Zum Inhalt der Seite

Path of the blind

Naruto x Sasuke
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

I.

Sichtlich irritiert überflog Naruto die Liste in seiner Hand. Er las die Anweisungen, Ratschläge und etliche Aufgaben, die ihm sein Freund in Form von einer Notiz auf der Küchenzeile hinterlassen hatte, konnte dabei jedoch nur den Kopf schütteln.
 

Zwar wusste Naruto, dass sein Freund, Itachi Uchiha, schon immer ein ziemlicher Ordnungsfreak gewesen war, doch das hier überschritt schon deutlich die Grenze.
 

Warum hatte er sich gleich dazu bereit erklärt, auf dessen kleinen Bruder und deren Haus aufzupassen, während Itachi aus beruflichen Gründen um die Welt flog? Genau, weil er ein guter Freund war. Doch beim Anblick dieser Liste verflog Narutos Sinn für Kameradschaft ziemlich schnell.
 

‚Pass auf ihn auf.‘ Hatte Itachi gesagt. Aber das aufpassen beinhaltete, Sasuke auf Schritt und Tritt zu verfolgen, weil der scheinbar immer noch seine kleine pubertäre Phase bewältigen musste, damit hatte er nicht gerechnet.
 

Klar, sie würden für den kommenden Monat gemeinsam unter einem Dach leben, doch Naruto selbst hatte auch Verpflichtungen, die sein eigenes Leben betrafen. Mit 25 Jahren Geschäftsführer eines großen Supermarktes zu sein bedeutete, dass er nicht die Zeit dazu hatte, Privatdetektiv für einen Jungen zu spielen, der ständig rebellierte.
 

„Warum glotzt du so blöd auf das Papier?“ Wenn man vom Teufel sprach. Sasukes liebreizende Stimme drang an Narutos Ohren, und zwang ihn automatisch, ein falsches Grinsen aufzulegen.
 

„Da steht drauf, was wir alles machen müssen“, erwiderte er, und kurz darauf kam Sasuke bereits auf ihn zu und riss ihm den Zettel aus der Hand.
 

„Kannst du vergessen“, schnaubte der Junge und knüllte die Notiz zusammen. „Du wirst mich sicher nicht zur Schule bringen.“
 

„Hatte ich auch nicht vor“, entgegnete Naruto und nahm Sasuke das Papier wieder aus der Hand. „Allerdings werden wir uns irgendwie arrangieren müssen, damit Itachi uns nicht den Kopf abreißt.“
 

„Er reißt höchstens dir was ab“, antwortete Sasuke monoton und öffnete dann den Kühlschrank, um sich etwas zu trinken zu holen.

Wie aus dem niedlichen, kleinen Jungen so eine Mistkröte geworden war, konnte Naruto sich nicht erklären. Schließlich hatte er als bester Freund von Itachi, Sasuke dabei zugesehen, wie er aufgewachsen war. Er war da, als Sasuke seinen ersten Tag im Kindergarten verbracht hatte und auch, als er eingeschult wurde. Sicher, zwischen ihnen lagen nur knapp neun Jahre, doch Sasuke war für ihn immer wie ein eigener, kleiner Bruder gewesen. Zumindest so lange, bis Sasuke damit angefangen hatte, sich systematisch von allen abzuschotten.
 

Aber wahrscheinlich war das mit 16 Jahren kaum verwunderlich.
 

„Nur eine Phase“, seufzte Naruto leise und glättete das zerknüllte Papier wieder, um sich die einzelnen Punkte einzuprägen.
 

„Was meinst du?“, nuschelte Sasuke, der mittlerweile mit einer Flasche Wasser in der Hand gegen die Küchenzeile lehnte.
 

„Nichts“, log Naruto. „Hast du Lust, heute auswärts zu essen? Oder soll ich lieber was kochen?“, schlug er vor und blickte Sasuke freundlich entgegen.
 

„Keine Ahnung, was du isst, aber ich werde nicht da sein.“
 

„Aha, und wo bist du heute Abend, wenn ich fragen darf?“, hakte Naruto nach, während seine Finger rhythmisch gegen die Marmorplatte der Küchenzeile trommelten.
 

„Party.“
 

„Party?“, wiederholte Naruto, und Sasuke sah ihn mit angehobener Augenbraue an.
 

