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Strenuous Days

Enstpannung sieht anders aus...
von

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Kampf

Das Restaurant füllte sich. Es kamen neue Gäste dazu, die hier ihr Frühstück einnehmen wollten.

Usagi sah sich um. Sie erkannte keinen von ihnen. Aber alle verhielten sich, als wären sie schon längere Zeit Gäste hier. Sie schienen alles zu kennen. Bewegten sich selbstsicher am Buffet. Man konnte meinen, dass sie auch blind gewusst hätten, wo sie das Rührei und den Bacon finden konnten.

Ab und an kam der Kellner zum Tisch, um nachzufragen, ob alles in Ordnung war. Mit der Zeit verkürzten sich die Abstände in denen er kam. Er war schon beinahe aufdringlich. Vor allem da er sich um Usagi mit einer Intensität kümmerte, die ihr schon die Verzweiflung ins Gesicht trieb. Sie wusste nicht, warum er das tat und ergriff jedes Mal instinktiv Mamorus Hand, wenn er sich ihrem Tisch näherte.

Mamoru ahnte, was in ihr vorging. Auch ihm blieb dieser seltsame und intensive Blick des Hotelmitarbeiters nicht verborgen. Und er fand es unerträglich, dass dieser seine Freundin anschaute. Geradezu anstarrte. Jedes Mal wenn er zu ihnen trat, blickte ihn Mamoru böse an. Aber er wurde ignoriert und die Wut kroch in ihm hoch.

„Ich hasse den Kerl.“, seine Stimme war leise, aber man konnte Kälte in hier hören.

„Reg dich nicht auf, Mamo-chan. Ich esse nur noch schnell meine Pancakes und dann können wir auch schon los.“

Der junge Mann schaute sie an, dann auf ihren Teller. Nachdem Usagi schon ihre Rühreier mit Bacon, den Lachs samt Vollkornbrötchen und den Obstsalat plus Croissant verdrückt hatte, hatte sie sich an der Schauküche auch noch Pancakes mit Schokoladensauce bestellt. Er wusste nicht, wohin sie das packte. Und er nahm an, dass sie das wirklich brauchte, um ihre Energiereserven wieder aufzuladen. Er nahm einen Schluck Kaffee, schaute sie über den Tassenrand hinweg an:

Trotz der langen Nacht und des wenigen Schlafes sah sie umwerfend aus. Ihre Haare strahlten in einem satten Goldton und ihre Augen blitzten. Anscheinend hatte sie nach den gestrigen Erlebnissen nicht ihre Freude am Leben verloren. Auch wenn keiner wusste, was mit ihren Eltern geschehen war.

Usagi blickte auf und direkt in Mamorus Augen.

„Was ist denn?“

„Wie bitte?“

„Wieso schaust du mich so komisch an? Hab ich irgendwo Schokoladensauce?“

„Nein. Entschuldige, ich war gerade in Gedanken.“

„An was hast du gedacht?“

Er setzte die Tasse an:

„Daran wie stark du schon wieder bist.“

„Hab ich denn eine andere Wahl? Ich bin Sailor Moon und meine Aufgabe ist es, gegen das Königreich des Dunkeln zu kämpfen und die Prinzessin samt Silberkristall zu finden.“, sie seufzte.

„Ich glaube, dass du die Prinzessin schon längst gefunden hast.“

„Hä?“, sie schaute ihn mit vollem Mund fragend an.

„Ich bin immer noch der Meinung, dass du es bist. Nach allem was letzte Nacht geschehen ist und wie du vor mir standest. Du sahst aus wie die Prinzessin aus meinem Traum. Und ich bezweifle, dass es deine Gefährtinnen ohne ihre komischen Zauberfüller geschafft hätten, sich zu verwandeln. Aber in dir ruht irgendeine magische Kraft. Sonst hättest du mir nicht so zur Seite stehen können.“

„Aber wenn ich diese verschollene Prinzessin sein soll, wo ist dann der heilige Silberkristall?“

„Das weiß ich auch nicht. Vielleicht sollten wir einfach Geduld haben. Ich denke mal, dass er zum richtigen Zeitpunkt schon noch auftauchen wird.“

„Meinst du?“

„Ja.“, er lächelte sie zuversichtlich an, sah dann in ihr Gesicht und erkannte, wie sie überlegte, „Was grübelst du, Usako?“

„Ich überlege, ob es nicht doch besser wäre, den anderen von den Geschehnissen der letzten Nacht zu erzählen. Ich muss dann eh Luna anrufen und mich bei ihr melden.“

