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Der Schrein der Himmel II: Höllenhunde

Sess x Kag
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen, willkommen zu Teil zwei!
Wer den ersten Teil von der Schrein der Himmel noch nicht gelesen hat, dem empfehle ich dies dringend nachzuholen zwecks besserem Verständnis.
Wie immer, Inuyasha und alle ursprünglichen Charaktere gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld damit.
Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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01 – überraschender Besuch

01 – überraschender Besuch
 

Lange hielt der eisige Atem des Winters den neu aufgebauten Schrein der Himmel in den westlichen Ländereien gefangen. Die Bewohner litten lange unter der Kälte, die es schaffte durch jede noch so kleine Ritze zu kriechen. Der Einzige, dem der Winter nicht zuzusetzen schien, war Sesshoumaru, Herr des Westens und Dauergast im Tempel. Majestätisch wie eh und je schritt er über den Vorplatz zu seinem morgendlichen Kontrollgang. Doch etwas war anders an diesem klirrend kalten Morgen. Sein weißes Fell, Insigne seiner Herrschaft, ruhte nicht auf seiner Schulter. Mit wachem Blick umrundete er das Heiligtum auf der Suche nach Auffälligkeiten. Doch alles war wie immer, Stille lag über der vom Schnee gefrorenen Landschaft. Selbst den meisten Dämonen war es zu kalt und sie hatten sich in ihre warmen Löcher zurückgezogen. Beruhigt kehrte er zurück und trat in eine einfache Holzkate ein. Ein heruntergebranntes Feuer knisterte in der Mitte des Raumes und lechzte nach neuer Nahrung. Der Dämon legte einige Scheite neuen Holzes in die Flamme, die daraufhin wieder etwas höher brannte und ihre Wärme in der Hütte verbreitete. Nicht weit vom Herd entfernt sah er einen Haufen aus Decken und Fellen, der sich rhythmisch hob und senkte. In Zentrum dieses Bettenberges entdeckte er auch wieder seinen Pelz, der sich schützend um etwas gewickelt hatte. Nur ein schwarzer Schopf gab Aufschluss über den Bewohner dieses Lagers.
 

Die Wintersonne war schon längst aufgegangen und erste Sonnenstrahlen fielen durch einige kleine Löcher in der Decke der Behausung. Einige besonders freche fielen auch direkt auf das seltsame Lager. Das Schauspiel entlockte dem Daiyoukai ein Lächeln. Es war jeden Morgen ein Kampf seine Gefährtin aus dem Bett zu bekommen, sie war ein furchtbarer Morgenmuffel. Doch jetzt, da die Nächte so kalt waren, dass er ihr sogar sein Fell lieh, um sie zu wärmen, war es fast unmöglich sie aus dem warmen und behaglichen Lager zu bekommen. Seine Hand tastete suchend in den Decken, bis sie eine Schulter fand. Zunächst strich er bestimmt darüber, doch es zeigte sich keine Reaktion. Leicht genervt verdrehte er die Augen. Wie konnte man nur so tief und viel schlafen? Er begann die Schulter zu schütteln. Ein verschlafenes Protestgemurmel ertönte nun. „Wach auf, der Tag hat schon längst begonnen“, sagte er kalt. „Mag nicht… es ist gerade so schön“, murmelte der Bettenberg. Menschen, dachte er. Warum war es für dieses Volk nur so schwer ihr Lager morgens hinter sich zu lassen? Überhaupt, das menschliche Schlafbedürfnis war ihm ein stetes Ärgernis seit er das erste Mal ein Menschenkind an seiner Seite hatte.
 


 

Aber er hatte kein Recht sich zu beschweren. Es war sein freier Wille gewesen eine Menschenfrau zu seiner Gefährtin und ein Menschenmädchen zu seiner Tochter zu wählen. Und einen Haken gab es immer, wobei er gerade zerknirscht daran dachte, dass nach ihrer Sterblichkeit die morgendliche Trägheit die verdammenswerteste Eigenschaft der menschlichen Rasse war. Er selbst brauchte kaum Schlaf, er schlief eigentlich nur, wenn er sich von harten Kämpfen erholte. Er verbrachte die Nacht zwar mit seiner Gefährtin im Bett, aber er schlief nicht, er wachte über ihren Schlaf, hielt sie in seinem Arm und genoss den Anblick der schlafenden Schönheit.
 