„Ja. Weißt du, was das ist? Das ist das, was junge Leute am Wochenende so machen …“
 

„Hör auf mich zu verarschen, Sasuke“, murrte Naruto. „Du wirst heute auf keine Party gehen, dein Bruder hat es verboten.“
 

„Itachi ist aber nicht da“, erwiderte Sasuke gelassen und stieß sich dann von der Küchenzeile ab. „Und demnach kann er es mir auch nicht verbieten.“
 

„Du hast scheinbar vergessen, dass ich für die nächste Zeit die Rolle deines Bruders übernehme“, stellte Naruto klar und bewegte sich dann auf die Tür zu. „Und deshalb kannst du dir diese Party gleich abschminken. Du wirst heute Abend schön zu Hause bleiben.“ Damit war das Thema für ihn erledigt. Er ließ Sasuke auch gar nicht mehr zu Wort kommen, denn er hatte die Küche bereits verlassen, um in den Flur zu gehen, wo er sich seine Schuhe anzog.
 

Für ein paar Stunden würde die kleine Ratte schon ohne ihn auskommen … und wenn Sasuke brav war, dann würde er ihm sogar was Schönes zu essen mitbringen.
 


 


 

Allerdings war es im Haus, als Naruto vier Stunden später zurück war, vollkommen dunkel.
 

„Sasuke?“, rief er in den Flur, während er sich nebenbei die Schuhe auszog, doch auf eine Antwort wartete er vergeblich. Wahrscheinlich war Sasuke gerade dabei, Musik zu hören? Er beschloss, zuerst die Tüte mit dem mitgebrachten Essen in die Küche zu bringen, ehe er einen Blick in Sasukes Zimmer warf.
 

Auch hier war kein Licht an, das Bett war gemacht … wo war der Junge?
 

Dass zu allem Übel auch noch Itachi anrief, versetzte Narutos Laune einen beachtlichen Dämpfer. Er wusste, wenn er jetzt nicht ranging, würde Itachi etwas vermuten. Und das wäre äußerst schlecht, gegeben der Tatsache, dass Sasuke sich ihm widersetzt hatte.
 

„Hey Itachi“, begrüßte er seinen Freund mit gespielt guter Laune, während er die restlichen Zimmer nach Sasuke absuchte, jedoch feststellen musste, dass auch hier nichts zu finden war.
 

„Hallo. Alles okay bei euch?“
 

„Na klar. Und wie geht’s dir? Gut gelandet? Wie ist das Hotel?“
 

„Gut, danke. Ist Sasuke da?“
 

„Eh ja!“, schoss Naruto hervor. „Er duscht gerade.“
 

„Aha? Um diese Zeit? Sasuke duscht für gewöhnlich nur in der Früh.“
 

„Uhm, keine Ahnung?“, erwiderte Naruto. „Vielleicht so ein Teenager Ding?“
 

„Naruto?“
 

„Ja?“
 

„Ist Sasuke unterwegs?“
 

„Ich schwöre dir Itachi, ich hab es ihm verboten! Aber der Junge hört einfach nicht! Der erste Abend und schon baut er Scheiße!“, sprudelte es aus ihm heraus, da es ohnehin keinen Zweck hatte, Itachi zu belügen. Dieser feinfühlige Bastard hatte wahrscheinlich schon gewusst, dass sein kleiner Bruder sich am Wochenende herausschleichen würde.
 

„Auf welcher Party ist er?“, hakte Itachi ruhig nach, was an sich auch ein gutes Zeichen gewesen wäre, denn das hieß zumindest, dass er nicht wütend war. Für Naruto allerdings nur ein milder Trost, denn er hatte schließlich keine Ahnung, wo sich Sasuke aufhielt. Dementsprechend herrschte eine Weile lang Schweigen am Telefon.
 

„Du weißt es also nicht?“, stellte Itachi mit einem Seufzen fest.
 

„Ich hab keine Ahnung …“
 

„Hol dir einen Stift und Zettel und schreib dir die Adressen auf.“ Und das tat Naruto. Er notierte sich insgesamt fünf Adressen, deren Häuser ganz in der Nähe waren.
 

„Ich werde in ungefähr zwei Stunden zurückrufen, falls du ihn vorher finden solltest, geb mir Bescheid.“ Itachi hatte bereits aufgelegt, bevor Naruto etwas darauf erwidern konnte.
 

