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Pirates of the Caribbean: Black Tides

von

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Die Zeit rennt


 

5. Kapitel - Die Zeit rennt
 


 

… Barbossa?

Nein! Das konnte unmöglich Calypsos Ernst sein!

Jack machte ein Gesicht, als würde er Höllenqualen leiden, als er seinen Lieblingsfeind dort auf der Treppe stehen sah. Verdammt noch mal! Musste das unbedingt sein?

Gut, Hector hatte zwar sein eigenes Schiff jetzt, und würde wohl kaum ein weiteres Mal versuchen, sich die Pearl unter der Nagel zu reißen. Aber schon allein der Gedanke daran, erneut mit diesem egoistischen Mistkerl segeln zu müssen, verursachte einen gewissen Brechreiz.
 

„Oh, Hector. Wie … schön, dich wiederzusehen“, knurrte Jack sarkastisch und warf ihm einen äußerst giftigen Blick zu. Gibbs wirkte nicht im geringsten überrascht, dass Barbossa wieder einmal aus heiterem Himmel auftauchte. Das hatte er ja immerhin schon des öfteren hinbekommen. Und Jim – Tja, der schien den Captain der Queen Anne's Revenge wohl noch gar nicht zu kennen.

„Ich bin ganz bestimmt nicht deinetwegen hier, Sparrow“, antwortete der Piratenfürst des kaspischen Meeres, gefolgt von einem dumpfen Klopfen auf dem Boden der unheimlichen Hütte, Holz auf Holz, als er sich – scheinbar mühsam – ebenfalls einen Platz an Tia Dalmas bewundernswerten Tisch suchte. Auf dem waren wie üblich verschiedenste Gegenstände ausgebreitet, die wohl noch kein Mensch jemals zuvor gesehen hatte.

„Jedenfalls nicht freiwillig.“
 

Tia Dalma beobachtete das stumme Duell der beiden Konkurrenten amüsiert.

„Leider, Jack … wirst du wohl dieses eine Mal noch mit ihm auskommen müssen.“

Diese Aussage der Meeresgöttin ließ Jacks Stimmung definitiv in den Keller sinken.

„Ich sehe, du hast dich kein bisschen verändert, mein Freund. Du trägst doch nicht etwa immer noch denselben Hut? Wie alt ist dieses Ding überhaupt? Scheint ja auch schon bessere Tage gesehen zu haben.“ Jack schnippte mit dem Finger gegen die Hutkrempe, was ihm einen verärgerten Blick seitens Barbossa einbrachte.

„Tut mir Leid, Jack, ich bin nicht hier, um über Hüte zu philosophieren. Also, Calypso – Was hat Euch dazu veranlasst, auch mich für diese Aufgabe auszuwählen?“

Das übliche breite Lächeln erschien wieder auf ihren dunklen Lippen, wie sie zwei Finger unter sein Kinn legte, ähnlich wie bei Jack, wenn sie wollte, dass er ihr aufmerksam zuhörte.
 

„Ich nehme an, dass Ihr mein Anliegen … bereits kennt, Captain Barbossa.“

„Selbstverständlich. Die Gerüchte verbreiten sich wie ein Lauffeuer.“

In Calypsos Augen blitzte einen Moment Besorgnis auf. „Wirklich? …

Umso klüger ist es … wenn wir schnell handeln. Wir haben nicht viel Zeit, nicht wahr?“

„So ist es“, bestätigte Hector, „die Anzahl der Schiffbrüche nimmt weiterhin zu. Sie versucht, Euch zu provozieren, Calypso.“

Tia Dalma war für einen winzigen Augenblick wieder ganz die temperamentvolle heidnische Göttin.

„So leicht lasse ich mich nicht herausfordern!“, donnerte sie. „Nicht von … ihr.

Die drei anderen Anwesenden zuckten bei ihrer lautstarken Stimme erschrocken zusammen.

„Und was gedenkst du gegen eine mächtige, tödliche, zornige Göttin zu unternehmen, Hector?“, warf Jack gelangweilt ein. „Wir wissen nicht einmal, wie wir sie annähernd schwächen können.“
 

„... das ist der Grund, weshalb ich ihn auch auf diese Reise schicke, Jack ...“

Dieses Lächeln ließ Jim für einen kurzen Moment erschaudern. So sympathisch sie ihm auch erschien, unheimlich und gruselig war sie trotzdem. Auch Gibbs wurde ein wenig unruhig.