„Dann müsstest du ihnen sagen, wer ich bin und das du glaubst, dass du die Prinzessin bist.“

„Ich weiß. Aber das ist doch das, wovon du scheinbar felsenfest überzeugt bist.“

„Schon. Irgendwie. Aber wir haben bis auf diese Verwandlung und die neuen Klamotten keine Beweise. Ich meine, dass du das Zeichen des Mondes auf der Stirn trägst, bedeutet ja vielleicht in ihren Augen nichts. Immerhin flammen die Planetenzeichen ja auch bei den anderen Mädchen auf, wenn sie sich verwandeln oder?“

„Ja. Das stimmt. Und irgendwie muss ich zugeben, dass ich das Gefühl habe, dass uns noch etwas fehlt. So etwas wie eine wichtige Erinnerung, damit wir es beweisen können. Weißt du was ich meine?“

„Ich weiß, was du meinst. Ich glaube, dass wir aber dieses letzte Puzzelstück nur mit Hilfe des Silberkristalls bekommen. Es bleibt uns also nichts weiter übrig, als abzuwarten und Tee zu trinken.“

„Oder einen Schokomilchshake.“

„Oder das.“, er erwiderte ihr Grinsen und hauchte ihr einen Kuss auf die Hand, „Und solange wirst du eben im Geheimen meine Prinzessin Serenity sein.“

„Und du mein Prinz Endymion.“

Sie schauten sich verliebt an. Nie und nimmer hätte auch nur einer von ihnen mit solch einer Wendung in ihrer chaotischen Beziehung gerechnet.

„Darf ich der jungen Dame noch was bringen?“

Das Paar schreckt auf und Mamoru schaute erneut wütend zu dem Kellner:

„Nein. Wir waren eh gerade fertig.“

„Ja genau.“, Usagi erhob sich und harkte sich bei ihrem Liebsten ein. Sie drückte sich eng an ihn. Um alles in der Welt wollte sie dem Kellner nicht zu nahe kommen.

Mamoru legte schützend einen Arm um sie und lotste sie aus dem Restaurant.

„Ist dir aufgefallen, dass es ganz neue Gäste waren, die sich aber auszukennen schienen?“

„Ja.“, seine Antwort war knapp, als sie durch die Lobby gingen.

„So, als sei es ihnen alles vertraut. Als wären sie schon mal hier gewesen. Wie in einem Paralleluniversum. Eine andere Dimension.“

„Das könnte sein. Oder aber es sind nur leblose Puppen, die den Schein wahren sollen. So wie gestern Abend. Komm.“, er wandte sich der Treppe zu, die hinunter zum Wellnessbereich führte.
 

Usagi hielt Wache, während Mamoru versuchte die Türe aufzubrechen, die zu den Personalräumen führte. Ein Gefühl sagte ihm, dass es nicht falsch wäre, dort einmal nach zu schauen. Mit voller Wucht stemmte er sich gegen die Tür. Aber es klappte nicht. Sie bewegte sich keinen Millimeter.

Seine Liebste sah, wie er sich bemühte und ging zu ihm:

„Lass mich mal.“

„Du solltest lieber Wache halten.“

„Willst du da rein oder nicht?“

„Ja, aber wie willst du die Türe aufstemmen, wenn nicht mal ich das hinbekomme?“

„Vertrau mir.“

„Hab ich eine andere Wahl?“

„Nein, eigentlich nicht.“, sie lächelte ihn an und hauchte ihm einen liebevollen Kuss auf die Wange, ehe sie sich der Tür zu wandte. Sie konzentrierte sich und Mamoru konnte wieder den Sichelmond auf ihrer Stirn erkennen. Ihm wurde mit einem Schlag bewusst, was sie hier tat. Und er kam sich ziemlich dumm vor, weil er nicht selber auf die Idee gekommen war, seine eigenen Kräfte und Energien zu nutzen. Fast schon erstaunt beobachtete er, wie Usagi die gleiche Energie wie in der letzten Nacht herauf beschwor. Allerdings in abgeschwächter Form. Sie bündelte die Energie und lenkte sie auf das Türschloss. Nach nur wenigen Sekunden schwang die Tür leise auf.

„Bitte schön, Majestät.“, sie grinste ihn an.

„Danke sehr, eure Hoheit.“, er gab ihr einen Kuss auf den Sichelmond, „Du bist der Wahnsinn, Usako.“

„Nicht der Rede wert.“, sie trat langsam und bedacht mit ihm zusammen über die Türschwelle.

