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Naruto-Love-Story, Teil II

von

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Der Plan

Der Schwarzhaarige werkelte immer noch am Feuer herum. Sein Mantel lag neben ihm. Irgendetwas schien er vorzubereiten. Naruto war es ehrlich gesagt vollkommen egal, was er da machte. Er fixierte seinen Entführer und blickte dabei mit Wut auf seinen ehemaligen Kameraden – und Freund. Und als der Blonde so dasaß, Sasuke beobachtete und ab und an am Strohhalm sog, kamen ihm weitere Fragen in den Sinn: Wieso wehre ich mich nicht? Wieso sitze ich hier rum und lasse mich als Gefangenen halten? Ja, halten. Gefesselt wie ein Hund, dem man sein Trinken hinstellt wie einem Hund den Napf. Aber selbst seine intensive Selbstbefragung und die Beobachtungen konnten ihn auf seine Fragen keine Antworten geben.

Ich weiß ja, dass er durch dieses Juin von Orochimaru irgendwie beeinflusst oder kontrolliert wurde, aber dass es dann erst nach knapp eineinhalb Jahren dazu führte, dass er zu ihm ging. Und anfangs hat es auch nicht so viel Veränderungen gegeben. Ich habe dann aber immer öfter gesehen, dass er grübelte und irgendwie sauer war. Dabei hatte ich nichts gemacht. Ich habe wirklich versucht, ihn auf andere Gedanken zu bringen, aber sein Verlangen nach Rache wurde immer größer. Irgendwann war es wohl so groß, dass das Verlangen nach einem Leben mit mir zu schwach wurde. Naruto senkte den Kopf und blickte auf seine Füße. Und jetzt ist er noch kälter geworden. Was hat dieser Schlangenkopf nur mit ihm angestellt? Durch welche Hölle musstest du gehen? Und vor allem: warum hast du mich entführt?

Nun hörte er ein Rascheln, eines, als wenn jemand vom Boden aufsteht. Als er den Blick hob, sah er Sasuke auf ihn zu kommen und er hielt etwas in der Hand. Bei ihn angekommen, blieb er stehen. Er machte Anstalten, Naruto etwas zuzustecken. Doch als der Blonde genauer hinsah, war es ein längerer Stock mit irgendwas dran. Dieser Stock befand sich nun zwischen Narutos Knien. Mit den Worten „Sei vorsichtig. Es ist noch heiß.“ drehte sich Sasuke um und ging wieder zum Feuer. Naruto sah sich an, was da nun zwischen seinen Knien steckte. Es sah aus wie gebratener Fisch am Stock. Unerwarteterweise musste der Blauäugige nun leicht grinsen. Das hat er auch immer gesagt, als er gekocht und serviert hat, erinnerte er sich. Seine Gedanken wurden nun von seinem knurrenden Magen unterbrochen. Aber dieses Knurren war nicht nur ein leichtes. Es war schon fast schmerzhaft und laut. So laut, dass Sasuke es wohl auch mitbekam, denn er reagierte darauf. „Nun iß schon. Es ist nicht vergiftet“, sagte er und würdigte ihn dabei keines Blickes.

Naruto schaute ihn dafür umso böser an. Aber er hatte recht: er musste etwas essen. Also biss der Blauäugige in den Fisch. Und obwohl es nur ein kleines Stück war, füllten sich seine Augen mit Tränen und sein Gesicht verzerrte sich schmerzvoll. Und unter lautstarkem Kundtun der Temperatur spuckte er das Stück Fisch wieder aus. „Scheiße, ist das heiß!“ Davon nicht überrascht drehte Sasuke seinen Kopf zu dem Schreienden. „Ist ja nicht so, als hätte ich dich nicht gewarnt. Selbst schuld.“ Der Blonde gestikulierte so gut er es gefesselt eben konnte herum. Der Schwarzhaarige beobachtete das Schauspiel noch kurz, eher er mit einem ungläubigen Kopfschütteln wieder zum Feuer blickte. Naruto hatte sich inzwischen soweit wieder beruhigt, dass er auf die Aussage seines Entführers reagieren konnte. „Das war nicht heiß, das war die Hölle!“, rief er ihm zu. Nun pustete er einige Male kräftig und nahm dann einen Bissen. Diesmal geschah jedoch nichts. Der Blonde kaute ausgiebig auf dem Fisch und schluckte den Bissen dann irgendwann herunter. Bevor er jedoch den nächsten Bissen nahm, konnte er sich einen Kommentar nicht verkneifen. „So fade hast du noch nie gekocht“, sagte Naruto mit einem gemeinen Unterton. Er schaute zu Sasuke herüber, aber der schien nicht zu reagieren. Gerade wollte er wieder abbeißen, da öffnete sich Sasukes Mund. „Meine Küche steht auch in Konoha.“ Naruto schmunzelte leicht. Ich kann ihn also doch noch zum Sprechen bringen, lobte er sich selbst. Vielleicht kriege ich ja noch mehr aus ihm heraus.

