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Path of the blind

Naruto x Sasuke
von

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IV.

 

 

Naruto wusste, dass er nach dieser Nacht nicht mehr so einfach auf Abstand gehen konnte, da Sasuke mit seiner Aktion den Bogen eindeutig überspannt hatte. Betrunken von der Polizei aufgegriffen zu werden war eine Sache, die er auf keinen Fall duldete.

 

Das Geständnis hingegen … konnte er im Moment nicht an sich heranlassen.

 

Zumindest vorerst, bis er Sasuke für dessen Handeln bestraft hatte. Es war Samstag – und eigentlich hätte Naruto zur Arbeit gehen müssen, doch er nahm sich kurzerhand frei, um auch ja anwesend zu sein, wenn der Junge aufstand, damit der sich nicht aus dem Staub machen konnte.

 

Allerdings war Sasuke gegen Mittag noch immer nicht wach, weshalb Naruto, nachdem er sich ausreichend Zeit mit seiner täglichen Routine gelassen hatte, das Zimmer des Jungens aufsuchte.

 

Das Fenster war noch immer geöffnet, es war ziemlich frisch, doch Sasuke lag zugedeckt auf seinem Bett, tief und fest am Schlafen.

 

Naruto schloss zuerst das Fenster, ehe er sich vor das Bett stellte und an Sasukes Schulter rüttelte. Fast augenblicklich hörte er ein leises, leidvolles Stöhnen, das dafür sorgte, dass seine Mundwinkel sich nach oben zogen. Er hoffte darauf, dass der Junge einen ordentlichen Kater hatte.

 

„Aufwachen“, sagte er nicht unbedingt leise, und rüttelte dann noch stärker an der Schulter.

 

„Geh weg“, murrte Sasuke zur Antwort und zog sich seine Decke über den Kopf.

 

Pech nur, dass Naruto stärker war und den Stoff mit einem Ruck wegzog. Zwar hatte er nicht bedacht, dass der Andere gestern splitterfasernackt eingeschlafen war, doch er zwang sich dazu, nicht auf die intime Stelle zu blicken, sondern fixierte seinen Blick lieber auf Sasukes Gesicht, das ihm zornig entgegenstarrte.

 

„Hast du sie noch alle?“ Träge richtete sich der Junge auf. „Bist du irgendwie bescheuert? Gib mir die verdammte Decke!“

Naruto warf die Decke zu Boden.

 

„Nein. Du wirst jetzt aufstehen, dich duschen, deine Zähne putzen und dann nach unten kommen, ich werde Itachi anrufen.“ Sofort wechselte Sasukes Gesichtsausdruck. Er sah Naruto verwirrt an.

 

„Warum willst du Itachi-Nii anrufen? Ist was …“ Sasuke brach mitten im Satz ab, zog beide Augenbrauen nach oben, scheinbar, da die Erinnerungen von Gestern endlich aktiv bei ihm aufliefen.

 

„Mhh, wenn du ihn anrufst, werde ich ihm aber was anderes erzählen … also nur zu, tu dir keinen Zwang an.“ Binnen weniger Sekunden hatte Naruto die Augenbrauen angezogen, denn das Grinsen, das Sasukes Lippen zierte, sah gar nicht gut aus. Der Junge hatte sogar noch den Nerv, seine Arme hinter dem Kopf zu verschränken und sich wieder nach hinten fallen zu lassen. „Itachi wär bestimmt sauer, wenn er erfährt, dass du versucht hast, mich abzufüllen, denkst du nicht?“

 

„Was?!“, schrillte Naruto. „Das wirst du nicht tun! Hast du sie noch alle? Du … du kleiner …“

 

„Ich kleiner was? Na? Merkst du, dass du eigentlich überhaupt keine Macht hast?“ Es kostete Naruto sämtliche Willenskraft, nicht auf Sasuke draufzuspringen und ihm eine Ohrfeige zu verpassen.

 

Das Maß war restlos voll. Noch ein Satz … und dann würde er diese Willenskraft schwinden.

 

„Du wirst jetzt duschen … und wenn du damit fertig bist, werden wir Itachi anrufen … und du wirst ihm die Wahrheit sagen, sonst werde ich sofort mit ihm reden und ihm alles erzählen.“ Sasuke grinste immer noch, und das, obwohl Narutos Stimme bereits nach einem unterdrückten Grollen klang.

 

„Und dann werde ich ihm erzählen, dass du versucht hast mich anzufassen.“ Damit riss der dünne Faden, auf dem Sasuke in Narutos Gedanken gewandelt war. Er machte einen Schritt auf das Bett zu, die Hände zu Fäusten geballt, doch Sasuke reagierte rechtzeitig, ehe Naruto die Möglichkeit hatte, ihn zu packen, denn er rollte sich zur Seite, sprang vom Bett auf und fing an zu lachen. 

 

Naruto schnaufte, wollte das Bett umrunden, doch Sasuke sprintete zur Tür und hinaus in den Flur. Dabei war er natürlich noch immer nackt.

 

Wenn sie jemand bei dieser Interaktion beobachtet hätte … was er hätte derjenige dann gedacht?

 

Naruto dachte im Moment jedoch nicht daran, sondern folgte Sasuke auf dem Fuß.