„Er kennt sich gut in den Gewässern Südostasiens aus.“

„Südostasien?“, wunderte sich der Pirat.

„Singapur … ist euer erstes Ziel“, begann Calypso. „Dort lebt ein Mann, mit größerem Wissen, als die ganze Bibliothek, in der er lebt, bieten könnte. Er … mag vielleicht alt sein … aber du wärst verwundert … wie viel er dir über Mythologien, Legenden und ...“

Sie machte eine kurze, bedeutungsvolle Pause, „... Götter erzählen kann.“
 

„Er weiß etwas über Nyx“, schlussfolgerte Jim.

„Schlauer Junge ...“, schmunzelte Tia Dalma, weshalb dem schüchternen Pirat ein wenig Röte in die Wangen stieg.

„Aber wofür brauche ich ausgerechnet … den da?“, murrte Jack unzufrieden.

'Der da' rollte nur genervt mit den Augen und schnappte sich einen giftgrünen Apfel aus der Schale, die ebenso wie die Kerze in der Mitte des Tisches platziert war.

Barbossa war sich zwar ganz sicher, dass die Äpfel sich vorhin definitiv noch nicht dort befunden hatten, aber gut … Hexe bleibt eben Hexe.

Ein leichter Windzug wehte durch das Zelt hindurch und hinterließ eine Gänsehaut auf Jacks Armen.
 

„Nun, der Kompass, den ich dir vor langer Zeit gab, scheint dir im Augenblick … nicht besonders hilfreich zu sein ...“ Merkwürdigerweise hatte sie nun ein wissendes Funkeln in den Augen und Jack fragte sich, woher sie davon schon wieder wusste. Er seufzte resigniert und schloss die Finger um das kleine, schwarze Kästchen, welches an einem Faden aus seiner Manteltasche baumelte. Auch Gibbs konnte ihm hier nicht mehr weiterhelfen. Dieser wollte wohl kaum noch einmal zurück nach Singapur, nach der unerfreulichen Begegnung mit Sao Feng, während er und andere Männer aus Jacks Crew Barbossa und Elizabeth ein wenig Hilfe vor vielen Jahren geleistet hatten.

„Wohl wahr.“

„Dann hast du jetzt deinen Grund, warum ich dich begleiten werde.“
 

Am liebsten hätte Jack seinem Erzfeind dieses widerliche Grinsen aus dem Gesicht geprügelt, welches ihn fast zur Weißglut trieb. Denn, obwohl ihm das überhaupt nicht gefiel, musste er wohl oder übel zugeben, dass Hector nicht im Unrecht lag.

Ohne seinen Kompass hatten sie keinen Kurs … und ohne Kurs waren sie verloren.

Barbossa irrte sich nicht. Jack hatte zwar schon viel von der Welt gesehen, der Pazifische Ozean jedoch war ihm so gut wie fremd. Die Tatsache, dass China sich auf der anderen Seite der Erdkugel befand, war nicht sonderlich hilfreich.
 

„Ich habe wohl keine andere Wahl“, knurrte der Captain.

„Und wo finden wir diesen alten Mann?“, erkundigte sich Gibbs.

„Oh, das werdet ihr herausfinden, sobald ihr in Singapur seid“, schmunzelte Calypso.

„Bevor wir nach Singapur segeln“, warf Jim plötzlich ein, „wäre es nicht schlauer, den Gerüchten ein Ende zu setzen und den Piraten die Wahrheit zu berichten? Die Erzählungen über Nyx sollten nicht länger nur Erzählungen bleiben. Sie stellt eine Gefahr für uns alle dar.“

„Damit liegst du nicht im Unrecht“, pflichtete ihm Barbossa bei und schien einen Moment nachzudenken. „Eine Versammlung der neun Piratenfürsten wäre angebracht.“

„Ein erneuter Hoher Rat der Bruderschaft? Wäre das nicht ein wenig voreilig, mein Freund?“, belächelte Jack Hectors Vorschlag.