„Wenn du gerade so redselig bist: Wie lange habe ich nichts mehr gegessen?“ Er nahm einen weiteren Bissen. Sasuke stocherte wieder im Feuer herum. „Wenn du an dem Abend nichts mehr gegessen hast, hast du vor mindestens vier Tagen das letzte Mal etwas gegessen.“ Mitten im Kauen stieß Naruto ein gebrülltes „Was?!“ aus. Naruto kaute schneller und schluckte den aktuellen Bissen runter. „Vor vier Tagen? Wieso bin ich nicht verdurstet?“, fragte der Blonde erstaunt und irgendwie wieder wütend. Sasuke schaute nun wieder zu Naruto. „Weil ich dir Wasser eingeflößt habe, damit du nicht verdurstest, Usuratonkachi“, antwortete der Schwarzhaarige etwas genervt. Ungeachtet der Verwunderung über Sasukes Fürsorge ihm gegenüber, wollte der Blauäugige den Blickkontakt ausnutzen und versuchen, noch mehr zu erfahren. „Und wieso hast du mich nun entführt?“ Der Angesprochene schaute Naruto nun direkt ins Gesicht. „Normalerweise bist du immer still, wenn du isst.“ Den Vorwurf gab der Blonde nun zurück. „Normalerweise werde ich auch nicht entführt und muss gefesselt essen“, entgegnete Naruto mit einem vorwurfsvollen Blick.

Nun senkte Sasuke den Kopf und antwortete nicht. Das wars dann wohl mit den Infos, dachte sich der Blonde. Also biss er wieder vom Fisch ab. Während er auf dem Bissen herumkaute, schaute er sich noch einmal in der Höhle um. Aber hier konnte er auch nicht wirklich Neues entdecken. Er schluckte den Bissen herunter. Und als würde sein Entführer immer wieder darauf warten, dass er schluckte, stand er nun auf und brachte einen weiteren Stock mit Fisch. Schnell biss er den letzten Rest vom Stock ab, dann kniete sich Sasuke vor Naruto hin und tauschte die Stöcker aus. Außerdem nahm er die Bambusflasche und schüttelte sie. Sie war leer. Also griff er sich an seinen Gürtel und holte eine weitere Flasche hervor. In diese steckte er den Strohhalm und stellte sie an die Stelle, an der zuvor die erste Flasche stand. Naruto nutzte die Zeit und kaute schneller. Auch für das Schlucken nahm er sich wenig Zeit. Denn die Nähe von Sasuke wollte er ausnutzen. Wenn er schon so nah war, kann er seinen Fragen nicht so einfach entkommen. Zumindest war das der Plan. „Also wenn du mir schon nicht sagen willst, wieso du mich entführt hast, kannst du mir dann wenigsten sagen, wie es jetzt weiter geht?“ Die Augen der beiden trafen sich. „Werde ich weiterhin hier in der Höhle wie ein Hund gehalten, getränkt und gefüttert?“ Sie schauten sich weiterhin tief in die Augen. Mit viel Mühe wollte Naruto in den schwarzen Augen seines Gegenübers einen Denkprozess erkannt haben, aber sicher war er sich nicht. Diese Stille ist nicht auszuhalten, dachte sich Naruto. Aber er hielt den Blickkontakt weiter. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete Sasuke nun den Mund.

„Wenn du wieder einigermaßen gestärkt bist, gehen wir weiter.“

Etwas überrascht darüber, überhaupt eine Antwort erhalten zu haben, fragte Naruto weiter: „Mit welchem Ziel?“

„Das gleiche, wie früher.“

Augenrollend befragte der Blonde ihn weiter. „Und das wäre?“

Nun stand Sasuke auf. „Das wirst du schon früh genug erfahren“, sagte er, bevor er wieder zum Feuer gehen wollte.