Wenn er diesen kleinen Bastard gefunden hatte, dann würde er ihn unter Hausarrest stellen. Sogar zur Schule würde er ihn bringen, denn er hatte nicht vor, es sich mit seinem besten Freund zu verscherzen, weil dessen kleiner Bruder nicht auf ihn hörte. Sasuke hatte zu lernen, dass es gewisse Regeln gab, wenn das zwischen ihnen funktionieren sollte. Und die würde er ganz klar und streng durchsetzen.
 


 

Die ersten beiden Adressen, die Naruto ablief, führten ins Leere, doch bei der dritten Adresse, keine zehn Blocks von Sasukes und Itachis Haus entfernt, wurde er schließlich fündig. Eine offene Hausparty – Naruto wunderte es, dass bisher niemand die Polizei gerufen hatte, da die Musik erstens laut, und zweitens ziemlich anstrengend war. Teenager tummelten sich bereits im Vorgarten, überall brannte Licht und es roch nach Alkohol und schlechter Luft, wie Naruto feststellte, als er ins Innere des Hauses trat.
 

Die Räume waren völlig überfüllt … wie sollte er Sasuke hier ausfindig machen? War Sasuke womöglich gar nicht auf dieser, sondern einer anderen Party?
 

Als Naruto allerdings eine Klassenkameradin von Sasuke erblickte, atmete er erleichtert aus.
 

„Hey“, machte er auf sich aufmerksam, und das blonde Mädchen, dessen Name ihm entfallen war, blickte ihm entgegen.
 

„Oh, Naruto! Was machst du denn hier? Lust auf Party?“ Sie war eindeutig betrunken. Naruto wusste, dass er eigentlich die Polizei rufen musste, denn Minderjährigen war es nicht erlaubt, Alkohol zu kaufen, oder gar zu konsumieren … dennoch. Er musste zuerst wissen, wo Sasuke war.
 

„Eh, nein“, erwiderte er. „Ich suche nach Sasuke, hast du ihn vielleicht gesehen?“ Das Mädchen kicherte und schlug ihm mit der flachen Hand leicht gegen die Brust.
 

„Sasuke ist oben … aber ich glaube, er hat gerade Sex. Ist vorhin mit jemanden abgezogen. Sowas großes, blondes“, lachte das Mädchen, während Naruto die Augenbraue nach oben zog. Was meinte sie denn bitte damit? Sasuke und Sex? War der Junge womöglich betrunken?
 

Itachi würde ihm den Arsch aufreißen … bevor er ihn wieder zunähte, um ihn dann erneut aufzureißen, wenn er davon erfuhr. Sasuke war schließlich sein kleiner, über alles geliebter Bruder … und Itachi hatte bereits mehrmals deutlich gemacht, dass er allen, die auch nur in Sasukes Nähe kamen, etwas brechen würde.
 

Deshalb war es auch höchste Zeit, etwas dagegen zu unternehmen, bevor Sasuke womöglich seine kostbare Unschuld auf einer schäbigen, stinkenden Party verlor.
 

Murrend kämpfte sich Naruto durch das Gewirr von Teenagern, die scheinbar schon alle Hemmungen verloren hatten. Oh ja, er würde nachher, wenn er Sasuke im Schlepptau hatte, schön die Polizei rufen, damit sich diese kleinen Freaks in Zukunft dreimal überlegten, ob sie so öffentlich feiern sollten.
 


 

Als er die Treppe nach oben stieg, um nach Sasuke zu suchen, kamen ihm zwei Mädchen entgegen, die scheinbar nicht davor zurückschreckten, ihm deutlich zu machen, dass sie ihn attraktiv fanden, indem sie ihn anfassten und gegen das Geländer drückten.
 

Was war denn nun kaputt? Waren die noch bei Trost?
 

„Eh, Mädels? Hey!“ Er umklammerte die Hand einer Brünetten, die einfach so in seinen Schritt gefasst hatte, musste aber zeitgleich noch die Rothaarige davon abhalten, ihre Lippen auf sein Gesicht zu drücken. „Verdammt, hört auf!“ Etwas fester als beabsichtig schlug er Mädchen Nummer eins auf die Finger, und schob dann Mädchen Nummer zwei von sich weg. „Wenn ihr nicht sofort nach Hause geht, werde ich die Polizei rufen!“, drohte er autoritär. Verfehlte nur leider jegliche Wirkung, da die betrunken Mädchen anfingen zu lachen.
 

