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Ansatsu

Akrobat | Attentäter | Dunkler
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier das letzte Kapitel; viel Spaß :) Komplett anzeigen

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Dunkler


 

And then we’ll rise in victory

We’ll return stronger than ever

We shall rise from agony

Stand our ground

Stronger than ever

(Gamma Ray – Rise)

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Selbst Attentäter brauchen eine Plattform, wo sie ihre Dienste anbieten. Kalaschnikow hatte das meistens in verrauchten Stammtavernen in Moskau, Shanghai und Chicago gemacht, wo Leute, die nach einem geeigneten Meuchelmörder suchten, Verbindung mit ihm aufnehmen konnten. Andere hinterließen Briefe an speziellen Verstecken, wenn es nicht eilte; die hatte er dann abgecheckt, wenn er auf seinen Reisen wieder einmal dort vorbeikam. Es waren nie viele Aufträge, aber so hatte er jeden, den er für erstrebenswert hielt, zeitgerecht erfüllen können. Allerdings hatte er nebenbei noch einen Schüler auszubilden, und diese Zeit hatte ich hingegen frei. Ich übernahm all seine Kontakte und knüpfte neue mit Vermittlern im Untergrund, aber es kam mir unpraktisch vor, in der Moderne immer noch altmodische Briefe und Mundpropaganda allein zu benutzen.

Ich brachte mir also selbst einiges über Computer bei, legte mir einen möglichst anonymen Mail-Account an und ließ meine potentiellen Auftraggeber mir E-Mails schreiben. Einigen Kunden teilte ich mit, wie man mir zu schreiben hatte. Die Nachrichten sollten alle möglichst freundschaftlich aussehen und mich mit einem falschen Namen ansprechen. Nichts sollte auf die wahre Bedeutung hinweisen, aber wen die Verfasser beiläufig erwähnten, und seien es nur Hinweise, den würde ich töten. Ich schrieb dann in den meisten Fällen eine ebenso freundschaftliche Antwort, und die einzige Zahl, die darin vorkam, war mein Preis, und ein Datum und der Ort deuteten die Übergabe an. Es war etwas umständlicher und ich wusste nicht, wie sicher es tatsächlich war, aber ich versuchte zumindest, mit der Zeit zu gehen. Die meisten Kunden schraken vor E-Mails allerdings auch noch zurück, und so trudelten nur drei Aufträge auf meinem Konto ein, das ich von Internet-Cafés aus aufrief. Die dritte Mail hatte es dafür in sich.

Der Betreff war neutral, wie übliche Auftragsmails sein sollten, und sie enthielt einen Bericht über ein Picknick, das einer von zwei Brieffreunden kürzlich mit seiner Familie gemacht hatte. Rate mal, wen wir gesehen haben. Danach folgte ein kryptischer Link. Ich vermutete, dass er mir das Bild meines Opfers anzeigen würde, das war schließlich auch eine Option, die ich in Kalaschnikows Stammkneipen aufgezeigt hatte. Stattdessen zeigte mir die Website die wahre Nachricht, die für mich bestimmt war.

Hallo, Ansatsu, stand dort auf Japanisch. Ich beschloss, die Seite sofort zu schließen, aber vorher kopierte ich schnell den gesamten Text mit einem Tastenkürzel und fügte ihn lokal auf meinem Rechner in einem Textverarbeitungsprogramm ein. Dann überflog ich die Nachricht konzentriert.
 

Ich habe deine E-Mail-Adresse und deinen Namen aus dem Computer eines Yakuza-Untermannes. Die Dateien waren geschützt und verschlüsselt, aber als ich sie geknackt habe, erfuhr ich, wer und was du bist. Falls du auf der Suche nach einem Auftrag bist, hab ich einen für dich.
 

Ich habe fünf Ziele für dich, im Bedarfsfall auch mehr. Die Bezahlung sollte deine kühnsten Träume übersteigen, und die Mittel, die ich dir für die Ausführung zur Verfügung stelle, ebenfalls.
 

Falls du interessiert bist, sei am 27. um 18:00 Uhr im Umi no koen in Yokohama. Am Südende findest du eine verschlossene Umkleidekabine. Brich ein und hol dir das Gerät, das unter der falschen Bodenplatte liegt. Wenn du das nächste Mal am PC bist, halte das Gerät mit dem Display voraus an den Bildschirm. Dann wirst du die Einzelheiten erfahren. Keine Sorge, unser Kontakt bleibt vorerst streng digital.
 

Das ist vielleicht nicht der herkömmliche Weg, mit dir Kontakt aufzunehmen, aber der sicherste. Du brauchst nicht zu fürchten, dass ich dich verraten oder ausliefern oder sonstwas will. Auch wenn du diese Website nur kurz angeklickt hast, hab ich deine Verbindungsdaten. Ich hab deine IP und deinen Standpunkt, und ich kann noch mehr herausfinden. Ich habe nicht vor, das gegen dich zu verwenden. Sieh es als Vertrauensbeweis.
 

In meinem Beruf geschah es nicht oft, dass mich etwas wirklich aufwühlte, und so ließ mich auch diese ungewöhnliche Art der Kontaktaufnahme weitgehend kalt. Vertrauensbeweis? Allein diese Erwähnung kam einer Drohung gleich. Ich würde auf jeden Fall dort hingehen, und falls ich zu dem Schluss kam, dass dieser Kunde mir gefährlich werden könnte oder mir auch nur Unannehmlichkeiten bereiten würde, würde ich ihn töten.

Im Nachhinein habe ich mir oft gedacht, dass Taneo genau diesen Entschluss vorkalkuliert hatte.