 

„Sasuke!“, brüllte er wütend, doch Sasuke war bereits im Bad und hatte sich eingesperrt. „Mach sofort die Tür auf, du kleiner Mistkerl!“ Zusätzlich schlug er unsanft mit der Faust gegen das Holz. „Wenn du nicht sofort aufmachst, werde ich Itachi anrufen, auf der Stelle!“ Doch selbst diese Drohung zog nicht, denn kurz darauf konnte er gedämpft Wasser rauschen hören.

 

 

Naruto zwang sich dazu, tief durchzuatmen, um wieder runterzukommen. Er war so wütend, so verdammt sauer, dass er am liebsten die Tür aufgetreten hätte, um Sasuke die Scheiße aus dem Leib zu prügeln. Doch er tat es nicht. Nein, er ging lieber in die Küche, um sein Handy in die Hand zu nehmen und Itachis Nummer zu wählen.

 

Dieser kleine Scheißer würde sein blaues Wunder erleben.

 

„Naruto?“

 

„Itachi, wir müssen reden!“, platzte es gleich aus ihm heraus, doch sein Freund reagierte kaum darauf, denn er unterhielt sich scheinbar gerade mit jemand anderem.

 

„Es ist gerade schlecht. Geht es Sasuke gut?“

 

„Ja. Aber mir nicht. Sasuke ist die Hölle, weißt du, was er gestern angestellt hat?!“

 

„Kann ich dich zurückrufen? Es ist gerade wirklich schlecht …“

 

„Itachi, es ist wichtig, er ist völlig außer Kontrolle!“

 

„Zehn Minuten, Naruto.“ Damit hatte Itachi das Gespräch beendet und hinterließ Naruto mit einem noch größeren Gefühl von Frust im Bauch.

 

Schließlich war das hier kein Spaß mehr. Sasuke benahm sich so daneben, dass Naruto keine andere Möglichkeit mehr sah, als Itachi von allem zu erzählen. Dabei war es ihm egal, ob Sasuke ihn dafür hasste – oder dass Itachi ihm womöglich die Schuld an allem gab. Genug war genug!

 

Die zehn Minuten, die Itachi ihm genannt hatte, verflogen in Windeseile, und als Naruto erneut dessen Nummer wählte, ging entgegen seiner Erwartung nur die Mailbox an.

 

Auch das noch!

 

Zu allem Übel kam jetzt auch noch Sasuke in die Küche, diesmal jedoch komplett bekleidet und offensichtlich ohne Kater …

 

„Na, hast du fein gepetzt?“, stichelte der Junge mit einem Schmunzeln und Naruto fühlte sich erneut an die Grenze zum Ausrasten gedrückt.

 

„Ich werde ihm alles erzählen! Hast du verstanden? Alles. Und dann bist du im Arsch!“, polterte er, doch Sasuke schüttelte nur den Kopf.

 

„Mach nur. Dann erzähle ich ihm im Ausgleich, dass du mich abgefüllt und angegrabscht hast, so dass ich nichts anderes tun konnte, als zu flüchten … in den Park, wo mich dann die Polizei aufgegriffen hat …“

 

„Du …“ Naruto war komplett sprachlos.

 

„Ja. Ich. Das werde ich ihm erzählen, also überleg es dir. Itachi liebt mich mehr als dich …“

 

„Du bist so ein kleiner Bastard!“ Sasuke zuckte mit den Schultern.

 

„Vielleicht, aber du auch, weil du alles petzen willst.“

 

„Weil es verdammt nochmal falsch ist, was du da tust, geht das vielleicht endlich in deinen gottverdammten Dickschädel?!“

 

„Selbst wenn, es Itachi zu sagen, ist genauso falsch.“

 

„Und wo bitte ist das falsch? Er ist dein Bruder! Dein Vormund! Er hat die Sorgepflicht für deinen Arsch!“ Sasuke seufzte und öffnete dann den Kühlschrank, um sich eine Flasche Wasser herauszunehmen.

 

„Ich weiß … aber er soll es nicht erfahren …“, erwiderte er leise. „Nicht so … nicht am Telefon, das wäre unfair …“ Narutos Augen verengten sich. Sasukes Stimme klang anders, reumütiger … doch das war sicherlich nur ein Trick, oder?

 

„Wenn Itachi-Nii sowas übers Telefon hört, wird er ausrasten … und sofort zurückfliegen … mit unnötigen Sorgen im Kopf … das hat er nicht verdient …“

 

„Verarscht du mich gerade?“, entgegnete Naruto monoton, und die Finger seiner rechten Hand waren erneut zur Faust geballt. Er hatte sie auf der Küchenzeile abgelegt und musterte den Jungen genau. Wenn das hier wieder eine Show war, dann konnte Sasuke richtig was erleben.

 

„Nein“, antwortete Sasuke und drehte seinen Kopf dann zu Naruto. Er sah wirklich etwas geknickt aus, sogar so sehr, dass Naruto innerlich mit sich kämpfen musste, nicht auf der Stelle weich zu werden. „Ich meine es ernst, Itachi soll es erfahren … aber nicht am Telefon, okay?“ Sasuke kam sogar ein kleines Stück auf ihn zu, blickte von unten zu ihm herauf, mit großen, unschuldigen Augen.

 

Verdammt …

 

Der Junge wusste eindeutig, wie man Leute um den Finger wickelte.

 

„Wenn er wieder hier ist, wird er alles erfahren, verstanden?“, mahnte Naruto. „Und ab sofort wirst du damit aufhören, dich so zu benehmen, sonst ist das mit dem Warten hinfällig, klar?“ Augenblicklich hellte sich Sasukes Miene auf.

