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Wings of emotion~

Ereri~
von

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Screaming

Sein Schädel brummte und er spürte die Hälfte seines Körpers nicht mehr, als Eren langsam wieder sein Bewusstsein erlangte. Er versuchte, die Augen zu öffnen, doch mehr als ein grelles Licht konnte er nicht ausmachen vor sich. Ein unschönes, merkwürdiges Gefühl. Großartig bewegen konnte der Junge sich auch nicht mehr, er war wie gelähmt, einzig sein linker Arm kribbelte fürchterlich. War er wirklich tot, war dies der Himmel? Eren schüttelte, soweit er es konnte, seinen Kopf, er war sich so sicher, dass er bei seinem Tod in der Hölle landet.
 

Er hörte Mikasa aus der Ferne schluchzen. Mikasa… hoffentlich war sie noch am Leben! Womöglich würde sie grade um ihn weinen. Solange sie auf der Erde bei den Lebenden weilte, war es ihm auch recht.
 

Das Gesicht Levis drängte sich vor Erens geistiges Auge und ließ sein Herz in hohem Bogen hüpfen. Was war mit ihm? Der Junge schnappte nach Luft, hatte aber kurzweilig das Gefühl, zu ersticken. Wenn Levi sterben würde, hätte die Menschheit ihren stärksten, und für den Jungen zweifelsohne auch den faszinierensten, schönsten Krieger verloren. Und ohne ihn und seiner eigenen Person hätten die Titanen schon viel leichteres Spiel.
 

„Für emotionales Geblubber ist jetzt keine Zeit!“ Eren schluckte. Die Stimme gehörte Levi! Und sie klang so kühl wie eh und je. Aber lebendig. Sicher will sein Unterbewusstsein ihn beruhigen. „Dieses Balg sollte nur mal so langsam zu sich kommen… sonst wird’s wirklich eng!“
 

Eren zuckte plötzlich hoch, begann zu husten und zu würgen. Er spuckte Blut, aber auf einmal merkte er seinen Körper wieder. Und er erkannte, trotz verschwommenen Blick, dass er in einem hölzernen Raum lag und ihm die Sonne entgegen strahlte. Und im nächsten Moment hatte er die schwarze Haarpracht Mikasas im Gesicht. Sowie ihre warmen Arme um seinen schlaffen Körper. „Sieh an, wenn man vom ‚Teufel‘ spricht… er ist wach.“ Bemerkte Levi von der Seite trocken. Erens Herz hüpfte und er begriff allmählich, dass er lebte. Er verstand nur nicht, warum. Er drehte unter Kopfschmerzen der Hölle seinen Kopf zu Levi, der ihn abwertend anblickte. Doch sein gegenwärtiger Anblick jagte Eren dennoch ein Lächeln ab. Heichou ist… sogar wundervoll, wenn er fies schaut… dröhnte es so durch die Gedanken des Jungen. Mikasa schluchzte vernehmlich, ehe Levi sie sachte wegdrückte, sich neben den Jungen hockte und mit seiner kühlen Hand die von Eren packte. Erst jetzt fiel dem Jungen auf, dass er einen verbundenen Arm hatte und leicht hinkte. Ebenso zierten seine Lippen Blutüberreste. „Sag, Eren…“ begann er geheimnisvoll. Während Eren bemerkte, wie die Sonne in feurigem Licht unterging. „Warum hast du uns deine Fähigkeit verschwiegen?!“ Der Junge zuckte und seine Augen wanderten irritiert zwischen denen Mikasas und seines Vorgesetzten. Wieder zog sich ein bestialischer Schmerz durch seine Schläfe und der Braunhaarige biss sich knirschend auf die Zähne. Er dachte daran zurück, dass er, im Angesicht eines Titans, einen irren Schrei abgefeuert hatte. Danach verschwanden seine Erinnerungen. Er war sich doch so sicher, dass er von dem Riesen verschluckt wurde. Oder hatte er sich doch wieder selber in einen verwandelt. Es war ja nichts Neues, dass er im Anschluss daran einen Gedächtnisverlust erlitt. Levi stöhnte angenervt. „Tu nicht blöder als du bist, Dreckfalte. Als du so schrill geschrien hast, hat das Mistvieh von Titan mich losgelassen, nachdem ich mich etlich lang versucht habe, zu befreien. Diese Hackfresse war aber auch nervtötend. Schon beschissen, wenn man sich immer alleine um alles kümmern muss. Ich kann auch nicht jeden einzelnen Riesen töten. Zeitverschwendung, tse. Das mu“- „Heichou…“ unterbrach ihn Eren mit verwirrter Stimme. Sein linker Arm zuckte. Die stählernen Augen des Corporals stachen förmlich dessen Herz ab. So hübsch und so gruselig zugleich war der Mann. „Jaja, deine Fähigkeit, Ungeduldsknubbel…“ Seine Augen blitzten auf. „Du hast die Titanen mit deinem Schrei aufeinander gehetzt! Schnallst du das jetzt endlich? Es ist von immenser Bedeutung, dass wir von einer solchen Fähigkeit erfahren!!“ drückte der Mann ihm ein. Erens Herz wurde schwer und seine Kopfschmerzen nicht weniger. Es war ja schon seit geraumer Zeit für ihn sowohl totaler Mindfuck als auch eine extreme Bürde, ein Titanenwandler zu sein, aber die Monster sogar selber steuern können? Das ergab keinen Sinn. Das war vollkommen absurd.
 

