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Path of the blind

Naruto x Sasuke
von

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V. [zensiert]

Zwanzig Minuten später stand Naruto vor der Tür seines Zielortes und klingelte Sturm. Er hoffte darauf, dass man ihm öffnen würde, denn sein Handy hatte er natürlich nicht dabei und konnte somit auch niemanden anrufen.
 

„Warum klingelst du Sturm?“ Naruto zuckte leicht zusammen, da die Tür sich lautlos geöffnet hatte und er immer noch am Klingeln war. Mit einem schiefen Lächeln zog er seine Hand zurück.
 

„Ich muss mit dir reden, es ist wichtig.“ Angesprochener runzelte die Stirn.
 

„Mit mir reden?“ Naruto nickte.
 

„Ja, ich habe ein Problem … und …“
 

„Bedeutet, du möchtest mit mir über ein Problem reden?“
 

„Ja … es ist wirklich …“
 

„Dann bist du offensichtlich verzweifelt.“
 

„Sai! Hör mir zu, es ist etwas passiert und ich brauche deine Hilfe!“ Sais Lippen zuckten nach oben, als er zur Seite trat und Naruto reinkommen ließ. Es war schon ziemlich verrückt zu hören, dass Naruto ausgerechnet Hilfe bei ihm suchte, denn jeder in ihrem Freundeskreis wusste, dass Sai alles andere als normal war.
 

Natürlich wusste Sai nicht, dass Naruto ihn gerade deshalb gewählt hatte. Denn wenn Sai ihm bestätigte, dass er verrückt und abartig war, dann musste es stimmen. Mal davon abgesehen, dass Sai sicherlich niemandem etwas davon erzählen würde. Schließlich hatte er selbst genügend Dreck am Stecken.
 

„Also, dann erzähl mal, wie kann ich dir helfen?“ Sie standen beide im dunklen Flur, und während sich Naruto die Jacke abstreifte und die Schuhe auszog, versuchte er im Kopf geeignete Wörter zu finden, um sein Problem so zu beschreiben, ohne gleich mit der Tür ins Haus zu fallen.
 

„Wie wäre es, wenn du mich reinbittest und dann …?“, schlug er also vor, und nachdem Sai ihn noch einige Sekunden lang gemustert hatte, nickte er schließlich und ging voran ins schlecht beleuchtete Wohnzimmer.
 

Die Wohnung war ziemlich klein … und von oben bis unten vollgestopft mit Staffeleien, Bildern, Basteleien und Fotos, aber sie war gemütlich. Zumindest wenn man davon absah, dass die Einrichtung eher so aussah, als sei sie direkt vom Sperrmüll gekommen.
 

„Setz dich, ich hol was zu trinken“, meinte Sai, und Naruto setzte sich auf dessen Couch, nachdem er etwas Platz geschafft hatte. Die Magazine, die eben noch auf dem Polster lagen, legte er kurzerhand auf den völlig überfüllten Wohnzimmertisch, der bei näherer Betrachtung die Befürchtung aufkommen ließ, dass er gleich zusammenbrach.
 

„Hier.“ Naruto sah zu seinem Freund auf, der ihm eine Bierflasche entgegen hielt und als er danach griff, spürte er augenblicklich, wie kalt sie war. Doch das war gut. Es gab schließlich nichts über kaltes Bier!
 

„Danke.“ Naruto nahm einen großen Schluck, nachdem die Flasche geöffnet war und erwiderte erst dann den Blick, der abwartend auf ihm lag.
 

„Ich habe ein Problem“, fing er an. „Ich hab Mist gebaut … großen Mist.“ Sai hob eine Augenbraue an, nahm ebenfalls einen Schluck aus der Flasche und grinste dann.
 

„Na, was hast du angestellt? Eine Rechnung zu spät bezahlt? Ein Ticket erhalten?“ Naruto verdrehte die Augen.
 

„Sai, ich meine es Ernst. Ich habe richtig Scheiße gebaut … ganz große Scheiße …“
 

„Mh, hast du jemanden umgebracht?“
 

„Sai!“ Wie Sai so etwas so ruhig aussprechen konnte, war Naruto ein Rätsel.
 

„Was denn?“
 

„Hör mir einfach zu, okay?“ Naruto nahm allerding noch einen weiteren, größeren Schluck, ehe er seufzend anfing, zu erzählen:
 

„Also pass auf, es ist so … du weißt doch, dass ich auf Sasuke aufpasse …“
 

„Ist ihm was passiert? Dann hast du Recht. Itachi wird dich umbringen …“
 

„Sai, bitte“, antwortete Naruto entnervt. „Sasuke geht es gut. Ihm geht es sehr gut! Ihm geht es sogar so gut, dass er beschlossen hat, mir das Leben zur Hölle zu machen!“
 

„Also ärgert er dich?“
 

„Ärgern ist kein Ausdruck“, gab Naruto zerknirscht zu. „Jedenfalls, es ist so, ich habe Sasuke neulich auf einer Party erwischt, bei der er Sex mit einem alten Knacker haben wollte und ihn daraufhin zurück nach Hause geschleppt. Er hat mir gestanden, dass er schon länger mit älteren Kerlen schläft und hat sich am nächsten Tag einen Dildo in den Arsch geschoben und auf mir masturbiert“, ratterte Naruto herunter, doch Sai unterbrach ihn:
 

„Woah, warte mal. Warte … ganz ruhig. Er hat was?“
 

„Ja! Er hat sich einen Vibrator reingeschoben und in der Küche beim Essen masturbiert! Aber das ist nicht das Schlimmste! Das Schlimmste ist, dass er mir gestanden hat, dass er seit vier Jahren in mich verknallt ist und als ich ihm gesagt habe, dass das nichts wird, ist er auf sein Zimmer verschwunden und ich bin ihm nach und dann habe ich ihn geküsst! Und dann hab ich den Kuss unterbrochen und wollte weg und dann haben wir uns wieder geküsst aber dann hat Itachi angerufen!“ Naruto war außer Puste, nachdem er seinen Monolog beendet hatte, doch als er Sai ansah, hielt er den Atem an.
 

