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Verführen leicht gemacht

...à la Thatch
von

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V. Nasses Vergnügen

Thatch lag auf dem riesigen Walkopf, Gallionsfigur und Markenzeichen der Moby Dick, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und beobachtete, wie die Wolken langsam vorbeizogen. Es war sein Lieblingsplatz, um ungestört nachdenken zu können, und auch wenn er jemand war, der selten bis nie seine Ruhe brauchte, war dies nun doch bitter notwendig.

In nur wenigen Stunden würden sie die nächste Insel erreichen und so langsam gingen ihm die Ideen aus, wie er eine Frau aufreißen konnte. Er brauchte einen neuen Plan, bei dem nichts schief gehen konnte. Bei seinem Glück gab es so einen Plan natürlich nicht, also musste er sich wohl oder übel darauf beschränken, das Risiko eines Fehlschlages so gut es ging zu minimieren.

Das hieß, er musste zuerst einmal seine zwei größten Konkurrenten loswerden: Marco und Ace. Erster hatte eine sehr zweifelhafte Angewohnheit, ihm seine Errungenschaften in letzter Minute abzuluchsen und zweiter, seine Pläne zu vermasseln, wenn auch nicht immer absichtlich und dass die Frauenwelt auf Hitzköpfe zu stehen schien, half offensichtlich auch nicht, zumindest ihm nicht. Wie also konnte er am besten Frauen aufreißen, ohne dass die beiden sich einmischten?

„Wieder fleißig am Planen?”

Ein sommersprossiges Gesicht erschien über ihm und grinste auf ihn hinab. Anscheinend bedurfte es heutzutage nur noch eines Gedankens, um den Feuerkopf zu beschwören.

Thatch schmunzelte amüsiert, als Ace sich neben ihn fallen ließ. „Natürlich. Es ist eine Sommerinsel und somit ein Hotspot für leicht bekleidete, feurige Frauen. Das lasse ich mir bestimmt nicht entgehen.” Immerhin war das sein liebstes Beuteschema.

„Genau dein Ding also“, stimmte die Feuerfaust lachend zu; als wäre sein Beuteschema wesentlich anders. „Soll ich wieder helfen?“

In dem Augenblick brachte eine etwas höhere Welle die Moby Dick zum Schwanken und Ace spannte sich instinktiv an. Thatch grinste, als ihm eine brillante Idee kam. „Das wird diesmal unmöglich sein.“
 

Thatch liebte Sommerinseln. Nirgends sonst konnte man so viele halbnackte Schönheiten finden, die sich überall auf ihren Tüchern räkelten und förmlich danach riefen, abgeschleppt zu werden.

Gut gelaunt schälte er sich aus seiner Uniform und ließ diese achtlos in den Sand fallen. Die Sonne knallte ihm auf den nunmehr nackten Rücken und er streckte sich genüsslich, ehe er Richtung Meer marschierte, wo noch mehr Bräute, nasse Bräute, um genau zu sein, auf ihn warteten.

Ungeniert zwinkerte er jedem heißen Gerät zu, an dem er vorbei kam, ob sie nun alleine oder in Begleitung waren. Er war Pirat, und nicht irgendeiner, sondern ein Kommandant der Whitebeards; nichts und niemand konnte ihn einschüchtern, wütende Blicke von eifersüchtigen Männern am allerwenigstens. Sollten sie doch mehr trainieren, wenn sie mit ihm mithalten und ihre Frauchen behalten wollten.

Zufrieden stellte er fest, dass nicht alle auf ihm verweilende Blicke wütend waren. Oh ja, die Ladies hier hatten wirklich einen guten Geschmack.

Schließlich erreichte er das Wasser, welches angenehm kühl um seine vom Sand erhitzten Füße spülte, aber er verweilte nicht lange, sondern marschierte selbstsicher weiter und stoppte nicht einmal, als das doch recht kalte Nass langsam seine Beine hochkroch.

Richtige Männer zeigten keine Schwäche, und er wäre ein schlechter Pirat, wenn er sich vom Meer unterkriegen lassen würde. Wenn er den winzigen Bruchteil einer Sekunde zögerte, ehe er mit einem eleganten Kopfsprung vollständig eintauchte, dann war das nur, weil er den Verlust seiner sorgfältig hergerichteten Frisur bedauerte, und sicher nicht, weil die Kälte ihn schreckte.