„Ich habe keine Ahnung, wie ich das gemacht hab, Heichou! Wirklich nicht…“ Levi blickte stöhnend zur Seite und setzte einen Was-weiß-der-Dummdödel-denn-mal-Blick auf. Er wieß Mikasa auf, aufzustehen, drehte sich um und wandte sich von Eren ab. Er ging zur Tür und verließ den Raum, aber warf einen letzten, prüfenden Blick zurück. „In fünf Minuten ziehen wir weiter!“ hörten sie ihn befehlend ausrufen. Der Braunhaarige schüttelte sich verwirrt. Mikasa blieb vorerst bei ihm.

„Wo sind wir hier überhaupt? Was ist passiert, wie geht’s den anderen?!“ wollte Eren aufgebracht wissen. Seine Schwester pflanzte sich neben ihn, legte ihn sanft wieder hin, als solle er sich wenigstens für kurze Zeit noch ausruhen. „Wir sind in einem verlassenen Haus im Dorf. Die Titanen haben sich gottseidank selber eliminiert und hier scheinen sie uns nicht zu wittern. Ich hatte echt Angst um dich, Eren.. ich hab dich, nach deinem Brüller, halb zerfetzt am Boden liegen sehen. Das sah wirklich nicht gut aus… Corporal Levi hat schnell reagiert und wir haben dich in diese Hütte hier gebracht“ erzählte sie knapp mit emotionalem Unterton. Eren wurde ungewollt rot auf den Wangen. Mikasa tat es ihm direkt gleich und schenkte ihm ein Lächeln. Unecht beäugte der Junge dann seinen immer noch kribbelnden linken Arm, der nachgewachsen war. Ein paar Platzwunden schlossen sich bei ihm binnen weniger Minuten, aber ganze Gliedmaßen brauchten schon zwei bis drei Stunden, bis sie ganz nachwuchsen. Und ein schönes Gefühl war dies nie. „Leider haben wir zwei Männer verloren…“ erklärte sie belegt. Eren seufzte. „Unter anderem Heinz-Gerd.“ Murmelte sie zittrig und unterdrückte eine Träne, die aus ihrem Auge herausbrechen wollte. Ihr Bruder blickte gefasst auf und verdaute auch diesen Happen nur schwer. Immerhin war dieser Mann einer der erfahrensten Krieger, der sicher schon einige Missionen erlebt und viele Titanenschlachten gesehen hat. Man erzählte sich, dass lediglich seine zurückhaltende Art Schuld war, dass er keinen höheren Rang in der Legion erklommen hatte. Von der Statur her wirkte er noch standfester als Reiner. Auch wenn er einen halben Kopf kleiner als dieser war.
 

Eren versuchte, aufzustehen, ehe er beim ersten Schritt fast zur Seite kippte. Leicht schwindelig war ihm immer noch. Aber noch mehr Schwäche durfte er nicht zeigen. Mikasa nahm mit herzhaftem Lächeln seine Hand und führte ihn aus dem Raum. Eren gefiel dieses Bemuttern von ihr zwar nach wie vor nicht, aber sich darüber aufzuregen half ja auch nichts. Er sah herüber zu einem anderen Heubett und erspähte sofort die Leiche von Heinz-Gerd, oder viel mehr den Unterteil des noch vorhandenen Körpers. Und der Kopf. Dazwischen nur ein blutbeflecktes Tuch. Jetzt wurde dem Jungen leicht flau im Magen.
 