Der Umi no koen war ein Strandpark ganz im Süden von Yokohama, in der Nähe von Hakkeijima. Es war Juli, und der Strand war gut besucht. Allein der Treffpunkt passte mir nicht. Wenn ich an einem Tag wie diesem in meiner schwarzen Kluft dort aufkreuzte, würde ich gewiss Aufsehen erregen. Erschien ich dort nur in einer Badehose, würden meine bleiche Haut und meine rote Tätowierung genauso auffallen. Letztendlich wählte ich einen breiten Strohhut, eine Sonnenbrille und ein dunkles Hawaii-Hemd.

Der Flug von Hongkong, wo ich die Mail gelesen hatte, nach Tokio ging wie geplant und ich war schon um vier Uhr im Umi no koen. Die Umkleide war nicht schwer zu finden; ein unförmiges, grünes Ding. Ich beobachtete Menschen, die sie benutzten; noch war sie also nicht versperrt. Ich fragte mich, wie mein Auftraggeber vorgehen wollte; soweit ich das beurteilen konnte, konnte man die Kabine gar nicht von außen zusperren.

Ich saß an einer nahen Strandbar, saugte einen alkoholfreien Cocktail durch einen Strohhalm und wartete. Gegen sechs Uhr würde sie jemand betreten und nicht mehr herauskommen. Wenn es einen doppelten Boden gab, war vielleicht auch Platz genug, dass er sich darin versteckte. Mir würde es beispielsweise reichen.

Meine Uhr lief auf sechs zu, aber ich bemerkte keine Veränderung. Menschen betraten und verließen die Kabine, Männer wie Frauen, sie schlüpften sowohl in ihre Badekleidung als auch zurück in ihre Straßenkluft. Niemand schloss sich auffällig lange ein, jeder kam wieder heraus. Dann, als die Anzeige sechs Uhr überschritt, trottete ein dicklicher Mann mit Badetuch und Hose im Arm auf die Umkleidekabine zu, griff nach der Klinke – und wartete verärgert, als die Tür verschlossen war.

Ich sprang beinahe auf. Was war da los? Ich bezahlte und schlenderte ruhig auf die Kabine zu. Der Mann wartete zwei, drei Minuten, dann rief er, wer auch immer die Kabine gerade besetzte, solle sich beeilen, aber ich wusste, dass dort drinnen niemand sein konnte. Irgendwann gab er es auf, und der nächste, der feststellte, dass die Tür tatsächlich von innen versperrt war, war ich.

Als Künstler sah man genug verrückte Dinge. Ausgekochte Schurken versuchten immer, ihre Identität zu verschleiern, und meistens ließ ich sie walten. Aber das hier … Ich untersuchte das Schloss, dann meine Umgebung. Keine Chance für einen Dietrich, auch kein Spalt, um den Riegel zu manipulieren. Aber die Tür war dünn und aus Plastik. Ich gab mir selbst anderthalb Minuten. Mein Tritt beulte sie genug ein, dass ich ins Innere greifen, den Riegel in die Höhe klappen und die verbogene Tür aufziehen konnte.

Niemand zu sehen. Da war nur ein Badetuch am Boden zu sehen, das wohl jemand vergessen hatte. Als ich es lupfte, lag darunter ein kleiner tragbarer Computer, einer von denen, die kürzlich auf dem Markt vorgestellt wurden. Der Akku war leer, erkannte ich, das Ding ließ sich nicht einschalten. Wer würde das hier vergessen?

Ich stampfte mit dem Absatz meiner Sneakers auf dem Boden, bis ich die hohle Stelle bemerkte. Man musste den doppelten Boden irgendwie öffnen können. Mit meinem Messer schabte ich den grünen Lack weg und fand die lose Platte. Jemand hatte sie akkurat aus dem Kunststoffboden gesäbelt und hinterher wieder getarnt. Das hätte nachts jeder tun können.

Einen zehn Zentimeter hohen Hohlraum gab es bis zum untersten Boden der Kabine. Selbst ich könnte mich darin nicht verstecken. Ich leuchtete mit einer Lampe hinein und tastete herum, aber außer einem Plastiksäckchen gab es dort nichts. Also schnappte ich es mir, untersuchte noch einmal gründlich die Wände der Kabine und die Decke – dort war auch nirgendwo Raum zum Verstecken –, nahm dann auch noch das Badetuch und den Computer mit und suchte das Weite, ehe mich jemand für die aufgebrochene Tür zur Rechnung zog. Die Sache wurde immer mysteriöser.
 

Angekommen in meinem Wahlversteck in Japan, einer leer stehenden Dachgeschosswohnung irgendwo in Nerima, untersuchte ich meinen Fund. Das Badetuch war gewöhnlich, roch frisch gewaschen und unbenutzt. Der Taschencomputer war eines der brandneuen Tablets. Ich besorgte mir extra ein passendes Ladekabel dafür, aber als ich ihn hochfuhr, war er noch jungfräulich und hatte keine persönlichen Daten gespeichert.

Das andere elektronische Ding, das in dem Plastiksäckchen war, war interessanter. Es sah aus wie eines dieser alten Tamagotchi, nur dass das Display irrwitzig klein war. Sichtbare Knöpfe gab es nicht, also wusste ich nicht, wie man es einschaltete. Das bedeutete aber nicht, dass es nicht vielleicht schon lief. Ich sollte es einfach vor den Computermonitor halten, hatte es geheißen. Ich nahm also an, dass es auf magnetische Felder reagierte oder etwas in der Art, sich vielleicht per Bluetooth mit dem PC verband und neue Nachrichten verschickte oder selbst zu singen oder piepsen anfing. Ich schaltete ein Diktiergerät ein. Vielleicht kam die Nachricht als Morsecode und ließ sich nur einmal abspielen; Auftraggeber, die sich für besonders gewitzt hielten, bereiteten gerne Rätsel für ihre Todeskünstler vor, um sie zu testen. So oder so, angeblich würde alles auf streng digitaler Basis passieren. Der Rechner in dieser Wohnung war alt und verstaubt, und ich brauchte ihn so gut wie nie. Sollten sie doch meinen Standort herausfinden. Nichts zwang mich dazu, länger hier zu bleiben.