 

„Okay“, erwiderte er mit einem so niedlich aussehenden Lächeln, dass Narutos Magen anfing zu vibrieren.

 

Gott, wie schaffte dieser Mistsack das bloß?

 

„Willst du dann heute was mit mir machen?“, wechselte Sasuke das Thema, so spielerisch leicht, dass Naruto einen Moment lang nur verdutzt starren konnte.

 

„Uhm …“

 

„Ich weiß was! Wir gehen einkaufen, ich brauch neue Klamotten … und dann kochen wir was, okay? Und dann schauen wir Filme“, brabbelte Sasuke, während er sich nebenbei Wasser in ein Glas einschenkte.

 

So einfach war das?

 

Irgendetwas stimmte nicht … oder?

 

„Okay …“ Doch Naruto sagte dennoch zu, in der Hoffnung, dass Sasuke diesmal wirklich nichts Linkes im Schilde führte.

 

„Schön, dann geh ich hoch und hol mein Geld, oder willst du noch was essen?“ Irgendwie gefiel Sasuke Art Naruto nicht im Geringsten. Selbst er merkte, dass hier etwas faul war, also weshalb benahm sich der Junge so … freundlich?

 

„Geh ruhig … ich warte auf dich …“ Sasuke verließ dich Küche, während Naruto ihm mit zusammengezogenen Augenbrauen hinterher sah.

 

Etwas lief hier eindeutig falsch. Entweder hatte Sasuke Stimmungsschwankungen, oder er war noch ausgekochter, als bisher angenommen …

 

Als sich der Gedanke in Narutos Kopf manifestiert hatte, tauchte auch gleich darauf ein weiterer auf.

 

Sasuke Geständnis … warum hatte der Junge davon nichts mehr gesagt? Und warum benahm er sich mit Ausnahme der kleinen Showeinlage von eben wie gehabt? So, als ob es gestern dieses Gespräch zwischen ihnen niemals gegeben hätte? Wollte er vielleicht, dass Naruto etwas dazu sagte? Hatte er es womöglich sogar vergessen? Das wäre zumindest besser …

 

Er verdrängte diese Gedanken, als Sasuke mit einem Grinsen wieder zurück in die Küche kam.

 

„Ich bin dann soweit, wollen wir?“

 

 

 

 

 

 

„Also ich will zuerst hier rein, ich brauch neue Hosen …“ Naruto hörte Sasuke kaum zu, sondern konzentrierte sich eher darauf, nicht mit den ganzen Menschen zusammenzustoßen, die an einem Samstagnachmittag genau dieselbe Idee gehabt hatten, wie Sasuke und er.

 

Einkaufen in einem großen Center … ganz toll.

 

„Naruto, komm!“ Angesprochener blickte zur Seite, hin zu dem Laden, vor dem Sasuke stand. Eine bekannte Modekette, mit deren Kleidung sich Naruto jedoch nicht wirklich identifizieren konnte.

 

Zu ausgefallen … zu schräg. Und wenn Naruto ehrlich war, dann passte dieser Laden auch nicht zu Sasuke.

 

Allerdings schien der Junge das anders zu sehen, denn er lief zielstrebig durch die einzelnen Gänge, um sich Klamotten zu schnappen.

 

Naruto beobachtete ihn dabei und hielt sich zurück, doch nach einer halben Stunde wurde er langsam hibbelig.

 

„Sasuke … willst du überhaupt was anprobieren?“ Er stand neben dem Jungen, der zum gefühlt tausendsten Mal zwei Hosen miteinander verglich.

 

„Ja, ich werd die beiden anprobieren und dann noch die zwei Shirts. Hier, halt mal.“ Er drückte Naruto zwei Shirts in die Hand, bevor er mit beiden Jeans in Richtung Umkleidekabinen lief.

 

Diese ganze Prozedur wiederholte sich noch einige Male, bis Naruto schließlich die Faxen dicke hatte.

 

„Sasuke, wie lange noch?“, hakte Naruto nach, mittlerweile stand er direkt vor der Kabine, in der Sasuke sich gerade aufhielt.

 

„Ich hab´s gleich. Gib mir mal das blaue Shirt.“ Er reichte dem Jungen das besagte Kleidungsstück durch den geöffneten Spalt des Vorhangs, doch Sasuke nahm es nicht entgegen, sondern zog ihn völlig unvermittelt zu sich hinein. Naruto stolperte halb, fing sich jedoch rechtzeitig und blickte Sasuke verdutzt entgegen.

 

„Was sollte das?“, fragte er, doch Sasuke zog nur den Vorhang zurecht, damit man nicht sah, dass sie zu zweit hier drinnen waren.

 

„Du musst mir helfen … die Hose ist eng.“ Das sah Naruto. Die dunkle Hose, die Sasuke sich rausgesucht hatte, war mindestens eine Nummer zu klein!

 

„Soll ich dir eine neue holen? Größer?“ Der Junge machte ein empörtes Gesicht.