Viel Zeit zum Trauern war nicht. Gegen Abend trat der Rest der Truppe nach draußen. Sofort sahen sie sich nach Titanen um, doch bis auf ein paar, die in weiter Ferne über das Feld zogen, war keiner zu sehen. Ein paar Minuten Ruhe. Langsam kam auch Eren wieder zu Kräften und stellte etwas erleichtert fest, dass seine Kumpanen aus der Trainingszeit alle noch lebten. Jean, ja auch Jean zählte irgendwo dazu. Die kleine, hübsche Blondine Christa lächelte ihn an. Sie hatte so etwas Erhellendes an sich, das gab Eren zu, jedoch war blond nicht so sein Fall. Sie war in den Armen der größeren, burschikosen Ymir, die quasi immer treu ergeben bei der blonden Schönheit zu finden war. Sie schaute wie üblich geheimnisvoll drein. Aber doch hatte der Anblick der drei eine beruhigende Wirkung auf Eren.
 

Besonders groß war das Dorf nicht, in dem sie ihre Pause eingelegt hatten. Während Eren einen Bissen von einer Stange Brot nahm, die er von Mikasa gereicht bekommen hatte, ertönte die harte Stimme Levis. „Wenn ihr alle von dem Brot gegessen habt, brechen wir sofort ins nächste Dorf auf. Lasst euch eines gesagt sein: Bleibt zusammen und passt, verdammt noch mal, auf Eren auf! Wir können leider nicht davon ausgehen, dass der Bengel Kontrolle über diese merkwürdige Gabe erhält und sie immer einsetzen kann. Deswegen: Wenn uns die Titanen kriegen, kämpfen direkt alle mit. Aber auch nur dann, wenn Eren in Gefahr gerät, Verstanden?“ Die anderen Krieger willigten skeptisch ein und nahmen ebenfalls einen Bissen von dem gleichen Brot, von welchem bereits Eren aß. Viel Verpflegung konnten sie nie mitnehmen bei ihren Expeditionen. Da war die Aufklärungseinheit verglichen mit den anderen Legionen um einiges ärmer dran.
 

Sie trommelten die verbliebenen Pferde zusammen, stellten sich in Formation auf und schritten fort. Gut, dass es bereits wieder auf die nächste Nacht zuging, was bedeutete, dass sich die Titanen zur Nachtruhe zurückzogen. Eren fragte sich, wohin die unübersehbar großen Wesen eigentlich verschwanden, aber im Augenblick war er darüber sehr froh. Vom sicheren Innenbereich war der Trupp mindestens einen Tagesritt entfernt. Einfach umkehren kam, trotz immer noch fortwährender Kopfschmerzen, nicht infrage. Gewillt, endlich einige Antworten auf seine Fragen zu erhalten, richtete der braunhaarige Junge seinen Blick stramm vorwärts. Levi ließ ihn dabei kaum aus den Augen.
 

Sie ritten über mehrere Ebenen, mehrere Felder, hie und da mal eine steinernde Ruine und dort mal ein kleinerer Wald. Besonders bewohnt sah die Gegend nicht mehr aus. Und vorallem bei Nacht hatte das hier alles eine gespenstische Stille. Eren war fast dauerhaft in Gedanken, wofür er sich am liebsten direkt eine gescheuert hätte. Es war für ihn schwer genug, sich auf dem Pferd zu halten und nicht herunterzurutschen, vom Tempo mal ganz abgesehen. So sehr drückten die Schmerzen in seinem Kopf. Dabei Grübeln war mit Sicherheit nicht hilfreich, und doch dachte er während des Rittes ständig an seine intimen Minuten mit Levi.
 

Ein Seufzen vor ihm riss ihn kurz aus der Trance. Im Mondlicht konnte man, noch sehr weit in der Ferne, einen ganz dünnen Strich am Horizont erkennen. Erens Augen weiteten sich. ‚Mauer Maria…‘ schoss es durch seine Gedanken und sein Herz flackerte auf. Das Ziel näherte sich. Wenn auch nur langsam.
 

Viel geschah nicht, ehe sie erneut an einer verlassenen Stadt anhielten. Die Sonne würde bald aufgehen, und bevor sie sich in die nächste Schlacht begäben, brauchten sie alle eine kurze Stärkephase. Levi hielt an, tauschte einen ungewöhnlich tragischen Blick mit seinem stämmigen Mann aus und stieg lässig von seinem Ross herab. Eren wusste, dass er ein engerer Kamerad Heinz-Gerds war, denn oft waren sie zusammen unterwegs.
 