Ich fuhr also den PC hoch, hielt das kleine Gerät an den Röhrenbildschirm – und es geschah.

Der Computer saugte mich ein. Ich verstand nicht, was passierte, da war plötzlich dieses Licht und dann flog ich auch schon durch einen bunten Tunnel. Als der Boden unter mir auftauchte, musste ich den Instinkt unterdrücken, mich zusammenzurollen, weil ich glaubte, dass ich fiel. So landete ich mit einem Knie auf kaltem, schwarzem Marmor, alle Muskeln angespannt, in der einen Hand immer noch das merkwürdige Gerät, in der anderen die Fingerklinge, die ich immer bei mir trug. Ich war in einer riesigen Halle, deren hohe, gewölbte Decke von grauen Steinbögen gestützt wurde. Es war düster hier drin; schummriges Licht sickerte durch ölige Finsternis. Was war mit mir passiert? Eine Droge? War da eine winzige Nadel an dem Gerät gewesen, die mir irgendetwas injiziert hatte? Sie wäre kaum durch meine Handschuhe gedrungen, und außerdem, warum wirkte sie erst jetzt?

Vor mir stand ein großer, billiger Schreibtisch, dessen ausladende, zerkratzte Platte mit allerlei Gerätschaften vollgestellt war. Kabel quollen aus Computern und Bildschirmen und anderen Dingern, deren Zweck ich nicht erkennen konnte. Einige Neonröhren klebten auf dem Boden rings um mich herum, durch dünne Kabel miteinander verbunden, und von ihnen ging das Licht aus. Und hinter dem Schreibtisch standen zwei Jungen und sahen auf mich herab.

Der eine war vielleicht so alt wie ich. Er war ein wenig stämmig, hatte rotes, ungeordnetes Haar und eine Brille mit rechteckigen Gläsern auf der Nase. Der zweite war jünger, vielleicht erst vierzehn, und selbst da mochte ich mich täuschen. Er sah aus wie ein halbes Kind, aber in seinem Blick lag etwas, das ihn älter wirken ließ, härter. Eine lange Narbe zog sich über sein Gesicht und verstärkte diesen Eindruck noch. Was wurde hier gespielt? Sie schienen unbewaffnet – waren sie lebensmüde?

Ich ging im Geiste meine Waffen durch. Die eine Fingerklinge, die ich immer im Unterarmhalfter trug, die zweite in meinem Gürtel, das Messer in meinem Stiefel. Wahrscheinlich bräuchte ich für die beiden nicht einmal eine Waffe. Ich wusste nicht, wie ich hierhergekommen war, aber ich würde Haltung bewahren. „Wer seid ihr?“, fragte ich kalt und ruhig.

„Er läuft tatsächlich nicht schreiend davon.“ Der Junge mit der Brille grinste. „Obwohl wir ihn ins kalte Wasser geworfen haben.“

„Du bist Ansatsu“, sagte der andere. „Ein Auftragsmörder. Ich bin dein neuer Auftraggeber.“

Ich zuckte mit keinem Gesichtsmuskel, aber ich stand langsam auf. „Was habt ihr mit mir gemacht?“, fragte ich mit schneidender Stimme. „Ich lasse mich nicht zum Narren halten.“

„Dann wirst du es uns auch nicht glauben“, meinte der Rothaarige.

„Du befindest dich in der DigiWelt. Ich hielt es für besser, dass wir uns persönlich treffen.“

„Und trotzdem ganz digital“, ergänzte der Brillenträger.

Ich wusste nicht, was die DigiWelt sein sollte, aber ich hatte das Gefühl, dass sie sich über mich lustig machten. Meine Augen fanden den schnellsten Weg über den Tisch und direkt an die Kehle der beiden. Den Kerl mit dem Grinsen würde ich töten, den anderen zwingen, mich zurückzubringen. Ich sprintete los, ließ das Tamagotchi-Ding fallen und zog im Laufen meine zweite Klinge. Als ich federnd in die Höhe schnellte und zwischen all den Monitoren auf dem Schreibtisch landete, traf mich etwas gegen die Brust wie eine Kanonenkugel. Mit einem verblüfften Ächzen wurde ich von der Tischplatte geschleudert und landete auf dem Rücken. Ich spannte die Bauchmuskeln an und kam in einer Rolle rückwärts wieder auf die Beine. Meine Rippen schmerzten. Was war hier los? Da war keine Glaswand, das hätte ich bemerkt. Aber die beiden hatten keinen Finger gerührt …

„Ich glaube, er wollte uns gerade töten“, meinte der Rotschopf überheblich. „Überleg dir das lieber. Hör dir an, was wir dir anbieten.“ Er drückte auf die Tastatur vor ihm und weitere Lampen überall in dem Saal gingen an. Mir stockte für einen Moment der Atem.

Die Halle war mit Panzern gefüllt. Grüne, hässliche Dinger, mit Gesichtern bemalt, und all ihre Rohre waren auf mich gerichtet. Dazwischen standen klobige Roboter aus rostigem Blech, die mich aus seltsam menschlichen Augen ansahen. Sie hatten jeweils den rechten Arm erhoben.

„Wir wollten dir das nicht zeigen, ehe du eingewilligt hast“, erklärte der Jüngere. „Du sollst nicht den Eindruck bekommen, dass wir dir drohen. Wir schicken dich in die Reale Welt zurück, sobald wir deine Antwort haben.“

Vor ihm tauchte ein Wesen in der Luft auf, ein Kanonenball mit Armen und Beinen und einem grimmigen Gesichtsausdruck. Als mich das Ding herausfordernd ansah, wurde es mir klar.