„Was, bist du etwa die Ordnungspolizei oder was? Mach dich mal locker, wir wollen nur Spaß haben …“
 

„Ja genau, mach dich mal locker!“ Naruto knurrte, als erneut Finger nach ihm langten, doch er wich ihnen aus, indem er die Treppen weiter nach oben stieg.
 

„Spaßbremse!“, rief ihm die Rothaarige nach, doch Naruto ignorierte sie. Was lief nur bei der heutigen Jugend schief? Als er in dem Alter war … da hatte er ganz andere Dinge im Kopf! Zugegeben, er war auch auf der einen oder anderen Party gewesen … doch in diesem Ausmaß hatte er selbst bis heute noch nicht gefeiert. Er bevorzugte ohnehin lieber einen Abend zu Hause, Bier, eine Spielkonsole … seine Freunde bei einem netten Sit-in. Aber sicher nicht das hier.
 

Und er würde verdammt sein, wenn er zuließ, dass Sasuke noch länger seine Zeit hier verbrachte.
 

Bereits die erste Tür, die er aufstieß, ließ seine Kinnlade nach unten klappen. Drei Mädchen und ein Kerl? Sasuke hatte Glück, dass er nicht der besagte Kerl war, der scheinbar völlig überfordert auf dem Bett lag und herumstöhnte. Nicht unbedingt ein schöner Anblick, dennoch brauchte Naruto ein paar Sekunden, um sich von den Schock zu erholen und auf der Stelle kehrt zu machen, um die weiteren Zimmer zu durchsuchen.
 

Die zweite und dritte Tür, die er öffnete, beinhaltete fast dasselbe Szenario. Teenager, die sich in ihrem Rausch austobten.
 

Wo waren denn bitte die Besitzer dieses Hauses?
 

Und wem gehörte es?
 

Diese Gedanken fanden ein Ende, als er schließlich die vierte Tür aufstieß und etwas erblickte, von dem er nie gedacht hätte, es jemals zu Gesicht zu bekommen.
 

Da war Sasuke. Sein kleiner Sasuke. Mit einem anderen Kerl?!
 

„Sasuke!“, schrillte Naruto völlig fassungslos. Das hier … das hier war nicht möglich, oder? Sasuke … Itachis kleiner, unschuldiger Bruder … hielt einen Schwanz in der Hand? Beziehungsweise, er hatte ihn losgelassen, nachdem Naruto angefangen hatte, zu schreien.
 

Die beiden Jungs, die auf dem Bett gerade voll im Gange waren, blickten schockiert zur Tür, ehe Sasuke aus seiner Starre erwachte und nach der Decke griff, um sich zu bedecken.
 

War Sasuke etwa nackt?
 

„Was ist das hier?“, brachte Naruto hervor. „Was … was macht ihr da?“ Er wusste nicht, wie er diese Situation einordnen sollte.
 

Sasuke … der kleine Junge … trieb es mit einem anderen Jungen? Oder besser gesagt, mit einem Mann? Denn der blonde Typ, der mittlerweile dabei war, völlig panisch seine Sachen anzuziehen, war mit Sicherheit kein Teenager mehr.
 

Gott …
 

Mit einem Mal fühlte Naruto Wut in sich aufsteigen. Hatte dieser Kerl etwa tatsächlich einen Minderjährigen angegrabbelt?
 

„Was soll das?“, zischte Naruto. „Ist er … hey, warte!“ Der Mann war gerade im Begriff, an Naruto vorbeizulaufen, doch Naruto hielt ihn fest.
 

„Ey, lass mich los Mann. Ich hab nichts gemacht, ehrlich!“
 

„Wie alt bist du?“, forderte Naruto zu wissen, drückte dabei fest in den Arm des Mannes. Er hatte blonde Haare, blaue Augen …
 

„Ich bin 17, ehrlich Mann!“
 

„Lüg mich nicht an“, knurrte Naruto zurück.
 