„Streng dein etwas zu klein geratenes Gehirn bloß nicht an, Sparrow“, konterte dieser, „der schnellste Weg, die Unwissenden zu warnen, wäre eine Zusammenkunft in der Schiffbruch-Bay.“
 

Barbossa hatte also wieder mal seinen Willen durchgesetzt.

Natürlich, dachte Jack, als ob er sich einfach so abschieben lassen würde … Jammerschade.

„Die Schiffbruch-Insel wäre eine gute Möglichkeit“, meinte Gibbs und leerte seinen Becher Rum.

„Ihr solltet euch beeilen ...“ Tia Dalma warf einen Reiß-dich-zusammen-Blick in Jacks Richtung mit der stillen Bitte, er solle nicht schon wieder seinen eigenen Dickkopf durchsetzen.
 

„Euch bleibt nicht viel Zeit.“

„Es ist beunruhigend, wie oft du das sagst, Liebes“, stellte Jack mit einem abschließenden Ton in der Stimme fest und war bereits dabei, sich einen Weg zum Eingang des Zeltes zu bahnen. Auch seine drei Begleiter erhoben sich schwerfällig, müde und, in Gibbs' Fall, leicht angetrunken von ihren Stühlen.

„Wir warnen die Piratenfürsten und setzen dann Kurs auf Singapur, aye?“, rief sich Jack ihren

Plan noch einmal in Erinnerung. Auch er war nicht mehr besonders nüchtern … Tia Dalmas Rum schien auf seltsame Weise ein wenig stärker zu wirken als der übliche, den man auf Tortuga bekam.
 

Während Barbossa und Jacks Begleiter das schummrige Zelt verließen, merkte Jack, dass sie wohl Unmengen an Zeit für dieses Anliegen gebraucht hatten. Das Stückchen Himmel, welches man durch die zahlreichen Palmenblätter und spitzen Klippen erkennen konnte, färbte sich bereits in einem leuchtenden Rot.

„Ich segle mit der Revenge voraus zur Schiffbruch-Insel, du folgst mir mit der Black Pearl und etwas Abstand“, ordnete Hector an. Jack murrte nur etwas unverständliches. Er hasste es, wenn ihm irgendjemand etwas vorschrieb …
 

„Mich hält nichts mehr an meinen menschlichen Körper … Ich werde euch in Wind und Wellen begleiten.“ Calypso sah sie der Reihe nach noch einmal mit merkwürdig dunklen Augen an. Ihr Blick haftete scheinbar einen längeren Moment an Barbossa, welcher zu gern gewusst hätte, warum er sich auf einmal fühlte, als hätte er ein ganzes Stück Blei verschluckt.
 

„Jack ...“, flüsterte die Meeresgöttin nun so leise, dass niemand außer der Angesprochene sie hören konnte. Diesem lief ein eiskalter Schauer über den Rücken.

„Ich weiß, weshalb sich die Nadel nicht für eine Richtung entscheiden kann.“

„Dann sag es mir!“, bettelte der Captain, „ich wüsste zu gern, was ...“

„Finde es heraus ...“, unterbrach sie ihn unerwartet, mit einer merkwürdig erleichterten Stimme.

Da war es wieder, dieses Grinsen, wissend und gleichzeitig unheimlich.
 

Bevor Jack noch etwas erwidern konnte, bewegten sich auch schon die ersten, steinähnlichen Krabben auf den von feuerrotem Licht erleuchteten See zu und wurden von seinen scheinbar endlosen dunklen Tiefen verschluckt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Jaaa ... Ich weiß, ich weiß - Das Kapitel war etwas kurz, aber bitte, steinigt mich nicht *lach* ...

Ich habe nach einem passenden Ende für das letzte Chap gesucht, und mit diesem Teil wäre es definitiv zu lang gewesen.
Ich hoffe trotzdem, dass es euch gefallen hat! ;)
Dafür wird das nächste Kapitel auch wieder länger und, um euch ein bisschen neugierig zu machen: Es wird gleichzeitig etwas besonderes ...
Ich beeile mich, es so schnell wie möglich online zu stellen.

Würde mich über Reviews riesig freuen! :)
Damit bis zum nächsten Kapitel. ;)
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