 

„Willst du etwa sagen, dass ich fett bin? Hilf mir einfach, zieh die Hose hoch.“

 

„Was?“

 

„Du sollst mir helfen“, brummte Sasuke und griff dann nach den Shirts die Naruto hielt, um sie an den Haken der Kabine zu hängen, ehe er sich dessen Hände schnappte, um sie auf seine Hüfte zu legen. „Zieh.“

 

„Sasuke …“ Mit einem Mal wurde Naruto diese Nähe bewusst, die hier zwischen ihnen herrschte. Es fühlte sich seltsam an …

 

„Mach schon … zieh, so fest du kannst.“ Zögernd kam Naruto dieser Bitte nach, erstarrte jedoch, als Sasuke seine Arme um seinen Nacken legte und sich festhielt. „Noch ein bisschen“, nuschelte der Junge, und sein Atem streifte dabei über Narutos Hals.

 

Verdammt, was war nur los mit ihm? Warum kribbelte sein verdammter Bauch schon wieder? Das konnte unmöglich normal sein …

 

„Naruto, komm schon … du musst nur noch ein bisschen fester …“ Abrupt ließ er von Sasuke ab und entfernte sich einen Schritt.

 

„Vergiss es, die Hose ist zu eng“, murrte er und verließ die Kabine, ohne dem Jungen noch einen Blick zu schenken oder ihn irgendwie zu Wort kommen zu lassen.

 

Das hier war zu viel. Diese verdammte Nähe war zu viel. Sie löste bei Naruto Reaktionen aus, die einfach nicht sein durften. Nicht bei Sasuke …

 

 

 

 

Etwa zehn Minuten später – Naruto stand mittlerweile vor dem Laden und musterte vorbeiziehende Passanten, kam Sasuke endlich heraus, die Mundwinkel nach unten gezogen.

 

„Du hättest mir ruhig helfen können …“ Naruto verdrehte die Augen.

 

„Klar … du hättest aber auch einfach gleich eine Nummer größer nehmen können …“

 

„Ich bin nicht fett“, zischte Sasuke und stampfte dann voran, wahrscheinlich, um einen neuen Laden zu suchen. Naruto konnte über diese Reaktion nur staunen. Hatte Sasuke etwa Komplexe?

 

Dass der Junge nicht fett war, würde sogar ein Blinder bezeugen können. Eher im Gegenteil, Sasuke war schlank … dünner als Naruto, und Naruto war ebenfalls alles andere als fett.

 

„Warte mal“, rief Naruto ihm nach, hatte ihn aber erst eingeholt, als Sasuke bereits vor dem nächsten Shop stand und ins Schaufenster blickte.

 

„Sasuke … du bist nicht fett, wirklich nicht … aber die Hose war zu eng.“

 

„Lass mich.“ Das klang schon eher nach dem Sasuke, den Naruto kannte. Zickig und schlecht gelaunt.

 

Jap, eindeutig Sasuke Uchiha.

 

Dieser Umstand zauberte Naruto sogar ein kleines Lächeln auf die Lippen.

 

„Wie wäre es, wenn wir zu mir in den Supermarkt fahren und uns Sachen für heute Abend besorgen, mh?“, schlug er vor, doch Sasuke drehte nur schnaubend den Kopf zur Seite.

 

„Keinen Hunger …“

 

„Sasukeee, sei kein Zicklon und lass uns hier verschwinden … du hast genügend Klamotten …“

 

„Zicklon?“ Sasuke wandte sein Gesicht zu Naruto. „Was ist denn bitte ein Zicklon?“

 

„Naja, dasselbe wie ein Mufflon“, meinte Naruto und zuckte mit den Schultern. „Nur eben die zickige Version davon …“

 

„Aha?“

 

„Ja, und es gibt noch Hässlon, aber da fällst du raus. Egal was für ein Zick – oder Mufflon du manchmal sein kannst …“

 

„Naruto?“

 

„Ja?“

 

„Halt die Klappe.“ Obwohl Sasukes Worte nicht gerade freundlich klangen, grinste er. Sie beide grinsten.

 

„Können wir dann?“

 

„Von mir aus … du Idiotlon.“

 

„Woah, Sasuke, du hast soeben ein neues Wort erfunden!“

 

„Und du bist der Einzige, der es tragen darf …“

 

„Tche …“

 

 

 

 

 

Die Fahrt zum Supermarkt dauerte nicht lange und während Naruto das Auto steuerte, drehte Sasuke am Radio herum.

 

„Wir haben nur Scheiß-Sender“, meckerte der Junge auf dem Beifahrersitz und zog dann sein Handy aus der Jackentasche, um seine Musik anzumachen. Musik, die Naruto mit spontan Tafelkratzen, oder dem Durchstechen von Trommelfellen in Verbindung brachte.

 

„Das was du da hörst, ist aber auch nicht gerade besser …“ Sasuke gluckste.

 

„Das ist nur, weil du ein alter Sack bist. Was möchtest du denn hören? Etwas Klassisches?“

 

„Hey ich bin nicht alt … und nichts gegen Klassik … ich kenne da ein paar sehr schöne Lieder!“, brummte Naruto gespielt beleidigt, grinste dabei jedoch.

 

„Ja … ich bin mir sicher, aus deiner Zeit gibt es einiges zu berichten.“

 

„Sasukeee!“ Naruto parkte seinen Wagen auf dem Mitarbeiterparkplatz, direkt neben dem Supermarkteingang. „Wenn du nicht brav bist, dann bekommst du keine Süßigkeiten!“

 

„Du weißt genau, dass ich Süßigkeiten nicht ausstehen kann“, erwiderte Sasuke unbeeindruckt, machte dann jedoch die Musik aus und schnallte sich ab.

