher nachzudenken.
Einfach, weil es sich irgendwie… Richtig angefühlt hatte.
„Du hast ganz rote Bäckchen“, murmelte er und rieb mit dem Daumen über seinen hohen Wangenknochen.
Sasukes Blick verfinsterte sich. „Das kommt von der Kälte und dann sind im Zug auch noch die Heizungen defekt gewesen“, brummte er und verhärtete unbewusst den Griff um Narutos Hüften. „Ich hatte eigentlich gehofft, dass es bei dir in Nagoya etwas wärmer sein wird, aber das Gegenteil ist der Fall. Hier ist es sogar noch kälter.“
„Echt jetzt?“ Naruto hob beide Augenbrauen in die Höhe. „Huh. Laut Wetterbericht sollen die Temperaturen in den nächsten Tagen sogar noch weiter sinken.“
„Das hört sich doch fantastisch an.“ Sasuke seufzte und schüttelte den Kopf.
„Kälte ist nicht so dein Ding?“, fragte Naruto nach und strich ihm eine Haarsträhne hinters Ohr.
Er konnte nicht aufhören ihn anzufassen. Ihn zu fühlen. Und eigentlich… Eigentlich wollte er das auch gar nicht. Er wollte Sasuke weiterhin berühren und das Kribbeln genießen, das sich dabei in seinem Bauch ausbreitete.
Es war irgendwie… Süchtigmachend, ihn nach all der Zeit wieder berühren zu können. Er fühlte sich wie ein Junkie, der sich nach einem unfreiwilligen Entzug endlich wieder einen Schuss setzen konnte. Es war überwältigend, fast schon erdrückend, dieses Verlangen.
Gott, und dabei hatten sie sich gerade mal erst zwei Minuten gesehen… Wie sollte er da nur eine ganze Woche überleben?! Fuck…
„Überhaupt nicht“, antwortete Sasuke. „Obwohl ich mit Hitze auch nicht klar komme. Meine Lieblingsjahreszeit ist Herbst, da hat das Wetter meist eine angenehme Mischung zwischen warm und kalt.“
„Heh, lustig. Ich bin im Herbst geboren und mag Sommer am liebsten. Du bist im Sommer geboren und magst Herbst am liebsten. Das ist ein Zeichen!“ Naruto grinste ihn an.
„Für unsere Fangirls ist das wohl ein weiterer Hinweis, um uns zu shippen“, meinte Sasuke. Er presste seine Wange gegen Narutos Handfläche. „Deine Hände sind warm.“
„Sind sie das?“ Naruto nahm eine Hand von Sasukes Gesicht, um sie stattdessen auf seins zu legen. „Huh, ich schätze“, murmelte er und zog die Augenbrauen zusammen. „Seltsam. Im Sommer sind meine Hände immer arschkalt und im Winter sind sie irgendwie immer warm. Irgendwas scheint mit mir kaputt zu sein.“
„Was ist nicht mit dir kaputt?“, stellte Sasuke als gemeine Gegenfrage. Er legte die Finger um Narutos Handgelenk, als er seine Hand wegziehen wollte. „Wer hat dir erlaubt die Hand wegzunehmen?“
„Ohh…“ Naruto lachte und funkelte ihn an. „Darf ich also deine persönliche Heizung spielen?“, fragte er neckisch nach und wackelte mit den Augenbrauen. „Ich mein, es macht Sinn. Ich bin schließlich verflucht heiß und hab dementsprechend vieeel Wärme abzugeben.“
„Du bist ganz okay“, erwiderte Sasuke und zuckte mit den Schultern. „Gehobener Durchschnitt vielleicht.“
„Woow, Dankeschön.“ Naruto rollte mit den Augen und drückte Sasukes Wangen mit Daumen und Zeigefinger zusammen. „Du bist auch sehr sexy. Besonders dieser Kussmund.“ Er stupste sein Lippenpiercing an und nahm lachend die Hand weg.
„Tsk. Idiot.“ Sasuke schnalzte mit der Zunge und richtete seinen Schal.
Naruto beobachtete ihn dabei und bemerkte, dass sein Körper leicht zitterte. „Ist dir kalt?“, fragte er ihn mit gerunzelter Stirn.
„Ein wenig“, antwortete Sasuke und bückte sich, um seinen Trolley wieder aufzuheben. Er hielt mit einer Hand den Griff umklammert, während er die andere in seine Manteltasche stopfte.
„Dann lass uns gehen. Ich hab Zuhause einen Kotatsu, den kann ich aufbauen und dann können wir uns da ein wenig wärmen. Mir nach!“ Naruto tätschelte ihm die Schulter und machte sich auf den Weg, Sasuke dicht auf seinen Fersen.
„Uh, ich hoffe es macht dir nichts aus ein paar Meter zu Fuß zu laufen?“, wollte er von ihm wissen, während sie durch die Hallen des Hauptbahnhofs marschierten. „Ich wohn nicht allzu weit weg, aber eine gute Viertelstunde ist es schon.“
„Ist okay“, meinte Sasuke und zuckte mit den Schultern. „Ich hab nichts gegen laufen.“
„Gut. Ich wohn nämlich in einer echt schönen Gegend, also lohnt sich der Weg auch.“ Naruto lächelte ihn an und verlangsamte seine Schritte etwas, bis sie Seite an Seite gingen. „Jetzt ist die Umgebung zwar nicht so schön, weil alles kahl ist, aber mir gefällt’s trotzdem.“
„Okay.“
„Heh.“ Naruto stieß ihn sanft mit seiner Schulter an. „Herzlich Willkommen in Nagoya, Sas. Ich hoffe- Oh!“ Er unterbrach sich selbst, als ihm der köstliche Duft von Takoyaki in die Nase stieg und umfasste blitzschnell Sasukes Handgelenk. „Warte! Hast du Hunger?“
Sasuke folgte seinem Blick und sah zum kleinen Takoyaki-Stand herüber, vor dem ein paar Leute anstanden und an dem eine Fahne, bedruckt mit einem grinsenden Oktopus, hing. „Nicht unbedingt, ich hab vorhin erst zu Mittag gegessen.“
„Aww“, machte Naruto und rieb sich den Nacken. „Okay.“ Er ließ den Kopf hängen.
Sasuke presste die Lippen zusammen. „Ein Takoyaki würde ich vielleicht essen“, meinte er. „Aber mehr nicht.“
„Das ist kein Ding, wir können ja teilen!“ Naruto strahlte ihn an und schleifte ihn zum Stand. „Ich hab jetzt auch nicht soo viel Kohldampf, also können wir uns ein Schälchen mit drei Bällchen kaufen und uns das dann teilen, was meinst du?“
„Von mir aus.“
Sie warteten, bis die Leute vor ihnen bedient wurden, und bestellten drei Takoyaki für den Preis von 240 Yen. Fasziniert beobachtete Naruto, wie die zwei Angestellten die Bällchen im Rekordtempo herstellten und ihm nur eine Minute später ein Schälchen mit den Takoyaki und zwei Zahnstochern übergab.
Wow. Das war mal ein schneller Service.
Naruto bezahlte und bedankte sich lächelnd, dann machten sie sich auch schon wieder auf den Weg in Richtung Lions Mid Capital Tower. Er stopfte sich eins der Bällchen in den Mund und stöhnte gleich darauf, weil es so unfassbar lecker schmeckte.
„Geil“, meinte er begeistert und schmatzte fröhlich vor sich hin. „Das schmeckt echt guut! Hier in Nagoya gibt’s tausend Takoyaki-Stände und die meisten sind echt nicht so pralle, aber das hier ist gut! Fast so lecker wie Zuhause in Kyōto.“ Er leckte sich über den Mundwinkel und sah zu Sasuke, der gerade vorsichtig in sein Oktopusbällchen biss. „Schmeckt’s dir?“
Sasuke antwortete erst einmal nicht, um stattdessen sorgfältig zu kauen. Er schluckte langsam und leckte sich die Lippen. „Es schmeckt wirklich nicht schlecht. Kein Vergleich zum Takoyaki in Yokohama. Die haben bei mir nicht mal halb so viel Geschmack.“
„Natürlich nicht!“ Prustend winkte Naruto mit der Hand ab und blieb mit Sasuke vor einem Zebrastreifen stehen. Er vergewisserte sich, dass kein Auto kam und überquerte die Straßenseite. „Takoyaki schmeckt ja auch nur wirklich genial in Kansai! Genau wie Okonomiyaki!“
„Das kann ich schwer beurteilen, weil ich nie in Kansai war, aber wird wohl so sein.“ Sasuke nahm noch einen Bissen.
„Du bist in Yokohama geboren, oder?“, fragte Naruto ihn neugierig.
Sasuke nickte zustimmend. „Bin ich.“
„Was gibt’s denn bei euch so für Spezialitäten?“, wollte der Blonde wissen. „Gibt’s irgendetwas, was nur in Yokohama so richtig geil schmeckt?“
Sasuke dachte ein paar Sekunden über die Frage nach. „Sanma-men“, antwortete er schließlich.
„Oh! Das ist dieses spezielle Ramen, oder?!“, fragte Naruto aufgeregt nach und kaute auf seinem Zahnstocher herum.
„Genau“, bestätigte Sasuke. Er musste über Narutos kindischen Enthusiasmus lächeln. „Das ist Hecht in einer scharfen Sojasoßen-Brühe mit pfannengerührtem Gemüse und Bohnensproßen.“
„Geil, so etwas hab ich noch nie gegessen, das klingt echt interessant!“, rief Naruto aus und leckte sich die Lippen. „Wenn ich irgendwann mal zu dir fahre, dann essen wir Sanma-men, okay? Das muss ich nämlich einfach probieren!“ Er lächelte ihn vorfreudig an.
„Okay, gern.“
„Cool!“ Grinsend pikste Naruto das letzte Oktopusbällchen auf und schob es sich komplett in den Mund.
Sasuke beobachtete ihn dabei mit morbider Faszination. „Du kannst dir ziemlich viel in den Mund stopfen“, meinte er langsam. Ein Funkeln schlich sich in seine Augen.
Naruto schnaubte belustigt auf und hielt eine Hand in die Luft. „Nicht“, brachte er mit einigen Schwierigkeiten hervor. Ugh, es war gar nicht mal so einfach, mit vollem Mund zu reden…! „Ich weiß, was du gerade denkst, also sprich es nicht aus, Sasuke.“
Sasuke schmunzelte ihn an. „Ich bin schwul“, sagte er und strich sich die Haare aus der Stirn. „Also natürlich frag ich mich, wie viele andere… Bällchen sonst noch so Platz in deinem Mund finden können. Wie wär’s mit… Tintenfisch… Bällchen?“
„Pfft! Hahaha!“ Naruto brach in Gelächter aus und hielt sich die Hand vor den Mund, aber es war bereits zu spät. Mehrere Stückchen Takoyaki flogen in die Luft und landeten auf dem Boden. Eins landete sogar auf seiner Schuhspitze.
„Sehr sexy“, kommentierte Sasuke trocken.
„Alter!“ Immer noch lachend schubste Naruto ihn und rieb sich mit dem Handrücken über den Mund. „Bring mich nicht zum Lachen, während ich esse, du Penner!“
Sasuke grinste ihn nur an.
„Außerdem sind Tintenfische und Oktopus dasselbe, du Blödi!“ Naruto bückte sich, um das Takoyaki von seinem Schuh zu schnipsen.