Denn Sai … der Sai, der sonst kaum Regungen zeigte, sah völlig geschockt aus.
 

„Was?“, krächzte er und Naruto schluckte.
 

„Ich … ich hab Scheiße gebaut!“
 

„Naruto … du bist im Arsch …“, erwiderte Sai und kippte sich sein Bier in einem Zug herunter, ehe er die Flasche auf den Tisch knallen ließ und aufstand, um erneut in der Küche zu verschwinden.
 

Diesmal kam er allerdings nicht mit Bier, sondern mit einer Flasche Whiskey und zwei Gläsern zurück.
 

„Halt“, brummte Sai dunkel und drückte Naruto ein Glas in die Hand, ehe er den Whiskey öffnete und beide Gläser füllte.
 

„Trink.“ Naruto tat das, was Sai von ihm verlangte, ziemlich zögernd, doch als er die Flüssigkeit in einem Zug hinuntergekippt hatte, spürte er sofort Leichtigkeit in seinem Bauch. Neben dem widerlich brennenden Gefühl im Hals, versteht sich.
 

Mit verzogenen Lippen stellte er das Glas ab, doch Sai füllte ihm bereits nach. „Noch einen.“
 

„Sai … ich weiß nicht …“
 

„Trink.“
 


 

Dieses Spiel wiederholte sich – Naruto hatte keine Ahnung, wie viel er getrunken hatte, doch irgendwann war er so betrunken, dass sich alles um ihn herum drehte. Seine Augen waren schwer, träge … doch irgendwie … irgendwie fühlte er sich gut.
 

„Du hast also mit Sasuke rumgemacht … du weißt schon, dass das strafbar ist?“, lallte Sai, diesmal sogar mit einem leichten Grinsen auf den Lippen.
 

„Hab ich“, nuschelte Naruto und legte dann glucksend den Kopf in den Nacken. „Und weiß ich … aber es war geil.“ Zwar entsprach das, was er erzählte der Wahrheit, doch sie wussten beide, dass er dieses ehrliche Geständnis nur deshalb sagte, weil er betrunken war. Nüchtern hätte er so etwas nämlich niemals zugegeben.  
 

„Ist mehr zwischen euch passiert?“, hakte Sai nach und rutschte dann näher an Naruto heran.

„Bist du verrückt? Er ist mein Bruder …“
 

„Er ist nicht dein Bruder, er ist Itachis Bruder. Und außerdem hast du ihn geküsst.“
 

„Aber er ist Sasuke. Sasukeh, verstehst du?“, nuschelte Naruto. „Er ist noch so jung … und so klein …“
 

„Er wird siebzehn.“
 

„Versuchst du gerade, mich davon zu überzeugen, dass das, was ich gemacht habe, nicht falsch ist?“, grinste Naruto und drehte dann seinen Kopf zur Seite, um Sai zu mustern. Der zuckte jedoch nur mit den Schultern.
 

„Wo die Liebe hinfällt?“
 

„Ich liebe ihn nicht …“
 

„Aber er macht dich geil?“ Naruto schloss für einen Moment lang die Augen – trotz des Schwindels, und dachte nach.
 

Ja … Sasuke war anziehend. Und er schaffte es auch, gewisse Reaktionen bei ihm auszulösen …
 

„Ja“, hauchte er also zittrig und hörte Sai kurz darauf glucksen.  
 

„Was ist daran so lustig … ich habe hier ein Problem“, brummte Naruto, grinste jedoch dabei. Irrte er sich, oder war Sai ihm noch näher gekommen?
 

„Ich denke, du hast nur ein Problem.“
 

„Sag ich doch …“
 

„Nein, ich meine ein einziges Problem“, erwiderte Sai, legte seinen Arm dann um Narutos Schulter und verringerte den Abstand zwischen ihnen noch weiter. „Dein Problem ist, dass Itachi dich umbringen wird, wenn er es erfährt … sonst ist da kein Problem.“ Naruto runzelte die Stirn. Das alles ergab überhaupt keinen Sinn für ihn.
 

„Natürlich wird er mich töten … aber das ist doch nicht das einzige Problem! Das Problem ist, dass ich nicht geil werden darf, wenn Sasuke stöhnt oder mich küsst …“
 

„Das ist kein Problem. Schließlich ist er nicht unerfahren …“
 

„Aber er ist minderjährig.“ Sai kicherte erneut.
 

„Und wenn schon? In zwei Jahren interessiert es niemanden mehr … und bis dahin müsst ihr es einfach nur geheim halten.“
 

„Aber das ist krank!“, brach es aus Naruto heraus, denn er verstand absolut nicht, wie Sai diese Sache so locker sehen konnte. Selbst in dem Zustand, in dem er sich gerade befand, war es immer noch falsch … falsch, so zu empfinden.
 

„Darf ich was testen?“, fragte Sai, ohne auf Narutos Ausbruch einzugehen und beugte sein Gesicht näher an das seine Freundes ran.
 

„Was?“, fing Naruto an, doch er wurde unterbrochen, da Sai ihm einfach seine Lippen aufdrückte. Er riss geschockt die Augen auf, doch hielt Sai auch nicht davon ab, seine Zunge in seinen Mund zu drängen.
 

Was zum Teufel?
 

Als er die Situation überriss, drückte er seinen Freund allerdings von sich weg.
 

„Was sollte das?“
 

„Ich wollte was testen“, antwortete Sai trocken. „Ich wollte mal sehen, ob du auch geil wirst, wenn ich dich küsse.“ Naruto spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten.
 