 

„Umso besser, dann bekommst du nur noch Süßigkeiten von mir.“

 

„Und wenn ich mich weigere, sie zu essen?“

 

„Na dann misch ich sie dir irgendwie ins Essen!“ Jetzt schnallte sich auch Naruto ab und zog den Schlüssel aus dem Zündschloss.

 

„Du bist wirklich ein Idiotlon, kann das sein?“

 

„Und damit hast du dein Schicksal besiegelt, Zicklon!“ Wieder grinsten die beiden, stiegen dann aber aus und liefen gemeinsam in den Supermarkt, der wie immer gut besucht war.

 

Naruto begrüßte eine Kassiererin, die gerade in die Pause ging, während Sasuke gelangweilt hinter ihm stand und seinen Blick ins Leere schweifen ließ. Zumindest solange, bis Naruto ihn direkt ansprach:

 

„Ah, da ist Sakura, komm Sasuke, ich stell euch vor.“ Sasuke zog eine Augenbraue in die Höhe und blickte in die Richtung, in die Naruto sah.

 

„Sakura!“, rief Naruto und lief dann auf sie zu, mit einem Lächeln, das Sasuke hinter ihm dazu brachte, die Augen zu verdrehen.

 

„Hi!“, grüßte sie zurück und auch ihr Lächeln war breit. Ihre Augen funkelten, und durchdrangen Naruto so sehr, dass er sogar für einen Moment den Jungen vergaß, der neben ihm stand und Sakura mit seinem Blick erdolchte.

 

„Wie geht es dir? Ich hab gehört, dass du dir heute freinehmen musstest? Ist alles okay bei dir?“ Sasuke unterdrückte nur mit Mühe ein Schnaufen.

 

„Ja! Alles gut, ich war mit Sasuke einkaufen. Das hier ist er übrigens, Itachis kleiner Bruder.“ Naruto drehte sich zur Seite und ihm entging nur knapp das Zucken von Sasukes linkem Auge, als Sakura ihn freundlich begrüßte:

 

„Hallo, ich habe schon so viel von dir gehört! Freut mich, dich kennenzulernen!“ Sie reichte ihm ihre Hand, doch Sasuke nahm sie nicht an.

 

„Aha … über Sie weiß ich bisher nur, dass Sie nicht kochen können“, antwortete er stattdessen und sofort darauf weiteten sich Narutos, sowie Sakuras Augen.

 

„Sasuke!“, fing Naruto auch gleich an, doch Sasuke sah ihm nur mit ausdrucksloser Miene entgegen.

 

„Tut mir leid, Sakura, ich weiß nicht, wo er seine Manieren gelassen hat … du wirst dich bei ihr entschuldigen, hast du gehört?“, richtete er das Wort an den Jungen, sichtlich peinlich berührt von dessen Unfreundlichkeit.

 

„Nope, fällt aus wegen Bodennebel“, meinte Sasuke gelassen. „Wenn ich mich dann entschuldigt, ich geh jetzt Einklaufen, bis nachher …“ Und damit lief der Junge einfach an ihnen vorbei.

 

Zurück blieb unangenehme Stille, die sich zwischen den Übriggebliebenen ausbreitete. Naruto wagte es kaum, Sakura anzusehen, da es ihm verdammt nochmal peinlich war, dass Sasuke so etwas gesagt hatte.

 

„Ähm … hat er gerade gesagt, dass er Einklaufen will?“, brach Sakura schließlich das Schweigen, und brachte Naruto somit dazu, sie doch wieder anzublicken. Ihre Stirn lag in Falten.

 

„Einklaufen?“, wiederholte er und sie nickte. „Was bedeutet das?“

 

„Soweit ich es in Erinnerung habe, bedeutet das, dass er stehlen möchte …“

 

„Was? Sasuke!“, schrillte Naruto und ließ Sakura kurzerhand ebenfalls stehen, um dem Jungen hinterher zu sprinten.

 

Wenn Sasuke wirklich vorhatte, hier etwas mitgehen zu lassen, dann würde er ihm eigenhändig die Finger brechen und den Hintern versohlen!

 

Allerdings fand er ihn recht schnell, jedoch ausgerechnet bei der Abteilung für Kondome, Rasierklingen und Gleitgel.

 

Das war ein Scherz, oder?

 

„Sasuke!“, zischte er und griff nach ihm. „Hast du sie noch alle? Was sollte das? Und was sollte diese Aussage mit dem Einklaufen? Du wirst nicht klauen, hast du das verstanden?“ Sasuke blinzelte.

 

„Huh? Es ist dein Laden, also kann ich mir doch was nehmen, oder?“

 

„Es ist nicht mein Laden! Ich leite ihn nur!“, erwiderte Naruto aufgebracht, zog noch etwas fester an Sasukes Arm, bis der sich schließlich aus dem Griff befreite.

 

„Mach doch nicht so eine Welle, Mann. Ich werd schon nichts klauen, also chill.“

 

„Sasuke … ich meine es ernst. Wenn du klaust, ist unsere Vereinbarung hinfällig!“

 

„Ich habe doch schon gesagt, dass ich nichts klauen werde, also beruhig dich.“

 

„Und was sollte das eben? Wieso warst du so frech zu Sakura?“

 

„Sie steht auf dich.“

 

„Hah? Was?“ Sasuke verdrehte die Augen.

„Sie steht auf dich, Idiotlon. Und das passt mir nicht.“ Naruto schluckte, wandte den Blick von Sasuke ab und sah dann stattdessen auf den Boden.