„Kagome, werd endlich wach, sonst helfe ich nach“, sagte er nun bestimmter. Die Drohung schien zu fruchten, Leben entwickelte sich nun unter den Decken. „Ja, ist ja gut“, kam ein Seufzen daraus hervor. Schicht um Schicht wurden die Decken und Felle nun beiseite geschlagen und zum Vorschein kam eine junge Frau, die sich in einen weißen Pelz feste eingewickelt hatte. Schwerfällig erhob sie sich und begann Wasser in einem Kessel über dem prasselnden Feuer zu erhitzen. Leicht verschlafen grummelte Kagome: „Hat es einen bestimmten Grund, dass du mich heute so früh weckst?“
 

„Ja. Ich wollte mich von dir verabschieden, bevor ich gehe. Ich werde einige Tage fort sein, ich muss etwas erledigen“, antwortete er lakonisch. „Fallen wieder Dämonen über eins der Dörfer her? Ich kann mitkommen…“ „Nein. Das ist es nicht. Warte hier, ich werde bald wieder hier sein.“
 

Herausfordernd grinste Kagome ihren Gefährten an. „Oh, ein Geheimauftrag. Na dann! Erzähl es mir, wenn du wieder da bist.“ Sie wickelte sich aus dem Fell und überreichte es wieder seinem rechtmäßigen Besitzer. Er beugte sich zu ihr herab und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Du wirst es schon noch erfahren. Bis bald, Liebste.“ Nach diesen Worten verschwand er aus der Hütte in den kalten Wintermorgen.
 


 

Nach einem kleinen Frühstück suchte Kagome nach den beiden anderen dauerhaften Bewohnern des Schreins. Sie war wenig überrascht als sie Rin und Jinenji in ihrer Apotheke bei der Arbeit fand. „Ohayo, Kagome!“, begrüßte Rin sie überschwänglich. Die junge Frau sah von einem brodelnden Kessel auf. „Oh, ich wollte euch nicht stören. Ich wollte dir nur sagen, dass Sesshoumaru heute Morgen aufgebrochen ist. Er will in ein paar Tagen wieder hier sein.“ „Wohin ist mein Vater gegangen?“, fragte Rin erstaunt. „Irgendeine streng geheime Sache. Du kennst ihn.“
 

Nun schaltete sich auch Jinenji in die Unterhaltung mit ein: „Er sagt nie wohin er geht, wie immer.“ „Ach, das hat er früher auch schon immer so gemacht, als ich noch ein Kind war. Er verschwindet, kehrt zurück und niemand weiß, wo er gewesen ist. Er hatte es nicht mal Jaken gesagt und der ist sowas wie seine rechte Hand“, plapperte Rin fröhlich drauf los. „Ich dachte, es liegt nur an mir“, seufzte Jinenji resigniert. Ihm war wohl bewusst, dass der Daiyoukai es nicht guthieß, dass er dessen Ziehtochter geheiratet hatte. Immer wieder ließ Sesshoumaru ihn deutlich spüren, dass er nur ein Halbdämon war.
 

Liebevoll legte Rin ihre Hand auf seine Schulter. „Mach dir darüber nicht so viele Gedanken. Er kommt halt nicht aus seiner Haut raus. Ich denke nicht, dass er dich so sehr hasst, wie er immer tut.“ Kagome legte einen Finger an ihr Kinn und begann laut zu denken: „Wenn er dich wirklich so sehr verachten würde, hätte er dich schon längst getötet. Auf eine merkwürdige Art hat er sich wohl mit der Situation arrangiert. Aber das wird er niemals zugeben.“ Ein verschwörerisches Kichern entwich Rin. „Ja, so hatte er es bei mir in meiner Kindheit auch gemacht. Ich wusste, dass er mich beschützt und immer da sein würde. Aber auch, dass er mir das nie offen zeigen oder sagen würde.“ „Er hat sich schon ziemlich verändert seit damals“, stellte Kagome milde lächelnd fest, „Er hat mich sogar zu seiner offiziellen Gefährtin gemacht, obwohl ich ein Mensch bin und hat dich als seine Tochter angenommen. Ein großer Schritt, wenn man bedenkt wie sehr er Menschen hasst.“
 

„Ich habe es doch immer gesagt, Kagome. Harte Schale, weicher Kern“, stellte Rin vergnügt fest. „Ja, in der Tat“, sagte Kagome gedankenverloren.
 