„Nicht ganz, aber fast“, sagte Sasuke und setzte sich wieder in Bewegung. „Trotzdem danke, dass du mir meinen eigenen Witz erklärst.“
„… Oh.“ Naruto lachte erneut und ging neben ihm her. „Oops. Trotzdem gern geschehen!“
Sasuke rollte mit den Augen und schubste ihn mit seiner Hüfte an. „Hn.“
„Heh.“
Naruto zeigte ihm bei ihrem Weg die Umgebung und hielt hier und dort an, um die ein oder andere Anekdote zu erzählen. „Hier geht’s zum Atsuta-Schrein“, erklärte er und deutete auf eine Straßeneinbiegung. „Keine Ahnung, ob dich das interessiert, aber wir können ihn gern mal besuchen, wenn ich schon direkt um die Ecke wohne.“
„Hört sich gut an“, meinte Sasuke mit einem kleinen Nicken. „Kultur ist immer gut.“
„Wusste ich doch, dass dir das gefällt.“ Naruto grinste ihn an und breitete die Arme aus. „Und das hier“, sagte er mit feierlicher Stimme, „ist das AEON Shoppingcenter. Es ist echt riesig und ich liebe es! Gibt’s das bei euch in Yokohama auch?“
„In Kanagawa ist eins“, antwortete Sasuke mit gerunzelter Stirn. „Glaub ich. Ich bin allerdings nie dort gewesen, weil ich in einem anderen Stadtteil wohne.“
„Wo wohnst du denn?“ Naruto legte den Kopf schief.
„In Kōhoku, auch wenn dir der Name wahrscheinlich nicht viel sagen wird.“ Sasuke zog den rechten Mundwinkel für ein Schmunzeln in die Höhe. „In meinem Stadtteil gibt’s ein Ramen-Museum.“
„Nicht dein Ernst?!“ Naruto fielen fast die Augen heraus, als er das hörte. „Oookay. Ich werd am Sonntag mit dir nach Yokohama fahren und ich werd da bleiben! Für immer!“
Sasuke schnaubte und schüttelte amüsiert den Kopf. „Du bist wirklich ein Ramen-Junkie.“
„Kann ich nicht abstreiten, hehe.“ Grinsend rieb sich Naruto die Nase und schlang gleich darauf die Arme um seinen Körper, als ihn eine eiskalte Windböe erfasste. „Ugh, lass uns schnell weiter, jetzt wird mir langsam auch kalt!“
Sie gingen weiter durch die Straßen Nagoyas, bis sie schließlich vor dem Wolkenkratzer, in dem Naruto hauste, ankamen. „So“, sagte er und umfasste schnell Sasukes Arm, als er weitergehen wollte. „Hier wohn ich.“
„… Hier?“ Sasuke blieb stehen und blickte fast schon ehrfürchtig in die Höhe. Er schluckte. „Hier wohnst du…?“
„Jepp.“ Naruto nickte und schob die Hände in die Jackentasche. „Darf ich vorstellen? Das ist der Löwe, seit vier glücklichen Jahren mein Zuhause.“
Sasuke presste die Lippen so fest zusammen, dass sie weiß anliefen. „Es ist ziemlich hoch…“, sagte er langsam.
„Ist es. Der Lions Mid Capital Tower ist das sechstgrößte Gebäude in ganz Nagoya!“ Naruto schnalzte mit der Zunge und grinste ihn an. „Ziemlich cool, huh?“
Sasuke sah allerdings so aus, als würde er das Ganze gar nicht cool finden. Er verhärtete den Griff um seinen Trolley. „Wie viele Stockwerke hat das Gebäude?“
„47“, antwortete Naruto und schnappte sich sein Handgelenk, um ihn durch die Glastüren zu ziehen. „Ich wohn im 34. Stock, heh. Kiba, mein bester Kumpel, wohnt übrigens auch hier! Allerdings in einer anderen Etage.“
Sasuke blieb stehen, als Naruto ihn zum Aufzug ziehen wollte, und bohrte die Zähne in seine Unterlippe. „Naruto…“
„Mh?“, machte er und drehte sich um. Überrascht hob er beide Augenbrauen. „Was ist los?“
„Höhe…“ Sasuke blickte zur Seite und zog die Augenbrauen zusammen. „Höhe ist nicht unbedingt so mein… Ding.“ Er verzog das Gesicht, als er seinen Satz beendet hatte. Fast so, als würde er sich für seine Worte strafen.
Verwirrt runzelte Naruto die Stirn. Höhe… Verdammt, wann war das nochmal gewesen? Irgendwann war ihm schon einmal der Gedanke gekommen, dass Sasuke und Höhe nicht unbedingt beste Freunde waren… Wo war das nur-
Ah! Genau, beim Monorail in Chiba! Da hatte Sasuke auch penibel darauf geachtet, nicht aus dem Fenster zu sehen und hatte die ganze Zugfahrt über ein wenig angespannt gewirkt…
„Hast du Höhenangst?“, fragte Naruto ihn und legte den Kopf schief.
„Tsk“, machte Sasuke. Sein Blick verfinsterte sich. „Ich hab keine Angst. Höhe ist nur einfach nicht so mein Ding, das ist alles.“
„Du…“ Naruto biss sich auf die Unterlippe und kämpfte gegen ein Grinsen an. „Du hast echt Höhenangst, oder?“
„Ich hab keine Angst!“, zischte Sasuke sofort und verengte die Augen.
Oh Gott, das war… Irgendwie war es unfassbar niedlich, dass der ach so tolle Sasuke Uchiha, der Doktor, Angst vor der Höhe hatte… Hehe. Tja, sah so aus, als wäre er doch nicht so perfekt und fehlerfrei, wie er immer tat.
Aber das war cool. Naruto fand es sogar irgendwie charmant und sympathisch, wenn man Ecken und Kanten hatte. Perfekt war schließlich langweilig und er fand einen Menschen erst wegen seinen Makeln interessant.
„Ist okay“, sagte er und griff nach Sasukes Hand, die zur Faust geballt war. Er drückte sie sanft. „Man merkt die Höhe überhaupt nicht, versprochen. Auch nicht wenn man aus dem Fenster sieht oder so.“
Sasuke schwieg mehrere Sekunden lang, sein Blick auf ihre Hände gerichtet. „Hn“, machte er schließlich und ließ einen tiefen Atemzug aus. „Wie auch immer. Lass uns gehen.“
Naruto ließ seine Hand nicht los, als er ihn zum Aufzug führte, und auch Sasuke löste sich nicht aus ihrem Griff. Den Weg bis zum 34. Stock und Appartementnummer 272 verbrachten sie schweigend. Naruto holte seinen Schlüssel mit dem Katzenanhänger aus seiner Hosentasche und schloss die Tür auf.
„Tadaa!“, sagte er und ging nach Sasuke in die Wohnung hinein. „Herzlich Willkommen in meinem Fuchsbau!“
„Fuchsbau?“ Schnaubend stellte Sasuke seinen Trolley ab. Er knöpfte seinen Mantel auf und sah sich dabei neugierig um. „Mh, mit deinen Sommersprossen könntest du wirklich als Weasley durchgehen.“
„Heh, ja, oder?“ Naruto grinste breit und zog ebenfalls Jacke und Schal aus. „Ich fand Fred und George früher immer extrem cool und wollte so sein wie sie!“
„Ich kann die Parallelen zwischen euch auf jeden Fall sehen.“ Sasuke schmunzelte ihn an und hängte seine Sachen am Kleiderhaken auf. Danach schlüpfte er aus seinen Schuhen und schob die Hände in die Taschen seiner Jeanshose.
Naruto betrachtete ihn von oben bis unten. Hm, Sasuke sah wirklich gut aus mit seinem grauen Sweatshirt und der dunklen, eng anliegenden Hose.
Irgendwie wünschte sich Naruto jetzt, er hätte sich auch ein wenig mehr rausgeputzt und nicht nur eine x-beliebige dunkelblaue Jeans und einen weißen Hoodie angezogen… Naja, zumindest hatte der Hoodie einen Aufdruck, so sah er nicht ganz so langweilig aus!
„Schick“, kommentierte Sasuke, nachdem er sich noch einmal umgesehen hatte.
„Heh, findest du?“ Naruto rieb sich den Nacken. „Es ist nicht allzu groß, aber mir reicht’s und ich fühl mich hier wohl.“ Er zuckte mit den Schultern. „Komm, ich zeig dir mal den Rest der Wohnung.“
Zuerst war der Küchenbereich dran. „Solange du hier bist, kannst du dir ruhig ungefragt etwas nehmen oder zu Essen machen“, meinte Naruto und öffnete den Kühlschrank, um Sasuke zu zeigen, was er momentan so alles da hatte. „Ich kann das überhaupt nicht haben, wenn man mich wegen jeder Kleinigkeit fragt, also wenn du Durst hast, dann nimm dir einfach etwas, okay?“
Sasuke nickte und öffnete einen der Küchenschränke, um einen Blick hineinzuwerfen. „Okay.“
„Kay, super. Dann hier der Essbereich.“
Naruto führte ihn zum Holztisch, der in der rechten Ecke des Zimmers stand. Danach zeigte er ihm das Badezimmer mit Dusche und Badewanne („Die Wanne ist so groß, dass wir uns ganz romantisch gegenseitig den Rücken schrubben können, heh!“) und schlussendlich sein Zimmer, das er für den Besuch sogar extra aufgeräumt hatte.
Naja, so halbwegs zumindest… Aber das war ja schon einmal ein Anfang und ein Schritt in die richtige Richtung!
„Das ist das Bett“, sagte Naruto und schmiss sich mit dem Rücken zuerst auf die bordeauxrote Bettdecke. Er stöhnte begeistert auf und rieb mit den Handflächen über den kühlen Satinstoff. „Fuck, ich liebe es. Definitiv mein Lieblingsort in der ganzen Wohnung!“
„Bordeauxrot“, kommentierte Sasuke und stellte sich zwischen seine gespreizten Beine. „Willst du mich damit verführen?“
„Heh, es ist schon eine ziemlich sexy Farbe, oder?“ Grinsend streckte Naruto die Arme über seinen Kopf aus und senkte die Lider.
Sasuke leckte sich die Lippen. „Du willst mich definitiv verführen“, murmelte er.
Narutos Herzschlag beschleunigte sich bei dem undefinierbaren Blick, mit dem Sasuke ihn betrachtete. Uff, bildete er sich das nur ein oder war es gerade ein bisschen wärmer geworden in seinem Zimmer?
„Ach was, ich hab dich doch schon längst um meinen kleinen Finger gewickelt.“ Naruto zwinkerte ihn an und setzte sich hin. Er neigte den Kopf in den Nacken, um Sasuke ins Gesicht sehen zu können. „Das Bett ist ziemlich groß, wie du siehst, deswegen können wir es uns entweder teilen oder ich leih mir ein Futon von Kiba für dich. Mir ist das egal.“
Er zuckte mit dem Schultern, obwohl es ihm ganz und gar nicht egal war. Die Nächte waren schließlich kalt und wer hätte da nicht gerne eine Person in seinem Bett, mit der er kuscheln konnte…? Besonders, wenn diese Person Sasuke Uchiha hieß und verdammt heiß war.
Naruto biss sich auf die Unterlippe und sah ihn abwartend an.
Sasukes Blick huschte für einen Moment über das Bett und bohrte sich dann in seine blauen Augen. „Bett“, war die eindeutige Antwort.
Naruto schluckte. Okay, es war definitiv heißer geworden! „Cool. Ich hab noch eine Ersatzdecke, die kannst du haben. Ich bin nämlich dafür bekannt, im Bett Decken für mich allein zu beschlagnahmen und ich will ja nicht, dass du frierst.“
Sasuke nickte und ging einen Schritt zurück, damit Naruto aufstehen konnte. „Okay.“
„Gut.“ Naruto grinste ihn an und ging zurück ins Wohnzimmer. „Ich würd dir ja noch gerne Kyuubi vorstellen, aber ich hab keine Ahnung, wo sie sich versteckt hat…“ Stöhnend rubbelte er sich durchs Haar. „Sie ist anfangs total ängstlich, deswegen wird’s wohl noch etwas dauern, bis sie sich heraustraut. Also erschreck dich nicht, wenn auf einmal ein fetter, oranger Zyklop angerollt kommt. Das ist kein Panzer, das ist nur meine Katze.“
Er stemmte die Hände in die Hüfte, als Sasuke schnaubte, und sah sich um. „Ich werd mal eben das Kotatsu aufbauen“, meinte er und ging zum Wandschrank. „Hier ist es nämlich doch recht kalt…“
„Mach das.“ Sasuke setzte sich mit einem Seufzen aufs Sofa. Er lehnte sich im Polster zurück und schlang die Arme um die Rücklehne. „Du hast Recht gehabt. Man merkt wirklich nicht, dass wir hier gerade im 34. Stock sind.“
„Heh, sagte ich doch!“ Naruto lächelte und holte schnaufend die Einzelteile des beheizten Tisches heraus.