Was der Junge schon wieder redete … Sakura stand auf ihn? Und Sasuke wollte das nicht?

 

Peinliches Schweigen war die Folge dieser Aussage. Beziehungsweise, Naruto hatte keinerlei Ahnung, wie er darauf antworten sollte, denn immerhin hatte Sasuke gerade zwei Dinge gesagt, mit denen er sich unmöglich auseinandersetzen konnte. Wieder war da diese Erinnerung an das gestrige Geständnis … und jetzt kam noch hinzu, dass der Junge davon ausging, dass Sakura an Naruto interessiert war. Wie schwachsinnig …

 

Und trotzdem eine doppelt seltsame Situation …

 

„Ich mag sie nicht. Und ich will nicht, dass sie dir nachläuft und dich anstrahlt … schon gar nicht, wenn ich dabei bin …“, murmelte Sasuke, und scheinbar hatte auch er verstanden, dass er mehr oder weniger verdammt eifersüchtig wirkte, denn seine Wangen waren leicht gerötet.

 

„Egal, lass uns das Zeug holen und verschwinden“, fügte der Junge hinzu und lief dann weiter neben dem Regal entlang. Naruto hingegen stand noch einige Sekunden länger, ehe auch er sich in Bewegung setzte und Sasuke folgte.

 

 

 

Dass die Stimmung nach diesem Gespräch mehr oder weniger gekippt war, bemerkte Naruto daran, dass Sasuke nur noch einsilbige Antworten gab. Den ganzen Weg durch den Supermarkt schwieg der Junge größtenteils, und auch im Auto redete er nicht. Sogar als sie ausgestiegen waren und die Sachen in die Küche geräumt hatten, war es Naruto, der unsinnige Dinge von sich gab, um die Situation irgendwie zu lockern.

 

„Weißt du noch, als Itachi mal ausversehen Salz statt Zucker für die Kekse genommen hat und wir daran fast erstickt wären?“, meinte er mit einem gespielten Grinsen, während er die Einkäufe ausräumte und sie verstaute.

„Ich weiß noch, wie du in der Nacht deswegen kotzen musstest, weil du sie trotzdem gegessen hast. Und Itachi hat sich über drei Stunden lang bei dir entschuldigt.“

 

„Naruto.“

 

„Oder das eine Mal, wo er dir ausversehen Kaffee statt Kakao gegeben hat und du es getrunken hast und danach völlig wild in der Gegend rumgerannt bist. Itachi wollte sogar mit dir ins Krankenhaus fahren, weil du so abgedreht bist.“

 

„Naruto …“

 

„Ahh, aber das Beste war, als du im Sommer nachts heimlich in den Pool gestiegen bist, kurz nachdem Itachi ihn frisch gechlort hat. Er hat sogar …-“

 

„Naruto!“ Angesprochener zuckte zusammen, als Sasukes Flache Hand auf der Küchenzeile aufschlug. Der Junge hatte den Kopf nach unten gesenkt und die langen, schwarzen Haarsträhnen sorgten dafür, dass man sein Gesicht nicht sehen konnte.

 

„Ja?“, erwiderte Naruto leise.

 

„Hör auf so zu tun, als ob da nichts ist. Hör auf damit.“

 

„Was meinst du? Ich …“

 

„Ja, du. Hör auf damit. Du weißt ganz genau, was ich für dich empfinde, aber du ignorierst es. Kannst du nicht wenigstens seltsam sein? Musst du wirklich so tun, als ob das nie passiert wäre?“

 

„Sasuke …“

 

„Gib mir wenigstens eine verschissene Antwort!“ Als der Junge den Kopf anhob, atmete Naruto zittrig aus. Sie blickten sich an, sekundenlang, schweigend, ehe Sasuke erneut sprach:

 

„Sag mir, woran ich bin. Sag mir, dass ich dumm bin, so zu fühlen, sag mir, dass du genauso fühlst, aber bitte tu nicht so, als wäre gar nichts. Das tötet mich.“ Narutos Augen weiteten sich unwillkürlich.

„Sasuke … das ist …“ Der Junge nahm die Hand von der Küchenzeile, blickte dem Anderen gefasst entgegen.

 

„Ich kann das nicht“, flüsterte Naruto, ehe er den Augenkontakt unterbrach und zur Seite sah. „Ich kann deine Gefühle nicht erwidern, tut mir leid … du bist … wie mein kleiner Bruder … deshalb …“

 

„Okay“, hörte er Sasuke sagen, so ausdruckslos, dass er innerlich zusammenzuckte. „Ich verstehe.“

 

„Sasuke, es tut mir wirklich leid, aber ich empfinde nicht …-„

 

„Lass es“, zischte Sasuke und drehte sich dann herum, um aus der Küche zu gehen.

 

Es war ein unangenehmes Ziehen in Narutos Brust, als er zusah, wie der Junge sich entfernte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, und sein Verstand begann sich zu drehen.  

 

Sasuke …

 

Sasuke hatte ihn wirklich dazu gebracht, zu antworten.  

 

Doch weshalb fühlte er sich deswegen so unsagbar schlecht?

 

Es war schließlich die Wahrheit.

 

Doch warum fühlte er sich dann so, als ob er innerlich zerfiel?

 

Warum war es so schmerzhaft?

 

Seine Hand fuhr an die Stelle, wo das heftige Klopfen entstanden war.