Nebelmonster.

Und ich wusste, dass ich die beiden anhören würde.

Sie erzählten mir Dinge, die meine kühnsten Vorstellungen übertrafen, ganz so, wie sie es versprochen hatten. Es gab diese zweite Welt, und sie wurde von Wesen bevölkert, die ich nur als Nebelmonster kannte. Digimon nannten sie sie, und sie konnten versehentlich ihren Weg in unsere Welt finden. Die beiden Jungen hießen Kentarou und Taneo. Sie hatten sich in einer alten Zitadelle in dieser Welt eingerichtet, um Taneos Traum zu erfüllen.

„Nur jemand, der Macht hat, kann Gerechtigkeit ausüben“, sagte er. Seine Ambitionen straften sein kindliches Aussehen Lügen. „Hier in dieser Welt habe ich Macht. Genug, um euch was davon abzugeben. Wenn wir eine überschaubare Truppe werden, können wir die Dinge hier besser regeln.“

Es war schwer zu glauben, was er alles getan zu haben behauptete. Ich hatte all mein Geschick gebraucht, um auch nur ein Digimon zur Strecke zu bringen, das laut Kentarou noch dazu kein sonderlich starkes gewesen war. Taneo und eine Handvoll anderer Jugendlicher hatten die DigiWelt vor zwölf bösartigen, finsteren Gestalten gerettet. Die anderen hatten diese Welt wieder verlassen, nur er war zurückgeblieben. Hier war er ein Held, konnte die Welt nach seinen Vorstellungen formen. Er konnte jedes Unrecht verhindern, das die Digimon bedrohte, jeden neuen Finsterling, er konnte über andere Gericht halten und von niemandem selbst zur Verantwortung gezogen werden. Soweit ich ihn verstand, stimmte das die obersten Herren der DigiWelt nicht glücklich, daher suchte er nach den Schwertern eines bestimmten Digimons, mit denen er sie auf Abstand halten konnte.

Und mich brauchte er, um gegen seine ehemaligen Freunde vorzugehen, die einzigen, die ihm sonst noch Schwierigkeiten bereiten konnten und es anscheinend auch vorhatten. Er legte mir ihre Namen, Daten und Bilder vor und ging sogar so weit, mich zu fragen, ob ich Skrupel hätte. Wie ich ihn einschätzte, hätte er sich ohne Schwierigkeiten selbst seiner Freunde annehmen können, er hatte die Kapazitäten dazu. Selbst nachdem ich eine Weile für ihn gearbeitet hatte, argwöhnte ich, dass er mich in erster Linie brauchte, weil er trotz allem seine Hände nicht selbst mit dem Blut seiner Freunde beflecken wollte, obwohl er leichtfertig ihr Todesurteil unterschrieben hatte. Ich verstand dieses Verhalten nicht, aber ich hatte es schon oft bei meinen Kunden beobachtet, wenn es um persönliche Dinge ging.

Als ich das Thema auf meine Bezahlung lenkte, lächelte Taneo, und Kentarou grinste. „Ich kann dir kein Geld bieten“, sagte der Junge, „aber dafür etwas anderes. Dazu musst du aber dein DigiVice aufheben.“

Und ich stimmte zu. Das DigiVice, wie er es nannte, konnte mich nicht nur von einer Welt in die andere schicken. Ich konnte damit Fähigkeiten von Digimon abspeichern, immer mehr, mit jedem, das ich tötete, und Taneo ließ durchblicken, dass das dann wohl eine Menge sein würde. Und ich würde die Fähigkeiten als meine eigenen nutzen können, genau wie Taneo und Kentarou es auch konnten, und immer weiter aufsteigen, immer mächtiger werden. Die DigiVices mussten regelmäßig aufgeladen werden, das geschah in der DigiWelt automatisch und konnte durch ein wuchtiges Gerät noch beschleunigt werden, das neben dem Schreibtisch stand.

„Mit diesem kleinen Ding ändert sich dein Schicksal“, erklärte Taneo mir. „Du wirst stärker als je zuvor sein, wenn du wieder in die Menschenwelt gehst. All deine Aufträge sollten ein Klacks sein.“ Was mich mehr reizte, war die Tatsache, dass ich damit der Freiheit noch einen Schritt näher kommen würde. Je mehr ein Mensch von sich selbst aus zustandebrachte, desto freier war er. Ich verstand Taneos Intentionen ein Stück weit.

Ich unterzeichnete keinen Vertrag, wie üblich war die Vereinbarung mündlich. Ich würde für Taneo arbeiten, bis er sagte, es sei genug, und das konnte lange dauern. Um Verpflegung in der DigiWelt würde er sich kümmern, und diese Zitadelle sollte fürs erste unser Zufluchtsort sein. Vor dem großen, steinernen Tor, das in eine Gebirgslandschaft führte, wartete ein riesiger, schwebender Felsen. Darin war eine zweite Kommandozentrale eingerichtet, und sie nahmen mich mit auf eine Reise, auf der ich mir ein wenig von der DigiWelt ansehen konnte. Über dem Meer tauchten wir in einen finsteren Strudel, wo Kentarou von einem geisterhaften schwarzen Ungeheuer Daten in mein DigiVice kopierte. Die ersten drei Attacken von vielen, aber ich würde selbst aussuchen können, welche ich benutzte, welche meinem Stil am ehesten entsprachen. Damit war ich offiziell ein Mitglied seiner Gruppe von menschlichen Kämpfern in dieser Welt, die sich die Dunklen nannten. Sie zeigten mir, wie man das DigiVice richtig benutzte, und die Macht, die ich fühlte, als ein roter Energieball aus meiner Handfläche einen ganzen Hügel in Asche verwandelte, war unbeschreiblich. Mit diesen Fähigkeiten gab es kein Kunstwerk mehr, das ich nicht vollbringen konnte.