„Bist du irgendwie irre oder so? Ich bitte dich … das ist absurd!“ Er griff nach Sais Arm, der nach wie vor auf seiner Schulter lag und entfernte ihn. „Du machst mich nicht geil. Nicht im Geringsten!“ Jeden anderen hätte diese Ehrlichkeit wahrscheinlich hart getroffen, doch Sai brachte sie nur zum Schmunzeln.
 

„Und wie ist es mit Frauen? Könntest du dir vorstellen, bei einer bestimmten Frau geil zu werden?“
 

„Was ist das denn für eine bescheuerte Frage?“
 

„Es ist eine ganz normale Frage.“
 

„Sai … ich glaube du bist betrunken.“
 

„Du auch.“
 

Naruto schüttelte den Kopf und legte ihn kurz darauf zurück in den Nacken, die Augen geschlossen.
 

Hatte Sai gerade wirklich versucht, ihn mit seiner Zunge zu vergewaltigen?
 

Und was waren das für dämliche Fragen? Gab es da jemanden? Nein.
 

Naja gut, vielleicht …
 

Sakura? Ob er bei Sakura so etwas empfinden konnte? Bestimmt, oder?
 

War das vielleicht die Lösung?
 

Dieser Gedankenblitz ließ ihn seine Augen wieder aufschlagen.
 

„Was, wenn ich sie küsse?“, sprach er seinen Gedanken aus und drehte seinen Kopf wieder in Richtung Sai, der eine Augenbraue angehoben hatte. „Ich meine, wenn ich sie küsse, dann ist alles gut, oder? Sasuke hat gesagt, dass sie auf mich steht … und wenn das stimmt, dann ist alles gut!“
 

„Wovon redest du?“
 

„Na von Sakura! Meine Mitarbeiterin!“
 

„Du willst mit deiner Mitarbeiterin rummachen? Ernsthaft?“
 

„Als ob das so schlimm wäre! Es ist viel schlimmer, mit dem eigenen Bruder rumzumachen!“
 

„Er ist aber nicht dein Bruder. Und du würdest so nicht nur ihm, sondern auch ihr wehtun, wenn es nicht klappen sollte.“ Narutos Schultern sackten nach unten.
 

Diesen Punkt hatte er nämlich nicht bedacht …
 

Es wäre falsch, Sakura dazu zu benutzen, um zu wissen, woran er war … doch andererseits, wenn es klappte, dann … dann war alles gut, oder?
 

„Du siehst übrigens bescheuert aus, wenn du versuchst nachzudenken.“
 

Naruto seufzte. „Das ist alles nicht so einfach! Was soll ich denn machen?“
 

„Du wirst dir ein Taxi rufen, nach Hause fahren, Itachis Bruder ficken und wenn du danach immer noch geil auf ihn bist, vergisst du die Sache mit Sakura.“
 

„Das ergibt überhaupt keinen Sinn“, knurrte Naruto zurück. „Und ich werde ganz sicher nicht mit ihm schlafen! Verstehst du? Das ist nämlich das Problem! Ich will nicht mit ihm schlafen, und ich will nicht, dass er mich geil macht!“
 

„Tut er aber offensichtlich.“
 

Das hier brachte ihn wirklich kein Stück weiter. Sai redete nur Mist!
 

„Was, wenn ich einfach nur generell geil bin und er gerade die einzige Person ist, die mich anspricht? Wenn ich mir jemanden suche, der mich befriedigt …“
 

„Willst du es testen?“, schlug Sai vor, doch schon alleine der Gedanke daran, mit Sai intim zu werden, ließ Narutos Magen unangenehm vibrieren.
 

„Nein“, murrte er dunkel. „Nein Sai, ich werde es nicht mit dir testen, denn ich kann dir mit Sicherheit sagen, dass du mich nicht geil machst.“
 

„Dann bist du auch nicht generell geil, sondern geil auf Sasuke. Und vielleicht auf Sakura.“ Naruto atmete tief ein und wieder aus. So langsam spürte er sogar schon, dass sich Kopfschmerzen anbahnten.
 

„Was hat das damit zu tun? Nur, weil ich mir nicht vorstellen kann, was mit dir zu haben? Und seit wann tickst du überhaupt so? Bist du schwul?“
 

„Nein“, entgegnete Sai. „Aber ich bin bereit, dir zu helfen.“
 

„Du bist wirklich ein Freak …“
 

„Deswegen bist du auch hier, stimmt´s?“, hakte Sai nach. „Du willst von mir wissen, ob du auch ein Freak bist …“
 

Wenigstens das schien sein Freund verstanden zu haben.
 

„Sai … ich brauche wirklich Hilfe …“, flüsterte Naruto. „Ich weiß nicht, was ich machen soll … das ist so … das ist alles so krank.“
 

„Hör auf, es so kompliziert zu machen. Er mag dich und du magst ihn. Wenn es dir ein besseres Gefühl gibt, dann warte eben noch zwei Jahre ab …“
 

„Aber das ist nicht so einfach! Itachi wird es niemals gutheißen!“
 

„Muss er doch auch nicht. Er hat darauf doch gar keinen Einfluss.“
 

Irgendwie hatte Naruto das Gefühl, sich im Kreis zu drehen. Und das lag nicht nur an dem Schwindel des Alkohols, der langsam aber sicher dafür sorgte, dass er müde wurde.
 

Diskutierte er hier wirklich darüber, mit Sasuke etwas anzufangen, egal was Itachi dazu sagen würde? Deshalb war er doch gar nicht hierhergekommen! Er wollte Bestätigung! Bestätigt werden, dass er krank und abartig war, überhaupt solche Gefühle entwickelt zu haben.
 

„Übrigens wusste ich gar nicht, dass du auf Kerle stehst. Das hast du mir nie erzählt“, meinte Sai nach einer Weile des Schweigens.
 

