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Pirates of the Caribbean: Black Tides

von

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Der Hohe Rat der Bruderschaft (Teil 1)

7. Kapitel - Der Hohe Rat der Bruderschaft (Teil 1)


 

Die dunkle, schattenhafte Atmosphäre hüllte die Schiffbruch-Insel in die nächtliche Finsternis, unterbrochen von vereinzelten, kleinen Lichtern, die zwischen den Lücken der zu einer Festung aufgetürmten Schiffstrümmer aufleuchteten. Umgeben von unzähligen Piratenschiffen und Waffen, die der Verteidigung dienten, wirkte die Schiffbruch-Bay mit ihrer beeindruckenden Größe wie ein eigenes Königreich, auf ihre ganz eigene Art prachtvoller als jedes Schloss und jede Festung es hätte seien können.

Die mächtigen, schwarzen Segel vom sanften Regen durchnässt, hatte die Black Pearl zwischen der Troubadour und der Queen Anne's Revenge an einem hölzernen Steg angelegt.
 

Die Bruderschaft hatte sich zum Hohen Rat in der Schiffbruch-Bay versammelt, gerufen vom Piratenfürsten des Kaspischen Meeres. Das kaum hörbare Klingen der neun Acht-Realis-Münzen war noch nicht verstummt. Wie ein leises Flüstern konnte man immer noch die Schwingungen wahrnehmen, als wären sie fest im Silber gefangen.

Die neue glänzende Münze zwischen den Fingern hin- und herdrehend, verließ Captain Jack Sparrow die Black Pearl über eine längliche, morsche Planke, die eine Brücke zwischen Schiff und Land bildete.
 

Seine Crew hatte sich größtenteils schon verflüchtigt. Viele der Männer hatten sich bereits im Versammlungsraum der Bruderschaft eingefunden, um keinen Wortfetzen zu verpassen; Andere, die sich die Ereignisse später von ihrem Captain erzählen ließen, besuchten die begehrten Handelsplätze oder versteckten sich im Schatten der dunklen Gassen, um krumme Geschäfte zu drehen. Es wäre ein großer Fehler, keine Waffen bei sich zu tragen, wenn man auf der Schiffbruch-Insel verweilte. Nicht, dass man sie unbedingt benötigt hätte - Aber in eine scheinbar harmlose Kneipenschlägerei verwickelt zu werden, hatte schon so manchem das Leben gekostet. Mit den verschiedensten Dingen, erbeutet von geenterten Schiffen, konnten Piraten sich hier eine Menge an Gold sichern - Jederzeit verbunden mit einem sehr hohen Risiko ...
 

Sarah verließ als Letzte die Black Pearl, wurde jedoch sofort an der Schulter gepackt und aufgehalten. Verwundert musterte sie das Gesicht ihres Captains.

"Ich dachte, Ihr wollt kein Wort des Hohen Rates verpassen?", erkundigte sich Jack irritiert.

"Es wäre von Vorteil, jemanden an meiner Seite zu haben, der Nyx bereits mit eigenen Augen gesehen hat."

Die Schiffbrüchige deutete daraufhin mit einem schwachen Lächeln auf ihre zerschlissene, mitgenommene Kleidung.

"Ich werde mich dort einfinden, sobald ich mich wieder in der Öffentlichkeit blicken lassen kann."

"Oh, ich bitte Euch", schmunzelte Jack, "bei Piraten ist doch keine Etikette verlangt. Wollt Ihr mir etwa sagen, dass Ihr auf Eurem Schiff in einem Kleid die Segel gehisst habt?"

"Das wäre wohl mehr als blamierend." Die junge Frau setzte ein seltsames Lächeln auf.

"Ich habe nicht vor, mir ein Kleid zu kaufen. Beim Schiffbruch habe ich außerdem so ziemlich alles an Waffen verloren, was ich zuvor bei mir hatte."

"Das dürfte kein sehr großes Problem darstellen", erwiderte Jack, "wir haben mehr als genügend Entermesser, Säbel und Pistolen an Bord."

"Mit Pistolen konnte ich leider noch nie umgehen", sagte sie nur, warf ihrem Captain einen letzten Blick zu und verschwand in Richtung der Handelsplätze.
 