Kaum eine Sekunde später wurden beide von ihrer ganz eigenen Aura umhüllt. Sie wussten, was passierte. So oft schon hatten sie diesen Prozess durchgemacht. Usagi spürte, wie sich das Zeichen des Mondes zurückzog und ihrem Diadem Platz machte. Ihre Alltagsklamotten wichen ihrem Matrosenkleid. Ihre bequemen Ballerinas den roten kniehohen Stiefeln. Als sie ihre Augen nur wenige Sekunden später öffnete, sah sie Mamoru vor sich. Er trug seinen Smoking samt Zylinder und Umhang.

„Nimm die ab.“, sie trat an ihn ran und nahm ihm sanft die Maske ab, „Ich finde dich so viel schöner.“

„Ach Usako.“

„Bitte, nur jetzt. Nur heute. Anscheinend weiß dieser Zoisite eh schon, wer wir sind. Also warum dann verstecken? Wenn wir wieder in Tokio sind, lässt du sie eben auf. Aber bitte nicht jetzt. Bitte Endymion.“

Sie sah ihn durchdringend an. Es war ihm nahezu unmöglich, ihrem flehenden und bittenden Blick zu widerstehen. Langsam beugte er sich zu ihr, näherte sich mit seinen Lippen den ihrigen. Ihn kostete alles alle Überwindung, den Kuss nicht allzu lange dauern zu lassen.

„Nur für dich, Prinzessin.“, er ertrank hoffnungslos in ihren Augen.

„Danke!“

Sie traten beide ein Schritt zurück, schauten in den Gang, der vor ihnen lag. Beide wussten, dass sie hier richtig waren. Hier irgendwo waren Usagis und Shingos Eltern versteckt. Zusammen mit den anderen Gästen. Und vielleicht auch mit Menschen, die vor ihnen angereist waren. Die vielleicht schon vermisst wurden.

Ein Surren ertönte. Erschrocken schaute sich Usagi um. Nicht wissend, woher das Geräusch kam. Angespannt lauschte sie. Und innerlich wünschte sie sich, dass auch ihre Gefährtinnen da wären. Sie griff nach Mamorus Hand. Sofort umschloss sie ihre eigene.

„Keine Angst. Ich bin bei dir.“

„Ich weiß.“

„Wir haben es die letzte Nacht geschafft, und wir werden es auch heute schaffen.“

„Okay.“, sie flüsterte nur, als sie neben ihm hertapste.

Auch Mamoru lauschte. Seine ganze Muskulatur war angespannt. Jederzeit bereit zum Kämpfen und um Usagi zu schützen. Er drehte seinen Kopf nach rechts. Neben ihm war eine Tür mit der Information, dass Unbefugte keinen Zutritt hatten zum Computerraum.

„Dahinter scheint ihre Technik zu sein.“

„Und?“

„Wir sollten einen Blick hinein werfen.“

„Du meinst, dahinter könnte sich ihre Schaltzentrale verbergen?!“

„Vielleicht. Es schadet sicherlich nichts, mal hinein zu schauen.“, er konzentrierte sich so wie Usagi kurze Zeit vorher und bündelte seine Macht, lenkte sie auf das Schloss. Es wurde binnen von Sekunden geknackt. Vorsichtig legte Mamoru seine Hand auf den Türknauf. Die Tür lies sich leicht öffnen. Er wagte einen Schritt hinein, Usagi dicht hinter sich.

Das Mädchen lugte an ihm vorbei. Und sah erst einmal nichts.

„Warum ist es hier drin so dunkel?“

„Ich weiß es nicht. Hast du irgendeine Lichtquelle dabei?“

„Nein.“, sie sprach gerade das Wort aus, als sich vor ihrer Brust wieder das seltsame und zugleich vertraute Licht der letzten Nacht bildete.

Mamoru drehte sich zu ihr und grinste:

„Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, dass man nicht schwindeln darf.“

„Nein, in diesem Falle leider nicht.“, Usagi grinste zurück und griff sich an die Brust. Das Licht floss in ihre Hand und schwebte einige Zentimeter über ihrer Handinnenfläche wie eine kleine Flamme. Sie konnten mehr von dem Raum erkennen:

Verschiedene mannshohe Schränke mit lauter Kabeln dran standen mitten im Raum. Aus jedem kam ein dickes Bündel mit Kabeln und traf kurz unter der Decke auf andere, um dann geschlossen in der Decke zu verschwinden. Kleine verschiedenfarbige Lichter blinkten hinter den Glastüren der Schränke. Das Surren war lauter und fast schon unerträglich.

„Ist das ihre Zentrale?“, Usagis Stimme zitterte leicht. Angst überkam sie.