„Ich hatte auch schon länger nichts mehr mit einem Kerl …“
 

„Interessant. Willst du es nicht doch mit mir testen?“
 

„Sai …“ Angesprochener gluckste.
 

„Ist gut, ich hab es verstanden.“
 

Sie redeten noch ungefähr eine halbe Stunde über mögliche Folgen, über Narutos verquere Gefühle und darüber, was Itachi mit ihm anstellen würde, ehe Naruto aufgab, Sai davon zu überzeugen, dass eine Beziehung oder Sex mit Sasuke absolut falsch war. Denn Sai dachte anders darüber. Er fand es nicht schlimm. Im Gegenteil. Er fand es sogar gut, dass Naruto scheinbar jemanden gefunden hatte, der ihm hinterherlief und ihm seine Gefühle schenkte. Und das schon seit Jahren.
 

„Wenn du irgendwann doch mal sichergehen willst … dann kannst du jederzeit vorbeikommen.“ Mittlerweile standen sie wieder im Flur, nachdem Sai ein Taxi gerufen hatte, denn Naruto war ziemlich müde geworden und wollte nur noch nach Hause ins Bett.
 

„Danke, Sai … ich werde darüber nachdenken.“ Natürlich war das gelogen, denn etwas mit Sai anzufangen wäre mindestens genauso verrückt, wie ein Dreier mit Kiba und Itachi in Betracht zu ziehen.
 

Unvorstellbar …
 

Er ließ sich von Sai umarmen, ehe er halb aus der Tür fiel und auf das Taxi zusteuerte, das schon auf ihn wartete.
 

Dieser Besuch hatte ihm nüchtern betrachtet wirklich absolut überhaupt nichts gebracht … schließlich war er jetzt noch verwirrter als zuvor. Und vor allem musste er jetzt darüber nachdenken, wie er Sasuke gegenübertrat, denn so wie er vor einigen Stunden abgezogen war … konnte er mit Sicherheit sagen, dass er Sasuke verletzt hatte und der höchstwahrscheinlich wütend auf ihn war.
 

Der Junge war vielleicht sogar Boden zerstört, weil Naruto Dinge gesagt hatte, die man leicht missverstehen konnte.
 

„Wo soll es denn hingehen, Mister?“ Naruto nannte dem Fahrer die Adresse, und während das Taxi sich fortbewegte, ging er verschiedene Szenarien durch, die ihn möglicherweise zu Hause erwarteten.
 

Entweder Sasuke war daheim und schlief, oder er hatte Itachi angerufen und ihm alles erzählt …
 

Oder aber, er war unterwegs, um sich anderweitig abzulenken von den fiesen Sachen, die ihm vorhin vor den Latz geknallt wurden.
 

Der letztere Gedanken ließ Naruto innerlich knurren. Nicht, dass ein wütender Itachi nicht schlimm gewesen wäre … aber ein Sasuke, der sich durch fremde Betten vögelte, war weitaus schlimmer.  
 

Denn Sasuke sollte sich niemandem hingeben – nicht, wenn er behauptete, Naruto zu lieben.
 

„Wir sind da.“ Der Fahrer riss Naruto aus seinen immer wirrer werdenden Gedanken, und nachdem er den Betrag bezahlt hatte, stieg er aus und schwankte auf das Haus zu. Zum Glück hatte er vorhin noch daran gedacht, seinen Schlüssel mitzunehmen, denn sonst hätte er ein ziemlich großes Problem gehabt. Wenn Sasuke nämlich schon schlief, dann hätte Naruto den Teufel getan, und ihn geweckt, da das bedeutete, dass eine Konfrontation bevorstand. Und das wollte er vermeiden. Zumindest solange, bis er wieder nüchtern war.
 

Doch als er die Tür aufschloss, fiel ihm auf, dass im Wohnzimmer noch Licht brannte. Kein helles Licht, sondern das Licht, das den Raum erleuchtete, wenn man Fernseher sah. Zusätzlich hörte er auch noch gedämpfte Stimmen und Geräusche.
 

Also war Sasuke da? Und wach?
 

Vorsorglich zog er sich trotzdem so leise wie möglich die Jacke und Schuhe aus und tapste dann auf Zehenspitzen durch den Flur, hinein in den besagten Raum, wo Sasuke tatsächlich saß. Auf der Couch, eingewickelt in einer Decke.
 

„Sasuke?“ Der Junge drehte seinen Kopf nur zur Seite, blickte halb über seine Schulter hinweg, ehe er wieder nach vorne sah.
 

Okay … er war sicherlich wütend. Und Naruto konnte ihm das nicht einmal verübeln.
 

Er lief auf die Couch zu und setzte sich neben den Jungen, seinen Blick jedoch ebenfalls auf den Fernseher gerichtet.
 

Lange Zeit war es still zwischen ihnen, bis er es schließlich nicht mehr aushielt und zu Sasuke herüber sah. Und was er sah, gefiel ihm gar nicht. Denn selbst bei dieser Beleuchtung konnte er erkennen, dass die Augen des Jungens leicht geschwollen waren.
 

Hatte Sasuke wegen ihm geweint?
 

„Es tut mir leid“, hauchte Naruto. „Wirklich … es tut mir leid, was ich gesagt habe … ich hab es nicht so gemeint.“
 

„Du hast getrunken.“ Das war jedoch alles, was Sasuke darauf erwiderte und dafür sorgte, dass Naruto seufzte.
 

„Ja, ich habe getrunken …“ Wieder wurde es still zwischen ihnen, diesmal jedoch nicht so lange, da Naruto erneut Sprach: „Aber ich habe nachgedacht. Und ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht …“
 

„Das hast du vorhin bereits erwähnt.“ Täuschte sich Naruto, oder klang Sasukes Stimme leicht kratzig?
 