„Einige der Digimon meiner alten Freunde sind uns entkommen, als wir sie auslöschen wollten“, sagte Taneo, als wir wieder in der Zitadelle waren. „Sie sind auch in der Menschenwelt, also pass gut auf. Wenn du nicht schnell bist, könnten sie auf ein Level digitieren, auf dem sie dir gefährlich werden können.“

„Ich bin schnell“, sagte ich.

Er nickte. „Dann geh und tu deine Arbeit, während ich hier in der DigiWelt den Krieg vorbereite.“

Ich wusste damals nicht, was er damit meinte. Im Nachhinein betrachtet wäre Taneo ein geeigneter Kandidat gewesen, den jemand anders aus dem Weg hätte räumen wollen. Während ich am folgenden Tag meine Ziele zunächst nur auskundschaftete und mir ihre Partner-Monster ansah, entfesselte er böse Digimon, die eine Armee aufbauten, wie er es mit Kentarous Fähigkeiten ebenfalls tat, und überall in der DigiWelt brach der Krieg los. Schon als ich am nächsten Tag in die DigiWelt kam, wurde ich in einen Kampf verwickelt. Alle gemeinsam kämpften wir Dunklen gegen die Digimon, die sich die Scherben der Macht der Finsternis nannten. Dabei lernte ich erstmals den vierten in unserem Bunde kennen, der noch vor mir eingestiegen war. Sein Name war Aki. Ich hatte Besseres zu tun als mich zu entscheiden, ob ich meine neuen Gefährten – von denen ich seit meiner Zeit als Zirkusartist, was ewig lang her zu sein schien, keine mehr gehabt hatte – mochte oder nicht, aber die anderen schienen Aki nicht besonders leiden zu können, und er war in der Tat etwas seltsam, soweit ich das beurteilen wollte. Er war ein eifriger, emotionaler Kämpfer, aber er spielte gern mit seinen Feinden.

An diesem Abend fragte mich Taneo, wie die Beziehung zwischen verschiedenen Assassinen war. Ich erzählte ihm von Kalaschnikow, und dass ich prinzipiell allein arbeitete. Also formulierte er seine Frage etwas konkreter. „Wir haben noch ein freies DigiVice. Die nächsten fünf brauchen noch, ehe sie die Fabrik verlassen werden. Wüsstest du jemanden, der sich uns noch anschließen könnte? Es muss jemand mit einem starken Willen und genügend Mumm sein. Wir brauchen jeden Mann.“

Spontan fiel mir niemand ein, da ich generell wenig über andere Menschen nachdachte, sofern ich sie nicht töten sollte. Dann aber kam die Erinnerung wieder hoch. „Ich wüsste da jemanden“, sagte ich. „Aber es ist kein Mann.“

Ich sagte Taneo alles, was ich über sie wusste, und er war einverstanden. Ich überließ ihm die Kontaktaufnahme und ging auf eine Solo-Mission – anscheinend war einer von Taneos alten Freunden in dem eisigen Gebiet in der Nähe unserer DigiVice-Fabrik gesehen worden. Ich bekam ein mechanisches Digimon, das mich dorthin flog. Der Junge hatte das Labor bereits betreten, aber es war keiner von den Fotos, die Taneo mir gegeben hatte. Sein Digimon wurde zu einem Insekt mit menschlichem Körperbau, und mir fiel es noch schwer, meine Kräfte zu kontrollieren. Bei dem Kampf wurde nicht nur das Digimon, sondern die ganze Fabrik vernichtet. Der Junge entwischte mir irgendwie, und ein Schneesturm kam auf und verwischte seine Spuren.

Taneo war zerknirscht und wütend über den Verlust der Fabrik, aber immerhin hatten wir bereits ein neues Mitglied, als ich kurz vor Mitternacht wieder in der Zitadelle war.

Miyuki sah anders aus als in meiner Erinnerung. Das verängstigte, verweinte Gesicht von damals war einer selbstgefällige Miene gewichen. Nur ihre Lockenpracht erinnerte an das Mädchen von damals.

„Du hast mich also dieser Bande empfohlen?“, fragte sie, nachdem sie mich so gründlich mit ihrem Blick abgetastet hatte, dass es mir unangenehm war. Ein Assassine durfte eigentlich nie so genau betrachtet werden. Ich fragte mich, was Kalaschnikow gesagt hätte, wüsste er von meinem neuen Großauftrag. „Würde mich interessieren, woher du mich kennst.“

Ich sagte es ihr nie.

Taneo verteilte die Aufgaben. Miyuki und Kentarou sollten in der DigiWelt bestimmte Karten ausfindig machen, die er für seine Zwecke brauchte. Dabei galt es gleichzeitig, die Scherben im Auge zu behalten, und unsere Truppen, die Kentarou mit seinen DigiVice-Fähigkeiten steuerte, vor den Digimon der Allianz zu schützen, die sich gegründet hatte, um uns aufzuhalten. Das war vor allem Akis Job. Ich hingegen wollte mich endlich um meine eigentliche Aufgabe kümmern. Also kehrte ich in die Menschenwelt zurück und tat, was ich am besten konnte. Ich tötete, und nie zuvor hatte ich diese Kunst so gut beherrscht.

Den ersten erwischte ich noch in der gleichen Nacht. Ich betrat die Reale Welt durch seinen Computer; dank des DigiVices konnte ich mir den Ort aussuchen, an dem das Weltentor mich ausspuckte. Ich tötete sein Digimon im Halbschlaf, und er selbst fiel dem violetten Stachel zum Opfer, den ich von dem Insektendigimon gescannt hatte und der meinen Zwecken überaus dienlich war. Bis zum nächsten Vormittag erwischte ich noch einen Jungen und ein Mädchen.