Fuck, er liebte sein Kotatsu ja wirklich, aber dafür hasste er es echt wie die Pest, das Ding zusammenzubauen. Er war einfach viel zu ungeschickt dafür mit seinen zwei linken Händen… Ugh. Dabei musste er ja eigentlich echt nicht viel machen, aber irgendwie verworr sich das scheiß Kabel immer und er hatte Probleme, die Decke richtig auf das Tischgestell zu bekommen.
„Soll ich dir helfen?“, fragte Sasuke, der ihn bei seinem Tun beobachtete.
„Nee, nee. Geht schon.“ Naruto winkte ab. Hilfe wäre vielleicht nett gewesen, aber das verbot ihm dann doch sein Stolz. Sich beim Aufbau eines Kotatsus helfen zu lassen war nämlich echt… Erbärmlich.
Gute zwei Minuten später war schließlich alles mehr oder weniger schön aufgebaut. Naruto krabbelte zur Steckdose, steckte den Kotatsu ein und kroch zurück zum Tisch, um die Heizung anzumachen und die Temperatur einzustellen.
Als das erledigt war, holte er noch zwei Sitzkissen für sich und Sasuke und ließ sich auf eins plumpsen. „Ahh“, stöhnte er und kuschelte sich unter die Decke. „Gott, Kotatsus sind echt die beste Erfindung der Welt.“
Er schloss die Augen zu entspannten Schlitzen und winkte Sasuke zu sich her, der nicht lange auf sich warten ließ und gegenüber von ihm ebenfalls unter den Tisch schlüpfte. Der Kotatsu war relativ klein, weswegen sich ihre Kniespitzen leicht berührten.
Naruto stützte die Arme hinter sich auf dem Boden ab und sah Sasuke an. „Ist die Temperatur so gut oder ist es zu warm oder zu kalt?“
„So ist perfekt“, murmelte Sasuke. Auch er hatte die Lider gesenkt und schien die Wärme vollkommen zu genießen.
Naruto grinste ihn glücklich an. „Kyuubi steht übrigens total auf den Kotatsu, also nicht erschrecken, wenn sie mal unter der Decke liegt. Das wird sie häufiger machen.“
„Hn, okay.“ Sasuke neigte den Kopf leicht in den Nacken und sah nach oben.
„Willst du was trinken?“, fragte Naruto ihn. „Vielleicht einen Tee?“
„Tee hört sich gut an.“ Sasuke nickte und leckte sich die Lippen. „Hast du grünen Tee da?“
„Äh, nee. Hab nur Früchtetee und auch nur die billige Variante in Beuteln“, gab Naruto nackenreibend zu und stand auf. „Magst du den auch? Geschmack ist Kirsche-Zimt.“
Sasuke kräuselte die Nase. „Besser als nichts.“
„Sorry, grüner Tee ist nicht so mein Ding…“ Naruto kratzte sich an der Wange und ging in die Küche, um den Tee vorzubereiten. „Aber wir können morgen oder so gern ins AEON gehen und grünen Tee holen.“
„Klingt gut.“
„Heh, okay.“ Lächelnd füllte Naruto den Wasserkocher mit Wasser und stellte ihn an. „Magst du Satsuma? Vielleicht können wir von denen morgen auch ein paar holen. Ich ess die im Winter echt gern und die sind ja auch schon so eine kleine Kotatsu-Tradition.“
Sasuke summte leise. „Können wir machen.“
„Kay, dann werden wir beide morgen mal einen Großeinkauf machen.“ Naruto grinste ihn an und holte zwei Teebecher aus dem Schrank. „Also wenn du irgendetwas Bestimmtes haben willst, dann sag nur Bescheid.“
„Werd ich machen.“
Sie führten ein wenig Smalltalk und unterhielten sich über dies und das, bis der Tee eine gute Viertelstunde später schließlich fertig war. „Hier. Vorsicht, noch heiß.“ Naruto übergab Sasuke seinen Becher und setzte sich ihm gegenüber an den Kotatsu.
Sasuke roch vorsichtig an der dampfenden Flüssigkeit und stellte den Becher mit gerümpfter Nase auf der Tischoberfläche ab. „Es riecht sehr süß.“
„Es ist auch relativ süß, aber es schmeckt echt lecker, glaub mir.“ Auch Naruto inhalierte den Duft tief ein und seufzte befriedigt. „Ahh.“ Er veränderte seine Position und setzte sich im Schneidersitz hin. Im Augenwinkel sah er auf einmal etwas Oranges, also blickte er schnell in die Richtung seiner Zimmertür.
„Oh, wir haben Besuch!“, rief er freudig aus und winkte Kyuubi zu sich. „Hallo, Mausi! Ich will dir jemanden vorstellen, einen guten Freund von mir!“
Kyuubi miaute leise. Ihr Gesicht war halb hinterm Türrahmen versteckt und ihr Schwanz zuckte wild hin und her. Vorsichtig tapste sie ins Wohnzimmer, ihr Auge auf Sasuke gerichtet.
Der Dunkelhaarige drehte sich mehr in ihre Richtung und betrachtete sie. „Sie ist fetter als gedacht.“
„Hey! So etwas sagt man nicht zu einer Dame!“ Naruto musste lachen. „Sie ist eine kleine Zicke und total schnell eingeschnappt, also pass besser auf, was du sagst.“
„Hn“, machte Sasuke nur und streckte die Hand aus, als sie ihn fast erreicht hatte.
Kyuubi blieb sofort stehen und betrachtete misstrauisch die blassen Finger. Ihr Näschen zuckte dabei mehrmals. Erst, als Naruto ihr beteuerte, dass Sasuke ein guter Kerl war, ging sie weiter auf ihn zu, fast so, als ob sie seine Worte tatsächlich verstanden hätte.
Sie schnupperte an Sasukes Hand. Ihr Blick ruhte dabei auf Sasuke, der ruhig und unbeeindruckt zurück sah. Ganz, ganz vorsichtig rieb sie ihre Wange an seiner Hand und dann… Fing sie ganz zu Narutos Überraschung an zu schnurren.
„Oh mein Gott“, sagte er fassungslos, als Kyuubi ihr Köpfchen mit mehr Elan an Sasukes Hand rieb. Sie wurde hinter den Ohren gekrault und schnurrte daraufhin nur noch lauter.
„Was?“, fragte Sasuke und benutzte nun auch die andere Hand, um die Katze zu streicheln.
„Normalerweise braucht Kyuubi ewig, bis sie sich von jemandem streicheln lässt“, meinte Naruto langsam, die Augen weiterhin weit aufgerissen. „Deswegen bin ich grad echt etwas… Geschockt. Aber das ist cool!“
Er grinste glücklich und krabbelte zu den beiden herüber, um Kyuubi auch mit den Händen zu verwöhnen. „Sie scheint dich echt zu mögen, Sas. Wer hätte gedacht, dass sie so einen Miesepeter auf den ersten Blick mögen würde!“
„Das wundert dich doch nicht wirklich, oder?“ Sasuke reckte das Kinn in die Höhe. „Wir reden hier schließlich von mir.“
Naruto musste lachen und lehnte seine Stirn gegen Sasukes Oberarm. „Nur du würdest mit der Tatsache angeben, dass dich eine Katze mag“, sagte er amüsiert und schüttelte den Kopf.
Er funkelte Sasuke an, als sich ihre Augen trafen, und schmiegte sich näher an ihn heran. Kyuubi lag zwischen ihnen auf dem Boden und präsentierte ihren Bauch, während sie wie ein kleines Motorboot vor sich hin schnurrte.
Naruto durfte sie am Bauch kraulen, während Sasuke dafür sofort einen Hieb mit ausgefahrenen Krallen bekam. „Heh, das Privileg hast du noch nicht“, meinte er grinsend und streckte ihm die Zunge heraus.
„Hn“, machte Sasuke nur und streichelte sie stattdessen am Kopf.
Naruto nahm eins von Kyuubis Pfötchen, das sie über ihren Kopf ausgestreckt hatte, und rieb mit dem Daumen über die weichen, pinken Zehenballen. Sein Blick huschte dabei durch das Zimmer, bis er auf die Balkontür fiel.
„Oh“, sagte er überrascht und richtete sich in eine gerade Position auf. „Sieh mal, Sasuke, es schneit!“ Er legte die Hand auf seinen Oberarm und grinste ihn glücklich an.
Sasuke folgte seinem Blick und seufzte. „Na super.“
„Ach komm, das ist doch cool!“ Naruto drückte seinen Arm. „Der erste Schnee in diesem Winter, heh. Und du hast ihn mitgebracht!“
„Wie romantisch“, sagte Sasuke trocken.
Naruto lachte. „Schon“, sagte er und stupste ihn mit seiner Schulter an. „Jetzt bräuchte ich nur noch ein paar Kerzen und wir könnten uns im Kerzenschein unter den Kotatsu kuscheln und den Schnee beim Fallen beobachten!“
Sasuke sah ihn an. Sein Mundwinkel zuckte. „Wieso wundert es mich nur nicht, dass du ein totaler Romantiker bist?“
„Ach, halt doch die Klappe!“ Naruto lachte verlegen und legte seine Hand schnell über Sasukes Mund. Es stimmte zwar, er war ein Romantiker, aber dennoch war es ihm irgendwie… Naja, peinlich.
Romantik passte halt nicht wirklich zu dem Image eines coolen Sunnyboys! … Zumindest war dies das Image, was er gerne besäße. In Realität war er wohl eher so etwas wie… Der romantische Pausenclown. Oder so.
Oh Gott, wenn das wirklich sein Image war, dann konnte er sich ja gleich erschießen! Das war ja wohl extrem uncool!
Er konnte spüren, wie sich Sasukes Mundwinkel in die Höhe zogen. „Was soll das werden?“, fragte er mit gedämpfter, aber trotzdem gut verständlicher Stimme nach. „Ein indirekter Kuss?“
Naruto stieg sofort die Hitze in die Wangen. Okay, daran hatte er ehrlich gesagt nicht gedacht, als er Sasuke die Hand über den Mund gelegt hatte… Er wollte ihn damit nur zum Schweigen bringen.
Er schluckte und versuchte, sich nichts von seiner plötzlichen Verlegenheit anmerken zu lassen und sie stattdessen zu überspielen.
„Willst du denn einen haben?“, fragte er nach und wackelte mit den Augenbrauen. Das Grinsen auf seinen Lippen wirkte ein wenig gespielt und seine Mundwinkel zuckten vor Nervosität.
Sasuke sagte nichts und presste stattdessen die leicht gespitzten Lippen auf Narutos Handfläche. Er musste auch nicht sprechen, weil diese Geste Antwort genug war.
Narutos Herz konnte sich nicht entscheiden, ob es in seinen Hals klettern oder in seine Hose rutschen wollte und hämmerte deswegen nun unangenehm in der Mitte.
Sasuke sah ihn an. Seine Lider waren gesenkt und seine brauen Augen funkelten. Er wirkte so, als wartete er auf etwas und vor allem… Vor allem wirkte er aufrichtig. Ehrlich. Sasuke wollte wirklich einen… Einen…
Oh Gott.
Ungeschickt und ruckartig beugte sich Naruto nach vorne und presste die Lippen für einen kurzen Moment auf seinen Handrücken. Sie sahen sich dabei in die Augen, braun bohrte sich in blau. Schnell nahm Naruto seine Hand wieder weg.
Eine plötzliche Welle der Verlegenheit überkam ihn, als er das Lächeln auf Sasukes Zügen sah, also vergrub er das Gesicht mit einem Stöhnen in seiner Halsbeuge, die Arme um Sasukes Schultern geschlungen.
Sasuke gluckste und legte die Arme um Narutos Hüfte. Sanft strich er mit den Händen seine Seiten entlang. „Du bist nicht nur ein Romantiker, sondern auch noch kitschig.“
„Halt den Mund, du hast mich danach gefragt“, brummte Naruto und presste sich näher an ihn. Er seufzte einmal und atmete dann tief ein. Der süß-herbe Geruch seines Parfüms stieg ihm dabei in die Nase.