„Ich meine damit das, was ich gesagt habe …“ Jetzt drehte Sasuke sich endlich zu ihm und Naruto erkannte deutlich, dass der Junge geweint hatte, denn seine Augen waren gerötet.
 

„Du hast gesagt, dass es ein Fehler war.“
 

„Das war es auch … aber ich hätte nicht so reagieren dürfen. Das tut mir leid.“
 

„Schön für dich.“
 

„Sasuke, ich meine es ernst, es tut mir leid. Ich finde es nicht abartig, dich zu küssen und widerlich schon gleich dreimal nicht, aber ich finde es krank, dass ich dieses Verlangen habe.“ Sasuke hob eine Augenbraue an.
 

„Du hast ein Verlangen danach?“ Erst jetzt wurde Naruto bewusst, wie ehrlich er gerade gewesen war. Schließlich hatte er dem Jungen gerade mehr oder weniger gestanden, dass er etwas für ihn empfand …
 

„Uhm …“
 

„Also hat es dir gefallen?“
 

„Ich …“ Warum rutschte Sasuke jetzt näher an ihn heran?
 

„Du hast also ein Verlangen danach, mich zu küssen?“
 

„Sasuke … das ist nicht das Thema. Das Thema ist, dass es ein Fehler war. Du bist zu jung für mich … und Itachi ist auch noch da.“
 

„Und was wäre, wenn ich alt genug wäre? Wäre es dann kein Fehler?“ Unwillkürlich rückte Naruto an das Ende des Sofas.
 

„Es ist ein Fehler, weil du zu jung bist“, wiederholte er, doch Sasuke schnaubte nur.
 

„Also wäre es kein Fehler, wenn ich alt genug wäre, interessant …“
 

„Das hab ich nicht gesagt! Da ist auch noch Itachi! Und außerdem … wie kannst du auf mich stehen?! Ich bin wie dein Bruder!“
 

„Du bist alles andere als mein Bruder.“ Diese Aussage schmerzte nicht so sehr wie erwartet, doch sie hinterließ dennoch ein seltsames Gefühl in Narutos Magengrube.
 

„Sasuke … ich kann das nicht.“
 

„Was kannst du nicht?“
 

„Das hier.“ Naruto wedelte mit der Hand zwischen ihnen hin und her, zumindest soweit, wie es ihm möglich war, da Sasuke direkt neben ihm war. „Das ist einfach falsch, verstehst du?“
 

„Wieso ist es falsch? Weil ich zu jung bin? Oder weil du meine Gefühle nicht erwidern kannst?“
 

„Das alles …“, seufzte Naruto. „Das ist alles so komplett falsch, dass ich überhaupt nicht weiß, wo ich anfangen soll.“
 

„Dann lass es einfach.“
 

„Huh?“
 

„Hör auf, darüber nachzudenken und fühl es einfach. Fühl das, was du vorhin gefühlt hast, als wir …“
 

„Sasuke … hör auf.“ Naruto drückte mit der Hand gegen die Schulter des Jungen, da der sich zu ihm herübergelehnt hatte, doch Sasuke versuchte gar nicht, ihn zu küssen, sondern lehnte nur mit dem Kopf gegen Narutos Schlüsselbein.
 

„Sasuke?“, meinte Naruto, spürte jedoch dann, wie warm der Andere war.
 

Was war hier los?
 

Mit einer gewissen Vorahnung schob er den Jungen zurück und fühlte mit seiner Handfläche an dessen Stirn.
 

„Sasuke, du glühst ja förmlich!“ Das stimmte. Sasuke hatte eindeutig Fieber! Und seine Augen … glasig und gerötet … Oh Gott, wurde der Junge krank?
 

„Nein … ich bin nur müde …“ Wieder ließ sich Sasuke nach vorne fallen, und diesmal schob Naruto ihn nicht von sich, sondern zog ihn noch näher heran. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Sasuke unter der Decke zitterte.
 

„Sasuke … du hast Fieber! Du bist krank!“
 

„Danke für diese nutzlose Information …“
 

„Du musst dich hinlegen! Ich hol Medizin“, erwiderte Naruto mit einem leichten Anflug von Panik in der Stimme, doch Sasuke stöhnte nur entnervt und machte sich extra schwer, so dass Naruto keine Möglichkeit hatte, aufzustehen.
 

„Bleib einfach hier … und wärm mich …“
 

„Aber du glühst bereits!“
 

„Dann mach, dass ich verbrenn … und sei nicht so laut … ich hab Kopfschmerzen …“ Gedanklich wog Naruto die Situation ab. Wenn er mit Sasuke hier sitzenblieb, dann würde das Fieber vermutlich weiter ansteigen … und hoffentlich irgendwann von alleine brechen … doch wenn er jetzt aufstand, dann … dann was?
 

„Okay … dann warte kurz …“ Er schob den Jungen erneut von sich, ignorierte allerdings dessen Murren und nahm ihm die Decke ab, um so weit wie möglich nach hinten zu rutschen, so dass Sasuke mühelos auf ihm draufliegen konnte, mit dem Kopf direkt auf seiner Brust. Erst dann breitete er wieder die Decke über sie beide aus.
 

„Und jetzt versuch zu schlafen, okay?“
 

„Mhmh … bekomme ich einen gute Nacht Kuss?“ Naruto verdrehte die Augen, als Sasuke seinen Kopf anhob und hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn.
 

„Und jetzt schlaf“, sagte er schmunzelnd zu dem Jungen, der sich dann wieder auf seine Brust legte und seufzte.
 

„Ich hasse es …“, hörte er in allerdings kurz darauf flüstern.
 

„Was meinst du?“
 

„Dass ich das, was ich möchte, nicht haben kann …“ Gegen seinen Willen fing Narutos Bauch an zu kribbeln.
 