Sie verbrachten die Zeit bis zum Tagesanbruch in einer zerstörten verlassenen Hütte, aßen wieder ein bisschen was und ruhten sich aus. Erens Kopfschmerzen verschwanden zum Glück immer mehr.
 

„Wir befinden uns zurzeit in Heinz-Gerds Heimatdorf, oder zumindest dem, was davon übrig ist.“ Sagte Levi leise und trocken, während seine Augen mit angewidertem Blick auf die steinernde Wand starrten, in dessen Rillen sich Dreck und Moos tummelten. „Haltet euch gleich auch an das, was ich euch gestern angewiesen habe!“ Alle stimmten nickend zu. Niemand wagte es sich, zu widersprechen, auch wenn Mikasa ihm nahezu dauerhaft mit finsterem Blick bedachte. Die Stimmung der Soldaten war mehr denn je in eine imaginäre schwarze Wolke getaucht. Sie waren Verluste gewohnt, jedoch sitzt der Schrecken ihnen immer noch fest in den Knochen und die Aussicht auf weitere Überlebenskämpfe jagte ihnen mehr und mehr einen kalten Schauer über den Rücken. Als Eren und Levis Blicke sich erneut trafen und der Ältere demonstrativ seine leicht beschmutzte Hose abklopfen wollte, hörten sie plötzlich ein Rummsen. Gefolgt von einem ziehenden, grummelnden Geräusch. Der Corporal brauchte gar keine Anweisungen zu machen, sofort schnappten sich die Soldaten ihre Ausrüstungen und stellten sich geschlossen für einen möglichen Kampf auf. Da waren wohl wieder die ersten Titanen unterwegs. Und das, obwohl es noch ziemlich dämmerig war, wie man aus dem Fenster sehen konnte.
 

RUMMS.
 

Ein Erdbeben. Die Soldaten pferchten sich zusammen und behielten die Achtsamkeit, während unter ihnen die Erde bedenklich wackelte. Levi trat hervor, ließ seine Untergebenen, allen voran den aggressiv schauenden Eren, nicht aus den Augen.
 

Sofort baute sich im Inneren des Jungen eine hitzige Wut auf und drohte, aus ihm rauszubrechen. Die Fäuste geballt fixierte er einen Titan, der sich in dem Moment auf ihn und den nahenden Levi zubewegte. Viel Zeit für Formationen war nicht, die ließen ihnen die Riesenmonster nicht. Es war wieder höchste Konzentration und sofortige Reaktionsfähigkeit. Eren, dessen Blickfeld immer noch leicht waberte, stieß sich schnell ab, entkam der zerfleischenden Hand des Titanen nur knapp, während diese einen in der Nähe liegenden Baum mitriss.
 

Wenigstens konnten sie nun über die Restgasvorräte der zurückgebliebenen Krieger zurückgreifen. Ein gutes hatten die Tode, die Opfergaben quasi. Doch nachdenken war jetzt ohnehin das falscheste vom Falschen für Eren. Er stieß sich erneut ab in die Luft, flog ein paar Sekunden wie eine Fliege über den gefräßigen Gesichtern der Titanen hinweg, immer mit dem Hintergedanken, dass er durch eine Verwandlung das Missionsziel nicht gefährden durfte.
 

Schreie, Getöse, Getrampel und der eigene pulsierende Herzschlag umschrieben Erens gegenwärtige Situation perfekt. Er blickte, während er durch die Luft wirbelte und versuchte, sich an den Nacken eines der Monster heranzuziehen, immer wieder kurz zu Levi, der erneut seine ganze Klasse zeigte und sein Statussymbol „stärkster Krieger der Menschheit“ unterstrich. Mit einer Leichtigkeit erlegte er alle Riesen rundum Eren und sah dabei auch noch verdammt souverän und locker aus. Und das trotz des ganzen Tumults, der Verluste und der eigenen Verletzungen. Er war einfach perfekt. Und sogar die B-Note stimmt immer. Nach mehreren Drehungen landete Levi punktgenau auf einem Baum, verschaffte sich einen Überblick und zuckte dann mit seinen Augen hinauf zu Eren. Die Blicke trafen sich für Sekunden.
 