 

Die Ereignislosigkeit der folgenden Tage wurde plötzlich durch das Auftauchen einer kleinen Reisegruppe am Schrein jäh beendet. Zwei Menschen und ein Youkaikind kamen am frühen Abend an und fragten Rin um eine Unterkunft für die Nacht. Rin bemerkte sofort, dass die Frau in anderen Umständen war und bot ihnen an sich einige Tage bei ihnen auszuruhen. Der Mönch bedankte sich überschwänglich bei ihr. Sie besah sich die kleine Gesellschaft nochmals genauer. Sie kamen ihr bekannt vor, doch es wollte ihr partout nicht einfallen woher. Auch die Reisenden musterten sie und schienen zu überlegen, ob sie Rin schon einmal getroffen hatten. Rin brach das peinliche Schweigen schließlich: „Ich habe das Gefühl euch schon mal begegnet zu sein. Wie heißt ihr?“ „Mein Name ist Miroku“, begann der Mönch, „Das ist meine Frau Sango und der kleine Fuchsyoukai ist Shippo.“
 

Es fiel Rin wie Schuppen von den Augen. „Ihr seid die Freunde von Kagome!“, rief Rin erstaunt. „Du kennst Kagome?“, fragte Sango aufgeregt. „Ja natürlich! Sie leitet diesen Schrein. Ich kenne euch auch, wir haben uns früher, als Naraku noch lebte, getroffen. Mein Name ist Rin.“
 

„Kagome ist wieder in dieser Zeit?“, keuchte der junge Mönch erstaunt. Vor lauter Überraschung blieb ihm fast die Luft weg. Shippo hatte bisher noch gar nichts gesagt. Ihm standen große Kullertränen in den Augen. Wie lange hatte er sich nach seiner Ersatzmutter gesehnt? Er hatte oft an sie gedacht, seit sie in ihre Zeit zurückgekehrt war, und er hatte nicht mehr daran geglaubt sie jemals wieder zu sehen. Sangos Verstand schien sich nun von den Schock zu erholen. „Du bist doch das kleine Mädchen, das mit Sesshoumaru gereist ist?“ „Ja, das bin ich.“
 

Nachdem sich die Überraschung des plötzlichen Wiedersehens gelegt hatte, führte Rin die drei in eine kleine Hütte und bat sie Platz zu nehmen. Sie setzte Teewasser auf einem Kessel über dem Herdfeuer auf und ging dann um die lang Vermisste dazu zu holen.
 


 

Kagome spielte mit einem kleinen Findelyoukai schon den ganzen Nachmittag ein Kartenspiel. Sie hatte völlig die Zeit vergessen, denn der Ehrgeiz hatte sie gepackt. Es konnte doch nicht sein, dass sie immer verlor! Mürrisch griff sie wieder nach dem Stapel Karten und begann sie verbissen zu mischen. Rin stürmte ohne Klopfen in den Raum. „Schnell, du musst sofort kommen! Es ist wichtig!“, schrie sie panisch. Kagome war sofort alarmiert. „Was ist passiert?“, fragte sie. „Keine Zeit für Erklärungen, du musst kommen bevor es zu spät ist!“
 

Kagome stand sofort auf und rannte Rin hinterher, die ihr glücklicherweise gerade den Rücken zuwandte, sonst hätte ihr schelmisches Grinsen ihren kleinen Streich sofort verraten. Ihr Sprint endete vor einer der Gästehütten. Kagome schob gerade die Bambusmatte beiseite und meinte zu Rin: „Wenn jemand verletzt ist, warum holst du mich und nicht Jinenj-“ Sie stockte als sie sah, wer friedlich am prasselnden Feuer saß und Tee trank. Völlig erstarrt blieb sie in der Tür stehen und sah ungläubig auf ihre alten Weggefährten, die sie ebenso anstarrten. „Sango…Miroku…Shippo.“ Mehr als ein Flüstern brachte sie nicht zustande.
 

Kagome wurde jäh aus ihrer Starre gerissen als Shippo auf sie zu stürmte und in ihre Arme sprang. Sie hatte Mühe den gewachsenen Fuchs zu fangen, der sich sofort an sie kuschelte und herzzerreißend zu weinen begann. Sie drückte ihn an sich und strich ihm beruhigend über den Kopf. Sango folgte ihm und schloss Kagome fest in die Arme und ließ ihren Freudentränen freien Lauf. „Ich dachte, ich sehe dich nie wieder“, schluchzte sie in Kagomes Schulter. Miroku blieb an seinem Platz sitzen und lächelte selig. Rin stand hinter Kagome und ließ sich von der allgemeinen Wiedersehensfreude und Rührseligkeit anstecken.
 