Oh nein, dachte Naruto sauer, du gehst jetzt nicht einfach weg. „Jetzt geh nicht wieder weg!“ Und unglaublicherweise blieb sein Gegenüber tatsächlich stehen. Das nutzte der Blonde nun aus. „Kannst du das Ziel nicht allein erreichen?“

Der Kopf des Schwarzhaarigen drehte sich so, dass Sasuke über seine rechte Schulter Naruto sehen konnte. Er zeigte ihm sprichwörtlich seine kalte Schulter. Einige Momente vergingen, bevor die Antwort Sasukes Mund verlies. „Schon.“ Und er machte eine Pause. Das konnte der Blauäugige erkennen, weil der Mund weiterhin offen stehen blieb. „Aber mit dir ist es um einiges leichter.“

Wie bitte? Er entführt mich, damit ich ihm helfe, sein Ziel zu erreichen, das er mir nicht verraten will? Der hat sie ja wohl nicht mehr alle, dachte sich Naruto. „Und du glaubst, dass ich dir einfach so helfe, nachdem du mir vier Jahre lang Schmerzen bereitest hast und mich dann wie dein Eigentum einfach aus Konoha mitgenommen hast? Tze!“ Naruto blickte abwertend zur Seite. „Ich weiß ja nicht, was diese Schlange mit dir gemacht hat, aber Hirn geschenkt hat er dir wohl nicht.“

Es dauert nun etwas, bis wieder etwas geschah. Der Stock mit dem Fisch zwischen Narutos Knien dampfte zwar noch, aber nicht mehr so stark wie zuvor. Sasuke stand noch immer da, den Kopf zu Naruto gedreht. Was denkt er jetzt, fragte sich Naruto. Er erwartete eine schnippische Antwort, also legte sich Naruto schon eine mögliche Antwort bereit. Allerdings blieb eine solche Antwort aus. Stattdessen drehte sich Sasuke nun wieder um, sodass er seitlich zu Naruto stand. Dabei blieb sein Blick noch immer auf Naruto gerichtet. Und wie durch einen Impuls, der durch den Blick übertragen wurde, nahm der Blonde einen Bissen vom Fisch. Während er den Bissen kaute, hob sein Gegenüber seine bislang hängenden Arme in eine Position, als wolle er sich selbst präsentieren.

„Orochimaru hat mir mehr Kraft gegeben, als es Kakashi oder du je hätten vollbringen können.“ Er führte seine Hände zusammen und schaute auf sie. „Allerdings hat er nicht erwartet, dass ich stärker wurde als er.“

Verwundert, mit einem leichten Schock, musterte der Blauäugige Sasuke. „Stärker als Orochimaru?“

„Ja!“, antwortete er. „Er wollte meinen Körper übernehmen, das wirst du ja wohl noch mitbekommen haben.“

„Ja. Auf einer Mission haben wir Kabuto getroffen. Das war vor drei Jahren.“ Ja, Sasuke. Rede mehr mit mir, feuerte der Blonde seinen Gegenüber innerlich an.

„Vor einigen Wochen war es soweit. Allerdings…“ Er machte eine kurze Pause, in der er anfing zu grinsen. „verlief die Aktion nicht so, wie er es sich vorgestellt hat.“ Und wieder eine Pause. Diese Pause, zusammen mit einem Grinsen, das so böse wirkte, erzeugte in Naruto ein kaltes Gefühl, das seinen Rücken herunterlief. Dieses Grinsen von Sasuke und die Ungewissheit, was nun noch kommen würde, ließ den Blonden innerlich erschaudern. Dann schaute er Naruto an. Sein Blick löste in Naruto einen weiteren Schauer aus, der ihm den Rücken herunterlief und er schlucken musste. „Kurzum: ich habe ihn getötet.“

Narutos Schlucken war jetzt von Vorteil, denn ihm stand sein Mund offen. Lange Zeit konnte er nicht antworten. Sasuke hat Orochimaru umgebracht? Dieser Typ hat doch den Dritten auf dem Gewissen und Sasuke hat ihn getötet, versuchte Naruto die Situation zu ordnen.