Zwei kräftige Brustzüge später tauchte er wieder auf und strich sich theatralisch sein langes Haar aus dem Gesicht. Er hätte problemlos für eine Shampoo Werbung posieren können.

Das fand wohl auch die hübsche junge Frau, die durch das Wasser auf ihn zu geglitten kam und ihm ein kokettes Lächeln schenkte. Das lief ja schon richtig gut, auch wenn ihm jetzt erst der Nachteil seiner Frauenjagd im Meer auffiel: das Wasser war zu dunkel, als dass man die leicht bekleideten, heißen Frauenkörper unter der reflektierenden Wasseroberfläche ausmachen könnte.

Aber bei dem hübschen Gesicht, das ihn ansah, konnte er eigentlich nicht viel falsch machen: die blassvioletten Locken wurden von einer Blume zurückgehalten, süße Sommersprossen zierten die wohl geradeste Nase, die Thatch je gesehen hatte und in den sanften Augen, blau wie das Meer, würde er nur allzu gerne ertrinken, sein Stolz als Pirat hin oder her.

Er war verliebt.

„Du scheinst ein guter Schwimmer zu sein. Magst du mich ein Stück weiter raus begleiten?“, eröffnete sie das Gespräch und ihre melodische Stimme war nur die Kirsche auf einem perfekten Frauenkuchen.

Thatch nickte sogleich eifrig. „Natürlich. Ich kann eine Lady schließlich nicht alleine soweit rauschwimmen lassen.“

Sie lächelte, dann tauchte sie mit funkelnden Augen unter, nur um wenig später eine erstaunliche Distanz entfernt die Oberfläche zu durchbrechen und ihm neckisch zu zu winken. Thatch grinste. Wenn sie spielen wollte, dann sollte sie sich auf etwas gefasst machen.

Wieder tauchte er den Kopf ins Wasser – die Kälte war bei den lieblichen Aussichten längst vergessen – und begann mit kräftigen, eleganten Kraulzügen zu ihr hinüber zu schwimmen. Er war nicht umsonst derjenige, der die meiste Zeit Teufelsfrüchtenutzer aus dem Wasser zog; als Sohn eines Fischers war er ein begnadeter Schwimmer.

Seine Auserwählte schien allerdings ebenfalls ganz in ihrem Element zu sein, so wie sie ganz ohne überflüssige Bewegungen förmlich über das Wasser schwebte und mühelos mit seinem Tempo mithielt.

Schließlich befand sie, dass sie weit genug herausgeschwommen waren; die meisten Strandbesucher waren nur noch als verschwommene Striche vor einem leuchtend weißen Sandhintergrund zu erkennen.

Sie drehte sich mit einem einladenden Lächeln zu ihm um und er grinste, als er mit zwei kräftigen Zügen die Distanz zu ihr überbrückte. „Was genau hast du denn jetzt mit mir vor, Süß-“

Der Rest wurde von Lippen verschluckt, die bewiesen, wie richtig er doch mit seinem Kosenamen gelegen hatte. Ohne zu zögern presste sie diese auf seine und ein angenehmes Kribbeln durchzog seinen Körper, als sie sich an ihn drückte und instinktiv schlang er seine Arme um sie und zog sie noch näher, so dass seine Beine bei dem nächsten Brustschlag ihre Flosse streifte und…

Thatch blinzelte und vergaß vor lauter Überraschung sogar kurzweilig das Küssen, woraufhin sich seine Schnecke – Meerjungfrau? – sichtlich enttäuscht von ihm löste.

„Du bist…?“ Mehr brachte er noch nicht heraus, nach dem heißen Kuss musste sein Gehirn erst einmal neustarten.

Sie nickte und, plötzlich schüchtern, vermied es, ihm in die Augen zu sehen. „Ist das ein Problem?“

„Nein!“, rief er augenblicklich und laut genug, dass seine Braut zusammenzuckte. Er ergriff ihre Schultern, aus Angst, sie würde sonst vielleicht mit seinem Herz davonschwimmen und sah ihr tief in die Augen. „Ganz und gar nicht“, beteuerte er nachdrücklich und schenkte ihr sein charmantestes Lächeln.