„Nein, im Ernst, willst du meinen Ausweis sehen? Warte, ich zeig ihn dir.“ Notgedrungen ließ Naruto den Mann los, doch das war ein Fehler, denn der nutzte natürlich sofort die Chance, um zu türmen. Schneller als Naruto schauen konnte, war der Andere verschwunden. Er überlegte, ob er ihm vielleicht nachlaufen sollte, damit er ihn verprügeln konnte, doch beschloss, es sein zu lassen. Schließlich gab es jetzt andere Sachen, die zu klären waren. Viel wichtigere Dinge, die nach seiner Aufmerksamkeit verlangten. Zum Beispiel die Tatsache, dass Sasuke gerade im Begriff war, es mit einem anderen Typen zu treiben.
 


 

Allerdings dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis Naruto sich dazu in der Lage fühlte, wieder zu Sasuke zu blicken, der gerade dabei war, sich anzuziehen.
 

„Warum bist du hier?“, zischte Sasuke, sichtlich angefressen über die Gegebenheit, dass Naruto ihn gerade erwischt hatte. „Du hast es mir versaut!“
 

„Ich hab dir was versaut?“, spie Naruto erbost zurück. „Spinnst du? Du bist 16, Sasuke! Ich hab jedes Recht, dir so etwas zu versauen! Was sollte das überhaupt?“ Naruto gestikulierte mit den Händen. „Bist du dir überhaupt im Klaren darüber, was hier gerade passiert wäre, wenn ich nicht gestört hätte?“
 

„Ne, weißt du? Ach komm, nerv mich nicht und verpiss dich“, keifte Sasuke, während er nebenbei in seine Schuhe schlüpfte, die vor dem Bett standen.
 

„Verpissen? Tickst du noch ganz richtig? Dein Bruder ist krank vor Sorge, ich bin krank vor Sorge!“
 

„Aha und weshalb? Weil ich Spaß habe? Tut mir leid, deine Traumblase platzen zu lassen, aber ich bin kein kleines Kind mehr!“
 

„Du bist 16! Wie alt war er überhaupt? Ist es dein Freund? Woher kennt ihr euch?“
 

„Du kannst dir das Verhör schenken. Ich ficke mit wem ich will, wann ich will, kapiert?“ Sie standen sich mittlerweile gegenüber, beide schwer am Atmen. Narutos Gesichtsausdruck war wütend, doch Sasukes stand diesen Zügen nichts nach.
 

„Weiß Itachi davon?“, fragte Naruto nach Momenten der Stille, wesentlich ruhiger. Er musste sich dazu zwingen, Sasuke nicht einfach eine Ohrfeige zu verpassen, da der mit den Augen rollte.
 

„Natürlich weiß er nichts davon, du Idiot.“
 

„Sasuke … nicht in diesem Ton …“, murrte Naruto, seine Wut unterdrückend.
 

„Und in welchem dann? Wie hättest du es gern? Soll ich mich bei dir dafür bedanken, dass du mir die Nummer versaut hast?“
 

„Sasuke … was ist nur los mit dir?! Du hast Sex! Mit Männern? Mit Männern, die so alt sind wie dein Bruder?“
 

„Herrgott, bist du eine Nonne oder so? Ja, Naruto. Ich ficke mit Männern. Ich bin schwul und ich liebe es, große Schwänze in den Mund zu nehmen und ich liebe es, gefickt zu werden.“ Narutos Mund stand offen, seine Augen waren geweitet. Er fiel aus allen Wolken.
 

Das, was Sasuke da sagte … was er ihm erzählte. Das war so surreal.
 

Der Junge trat näher an ihn heran. Naruto nahm die Musik im Hintergrund, die lauten Stimmen, nur am Rande bewusst wahr. Worüber er sich allerdings bewusst war, war die Nähe zwischen Sasuke und ihm.
 

„Verstehst du?“, hauchte Sasuke nah an seinem Ohr. „Ich ficke gerne mit Männern. Ich liebe es, Schwänze zu lutschen, bis sie mir ins Gesicht spritzen … und ich alles sauberlecken kann … Das Gefühl, wenn sie bis zum Anschlag in meinem engen Loch stecken … das ist …“ Naruto stieß den Jungen von sich weg.
 

„Bist du komplett wahnsinnig? Warum redest du so? Du bist … du bist so …“
 

„Anders, als du immer gedacht hast?“, half ihm Sasuke schmunzelnd aus. Naruto war sprachlos.
 