Sarah Blackwood war eine seltsame Frau - Jack konnte das inzwischen sehr oft feststellen. Wenn sie nicht mit Pistolen kämpfen konnte ... wie wollte sie sonst ihre Gegner aus der Ferne ausschalten? Gut, sie würde nicht daran vorbeikommen, ihrem Captain zu zeigen, was sie sich an Waffen besorgt hatte, also würde er es früher oder später sowieso erfahren. Abgesehen von ihrer manchmal sehr mysteriösen Art konnte man in ihrer Gegenwart manchmal das Gefühl haben, dass diese Frau hunderte von Geheimnissen zu verbergen hatte.

Sie war sehr selbstbewusst, konnte manchmal aber auch unglaublich rechthaberisch und unnachgiebig sein. Mit ihrem Temperament war ebenfalls nicht zu Spaßen - So viel hatte er bereits in einer einzigen Stunde über sie herausfinden können ...

Ja, dachte Jack mit dem Anflug eines Lächelns, sie wäre ein sehr guter Captain, wenn sie ein Schiff und eine Crew hätte.
 

Er steckte die silbern glänzende Münze zurück zu den anderen, unzähligen Schmuckstücken, die in einer seiner Dreadlocks verflochten waren, um sie nicht zu verlieren, betrachtete einen Moment lang etwas abwesend die Piratenfestung und machte sich auf den Weg in ihr Inneres, um an der Versammlung der neun Piratenfürsten teilzunehmen.

Man konnte nie wissen, was einen in den Schatten dieser Gassen erwartete. Mit wachsamen Augen und eine Hand vorsichtshalber auf den Griff seines Schwertes, legte er sich die Worte zurecht, mit denen er den Hohen Rat der Bruderschaft begrüßen wollte. Nur für den Fall, dass es seine Aufgabe war - Eigentlich hatte der Piratenfürst des Kaspischen Meeres den Hohen Rat gerufen. Barbossa wusste bereits von Nyx, der Göttin über Nacht und Finsternis - Aber wie würden die anderen Piraten darauf reagieren? Welchen Entschluss würden sie fassen?

Jack blickte ein wenig verunsichert zurück zur Black Pearl, betrachtete die Troubadour, das Schiff seines Vaters, auf dem er ebenfalls eine sehr lange Zeit verbracht hatte und erinnerte sich unwillkürlich an Blackbeard, dessen ehemalige Galeone nun von Hector Barbossa kommandiert wurde. Wenn die Cruel Wave noch existieren würde, dann wäre sie wohl eines der vielen Piratenschiffe, die in der Schiffbruch-Bay für diese Woche vor Anker liegen würden ...
 

Jack konnte seine böse Vorahnung nicht bestreiten: Der Kampf gegen die Göttin der Nacht würde unzweifelhaft ein sehr schwerer werden, das war, im wahrsten Sinne des Wortes, so gut wie todsicher ...
 


 

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Ein sanfter Nebelschleier zog sich durch die dunklen Gassen der kleinen Handelsplätze auf der Schiffbruch-Insel, während der kalte Wind unbarmherzig eine Gänsehaut auf den Armen der jungen Frau hinterließ. Sie zitterte am ganzen Körper unter ihrer teilweise zerfetzten Kleidung, nur ein dünnes, weißes Hemd, eine mitgenommene Hose und ein zerrissener Waffengürtel, der seinen Zweck ohnehin nicht mehr erfüllen konnte, schützten sie vor dem eisigen Regen.

Unsanft entferne sie das heruntergekommene Stück Leder von ihrer Taille und warf es achtlos in die nächste Lücke, die sie finden konnte.
 

Die Nächte wurden dunkler, immer schwärzer, mit zunehmender Zeit. Man konnte es schon fast fühlen, diese erstickende Finsternis ...

Nyx war aus ihrer ewigen Gefangenschaft befreit worden, und die Zeichen dafür wurden mit jedem Tag deutlicher. Niemand konnte auch nur annähernd ihre Macht schätzen, kein Piratenfürst, keine Hexe ... nicht einmal Calypso selbst wäre dazu in der Lage.
 