 

Als sie dann alle zusammen beim Tee saßen, konnte Sango ihre Neugierde nicht mehr unterdrücken: „Seit wann bist du wieder hier? Und warum? Ich dachte, du wolltest diese Zeit hinter dir lassen nach Inuyashas Tod.“ Nachdenklich sah Kagome auf den Boden. „Ja das stimmt. Vor mehr als einem Jahr schickte mir Rin eine Nachricht, dass sie Hilfe braucht, da dem alten Schrein in Musashi Unheil drohte. Also kam ich wieder und wir schützten den Schrein und seine Bewohner. Dabei wurde er aber ziemlich zerstört, deshalb sind wir hierher umgezogen.“ „Und du kehrst nicht mehr in deine Zeit zurück?“ „Nein. Ich habe hier alles was ich mir gewünscht habe. Warum soll ich in ein Leben zurückkehren, dass sich nun seltsam leer und fremd anfühlt?“ „Wir dachten, dass die Erinnerung an Inuyasha in dieser Zeit zu präsent für dich sei und du deshalb fortgegangen bist“, erklärte Miroku. „So war es auch. Aber als ich dann zurückkehrte, stellte ich fest, dass die alten Wunden geheilt sind. Natürlich macht mich der Gedanke an ihn immer noch traurig und ich vermisse ihn manchmal. Aber die Trauer überwältigt mich nicht mehr. So und jetzt genug von mir! Erzählt, was habt ihr in der Zwischenzeit erlebt? Wo ist Kirara?“
 

Sango griff nach der Teekanne und schenkte sich eine weitere Tasse ein. „Kirara ist im Dorf der Dämonenjäger geblieben. Sie hat einen Kater gefunden und kümmert sich nun um ihre eigene kleine Familie. Wir leben dort zusammen mit Kohaku und wollen das Dorf wieder zu neuem Leben erwecken und die Traditionen der Dämonenjäger weitergeben.“ „Sango und ich sind seit einiger Zeit verheiratet und wie du vielleicht bemerkt hast, erwarten wir gerade unser erstes Kind“, führte Miroku den Bericht fort. „Wir sind zurzeit auf dem Weg zu meinem alten Lehrmeister. Shippo bestand darauf uns zu begleiten.“ Der Genannte sah von Kagomes Arm auf als seinen Namen hört. „Ich bin viel stärker geworden inzwischen! Ich muss doch Sango beschützen auf der Reise!“ Kagome lächelte selig und wuschelte dem Kitsune durch die Haare. „Du musst mir später deine neue Fuchsmagie zeigen.“
 

Sie saßen lange zusammen und hingen gemeinsam Erinnerungen an alte Zeiten nach. Plötzlich zuckte der Mönch erschrocken zusammen und sah erschrocken zur Tür. Auch durch Sango ging ein Schauer. „Youkai! Ein verdammt starker!“, flüsterte Miroku. „Er kommt direkt auf uns zu.“
 


 

Sesshoumaru war froh endlich wieder in sein eigentliches Zuhause zurückzukehren. Er hatte alles vorbereitet und war neugierig auf das Gesicht seiner Gefährtin, wenn er ihr von dem Zweck seiner Reise berichten würde. Er wanderte durch den Wald, der den Schrein umgab und seine feine Nase hatte Kagomes Fährte längst gewittert. Aber etwas irritierte ihn. Zwei Menschen und ein Fuchs befanden sich bei ihr. Er hoffte, dass ihn das nicht vor Überraschungen stellte, die sein Vorhaben zunichtemachen würden.
 

Endlich hatte er das Portal hinter sich gelassen und er überquerte den Platz vor dem eigentlichen Tempel. Es irritierte ihn feindselige Energien hinter der Tür von Kagomes Hütte zu spüren. Was war während seiner Abwesenheit geschehen? Seine Schritte beschleunigten sich und er trat mit gezogenem Schwert durch die Tür.
 