War das hier wirklich Sasuke? Sein kleiner Sasuke? Der, der als kleiner Junge immer zu Weihnachten geweint hat, weil er früher ins Bett musste?

Genau der Junge, der, wenn er sich aus der Küche Kekse gemopst hatte, immer seine großen, unschuldigen Augen dazu benutzte, um einer Strafe zu entgehen?
 

„Sasuke … das bist nicht du …“
 

„Ich bin nicht der, für den du mich hältst.“
 

„Du bist so … was ist passiert?“, stammelte Naruto. Er konnte es einfach nicht glauben.
 

„Ich bin groß geworden, Naruto.“ Das Grinsen auf den Lippen des Jungens sah seltsam aus. Fast so, als ob er sich wünschte, nicht so gesehen zu werden, wie es jetzt gerade im Moment der Fall war. Doch das war Naruto in diesem Augenblick gar nicht bewusst, da der noch immer damit beschäftigt war, das Geschehen zu verarbeiten.
 

„Wir werden jetzt nach Hause gehen … in Ruhe darüber reden … mit Itachi telefonieren und …-„
 

„Was?“, unterbrach ihn Sasuke. „Mit Itachi reden? Hast du sie noch alle? Weißt du was passiert, wenn er das rausfindet?“
 

„Was verlangst du von mir, Sasuke?“, brach es laut aus Naruto heraus, ehe er ruhiger weitersprach: „Was soll ich ihm erzählen? Denkst du, ich kann so tun, als ob das niemals passiert wäre? Ich hatte keine Ahnung, dass du schwul bist … und selbst wenn, das ist egal, aber dass du mit alten Kerlen ins Bett steigst … das geht nicht! Itachi wird ausrasten.“
 

„Es ist mein Leben, es kann euch egal sein, mit wem ich schlafe oder nicht. Und übrigens, der Typ war erst 28.“
 

„Sasuke!“, rief Naruto geschockt. „28? Bist du wahnsinnig? Du bist minderjährig, weißt du, was passieren kann? Der Typ ist älter als ich! Wenn das rauskommt, wandert dein Freund ins Gefängnis!“
 

„Er ist nicht mein Freund …“, murrte Sasuke. „Und du wirst Itachi nichts davon erzählen, Ende.“
 

„Das hast du nicht zu entscheiden.“
 

„Und ob! Es ist mein Leben, gottverdammt! Meines, hast du gehört? Und weder du noch Itachi werden mir reinreden. Wenn ihr unbedingt ein Kind haben wollt, dann adoptiert eins, aber lasst mich da raus!“, entgegnete Sasuke aufgebracht und lief dann an Naruto vorbei, um in den Flur zu gelangen.
 

Naruto konnte ihn gerade noch rechtzeitig aufhalten, indem er nach seinem Arm griff.
 

„Du wirst jetzt mit mir nach Hause kommen, hast du verstanden?“ Narutos Stimme klang dunkel, duldete keinerlei Widerworte und hätte er aufgepasst, hätte er sogar bemerkt, wie Sasuke deshalb erzitterte.
 

„Fein.“
 


 


 

Das Schweigen, das während des Nachhausewegs zwischen ihnen herrschte, setzte sich auch fort, als sie ihr Ziel erreicht hatten. Sasuke verschwand sofort auf sein Zimmer, jedoch nicht, ohne vorher noch mit der Tür zu knallen.
 

Im Ernst, was war nur schiefgelaufen? Hatten Itachi und er nicht ausreichend aufgepasst?
 

Dass Sasuke sich zu Männern hingezogen fühlte, störte Naruto nicht im Geringsten. Er selbst war auch eher ein Typ Mensch, der Geschlechtern neutral gegenüber stand. Bedeutete, er hatte bereits Männer und Frauen an seiner Seite gehabt, war dementsprechend bi-sexuell und nicht festgelegt, was Partnerschaften betraf. Was jedoch gar nicht in Ordnung ging war, dass Sasuke als 16 jähriger Junge die Ansicht hatte, dass es okay war, mit Männern ins Bett zu steigen, die wesentlich älter waren als er selbst.
 