„Sasuke …“
 

„Weißt du, wie oft ich mir vorgestellt habe, dich zu küssen?“ Naruto schluckte. Dieses Gespräch war gar nicht gut …
 

„Aber ich hab mir nie vorgestellt, dass es so gut ist … wenn er uns nicht gestört hätte … dann …“
 

„Stopp jetzt, Sasuke. Du sollst schlafen“, brummte Naruto eher halbherzig, da auch er sich wieder daran erinnerte, wie es sich angefühlt hatte, Sasuke in seinen Armen zu halten, ihn zu küssen …
 

„Ich liebe dich, Naruto. Egal ob du es hören willst oder nicht. Ich liebe dich schon so lange.“
 

„Sasuke …“ Narutos Herz schmerzte bei diesen Worten, denn die innerlichen Hemmungen stemmten sich gegen die Gefühle, die er dabei empfand.
 

Wie sie hier lagen, fühlte sich richtig an, auch wenn der Umstand falsch war. Was Sasuke sagte, fühlte sich gut an, auch wenn die Realität es niemals erlaubte.
 

Sie durften das einfach nicht tun … Sasuke durfte ihn nicht lieben und Naruto durfte niemals erwidern. Auch wenn Sasukes Finger, die über seinen Bauch fuhren, ein wohliges Zittern in ihm auslösten.
 

Das hier war ein schmaler Grat zwischen Vernunft und Verlangen.  Und sie wandelten auf diesem Pfad, schwankend, obwohl der Wind nur in eine Richtung blies.
 

Wenn Naruto auf sein Herz hören würde, dann …
 

Gott, warum löste der Junge nur solche Gefühle in ihm aus?!
 

War es, weil es verboten war? Lag es vielleicht daran? Gab es irgendeinen kranken Teil in seinem Gehirn, der nur darauf abzielte, auf diese Art und Weise befriedigt zu werden? Oder war es einfach nur, weil er schon so lange alleine war?
 

„Sasuke … nicht …“, protestierte Naruto leise, als Sasuke seine Finger immer tiefer wandern ließ und über seinen Schritt rieb.
 

„Shht … niemand wird davon erfahren … okay?“ Seine Atmung beschleunigte sich, als Sasukes Hand mit mehr Druck über seine Mitte fuhr. „Es ist unser kleines Geheimnis … also lass dich fallen und genieß es …“
 

Warum wehrte er sich nicht dagegen? Warum?! Warum ließ er es zu, dass Sasuke ihn dort massierte? Narutos linker Arm lag über Sasukes Schulter, während sein rechter von der Couch hing.  
 

Das hier war falsch … so falsch, auf jedem Level. Sasuke war zu jung, und Itachi …
 

„Sasuke, hör auf …“ Er griff unter die Decke und hielt Sasuke am Handgelenk fest. Erst jetzt realisierte er, wie schnell sein Herz schlug und als sich der Junge aufrichtete, und ihn anblickte, hatte er die Befürchtung, es würde gleich durch seine Brust springen.
 

„Nein …“, hauchte Sasuke zurück und rutschte dann so weit auf Naruto, dass sich dessen Mitte gegen seine drückte. „Weil ich genau weiß, dass du es auch willst.“ Sein Gesicht war direkt über ihm und als Naruto die Augen schloss, spürte er die Lippen des Jungen bereits auf seinen eigenen.
 

Er wusste, dass er es nicht zulassen durfte, doch er konnte sich nicht dazu bringen, hier abzubrechen. Sasukes Lippen fühlten sich einfach zu gut an – dieses Gefühl … war richtig. Und als Sasuke ihren Kuss vertiefte und zeitgleich gegen sein Becken stieß, stöhnte Naruto leise auf.
 

Das war auch der Moment, als sein Verstand sich verabschiedete, er nur noch im Stande war zu fühlen, nur noch dieses süchtig machende Empfinden in sich aufnahm, sich davon ausfüllen ließ und erwiderte. Sinnlich und verspielt, leidenschaftlich und wild. Er verlor jegliches Gefühl für Raum und Zeit, existierte nur für diesen Augenblick. Seine Hände wanderten unter Sasukes Shirt, fuhren tiefer, schlüpften in dessen lockere Hose. Er packte zu, nicht fest, doch es reichte, um Sasuke zum Keuchen zu bringen.
 

Was kümmerte ihn schon die Welt? Oder der Gedanke, dass das hier moralisch gesehen verwerflich war? Wer bestimmte, was man empfinden durfte und was nicht?
 

In seinem vernebelten Verstand fand Naruto keine Antwort auf diese Fragen.
 

Doch das war auch nicht wichtig … das alles war vollkommen egal, weil er so fühlte.
 

Er rückte ein Stück nach oben, und drückte Sasuke schließlich unter sich in die Polster der Couch. Ihre Atmung vermischte sich, so nahe waren sie einander. Links und rechts seine Arme abstützend, blickte er dem Jungen in die Augen.
 

Warum fühlte sich das hier nur so richtig an?
 

Den nächsten Kuss, den Naruto initiierte, war verlangend. Sasuke drückte sich gegen ihn, hielt ihn fest und als er spürte, dass der Andere ebenfalls erregt war, gab es kein Halten mehr.  
 


 

Wann der Punkt gekommen war, wo die Gleichgültigkeit eingesetzt hatte, konnte Naruto nicht genau sagen, doch was er mit Sicherheit sagen konnte war, dass Sasuke unter ihm – vollkommen nackt, wunderschön aussah. Er selbst hatte nur noch seine Boxershorts an, doch warme Finger zupften bereits an dem letzten Stück Stoff herum.
 

„Naruto … schlaf mit mir …“ Naruto atmete zittrig aus und schloss die Augen, als Sasukes Hand in seine Hose schlüpfte und ihn umfasste.
 