 

Miroku und Sango hatten sich, sobald sie das gewaltige Youki gespürt hatten, kampfbereit im Raum positioniert. Kagome konnte gar nicht so schnell reagieren und das Missverständnis aufklären, das durch die Rückkehr ihres Gefährten entstanden war. „Sesshoumaru, was willst du hier?“, rief Miroku erstaunt, als er den Herrn der westlichen Länder in der Tür erblickte. „Verschwinde, du hast hier nichts verloren!“, pflichtete Sango ihm bei.
 

Sesshoumaru war verwundert. Das waren doch die ehemaligen Weggefährten von Kagome. Warum standen sie ihm feindselig gegenüber? Ein kurzer Blick zu Kagome löste das Rätsel. Ihn ihrem Gesicht spiegelten sich Angst und peinliche Betretenheit. Hatte sie den beiden etwa doch nicht alle Neuigkeiten berichtet? Ein Lächeln umspielte seinen Mund. Das Spiel spielte er mit, sollte Kagome es doch auflösen und sich die peinliche Blöße geben.
 

Unbeeindruckt von den beiden Menschen durchschritt er den Raum und baute sich vor der jungen Frau auf. „Miko, wir brechen morgen auf. Mach dich bereit“, sagte er bewusst mit seiner eisigsten Stimme. „Was willst du von ihr? Lass sie in Ruhe!“, schrie Sango und warf ihren Hiraikotsu nach Sesshoumaru. Lässig blockte er mit seinem Schwert das herannahende Geschoss, das krachend zu Boden fiel. Betont langsam wandte er sich wieder den beiden Gästen zu und hielt sie mit Tokijin auf Distanz. „Haltet euch da raus.“ Shippo hatte sich in der Zwischenzeit hinter einem großen Korb versteckt und beobachtete alles. Sein buschiger Schwanz zitterte vor Angst.
 

Kagome schaffte es nun endlich ihre Schockstarre zu überwinden, in die sich zwischenzeitlich gefallen war. Sie sprang auf und stellte sich zwischen die inzwischen verhärteten Fronten. „Hört auf! Ihr habt das alle falsch verstanden!“, rief sie in den Raum hinein. Miroku sah sie verwirrt an, auch Sango war nun mit der Situation überfordert. Kagome seufzte schwer. Dann begann sie zu sprechen: „Es hat seinen Grund, dass er hier ist, denn er lebt hier zusammen mit mir. Ihr seht, ich habe nichts zu befürchten.“ „Bist du jetzt seine Dienerin oder warum darf er so mit dir sprechen?“, fragte Sango erstaunt. „Du hast dir doch früher nichts gefallen lassen.“ Kagome schloss die Augen und setzte ein zynisches Lächeln auf. Was du kannst mein Lieber, das kann ich auch! „Mein werter Herr Gefährte muss manchmal den eiskalten Daiyoukai raushängen lassen, sonst denkt er, dass er hier verweichlicht.“ Jetzt war es raus!
 

Ihren drei Freunden stand nun schon seit Sekunden der Mund offen und immer wieder blickten sie hektisch erst zu ihr und wieder zu Sesshoumaru. Hatten sie das eben richtig verstanden? Kagome beschloss, das verwirrte Gestottere, das nun zwangsläufig folgen würde, abzukürzen. „Ja ihr habt mich richtig verstanden. Ich bin seine Gefährtin und nein, er hat mich nicht gezwungen oder verhext. Ich bin sehr glücklich.“ Fassungslose Blicke ruhten weiter auf ihr. Sesshoumaru lächelte zufrieden, steckte seine Klinge wieder in seinen Gürtel und verließ den Raum wortlos. Er hatte sein Ziel erreicht. Miroku fand zuerst wieder die Sprache. „Aber wie… ich meine, seit wann…?“, stammelte er. Kagome seufzte nochmals ergeben. „Setzt euch, das ist eine längere Geschichte.“
 


 

Sie erzählte den Dreien, was alles geschah seit ihrer Rückkehr und wie das erneute Zusammentreffen mit dem Daiyoukai verlaufen war. „Er hat dich wirklich getötet?“, fragte Shippo erstaunt. „Ja, wir sind ziemlich aneinander geraten bei unserem Wiedersehen“, erzählte Kagome. „Wir haben beide einen ziemlichen Dickschädel.“ Sie fuhr fort davon zu berichten, wie die beiden sich danach näherkamen und der gemeinsame Kampf gegen Hakai sie zusammenschweißte. „Aber wenn du seine Gefährtin bist, wie kannst du noch immer deine Kräfte als Miko haben?“, hakte Miroku nun nach. „Er ist auf eine lange Wanderschaft gegangen und hat einen Bogen fertigen lassen mit dessen Hilfe ich immer noch kämpfen kann.“ Sie erhob sich und holte einen in ein Tuch eingeschlagenen Gegenstand herbei. Vorsichtig faltete sie den Stoff auseinander und ein prächtiger Bogen mit einer silbern schimmernden Sehne kam zum Vorschein.
 