„Ich hab dich echt vermisst, Sasuke“, wisperte er und stupste mit der Nasenspitze die Unterseite seines Kiefers an.
Sasuke schwieg. Er hatte keine Ahnung, ob er ihn nicht gehört hatte oder nur nicht wusste, was er daraufhin sagen sollte. Aber es war okay. Es war auch so ein sehr schöner Moment, der Naruto noch einmal unmissverständlich klar machte, dass er sich total in den Mann in seinen Armen verliebt hatte.
… Fuck, Sasuke hatte Recht. Er war wirklich kitschig! Ugh.
Er lachte leise, als sich Kyuubi mit einem tiefen Maunzen über die Nichtbeachtung beschwerte und ihr Köpfchen wie ein Stier mehrmals gegen seinen Oberschenkel stieß. „Jaja, du wirst ja auch bekuschelt“, meinte er belustigt und löste sich von Sasuke, um ihr über den Bauch zu streicheln.
Sofort ging das ohrenbetäubende Geschnurre wieder los, das sie beide zum Lachen brachte.
„Deine Katze ist genauso laut wie du“, meinte Sasuke.
„Das muss sie sich echt von mir abgeguckt haben, am Anfang war sie nämlich nie so laut.“ Naruto grinste ihn an und tippte Kyuubi mehrmals aufs Näschen, bis sie spielerisch mit der Pfote nach ihm schlug.
„Jaja, erst gekrault werden und dann nach mir schlagen, böses Kätzchen.“ Naruto ärgerte sie weiterhin, bis sie nach ihm schnappte und ihn sanft biss, bevor sie energisch über seinen Finger leckte.
Naruto musste lachen. Ehrlich gesagt war er ein wenig erstaunt, dass Kyuubi ihn noch nie gebissen hatte. Nie ernsthaft gebissen, dieses sanfte Knabbern konnte man ja kaum als Biss bezeichnen. Nicht einmal am Anfang, als sie Angst vor allem und jedem gehabt hatte, hatte sie es getan, obwohl er mehrmals angefaucht worden war.
Sie beschäftigten sich eine Zeit lang mit Kyuubi und nippten ab und an an ihrem Tee. Sasuke war er zwar viel zu süß, trank ihn aber trotzdem, wenn auch mit gekräuselter Nase. Tsk, Süß war doch eh die beste Geschmacksrichtung, die es gab, also sollte er sich da mal nicht so anstellen.
Der Schnee fiel weiterhin vom Himmel, während es draußen langsam dunkel wurde. Inzwischen schneite es sogar viel heftiger als am Anfang. Es sah fast schon nach einem Schneesturm aus.
„Morgen liegt bestimmt zentimeterdicker Schnee auf dem Boden“, sagte Naruto nachdenklich.
Sasuke brummte daraufhin nur. Oller Brummbär. Naruto wusste echt nicht, was er gegen Schnee hatte. Winter war schließlich erst dann wirklich toll, wenn man beim Blick aus dem Fenster von einer weißen Schneelandschaft begrüßt wurde!
„Lass uns mal gucken, wie viel bereits gefallen ist“, meinte er aufgeregt und stand auf.
Sasuke hob eine Augenbraue in die Höhe. „Du willst jetzt noch raus?“
„Nö, ich will auf den Balkon und du kommst mit.“ Mit einem frechen Grinsen hielt ihm Naruto die Hand vor die Nase.
Sasuke schnaubte. „Bestimmt nicht“, sagte er und schlug seine Hand weg.
„Komm schon! Der Balkon ist doch mit einem Gitter gesichert, da passiert schon nichts!“
„Nein.“
„Saaasuke! Du kannst nicht runterfallen! … Und falls doch, dann landest du weich, hehe.“
„… Willst du, dass ich dich umbringe?“
Naruto streckte ihm die Zunge heraus. „Komm schon, Sasuke. Wirklich jetzt. Es passiert schon nichts, ich werd dich festhalten.“
„Ich will einfach nicht, okay.“
Okay, in diesem Fall musste Naruto wohl zu den harten Mitteln greifen…
„Ich geb dir auch einen Blowjob.“
Sasuke schwieg für ein paar Sekunden und dann… Stand er auf. „Okay.“
„Oh mein Gott! Du Perversling!“ Lachend schubste Naruto ihn, ein amüsiertes Funkeln in den Augen. „Ich wusste, dass das klappen wird!“
„Hn“, machte Sasuke schmunzelnd und legte die Finger auf seinen Gürtel. „Ich möchte im Voraus bezahlt werden.“
„Neeein!“ Narutos Lachen wurde nur noch lauter, als er schnell nach seinen Händen schnappte und sie in seinen festhielt. „Geht das schon wieder los! Ich dachte, das am Strand war eine Ausnahme, weil du betrunken warst, ey!“
Er hielt beide von Sasukes Handgelenken mit einer Hand fest und ging mit ihm zum Balkon herüber. Sasuke sträubte sich ein wenig, wehrte sich ansonsten aber nicht allzu sehr, also ging Naruto davon aus, dass es okay war.
„Wer hätte gedacht, dass der Doktor, die Person, die jahrelang ihr Gesicht versteckt hat, so ein Exhibitionist ist.“ Er schnalzte mit der Zunge.
„Das sagt die richtige Person.“ Sasuke rollte mit den Augen. „Wer von uns trägt die Hosen denn bitte so tief, dass die Hälfte seines Arschs rausguckt?“
„Huh?“, machte Naruto und packte sich ans Hinterteil. Statt des erwartenden Stoffs seiner Jeanshose bekam er nackte Haut zu spüren. Oops… „Oh fuck, ich glaub, mein Arsch ist zu platt, jede meiner verdammten Hosen rutscht runter, ey!“ Lachend zog er die Hose wieder hoch.
Sasuke gab ein missmutiges Brummen von sich. „Mir hat die Aussicht gefallen.“
„Ich zeig dir jetzt mal eine viel bessere Aussicht!“ Naruto grinste ihn an, dann öffnete er die Tür seines Balkons und ging einen Schritt hinaus. Sofort peitschte ihm eiskalter Wind um die Ohren und blies ihm dicke Schneeflocken ins Gesicht.
„Alter!“ Er lachte und ging noch einen Schritt weiter hinaus, einen widerspenstigen Sasuke hinter sich herziehend. „Das ist ja arschkalt!“
„Lass uns wieder rein“, murrte Sasuke.
„Ach, stell dich nicht so an. Es passiert schon nichts, ich hab dich.“ Naruto ließ seine Handgelenke los, um sich stattdessen hinter ihn zu stellen und ihn zu umarmen. „Ich hab dich“, wiederholte er mit einem Wispern und stützte sein Kinn auf Sasukes Schulter ab, die Arme in einem festen Griff um Sasukes Taille geschlungen.
Sasuke legte die Hände auf Narutos Arme. Im ersten Moment dachte Naruto, dass er sie von sich entfernen wollte, doch stattdessen ließ er sie dort ruhen. Seine Finger waren leicht in die Ärmel seines Pullis gebohrt und seine Haltung war gerade und angespannt.
Langsam führte Naruto ihn zum Geländer und presste die Lippen beruhigend auf seine Schulter, als sich Sasuke spürbar verkrampfte. „Ssh“, murmelte er und drehte sie so, dass sie einen perfekten Blick auf die Straße vor dem Wolkenkratzer hatten.
Trotz der Straßenlaternen und den Lichtern, die von den nahestehenden Gebäuden ausgingen, war es schwer, etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Das einzige, was Naruto sehen, und auch spüren konnte, waren ganz viele Schneeflocken, die vom Himmel herunter rieselten.
„Hübsch“, kommentierte er ehrfürchtig und zog Sasuke näher an sich heran. Er neigte den Kopf zur Seite und sah ihn an.
Sasukes Blick war stur auf seine Füße gerichtet, seine Lippen waren fest zusammengepresst und sein Körper zitterte. Ob vor Kälte oder aus Angst, das konnte Naruto nicht sagen. Er vermutete mal, dass es eine Mischung aus beidem war.
„Alles okay?“, fragte er leise nach. „Ist es so schlimm?“
Sasuke grunzte. „Ich hasse dich.“
„Oh Gott, so schlimm?“ Naruto konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als er den fast schon schmollenden Unterton in seiner Stimme hörte, und vergrub das Gesicht in seinem Nacken.
„Sorry“, murmelte er. „Du kannst mich dafür gern bestrafen, wenn es dir hilft. Mit… Äh…“
„Kann ich dir den Arsch versohlen?“
Naruto schnaubte. „Okay, wenn du das willst…“
„Will ich“, brummte Sasuke. Seine Hände rutschten Narutos Arme entlang, bis sie locker um seine Handgelenke geschlungen waren.
Naruto atmete tief ein und mit einem glücklichen Seufzen wieder aus. Es war wirklich arschkalt, aber trotz allem gefiel es ihm sehr, mit Sasuke auf seinem Balkon zu stehen, die wunderschöne Aussicht zu genießen und ihn dabei ganz fest zu halten.
Es war ein sehr intimer Moment, besonders weil Sasuke trotz seiner Höhenangst nun hier mit ihm stand, auf einem Balkon im vierunddreißigsten Stock eines Wolkenkratzers. Für Naruto war das ein echter Vertrauensbeweis, bei dem ihm ganz warm und kribbelig wurde.
„Lass uns wieder reingehen“, sagte er und ließ Sasuke schweren Herzens los, um zurück ins Innere der Wohnung zu gehen.
Sasuke folgte ihm und schloss die Balkontür hinter sich. Er kämmte sich mit den Fingern durchs windzerzauste Haar und nahm die Brille ab, als die Gläser wegen dem plötzlichen Temperaturwechsel beschlugen.
„Lehn dich über die Küchentheke“, sagte er, ohne ihn anzusehen.
Naruto blinzelte verdutzt. „Was…?“
„Du hast gesagt, ich darf dir den Arsch versohlen und das hast du definitiv verdient.“ Sasuke warf ihm ein Schmunzeln zu und nahm ein Taschentuch aus seiner Hosentasche, um damit über die Brillengläser zu wischen.
Naruto brach in Gelächter aus. Wow. Wow, das war… Ähm… Okay? „Ich schätze, ich hab’s verdient und ich hab’s dir ja auch angeboten, heh…“ Er ließ seine Zunge über seine spitzen Eckzähne gleiten und ging zur Küche herüber.
Er lehnte sich über die Theke, die Finger um die Kante geschlungen und der Arsch hoch in der Luft. Zuerst war er noch ganz entspannt, doch als er Schritte hörte, die sich langsam auf ihn zubewegten, ging ihm auf einmal doch ganz schön die Pumpe.
Oookay. Kein Grund, um nervös zu werden, Uzumaki. Das war alles nur Spaß und nicht ernst gemeint, also schöön ruhig bleiben und tief ein- und aus-
Klatsch.
„Autsch! Fuck!“
Naruto gab einen erschrockenen Schrei von sich und zuckte gewaltsam zusammen, als er einen Klaps mitten auf die rechte Arschbacke bekam. Einen harten Klaps.
„Alter…!“ Er lachte ungläubig auf und warf einen Blick über seine Schulter.
Sasuke stand dicht hinter ihm, die Lippen zu einem Schmunzeln geformt. Seine Finger waren um sein rechtes Handgelenk geschlungen und massierten leicht die Haut. Fast so, als hätte er sich beim Schlag verletzt.
Hmpf, geschah dem Penner nur Recht!
„Das hat wehgetan, du Wichser…!“, brummte Naruto und zog missmutig die Augenbrauen zusammen.
„Ich wusste nicht, dass du so empfindlich auf Berührungen reagierst“, erwiderte Sasuke und befeuchtete sich die Lippen. „Ich muss gestehen, dass mir das gefällt. Sehr.“
„Dir gefällt’s, mir den Arsch zu versohlen?“ Naruto hob eine Augenbraue und wollte sich wieder in eine stehende Position aufrichten, doch eine Hand auf seinem Steißbein hielt ihn davon ab und drückte ihn schnell wieder nach unten.