„Und nun kann ich wieder mein Ziel verfolgen. Und du wirst mir dabei helfen.“

Nun konnte Naruto wieder antworten. „Und sagst du mir nun, was du vorhast?“ Und nach kurzer Zeit, als er seine Frage gestellt hatte, fiel es ihm selbst wieder ein. „Rache.“

„Du scheinst langsam wieder denken zu können.“ Nun drehte sich Sasuke vollends zu Naruto und kam ihm näher. Dem Blonden stand wieder der Mund offen, denn er wollte eigentlich etwas auf Sasukes Satz erwidern, doch seine Bewegung auf ihn zu führte zu einem Stocken. Noch im Gehen sprach Sasuke weiter. „Du wirst mich auf der Suche nach Itachi begleiten.“

Der Angesprochene schüttelte den Kopf und fixierte dann erneute den Schwarzhaarigen. „Du spinnst ja wohl!“, rief er Sasuke entgegen, „wieso sollte ich dir helfen? Und wie?“

Der Schwarzäugige schaute auf Naruto herab. „Du bist das, was Akatsuki gerade sehr gern in die Finger bekommen will.“ Naruto stieg die Panik in sein Gesicht. „Mit dir kriege ich Zugang zu meinem Bruder. Er hat dich ja schon mal holen wollen.“

Nun traf der Schock Naruto schwer. Und dieser Schock erzeugte in Naruto wieder diese unglaubliche Wut. Bisher war es ja einigermaßen erträglich, aber jetzt kommt das Gefühl vom Anfang zurück. „Was? Du willst mich benutzen, um an Itachi ranzukommen?! Bastard!“ Naruto presste seinen Unterkiefer an den Oberkiefer und seine tränengefüllten Augen stierten geradezu in Sasukes Augen. „Du weißt, was mit Jinchuuriki passiert, wenn sie ihren Biju verlieren? Du willst mich sterben lassen, für deine Rache?“

Narutos Augen ließen nicht von denen Sasukes ab. Doch diese spiegelten erneut Kälte wider. Das machte den Jinchuuriki des Kyubi noch wütender. „Wenn du das ernsthaft planst, bist du nicht mehr Sasuke Uchiha. Du gehst nicht nur über Leichen, wie Orochimaru, sondern opferst auch noch deinen… “ Naruto stoppte kurz, denn das nächste Wort viel ihm nicht ein. Partner, Freund, Kameraden – was sollte er sagen?

„Du bist mein Rivale“, begann der Schwarzäugige, „Zumindest warst du das mal. Mittlerweile ist der Unterschied zwischen uns nun noch größer. Du bist keine Gefahr mehr für mich.“ Selbstgerecht erwiderte er Narutos fixierenden Blick.

Und wieder stellte sich Sasuke mehrere Stufen über Naruto. Er hatte ihn vier Jahre nicht gesehen, behauptet aber immer noch stärker zu sein als Naruto. Diese Arroganz habe ich nicht vermisst, dachte sich Naruto. Das kann mir echt gestohlen bleiben!

Dann plötzlich zeigten sich Sasukes Sharingan, die Naruto mit ihrem Rot erfassten. „Du kannst mich nicht aufhalten. Allerdings hast du eine Wahl, Naruto.“

Eine Wahl? Ihm freiwillig folgen und mich sozusagen selbst zur Schlachtbank bewegen, oder was? Er muss mich ja lebendig abliefern. „Und welche?“, fragte Naruto noch immer wütend.

„Entweder du kommst freiwillig mit“, begann der Uchiha, wurde in Gedanken von Naruto unterbrochen. Wie unerwartet, dachte dieser sich. „Oder du wirst wieder mit einem Genjutsu ausgeschaltet.“

Der Blonde starrte in die roten Augen, obwohl er wusste, dass man nicht direkt in ein Sharingan schauen sollte. Allerdings wollte er Sasuke unbedingt die Stirn bieten und jetzt keine Schwäche zeigen. Denn in seinen Gedanken kämpfte Naruto gerade mit sich. Seine Wut und sein Verstand schienen einen ähnlichen Kampf zu führen wie Naruto und Sasuke damals. War ja klar, dass es so ein Deal werden musste. Dieses Arschloch hat echt Nerven. Als ob ich freiwillig zu meinem Schlächter gehen werde, die mir das Kyubi entnehmen und ich dann sterbend zurückgelassen werde, nur damit Sasuke seine Rache an Itachi bekommt. Wenn ich nicht gefesselt wäre, würde ich ihm eine verpassen, wie er es sich nicht vorstellen kann!
 

In Konohagakure hatte sich Tsunade derweil zu Sakura begeben, die wieder in ihrem Zimmer im Krankenhaus war. Als die Fünfte den Raum betrat, setzte sich die Kunoichi auf und blickte ihre Meisterin an. „Tsunade-sama“, grüßte sie die Blonde und machte Anstalten aufzustehen.