„Das ist der Bogen der Himmel. Er ist aus dem Holz eines heiligen Baumes und einer Strähne von Sesshoumarus Haar gefertigt. Da ein kleiner Teil seiner dämonischen Kraft nun in mir ist, kann ich Pfeile sowohl mit reinigender Kraft als auch zerstörerischen Kraft abschießen. Der Bogen selbst befindet sich auch im Gleichgewicht“, erklärte sie weiter. Fasziniert sahen sich ihre Freunde den Bogen an. „Dann stimmt es, dass Menschen, die eine Beziehung mit einem Dämon eingehen, einen Teil von deren Kraft bekommen?“, fragte Sango neugierig. Kagomes Hand schob den Kragen ihres Gewands etwas beiseite und ein blauer Halbmond trat an ihrer Halsbeuge zum Vorschein. „Dann bist du wirklich den Bund mit Sesshoumaru eingegangen?“, stieß Sango atemlos hervor. „Das habe ich euch doch gesagt….“ „Ich hatte nicht erwartet, dass er dich gleich richtig zu seiner Gefährtin macht. Ich hatte das nicht erwartet, da du ein Mensch bist und ich immer dachte, er würde alle Menschen hassen“, rechtfertigte die Dämonenjägerin sich. Kagome lächelte schief. „Oh, das tut er nach wie vor. Nur er macht inzwischen Ausnahmen. Er hat Rin inzwischen offiziell als seine Tochter angenommen.“ „Ich kann es immer noch nicht fassen, auch wenn ich es sehe“, sagte Miroku leise.
 

Sie saßen noch länger beisammen und Kagome musste den bohrenden Fragen ihrer Freunde Rede und Antwort stehen. Lange nach Einbruch der Nacht verabschiedete sie sich schließlich und ging auf die Suche nach Sesshoumaru. In all der Aufregung hatte sie noch keine Gelegenheit gefunden ihn standesgemäß zu begrüßen.
 


 

Sie fand ihn wie immer auf einem Baum sitzend etwas abseits der Gebäude. Er schaute in die Nacht und ließ seine Gedanken auf Reisen gehen. Er registrierte sie sofort und sah ihr mit einem undeutbaren Blick in die Augen. Sie sah ihm sofort an, dass er verstimmt war. Das warme Gold seiner Augen war erstarrt und ruhte mit alter Kälte auf ihr. Auch machte er keine Anstalten von seinem Ausguck herunter zu kommen. Sieh ahnte, was ihn störte und beschloss ohne Umschweife direkt das eigentliche Problem anzusprechen. „Du bist mir böse, dass ich meinen Freunden nicht eher von dir erzählt habe, richtig?“
 

Er schwieg; also lag sie mit ihrer Vermutung richtig. Sie ließ sich am Fuße des Stammes nieder und sprach in die Nacht. Seiner Aufmerksamkeit war sie sich gewiss. „Es tut mir leid, das war mein Fehler. Ich hätte ihnen eher von dir erzählen müssen. Ich hatte nur Angst, dass sie es nicht verstehen und mich verurteilen würden“, sagte sie traurig. Der Daiyoukai antwortete zunächst nicht und hüllte sich in Schweigen. Er schien seine nächsten Worte zu bedenken. Schließlich entgegnete er: „Wenn du dich schon vor deinen engsten Freunden schämst, vor Freunden, die selbst mit Dämonen leben, wirst du dich je vor den Menschen zu mir bekennen können?“
 

„Nein, so ist das nicht!“, entgegnete Kagome heftig, konnte aber die Tränen in ihren Augen nicht zurückhalten. Sie war do dumm, schalt sie sich in Gedanken. Wie konnte sie nur ihn vor ihren engsten Freunden verleugnen, was hatte sie nur geritten? Immer weiter liefen nun die Tränen über ihr Gesicht, das Weinen ließ sie zittern. Hatte sie das Band, was sie verband, nun durch ihre falsche Scham zerrissen?
 