„Ah, ah“, sagte Sasuke und hielt ihn mit sanftem Druck in seiner vornübergebeugten Haltung. „Wir haben doch noch gar nicht angefangen.“ Er biss sich auf die Unterlippe und streichelte mit der anderen Hand hauchzart über Narutos Hintern.
Okay. Das… Okay, eigentlich hätte Naruto die ganze Situation wirklich nicht heiß finden sollen. Wirklich nicht. Aber irgendwie… Tat er es. Fuck, und wie er das tat.
Seine Hände waren inzwischen schwitzig und sein Herz hämmerte aufgeregt und schnell in seiner Brust. Der Schmerz in seinem Hintern wurde von einem angenehmen Kribbeln ersetzt, das sich langsam in seinem Körper ausbreitete und sogar bis zu seinem Lendenbereich herüber wanderte.
Sein Glied zuckte. Oh fuck. Er wurde doch wohl nicht wirklich davon geil, von Sasuke den Arsch versohlt zu bekommen, oder? Das war doch abs-
Klatsch.
Noch ein Schlag, diesmal auf die linke Arschbacke. „Nnnh“, wimmerte Naruto und biss sich gleich darauf auf die Zunge. Hitze stieg ihm ins Gesicht.
Okay, das hatte sich alles andere als nach einem Schmerzenslaut angehört.
Sasuke summte zufrieden und schob Narutos Sweatshirt bis zu seinen Schulterblättern hoch. „Ist doch gar nicht so schlimm, oder?“, murmelte er und streichelte über Narutos Seiten, bevor er die Hände auf seine Hüfte legte.
Naruto atmete zittrig aus und lehnte seine Stirn gegen die kühle Oberfläche der Theke. Seine Augen waren geschlossen. „Ich glaub, das reicht.“
„Ich glaube nicht“, war Sasukes Antwort, gepaart mit einem weiteren Hieb auf den Hintern.
Naruto zuckte zusammen. Seine Beine wurden langsam wacklig. „Sasuke…“, krächzte er.
„Komm schon“, wisperte der Dunkelhaarige und umfasste erneut Narutos Hüften. Er zog ihn etwas nach hinten, bis sein Arsch gegen seinen Schritt gepresst war.
Narutos Zähne bohrten sich in seine Unterlippe. Er spürte eine Beule, die sich ungeniert an seinen Hintern drücke: Sasukes Glied.
„Komm schon, Naruto“, murmelte Sasuke erneut und fing an, sanft seine Hüfte zu massieren. „Das waren drei Hiebe. Mehr hast du nicht drauf?“ Er beugte sich nach unten, sein Mund nur einen Hauch von Narutos Schläfe entfernt.
„Zeig mir, dass du keine Pussy bist“, flüsterte er ihm zu. Sein heißer, nach Zimt riechender Atem zerzauste sanft sein Haar. „Oder bist du eine…?“
Naruto spannte sich instinktiv an und bohrte die Fingernägel in seine Handinnenfläche. Was…?
„Mh?“ Sasukes Lippen berührten das Ende seiner Augenbraue. „Bist du eine Pussy, Naruto?“
Er biss die Zähne so fest zusammen, dass sein Kiefer anfing zu schmerzen. Okay, Sasuke wusste definitiv, welche Knöpfe er bei ihm drücken musste, um ihn zum Kooperieren zu bringen. Denn das war etwas, was er sich sicherlich nicht gefallen ließ.
Er ließ sich ganz bestimmt nicht in seinem männlichen Stolz verletzten! Von niemandem! Die Zeit hatte er hinter sich gelassen! Endgültig.
„Nein“, presste er mit einem tiefen Grollen hervor. „Ich bin keine Pussy. Drei Schläge sind nichts!“ Er leckte sich über die trockenen Lippen. „Gib mir mehr.“
Sasukes Lippen, die immer noch auf seine Schläfe gepresst waren, verzogen sich zu einem Schmunzeln. Naruto knirschte mit den Zähnen. Er wusste, dass Sasuke ihn manipulierte, aber fuck! Das konnte und wollte er sich nicht gefallen lassen!
Denn Naruto Uzumaki war definitiv keine Pussy!
Sasuke lehnte sich wieder zurück. Eine Hand ließ er in Narutos Hüfte gekrallt, während er mit der anderen ausholte, um den nächsten Schlag zu verteilen. Und noch einen.
Die Schläge brannten, aber es war kein schmerzvolles Brennen. Im Gegenteil, es war irgendwie stimulierend. Anregend sogar. Mit jedem Hieb intensivierte sich das Kribbeln in seinem Körper, besonders im Lendenbereich, bis es sich so anfühlte, als würden Millionen von Ameisen unter seiner Haut und in seinen Adern krabbeln.
Schwerer Atem und gelegentliches Stöhnen erfüllte den Raum. Naruto hatte sein Gesicht inzwischen in seinen verschränkten Armen vergraben und biss in sein Sweatshirt, um die Lautstärke seiner Geräusche zu dämpfen.
Sasukes Schläge waren unregelmäßig und variierten in Stärke und Geschwindigkeit. Ab und an legte er eine Pause ein, um seinen Schritt gegen Narutos Arsch zu pressen, wie auch jetzt. Sein Atem war schwer und schnell. Aufgeregt.
Naruto zitterte.
Fuck. Fuck… Das war… Er konnte nicht mehr. Er konnte einfach nicht mehr. Es war einfach zu… Zu viel.
Zu viel von allem. Selbst die kleinste, noch so sanfte Berührung ließ ihn inzwischen zusammenzucken. Sein kompletter Körper fühlte sich überempfindlich an.
Er war kurz davor hart zu werden und das durfte er nicht zulassen. Das durfte nicht passieren. Deswegen musste er das ganze Spielchen beenden.
Sofort.
„Genug“, konnte er mit Schwierigkeiten herauspressen. Blindlings tastete er die Umgebung nach Sasuke ab, bis er seinen Arm zu fassen bekam. Er legte die Finger um sein Handgelenk und quetschte. „Genug, Sasuke, ich… Fuck, ich hab meine Lektion verstanden, okay? Alter…“
Sasuke gab ein Summen von sich. Er streichelte liebevoll über Narutos Rücken und beugte sich herunter, um ihm einen überraschend zärtlichen Kuss auf den Hinterkopf zu hauchen. „Das hast du gut gemacht“, wisperte er leise.
Naruto drehte den Kopf zur Seite und vergrub das Gesicht in seiner Armbeuge. Seine Wangen fühlten sich heiß an und seine Ohren brannten. Er atmete zitternd aus und ließ Sasukes Handgelenk los.
Sasuke streichelte ihm mehrmals über den Rücken und die Schulterblätter und ließ vorsichtig von ihm ab. Naruto knickte leicht ein, konnte sein Gewicht ansonsten aber glücklicherweise von selbst halten.
Scheiße. Wie peinlich war das denn?! Sasuke hatte ihm vielleicht sechs oder sieben Schläge auf den Arsch gegeben, also wirklich nicht viel, und trotzdem fühlten sich seine Beine wie Pudding an!
„Alter…“ Narutos Stimme klang kratzig, als er den Kopf zur Seite drehte und mit einem Auge zu Sasuke herüber linste. Er lehnte lässig gegens Sofa, die Arme vor der Brust verschränkt.
Sasuke schmunzelte, als sich ihre Blicke trafen. „Das war nicht schlecht“, sagte er und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr.
„Hat’s gereicht, um dir zu zeigen, dass ich keine Pussy bin?“ Naruto richtete sich vorsichtig auf und stützte sich mit den Händen auf der Theke ab.
„Hat es“, bestätigte Sasuke mit schiefgelegtem Kopf. „Auch wenn es mich ehrlich gesagt überrascht hat, wie extrem du auf das Wort Pussy reagiert hast.“
„Hah, tja…“ Naruto lachte humorlos und sah zur Seite. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen. „Das Wort ist so eine Art… Naja, Trigger für mich.“
Er presste die Lippen zusammen und kratzte mit den Nägeln über die glatte Oberfläche der Theke. „Ich bin früher nicht gerade beliebt in der Schule gewesen und auch mein Onkel hat-“
Naruto stoppte abrupt, um die Zähne in seine Unterlippe zu bohren. Gedankenverloren hob er die Hand und strich mit den Fingerspitzen über seine vernarbte Wange. „Ich werd so einfach nicht gerne genannt“, sagte er schließlich langsam und ließ die Hand wieder fallen. Er ließ seinen Blick auf die Theke gerichtet und traute sich nicht, Sasuke in die Augen zu sehen.
Eine Zeit lang herrschte Stille. Sekundenlang war nur das regelmäßige Ticken der Wanduhr und Kyuubis Schnurren zu hören, bis…
„Ich finde nicht, dass du eine Pussy bist, Naruto.“
Naruto lachte atemlos und drehte den Kopf in Sasukes Richtung. „Ich weiß, sonst würdest du mich ja nicht immer anbaggern, du Homo.“
Er grinste ihn an. Sasuke erwiderte es mit einem Schmunzeln und einem „Touché“ und das war glücklicherweise alles, was es brauchte, um diese seltsame Stimmung schnell wieder loszuwerden.
„Gott, ich glaub, du hast zu viel von dieser einen BDSM-Story gelesen. Darkside. Das war bestimmt die Rache, weil ich dich da ausgepeitscht hab.“ Naruto verzog das Gesicht und schlurfte in Richtung Kotatsu. Er hatte Schmerzen im Arsch und war sich sicher, dass das Sitzen erst einmal wehtun würde. „Ich komm mir gerade echt richtig gut durchgefickt vor…“
„Hn.“ Sasuke schmunzelte und folgte ihm zum Kotatsu. „Bei mir fühlt sich eben alles gut an. Selbst Spanking“, sagte er und kniete sich auf eins der Kissen.
„Jaja, ich hab’s langsam verstanden, du Egomane. Du bist in allem der Beste.“ Naruto kniete sich ebenfalls hin und versuchte, eine angenehme Sitzposition zu finden, was zum Glück gar nicht mal so schwer war. Konnte aber auch daran liegen, dass er mit schmerzenden Ärschen Erfahrungen hatte…
‚Danke dafür, Ma!‘, dachte er sarkastisch und schnaubte.
Er nahm seinen Becher in die Hand, um vom inzwischen nur noch lauwarmen Tee zu trinken und sah sich suchend um.
„Wo ist Kyuubi?“, fragte er verwirrt. „Ich kann sie schnurren hören, aber ich seh- Oh Gott, haha!“
Er lachte auf einmal, als er ein einzelnes Bein sah, das unter der Decke des Kotatsus hervorblitzte. „Heh, ich glaub, ich hab sie gefunden.“ Grinsend pikste er ihr in die Hinterpfote.
Kyuubi miaute daraufhin erschrocken und ihr Bein zuckte. Geraschel war zu hören und dann kam sie auch schon unter dem Kotatsu hervor gekrochen, das Auge halbgeschlossen und sehr müde wirkend.
„Hey, Mausi.“ Naruto nahm sie hoch und drückte sie an seine Brust, woraufhin sie träge schnurrte und sich an ihn schmiegte.
Sasuke beobachtete sie mit einem kleinen Lächeln. „Sie scheint sehr an dir zu hängen.“
„Heh, das beruht auf Gegenseitigkeit.“ Naruto hauchte ihr einen Kuss aufs Köpfchen und vergrub das Gesicht halb in ihrem Fell.
Eine Zeit lang saßen sie in angenehmer Stille da, bis Naruto vorschlug, sich einen Film anzusehen. Gemeinsam schoben sie den Couchtisch zur Seite, um stattdessen den Kotatsu dorthin zu verfrachten und machten es sich vor dem Fernseher bequem.
Naruto holte ihnen mehrere Flaschen Bier und außerdem ein paar Onigiris aus dem Kühlschrank, die sie als Snacks verputzten. Sie amüsierten sich köstlich während des Guckens, besonders Naruto lachte sich wegen Sasukes trockenen Kommentaren zum Filmgeschehen halb tot.