„Bleib ruhig sitzen, Sakura“, reagierte Tsunade und wies die Angesprochene zudem mit der Hand an, sitzen zu bleiben. Nachdem die Tür geschlossen war, stellte sich die Blonde neben Sakuras Bett. „Wie geht es dir?“

Sakura lächelte sie an. „Es geht mir besser. Danke, Tsunade-sama.“ Dann verging ihr das Lächeln und sie schaute auf den Boden. „Das war ein verdammt starkes Genjutsu.“

Tsunade grinste. „Für deine Verhältnisse sicher. Ein Genjutsu, durch ein Sharingan vermittelt, ist um einiges stärker als ein normales. Selbst unsere Genjutsu-Spezialisten wie beispielsweise Kurenai können ein solches Genjutsu nicht schaffen.“ Nun legte sie ihre Hand auf Sakuras Schulter. „Es ist also vollkommen in Ordnung, dass du dem nicht gewachsen warst.“

Sakura schaute noch immer auf den Boden. Sie ging im Kopf den Hergang noch einmal durch. „Hätte ich ihm nicht ins Gesicht gesehen, wäre das nicht passiert“, kommentierte sie ihren inneren Flashback.

„Das stimmt, Sakura. Das war dein Fehler“, bestätigte ihre Meisterin. Sie nahm ihre Hand von Sakuras Schulter und setzte sich neben sie auf das Bett. Eine Zeit lang war es ruhig zwischen den beiden. Das ist normalerweise eine der Stellen, in denen Sakura aufgrund ihrer Fehler zu weinen beginnen würde. Doch irgendwas war anders. Sie schaute noch immer zu Boden, war den Tränen aber nicht nahe. Tsunade beobachtete sie und brach letztlich die Stille.

„Das Sharingan ist ein mächtiges Doujutsu. Es kann Genjutsu kreieren, denen man sich nicht erwehren kann, wenn man ihm verfallen ist. Wie lautet deine Analyse?“, fragte sie fordernd wie vor einigen Jahren, als Sakura noch ihre neue Schülerin war.

„Verfalle dem Genjutsu nicht!“ antwortete die rosahaarige Kunoichi schnell. Noch immer war der Blick auf den Boden gerichtet.

Die Fünfte fragte weiter: „Wie kannst du dem beim Sharingan entgehen?“

Und wieder antwortete Sakura schnell: „Indem ich dem Doujutsu entgehe.“

Noch schien Tsunade nicht zufrieden zu sein, denn ihr Blick wurde strenger. „Und wie?“

„Blickkontakt mit der Quelle, also dem Sharingan, vermeiden.“

Tsunade wurde noch strenger. Sie stand auf und stellte sich demonstrativ vor Sakura. Sie schaute noch immer denkend auf den Boden „Das reicht noch nicht. Was bedeutet das für dich, Sakura?!“, brüllte sie schon fast.

Sakura zuckte etwas zusammen. Doch dann sah sie beim Anblick der Füße der Fünften, dass etwas passierte. Schnell wich sie nach rechts aus und stand neben ihrer Meisterin. Diese hatte durch das Ausweichen Sakuras nun das Bett getroffen, das ich in der Mitte nach unten verformte und sich das Kopf- und Fußende anhoben. Nun schaute sie ihr wieder ins Gesicht. „Tsunade-sama!“, rief die Kunoichi.

Nun begann die Vandalin zu lächeln. Sie wandte sich ihrer Schülerin zu und blickte sie an. „Woher hast du das gewusst?“

Noch unter Adrenalin antwortete Sakura: „Ich habe es an Ihren Füßen gesehen. Ihr linker Fuß hat gezuckt und der rechte hat sich leicht nach vorn bewegt.“ Nun begann Sakura zu strahlen. Ihr Gehirn hat alle Informationen in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht. „Ich entgehe dem Doujutsu und damit dem Genjutsu, wenn ich beim Lesen des nächsten Zuges nicht auf das Gesicht und die Augen achte, sondern auf die Extremitäten.“