Zuviele Sekunden. Eren konnte grade noch im Augenwinkel erkennen, dass das Zehnmeter-Monster neben ihm ausholte. Wieder entkam er dem überdimensionalen Arm nur haarscharf, er schlug in der Luft ein paar Pirouetten, auch wenn diese verglichen mit denen Levis nicht grade Sinnbild der Ästhetik waren. Der Braunhaarige prustete, spürte mehr und mehr seine Knochen. Die Heilfähigkeiten verschonten ihn nicht vor Überanstrengungserscheinungen.

Plötzliche Stille kehrte ein. Erschöpft landete Eren auf dem Boden, versuchte aber trotz seiner leichten Unkontrolliertheit nicht den Gegner aus den Augen zu verlieren.
 

Seltsamerweise hatte der Titan innegehalten, krümmte sich nun mit seinen dampfenden Körperteilen leicht nach unten und blickte den Jungen in Menschengröße lüstern an. Wo war Levi? Er hätte jetzt die ideale Gelegenheit, dem Mistvieh in den Nacken zu springen!!
 

Dass Levi schon wieder in eine andere Schlacht wenige Meter daneben verwickelt war, schien Eren vor Schreck gar nicht mitbekommen zu haben. Genauso wenig, dass um ihn herum dermaßen die Fetzen und Felsen flogen. Wo kamen denn jetzt diese Horden von Riesenmonstern so plötzlich her? Wie versteinert stand Eren da vor dem Titan, der mit seinem besonders schiefen, heißhungrigen Grinsen jegliche Eingeweide des Jungen zu Eis erstarren.
 

„Wa…warum jetzt…?“ Eren fasste sich an seine errötete verschwitzte Stirn, während Unmassen an Erinnerungen der Vergangenheit seine Gedankenwelt fluteten. Er stand von Angesicht zu Angesicht mit einem seiner Todfeinde. Er stand da - und war wie gelähmt. Seine Beine gaben nach. Eren wusste, er MUSSTE sich jetzt in Sicherheit bringen, er muss jetzt reagieren, so sehr seine Muskeln sich auch weigerten. Und doch spielten sich just in dem Moment diese Bilder wieder vor seinem geistigen Auge ab. Wie er als Zehnjähriger vergebens versucht hatte, mit Mikasa seine Mutter aus den Trümmern des eigenen Hauses zu befreien. Wie derzeit diese Titanen in seine Heimat attackierten aus dem Nichts und binnen weniger Minuten ganze Häuser, Straßen, Existenzen zerstörten und viele Menschen fraßen, wie er es zuvor mit einem wehrlosen Stück Brot getan hatte. Und letztendlich dieses Bild, welches ihm noch heute das Herz in sämtliche Stücke splittern ließ. Wie er weggetragen wird. Auf der Schulter von Hannes. Zusammen mit Mikasa. Und vollkommen wehrlos sieht er zu, wie ein besonders hässliches Geschöpf von Titan seine Mutter wie ein Insekt auseinanderrupfte. Ihre Schreie der Verzweiflung hallten in seinem Ohr wieder. Sie taten richtig weh.
 

Eren sackte zusammen, die Hände in sein Gesicht gepresst, dicke Tränen verließen sein Gesicht. Wo war der Kampfgeist geblieben? Was war mit ihm los? Der Titan würde ihn jede Sekunde verspeisen. Zum soundsovielten Mal war ihm der Tod nahezu sicher. Zum soundsovielten Mal zerrissen dem Jungen die eigenen Nerven.
 

KNACKS.
 

KRACH.
 

Ein tiefer, bestialischer Schmerz zog sich durch die Hand hinauf in die Gliedmaßen des Jungen – Unaushaltbar. Eren verlor jegliche Kontrolle über sich, würde nun gänzlich von seinen Hass- und Schmerzgefühlen übermannt. Nicht mal mehr schreien hörte er sich. Bis auf den Schmerz des Todes fühlte er gar nichts mehr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lokina_Xaos
2014-05-17T12:36:37+00:00 17.05.2014 14:36
OmG^^
Ich bin total süchtig nach deiner FF!
Hab die letzten 3 Tage schrittweise bis zu diesem Kapitel gelesen und war begeistert.(Das Epischste waren die Szenen auserhalb der Mauer, da ich nebenbei die SnK Soundtracks loste^^)
So stell ich mir das bei den Zweien vor haha... du bringst sie echt hammer rüber und dein Schreibstil gefällt mir echt gut ;)
Freu mich schon auf die nächsten Kapitel



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