„Sasuke“, raunte er, ehe er sich von seiner Shorts befreien ließ und erneut einen langen, leidenschaftlichen Kuss von Sasuke forderte. Naruto drückte sich fester an den Jungen unter sich.
 

„Fick mich, bitte.“ Naruto schluckte und drückte sein Gesicht in Sasukes Halsbeuge.
 

Er wollte es … er wollte es wirklich …
 

Doch er konnte nicht.
 

„Kein Sex …“
 

„Naruto … bitte. Ich brauch dich … ich will dich in mir spüren.“ Sasukes gehauchte Worte, nahe an seinem Ohr, machten die Sache nicht gerade einfacher, doch er wollte nicht, dass das hier zu weit ging. Sie waren ohnehin schon über eine Grenze gegangen, die von vornherein verbotenes Land war …
 

„Kein Sex, Sasuke“, meinte Naruto, so bestimmend er konnte, und griff dann zwischen sie.
 

Gott … dass er das tatsächlich tat … war so unfassbar. So unfassbar verrückt und doch … doch war es ein absolut geiles Gefühl, den Anderen stöhnen zu hören.
 

Unzählige Küsse folgten, auch Sasuke fing an, ihn zu massieren, sie küssten sich, trieben sich immer mehr an den Rand einer unsichtbaren Klippe, die sie dazu aufforderte, zu springen.
 

Es war so überwältigend … so befriedigend, doch als die Realität zurückkehrte, entstand ein unsagbar schweres Gefühl in Narutos Magengrube.
 

Er hatte Sasuke … er hatte ihn angefasst. Wieder. Er hatte ihn geküsst … seinen …
 

Gott …
 

„Hör auf, darüber nachzudenken … hör auf“, hörte er Sasuke flüstern, doch er ignorierte ihn und richtete sich auf. Die Spuren von dem, was sie gerade getan hatten, lagen so unmissverständlich und klar vor ihm, dass sein ohnehin schon schnell schlagendes Herz anfing, noch heftiger in seiner Brust zu trommeln.
 

„Sasuke … ich …“ Der Junge schloss erschöpft die Augen und schlug sich seinen freien Arm über die Stirn.
 

„Hör auf, Naruto … bitte hör einfach auf damit.“ Der Junge wusste genau, was in Naruto vorging und diese Tatsache erschreckte ihn. Sie machte ihm bewusst, so brutal bewusst, dass er nicht alleine war. Dass er nicht alleine entschieden hatte. Dass auch Sasuke Gefühle hatte, die verletzt werden konnten.
 

Er erhob sich, auf wackligen Beinen, um ins Badezimmer zu laufen, wo er nach einem feuchten Waschlappen griff und sich säuberte. Dabei vermied er den Blick in den Spiegel, da er nicht sehen wollte, wer er gerade war. Weil er nicht sehen wollte, was für ein Mensch ihm entgegen blickte.
 

Ein abartiges Subjekt …
 

Absolut krank …
 

Er presste die Lippen aufeinander und wusch den Lappen aus, mit dem er dann zurück ins Wohnzimmer ging, um sich vor Sasuke hinzuknien. Der Junge blickte aus halbgeöffneten Lidern zu ihm herüber und ließ ihn gewähren, als er damit anfing, auch ihn zu säubern. Er fuhr über seinen Bauch, über seine Hüfte und griff dann nach seiner feuchten Hand, um auch sie sauberzumachen.
 

„Du solltest jetzt schlafen“, sagte er leise und griff nach der Decke, die vorhin zu Boden gefallen war. „Du hast immer noch Fieber … und musst dich ausruhen.“ Er breitete den Stoff über Sasuke aus und wollte dann wieder aufstehen, doch er wurde am Handgelenk festgehalten.
 

„Ich liebe dich wirklich … also bitte … stoß mich nicht weg …“ Naruto öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch es kam nichts. „Bitte … Naruto. Sag mir, dass wir einen Weg finden. Versprich es mir …“
 

„Sasuke …“
 

„Ich liebe dich“, hauchte der Junge brüchig, und als Naruto sah, dass Tränen über dessen Wangen liefen, presste er erneut die Lippen aufeinander.
 

Dieser Anblick schmerzte mehr, als jeder Fausthieb seines bisherigen Lebens.
 

„Wir finden einen Weg …“, erwiderte er brüchig  und beugte sich dann zu Sasuke, um ihm einen sanften Kuss auf die Lippen zu hauchen. „Und jetzt schlaf … okay?“ Doch Sasuke fing an zu schluchzen.
 

„Du Lügner …“
 

„Sasuke.“
 

„Hör auf, mich anzulügen.“
 

„Sasuke, ich sagte, wir finden einen Weg, okay? Wir finden ihn!“
 

Der Junge weinte immer stärker und überforderte Naruto somit restlos.
 

Was zur Hölle sollte er denn tun?! Wenn er ihm versprach, einen Weg zu finden, dann würde er das auch tun! Selbst … selbst wenn der Weg nicht für sie beide war … er würde eine Lösung finden.
 

„Sasuke, bitte, hör auf zu weinen … ich verspreche dir, dass wir eine Lösung finden …“ Sasuke drehte seinen Kopf zur Seite. „Hey …“ Doch Naruto griff nach seinem Kinn und drehte ihn zurück. „Hörst du? Wir finden einen Weg …“
 

„Okay“, hauchte er zurück, doch die Tränen flossen immer noch und brachten Naruto dazu, den Jungen in seine Arme zu ziehen, indem er sich neben ihn legte.
 

„Beruhig dich …“, flüsterte er und streichelte über Sasukes dunklen Haarschopf, da er sein Gesicht gegen Narutos Brust gepresst hatte.
 

Das hier war so übel, so schlimm, dass Naruto keinerlei Worte dafür fand.
 