Das zweite Mädchen war nicht so einfach zu erwischen. Sie fand heraus, dass etwas mit dreien ihrer Freunde geschehen war, und zählte eins und eins zusammen. Es war beinahe unmöglich, einen Hinterhalt für sie zu legen, und ich schaffte es erst am nächsten Tag. Diesmal pfuschte mir aber ihr Digimon ins Handwerk. Es war ein riesiges Ding, viel mächtiger als die anderen bisher, und irgendwie verschwand es mit dem Mädchen spurlos. Ich suchte nach den beiden, ohne Erfolg. Erst später nannte mir Taneo seine Vermutung, wohin das Digimon sie teleportiert haben könnte.

Zwischendurch brauchte man mich auch in der DigiWelt. Die Scherben standen wieder vor den Toren der Zitadelle, die DigiVices der Dunklen luden sich trotz der einzelnen Ladestation zu langsam für einen längeren Kampf auf. Obwohl Kentarou ein digitales Abwehrnetz um den Berg, in dem die Zitadelle lag, aufgebaut hatte, beschloss Taneo, dass eine fixe Basis für seine Zwecke nicht geeignet war. Wir zogen uns in die Mobile Festung zurück und flogen von dannen. „Wenn die Scherben die Zitadelle einnehmen, wissen wir wenigstens, wo sie sich aufhalten werden, wenn sie haben, was wir brauchen“, sagte unser Anführer.

Das Fortfliegen ähnelte einer Flucht, und abermals mussten wir kämpfen, auch wenn meine Rolle dabei eher eine geringe war. Dafür stellte ich fest, dass ich es noch anstrengender fand, mit Miyuki umzugehen, als mit Aki. Ich hatte lange nicht mehr so direkt mit Menschen zu tun gehabt und fast vergessen, wie lästig auch simple Gespräche sein konnten, und ihre Neckereien waren besonders lästig. „Attentäter sind gefährlich auf kurze Entfernung, oder?“, fragte sie mich nach einem Feuergefecht mit einem Schwarm riesiger Fledermäuse. „Vielleicht solltest du auf Pistolen umsteigen. Ich würde dich sonst spielend leicht in die Tasche stecken.“

Aus ihr war ein echter Waffenfreak geworden. Sie sammelte bereits Pistolen und Gewehre zuhause in der Realen Welt, und in der DigiWelt spezialisierte sie sich auch auf Fähigkeiten, die solcherlei beinhalteten.

Allgemein war es schwierig, gut mit den anderen auszukommen. Taneo befahl, ich gehorchte, doch die anderen nahmen das alles zu wenig ernst. Ich hatte oft das Gefühl, dass sie sich über mich lustig machten. Sollten sie.

Da war es mit Digimon leichter auszukommen. Später, als ich auch in der DigiWelt nach den Karten suchte, erkannte ich das. Sie waren selten so blutrünstig wie Menschen, und wenn man sie töteten, starben sie auf eine elegantere Art und Weise. Auch lebend machten sie mehr her. Es gab hübsche Menschen und hässliche, aber Digimon innerhalb einer Art sahen fast immer gleich aus. Ich lernte das zu schätzen, und es erinnerte mich auch irgendwie an meine eigenen Bemühungen, stets dieselbe Miene zur Schau zu tragen. Menschen hatten mich begafft wie ein Tier. Digimon begafften mich wie einen Menschen. Der Unterschied war zu spüren.
 

Am letzten Tag des Julis kehrte ich in die Reale Welt zurück, um meine Sache zu Ende zu bringen. Von dem Mädchen fehlte noch jede Spur, aber einer war noch übrig. Er hatte allem Anschein nach auch schon einiges über uns und unsere Ziele herausgefunden. Taneo hatte mich gewarnt, dass er ähnliche Computerkenntnisse hatte wie Kentarou, und tatsächlich gelang es mir nicht, seinen PC als Zugang zur Menschenwelt zu benutzen. Aber ich konnte auch anders. Seine Eltern waren außer Haus, als ich einbrach. Mit einer Schwarzen Planetenkraft, der Fähigkeit, die ich aus dem Strudel hatte, wäre es ein Leichtes gewesen, ihn in den Trümmern zu begraben, aber ich wollte diskreter vorgehen, und außerdem hatte ich diese Kraft schon einmal fatal überschätzt. Also versuchte ich die Tür aufzubrechen. Ehe ich sie aufbekam, hörte ich mein Ziel aufgeregt mit jemandem reden, aber ich wusste, dass er allein war. Sein Digimon war in der DigiWelt geblieben und gestorben.

Als ich sein Zimmer betrat, sah ich ihn vor seinem Computer sitzen. Ich führte meinen Auftrag sauber und schmerzlos aus, er leistete kaum Gegenwehr. Dann aber zog der Bildschirm doch meinen Blick an. Ich hatte den Eindruck, noch kurz ein fremdes Gesicht darauf gesehen zu haben, ehe der Junge es weggeklickt hatte. Da ich wusste, dass Kentarou ebenfalls wieder in seine Welt zurückgekehrt war, um einen Überblick über meine Bemühungen zu bekommen, rief ich ihn an. Dank seiner Anleitung und meinem schnellen Verstand konnten wir zurückverfolgen, zu wem der Junge Kontakt hatte. Anschließend speicherte ich dessen Daten, vernichtete alle Beweise in dem Zimmer und ließ Kentarou den Rest herausfinden.