Er wusste, er würde mit Sasuke darüber reden müssen, aber auch Itachi musste es erfahren. Vielleicht würden sie ja gemeinsam einen Weg finden, das ganze ohne großartiges Blutvergießen über die Bühne zu bringen … und Sasuke würde auch ganz sicher wieder normal werden … und Dinge tun, die seinem Alter entsprachen. Sowas wie Konsolenspiele spielen … oder lässig im Zimmer vor dem PC sitzen und die Welt verfluchen … Das alles war auf jeden Fall besser als Sex mit Männern zu haben, die dafür ins Gefängnis wandern konnten.
 

Klar, Sasuke würde bald seinen 17. Geburtstag feiern, doch dann fehlte immer noch ein Jahr, ehe er als erwachsen galt.
 


 

Als Naruto hörte, dass sein Handy klingelte, schloss er seufzend die Augen. Er würde Itachi einfach zurückrufen … denn er musste ohnehin erst eine andere Sache regeln.
 

Vom Haustelefon aus wählte er die Nummer der Polizei, um die Party zu melden, auf der er vorhin gewesen war. Sicherlich war es nicht gerade cool, doch das war ihm egal. Die ganzen Teenager, die heute Nacht heulend im Bett lagen, weil jemand ihre Party zerstört hatte, hatten es nicht anders verdient. Schließlich war das, was dort stattfand, absolut falsch und verboten. Wenn er nur daran dachte, dass andere Eltern sich nichtsahnend in ihren Häusern aufhielten, während ihre Kinder das Wort Orgie neu erfanden … wurde ihm ganz anders.
 


 


 

Nach zehn Minuten war auch dieses Thema erledigt, weshalb er Itachi schließlich anrief.
 

„Ich nehme an, du hast ihn gefunden?“
 

„Hast du mir ne Wanze verpasst?“, entgegnete Naruto, nicht mal mehr erstaunt über Itachis Fähigkeit, präzise Aussagen von sich zu geben. Er war zu müde dazu.
 

„Wie geht es ihm?“
 

„Gut … er ist oben in seinem Zimmer.“
 

„Gibst du ihn mir?“
 

„Itachi … ich glaube nicht, dass er jetzt mit uns reden möchte …“
 

„Was hat er angestellt?“ Naruto erschrak fürchterlich, als ihm plötzlich von der Seite das Handy aus der Hand gerissen wurde. Sogar ein ziemlich unmännlich klingender Schrei verließ seine Lippen.
 

„Hey Itachi.“ Sasuke dieser kleine … dieser kleine Mistsack hatte alles mit angehört. Narutos Augen waren zu Schlitzen verengt, als er Sasuke dabei beobachtete, wie der mit seinem Bruder sprach. Oh, und wie er auf einmal lügen konnte. Wie ein kleines, unschuldiges Kind, das kein Wässerchen trüben konnte.
 

Aber das war Sasuke nicht. Ganz und gar nicht!
 

„Okay, ich werd in Zukunft auf ihn hören. Ja, ich weiß, Itachi … ich werde jetzt auch gleich ins Bett gehen, okay? Ja. Ja. Ist gut, schlaf du auch gut später. Bis dann.“ Sasuke grinste triumphierend, als er Naruto das Handy zurückgab. „Gute Nacht, Naruto.“ Und wollte gerade wieder zum Gehen ansetzen, als Naruto ihn erneut festhielt.
 

„Du weißt, dass ich ihm alles erzählen werde?“ Sasuke entriss sich dem Griff.
 

„Wenn du das tust … dann bist du für mich gestorben, Naruto.“ Es tat weh, Sasuke so sprechen zu hören. Im Ernst. Es tat verdammt weh, so eine Drohung an den Kopf geworfen zu bekommen. Sasuke war schließlich wie sein eigener Bruder! Ein Teil seiner Familie!
 

„Das ist unfair, Sasuke …“
 

„Was du tun willst auch, also erzähl mir nichts von unfair! Ich habe nur Spaß!“
 

„Aber es ist kein Spaß, wenn es illegal ist. Gott, Sasuke, weißt du überhaupt, was dir alles passieren kann? Schützt du dich? Weißt du, ob deine Partner noch klar im Kopf sind? Ich meine, sie schlafen mit einem Kind, da können sie nicht mehr richtig ticken!“ Naruto stoppte seinen Redeschwall, als er den verletzten Gesichtsausdruck auf Sasukes Zügen erkannte.
 

„Ich bin kein Kind … und ich schütze mich. Immer. Also halt dich verdammt nochmal aus meinem Leben heraus, du dummer Idiot!“, zischte Sasuke zurück und lief dann endgültig aus der Küche.
 