 

Das hier … das war so …

 

Narutos Beine bewegten sich, ohne dass er sie aufhalten konnte. Seine Füße führten ihn geradewegs zu Sasukes Zimmer und als er die Tür aufgestoßen hatte, sah er, dass der Junge auf dem Bett saß, die Schultern nach unten gesackt.

 

 

„Sasuke …“ Doch Sasuke reagierte nicht und ehe Naruto sich versah, war er zu ihm gelaufen und umfasste dessen Oberarme. „Sasuke …“, hauchte er und als der Andere zu ihm aufblickte, erkannte er deutlich die glasigen Augen, die kurz davor waren, Tränen zu vergießen.

 

Naruto blickte auch noch immer in diese dunklen, schimmernden Augen, als seine Lippen sich auf die von Sasuke gelegt hatten. Der Junge blinzelte, eine einzelne Träne löste sich und lief über seine Wange.

Es schien, als würde die Welt stillstehen.

Für einen einzigen, winzigen Moment lang, schien es, als würde gar nichts passieren.

 

Kein Atemzug, keine Reaktion.

 

Doch dann … dann überschlugen sich die Ereignisse, als Sasukes Finger über sein Hemd fuhren, dafür sorgten, dass Naruto ergeben die Augen schloss und sich wegtreiben ließ von dem Gefühl, das ihn flutete.

 

Der Kuss, der zwischen ihnen entstand, war heftig, tief und verlangend. Sasukes Hände wanderten, Naruto drückte ihn auf die Matratze, küsste ihn noch härter. Und das alles binnen Sekunden.

 

Es war dieses Verlangen, von dem Naruto wusste, dass es unendlich falsch war.

 

Dennoch … gab er nach.

 

Solange, bis er den kleinen Laut aus Sasukes Mund kommen hörte, der ihn unsanft zurück in die Realität katapultierte.

 

Jetzt schlug sein Herz noch stärker, sein Bauch kribbelte, doch er entfernte sich von dieser unsichtbaren Macht, die ihn in einen Sog gezogen hatte.

 

Hastig richtete er sich auf, stolperte sogar einen Schritt nach hinten, die Augen weit aufgerissen.

 

Was hatte er getan?

 

Was zur Hölle hatte er getan?

 

Er hatte nur mit Sasuke reden wollen … ihm klarmachen wollen, dass es nicht ging …

 

Und dann küsste er ihn? Einfach so?

 

Gott, er war krank. So abartig krank …

 

„Ich …“, stammelte er los. „Ich … oh Gott, Sasuke … es tut mir leid … ich …“ Er lief noch ein paar Schritte zurück, sah, wie Sasuke sich aufrichtete, ebenfalls aufstand und auf ihn zukam.

 

„Sasuke … das sollte nicht … das … ich …“ Naruto hatte eine Hand von sich weggestreckt, deutete an, dass Sasuke stehenbleiben sollte, doch der Junge tat es nicht. Stattdessen kam er noch näher, viel zu nah – so nah, dass Naruto die Wärme spüren konnte, die von ihm ausging.

 

Seine Schritte endeten, als er gegen den Schrank stieß.

 

„Sasuke“, atmete er. „Das geht nicht … das ist … das ist krank …“ Und doch unternahm er nichts, als er erneut Sasukes Lippen auf seinen spürte. Wehrte sich nicht gegen den Griff, als dessen Finger sich in seinen Haaren verfingen und daran zogen.

 

Im Gegenteil, er erwiderte. Packte den Jungen an der Hüfte, hielt ihn fest, als ihre Zungen übereinander fuhren, einander umkreisten. Er verschluckte das leise Stöhnen, das aus Sasukes Mund wich, drückte ihn noch fester an sich.

 

Für eine gefühlte Ewigkeit, die nur ein Ende fand, weil das Telefon in Narutos Hosentasche anfing zu klingeln.

 

Und diesmal drückte er den Jungen entschlossen von sich.

 

„Fuck“, zischte er und zog mit zitternder Hand sein Handy hervor.

 

Itachi …

 

Es war Itachis Name, der auf dem Display blinkte.

 

Oh Gott … er konnte unmöglich mit Itachi reden … nicht jetzt … nicht nachdem, was er getan hatte.

 

Doch das er musste auch nicht, da Sasuke ihm das Smartphone einfach aus der Hand nahm und abhob.

 

„Nii-san.“ Naruto konnte nur starren, denn Sasukes Stimme klang völlig normal, nicht so, wie sein eigenes, schweres Atmen, ausgelöst durch die Panik, die in ihm aufkeimte.

 

„Ja, Naruto ist gerade in der Dusche … Ja, er hat sich heute freigenommen.“ Der Junge blickte Naruto an, drehte sich dann jedoch um und ging zum Fenster. „Nein, er hat gestern nur eine Packung von mir bekommen ... und war beleidigt. Ich hab ihn erschreckt. Du kennst ihn ja …“

 

Narutos Finger zitterten immer stärker.

 

Was, wenn Sasuke Itachi davon erzählte, was gerade eben vorgefallen war? Dann … dann war er tot. Itachi würde ihn umbringen!

 

„Huh? Nein … ich werd nicht krank, meine Stimme klingt wie immer. Aber jetzt lass uns mal nicht von mir reden, sondern von dir. Wie geht es dir?“  

 

 

Itachi würde ihn totschlagen …

 

Er sank an der Tür des Schranks nach unten auf den Boden, da seine Beine sich wie Wackelpudding anfühlten.