„Ich denke schon.“, Mamorus Blick glitt zur Decke, „Wir sollten versuchen, den Hauptkabelstrang zu durchtrennen.“

„Um sie lahmzulegen?“

„Genau deswegen.“

„Aber mit was? Dein Schwert ist oben bei Shingo.“

„Was ist mit deinem Mondstein? Der sollte doch funktionieren. Ein Versuch ist es wert. Und ansonsten bündeln wir eben wieder unsere Kräfte.“

Usagi nickte entschlossen. Sie nahm das Diadem von ihrer Stirn. Augenblicklich begann es zu leuchten und sich in einen leuchtenden Diskus zu verwandeln. Der Mondstein verharrte wenige Zentimeter über ihrer Hand, während sie sich in Position stellte.

„Mondstein, flieg und sieg!“

Sie holte ein wenig aus und ihre Waffe flog los. Usagi musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass sie treffen würde. Das hatte sie schon von Beginn an in ihrer Zeit als Sailor Moon getan. Es schien beinahe so, als würde der Mondstein ein Eigenleben führen und wusste, was er zu tun hatte. Und auch dieses Mal war es so. Er traf. Mitten in das Hauptkabel hinein.

Mamoru zog Usagi hinter sich. Das Licht des Mondsteines war grell und als er auf sein Ziel traf, sprühten Funken. Es war wie ein Regen. Das Surren wurde lauter. Es knackte und knarrte an allen Ecken und Enden. Ein Aufheulen ertönte.

Das Paar saß schutzsuchend in einer Ecke. Umgeben von Mamorus Umhang warteten sie, dass der Funkenregen aufhörte.

Ein Knall erfüllte den Raum. Die bunten Lichter in den Schränken erloschen. Das Surren ebbte ab, verzerrte sich im Grundton und wurde schließlich immer leiser. Nur kurze Zeit später ließ auch der Funkenregen nach. Bis nur noch vereinzelte Funken aus dem durchtrennten Kabelstrang sprangen.

„Es ist vorbei.“, Mamoru erhob sich, reichte Usagi seine Hand.

„Ich denke auch.“

„Das hast du toll gemacht. Ich bin stolz auf dich, Prinzessin!“, er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Danke!“

„Komm! Wir suchen weiter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das der einzige Schaltraum gewesen sein soll. Das wäre ziemlich und für meinen Geschmack zu einfach.“

„Und untypisch für unseren Feind.“

„Das außerdem.“

Das Licht in Usagis Hand erlosch. Hand in Hand gingen sie wieder hinaus auf den Flur. Hörten sich um. Ein weiteres Surren war zu vernehmen. Es kam von weiter hinten und die beiden eilten schnellen Schrittes dahin. Mamoru ließ Usagi den Vortritt beim Öffnen der Tür.

„Brauchst du Licht?“

„Nein, ich kann mir denken, dass es hier nicht viel anders ausschaut wie in dem anderen Raum.“

Das Paar blickte sich um. Sie konnten erneut kleine bunte Lichter erkennen. Das Surren glich dem im Vorraum. Mamoru konzentrierte sich. In einem warmen roten Licht bildete sich in seiner rechten Hand eine Rose.

Usagi kannte sie nur allzu gut. Schon oft hatte er ihr damit das Leben gerettet. Sie trat einen Schritt zurück, wohl wissend, was jetzt kommen würde.

Mamoru blickte angestrengt in die Dunkelheit. Ihm war klar, dass dieser Raum genauso aufgebaut war wie der erste. Er fixierte ein Ziel, schoss seine Rose darauf.

Wie wenige Augenblicke zuvor, begann es auch hier Funken zu regnen. Es gab einen Knall und das Surren ebbte ab. Es war nur ein kurzer Augenblick.

„Super!“, Usagi freute sich.

„Ja.“

Erneut traten sie auf den Flur. Schauten sich um und bemerkten, dass die Deckenlampen flackerten. Anscheinend hatten sie es beide geschafft, die Energiequellen des Hotels weit genug lahm zu legen. Angestrengt lauschten sie erneut. Ein Wimmern war zu hören. Zielstrebig ging das Paar noch einige Türen weiter.

„Personalumkleiden.“, las Usagi vor, „Also entweder werden die schlechtbezahlt oder aber sie sind gekündigt wurden. Sonst würden sie nicht so jammern.“

„Oder aber dahinter verstecken sie die Gäste.“

„Oder das.“, Usagi versuchte erneut die Tür mit Hilfe ihrer Energie zu öffnen. Aber es misslang. Hilfesuchend schaute sie zu Mamoru.

Auch er versuchte es, aber scheiterte ebenso.