Was hatte sich Naruto da nur eingebrockt? Das hier war die reinste Katastrophe! Sasuke … sein kleiner Sasuke … war zu so einem Menschen mutiert?
 

Egal wie er es drehte und wendete … er konnte es einfach nicht begreifen. Was er allerdings noch weniger verstand war, dass Itachi scheinbar nichts darüber wusste. Standen sie sich nicht nah genug? Sie alle?
 

Seit dem Tod von Itachis und Sasukes Eltern vor zehn Jahren waren sie sogar noch mehr zusammengewachsen, waren wie eine kleine Familie … Naruto und die Brüder hatten Sommerferien miteinander verbracht, waren gemeinsam mit Itachis und Sasukes Onkel in den Urlaub gefahren … hatten Nächte durchgemacht, um Spiele zu spielen … und jetzt? Jetzt war von dieser Nostalgie, die in Naruto aufkeimte, nichts mehr geblieben.
 

Sasuke hatte zwar schon vor drei Jahren damit angefangen, sich von ihnen zu entfernen, doch sie hatten geglaubt, es sei nur der Eintritt in die Pubertät, ein neuer Lebensabschnitt, den Sasuke bewältigte.
 

Das war es jedoch nicht.
 

Und Naruto hatte es heute Nacht zum ersten Mal bewusst wahrgenommen.
 

Sasuke hatte sich verändert. Ihre brüderliche Freundschaft hatte sich verändert. Er war ein völlig anderer Mensch geworden.
 

Naruto hatte keine Ahnung, wie er es Itachi beibringen konnte, doch noch weniger wusste er, wie er in Zukunft mit Sasuke umgehen sollte.
 

„Fuck.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Mal wieder eine Geschichte von mir, die ich auch auf FF.de veröffentlicht habe. Das neue Kapitel sollte jeden Montag erscheinen, falls nichts dazwischen kommt <3 Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Onlyknow3
2014-01-30T07:44:13+00:00 30.01.2014 08:44
Das ist ein völlig anderer Sasuke wie den den wir alle kennen, warum nicht mal eine Person anders darstellen als das man sie sonst kennt. Nur So macht diese FF auch Sinn, nur so kann ma begreifen wie sich ein Mensch den man zu kennen glaubt doch Verändern kann. Und was Naruto mit "sein kleiner Sasuke - war zu so einem Menschen mutiert!" gemeint hat ist doch logisch wenn man bedenkt das er zwar 9 jahre älter ist aber auch auf Männer steht nicht nur auf Frauen. Ist hier nur Unterschwellig angedeutet doch ist sein Unterbewusstsein schon einen Schritt weiter.Er hat Gefühle für Sasuke, darum auch seine extreme Reagtio auf den Blonden der hier offensichtlich Deidara war und Narutos Rolle übernehmen soll, alles deutet darauf hin das es Sasuke darum geht.So jetzt bin ich still will ja nicht alles verraten was ich da raus gelesen habe.Mach weiter so,super geschichte.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Aoki
31.01.2014 21:41
Hey! :D

Und auch hier bedanke ich mich ganz lieb für den Kommentar! Das ist in der Tat ein ganz anderer Sasuke, du hast Recht, in dieser Konstellation wäre es auch anders nicht möglich, die passende Darstellung zu finden^^. Auch mit deiner Aussage liegst du richtig, dass Sasuke sich in Narutos Augen ziemlich verändert hat^^. Mit dem Blonden muss ich dich leider enttäuschen, es ist nicht Deidara gewesen xD! Es könnte ein OC gewesen sein, der aber keinerlei Bedeutung mehr haben wird im Laufe der Story^^.

Ich werde immer versuchen, Montag hochzuladen, damit es nicht an Nachschub mangelt!

LG

Aoki
Von:  Suai
2014-01-30T00:28:49+00:00 30.01.2014 01:28
Yey nach anfaenglichen Schwierigkeiten wegn des OCC muss ich sagen gefaelts mir bisher echt gut! Was ich nicht versteh ist dieser Satz: … sein kleiner Sasuke … war zu so einem Menschen mutiert?
Ansonsten Daumen hoch! Einpaar Saetze haben mir wirklich die Sprache verschlagen ;)


Zurück