Auf der einen Seite bereute er, diese Dinge mit Sasuke getan zu haben, doch auf der anderen …
 

Wenn nur sein Gefühl entscheiden würde, dann gäbe es kein Problem.
 

Doch Gefühle alleine reichten nicht. Schon gar nicht, um diese Situation zu rechtfertigen.
 

Sasuke war minderjährig. Er war jung … und zusätzlich noch der kleine Bruder seines besten Freundes. Des besten Freundes, der ihn umbringen würde, wenn er davon erfuhr. Und dazu kam auch noch, dass er Sasuke noch nie aus diesem Blickwinkel betrachtet hatte, sondern eher wie seinen eigenen, kleinen Bruder.
 

Und jetzt …
 


 


 

Nachdem Sasuke eingeschlafen war – es hatte noch eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis die Tränen versiegt waren, stand Naruto vorsichtig von der Couch auf und zog sich seine Shorts über, bevor er in die Küche ging, um sich etwas zu trinken zu holen. Es war kurz vor sechs Uhr morgens, ziemlich früh, und obwohl Naruto müde war, konnte er nicht einmal daran denken, die Augen zu schließen.
 

Es gab so viele Dinge in seinem Kopf, die unsortiert herumlagen und dafür sorgten, dass er innerlich aufgewühlt war.
 

Überwiegend dachte er darüber nach, eine Lösung für sein Problem zu finden, ohne allzu großen Schaden anzurichten.
 

Wenn er nämlich in Betracht zog, tatsächlich etwas mit Sasuke anzufangen, gab es dennoch Hürden, die sie überwinden mussten. Abgesehen von Itachi und Sasukes Alter, gab es außerdem noch andere Konflikte, wie zum Beispiel die Tatsache, dass er – gemäß dem Fall, eine Beziehung mit Sasuke zu führen, erst lernen musste, den Jungen nicht so zu sehen, wie er es im Moment tat.
 

Gut, mit der Ausnahme, dass er ihn bereits mehrmals geküsst und angefasst hatte, war es trotzdem seltsam, und fühlte sich merkwürdig an, Sasuke als potentiellen Partner zu betrachten.
 

Sicher, sie hatten sich immer gut verstanden … und ihre Interessen waren ähnlich … doch reichte das aus? Sasuke war noch so jung, ein Teenager … musste erst noch erwachsen werden …
 

Naruto zuckte zusammen, als er plötzlich spürte, dass Sasuke sich von hinten an ihn heranschmiegte und drehte sich, in der Hand die Wasserflasche, zu dem Jungen herum.
 

Er sah völlig fertig aus …
 

„Warum bist du wach?“, fragte er leise und fasste dann nach Sasukes Stirn, die immer noch ziemlich warm war. Er hatte zudem auch kein Shirt an, sondern nur seine dunkle Jogginghose.
 

„Durst“, krächzte der Junge zurück.
 

Naruto nahm ein Glas aus dem Schrank und schenkte ihm etwas aus der Flasche ein.
 

„Hier“, meinte er, reichte Sasuke das Wasser und beobachtete ihn dabei, wie er trank. „Du solltest dir noch etwas anziehen … damit das Fieber brechen kann …“
 

„Mhmh“, murmelte Sasuke und stellte sein Glas auf die Anrichte, nachdem es leer war. Dabei erwiderte er Narutos Blick für einen kurzen Moment, sah dann jedoch nach unten. „Tut mir leid wegen vorhin“, nuschelte er und griff mit der rechten Hand um sein linkes Handgelenk. Naruto folgte dieser Bewegung, sah, dass der Junge sich über die Haut rieb. „Ich hätte nicht so emotional reagieren dürfen …“
 

Er griff nach Sasukes Hand, löste sie von seinem Gelenk und hielt sie locker in seiner eigenen.
 

„Ist schon okay …“, erwiderte er und zog den Jungen dann näher an sich heran, um ihn zu umarmen. „Es ist nur …“ Sasuke blickte zu ihm auf, „dass ich darüber nachdenken muss.“
 

„Okay …“, hauchte Sasuke leise, löste sich jedoch kurz darauf wieder aus der Umarmung und drehte Naruto den Rücken zu. „Denk darüber nach …“
 

Damit lief er aus der Küche und ließ Naruto alleine zurück. Zurück mit dem Gedanken, dass es sich eigentlich viel besser angefühlt hatte, als Sasuke hier war – direkt in seinen Armen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Suai
2014-02-08T00:04:20+00:00 08.02.2014 01:04
Zensiert ist auch gut aber ich steh auf das adult zeugs :p hehe ja ich war irgendwie perplex nach den ersten zwei sätzen... Dachte "ohh man des kennst doch schon aber da steht doch kapi 6" bis mir irgendwann das V (zensiert) aufgefallen ist xDDD schnell schreib kapi 7 es ist montag und ich halts nich länger aus!!! *hechel* *sabber*
Antwort von:  Aoki
16.02.2014 15:14
Hehe, ja, war die zensierte Version^^ ... das neue Kapitel ist zwar schon in Arbeit, aber ich hatte ne ziemlich fiese Erkältung und konnte mich kaum konzentrieren beim Schreiben. Es sollte aber die Tage dann erscheinen.

LG

Aoki
Von:  RandaleEiko
2014-02-06T13:23:19+00:00 06.02.2014 14:23
uiii das entwickelt sich doch schonmal gut ^^
Antwort von:  Aoki
07.02.2014 23:53
Danke für dein Review <3! :D

So langsam muss es sich entwickeln, ne? :D Bleibt zu hoffen, dass alles gut geht^^.

LG

Aoki
Antwort von:  RandaleEiko
08.02.2014 08:17
jaaa das wird super gehn ^w^ na ich werd erstma frühstücken gehen


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