Die Blonde schloss die Augen und lächelte zufrieden. Sie ging auf sie zu und legte ihr wieder ihre Hand auf die Schulter. „Je weiter weg von den Augen, desto sicherer ist es für dich.“ Sie machte eine Pause, um Sakuras Reaktion abzuwarten. Diese nickte und grinste ihre Meisterin mit einem gewissen Feuer an. Dann fuhr die Hokage fort: „Du musst diesen Drang, in Sasukes Gesicht zu sehen, auf jeden Fall ablegen. Ich weiß, dass es gerade für dich schwierig sein könnte.“ In den Augen der Kunoichi zeigte sich nun auch eine gewisse Wehmut. „Das ist sicher leichter gesagt als getan, aber du musst auf jeden Fall bei klarem Verstand bleiben.“

Mit einem Hauch Traurigkeit antwortete die Rosahaarige ihrer Meisterin. „Ja, Tsunade-sama.“ Sie seufzte kräftig. „Das werde ich sowieso müssen.“
 

„Also, was wählst du?“ Naruto saß immer noch vor Sasuke und hatte die Wahl, ihn entweder freiwillig zu seinem Bruder, aber damit auch zu seinem Tod durch Akatsuki, zu begleiten oder sich von Sasuke durch die Gegend tragen oder schleifen zu lassen, während er selbst unter einem Genjutsu steht. Dem Blauäugigen war anzusehen, dass er überlegte. Seine Augen bewegten sich bei jedem Gedanken, den er aufgriff und verwarf. Sasuke konnte diese Augenbewegungen mit seinem Sharingan leicht verfolgen. Nur konnte er seine Gedanken nicht lesen. Nur dass er überlegte, war für den Schwarzhaarigen erkennbar. „Was überlegst du denn so lange?“

Stimmt, was überlege ich so lange, fragte sich Naruto selbst. Eigentlich habe ich keine Wahl. Es ist wie, sich zwischen Pest und Cholera entscheiden zu müssen. Egal, welche Antwort ich geben würde, sie könnte mit dem Tod enden. Irgendwie fühlte er sich ausgetrickst. „Eine wirkliche Wahl ist das nicht, Teme! Egal, was ich wähle: am Ende wartet der Tod“, sagte Naruto in der Hoffnung, noch etwas mehr Bedenkzeit zu bekommen. Sasuke hingegen schloss die Augen und seufzte leicht. Dann antwortete er dem Blonden. „Naruto, es gibt im Leben nur eine Sache, die immer sicher ist, und das ist der Tod.“

Wow, wie optimistisch, Sasuke, dachte sich Naruto und war etwas erschrocken über diesen Satz. Und er machte ihn schon etwas traurig. Hat er mit seinem Leben schon abgeschlossen, fragte sich der Blonde. „Usuratonkachi, zerbrich dir nicht deinen Kopf“, unterbrach ihn Sasuke, der ihn mittlerweile wieder mit seinen schwarzen Augen ansah. „Das ist ein Zitat, das ich gelesen habe. Und es stimmt. Nur der Tod ist sicher, alles andere liegt in unserer Macht.“ Nun hatte Sasuke etwas gesagt, was den Blonden wieder optimistisch stimmte. Er hat recht, dachte er. Vielleicht mag der Tod sicher sein, aber wann er eintritt, ist offen. Und wir werden ja wahrscheinlich nicht morgen auf seinen Bruder oder Akatsuki treffen. Das heißt, dass ich vielleicht doch noch Zeit habe und verstehen kann, was mit ihm passiert ist. Egal, was für ein Arschloch er geworden ist: Ich kann nicht akzeptieren, dass es das einfach war. Dafür habe ich mich während unserer gemeinsamen Zeit zu wohl gefühlt und danach zu viel gelitten! Naruto überlegte noch einmal kurz, was er sagen sollte. Es soll ja nicht so aussehen, als würde ich ihm treudoof folgen. Außerdem musste Sasuke auch ein wenig bezahlen für das, was er getan hat, plante Naruto innerlich. Deswegen überlegte er sich einige Fragen, die seine Antwort hinauszögerten, obwohl sie schon klar war. Aber wenn sich Sasuke in diesem Punkt nicht verändert hat, dann wird ihn das ständige Ausweichen und Hinauszögern auch heute noch nerven, dachte Naruto mit einem gedachten sadistischen Lächeln.

„Was wäre dir denn lieber, Sasuke?“, fragte der Blonde mit einem neutralen Ton. Und mit der Frage hat Sasuke in der Tat nicht gerechnet. Als die Frage beendet wurde, zuckte der Kopf des Schwarzhaarigen leicht und sein Mund stand leicht offen.