Taneo war nicht erfreut. „Es muss ein anderer DigiRitter sein, mit dem er geredet hat. Ich habe gewusst, dass es noch ältere Generationen gibt.“ Er sah Kentarou und mich mit grimmiger Miene an. „Ich werde sie nicht unterschätzen. Findet heraus, wer mit diesem Typen zusammen in der DigiWelt war.“

Fünf Stunden später hatte Kentarou alles beisammen. Fünf Ziele, im Bedarfsfall auch mehr, hatte es geheißen. So ein Bedarfsfall war eingetreten. Der Computerfreak nannte mir elf neue Ziele und ein optionales. So schnell wie möglich, hieß es. Das alles nahm größere Ausmaße an, als ich mir gedacht hatte, aber ich war darauf vorbereitet. So stand ich noch am selben Abend in den Straßen von Madrid. Ich heuerte mir zwei Untermänner an, für den Fall der Fälle. Wenn man schnell machen sollte, musste man manchmal delegieren. Und ich hatte mir so einiges zusammengespart, das ich für diese große Sache zu opfern bereit war. Kalaschnikow hatte immer davon geredet, die Welt neu zu streichen. Das mochte mir gründlicher mit der DigiWelt gelingen, als er sich je erträumt hatte.

Mein erstes Ziel hatte mit seiner Band einen Auftritt in einer rudimentären Backsteinhalle. Sein Aufenthaltsort war für Kentarou am einfachsten herauszufinden gewesen. Während die Fans jubelten und im schummrigen Licht den Text mitsangen, stand ich in der hintersten Ecke des Konzertsaals an die Wand gelehnt und beobachtete ihn, vergewisserte mich, dass er der richtige war, immerhin zog das flackernde Licht und die Bühnenshow meine visuelle Wahrnehmung in Mitleidenschaft, und er sah auch etwas anders aus als auf dem Foto, das Kentarou ausgegraben hatte, gestylter und verschwitzter. Ich hatte noch nie ein falsches Ziel getötet. Das würde mir auch niemals passieren.

Nach dem Konzert gab ich meinen Handlangern ein Zeichen, und wir lauerten ihm auf. Er war sogar alleine unterwegs, nichts ahnend und auf seinem Handy tippend. Immer noch war ich mir nicht ganz sicher, also schickte ich mein Fußvolk vor. Sie versperrten ihm den Weg und sprachen ihn an, und im Mondlicht wurde meine Unsicherheit zu Gewissheit.

Ein letzter Test noch. Wenn er reagierte, dann war er es. Er konnte mir nicht mehr entwischen, und sobald Kentarou den Aufenthaltsort der anderen herausgefunden hatte, gab es auch für sie kein Entkommen mehr.

„Was wollt ihr?“, fragte er meine Männer gerade, als ich aus den Schatten trat.