„Warum klappt es nicht?“

Er schaute zu ihr. Innerlich konnte er die Menschen hinter der Türe spüren. Es ging ihnen den Umständen entsprechend gut. Sie schienen nicht sonderlich stark verletzt zu sein. Eher erschöpft und ausgelaugt. Einige verängstigt. Er legte die Hand auf die Tür, sandte seinen Geist aus.

„Sie sind da drin.“

„Meine Eltern?“, Hoffnung keimte in ihr auf.

„Ja. Sie und noch andere Gäste. Alle von gestern Abend. Auch das eigentlich Hotelpersonal halten sie da drinnen fest.“

„Geht es ihnen gut? Sind sie verletzt?“

„Nein. Nur erschöpft und müde. Anscheinend hat dieser Zoisite ihnen die halbe Lebensenergie rausgesaugt. Und alles nur um Regenbogenkristalle zu finden.“

„Wir müssen sie da rausholen, Endymion.“, Usagis Stimme klang entschlossen. Sie war zu allem bereit. Hauptsache ihre Eltern mussten nicht länger leiden.

„Versuchen wir es zusammen.“

„Okay.“, sofort konzentrierte sie sich, versuchte alle ihre Energiereserven hervorzuholen.

Mamoru folgte ihrem Beispiel. Er stellte sich dicht hinter sie, umschloss sie von hinten und ließ seine Macht in sie hinein fließen. Er fühlte, wie sie sie aufnahm und weiterleitete in ihre Fingerspitzen. Sah, wie sie sich zu einem erneuten Energieball kristallisierte.

Usagi lenkte ihre gemeinsame Macht auf die Tür. Mit alle Kraft. Sie prallte dagegen.

Und nichts geschah.

Gar nichts.

Usagi riss die Augen auf. Wie konnte das sein? Warum funktionierte es nicht. Sie taumelte gegen Mamorus Brust. Ließ die Arme sinken. Sie konnte nicht begreifen, warum es nicht klappte.

„Wieso?“, sie konnte nur mehr stammeln.

Auch Mamoru schaute entsetzt zwischen Usagi und der Tür hin und her. Er verstand es ebenso wenig wie sie.

„Vielleicht sollten wir es noch mal probieren.“

„Nein!“

„Aber meine Eltern.“

„Ich weiß, Usako. Aber du kannst nicht sinnlos deine Kräfte vergeuden. Und ich gehe davon aus, dass es auch beim zweiten Versuch nicht klappen würde.“

Tränen stiegen ihr in die Augen. Verzweiflung wallte in ihr auf und schüttelte ihren Körper. Sofort zog Mamoru sie in seine Arme. Versuchte ihr Schutz und Halt zu geben. Strich ihr liebevoll über den Kopf.
 

„Hab ich euch gefunden!“

Das Paar fuhr auseinander.

„Wie könnt ihr es wagen, meine Zentralen auszuschalten.“

„Wer bist du?“, Usagis Stimme klang verunsichert.

„Zoisite. Der dritte General des Königreichs des Dunkeln. Und euer personifizierter Tod.“, er lachte grausam.

„Du warst vorhin am Empfang.“, Mamoru knurrte, „Was hast du mit den Gästen vor?“

„Oh, ich werde sie schwächen. Solange bis sie mir freiwillig ihre Regenbogenkristalle geben.“

„In dem Raum hinter mir sind mindestens sechzig Leute. Und es existieren nur sieben Regenbogenkristalle. Einen habe ich, drei hat das Sailor-Team. Und ihr habt meines Wissens nach zwei. Woher wollte ihr wissen, dass da noch drei sind. Oder oben im Restaurant?“

„Wir wissen es nicht.“

„Was?“, Überraschung schwang in Usagis Stimme mit, „Aber warum macht ihr dann so was?“

„Hör mal Häschen, irgendwo müssen wir ja anfangen zu suchen. Nicht wahr? Warum also dann nicht einige Menschen zusammen trommeln und alle in einem Abwasch durchschauen. Und so ein Gewinnspiel ist doch ideal dafür. Ihr Menschen seid so leichtgläubig.“

„Du hast das alles manipuliert. Dieses Gewinnspiel diente nur für euren dreckigen Trick.“, Mamoru war wütend. Und stinksauer.

„Ist doch nichts dabei.“, Zoisite grinste. „Und da wir bis jetzt nichts gefunden haben, werde ich mal bei euch weitermachen.“

Er murmelte Worte, die das Paar nicht verstand. Sie sahen nur eine dunkle Aura, die ihn nur Sekunden später umgab. Die er wie Usagi ihre Macht vorher nun auch in seine Hände fließen ließ. Sich dort verband zu einem mächtigen schwarzen und gefährlichen Energieball.