Als sie sich an den Namen der heidnischen Meeresgöttin erinnerte, musste sie ihre plötzlich aufkommende Angst unterdrücken. Tia Dalma wusste, was passiert war - Also erahnte sie auch, dass Sarah ihr gemeinsames ... Übereinkommen ... gebrochen hatte. Calypso würde sie strafen, für ihre Unachtsamkeit und ihren unglaublichen Sturkopf.

Sie hatte eine sehr ungute Vorahnung.

... Verdammt, was hatte sie sich damals nur dabei gedacht? Mit einem einfachen Leben hätte sie ebenfalls gut zurechtkommen können, wagte nicht, jemandem davon zu erzählen. Nein, natürlich nicht! Anstatt sich mit einem kleinen Anteil zufriedenzugeben, musste sie gleich wieder nach dem ganzen Schatz greifen! Piraten konnten eben nicht anders ...
 

Sie hätte sich selbst ohrfeigen können. Eine harmlose Bitte konnte zu einer riesigen Dummheit werden. Einen wahrhaftig hohen Preis hatte Tia Dalma für ihren Wunsch gefordert, für den sie damals alles getan hätte ... Damals, als sie viel zu naiv gewesen war, die Konsequenzen dafür in Betracht zu ziehen. Jetzt war es schon zu spät, ein großer Teil von dem, was passiert war, lag nun in ihrer Verantwortung.
 

In ihren Gedanken vertieft bemerkte sie nicht, wie sie beinahe an einer heruntergekommenen Hütte vorbei gelaufen wäre, die scheinbar die Unterkunft eines kränklich wirkenden Mannes sein musste. Sein graues Haar fiel ihm in langen, zerzausten Strähnen über die dunklen Augen, die Haut leichenblass. Seine Hände zitterten leicht und das hohe Alter zeichnete sein Gesicht.

Er schien eine Vielzahl verschiedener Kleidungsstücke im Angebot zu haben, welche vor seiner notdürftig zusammengebauten Hütte ausgestellt waren; seltsamerweise hielten sich nur wenige Piraten auf diesem Handelsplatz auf. Er war wohl nicht so begehrt wie die anderen in der Nähe des Steges, an dem die Black Pearl angelegt hatte.
 

Noch ein wenig misstrauisch näherte Sarah sich dem wackeligen Stand, nahm aber an, dass von einem alten Mann keine Gefahr ausging. Nun ja, bei Piraten konnte man niemals wissen, was als nächstes passierte ...
 

"Guten Tag, junge Dame", begrüßte er sie mit einer kratzigen, rauen Stimme.

"Wie kann ich Euch behilflich sein?"

Sarah schenkte ihm ein freundliches Lächeln. "Ich suche anständigere, neue Kleidung", antwortete sie und blickte etwas unsicher an sich herab.

"Verstehe." Er zeigte auf die Ausstellung seiner Ware; verschiedene Hemden, Stiefel, Hosen, Gürtel und ungewöhnlich elegante Hüte, viele davon schwarz mit Fasanen- oder Schmuckfedern. Ob sie auch zu seinem Handwerk gehörten?

Sie ließ ihren Blick über die verschiedenen Kleidungsstücke schweifen, schätzte ihren Preis und begutachtete die feinen Einzelheiten. Billig schien es hier wohl nicht zu sein - Der Mann musste sehr viel Arbeit in sein Geschäft stecken ... Er tat ihr fast ein wenig leid. Er wirkte nicht so, als ob er genügend Geld hätte, um gut leben zu können.
 

Sarah entschied sich für ein schlichtes, weißes Hemd, eine enganliegende Hose aus dunklem Leder und einen neuen Waffengürtel, der ausreichend Platz für genügend Waffen bot. Es war fast schon überraschend, dass ein alter Mann solch ein gutes Handwerk beherrschte ...