Das war aber auch ein beschissener Splatter-Zombie-Film. Ohne viel Handlung, dafür mit ganz vielen halbnackten Weibern, einer unrealistischen Menge an Blut und tausendundeinem Logikfehler. Also perfekt, um sich darüber lustig zu machen.
Als der Film, der übrigens den tollen Titel „Nutten VS. Zombies“ trug, vorbei war, kam direkt das nächste Meisterwerk, das sie sich auf keinen Fall entgehen lassen wollten: Sharknado.
Haie, die durch einen Wirbelsturm aus dem Meer katapultiert werden und über Menschen niederregnen, um ein blutiges Massaker zu veranstalten. Wassermangel? Scheiß drauf, seit wann brauchen Haie Wasser, um sich fortzubewegen, wenn sie durch die Luft wirbeln können?! Tsk.
… Pfft.
Der Film ergab wirklich überhaupt keinen Sinn und war total trashig, aber genau das machte ihn so unfassbar geil! Genau wie das Game „Deadly Premonition“, das so verdammt schlecht war, dass es irgendwie schon wieder cool war.
Als Sharknado vorbei war, musste sich Naruto die Lachtränen aus dem Gesicht streichen und auch Sasuke kam aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Nach dem ganzen Trash gönnten sie sich erst einmal eine halbe Folge Dr. Slump, zockten ein wenig mit der Wii und dann war es auch schon halb zwei morgens und sie beide ziemlich kaputt, also beschlossen sie, sich in Richtung Bett zu bewegen.
Naruto ging zuerst ins Bad und machte sich bettfertig, während Sasuke solange in seinem Zimmer wartete und sonst was trieb. Wahrscheinlich nutzte er die Zeit, um ein wenig herumzuschnüffeln. Das hätte Naruto an seiner Stelle zumindest getan, heh.
Oh Mann, irgendwann würde ihn seine unbändige Neugierde noch in den Tod treiben… Aber okay, das war es ihm wert.
Als er gut zehn Minuten später zurück in sein Zimmer kam, saß Sasuke artig auf dem Bett und war mit seinem Handy beschäftigt. Pfft, das war doch nur eine Tarnung, Naruto hatte ihn durchschaut! „Du kannst“, sagte er und schlenderte zu seinem Schrank, um seine Schlafsachen herauszuholen.
„Okay.“ Sasuke tippte noch ein paarmal auf dem Display seines Handys herum und schob es dann in seine Hosentasche. Er ging zu seinem Trolley herüber, den er in der einzig leeren Ecke des Zimmers abgestellt hatte, und holte seinen Kulturbeutel heraus.
„Handtuch, Zahnpasta und so kannst du ruhig von mir haben“, meinte Naruto und zog eine graue Stoffhose aus dem Schrank. Er betrachtete sie mit verengten Augen und nickte. Mh, die würde es schon tun. „Du kannst dich also ruhig bedienen. Du kannst auch gern duschen oder baden.“
„Mh, ich geh morgen duschen“, erwiderte Sasuke und kämmte sich mit den Fingern durchs Haar. „Aber danke.“ Er ging an ihm vorbei ins Bad und schloss die Tür hinter sich.
Naruto biss sich auf die Unterlippe und schloss die Augen. Er atmete tief ein und aus. Fuck. Jetzt war es gleich soweit. Der Moment, der sein Herz beim bloßen Gedanken zum Rasen brachte. Aus vielerlei Hinsicht. Schlafenszeit. Er und Sasuke würden sich ein Bett teilen. Oh Gott.
Sein Bett war zwar relativ groß, aber es war immer noch ein Einzelbett und deswegen war die Wahrscheinlichkeit sehr, sehr hoch, dass sich irgendwelche ihrer Körperteile berühren würden. Vielleicht würden sie sogar die ganze Nacht über Hüfte an Hüfte liegen…
Naruto vergrub das Gesicht in seinem blauen Doraemon-Shirt, um sein dämliches Lächeln zu verstecken. Einerseits war er total aufgeregt und hatte auch ein wenig Schiss, weil seine Libido unberechenbar war, besonders nach der kleinen Spanking-Aktion, aber andererseits überwog einfach die Vorfreude.
Er wollte Sasuke schließlich nah sein und seine Körperwärme spüren, er wollte sich ganz „unabsichtlich“ an ihn pressen und mit ihm an seiner Seite einschlafen… Und hoffentlich nicht mit einem Ständer wieder aufwachen, denn dann würde er wohl sterben vor Scham.
… Oder er nutzte die Gunst der Stunde, um Sasuke endlich das Geständnis zu machen: „Oh, mein Penis ist hart. Für dich. Ich schätze, mein Schwanz hat vor meinem Kopf erkannt, dass ich mich in dich verliebt habe.“
… Wenn das nicht nach dem Geständnis des Jahres- nein, des Jahrhunderts klang…! Ugh.
Naruto schlüpfte in seine Schlafsachen und setzte sich aufs Bett. Er lauschte dem Geräusch von prasselndem Wasser und schaukelte die Beine nervös vor und zurück. Aus dem Augenwinkel fiel ihm auf, dass auf seinem Nachttisch immer noch das Autogramm von Sasuke lag, also räumte er es schnell weg und betete zu Gott, dass Sasuke es nicht gesehen hatte.
Dabei fiel ihm auch etwas auf, was vorher noch nicht auf dem Nachttisch gelegen hatte und ihm auch definitiv nicht gehörte. Es war ein Buch. „Per Anhalter durch die Galaxis“, las Naruto laut vor.
Cool! Vielleicht konnte er sich das Buch von Sasuke ausleihen, damit er es endlich mal lesen konnte!
Einige Zeit später kam Sasuke wieder zurück ins Schlafzimmer. Sein Pony war mit zwei dünnen, schwarzen Haarklammern zurück gesteckt. Erst jetzt, wo er die Haare aus dem Gesicht hatte, fiel Naruto auf, wie dünn und perfekt gezupft seine Augenbrauen waren.
Er kam auf Naruto zu, als sich ihre Blicke trafen, und tippte ihm auf die Nase.
„Huh?“ Naruto schielte, als er versuchte zu erkennen, was der weiße Fleck auf seiner Nasenspitze war. „Was ist das?“
„Creme“, antwortete Sasuke, während er sie auf seinen Wangen und seinem Gesicht verteilte.
„Okay, wow. Du cremst dich ein? Das ist echt schwul.“ Naruto grinste ihn an und rieb die Creme über seinen schiefen Nasenrücken.
„Tut mir leid, manchmal kann ich mich einfach nicht beherrschen und dann kommt der homosexuelle Teil in mir raus“, erwiderte Sasuke trocken und setzte nun seine Brille ab, um sie in einem Etui auf dem Nachttisch zu verstauen. Zum Glück hatte Naruto eben das Autogramm weg geräumt…
Naruto lachte und krabbelte zur Wand, um sich mit dem Rücken dagegen zu lehnen. „Du Homofürst“, beschimpfte er ihn mit funkelnden Augen.
„Mh, ich mag’s, wenn du mich mit Adelstiteln ansprichst.“ Sasuke schmunzelte ihn an und zog sich das Sweatshirt über den Kopf.
„Sasuke-sama“, raunte Naruto und klimperte mit den Wimpern.
Sasuke zog die Mundwinkel nach unten. „Dein dämlicher Blick hat den Effekt versaut.“
Erneut lachend setzte sich Naruto im Schneidersitz hin und stützte sein Gesicht mit beiden Händen ab. Er beobachtete, wie Sasuke im Schneckentempo ein einfaches schwarzes Shirt aus seinem Trolley holte und es sich überstreifte.
„Wow, noch langsamer ging nicht, oder?“ Amüsiert rollte er mit den Augen. „Wieso strippst du nicht gleich für mich?“
„Weil du immer direkt panisch wirst, wenn ich versuche, mir die Hose auszuziehen.“ Sasuke funkelte ihn an.
„So macht man das halt mit Exhibitionisten“, meinte Naruto und legte sich hin. Stöhnend drehte er sich auf die Seite. „Man gibt ihnen keine Chance, um sich zu entblößen.“ Er vergrub sein Gesicht halb in der Decke und versuchte, nicht allzu auffällig zu starren, als Sasuke sich die Hose auszog.
Blasse, muskulöse Beine mit feiner Behaarung und dunkelblaue Calvin Klein-Boxershorts, die mit einer beachtlichen Beule gefüllt waren. Mmh…
„Ich tu Voyeuren wie dir nur einen Gefallen.“
„Bäh.“ Naruto streckte ihm die Zunge heraus und drückte sein Gesicht nun ganz in die Decke. Er atmete tief ein und versuchte seinen Puls zu beruhigen. Scheiße, er hätte keinen Blick riskieren sollen.
Ablenkung… Schnell! „Hey, ich hab gesehen, dass du ‚Per Anhalter durch die Galaxis‘ mitgenommen hast! Bin ich so langweilig, dass du dir deine Zeit mit lesen vertreiben musst?“
„Ich hab es wegen dir mitgenommen“, erwiderte Sasuke, weswegen Naruto verdutzt blinzelte. „Du sagtest doch, dass ich daraus ein Let’s Read machen sollte und deswegen dachte ich, dass ich es dir vielleicht live vorlesen kann.“
„Wie eine Gute-Nacht-Geschichte?“ Naruto war froh, dass sein Gesicht verdeckt war und Sasuke so seine roten Wangen nicht sehen konnte. „Das ist süß. Du bist süß.“
„Hn. Aber heute nicht, dafür bin ich zu müde.“
„Okay.“
Naruto rollte sich zur Seite, als sich Sasuke kurz darauf zu ihm aufs Bett setzte, untenherum nun mit einer dunklen Pyjamahose bekleidet. Ihre Blicke trafen sich. „Hi“, sagte Naruto leise und krallte die Finger in die Decke. Er lächelte.
„Hey“, erwiderte Sasuke genauso leise und rieb mit dem Daumen über seine Nase. „Du hast da noch Creme.“
Naruto spitzte die Lippen und lachte, als es sich Sasuke nicht nehmen ließ und ihm kurz in die Nase kniff. „Heey“, beschwerte er sich halbherzig und umfasste Sasukes Handgelenk, als er die Hand wieder wegziehen wollte.
Sasuke betrachtete ihn eine Zeit lang, die braunen Augen ausgiebig über Narutos Gesicht huschend, bis sein Blick auf sein Shirt fiel. „Doraemon?“
„Jepp!“ Naruto grinste und ließ ihn los. „Ich liebe das Vieh, ich bin als Kind richtig süchtig danach gewesen!“
„Ich hab’s als Kind auch gern gesehen“, meinte Sasuke und zeichnete die Glocke auf seiner Brust nach. Sein Finger berührte dabei hauchzart seine Brustwarze. „Deine Nippel sind hart.“
Naruto nickte energisch. „Türlich“, sagte er mit einem Funkeln in den Augen. „Ich mein, hallo? Doraemon ist ein heißer kleiner Roboter.“
Sasuke rollte mit den Augen und schnappte sich ein Kissen, um ihm damit ins Gesicht zu schlagen. „Idiot.“
„Hehehe.“ Naruto lachte und hielt die Arme schützend vors Gesicht. „Heeey! Hör auf, mich immer zu schlagen!“
„Dann hör auf, es immer zu verdienen“, erwiderte Sasuke amüsiert.
Sie tobten eine Zeit lang auf dem Bett herum und machten dabei sogar solch einen Krach, dass sie Kyuubi vom Kotatsu weglockten. Sie tapste neugierig in das Zimmer und raste schnell unter den Schreibtisch, als Naruto besonders laut lachte und fast vom Bett fiel.
Mit einigen Metern Sicherheitsabstand und unruhig hin- und herzuckendem Schwanz beobachtete die Katze sie. Wahrscheinlich fragte sie sich, was die Irren da gerade machten.