„Ihr werdet euch wünschen, mir eure Kristalle freiwillig gegeben zu haben.“

Er ließ die schwarze Aura los. In rasender Geschwindigkeit wurde sie geradezu auf Usagi und Mamoru zu katapultiert.

„Pass auf!“, Mamoru riss sie von den Beinen, noch ehe Usagi selbst realisieren konnte, was da gerade geschah. Ungebremst landete sie beide einige Meter weiter hart auf dem Boden.

„Alles okay?“, er sah sie besorgt an.

„Ja. Nur eine Schürfwunde am Bein. Alles gut.“, sie lächelte ihn an, bevor sie sich aufrappelte und entschlossen zu ihrem Feind blickte, „Zoisite! Du wirst keinem Gast mehr ein Haar krümmen! Ich bin Sailor Moon und im Namen des Mondes werde ich dich bestrafen!“

Mamoru schaute sie an. War sie noch eben verzweifelt in seinen Armen gelegen, so stand sie nun auf ihren Beinen und er sah die Willensstärke in ihrem Gesicht. Er stellte sich neben sie, legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Zeigen wir es ihm?“

„So wie gestern Abend!“

Beide konzentrierten sich erneut:

Usagi legte die Hände auf ihre Brust. Sie versuchte die Energiequelle ihres Körpers auszumachen.

Sie dachte an ihren Prinzen, der direkt neben ihr stand und ihr Kraft gab, das ganze hier durchzustehen.

Sie dachte an ihre Eltern und Shingo, der alleine und voller Angst oben in ihrem Zimmer saß. Sie dachte an ihre Freundinnen, die ihr stets vertrauten und hinter ihr standen.

Sie dachte an letzte Nacht und den Kuss von Mamoru.

Da war sie. Sie konnte die Kraft in sich fühlen. Das Diadem auf ihrer Stirn wich dem Zeichen des Sichelmondes. Ihr Matrosenkleid wandelte sich in das Kleid von letzter Nacht. Strahlend weiß und schön.

Verblüfft starrte Zoisite sie an. Er konnte nicht nachvollziehen, was da vor seinen Augen geschah.

Mamoru bekam von Usagis Verwandlung nicht viel mit. Er sucht genau wie sie seine Quelle der Energie. Schnell konnte er sie ausmachen und konnte sie fast greifen. Er spürte, wie sich wieder die Rüstung auf seine Schulter und um seine Hüfte legte. Wie der Zylinder verschwand und ein Schwert an seiner linken Seite erschien.

Fast zeitgleich mit Usagi öffnete er die Augen. Sie blickten sich an. Mussten lächeln.

„Endymion!“

„Serenity!“

Sie nickte ihm zu, blickte dann zu dem immer noch überraschten Zoisite.

„Was ist mich euch geschehen?“

„Lass dich überraschen.“, Usagi lächelte frech. Sie ergriff Mamorus Hand. Er umschloss sie augenblicklich. Wieder durchströmte sie ihre Macht. Sie sah, wie er sein Schwert zog. Wie er versuchte, wieder die Energie hineinzuleiten. Sie zu bündeln.

Aber auch Zoisite war nicht untätig: Er erkannte die Macht die von beiden Gegnern ausging sofort. Auch er versuchte seine Aura zu formen. Eine Art Schutzschild bildete sich um ihn. Und das keinen Moment zu spät. Genau in diesem Moment traf ihn die helle und goldfarbene Energiekugel von Usagi und Mamoru. Sie lieferte sich einen Kampf gegen den Schutzschild. Usagi und Mamoru mussten die Augen zusammen kneifen. Eine noch nie da gewesene Helligkeit erfüllte den Flur. Lies die noch wenigen leuchtenden Glühbirnen platzen. Aber noch immer war es hell genug im Raum. Taghell.

Und die beiden Mächte kämpften immer noch gegeneinander an.

Usagi und Mamoru klammerten sich aneinander. Beide konnten Lärm aus dem Hotel über sich vernehmen. Es klang beängstigend. Wahrscheinlich dehnten sich die Energien gerade im ganzen Hotel aus. Das Mädchen hoffte, dass es ihrem Bruder gut ging. Aber die beiden Glücksbringer beschützten ihn sicherlich.

Zoisite knickte ein wenig ein. Er spürte, wie seine dämonischen Handlanger in Form von falschen Hotelmitarbeitern nach und nach zerfielen. Aber es ging nicht anders. Er brauchte die Energie seiner Monster, um sich gegen den Angriff des Mädchen und des Mannes zu retten. Er knickte noch ein wenig mehr ein.