Sie zahlte ihm die verlangten 38 Goldstücke für ihre Kleidung, zögerte dann jedoch kurz und holte weitere fünf Münzen aus dem kleinen Beutel, den sie immer bei sich trug. Mit einem verschmitzten Grinsen ließ sie das Gold langsam in ihre andere Hand fallen, ein seltsames Funkeln in den Augen, dass dem alten Mann einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

Diese Frau war ... ziemlich merkwürdig.

Immer noch mit einem der fünf Goldstücke spielend, legte sie alle fünf Münzen auf ihre eigentliche Bezahlung drauf, senkte ihre Stimme und flüsterte: "Ihr habt nicht zufällig noch etwas ... Außergewöhnliches anzubieten?"
 

Irritiert blickte der Mann auf die erhöhte Bezahlung. Sein Blick huschte nervös zurück zum Gesicht der jungen Frau; er konnte jedoch keinerlei böse Absichten in ihren Augen erkennen ...

"Was versteht ihr denn unter 'außergewöhnlich'?", erkundigte er sich. Dann ging ihm plötzlich ein kleines Licht auf. Natürlich, das musste es sein. Typisch Frauen ... wollten immer die Aufmerksamkeit auf sich lenken.

"Verstehe", sagte er wie vorhin, jedoch mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen.

"Lasst mich sehen, was ich finden kann ..."

Der Schatten des kleinen Schuppens verschluckte den Mann für einige Sekunden, als er nach etwas Bestimmtem dort zu suchen schien. Neugierig wagte Sarah einen Schritt vor und versuchte, einen Blick in das kleine Heim zu werfen, zog jedoch sofort den Kopf zurück, als die kleine Gestalt mit einem tiefschwarzen, seidigen Bündel in den Armen wieder am Verkaufsstand erschien. Er ließ eine Hand über den schönen Stoff gleiten, zwinkerte ihr zu und entfaltete dann das dunkle Knäuel. Sarahs Augen funkelten überrascht.
 

"Ich denke, das könnte Euch gefallen."

"Ich ..."

Sarah schien ein wenig sprachlos, schenkte dem alten Mann dann jedoch ein strahlendes Lächeln und nahm ihre Kleidung mit einem dankenden Blick entgegen, bevor sie den Weg zur Schiffbruch-Bay einschlug.
 

"Viel Glück!"

"Wofür?" Fragend warf sie einen Blick zurück über ihre Schulter und verharrte kurz auf ein paar unebenen Pflastersteinen im prasselnden Regen, betrachtete das Gesicht des alten Mannes genauer.

"Oh, ich hatte einfach nur das Gefühl, ihr könntet es gebrauchen ..."
 


 

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Für jemanden, der die Schiffbruch-Bay das erste Mal betreten hätte, so wie Jim in dieser Nacht, wäre sie von hier drinnen noch sehr viel beeindruckender gewesen als ihr äußeres Erscheinungsbild. Ihre wahre Größe zeigte sich tatsächlich erst von innen: Es schien fast wie eine mysteriöse Magie, die aufeinandergetürmte Schiffstrümmer, Holzteile, Stützbalken und Masten zu einer einzigen riesigen Festung zusammenhielt. Ungleichmäßig gebaute Holztreppen führten in verschiedene Ebenen zu größeren Räumen, Kammern und dunkle Ecken, über die man besser gar nicht erst genauer nachdachte. Man konnte den Rum schon aus weiter Entfernung riechen, der hier fast überall angeboten wurde. In dem ein oder anderen Winkel gab es 'harmlose' Raufereien und Schlägereien - Leere Flaschen flogen durch die Luft und zersplitterten an der Wand, laute Rufe und Gelächter waren zu hören. Jim gefiel die ausgelassene, heitere Stimmung. Er fragte sich, wie viele Piratenfürsten wohl schon versammelt waren und konnte sich vorstellen, dass die Stimmung im Versammlungsraum wohl längst nicht so ausgelassen war wie im unteren Teil der Festung.
 

"Verdammtes Ding!"