„Nun, da du schwerer geworden bist, kämen wir langsamer voran, wenn du schlapp wie ein Sack auf meinen Schultern liegst“, erklärte Sasuke recht unverblümt. Naruto traf der Sackvergleich schon etwas, allerdings wollte er ruhig bleiben. Also trank er einen Schluck aus der Bambusflasche neben ihm. Danach stellte er die nächste Frage.

„Also soll ich dir lieber freiwillig folgen?“

„Wie gesagt, die Alternative ist zu ineffektiv“, antwortete der Schwarzhaarige.

„Kannst du das nicht einfach sagen?“

„Naruto, antworte einfach auf die Frage“, forderte Sasuke mittlerweile hörbar genervt.

Tehee, jetzt geht’s los, amüsierte sich der Blonde. „Ist das zu viel verlangt? Frag mich doch einfach.“

Sasukes kaltes Gesicht taute anscheinend auf, denn sein rechter Mundwinkel fing an zu zucken und er schloss seine Augen. Ein typisches Zeichen bei Sasuke, dass er wirklich genervt ist. „Kannst du bitte die Frage beantworten?“

„Welche denn?“

„Naruto…“, beschwor er ihn mit anwachsendem Unmut. Mittlerweile zuckte auch sein linkes Auge.

„Wenn ich freiwillig mitgehe, nimmst du dann die Fesseln ab? Denn es wäre bestimmt super unprakt…“

„Ja, Naruto!“, rief Sasuke unnötig laut. So laut, dass es von den Wänden und der Decke einige Male widerhallte. Selbst der Blonde zuckte zusammen, weil er mit dieser Lautstärke nicht gerechnet hatte. „Ja“, wiederholte Sasuke, diesmal aber wieder etwas ruhiger. Dennoch war ihm das Genervt sein noch anzuhören.

Naruto hatte es schwer, nicht in Lachen auszubrechen. Allerdings fiel sein Stock mit dem Fisch runter und landete auf dem Boden, aber das war jetzt völlig egal. Er kann es also immer noch nicht leiden, wie geil, lachte Naruto innerlich. Und als er den Schwarzhaarigen ansah, wie er immer noch versuchte, sich zu beruhigen, überkam ihn ein sadistisches Lächeln, das sich auch tatsächlich auf seinen Lippen abzeichnete. „In Ordnung, Sasuke“, begann Naruto. Und als sein Lächeln wieder verschwunden war, fuhr er fort: „Ich komme freiwillig mit. Aber ich brauche noch etwas zum Anziehen. Nur in diesem T-Shirt und der Shorts kann ich doch nicht reisen.“

Sasuke griff sich an die Stirn und rieb sie sich. „Ich habe deine Klamotten mitgenommen.“ Naruto staunte. Wann hat er denn meine Klamotten mitgenommen, fragte er sich. „Während du deine Zähne geputzt hast. Es ging ganz schnell.“

Nun fühlte sich Naruto irgendwie seltsam. Er hatte zwar das Klicken im Badezimmer gehört und es kam aus seinem Schlafzimmer, aber da war niemand. Er hat ja nachgesehen. Und trotzdem hatte der Schwarzhaarige genug Zeit, Narutos Sachen zusammenzusammeln. Effizient, aber irgendwie komisch. „Wie hast du das geschafft? Ich habe doch im Schlafzimmer nachgesehen“, fragte Naruto.

Sasuke drehte sich nun um und war im Begriff wieder zum Feuer zu gehen. Doch erst antwortete er: „Sei nicht so neugierig.“ Nun ging er zum Feuer.

Der Blonde sah ihm nach und kniff die Augen leicht zusammen. Sein Blick enthielt nun etwas Herausforderndes und seine Lippen zierte ein verschmitztes Lächeln. Na warte, Sasuke Uchiha, dachte er. Ich werde schon noch einiges herausfinden, ob du es nun willst oder nicht. Das schwöre ich dir!
 

In der Nacht saß Sai auf seinem Bett. Sein Zimmer war spärlich beleuchtet, nur der Mond und eine Kerze sorgten für Licht in seinem Zimmer. Auf seinem Schoß lag ein aufgeschlagenes Buch. Nun blätterte er zur nächsten Seite und es erschien ein Fächer-Symbol. „Uchiha, Sasuke. Ninja-ID 012606. Rang: Nukenin. Besondere Fähigkeiten: Doujutsu Sharingan mit drei Tomoe, Chidori. Beherrscht vor allem Katon-Künste“, laß er laut vor.