Mamoru konnte sehen, wie der Feind etwas nachließ. Auch er hörte das bedrohliche Knacken über ihren Köpfen. Sein Schwert zitterte in seiner Hand. Immer noch floss Energie hindurch, schoss gerade zu aus der Spitze.

„Endymion.“, ihre Stimme war leise.

Aus dem Augenwinkel schaute er zu ihr. Sah, wie ihre Kraft langsam versiegte.

„Endymion, ich kann nicht mehr.“

„Nur noch ein klein wenig, Serenity. Halte durch. Denk an deine Eltern. An deine Freundinnen. Denk an uns.“

Sie blickte zu ihm. Er erwiderte ihren Blick. Sie sah seine Zuversicht in den Augen. Seine Liebe zu ihr. Sie nickte. Blickte nach vorne. Mobilisierte noch einmal all ihre Kraft.

Zoisite sah, wie der Sichelmond auf der Stirn des Mädchens aufleuchtete.

Noch heller.

Noch strahlender.

Er spürte, dass sie ihre Kraft verstärke. Genau wie der Mann neben ihr, der sein Schwert fester umklammerte. Der General zog noch mehr Energie aus seinen Monstern. Fühlte wie sie alle nach und nach fielen. Gleichzeitig floss ihre Energie in ihn zurück. Seine schwarze Aura verstärkte sich.

Mamoru zog Usagi näher an sich heran. Sie legte ihre Hände auf seine, die den Schwertgriff festhielten. Suchte in der hintersten Ecke nach ihren letzten Kräften. Versuchte sie in das Schwert zu leiten. Der Erschöpfung nahe keuchte sie auf.

„Nur noch ein kleines bisschen.“

Sie spürte seinen Arm um ihre Schulter. Es gab ihr Zuversicht.

Mamoru sah, wie Zoisite kämpfte. Seine Aura nahm ab. Stetig und immer mehr. Es musste einfach klappen. Sie mussten es schaffen.

Zoisite knickte ein. Langsam gaben seine Beine nach. Alle seine Diener waren aufgebraucht. Und an die der wehrlosen Menschen, sowohl die eingesperrten im Raum neben seinen Gegnern als auch die oben im Hotel, kam er nicht ran. Es schien so, als würde das helle und warme Licht des Mädchens sie schützen vor seinen versuchten Zugriffen. Er fiel auf die Knie. Erst auf das linke. Dann auf das rechte. Sein Schutzschild wurde kleiner und kleiner. Umgab ihn kaum noch. Zoisite fühlte, wie die Macht seiner Feinde versuchte, ihn zu überwältigen. Er musste hier weg, bevor es ihnen gelang.

„Für dieses Mal habt ihr gesiegt.“, er umschlang seinen Körper mit seinen Armen. Und verschwand.
 

Usagi und Mamoru schauten auf die Stelle, an der bis eben noch ihr neuer Feind Zoisite stand. Ein Lächeln bildete sich auf ihren Gesichtern.

„Wir haben es geschafft.“, Usagis Stimme klang müde.

„Du hast es geschafft.“, Mamoru schaute zu ihr, steckte sein Schwert ein. Gerade noch rechtzeitig.

Um sie herum drehte sich alles. Ihre Augenlider flatterten. Es wurde schwarz um sie herum. Kraftlos sank sie auf den Boden. Sie rechnete mit einem harten Aufschlag. Aber nichts geschah. Stattdessen spürte sie die starken Arme ihres Prinzen.

„Endymion!“

„Scht. Alles ist gut. Ich bin bei dir.“

Er hob sie vorsichtig auf seine Arme. Sah in ihr Gesicht. Auf ihrer Stirn war noch immer der Sichelmond zu sehen. Er hauchte ihr einen Kuss darauf. Schaute auf und der Sichelmond verschwand. Genau wie ihr Kleid. Ihre Alltagskleidung trat wieder hervor, ebenso seine.

Langsam setzte er lief er los. Ging den Gang zurück, der nun wieder durch Lampen erhellt wurde. Alles schien wie vorher. Um die Gäste und Usagis Eltern würde er sich kümmern, nach dem er sie ins Bett geschafft hatte.

Er stieg die Stiegen hinauf. In der Lobby sah er ohnmächtige Menschen liegen. Sie würden bald wieder erwachen. Sich wahrscheinlich an nichts erinnern. Mamoru stieg in den Aufzug, fuhr hoch zu seinem Zimmer.