Sesshoumaru roch das salzige Nass, das ihr Gesicht überströmte. Er konnte es nicht ertragen sie so zu sehen. Also sprang er von seinem Ast herunter und kam kurz vor Kagome auf dem Boden auf. Vorsichtig kniete er sich vor das zitternde Häufchen Elend und wischte vorsichtig mit seinem Finger die Tränen von ihren Wangen. „Tu mir das nie wieder an. Bitte“, sagte er sanft. Schuldbewusst sah sie ihm in die Augen, die nun nicht mehr ganz so kalt wirkten. „Kannst du mir vergeben?“, flüsterte sie ängstlich und wartete angespannt auf seine Antwort. „Es sei dir vergeben, kleine Kagome“, erwiderte er und versiegelte ihre Lippen mit seinem Kuss.
 


 

Sie saßen noch einige Zeit zusammen an dem Baum und lauschten den Geräuschen der klaren Winternacht. Sesshoumaru hatte Kagome inzwischen dicht an sich herangezogen, da die Kälte nun immer weiter zunahm. Eine Sache lag dem Dämon aber noch auf der Seele. „Geh in deine Hütte, Kagome. Es ist spät und du wirst morgen viel vor haben.“ „Du kommst nicht mit mir?“ „Heute nicht. Du findest auf deinem Bett einen Kimono. Bitte trag ihn morgen.“ Nun war Kagomes Neugierde geweckt. Sie verabschiedete sich ausgiebig für die Nacht von ihrem Liebsten und huschte seiner angenehmen Wärme beraubt schnell zu ihrem Haus. Dort angekommen entdeckte sie sofort das Geschenk ihres Gefährten. Ein strahlend weißer Kimono, der mit einem floralen roten Muster am Kragen und an den Ärmeln bestickt war, lag ausgebreitet auf ihrem Lager. Ehrfürchtig ließ sie die feine Seide durch ihre Finger gleiten. Das war das Gegenstück zu Sesshoumarus Haori! Ihr Blick fiel weiter auf einen roten Obi, der danebenlag, dessen weiße Stickerei das Muster des Kimonos wieder aufnahm. Um das Ensemble zu vervollständigen fand sie eine silberne Haarnadel, die in einer fein geschwungenen Mondsichel endete.
 

Sorgfältig faltete sie das edle Kleidungsstück zusammen und ließ sich in ihr Bett gleiten. Was hatte er bloß morgen mit ihr vor, dass er sie so prächtig ausstattete?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Na wer weiß, was der Gute vor hat? ;)
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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-05-26T17:02:11+00:00 26.05.2019 19:02
Ich habe da eine Vermutung. Aber das wäre der über Hammer wenn Sesshomaru das Vorhaben sollte.

Schloss der westlichen Länder?????
Von:  KagomeKizu
2016-11-30T10:46:32+00:00 30.11.2016 11:46
Das ist ja mal ein schönes Geschenk von Sesshomaru, bin mal gespannt was er mit ihr vor hat.

Glg Kago
Von: abgemeldet
2015-01-03T09:57:03+00:00 03.01.2015 10:57
Es wird sicherlich ein richtiger Heiratsantrag, nur auf Dämonanart, wie ich vermute. Oder sie heiraten direkt auf Dämonanart.
Vielleicht ist es doch etwas anderes, woran ich jetzt nicht denke, aber ich werde mich überraschen lassen.^^
Antwort von:  Seelenfinsternis
05.01.2015 00:59
Oh neee, so viel Zucker vertrag ich doch nicht mehr ;)
Von:  cindy-18
2014-05-07T19:15:56+00:00 07.05.2014 21:15
Hammer Hammer Hammer ich kanns mir denken ich freu mich schon weiter zu lesen :D
Von:  Sesshy500
2014-04-30T20:44:13+00:00 30.04.2014 22:44
Ich könnte mir ja vorstellen, dass er Kagome jetzt nach Menschentradition heiraten möchte und wird.
Antwort von:  Seelenfinsternis
03.05.2014 21:37
Och nö, das wäre ja langweilig....
Von:  Celine-jichan
2014-04-30T17:33:17+00:00 30.04.2014 19:33
Hallo. Tolles kappi ehrlich und ich kann mir glaub ich auch schon denken was sessy vor hat. Freu mich auf nächste kappi.
LG
Antwort von:  Seelenfinsternis
03.05.2014 21:37
^^ Was denn? Schön dass ich dich auch hier wieder lese!


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