Er konnte sein Glück kaum fassen. Eine Meerjungfrau, das war der absolute Jackpot. Nicht einmal Marco und Ace hatten es je geschafft, sich eine anzulachen, und er hatte sich nicht mal wirklich anstrengen müssen. Er konnte es kaum erwarten, deren Gesichter zu sehen, wenn er ihnen davon erzählte!

Ihre Augen leuchteten auf und sie nahm seine Worte als Aufforderung, sich abermals an ihn zu schmiegen und ihm mit ihren süßlichen Lippen den Kopf zu verdrehen. So erfolgreich war sie damit, dass er ganz vergaß, weiter zu schwimmen und sie langsam unter Wasser sanken, was ja irgendwie ganz spannend und vor allem ziemlich heiß war – die Szene, nicht das nach wie vor kalte Wasser.

Problematisch wurde es allerdings, als ihm langsam die Luft ausging und seine Meerjungfrau keine Anstalten machte, ihn loszulassen, damit er auftauchen konnte. Er fühlte sich ja geschmeichelt, dass nie nicht von ihm ablassen konnte, aber sine Lungen brannten so langsam wirklich, und seine immer hektischeren Bewegungen schien sie wohl als Leidenschaft seinerseits zu interpretieren.

Inzwischen waren sie tief genug gesunken, dass er in der Dunkelheit nicht mal mehr sicher war, wo oben und wo unten war, und langsam aber sicher keimte Panik in ihm auf, als sein Überlebensinstinkt seine Verliebtheit übermannte.

In dem Moment, als er sicher war, er würde in den Armen der lieblichen, grausamen Frau sterben – solch einen Tod hatte er sich immer gewünscht, nur halt vorzugsweise etwas, oder ehe, viel später- durchschnitt ein strenges „Carpathia!“ die Stille des Ozeans und sie ließ ihn los.

Aber es war schon zu spät, und die letzten Blasen lebensnotwendigen Sauerstoffes verließen seine Lungen, als er sich der Dunkelheit hingab.
 

Das Erwachen war alles andere als angenehm, als Thatch erst einmal gefühlte zehn Liter Meerwasser mit heftigem Husten aus seinen protestierenden Lungen evakuierte. Sein Brustkorb tat insgesamt höllisch weh, so als ob sich jemand einen Spaß daraus gemacht hatte, darauf herumzuspringen. Sein Verdacht lag dabei auf Jozu.

Erst als er langsam wieder zu Atem kam, bemerkte er die Hände auf seinen Schultern, die ihn gestützt hatten, und sah aus tränenden Augen (vom Husten, er war doch kein Sensibelchen!), zu Ace auf, der ihm ein besorgtes Lächeln schenkte.

Viel interessanter war allerdings Marco, der ihm eine Schale Sake reichte, die er dankbar annahm, um den ekligen Geschmack loszuwerden und das unangenehme Brennen seines Halses durch ein wohliges zu ersetzen.

„Was ist passiert?“, krächzte Thatch, und nahm prompt einen weiteren Schluck Sake. Er konnte sich noch an süßliche Lippen und viel zu große, meeresblaue Augen erinnern, die ihn reumütig angesehen hatten, aber das war’s.

„Nun“, begann Ace und ein amüsiertes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, jetzt, wo er sich sicher war, dass es Thatch wieder gut ging, „du hast dir erfolgreich eine Meerjungfrau angelacht.“

Thatch grinste stolz und Marco rollte die Augen. „Nur, dass diese dich mit ihrer Liebe beinahe ertränkt hätte, im wahrsten Sinne des Wortes. Namur wäre beinahe zu spät gekommen.“

Der vierte Kommandant sah zu dem Fischmensch, der ein paar Schritte entfernt an der Reling lehnte. „Danke.“ Das erklärte zumindest, weshalb die Stimme, die er zu hören geglaubt hatte, ihm so bekannt vorgekommen war.

Namur schüttelte den Kopf. „Ich muss mich für Carpathias Verhalten entschuldigen. Sie ist noch jung und unerfahren, was den Umgang mit Menschen angeht.“

Thatch blinzelte. „Warte, woher kennst du meine Braut?“

Der Gesichtsausdruck des Fischmenschs, ohnehin von Natur aus schon grimmig, verfinsterte sich noch ein bisschen mehr und Thatch zog instinktiv den Kopf ein. „Sie ist meine Nichte.“ Sein Ton war eisig genug, um ihm einen Schauer über den Rücken zu treiben. Eine kurze Pause, dann, etwas versöhnlicher: „Pass auf dich auf.“ Die Warnung ‚und halt dich fern von ihr‘ blieb unausgesprochen, aber war trotzdem deutlich zu vernehmen, als sich Namur abrupt abwandte und davon marschierte.