„Du bist doch nur neidisch.“ Naruto grinste breit, als Sasuke das Kissen zur Seite warf und sich über ihn kniete. Er umfasste Narutos Handgelenke mit einem lockeren Griff und pinnte sie über seinem Kopf ins Bett. „Weil meine Nippel nur bei katzenartigen Robotern hart werden.“
„Ist das so?“ Sasuke legte den Kopf schief und leckte sich über die Lippen. „Ich bin mir nämlich sicher, dass ich dich vom Gegenteil überzeugen kann.“
„Na.“ Naruto schnalzte mit der Zunge. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass du das nicht kannst. Homos mit Haarklammern und Creme im Gesicht turnen mich nämlich nicht wirklich an.“
Sasuke verengte die Augen. Ein spielerisches Glitzern lag in ihnen. „Du bist ziemlich frech“, bemerkte er mit einem Raunen. Seine Hände strichen langsam höher, bis sie ihre Finger ineinander verschränken konnten.
„Heh“, machte Naruto und neigte den Kopf leicht in den Nacken. Seine Augenlider waren gesenkt. „Das gefällt dir doch an mir.“
„Das kann ich nicht abstreiten.“ Sasuke beugte sich so nah, bis Naruto seinen Atem im Gesicht spüren konnte.
Er befeuchtete sich die leicht geöffneten Lippen. „Du riechst nach Zahnpasta“, wisperte er. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Naruto hatte keine Ahnung, was er denken und fühlen sollte. Er redete, ohne vorher darüber nachzudenken.
Er konnte nicht nachdenken. Dafür benebelte Sasukes Nähe viel zu sehr seine Sinne.
„Du weißt gar nicht, wie sehr mich das anturnt.“
Sasuke lachte leise und drückte seine linke Hand. „Ich dachte, nur Doraemon turnt dich an.“
„Doraemon in Zahnpasta eingerieben…“ Naruto biss sich auf die Unterlippe. „Stell dir das mal vor. Ich würd bis zu meinem Lebensende wichsen.“
Sasuke lachte abermals und presste ihre Stirnen zusammen. Sie waren so nah, dass Narutos Augen ihren Fokus verloren und sein Blick verschwommen wurde. „Bist du betrunken?“
„Ich glaub schon“, wisperte Naruto. Er hatte zwar nur zwei Flaschen Bier getrunken, aber trotzdem fühlte er sich betrunken. Er wusste nicht mehr, wo oben und wo unten war, konnte links von rechts nicht mehr unterscheiden.
Sasuke rieb mit dem Daumen über seinen Handrücken und lehnte sich ein Stückchen zurück. Nicht viel, nur so weit, dass sie sich besser in die Augen sehen konnten. „Nach so wenig Bier schon? Oder hab ich einfach einen so starken Effekt auf dich?“
„Ich glaub, das liegt am Bier“, log Naruto und kräuselte die Nase. „Dein Gesicht glänzt übrigens wie eine Speckschwarte.“
„Danke.“ Sasuke gab ein Schnauben von sich. „Das wollte ich schon immer mal hören. Besonders in solch einem Moment.“
Naruto ignorierte den letzten Teil seiner Aussage, weil er nicht wusste, wie er die Worte deuten sollte und es auch nicht wollte. Er wollte nicht darüber nachdenken, von was für einem Moment Sasuke da sprach. Aus Angst, sein Herz würde explodieren.
„Bitte.“ Seine Mundwinkel zuckten beim Grinsen. „Das war übrigens ein Kompliment.“
„Das ist das schönste Kompliment, das ich jemals gehört habe.“
Naruto zog die Augenbrauen zusammen. „Ja? Ich dachte mein Kompliment zu deinen Schneidezähnen wäre das Schönste.“
„Das war auch sehr… Außergewöhnlich.“ Sasuke schmunzelte und öffnete die Lippen einen Spalt breit. Langsam fuhr er mit der Zunge über seine obere Zahnreihe.
Naruto beobachtete ihn dabei und schluckte. Okay, wow. Das hätte wirklich nicht sexy sein sollen, aber das war es. Irgendwie.
Sasuke beugte sich mit halbgeschlossenen Augen zu ihm herunter und kratzte mit den Zähnen sanft über sein Ohrläppchen.
Naruto war so erschrocken von der plötzlichen Berührung, dass er laut keuchte und den Rücken durchwölbte. Sein Gesicht wurde warm. Verdammt, die Ohren und der Halsbereich gehörten zu seinen absoluten Schwachstellen.
Eine Gänsehaut breitete sich auf seiner Haut aus, als Sasukes heißer und langsamer Atem seinen Kiefer kitzelte. Seine Hüfte zuckte unwillkürlich. „Nicht vor den Kindern“, krächzte er. „Kyuubi ist doch noch eine unschuldige Jungfrau.“
„Dann ist sie selbst Schuld“, murmelte Sasuke trotzig, beugte sich aber dennoch wieder zurück. „Das kommt davon, wenn man sich heimlich ins Schlafzimmer der Eltern schleicht.“
„Heh, Eltern.“ Naruto grinste ihn an. „Soll ich dich dann Daddy nennen? Turnt dich das an? Obwohl…“ Er runzelte die Stirn und löste sich aus Sasukes Griff, um ihm eine Haarsträhne hinters Ohr zu streichen. „Du trägst Klammern, also nenn ich dich Mami.“
Vorsichtig nahm er eine der Klammern, die eh kurz vorm Rausfallen war, und steckte sie sich ins Haar. „Wie seh ich aus?“, wollte er wissen.
„Schwul, aber niedlich“, sagte Sasuke und setzte sich auf seine Füße, als Kyuubi schnurrend aufs Bett gesprungen kam. Wahrscheinlich hatte ihr Name sie angelockt. Sie kam nämlich immer sofort angekrochen, wenn sie ihren Namen hörte. Fast schon wie ein Hund.
Naruto lachte leise und setzte sich ebenfalls hin. „Oh Mann“, murmelte er und rieb sich mit dem Handballen über die Schläfe. „Sorry, aber irgendwie werd ich nachts total hyperaktiv und laber noch viel mehr, als ich es tagsüber schon tue.“
Er presste die Lippen zusammen. Das Knistern, das eben noch die Luft zwischen ihnen erhitzt hatte, war nun komplett verschwunden. Mit einem Schlag fühlte sich Naruto nüchtern und vor allem gefrustet.
Seufzend robbte er zur Wand und legte sich unter die Decke. „Ich hoffe, Kyuubi stört dich nicht“, meinte er und machte es sich im Bett bequem „Die schläft nämlich fast immer mit mir im Bett. Ihr Geschnurre kann ziemlich nervig und vor allem laut sein, deswegen kannst du sie ruhig runterschubsen, wenn sie zu sehr stört.“
„Okay.“ Sasuke streichelte Kyuubi einmal übers Köpfchen und legte sich dann zu Naruto unter die Decke.
Wie erwartet war das Bett zu schmal für zwei erwachsene Männer, weswegen sich ihre Beine schnell ineinander verworren. Naruto grinste ihn an und drehte sich auf die Seite. „Wie ein Oktopus“, murmelte er und genoss insgeheim ihre Nähe.
„Mh?“, machte Sasuke. Er beobachtete, wie Kyuubi zum Fußende des Bettes tapste und sich dort zusammenrollte.
„Wir hätten das Takoyaki nicht essen sollen. Wenn wir morgen aufwachen sind unsere Unterleiber zusammen gewachsen… Wie ein Oktopus halt!“ Narutos Grinsen wurde breiter.
„Unterleiber zusammen gewachsen…?“, wiederholte Sasuke. Er hob eine Augenbraue in die Höhe. „Du hast wirklich die seltsamsten Synonyme für Sex.“
Naruto lachte daraufhin nur, schob seinen Fuß in Sasukes Hosenbein und rieb mit den Zehen sein Bein entlang.
Sasukes Beine waren überraschend weich. So weich, dass Naruto nicht mal das leichte Kratzen von Beinbehaarung spüren konnte, obwohl er die dunklen Härchen auf seiner blassen Haut eindeutig gesehen hatte.
Er kräuselte die Nase. „Rasierst du dir die Beine?“, wollte er wissen.
Schnaubend drehte sich Sasuke auf die Seite, das Gesicht zu ihm geneigt. „Ich bin zwar schwul“, sagte er und legte eine Hand zwischen ihre Köpfe ab, „aber so schwul dann auch wieder nicht.“
Naruto lachte. Sie waren sich so nah, dass sein Atem sanft durch Sasukes Haare strich. „Ich find haarlose Männer voll ekelhaft“, meinte er.
Sasuke summte. „Ich mag das auch nicht, obwohl ich kein Fan von Brustbehaarung bin.“ Er streckte die Hand aus, um die Klammer in Narutos Haar zu richten.
„Meh, Brustbehaarung geht. Kommt drauf an, wie viel und so halt. Aber das trifft eigentlich auf jede Körperstelle zu.“ Naruto streichelte mit den Zehenspitzen Sasukes Schienbein entlang und runzelte die Stirn. „Deine Beine fühlen sich richtig weich an. Ich muss sie die ganze Zeit antatschen.“
Sasuke lachte und fing nun auch an, mit seinem Fuß Narutos Bein entlang zu fahren. „Du fühlst dich behaart an“, sagte er. Ein Funkeln schlich sich in seine Augen. „Wie ein Bär.“
Bär? Das war sein Einsatz, um mit seiner wunderschönen und überhaupt nicht in den Ohren schmerzenden Stimme ein Liedchen zu trällern!
„Ich hab drei Haare auf der Brust, ich bin ein Bäär!“, fing er grinsend an zu singen. „Ich zähl sie jeden Tag, es werden halt nicht mehr!“
„Gut so. Deine Brust soll unbehaart bleiben.“ Sasuke strich über sein Brustbein und betrachtete ihn mit verengten Augen. „Hn.“
„Was ist los?“
„Irgendwie bist du eine seltsame Mischung aus Bär und… Twink“, meinte Sasuke nachdenklich. Seine Augen funkelten spitzbübisch.
Naruto musste lachen. „Twink sind diese, äh… Sind das nicht ganz junge Kerle?“
„Genau.“ Sasukes Zeigefinger wanderte zu seinem Adamsapfel hinauf. „Das sind junge Männer mit einer sehr jungenhaften Ausstrahlung und wenig Körperbehaarung.“
„Klingt ganz nach mir.“ Naruto hob grinsend das Kinn in die Höhe „Aber hey, wieso Bär?! Ich bin doch kein fetter Kerl!“
Sasuke tippte ihm leicht gegen den Adamsapfel und strich danach über die Unterseite seines Kinns. „Das nicht, aber der haarige Aspekt trifft auf dich zu… Zumindest teilweise.“
Naruto zog die Augenbrauen zusammen. „So haarig bin ich doch gar nicht“, beschwerte er sich schmollend. War er ja wirklich nicht. Er hatte eigentlich nur Haare unter den Achseln, manchmal auf der Brust, wenn er zu faul zum Rasieren war, am Bauch, im Schritt und auf den Beinen… Und am Kopf und im Gesicht natürlich, heh.
„Schmoll nicht.“ Sasukes Daumen zog seine Unterlippe noch ein Stückchen weiter herunter. „Ich wollte dich damit nur ärgern wegen deinem bescheuerten Lied. Du bist durch und durch Twink, also freu dich.“ Er gab ihm einen Klaps auf den Hintern.
Naruto lachte und schubste ihn leicht. „Penner“, murmelte er. „Hey, was würdest du bevorzugen? Bär oder Twink?“
Sasuke leckte sich über die Lippen. „Ehrliche Antwort?“
„Ehrliche Antwort.“
„Bär.“
„Echt jetzt?!“ Überrascht hob Naruto beide Augenbrauen in die Höhe. Okay, damit hatte er ehrlich gesagt nicht gerechnet… Vielleicht, weil er selbst den Reiz an einem großen, behaarten Mann nicht unbedingt nachvollziehen konnte.
„Mhmh.“ Sasuke summte und stupste ihn mit seinem großen Zeh an. „Die meisten Twinks sind mir zu feminin. Ich kann mit solchen Männern nichts anfangen.“
„Hast du schon einmal Sex mit einem Bären gehabt?“, fragte Naruto neugierig nach.