Seit geschlagenen zehn Minuten durfte Jim sich dieses Gemecker über einen gewissen Kompass von seinem Captain anhören. Sie waren sich am Eingang der Piratenfestung begegnet, nachdem sich der jüngere Pirat ein wenig in der kleinen Stadt Schiffbruch umgesehen hatte; jetzt war Jack auf dem Weg in die oberen Etagen zum Versammlungsraum, bahnte sich einen Weg durch die lachende, heitere Menge, welche ihm auf der schief gebauten Holztreppe entgegen kam, und schimpfte dabei permanent über den nicht funktionierenden Wegweiser, während er mit dem Finger unsanft auf der rotierenden Nadel herumtippte.

"Das kann doch nicht -"

Jacks Worte gingen in einem missgelaunten Knurren unter, bevor er das kleine, schwarze Kästchen resigniert zurück in seine Manteltasche steckte.
 

"Ich glaube nicht, dass sich das in nächster Zeit ändern wird, Captain."

Jim hatte zwar keine Ahnung von diesem merkwürdigen Kompass, der nicht nach Norden zeigte, wies den Piratenfürsten jedoch nur auf das hin, was er selbst in letzter Zeit beobachten konnte.

"Oh", machte Jack, "ich hätte dich beinahe vergessen. - Es wäre aber um einiges nützlicher, wenn mein Kompass sich endlich für eine Himmelsrichtung entscheiden könnte."

"Weshalb seid Ihr so fixiert auf dieses Ding? Der Weg nach Singapur wird kein Problem sein, wenn wir Barbossa -"

"- und genau das ist ja das Problem!", fauchte Jack. "Ich will ihn loswerden, bevor wir nach Südostasien segeln. Würde mein Kompass funktionieren, bräuchten wir Barbossa nicht."

"Ironie des Schicksals, was?", feixte Jim frech und erntete dafür einen giftigen Blick.
 

Das Stimmengewirr vom unteren Teil der Festung wurde leiser, als sie die höchste Etage erreicht hatten und der alten Eichenholztür zum Versammlungsraum gegenüberstanden. Aus diesem drang lediglich leises Gemurmel - Jack meinte einen Moment lang die Stimme seines Vaters heraushören zu können. Captain Teague war also auch hier ... Er wusste, dass sein Vater meistens in Tortuga oder auf seinem Schiff verweilte, und wenn es ihn doch zur Schiffbruch-Bay zog, dann nur aus zwei Gründen: Dem Piraten-Kodex - oder eine Versammlung des Hohen Rates der Bruderschaft, die ihn selbst etwas anging. Da er seit Jacks zwanzigstem Lebensjahr kein Piratenfürst mehr war und die Acht-Realis-Münze an seinen Sohn weitergegeben hatte, war es für ihn keine Pflicht mehr, an einer solchen Zusammenkunft teilzunehmen.

... Oder vielleicht doch? Immerhin war er der Wächter des Kodexes.
 

"Verhalte dich möglichst unauffällig", knurrte Jack den immer noch staunenden Jim an, "und hefte dich bitte nicht an meine Fersen. Das war schon mit dem Welpen schlimm genug."

"Dem ... Welpen?"

"Lange Geschichte", erklärte der Captain, rückte seinen Dreispitz zurecht und trat in den düsteren, nur von Kerzenlicht beleuchteten Raum. Es war stickig und fast unerträglich heiß, die Luft schien zum zerreißen gespannt, jedoch fegte kurz ein leichter Windhauch durch die ungleichmäßigen Lücken der Wand hindurch - Wenn man sie so bezeichnen konnte - Und ließ die Flammen der Kerzen unheilvoll aufflackern. Man konnte die gedrückte Stimmung fast spüren und die Ahnung selbst, dass der fünfte Hohe Rat der Bruderschaft keinen unernsten Grund haben musste. Der Raum war schon fast überfüllt; Piraten aus allen möglichen Kontinenten hatten sich eingefunden, um den Worten der neun Piratenfürsten zu lauschen, die mit Jacks Ankunft nun vollständig versammelt waren.
 

Mit einer dramatischen Geste zog er seinen Degen aus dem ausgefransten Gürtel und steckte ihn in den großen Globus, der wie üblich vor dem Versammlungstisch aufgebaut worden war, mitten in das Karibische Meer hinein. Neun Waffen zierten nun die Nachbildung der Erdkugel - Der Hohe Rat konnte beginnen.



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