Thatch sah ihm kurz nach, ehe er hoffnungsvoll zu Ace und Marco aufsah. „Das zählt doch trotzdem als Erfolg, oder?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Frohe Weihnachten.:)

Carpathia und Thatch's Vergangenheit als Fischersohn (genau wie die geradeste Nase der Welt) kommen von Votani. Wer also ganz tolle OP Fanfictions lesen will, sollte unbedingt bei ihr vorbeischauen. <3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2015-09-19T18:52:55+00:00 19.09.2015 20:52
Thatch als Fischersohn? Hm, das kann ich mir durchaus vorstellen. Würde irgendwie auch seinen Modetick erklären. Wenn man immer nur mit stinkenden Fischen und glitschigen Netzen zu tun hat, braucht man einen Ausgleich. Etwas, das da völlig im Kontrast dazu steht.
Ja, finde die Idee durchaus gut. ;) Da hab ich doch gleich ein paar Anhaltspunkte für den Phönix. Yay~
Jedenfalls... eine Meerjungfrau und dann auch noch die Nichte von Namur... oh man. Thatch hat wirklich kein Glück. Aber hey... was hätte er auch mit einer Meerjungfrau anfangen sollen? So sehr steht er sicher auch nicht auf Wasser, als dass er da nun die Hälfte seines Lebens drin verbringen will. Oben drauf geht ja, aber... na... immer nur schwimmen und tauchen. Wirklich nass. *lol*
Wenigstens haben sie ihn noch rechtzeitig gerettet. Auf seine Brüder kann er sich verlassen, nur übertreiben sollte er es wohl nicht mehr. Bei Namur zumindest nicht mehr. ;D
Von:  Votani
2013-12-26T05:31:12+00:00 26.12.2013 06:31
Hier kommt der offizielle Kommentar, der genauso sinnlos wird:
Du bist so süß! *____* Wie hab ich nur alle Jahre hier ohne dich verbracht. (Und du machst auch noch Werbung für meine FFs? Wie lieb. <D)
Wie bereits gesagt: Die Geschichte ist mal wieder perfekt. Man kann gar nicht anders als bei Thatch und seinen Frauengeschichten zu schmunzeln. Dein Schreibstil ist da mehr als nur passend, aber du weißt ja, dass ich ihn vergöttere. :D
Und ich hab mich total über Carpathia gefreut. Von der Beschreibung vom Aussehen kam sie mir schon bekannt vor, als ich dann ihren Namen gelesen hab, hab ich gestrahlt. <3 Und auch die anderen kleinen Dinge wie die Nase und der Fischersohn waren so gut eingebaut und so vertraut, ist richtig genial. Ich finds immer noch unglaublich, dass ich jemanden gefunden hab, dessen Auffassung von Thatch so gut mit meiner harmoniert. Eben, weil man so furchtbar wenig über ihn weiß. Generell alle Ideen eigentlich, die sich um die Whitebeard-Piraten drehen. :D Ab jetzt bist du mein OP-Weihnachtsengel. *-* (Ich find noch viel, viel mehr Spitznamen für dich, wart’s nur ab! XD)
Vielen Dank für die tolle Geschichten, liebe Peacer. :) Ich geh jetzt weiter Liebe versprühen und mein Thatch-Kopfkino durch. *lach*
Antwort von:  Peacer
26.12.2013 12:37
Natürlich, deine FFs sind schließlich brillant. :D *knuddel*
Ich muss immer grinsen, wenn du meinst, dir gefallen meine Thatch Geschichten. <3
Unser Thatch ist der einzig Wahre, sage ich dir. Der ist canon, Punkt. xD
Muss ich mir dann eine Liste machen? :3
Danke für den lieben Kommi. <3
Von:  Asch_Love_Luke
2013-12-25T19:53:49+00:00 25.12.2013 20:53
XD
Na toll für ne Braut säuft er sogar freiwillig ab?
*lach*
Einfach genial ich kann es nicht oft genug sagen
Antwort von:  Peacer
26.12.2013 12:37
Du kennst doch Thatch, für eine Lady würde er alles tun. :D
Danke. :D


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