„Yamato Ishida“, sagte ich. Er fuhr herum, starrte mich an – und in seinem Blick erkannte ich, dass er es war. Trotz aller Vorsätze gestattete ich mir ein Lächeln. Ich war kein Akrobat mehr, kein einfacher Attentäter mit einem Gesicht aus Stein. Ich war nun ein Dunkler. „Auch bekannt als Matt, auch bekannt als Yami. Du bist es zweifellos.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Miliko
2014-07-10T20:14:49+00:00 10.07.2014 22:14
Abend,
ich muss sagen, dass war das beste der drei Kapitel in dieser Geschichte. Warum? Es schloss direkt an Shards an, was mir sehr gut gefiel. Jetzt ist es irgendwie eine Art Prequel ;) Das Einzige, was mich gestört hat, ist das Ende. Du hättest ruhig noch Shards ganz aus Ansatsus Perspektive schreiben können. Das Ende wäre meinetwegen passender gewesen, wenn Ansatsu am Ende gestorben wäre. Hätte zumindest mir nichts ausgemacht, weil das Lesen einfach extrems spannend und abwechslungsreich war und auch so viele Fragen beantwortet hat.
So wurde Ansatsu also ein Dunkler. Mensch selbst Ken kam drin vor.
Aber zum Anfang: Am Anfang erzählst du so aus den Leben eines Auftragkillers. Ob das nun richtig dargestellt ist oder nicht, ist ganz unserer Fantasie überlassen. Heutzutage würde ich das nicht mehr machen wegen NSA und so, aber er hat es ja trotzdem sehr gewitzt dargestellt. Wie schon gesagt mit der NSA hätte er andere Wege suchen müssen, aber zu diesem Zeitpunkt war er ja bereits tot ;)
Was mir besonders gefiel, war mal wieder die Erzählperspektive und zwar besonders, dass du die Ich Perspektive in der Vergangenheit genommen hast. Das hatte irgendetwas sehr verrücktes im positiven Sinne. So als würde er die Geschichte nach seinem Tod erzählen...
Dann kam natürlich Taneo hinzu. Das Ganze fand ich natürlich auch spannend und es stellt sich gleich eine Frage auf: Taneo und Kentarou woher kennen die sich? Vielleicht kam das schon in Shards vor und ich habe es vergessen... Passiert ja manchmal.
Der Weg Ansatsus dahin war auch mal was anderes. Einfach mal durch eine Toilette ein Digivice bekommen ;) Fand ich sehr interessant geschrieben und ich muss zugeben, ich stand da und habe mich gefragt, was das Tamagotchi Ding sein soll. Erst später bin ich auf die ANtwort Digivice gekommen. ;)
Ken kam also auch vor und die Mitstreiter Taneos auch. Auch fand ich gut etwas von der Dynamik der Mitsreiter von Taneo zu erfahren. Aki war wenig beliebt und Miyuki ist Ansatsu auf die Nerven gefallen :) Das war mein kleines Highlight. Was sich liebt, das neckt sich. Ansatsu war mal wieder eiskalt. Er tötet einen und für andere ist das so ein Auftrag wie Zeitung raustragen oder Bus fahren. Morden ist für manche ja auch ein Job....
Dann natürlich kamen die Digirtter und es wurde quasi zu Shards übergeleitet.
Also zusammenfassend: Sehr schöne kurze Ff, die erstens sehr grausam, aber auch wahnsinnig spannend war. Manchmal fühlte ich mich ein wenig wie in einer Game of Thrones Folge ;)
Mach weiter so! Ich warte auf das nächste Glanzstück ;)
Achja einmal hast du statt Klinke "Klinge" geschrieben. Ich glaube am Anfang dieses Kapitels war das ;) Ja, ich muss dich damit ärgern wie immer, aber du musst zugeben, das hast du beim letzten Review vermisst ;)
LG Miliko
PS: Ich hatte das Kleid an, aber nicht beim Schreiben sondern davor ;)
Von:  Juju
2014-05-31T12:32:52+00:00 31.05.2014 14:32
Man, es ist voll spannend. O_O
Endlich habe ich Ansatsus Geschichte mal zu Ende gelesen. Wurde auch mehr als Zeit. xD Shame on me.
Also alles in allem fand ich seine Geschichte echt super, wenn auch sehr emotional und verstörend, aber gerade deshalb ist sie wohl so gut. Irgendwie kann man ihn schon verstehen, wie er zu dem kam, was er macht, aber andererseits ist es natürlich auch so extrem grausam.
Diesen Teil hier fand ich besonders verstörend, wie locker Ansatsu über die DigiRitter spricht, die er umgebracht hat. Als wären es ein paar Ameisen, die er zertreten hat. o_o Und es ist auch toll, die Geschichte, die man ja zum Teil kannte, jetzt mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Ich habe gerade das starke Bedürfnis, Shards noch einmal zu lesen. xD Vielleicht mache ich das auch.
Also, du merkst, ich weiß nicht so richtig, was ich schreiben soll. Ich finde einfach, du verstehst es super, Spannung aufzubauen und deinen Charakteren Tiefe zu verleihen. Alles wirkt bei dir immer so super durchdacht und als kanntest du dich mit allem aus (was mich gerade im Hinblick auf Auftragsmörder ein wenig beunruhigt...... :D). Erst dachte ich auch: Okay, Auftragsmord über E-Mail abquatschen? xD Aber okay, wenn man es sehr verschlüsselt schreibt... vielleicht geht es dann sogar. Ich glaube, ich sollte echt keine Geschichte schreiben, die in der DigiWelt spielt, einfach weil ich mich mit Computern so fast gar nicht auskenne. Aber die braucht man ja nun mal.
Jedenfalls super. Ich bleibe dir als Leser treu. ;)
Antwort von:  UrrSharrador
18.06.2014 18:01
Mit ewig viel Verspätung - danke für deinen Kommi :)
Gut, dass man seine Entwicklung nachvollziehen kann. Ich muss gestehen, dass ich zuerst nur das "Endprodukt"^^ von Ansatsu im Kopf hatte und mir bei Shards keine Gedanken über seine Vergangenheit gemacht habe, darum freut es mich umso mehr, wenn es dazupasst^^
Haha^^ Vielleicht liest irgendwann aber auch zufällig ein echter Auftragsmörder die FF und denkt sich dann, wtf, der Typ hat ja keine Ahnung XD
Also danke nochmal :)
Von:  fahnm
2013-11-25T22:01:06+00:00 25.11.2013 23:01
Hammer Kapi
Antwort von:  UrrSharrador
28.11.2013 16:12
Danke^^
Von:  EL-CK
2013-11-25T09:10:27+00:00 25.11.2013 10:10
OMFG das Kapitel ist der Wahnsinn (so wie die gesamte Story)...
Jetzt ist irgendwie alles klar - z.B. was Ansatsu angeht. Was nicht heissen soll dass ich deine Charas nicht mehr sehen will ;-)
Ich bin schon auf neues von dir gespannt...
Antwort von:  UrrSharrador
28.11.2013 16:13
Danke für dein Kommi, freut mich, dass es dir so gut gefallen hat :D
Von:  DigiDestined
2013-11-24T23:40:09+00:00 25.11.2013 00:40
Holla, holla, holla. Auch hier ein großés Sorry. Ich habe es doch tatsächlich geschafft, diese FF irgendwie zu überlesen. o.O
Nun gut, seis drum. Jetzt kommt der Kommi. :D
Am Anfang wieder ein Dankeschön für die ENS, ohne die ich wahrscheinlich erst sehr viel später auf das neue Kapitel aufmerksam geworden wäre.

Hm... es ist überaus interessant zu sehen, wie die Gegenseite denkt und handelt. Matt´s Empfindungen und Handlungen kenne ich ja schon, aber dies jetzt auch bei Anatsu zu sehen ist schön. Du hast das alles wieder einmal glänzend getroffen. Taneo und Co. sind auch nachvollziehbar und mir nun sogar ein wenig symphatisch (frag mich bitte nicht warum LOL).

Alles in allem ist die komplette FF wieder einmal ein kleines Meisterwerk, wie ich finde. Du hast wirklich verständlich und überhaupt nicht zu überdreht beschrieben, wie Anatsu zu dem wurde, was er in Shards ist. Respekt! Die Zusammentreffen mit den einzelnen Charakteren waren alle sehr spannend. Tja, so kann das alles zusammenhängen. ^^

Freue mich schon darauf, mehr von Dir zu lesen!

GLG, DD
Antwort von:  UrrSharrador
28.11.2013 16:14
Danke für dein Kommi :) Freut mich, wenn auch die Antagonisten irgendwie sympathisch werden, auf so was arbeite ich ja auch immer hin XD
lg


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