Als er hinein ging, legte er Usagi auf sein Bett. Zauberte eine Rose neben sie auf das Nachtschränkchen.

„Ich bin bald wieder zurück. Erhol dich, Prinzessin.“

Usagi lächelte im Schlaf.

Leise ging er wieder hinaus und machte sich daran, Shingo zu informieren und die Menschen zu befreien und sie auf ihre Zimmer zu verteilen. Er war froh, dass alles vorbei war.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Huhu ^.^

Also erstmal möchte ich mein Wort an den Admin richten, der das hier liest: Für die Freischaltung eines Kapitels über ein Tag??? Das ist weder lang noch hat es einen Adult-Inhalt Ô.o Wenn ihr Verstärkung braucht beim Lesen, biete ich gerne meine Hilfe an...

So, nun zu Euch meine Leserschaft:
Gefällt es euch? Sie haben es geschafft. Na ja, was anderes habt ihr ja auch nicht erwartet oder???!!! Aber ich bin nicht gut im Schreiben von Kampfszenen. War ich noch nie, werde ich nie sein. Also beruf ich mich dabei immer auf irgendwelche Energien und Zauberkräfte. Das kann ich eher ^.^ Lustig, was?!
Jetzt werde ich anfangen, Nr. 6 zu schreiben. Sicherlich werde ich heute nicht mehr damit fertig. Es ist jetzt 21:23h. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag ^.^ Ach und bevor ihr allzu enttäuscht seid: Nr. 6 ist auch das finale Kapitel. Aber es wird lustig werden. Versprochen. Ich zereiere mich selbst schon bei den Gedanken daran, was passieren wird...ahahahahaaaaaa...so geil!!!

Hab euch lieb,
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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -Luna-
2014-03-14T17:32:15+00:00 14.03.2014 18:32
Ich liebe es, wenn Usagi / Sailor Moon / Prinzessin Serenity so stark, mutig und zielstrebig ist. Sie strotzt in solchen Augenblicken nur so vor Selbstvertrauen. Von nichts lässt sie sich beirren und glaubt an das Gute und das man alles schaffen kann. Wobei hier meiner Meinung nach der Gedanke aufkommt, dass sie mit Mamoru / Endymion an ihrer Seite erst recht zu ihrer wahren Stärke findet.

Ah, jetzt kommt Zoisite tatsächlich endlich aus seinem Loch gekrochen ^^ Und obwohl er sich anfangs so siegessicher war, eine echte Chance gegen unser Traumpaar hatte er nicht :)

Fazit: Wieder nen meeeegaaaa tolles Kapitel und auch die Kampfszenen hast du wunderbar beschrieben und formuliert.
Antwort von:  Vienne
14.03.2014 18:57
Danke!
Ich muss sagen, dass mir Usagi und Mamoru im Manga besser gefallen. Im Anime sind sie teilweise anstrengend... Usagi nur am jammern und heulen und doof... Mamoru total das Weichei und so furchtbar kitschig... Deswegen orientiere ich mich mehr am Manga.
Lg
Antwort von:  Vienne
14.03.2014 18:58
Achso...und ja du vermutest richtig: Sie wird wegen Mamoru stärker ;)
Von:  InuKa93
2014-02-26T10:11:55+00:00 26.02.2014 11:11
Also ich finde, dass du die Kampfszene sehr gut beschrieben hast. Im Anime oder auch im Manga von Sailor Moon wird eh mit Zaubersprüchen bzw. mit Energien gekämpft. ;) Also passt das doch alles wunderbar. ^-^
Ich werde jetzt das 6. Kapi lesen. Mal sehen wie es so ist. :D
Antwort von:  Vienne
26.02.2014 11:41
Danke, deine Worte bauen mich echt auf.
Ich denk mir immer, dass es eben nicht ganz so gut ist. Deswegen brauche ich da meistens auch sehr lange, bis ich mit den Szenen zufrieden bin.
Ich glaube, Nr.6 wird dir gefallen.
LG
Von:  Kaninchensklave
2014-02-26T08:42:30+00:00 26.02.2014 09:42
ein Klasse Kap


Tja damit hatte Zoiste nicht egrechneta ebr er hatte auch verdam viel glcük das beide gerade mal am aufwachen sind udn noch incht Ihre ganzen Kräfte ahben sonst hätte er  ein unlösbares Problem gehabt
aber eines sit wohl sich er wird möächtig Ärger bekommen von einer Rothaarigen mega Zicke die wohl dingend mal ein Snickers brauch damit sie nicht noch mehr zu Diva wird

GVLG


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