 

„Ehrlich? Ich denke, du solltest es tun. Vielleicht ändert sich ihre Meinung ja noch. Ja. Finde ich auch.“

 

 

Das hier war so fernab jeglicher Realität … fühlte sich so surreal an.

 

Was hatte er nur getan? Wie konnte er nur so etwas tun?

Warum hatte er diesem Gefühl nachgegeben, hatte sich davon leiten lassen, von diesen Impulsen, die nichts als Ärger bedeuteten?

 

Naruto wusste es nicht. Er wusste nur, dass er das, was er während dieser Küsse empfunden hatte, niemals empfinden durfte. Es war falsch, sich zu Sasuke hingezogen zu fühlen – in jeglicher Hinsicht.

 

„Okay Nii-san, ich dich auch. Und pass auf dich auf. Bis dann.“

 

Nachdem Sasuke aufgelegt hatte, war es vollkommen still im Raum. Bis auf die leisen Schritte auf dem Holzboden, war überhaupt nichts zu hören.

 

„Naruto?“ Naruto sah zu dem Jungen auf, der sich vor ihm niederließ und sich vor ihn setzte. „Alles okay?“

 

„Nein …“, hauchte Naruto brüchig. „Nichts ist okay … absolut gar nichts ist okay … Itachi wird mich umbringen … ich werde ins Gefängnis wandern … und dann …“

 

„Bullshit. Du wirst gar nichts. Und Itachi wird davon auch nichts erfahren.“ Naruto zuckte zurück, als Sasuke näher an ihn heranrutschte und sich zwischen seinen Beinen platzierte. „Hörst du? Du wirst ihm nichts davon erzählen, genauso wenig wie ich etwas sagen werde …“

 

Warum zum Teufel war der Junge so unter Kontrolle?! Warum rastete er nicht aus?

 

„Das ist falsch“, spuckte Naruto, von plötzlicher Wut ergriffen, zurück. „Das ist absolut krank, abartig, verstehst du? Das hier zwischen uns geht nicht. Weder jetzt, noch sonst irgendwann. Das ist … es ist widerlich …“ Sasuke zog scharf die Luft ein und blickte Naruto geschockt entgegen.

 

„Was?“

 

„Ich sagte, es ist falsch. Es ist abartig, hast du gehört? Das ist krank, absolut krank!“, wiederholte Naruto diesmal lauter und stützte sich dann mit seinem Arm ab, um aufstehen zu können.

„Das hier war ein Fehler. Ein dummer, unüberlegter Fehler, der sich nie wieder wiederholen wird, hast du mich verstanden?!“ Er ließ Sasuke noch nicht einmal die Möglichkeit etwas zu erwidern, sah ihn auch nicht mehr an und verließ das Zimmer mit schnellen Schritten.

 

Er wusste, dass er Scheiße gebaut hatte – Absolut. Er wusste, dass sein Handeln absolut falsch war und er wusste auch, dass er Sasuke durch seine Worte mit Sicherheit verletzt hatte.

 

Zum Teufel, sogar seine eigene Brust schmerzte deshalb.

 

Doch es ging einfach nicht. Es war nicht möglich, und hätte Naruto diese Sache nicht so beendet, dann wären sie unausweichlich auf eine Katastrophe zugesteuert. Und das konnte er nicht verantworten. Nicht für Sasuke –  und nicht für sich.

 

Es war einfach nicht richtig. Egal, wie er versuchte es auszulegen – es blieb falsch.

 

Diesmal war er es, der aus dem Haus flüchtete, im Kopf nur einen Gedanken: Er musste dringend mit jemandem reden, und er wusste auch schon, wen er dafür aufsuchen würde.

 

Diese Person würde ihm helfen können … ganz sicher.

 

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  RandaleEiko
2014-01-30T21:51:49+00:00 30.01.2014 22:51
wetten es ist sakura ??!! ;) übrigens echt schön geschrieben
Antwort von:  Aoki
31.01.2014 21:37
Hey, danke dir für deinen Kommentar! :D Ob es Sakura ist? Wer weiß^^. Wenn nichts dazwischen kommt, folgt am Monatag das neue Kapitel :)

LG

Aoki
Antwort von:  RandaleEiko
31.01.2014 23:30
freu mich schon auf montag ^^
Von:  Suai
2014-01-30T18:39:35+00:00 30.01.2014 19:39
Ohweh du quaelst mich t.t erst bin ich belustigt dann traurig dann gluecklich dann traurig und schließlich streubt sich alles in mir wenn ich denke das Naruto zu Sakura gehen will... Oder geht er zu jemand anderes? Womoeglich Iruka oder so.... Bin schon gaaanz gespannt! Schreib schnell weiter *Kekse da lass*
Antwort von:  Aoki
31.01.2014 21:38
Awww, vielen lieben Dank für deine ganzen Kommentare, hat mich echt gefreut sie zu lesen! Hehe, in meinen Geschichten ist es immer ein auf und ab, die Charaktere müssen viel durchmachen, bevor sie Glück haben :D. Mhh, du darfst gespannt bleiben, zu wem Naruto gehen wird^^. Sakura ist schon ein wenig zu offensichtlich xD ... haha, lass dich überraschen^^. Wenn alles klappt, folgt am Montag das neue Kapitel! :D

LG

Aoki


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