Nach einer Pause schlug er das Buch zu und legte es neben sich. Sein Blick ruhte auf seinen Knien. „Der Rest bringt mir auch keine weiteren Informationen. Vermutlich hat er Naruto ebenfalls mit einem Genjutsu belegt, bevor er ihn entführt hat.“ Er stand auf, nahm das Buch und ging zu seiner Kommode. Dort öffnete er eine Schublade und legte das Buch hinein. Bevor er die Schublade schloss, schaute er sich den Einband noch einmal genau an. Zumindest schien es so. Kurz darauf schloss er die Schublade und ging Richtung Küche. Dort angekommen nahm er sich aus dem Schrank über der Spüle ein Glas und füllte es mit Wasser. „All diese Ereignisse geschehen zum gleichen Zeitpunkt: Aufkommen der Gerüchte um Orochimarus Tod, Kakashis Auftrag zur Bestätigung der Gerüchte, der Einbruch in Sasukes Haus, aus dem nichts außer einem Bilderrahmen entfernt wird und dann Narutos Entführung.“ In der Zwischenzeit war das Glas gefüllt und er bewegte sich in Richtung seines Bettes. Dort nahm er einen Schluck aus dem Glas und stellte es neben sein Bett auf den Nachttisch. Er setzte sich aufs Bett und öffnete danach eine Schublade seines Nachttisches. Der Schwarzhaarige holte einen Bilderrahmen heraus und betrachtete es. In dem Bilderahmen ist das neue Team Kakashi abgebildet, mit Yamato, Sakura, Naruto und ihm selbst. Naruto und Sakura schauen etwas misstrauisch zu Sai, der sein Standardlächeln aufgesetzt hat. Und nach einer kurzen Weile seufzte Sai.

Seine Augen waren geschlossen und das erneute Einatmen verzögerte sich merklich. Doch dann atmete er ein und öffnete den Mund. „Ich kann nur hoffen, dass die Analyse des Kerns nicht allzu sehr auf Fakten beruht. Sollte der Abtrünnige wirklich diesen Plan verfolgen, könnte das Narutos Ende sein.“ Nach einem weiteren Seufzer legte er den Bilderrahmen wieder in die Schublade und schloss diese. Nun legte er sich in sein Bett und deckte sich zu. Bevor er die Augen schloss, öffnete er noch einmal den Mund und fragte sich: „Es heißt, Liebe sei das stärkste Gefühl. Es verbindet Menschen auf eine unglaublich feste Weise. So steht es zumindest in den Büchern. Aber offensichtlich treibt Hass einen Menschen dazu, diese Verbindung zu ignorieren, als hätte es sie nie gegeben, als hätte man sich nie geliebt. Normalerweise würde man nun sein Mitleid kundtun. Und irgendwie…“ Er dreht sich zur Seite mit dem Nachttisch. Dort stand noch die Kerze, die mit ihrem Licht den Raum erhellte. „Irgendwie tut mir Naruto leid.“ Mit einem kräftigen Luftstoß blies der Schwarzäugige die Kerze aus und schloss seine Augen. „Ja, du tust mir leid, Naruto-kun.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Scorbion1984
2020-08-23T03:41:36+00:00 23.08.2020 05:41
Denkt Sasuke wirklich das Naruto es ihm so einfach macht ?
Seit wann ist er so blöd geworden ,also ich nehme mal an ,er rechnet mit den Schwierigkeiten, die Naruto ihm bereiten wird !
Aber will er wirklich das Naruto getötet wird ?
Antwort von:  Nakazato-sama
23.08.2020 14:40
Danke für deinen Kommi^^
Ich denke, dass Sasuke sehr wohl weiß, dass Naruto versuchen wird nicht zu sterben. Sasuke ist ja nicht dafür bekannt, besonders naiv zu sein. Und sein bisheriges Auftreten schien ja auch eher planvoll als spontan zu sein.
Von:  Yuna_musume_satan
2020-08-23T00:57:24+00:00 23.08.2020 02:57
OMG das ist ja mal voll der hammer naru soll selbst zur schlachtbank gehen und sasu ist auch noch der Henker. ich bin echt geschockt
Antwort von:  Nakazato-sama
23.08.2020 14:42
Vielen Dank für deinen Kommi^^v
Ich finde so eine "Wahl" mega krass, um es mal vorsichtig auszudrücken. Wie Naruto schon meint: Irgendwas muss Orochimaru mit Sasuke gemacht haben.


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