„Ja.“ Sasuke sah ihm in die Augen. Seine Miene war todernst. „Christopher Robin war nicht erfreut darüber.“
„Was zur… Alter!“ Naruto brach in schallendes Gelächter aus und rollte sich auf den Rücken. „Eww, Sasuke, eww! Vielen Dank für das widerliche Kopfkino!“
„Du hast gefragt und ich hab geantwortet.“ Unbeeindruckt zuckte Sasuke mit den Schultern, der Hauch eines Schmunzelns auf den Lippen. „Wenn du etwas anderes wissen wolltest, dann hättest du dich klarer ausdrücken sollen.“
„Sasuke…“ Naruto drehte den Kopf zur Seite und sah ihn an. Er versuchte ernst zu bleiben, aber konnte sich das Grinsen dann doch nicht verkneifen. „Hattest du schon einmal Sex mit einem großen und behaarten Kerl, der im Schwulenjargon auch als Bär bezeichnet wird?“
So, das war hoffentlich deutlich genug. Obwohl er sich ehrlich gesagt gar nicht sicher war, ob er die Antwort überhaupt wissen wollte… Sein Bauch schien auf jeden Fall nicht an der Antwort interessiert zu sein, weil er sich beim bloßen Gedanken zusammenzog.
„Diese Antwort“, fing Sasuke langsam an und richtete sich auf einem Ellbogen auf, „ist nichts für kleine Twinks wie dich.“ Er drückte dem verdutzt aussehenden Naruto eine Hand ins Gesicht.
Irgendwie wusste Naruto nicht, ob er nun heulen oder lachen sollte, weil Sasuke ihm die Antwort verweigerte, entschied sich dann aber doch für ein Lachen. Wahrscheinlich war es besser, wenn manche Fragen unbeantwortet blieben.
„Penner.“ Grinsend schlug Naruto seine Hand weg und drehte sich wieder auf die Seite. „Ugh. Ich werd wegen dir bestimmt Albträume bekommen.“
„Wieso das?“ Sasuke hob eine Augenbraue in die Höhe. „Ich hab eigentlich auf feuchte Träume gehofft.“
„Pfft!“ Naruto prustete. „Hätte ich ja eigentlich auch bekommen, aber nach der ganzen Winnie Pooh Geschichte…“ Er seufzte theatralisch und richtete seinen Blick auf Kyuubi, die inzwischen eingeschlafen zu sein schien. „Wir sollten auch langsam schlafen. Wir haben schon wieder viel zu lange herum geblödelt.“
„Du, nicht wir.“ Sasuke rückte ein wenig näher an ihn heran und legte die Wange auf seine Hände.
„Wir, du kannst auch ziemlich albern sein, wenn du willst.“ Naruto wollte ihm die Zunge rausstrecken, musste dann aber auf einmal gähnen, was in einer seltsamen Verrenkung seines Gesichts resultierte.
Sasuke schnaubte leise. „Sehr sexy.“
„Heh, ja. Damit wenigstens einer von uns feuchte Träume hat.“ Naruto ließ die Augenlider auf Halbmast sinken und lächelte ihn an. „Gute Nacht, Sasuke. Ich hoffe, die restlichen Tage werden genauso schön wie der erste.“
„Kitschig“, murmelte Sasuke, aber auch seine Mundwinkel waren zu einem Lächeln in die Höhe gezogen. „Gute Nacht, Naruto.“
Naruto betrachtete eine Zeit lang seine entspannten Gesichtszüge und schloss dann die Augen. Er wollte schlafen. Wirklich. Er war inzwischen ja auch echt hundsmüde, aber…
Wie zur Hölle sollte man bitte schlafen können, wenn Sasukes Gesicht nur wenige Zentimeter von einem entfernt war?! Vor allem ihre Lippen waren sich so verdammt nah, dass Naruto jeden seiner Atemzüge spüren konnte…
Fuck.
Naruto schlug die Augen auf und spürte, wie seine Wangen warm wurden, als sein Blick direkt auf Sasukes leicht geöffnete Lippen fiel. Ooo… Kay. So konnte er definitiv nicht schlafen… Nicht wenn…
Wenn…
Wenn er sich ein kleines Stückchen vorbeugen würde, dann würde seine Unterlippe-
Nein. Halt. Aus. Böse Gedanken! Ganz böse Gedanken!
Naruto zog eine Grimasse und drehte sich schnell auf die Seite, um Sasuke den Rücken zu kehren. So. Hoffentlich konnte er so ein bisschen Schlaf finden…
Denkste.
Denn jetzt zerzauste jeder von Sasukes Atemzügen die feinen Härchen in seinem Nacken und bereitete ihm eine wohlige Gänsehaut.
Verdammte Scheiße… Vielleicht war das mit dem Bett teilen doch eine schlechte Idee gewesen, denn Naruto hatte überhaupt keine Ahnung, wie er so Schlaf finden sollte!
Fuck! Er kniff die Augen zusammen und versuchte sich von ihrer Nähe nicht weiter aus der Ruhe bringen zu lassen, doch das war viel einfacher gesagt als getan…
Konnte sich Sasuke nicht einfach auf die andere Seite drehen und ihm den Rücken zukehren?! Bitte?!
„Fuck…“ Mit einem Flüstern drückte Naruto das Gesicht ins Kissen und versuchte sich irgendwie zu beruhigen.
Einatmen. Ausatmen. Einundausundeinundaus.
Er hatte keine Ahnung, wie lange er so lag. Es kam ihm wie eine gefühlte Ewigkeit vor. Sasukes Atem war inzwischen tief und regelmäßig geworden, woraus Naruto schloss, dass er wohl eingeschlafen war.
Tsk. Zumindest konnte einer von ihnen das Traumland unsicher machen.
Stöhnend rollte sich Naruto auf die andere Seite und schlug blinzelnd die Augen auf. Sein Blick fiel sofort auf Sasukes Gesicht und er erschreckte sich ein wenig, weil es näher als gedacht war.
Seine Lippen waren rissig und einen Spalt breit geöffnet, während seine Augen fest geschlossen waren. Seine Lider flatterten mehrmals und Naruto konnte sehen, dass sich seine Augäpfel schnell bewegten.
Jepp, der Penner war tatsächlich am Schlafen. Hmpf. Wenn Sasuke das konnte, dann konnte er das doch auch, oder?
Naruto biss sich auf die Unterlippe und rutschte ein wenig herum, um eine bessere Schlafposition zu finden, als seine Finger plötzlich etwas Weiches streiften: Sasukes Handrücken.
Oh…
Verdutzt blickte er auf die Hand, die in Brusthöhe zwischen ihren Körpern lag. Narutos Herzschlag beschleunigte sich, als er mit den Fingern erneut über Sasukes Hand streifte.
Wow. Nicht nur seine Beine waren weich, sondern auch seine Hand. Fast schon fasziniert strich Naruto die Länge seines Ringfingers entlang und rieb danach sanft über den abgerundeten Fingernagel.
Er schluckte. Sasuke… Sasuke schlief, oder? Dann… Dann würde er doch auch sicherlich nicht mitbekommen, wenn Naruto… Wenn er…
Ganz, ganz langsam und hauchzart legte Naruto seine Hand über Sasukes und verschränkte ihr Finger miteinander. Sasukes Fingerspitzen zuckten.
Oh… Fuuck.
Er hielt die Luft an und wartete ab. Erst mehrere quälende Sekunden später atmete er wieder aus, als klar wurde, dass Sasuke immer noch schlief.
Uff. Der Kerl würde ihn echt noch ins Grab bringen.
Naruto vergrub das Gesicht halb im Kissen und linste zu Sasuke herüber. Er hätte es selbst nicht erwartet, aber nach dem anfänglichen Schock und der Nervosität half ihm das Händchenhalten, um seine Nerven zu beruhigen.
Naruto merkte, wie seine Augen immer schwerer und schwerer wurden, bis er sie schließlich nicht länger aufhalten konnte. Ein zufriedenes Seufzen entkam ihm und seine Lippen waren zu einem Lächeln hochgezogen.
Ein blasser Daumen rieb sanft über seinen Handrücken, aber Naruto war bereits im Land der Träume versunken und bekam so nichts mehr von der zärtlichen Geste mit.
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Guess who’s back? Back again? Guess who’s back? Tell a friend! 8D
Sasuke is back, woohoo, und er hat ganz viel Kitsch mitgebracht! /D Ich hoffe, ihr freut euch genauso sehr wie Naruto! :D
Und ich find es sooo cool, dass die Jahreszeit meiner FF endlich einmal mit dem RL übereinstimmt! *~* Winterkapitel im Winter, sehr schön! 8D
Hach. Ich muss sagen, in diesem Kapitel konnte ich einen ganz großen Fetisch von mir ausleben: Ich liebe es, wenn sich Naruto und Sasuke anschwulen ohne dabei in einer Beziehung zu sein… >‘D
Ich weiß echt nicht warum, aber irgendwie schreib ich es besonders gern, wenn sie als Freunde kuscheln und das ist für mich dann auch immer nochmal einen Ticken… Persönlicher, schöner, whatever, als wenn sie das als Paar machen würde… //3 Ich bin komisch, ich weiß T^T
Besonders hat mir irgendwie die Szene im Bett gefallen, ich kann Naruto da nämlich verstehen, ich werd nachts auch immer so hyperaktiv, ganz schlimm x‘D
Ich wollte in diesem Kapitel einige Facetten von Sasuke zeigen, um deutlich zu machen, wie wohl er sich in Narutos Gegenwart fühlt, weil sich so nun wirklich nicht bei allen Personen benehmen würde. Deswegen bekamen wir und Naruto hier seine humorvolle Seite zu sehen, seine kindische Seite, seine schwule Seite (Haarklammern und Creme, wat ein Gaylord XD), seine ängstliche Seite, seine dominante Seite (Ich weiß immer noch nicht, was bei der Spanking-Szene in mich gefahren ist und ich war kurz davor die rauszulöschen, fragt meine Beta, aber irgendwie gefiel sie mir dann doch /D Ich glaub, nicht nur Sasuke hat zu viel Darkside gelesen >D), aber auch seine liebevolle Seite und hach…
Apropos The Darkside! Wer die FF noch nicht gelesen hat, muss das nun sofort nachholen, jetzt geht nämlich langsam aber sicher die sehr heiße NaruSasu-Action los, das *darf* man nicht verpassen! *^*
Hach, zurück zu Sasuke! Ich kann verstehen, warum sich Naruto in ihn verknallt hat *~*
Ein Geständnis gab es nicht, aber Naruto hat ja noch ein paar Tage Zeit, also muss er sich da keinen Stress machen, das macht nur graue Haare! 8D
Jetzt wisst ihr auch, wie ich das „sexuell erregt von Katzenrobotern“ gemeint hab, weswegen ich öfter mal gefragt worden bin :b Tadaaaa, es ist Doraemon! :D Ich weiß nicht, ob ihr es kennt, aber Doraemon ist in Japan sau bekannt und beliebt, ein bisschen wie… Die japanische Mickey Maus oder so! :D
Sorry auch für die ganzen verlinkten Klamotten in der Bildergalerie, aber irgendwie such ich mir gerne Männerklamotten zusammen… >‘D
Den Fahrplan von Yokohama nach Nagoya hab ich auch mal verlinkt. Keine Ahnung, ob euch das interessiert, aber ich bin öfter gefragt worden, wie weit Naruto und Sasuke denn nun voneinander entfernt wohnen und Dank des Fahrplans sieht man, dass die doch relativ zügig in der Stadt des Anderen sind :3
Im nächsten Kapitel von Let’s Play: Nach dieser Nacht ist Naruto eine Sache klar geworden: Er muss Sasuke ein Geständnis machen. Und das möglichst schnell, um nicht an einem Hormonschock zu sterben! Aber wie? Und wo? Und was sollte er sagen? Fragen über Fragen und dann ist da noch die Sache, ob er überhaupt genug Mut dafür aufkratzen kann… Verdammt. Vielleicht ist das doch nicht so eine gute Idee. Oder vielleicht… hm.
Bis dann! <3